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Dr. Ulrich Kater
Das Sieben-Prozent-Ziel
Das offizielle Ziel der chinesischen Regierung für die chinesische Volkswirtschaft liegt bei einem Wirtschaftswachstum von sieben Prozent.
Für das erste Quartal dieses Jahres wurde von der Statistikbehörde des Landes eine Punktlandung gemeldet. Und auch für das zweite Quartal ermittelten die Statistiker eine Rate von 7,0 Prozent. Das nährte neuerliche Zweifel an der Verlässlichkeit der offiziellen chinesischen Wirtschaftsdaten. Denn andere Indikatoren
wie die Industrieproduktion oder der Energieverbrauch deuteten auf einen wesentlichen schwächeren Verlauf in der mittlerweile größten Volkswirtschaft der Welt.
Wirtschaftsdaten können grundsätzlich nicht die Qualität haben wie etwa naturwissenschaftlichen Messungen. Das wirtschaftliche Geschehen in seiner Breite abzugreifen, wie es etwa die Messung des Bruttoinlandsprodukts anstrebt, ist ein schwieriges Unterfangen, wenn man die Aufwendungen dabei in vertretbaren Grenzen halten will. Wollten Statistikbehörden alle Wirtschaftsteilnehmer verpflichten, sämtliche ökonomischen Aktivitäten zu melden, wären die Kosten viel zu hoch. Also behilft man sich mit vorliegenden
oder leicht zu ermittelnden Daten. Vorhanden sind etwa die Daten der Steuerbehörden oder der Aktivitäten der öffentlichen Haushalte.
Preise von Gütern und Dienstleitungen werden in einem aufwändigen Verfahren von den Preisbeobachtern
erhoben. Unternehmen und Handel haben umfangreiche Meldepflichten über Produktion, Umsätze oder
Beschäftigte. Kreditinstitute müssen nahezu alle Veränderungen in ihren Bilanzen in monatlichen oder
noch kürzeren Abständen an die Aufsicht melden. Dazu kommen zahlreiche stichprobenhafte Befragungen
von Unternehmen oder Haushalten, die auf die gesamte Wirtschaft hochgerechnet werden können.
Das Internet hat die Datenerhebung vereinfacht und eröffnet auch in der Messung von Wirtschaftsverläufen neue Dimensionen. Aus all diesen Mosaiksteinen berechnen die Statistischen Ämter und andere Behörden rund um die Welt die Daten, mit denen wir wie selbstverständlich umgehen wie das Wirtschafswachstum, Arbeitslosenquoten oder die Inflation.
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Dass solche Zahlen keinen Anspruch auf absolute Korrektheit erheben können, ist aus diesem Entstehungsprozess heraus unmittelbar einsehbar. Deswegen sind solche Daten jedoch noch lange nicht „manipuliert“. Wen es auch keine objektiven Messmethoden gibt, so sind zwei Mindestkriterien an die Messung
von Wirtschaftsdaten anzulegen, um sie als serös bezeichnen zu können.
Zum einen muss die Erhebung stets nach dem gleichen Verfahren verlaufen. Veränderungen in den Methoden sind zu veröffentlichen und so weit wie möglich zurück zurechnen. Zum anderen müssen die handelnden Behörden unabhängig sein. Die Ergebnisse dürfen keinerlei politischem Druck ausgesetzt sein.
China hat auf die internationalen Anwürfe zur Verlässlichkeit ihrer Daten so reagiert, wie es in seinem
stürmischen wirtschaftlichen Entwicklungsprozess in den letzten Jahrzehnten auf alle Probleme reagiert
hat: mit der ernsthaften Absicht auf eine nachhaltige Fortsetzung diese Prozesses und der Integration in die
Weltwirtschaft. So hatte die Regierung angekündigt, die Ermittlung der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt
künftig nach internationalen Standards vorzunehmen. Die ersten Zahlen nach dieser Reform wurden in
jetzt veröffentlicht. Im dritten Quartal ist danach die chinesische Wirtschaft um 6,9 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen. Diese Zahl ist allerdings nicht unbedingt dazu geeignet, die Zweifel an der Datenverlässlichkeit zu zerstreuen. Vertrauensaufbau ist ein mühsamer Prozess.
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