Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels 1. Bezeichnung des Arzneimittels Tilade Inhalationslösung 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Ampulle zu 2 ml enthält 10 mg Nedocromil-Natrium in steriler, isotoner Lösung. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Lösung für einen Vernebler Klare gelbe Lösung. 4. Klinische Angaben 4.1. Anwendungsgebiete Tilade Inhalationslösung wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 2 Jahren. Obstruktive Atemwegserkrankungen, die auf Nedocromil-Natrium ansprechen, wie z. B. Asthma bronchiale (extrinsisch und intrinsisch) chronische, asthma-ähnliche Bronchitis belastungsinduziertes Asthma bronchiale Hyperreaktivität auf Stimuli wie kalte Luft, inhalierte Allergene und andere Reizstoffe 4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 2 Jahren: 2 x 1 Ampulle pro Tag Bei Bedarf kann die Dosis auf täglich 4 x 1 Ampulle erhöht werden. Bei der Dosiseinstellung ist zu berücksichtigen, dass die volle Wirksamkeit erst nach einer Latenz-Zeit von mehreren Tagen erzielt wird. Art der Anwendung (siehe auch Abschnitt 6.2 und 6.6) Zur Inhalation Die Lösung wird mittels eines handelsüblichen, elektrischen Inhaliergeräts inhaliert. Die Inhalation sollte mindestens 5 und maximal 10 Minuten dauern. Dauer der Anwendung Tilade ist zur regelmäßigen, täglichen Anwendung bestimmt und nicht zur Behandlung eines akuten Anfalls von Atemnot (Asthmaanfall). 4.3. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Bei Auftreten eosinophiler pneumonischer Infiltrate unter Nedocromil-Natrium Therapie soll diese unverzüglich abgebrochen werden. 22.11.2011 Über die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. 4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Tilade Inhalationslösung ist nicht geeignet zur Behandlung akuter Fälle von Atemnot und kommt auch nicht als alleiniges Medikament zur Anfangsbehandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen in Betracht. 4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Es wurden weder beim Menschen noch in tierexperimentellen Untersuchungen schädigende Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln festgestellt. Insbesondere wurden keine Wechselwirkungen mit anderen topischen ophthalmologischen oder nasalen Therapien, oralen Antihistaminika oder oral bzw. inhalativ angewendeten Asthmatherapien berichtet. Es besteht ein funktioneller Synergismus mit anderen Arzneimitteln, die zur Behandlung reversibler obstruktiver Atemwegserkrankungen eingesetzt werden, wie ß 2 -Agonisten (oral oder per inhalationem), orale Theophyllinpräparate, inhalierbare Anticholinergika bzw. topische Kortikosteroide. Daher ist in vielen Fällen ein zusätzlicher therapeutischer Nutzen zu erwarten und die Dosis der Begleitmedikation kann, bei entsprechender Überwachung des Patienten, reduziert werden. Diese Reduktion sollte jedoch stufenweise und erst nach einer 14-tägigen Behandlung mit Tilade erfolgen. Gelingt eine derartige Dosisverminderung nicht, so ist die Indikation für Tilade zu überprüfen. 4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Anhaltspunkte für eine fruchtschädigende Wirkung von Tilade liegen sowohl aus Tierstudien als auch aus den bisherigen Erfahrungen am Menschen nicht vor. Dennoch sollte Tilade aus grundsätzlichen Erwägungen während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten drei Monate nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Stillzeit Aufgrund von tierexperimentellen Untersuchungen und den Eigenschaften von Nedocromil kann angenommen werden, dass nur vernachlässigbar kleine Mengen Nedocromil in die Muttermilch übertreten. Ein Risiko für den gestillten Säugling besteht daher wahrscheinlich nicht, jedoch ist auch hier eine Nutzen-Risiko-Abschätzung notwendig. 4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Beim Bedienen von Kraftfahrzeugen oder Maschinen sollte beachtet werden, dass während der Behandlung Schwindel auftreten kann. Sedierende Wirkungen wurden nicht beobachtet. 4.8. Nebenwirkungen 22.11.2011 Bei der Anwendung von Tilade Inhalationslösung wurden Nebenwirkungen in folgenden Häufigkeitskategorien berichtet: Systemorgan klassen Sehr häufig (≥1/10) Häufig (≥1/100 bis <1/10 ) Erkrankungen des Nervensystems Geschmacksstörungen Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Brennen oder Irritationen in der Nase Gelegentlich (≥1/1,000 bis <1/100) Selten (≥1/10,000 bis <1/1,000) Sehr selten (< 1/10,000) Stechen oder Schmerzen in der Nase Erkrankung des Gastrointestinaltrakts Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)* Kopfschmerzen,; Schwindel Husten, Bronchospasmen Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Bauchschmerzen Erkrankung des Gastrointestinaltrakts Die Symptome sind meist nur leicht und vorübergehend, so dass ein Absetzen des Arzneimittels nicht erforderlich wird. 4.9. Überdosierung Aus den toxikologischen Prüfungen am Tier und klinischen Studien am Menschen ist auch nach hohen Dosen, kein typisches Vergiftungsbild bekannt. Beschwerden aufgrund einer Überdosierung sind daher unwahrscheinlich. Die Behandlung einer Überdosierung erfolgt symptomatisch. 5. Pharmakologische Eigenschaften 5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: andere inhalative Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, antiallergische Mittel, exkl. Corticosteroide ATC-Code: R03BC03 Nedocromil ist ein Pyranochinolin-Derivat, das die Aktivität von Entzündungszellen inhibiert, die bei Asthma eine Rolle spielen. Nedocromil verhindert die Freisetzung der Entzündungsmediatoren sowie die chemotaktische Antwort der eosinophilen und neutrophilen Granulozyten. Nedocromil verhindert die Bronchokonstriktion, die durch eine Aktivierung sensorischer Nerven hervorgerufen wird. Im Tiermodell verhindert Nedocromil Antigen-induzierte Bronchospasmen, Ödembildung in den Atemwegen, Spätreaktionen, bronchiale Hyperreaktivität und durch Zitronensäure verursachten Husten. Zusätzlich inhibiert Nedocromil die bronchiale Hyperreaktivität, die durch nicht-spezifische Noxen wie Zigarettenrauch und Schwefeloxid hervorgerufen wird. Nedocromil verhindert bei Asthma-Patienten Antigen-induzierte Sofort- und Spätreaktionen und reduziert die bronchiale Hyperreaktivität. Nedocromil kann auch die Spätreaktion verhindern, wenn es nach der Frühreaktion verabreicht wird. Auch Bronchospasmen, die durch unspezifische Faktoren wie körperliche Anstrengung, Nebel, kalte Luft, Adenosin und Schwefeloxid ausgelöst werden, können durch Nedocromil verhindert werden. 22.11.2011 Die Freisetzung von Histamin in das Bronchial-Lumen nach Provokation mit Antigen oder hyperosmolarer Kochsalzlösung wird durch eine Vorbehandlung mit Nedocromil deutlich reduziert. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Nedocromil bei Asthma-Patienten zeigen sich durch seine Fähigkeit, die Antigen-induzierte Einwanderung von Eosinophilen in die Flüssigkeit der Bronchiallavage zu hemmen und die Anzahl der aktivierten Eosinophilen in der Submukosa der Bronchien nach einer 16-wöchigen Behandlung zu vermindern. Bei reversiblen obstruktiven Atemwegserkrankungen verbessert Nedocromil die Lungenfunktion, reduziert Häufigkeit und Schweregrad von Anfällen und verringert Bronchospasmus, Husten und bronchiale Überempfindlichkeit. 5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften Wie auch bei anderen Arzneimitteln zur Inhalation, gelangt nur ein kleiner Teil (8-10%) des Wirkstoffs in die Lunge. Der größte Teil der Nedocromil-Dosis verbleibt im Mund- und Rachenraum und wird verschluckt. Die Resorption von Nedocromil aus dem Gastrointestinaltrakt ist gering und beträgt etwa 2 % einer oral verabreichten Dosis. Das nach einer Inhalation im Plasma bestimmte Nedocromil wird daher hauptsächlich auf eine pulmonale Resorption zurückgeführt. Nach Inhalation werden maximale Nedocromil-Plasmaspiegel innerhalb einer Stunde erreicht; sie nehmen mit einer Halbwertszeit von 1-2 Stunden ab. Nedocromil bindet mäßig stark (bis zu 89 %) und reversibel an humane Plasmaproteine. Es wird nicht metabolisiert. Die Elimination des resorbierten Anteils erfolgt zu etwa 70 % renal und zu etwa 30 % biliär innerhalb von 24 Stunden in unveränderter Form. 5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit Die konventionellen tierexperimentellen Untersuchungen zur Sicherheit, Toxizität nach wiederholter Gabe, Genotoxizität, Kanzerogenität und Reproduktionstoxizität zeigten kein spezifisches Risiko für den Menschen. 6. Pharmazeutische Angaben 6.1. Liste der sonstigen Bestandteile Natriumchlorid, gereinigtes Wasser, Salzsäurelösung zur pH-Werteinstellung. 6.2. Inkompatibilitäten Ist das Mischen mit anderen Inhalationslösungen erforderlich, muss vor Anwendung geprüft werden, ob sich die Lösung nach dem Mischen trübt. Bei Trübung müssen die einzelnen Lösungen getrennt angewendet werden. 6.3. Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre 6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung 22.11.2011 Nicht über 30°C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. 6.5. Art und Inhalt des Behältnisses Klare gelbe Lösung in Brechampullen zu 2 ml aus Glas (Typ I). Packungen zu 60 Stück und 4 x 60 Stück (Bündelpackung). 6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Je nach Typ des Inhaliergeräts kann es erforderlich sein, die Inhalationslösung soweit zu verdünnen, dass das für den Gerätetyp erforderliche Endvolumen erreicht wird. Wird Tilade-Inhalationslösung nicht mit anderen Wirkstofflösungen gemischt, so ist physiologische Kochsalzlösung zum Verdünnen zu verwenden. Hinweise zum Öffnen und Ausleeren der Ampulle Der Ampullenhals besitzt eine mit einer weißen Linie gekennzeichnete Bruchstelle. Ampulle aufrecht halten und die obere Spitze mit leichtem Druck abknicken (bei Bedarf kann der Druck mit Hilfe eines Zellstofftuches verstärkt werden). Die Lösung fließt nicht aus. Ampulle umdrehen und die andere Ampullenspitze abbrechen. Ampulle dabei über den Behälter des Inhalationsgeräts halten und die Lösung ausfließen lassen. Beseitigung Keine besonderen Anforderungen. 7. Inhaber der Zulassung sanofi-aventis GmbH Leonard-Bernstein-Straße 10 A-1220 Wien 8. Zulassungsnummer Z.Nr.: 1-21178 9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung 24. August 1995 / 28. Juli 2000 10. Stand der Information November 2011 Rezeptpflicht/Apothekenpflicht Rezept- und apothekenpflichtig 22.11.2011