Blasenkarzinom

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Blasenkarzinom
Allgemeines
Blasenkrebs (Blasenkarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Harnblasenschleimhaut. Jährlich erkranken in
Deutschland ca. 28.000 Menschen an einem bösartigen Blasentumor, der damit an vierter Stelle der
Krebshäufigkeiten beim Mann und an siebter Stelle bei der Frau steht. Männer sind fast zwei- bis dreimal
häufiger betroffen als Frauen.
Ursachen
Wissenschaftlich nachgewiesen ist Rauchen der größte Risikofaktor für den Blasenkrebs. Außerdem kann der
Kontakt mit krebsverursachenden Substanzen in zahlreichen Berufen, z.B. mit aromatischen Aminen zur
Entwicklung eines Blasentumors führen. Häufig sind Arbeiter der Chemie- und Stahlindustrie sowie
Autolackierer usw. betroffen. Eine weitere Ursache ist die parasitäre Erkrankung Bilharziose, die überwiegend
in südlichen Ländern (z.B. Ägypten) auftritt.
Symptome
Das erste Symptom eines Harnblasentumors ist das Auftreten von Blut im Urin, das meist vollkommen
schmerzlos ist. Dieses kann durch den Arzt mittels eines Teststreifens nachgewiesen oder schon mit bloßem
Auge durch eine Rotverfärbung des Urins erkennbar sein. Grundsätzlich gilt, dass eine schmerzlose
Verfärbung des Urins durch Blut immer abklärungsbedürftig ist. Weitere Symptome können ein häufiger
Harndrang, häufige Blasenentzündungen oder auch Schmerzen beim Urinlassen sein. Auch können
Flankenschmerzen, bedingt z.B. durch eine Nierenstauung, auf ein fortgeschrittenes Stadium hinweisen.
Diagnostik
Die primäre Diagnostik sieht neben einer Ultraschalluntersuchung der Blase eine so genannte
Blasenspiegelung (Cystoskopie) vor. Hierbei wird in örtlicher Betäubung der Harnröhre ein Endoskop in die
Harnblase vorgeschoben, um das Innere der Harnblase zu begutachten. Dabei kann festgestellt werden, ob
sich tumoröse Veränderungen oder verdächtige Schleimhautveränderungen an der Innenwand der Harnblase
befinden.
Therapie
Bei kleineren, oberflächlich wachsenden Blasentumoren stellt die Gewebegewinnung im Rahmen der
Diagnostik auch gleich die Therapie dar. Diese Gewebegewinnung erfolgt durch die transurethrale Resektion
der Blase (=TUR-B; Entfernung des Blasentumors durch die Harnröhre), bei der endoskopisch mit Hilfe einer
elektrischen Schlinge der Blasentumor von der Blasenwand entfernt wird. Dieser Eingriff erfolgt in Allgemeinoder Spinalanästhesie. Das so gewonnene Gewebe wird dann zum Pathologen zur feingeweblichen
Beurteilung eingeschickt. Diese Befundung gibt den Aggessivitätsgrad und die genaue Eindringtiefe des
Tumors in die Gewebeschichten der Harnblase wieder:
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Der Aggressivitätsgrad wird mit dem sogenannten „Grading“ beschrieben, G1-G3, wobei G3 die
aggressivste Form darstellt.
Die Eindringtiefe wird mit der unten angeführten Einteilung (T-Stadien) vorgenommen. Zur
Verdeutlichung dient die folgende Darstellung:
Abhängig von der feingeweblichen Befundung (histologischer Befund) erfolgt anschließend die weitere
Therapie. Gerne beraten wir Sie hierzu ausführlich in einem persönlichen Gespräch.
Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen handelt es sich um einen nur oberflächlichen einfachen Befund
(pTa G1/G2), bei dem lediglich vierteljährlich cystoskopische Kontrollen erfolgen müssen, um ein
mögliches Wiederauftreten des Tumors (Rezidiv) zu erkennen. Um einem erneuten Rezidiv
vorzubeugen führt man bei einem mehrfachen (multilokulären) Befund Spülungen (Instillationen) der
Harnblase mit Mitomycin C durch, - also eine örtliche, auf die Blase begrenzte Chemotherapie durch.
Findet sich ein Stadium, dass relativ aggressiv ist oder schon etwas tiefer in die Blasenwand wächst
(pT1 G2-3), aber die Muskulatur noch nicht erreicht, muss nach circa vier bis sechs Wochen eine
Nachresektion (nochmalige Abhobelung) des Narbenbereiches erfolgen. Damit wird sichergestellt,
dass alle Tumornester in diesem Bereich entfernt wurden. Ist das gewonnene Gewebe tumorfrei,
schließen sich im ambulanten Bereich ebenfalls Instillationen an. Diese werden dann oftmals mit
„BCG“ (abgeschwächten Tuberkelbakterien) durchgeführt. Dadurch wird das örtliche Immunsystem
angeregt, und möglicherweise verbliebene Tumorzellen unschädlich gemacht.
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Ist der Blasentumor in die Muskulatur eingedrungen (pT2 und höher), muss die Blase vollständig
entfernt werden (radikale Cystekomie), um eine Heilung zu ermöglichen. Stellt man bei Patienten vor
oder nach einer Entfernung der Blase gleichzeitig positive Lymphknoten fest oder hat der Tumor die
Blasenwand vollständig überschritten, kann eine Chemotherapie ggf. vor einer Operation, aber vor
allem nach einem operativen Eingriff notwendig sein. Alternativ zur Entfernung der gesamten Blase
kann in ausgewählten Fällen, nach einer vollständigen endoskopischen Entfernung des Tumors, auch
eine Bestrahlung mit einer kombinierten Chemotherapie erfolgen.
Bei der radikalen Blasenentfernung wird beim Mann zusätzlich die Prostata und bei der Frau die
Gebärmutter, die Ovarien und ein Teil der Vagina entfernt. Hinsichtlich einer neuzuschaffenden
Harnableitung nach Blasenentfernung bieten wir in unserem Haus verschiedene Möglichkeiten an.
Diese sind von verschiedenen Faktoren wie Gesundheitszustand, aber auch Wunsch des Patienten
abhängig sind. Insbesondere zu erwähnen sind:
•
•
Formung einer neuen Harnblase aus Darmanteilen mit der Fähigkeit Urin zu halten (Neoblase)
(bei Männern auch potenzerhaltend)
Ableitung der Harnleiter über einen zwischengeschalteten Dünndarmanteil mit Urinableitung in
einen Auffangbeutel (Ileum-Conduit)
Prognose
Etwa 75 bis 85 Prozent der Blasenkrebs-Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnose ein oberflächliches
Harnblasenkarzinom. Die Heilungschancen sind dann günstig, weil diese Tumoren nur selten Absiedelungen
(Metastasen) bilden. Sobald der Blasenkrebs auch in die Muskelschicht der Harnblase vordringt
(muskelinvasive Tumore), steigt die Gefahr der Metastasenbildung. Dadurch sinken auch die
Heilungschancen. Die 5-Jahresüberlebensrate liegt zwischen 40 und 60 Prozent unter optimaler Therapie.
Deshalb sollte Blasenkrebs so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.
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