Molekulargenetische Untersuchung bei erblichem Brust

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Molekulargenetische Untersuchung bei
erblichem Brust- und Eierstockkrebs
BRCA1- und BRCA2-Genanalyse
Brustkrebs – familiäre Häufung und Erblichkeit
Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. In den meisten Fällen ist die Betroffene die einzige in
ihrer Familie. Bei über einem Viertel der Fälle sind mehrere Familienmitglieder an Brustkrebs erkrankt (1). Als Ursache werden Veränderungen in mehreren, noch nicht identifizierten Genen sowie teilweise unbekannte Umweltfaktoren verantwortlich gemacht. Die meisten Fälle von Brustkrebs haben damit
multifaktorielle Ursachen. Bei 5 –10 % wird die Erkrankung jedoch durch ein einziges verändertes Gen vererbt (monogene
Formen).
Besonders häufig (60 – 80 %) sind bei monogenen Formen die
Gene BRCA1 und BRCA2 betroffen (Abb. 1). Liegen Verände- Abkürzung BRCA steht
rungen in diesen beiden Genen vor, kann die Wahrscheinlich- für engl. BReast CAncer
keit im Verlauf des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, bis
zu 87 % betragen. Diese Varianten können auch zu Eierstockkrebs führen (Abb. 2).
in %
100
80
monogen
multifaktoriell
familiär
(mehrere
Familienmitglieder
betroffen)
60
40
sporadisch
(ein
Familien­mitglied
betroffen)
20
0
Abb.1
Häufigkeit erblicher
und nicht erblicher
Brustkrebserkrankungen
3
56 - 87 %
30 -50 %
27- 44 %
7 %
2 %
Brustkrebsrisiko
mit 50 Jahren
Brustkrebsrisiko
mit 70 Jahren
Mutationsträger / innen
<2 %
Eierstockkrebsrisiko
mit 70 Jahren
Frauen ohne
-Mutation
Genetische Beratung
Bevor eine Untersuchung der BRCA-Gene veranlasst wird,
sollten die besonderen Konsequenzen dieser Entscheidung
sorgfältig abgewogen werden. Wie bei jeder anderen genetischen Diagnostik wird empfohlen, Möglichkeiten, Einschränkungen, Nutzen und Risiken einer solchen Analyse im Rahmen
einer genetischen Beratung zu besprechen. Dies entspricht
dem Vorgehen, wie es das Gendiagnostikgesetz regelt. Eine
genetische Beratung erfolgt durch einen spezialisierten Facharzt, der / die detailliert über die Diagnostik und deren Konsequenzen informiert. Dies ermöglicht, eine informierte Entscheidung für oder gegen die Durchführung einer BRCA-Diagnostik
zu treffen. Um festzustellen, ob es sinnvoll ist, eine Analyse
der beiden Gene durchzuführen, sind Angaben wie Alter bei Beginn der Erkrankung, Anzahl betroffener Familienangehöriger
und weitere Informationen von Bedeutung (siehe Checkliste).
Unter Einbeziehung dieser klinischen Angaben kann individuell abgeschätzt werden, wie groß die Wahrscheinlichkeit einer
genetischen Ursache für die Brustkrebserkrankung ist (2 – 4).
Abb.2
Risiko für die Entwicklung eines Brust- oder
Eierstockkrebses
unter Berücksichtigung
des Alters und bei
Vorhandensein einer
BRCA-Mutation
4
Die genetische Diagnostik der Gene BRCA1
und BRCA2
Um Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2 nachzuweisen, kommen mehrere molekulargenetische Methoden zur
Anwendung (5). Die Methode, mit der Austausche einzelner
Bausteine des Gens (Punktmutationen) detektiert werden,
wird als Sequenzierung bezeichnet. Mit einer Sequenzierung
wird die genaue Abfolge der einzelnen Bausteine eines Gens
(Nukleotide) ermittelt.
Komplexere Mutationen eines Gens, wie das Fehlen ganzer
Genabschnitte (Deletion) oder der Zugewinn von Genabschnitten (Duplikation) können mit einer Sequenzierung jedoch nicht
festgestellt werden. Zum Nachweis solcher Genveränderungen wird die MLPA-Methode (Multiplex Ligation-dependent
Probe Amplification) angewendet. bio.logis Zentrum für Humangenetik bietet die molekulargenetische Analyse als Stufendiagnostik an.
Stufe 1: Untersuchung der Gene von BRCA1 und BRCA2 mittels direkter Sequenzierung
Stufe 2: Nachweis großer Deletionen oder Duplikationen
durch MLPA
Die Ergebnisse werden kontinuierlich mit internationalen Datenbanken abgeglichen. Somit wird eine Interpretation der Untersuchungsergebnisse auf dem jeweils neuesten Stand der
Wissenschaft ermöglicht (6).
Präventive Maßnahmen bei nachgewiesener Veränderung in den BRCA-Genen
Sollte sich eine Veränderung in einem der BRCA-Gene finden,
lassen sich Schritte einleiten, die das Risiko für die Entwicklung eines Brust- bzw. Eierstockkrebses reduzieren (7). Zu
diesen Maßnahmen zählen:
5
Alter ab dem 25. Lebensjahr
(bzw. 5 Jahre vor dem
frühesten Erkrankungs-­
alter in der Familie)
Untersuchung Häufigkeit
Selbstuntersuchung
der Brust
monatlich
Tastuntersuchung
durch Frauenarzt
halbjährlich
Brustultraschall
halbjährlich
ab dem 30. Lebensjahr
(oder ab dem 35. Lebensjahr, abhängig von
der Brustdrüsendichte)
Mammografie
jährlich
ab dem 40. Lebensjahr
eventuell
Brustultraschall
jährlich
Mammografie in
2 Ebenen
jährlich
Kernspintomographie
(Magnetresonanztomographie, MRT)
jährlich
zwischen dem 25. und
50. Lebensjahr bei
Mitgliedern von Hochrisikofamilien oder bei
unklaren Ultraschall-/
Mammografie-Befunden
Prävention durch Einnahme ausgewählter Medikamente wie
Tamoxifen oder Raloxifen (Substanzen aus der Gruppe der
Anti-Östrogene oder selektive Östrogen Rezeptor-Modulatoren)
Anastrozol (Aromataseinhibitor) und GnRH-Analoga
Orale Kontrazeptiva
Prophylaktische operative Maßnahmen
präventive Mastektomie (Entfernung des Brustdrüsengewebes vor Entstehung einer Krebserkrankung)
präventive Oophorektomie (Entfernung der Eierstöcke vor
Entstehung einer Krebserkrankung)
Die für Sie geeigneten Maßnahmen sollten mit einem erfahrenen Gynäkologen / in besprochen und von diesen begleitet
bzw. durchgeführt werden.
Tab. 1
Empfehlungen zum
Früherkennungsprogramm für Brustkrebs
bei Personen mit
erhöhtem Risiko (7, 8).
6
Vorteile und Grenzen genetischer Diagnostik bei
Brust- / Eierstockkrebs
Vorteile
individuelle Abschätzung der Wahrscheinlichkeit an Brust- / Eierstockkrebs zu erkranken
bei Nachweis einer genetischen Veränderung:
·Einleitung von Vorsorgemaßnahmen, die eine frühzeitige
Diagnose und Therapie einer Krebserkrankung ermöglichen
und mit einer deutlich verbesserten Überlebensprognose
einhergehen
·Ermöglichung der Risikoabschätzung für Familienangehörige und ggf. Durchführung einer molekularen Diagnostik
der Nachweis einer nicht vorhandenen genetischen Veränderung kann entlasten
Grenzen
ausschließliche Analyse der Gene BRCA1 oder BRCA2.
Andere genetische Ursachen werden nicht erfasst
u
nklare Bedeutung einiger (weniger) auffälliger Ergebnisse
(= Varianten unbekannter klinischer Signifikanz, UVs)
Sowohl das Wissen um einen auffälligen wie auch um einen unauffälligen Befund kann eine psychische Belastung darstellen.
In solchen Fällen sollte die Möglichkeit einer psychologischen
Unterstützung begleitend zu einer genetischen Diagnostik gewährleistet sein.
7
Referenzen
(1) Bowcock A: Breast Cancer Genes. Breast Vol 3:1-6 (1997)
(2) Empfehlungen nach dem Schwerpunktprogramm Familiärer
Brust- und Eierstockkrebs der Deutschen Krebshilfe.
(3) Schmutzler RK, Beckmann MW und Kiechle M: Familiäres
Mamma- und Ovarialkarzinom. Deutsches Ärzteblatt Jg. 99,
Heft 20 (17. Mai 2002).
(4) Statement of the American Society of Clinical Oncology:
genetic testing for cancer susceptibility, Adopted on February
20, 1996. J. Clin. Oncol. 14 (5):1730-6 (1996).
(5) Larsson N, Borg A,Hodgson S,Sinilnikova O, Loman N,
McDevitt T, Müller-Reible C, Kristoffersson U. EMQN Best
Practice Guidelines for Molecular Genetic Analysis in Hereditary Breast/Ovarian Cancer. EMQN workshop, 24-25 October
2007, Würzburg, Germany as a part of the EU Network of
Excellence EuroGentest.
(6) Goldgar ED. Integrated Evaluation of DNA Sequence of
Unknown Clinical Significance: Application to BRCA1 and
BRCA2. Am. J. Hum. Genet. 75:535-544 (2004).
(7) Schmutzler R, Schlegelberger B, Meindl A et al.: Hereditäre
Brustkrebserkrankung. In: Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland, 1. Aktualisierung 2008, Herausgeberin U.-S. Albert für die Mitglieder der Planungsgruppe und
Leiter der Arbeitsgruppen Konzertierte Aktion BrustkrebsFrüherkennung in Deutschland. Zuckerschwerdt Verlag: München, Wien, New York, 2008;56-9.
(8) Nach den nationalen und internationalen Empfehlungen
der Schwerpunktprogramme „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ der Deutschen Krebshilfe und der American Society of
Clinical Oncology, ASCO.
8
Hinweise zu Anforderung und Probenmaterial
Bitte beachten Sie, dass mit Inkrafttreten des Gendiagnostikgesetzes (GenDG) am 01. 02. 2010 eine genetische Diagnostik
nur mit unterschriebener Einwilligungserklärung des Patienten
oder seines gesetzlichen Vertreters durchgeführt werden darf.
Diese Einwilligungserklärung finden Sie auf allen bio.logis Anforderungsscheinen.
Auftragsformular und Versandmaterial
Das Auftragsformular „Molekulargenetische Untersuchung bei
erblichem Brust- und Eierstockkrebs“ und das erforderliche Versandmaterial (Probengefäße und Verpackungsmaterial) sind
bei bio.logis Zentrum für Humangenetik erhältlich.
Anforderung über die Servicenummer 069 - 530 84 37- 0 oder
über www.bio.logis.de
Probenmaterial
3 – 5ml EDTA-Blut
Versand
Fahrdienst oder Postweg
Zu Fragen der Koordination des Probenversands kontaktieren
Sie bitte den Client Service von bio.logis Zentrum für Humangenetik unter Tel.: 069 - 530 84 37- 0.
Untersuchungsdauer
4 – 8 Wochen
Hinweis
Für die Anforderung von humangenetischen Untersuchungen
als kassenärztliche Leistung wird der Überweisungs- / Abrechnungsschein Muster 10 benötigt.
Die Untersuchungen werden nach Ziffern aus dem Kapitel 11
des EBM abgerechnet. Sie belasten nicht das Labor-Budget
des veranlassenden Arztes.
9
Notizen
10
Notizen
11
bio.logis Zentrum für Humangenetik
im FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechologie
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Oberursel
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Autobahnanschluss / Exit
Heddernheim
Riedberg
Mertonviertel
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Mertonviertel
A
661
Offenbacher Kreuz
A3
Würzburg
Darmstadt
bio.logis
FIZ
Anreise mit dem Auto:
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
A 5 Richtung Bad Homburg Ausfahrt
Bad Homburger Kreuz auf die A 661 Richtung
Offenbach Ausfahrt Heddernheim an der
zweiten Ampel rechts in die Altenhöferallee
abbiegen direkt nach dem Kreisel befindet sich
das FIZ auf der linken Seite
Von U-Bahn-Station Hauptwache
U1 Richtung Ginnheim Ausstieg
Nordwestzentrum
U2 Richtung Bad Homburg, Gonzenheim
Ausstieg Sandelmühle Bus 29 Richtung
Frankfurt / Main Kalbach Ausstieg Uni Campus
Riedberg
U3 Richtung Oberursel-Hohemark Ausstieg
Niederursel U9 Richtung Nieder-Eschbach
Ausstieg Uni Campus Riedberg
U8 Richtung Riedberg Ausstieg Uni Campus
Riedberg
© bio.logis Zentrum für Humangenetik 05.2014 Design: msgd-studio.de, Frankfurt
Aus Richtung Norden
A 661 Richtung Offenbach Ausfahrt
Heddernheim weiter wie oben
Aus Richtung Süden
A 661 Richtung Bad Homburg Ausfahrt
Heddernheim weiter wie oben
Aus Richtung Wiesbaden
A 66 Richtung Frankfurt Ausfahrt Frankfurt /
Main Miquelallee in Richtung Oberursel,
Bad Homburg, Nordweststadt der RosaLuxemburg-Straße folgen Ausfahrt Mertonviertel, Riedberg an der ersten Ampel links in
die Altenhöferallee abbiegen weiter wie oben
Parkmöglichkeiten
Parkbuchten vor dem Haupteingang
Tiefgarage (Einfahrt: am Kreisel in Richtung
Max von Laue Straße, nach 50 Metern rechts)
Von Nordwestzentrum
Bus 29 Richtung Frankfurt / Main Hohe Brück
Ausstieg Uni Campus Riedberg
Bus 251 Richtung Kronberg im Taunus Berliner
Platz Ausstieg Max-Planck-Institut / FIZ
Von Hauptbahnhof bis Hauptwache
erreichbar über S1- S6; S8; S9; U4; U5
bio.logis Zentrum für Humangenetik
im FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie
Altenhöferallee 3
60438 Frankfurt am Main
T + 49 (0) 69 - 530 84 37- 0
F + 49 (0) 69 - 530 84 37- 11
[email protected]
www.bio.logis.de
Autoren
Prof. Dr. med. Ulrich Müller
Dr. rer. nat. Klaus-Ulrich Lentes
Prof. Dr. med. Daniela Steinberger
Dr. rer. nat. Gabriele Wildhardt
Redaktion
Dr. phil. Maike Post
akkreditiert durch:
College of American Pathologists (CAP)
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