Sommerzeit – Zeckenzeit – Zeit für Borrelien & Co Deutschlandweit sind sich die Experten einig: Der milde Winter begünstigt die Ausbreitung des gemeinen Holzbocks (Iodex ricinus), der wichtigsten Zeckenart in Deutschland. Die Zeckensaison dehnt sich bei uns immer weiter aus, weil der Holzbock vom Klimawandel profitiert und selbst im kältesten Monat Januar aktiv sein kann. Durch einen Zeckenstich können bis zu 14 verschiedene Krankheitserreger übertragen werden, am bekanntesten sind das FSME-Virus sowie die Bakteriengruppe der Borrelien. Aktuell wurden bereits in Starnberg ein FSME- und zwei Borreliose-Fälle gemeldet.1 Zecken können über weite Teile des Jahres aktiv sein, aber in den Frühsommermonaten nimmt die Zeckenaktivität zu, damit auch die Inzidenz von durch Zecken übertragener Erkrankungen. Die Borreliose ist in ganz Deutschland endemisch mit Schwerpunkten im Süden und Osten. Epidemiologische Daten zur Lyme-Borreliose aus Bayern zeigen eine Inzidenz von 48,8 Fällen / 100000 Einwohner mit einem Erkrankungsgipfel im Juli mit ca. 350 Fällen pro Meldewoche.2 Seltener, aber im süddeutschen Raum gehäuft, ist die FSME-Infektion. Hier wurden 2015 bundesweit 220 FSME-Erkrankungen durch das RKI erfasst. Dabei gelten nun 83 Landkreise in Bayern als FSME-Risikogebiet, d.h mit Ausnahme einer Zone aus der Stadt München und einiger benachbarter Landkreise stellt sich Bayern flächendeckend als Risikogebiet dar.3 Infektionsgefahren durch Zecken bestehen vor allem bei Freizeitaktivitäten in der Natur, aber auch im waldfernen heimischen Garten. Untersuchungen im Raum Stuttgart zeigten in 60% der untersuchten Gärten Zeckenaktivität.4 Was kann prophylaktisch getan werden ? Die wichtigste Prophylaxe ist, gar nicht erst durch Zecken gestochen zu werden. Zur Unterstützung hierfür gibt es zahlreiche Repellents. Das geschulte Personal der Apotheken berät hierzu fachgerecht. Wer dennoch einen Holzbock auf frischer Tat ertappt, sollte diesen vorsichtig herausziehen ohne zu quetschen. Hier gibt es Hilfsmittel wie Zeckenzangen, -haken, -karten oder –pinzetten. Bei dem Ziel, eine Infektion zu vermeiden, ist v.a. die Borreliose im Blickfeld, da FSME-Viren in den Speicheldrüsen der Zecken unmittelbar nach dem Stichereignis infektiös wirken. Damit es nicht zu einer bakteriellen Superinfektion an der Einstichstelle kommt, sollte ein Desinfektionsspray angewandt werden. Im Tiermodell konnte eine BorrelienInfektion zu 100% durch die einmalige Anwendung von Azithromycin-Creme 4% an 1 SüddeutscheZeitung,AusgabeFürstenfeldbruck,vom10.6.16,SeiteR01 http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borreliose/doc/rki_epibull_8_2015.pdf 3 http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/18_16.pdf?__blob=publicationFile 4 https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?&tx_ttnews[tt_news]=30970&cHash=a0f6b295c232e9f7172040c2c1436502 2 der Stichstelle verhindert werden. An der Universitätshautklinik in Tübingen wird nun in einer großen Studie geprüft, ob das Prinzip auch beim Menschen funktioniert.5 Wie kann systemisch therapiert werden ? Über die schulmedizinischen Konzepte der Antibiose hinaus gibt es aus Sicht der ganzheitlichen Medizin verschiedene Therapieansätze. Frau Dr. med. Ingrid Fonk, die Begründerin der IST-Diagnostik (www.dr.fonk.de) hat vor vielen Jahren bereits die IST-Komplexe Zecken I und II entwickelt, ein isopathisches Therapiekonzept, welches die Mehrfachinfektion durch Zecken- und Insektenstiche berücksichtigt und neben der Therapie auch erfolgreich zur systemischen Prophylaxe eingesetzt werden kann.6 Gegen die zahlreichen durch einen Zeckenstich übertragbaren Erreger (FSME, Borrelien, Francisella tularensis, Rickettsien, Babesien, Ehrlichien, Anaplasmen, etc.) ist derzeit nur bei FSME eine aktive Schutzimpfung möglich. Für die viral bedingte Erkrankung FSME gibt es derzeit keine wissenschaftlich gesicherte Behandlung.Die bakterielle Borrelien-Infektion ist grundsätzlich antibiotisch behandelbar, aber dennoch eine therapeutische Herausforderung. Monatelange Mehrfach-Antibiose mit Hydroxychloroquin wie u.a. von der Deutschen Borreliose-Gesellschaft empfohlen wird, lehnen nicht nur viele ganzheitlich arbeitende Therapeuten ab, sondern auch Wissenschaftler wie Prof. Schaller von der Universitätshautklinik Tübingen5. Während es für das Akutstadium und gerade bei der frühen kutanen Manifestation der Lyme-Borreliose sowie bei neurologischer Symptomatik im Rahmen einer disseminierten Infektion wissenschaftliche Evidenzen für eine antibiotische Therapie gibt 7, ist die chronische Borreliose bzw. persistierende Beschwerden nach antibiotischer Therapie (posttreatment lyme disease syndrome) eine Herausforderung für jeden Therapeuten. Aktuell zeigte die doppelblind, plazebokontroliert durchgeführte PLEASE-Studie, dass LangzeitAntibiose bei persistierenden Symptomen einer Lyme-Borreliose keinen zusätzlichen positiven Effekt auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität über die der allen Studienteilnehmer verabreichte 14-tägige Kurzzeit-Antibiose hinaus erzielte.8 Die chronische Borreliose kann durch ein ganzheitliches Therapiekonzept erfolgreich behandelt werden. Die immunstimulatorische Haupttherapie mit isopathischen ISTKomplexen wird individuell erstellt gemäß dem Testergebnis. Ergänzend kommen phytotherapeutische und orthomolekulare Präparate zum Einsatz. Dadurch werden die Selbstheilungskräfte mobilisiert. Durch dieses schonende und umfangreiche Therapieregime können deutliche gesundheitliche Verbesserungen bis zu kompletten Heilungen erreicht werden. Gezielte Therapie benötigt aber auch eine gezielte Diagnostik 5 MedicalTribune,51.Jahrgang,Nr.3,S.12vom22.1.2016 Dr.med.IngridFonk,KrankheitistmessbarauchwenndasLaborschweigt,AKSE-Verlag2011 7 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-044l_S2k_Kutane_Lyme_Borreliose_2016-05.pdf 8 http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1505425 6 Zur Frage, ob es nun eine chronische Borreliose gibt oder ob es sich hierbei nur um eine „Verlegenheitsdiagnose“ handelt, toben in medizinischen Fachkreisen die Glaubenskriege. Die Labordiagnostik ist leider häufig sehr unbefriedigend, sie kommt vor allem bei antibiotisch vorbehandelten chronischen Borreliosen an ihre Grenzen. Hier kann die IST-Diagnostik Hilfestellung geben, ob eine latente Borreliose vorliegt. Es handelt sich hierbei um ein elektrophysikalisches Testverfahren unter Einsatz von Nosoden aus PCR-sequenzierter DNA von den in Deutschland hauptsächlich vorkommenden Borrelienstämmen Borrelia garinii, B. afzelii und B. burgdorferi. Hiermit lässt sich ein akute sowie chronische Borreliose zuverlässig nachweisen, insbesondere auch bei vortherapierten Stadien. Auch kann die IST-Diagnostik in der Hand des geschulten Experten (www.istakademie.de) bei unklaren, als Borreliose-Verdachtsfälle beschriebenen Beschwerdebildern auch bisher unbekannte andere infektiös oder toxisch bedingte Krankheitsbilder aufspüren. Dr.med. Katharina Steinmann Fachärztin für Innere Medizin und Naturheilverfahren Jäger-von-Fall-Str. 5 85662 Hohenbrunn Tel. 08102/8747231 [email protected] www.dr-steinmann.info