Mithilfe bei der Bekämpfung von Jakobskreuzkraut

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Mithilfe bei der Bekämpfung von Jakobskreuzkraut
Kreuzkrautarten wie das Jakobskreuzkraut (auf trockenen, offenen Flächen) oder Wasserkreuzkraut
(auf feuchten Flächen) enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die sich in der Leber von Weidetieren
anreichern und zu Vergiftungen führen können.
Die einzelnen in der Region auftretenden Pflanzen sind bisher noch kaum eine Gefahr. Es gibt aber
Regionen in Deutschland, in denen sich Kreuzkrautarten in den letzten Jahren, bedingt durch
Klimaveränderungen und menschengemachte Maßnahmen wie künstliche Ansaatmischungen, stark
ausgebreitet haben.
Um den Anfängen zu wehren, muss jetzt schnell reagiert werden, denn eine Pflanze kann über
100.000 Samen bilden.
Merkmale des Jakobskreuzkrauts
Kreuz- oder auch Greiskräuter gehören zur gleichen Familie wie das Gänseblümchen. Ihre
Blütenköpfe bestehen aus kleinen Einzelblüten, die von Hüllblättern umgeben sind. In den
Blütenköpfen sind außen die Zungenblüten und innen die Röhrenblüten angeordnet. Durch diese
„gelben Gänseblümchen“ kann man sie gut von der Heilpflanze Johanniskraut oder vom
Wiesenpippau unterscheiden.
Im ersten Jahr wachsen die Kreuzkräuter noch unauffällig als Rosette am Boden. Im zweiten Jahr
verwelken die Rosetten und es gedeihen 30-100 cm hohe Blüten. Dabei werden 12-15
Blütenköpfchen in weit verzweigten Schirmrispen zusammengefasst. Kreuzkräuter blühen vom
Sommer bis in den Herbst hinein. Die Blüten bilden fallschirmartige Samen, die je nach Träger (Wind,
Maschine, Tier) unterschiedlich weit verbreitet werden. Kreuzkräuter sind Pionierarten, das heißt, sie
brauchen offenen Boden zum Keimen.
Ausstechen, Ausreissen oder Mähen zu Beginn der Blüte ab Ende Juni
Das Jakobskreuzkraut verträgt keinen häufigen Schnitt, aber zu frühes Mähen oder gar Mulchen ist
für die Bekämpfung genauso schlecht (Notreife setzt ein) wie zu spätes Mähen nach der Blüte.
Optimal ist ein Mähzeitpunkt zu Beginn der Blüte, Ende Juni bis Anfang Juli; noch besser das
Ausreissen oder Ausstechen von Einzelpflanzen samt der Rosette. Wo sich das Kreuzkraut schon stark
ausgebreitet hat, sollten Ausstechaktionen organisiert werden. Wir bitten hier aufmerksame Bürger
und Gartenbesitzer um Mithilfe.
Auf der Weide wird es von erfahrenen Tieren gemieden, Jungtiere können aber schon mal die an
Bitterstoffen arme Rosette fressen. Das Gift wird nicht durch die Konservierung in Heu oder Silage
abgebaut. In Pferdeheu mit Kreuzkrautblüten bleibt das Gift erhalten. Akute Vergiftungen sind
selten, häufiger wird das Gift über die Jahre in der Leber angereichert und kann dort Degenerationen
verursachen.
Bekämpfung ja, Intensivierung nein!
Zur Bekämpfung sollten einzelne Pflanzen zur Blüte mitsamt der Wurzel ausgerissen oder
ausgestochen werden und über die Restmülltonne entsorgt werden. Am besten mit Handschuhen,
damit man möglichst wenig mit der Pflanze in Berührung kommt. Wer sich nicht sicher ist, ob er es
mit Jakobskreuzkraut zu tun hat, kann sich an seine Gemeinde oder an das Traunsteiner
Landwirtschaftsamt wenden. Die Zuständigkeiten werden gerade geklärt. Für stark befallene Flächen
sollten Ausstechtrupps als „Nothilfe“ organisiert werden.
Vor Übereifer wird aber gewarnt: Wir sollten auf das jetzt invasiv gewordene Jakrobskreuzkraut ein
besonderes Augenmerk richten. Genauso wichtig bleibt es aber, naturnähe Gärten, kommunale
Blühflächen und extensive landwirtschaftliche Flächen zu erhalten und wo möglich neu anzulegen.
Die extensiv gepflegten Flächen haben keinen nennenswerten Beitrag zur Verbreitung des
Jakobskreuzkrauts geleistet, das sich durch Samenübertragung über Maschinen und Ansaat an
Verkehrsflächen ausgebreitet hat und weiter ausbreitet, wie an der Einwanderung des
schmalblättrigen Greiskrauts besonders deutlich zu beobachten ist, einem neuen Zuwanderer aus
Südafrika entlang der deutschen Autobahnen.
Was wir nicht mehr hinnehmen sollten, ist die lautlose Verdrängung und Vernichtung von unzähligen
Pflanzen- und Tierarten, allen voran Wildbienen, Schmetterlingen und Feldvögeln, die seit
Jahrzehntausenden unsere Heimat prägen und denen durch zu intensive Nutzung jeden
Quadratmeter Bodens die Möglichkeit der Bestandserhaltung genommen wird. Diesen Schwund zu
stoppen, sollte eine persönliche Herzensangelegenheit aller Bürger, Landwirte und Gemeinden nicht nur in der Ökomodellregion - bleiben.
5.8.2015 Ökomodellregion
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