4.2 – Volkswirtschaft und Markt - Arbeitsteilung - Produktionsfaktoren - Wirtschaftssektoren Arbeitsteilung Produktivität - Die Arbeitsteilung steigert die Produktivität der Arbeit. Ein Beispiel: Ein ungelernter Arbeiter kann an einem Tag nur wenige Stecknadeln herstellen. Wird die Arbeit in mehrere Handgriffe aufgeteilt (Draht ziehen, abzwicken, zuspitzen, Kopf montieren, abpacken usw.), können fünf «Spezialisten» tausende von Stecknadeln an einem Tag herstellen. Mechanisierung, Rationalisierung – Durch Mechanisierung oder Rationalisierung, den Einsatz von Maschinen, Robotern, elektronischer Datenverarbeitung, kann die Produktivität nochmals stark erhöht werden. (Beispiel: Heute wird wenig von Hand geschweisst. Schweissroboter können das schneller.) Als Mass der Entwicklung einer Volkswirtschaft wird oft die Arbeitsproduktivität genannt. Dieses Instrument misst das Verhältnis zwischen … der Menge von Gütern und Dienstleistungen und den eingesetzten Arbeitsstunden oder der Zahl der Erwerbstätigen. Das ökonomische Prinzip Das ökonomische Prinzip sind Regeln, nach denen sich die privaten Haushalte (Konsumenten) und die Unternehmen (Produzenten) im wirtschaftlichen Geschehen verhalten. Das ökonomische Prinzip setzt sich aus dem Minimum-, dem Maximum- und dem Optimumprinzip zusammen. Es ist ein Fakt, dass die Mittel zur Bedürfnisbefriedigung beschränkt, anderseits die Bedürfnisse des Menschen unbegrenzt sind. Die Knappheit der Mittel verlangt, dass man diese sorgfältig und verantwortungsvoll einsetzt. Man muss sich stets nach dem Nutzen eines Mitteleinsatzes fragen. Das Minimumprinzip – es wird versucht, die vorhandenen Bedürfnisse mit möglichst geringem Mitteleinsatz zu erreichen. (z.B. für ein bestimmtes Sachgut möglichst wenig bezahlen zu müssen). Beispiele: Jemand (privater Haushalt/Konsument) versucht eine ruhige, helle 4-ZimmerWohnung (gegebenes Bedürfnis) zu einem möglichst tiefen Mietzins (Mitteleinsatz) zu finden. Die Autohersteller (Unternehmer/Produzenten) wollen den Sicherheitsaspekt (gegebenes Kundenbedürfnis) ihrer Autos verbessern. In jedem Auto sollen Seitenaufprallschutze integriert werden. Dies wollen die Autohersteller mit möglichst wenigen Arbeitsstunden (Mitteleinsatz) erreichen. 1 Das Maximumprinzip – mit den vorhandenen Mitteln wird versucht, möglichst viele Bedürfnisse zu befriedigen (z.B. für eine bestimmte Summe Geld möglichst viel erhalten). Beispiele: Jemand (privater Haushalt/Konsument) hat 1‘500 CHF (gegebene Mittel) für seine Ferien gespart. Er versucht mit seinem Geld sich möglichst viele Ferienwünsche (Bedürfnisse) zu erfüllen. Ein Waschpulverhersteller (Unternehmer/Produzent) hat ein Budget von 2 Mio. Franken (gegebene Mittel) für sein Forscherteam aufgestellt. Die Forscher haben die Aufgabe, das Waschmittel zu verbessern, vor allem sollen dabei die Umweltfreundlichkeit und das Waschergebnis (Bedürfnisse) verbessert werden. Das Optimumprinzip – es wird ein möglichst gutes Verhältnis zwischen Mitteleinsatz (Aufwand) und grösstmöglichem Nutzen (Ertrag) angestrebt. Das Optimumprinzip ist eine Kombination aus dem Minimum- und dem Maximumprinzip. Beispiel: Ein Musikfan versucht beim Kauf einer Stereoanlage das beste Preis-LeistungsVerhältnis zu erreichen. Grafik zum ökonomischen Prinzip: siehe nächste Seite. 2 Produktionsfaktoren Damit Güterproduzenten und Dienstleistungsbetriebe Wirtschaftsgüter her- und bereitstellen können, brauchen sie dreierlei: Arbeit, Boden und Kapital. Arbeit ist jede produktive Tätigkeit des Menschen. Volkswirtschaftlich gesehen zählt nur die Lohnarbeit. Viele Menschen leisten aber gratis unverzichtbare Arbeit, die zum Allgemeinwohl in der Gesellschaft beiträgt (Kindererziehung, karitative Institutionen usw.). Boden erfüllt verschiedene Funktionen: Ökologisch betrachtet ist er Lebensgrundlage für Mensch, Tier, Pflanze; wirtschaftlich (ökonomisch) gesehen ist der Boden Lieferant von Bodenschätzen, Grundlage in Land- und Forstwirtschaft, Standort für Produktionsbetriebe (Fabriken, Tourismus, Verkehr). 3 Kapital Unter «Kapital» versteht man im volkswirtschaftlichen Sinn nicht Geld, sondern unterscheidet zwischen Real- und Fähigkeitskapital. Realkapital sind Maschinen, Gebäude, Anlagen, Infrastruktur usw. Fähigkeitskapital auch Know-how, brain-capital; also Wissen, Können, Erfahrung. Die Schweiz ist, abgesehen von der Wasserkraft, ein rohstoffarmes Land, in dem der Faktor «Boden» rar ist. Deshalb ist das Fähigkeitskapital in der Schweizer Volkswirtschaft von grösster Bedeutung. Das Fähigkeitskapital kann mit guter Aus- und Weiterbildung, mit Innovationskraft in Forschung und Entwicklung, gefördert und vermehrt werden. Die Anteile der drei Kräfte Arbeit, Boden, Kapital können je nach Anbieter/Unternehmen höchst unterschiedlich sein: Preise in der Volkswirtschaft – Gewöhnlich verstehen wir unter dem Begriff «Preis» eine Entschädigung für eine hergestellte Ware oder eine Dienstleistung. In der Volkswirtschaft haben auch Produktionsfaktoren ihren Preis. Der Preis für Arbeit ist Lohn. Der Preis für Kapital ist Zins. Der Preis für Boden ist Miete/Bodenrente/Pachtzins. Quellen: - Recht und Gesellschaft (ISBN 978-3-0345-0224-5) – Sauerländer Verlage - Aspekte der Allgemeinbildung (ISBN 978-3-03743-702-5) – Fuchs Verlag 4