TOP 9 Leitantrag zum SHT 2016 Fundament der Gesellschaft – Familie im Fokus 1 Fundament der Gesellschaft – Familie im Fokus 2 3 Das gesellschaftliche Leitbild ist die klassische Familie bestehend aus Vater, Mutter und Kinder. Sie 4 bildet grundsätzlich die Basis unserer Gesellschaft und ist im besonderen Maße zu unterstützen. 5 Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft. So heißt es in der UN-Menschenrechtscharta: „Die 6 Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch 7 Gesellschaft und Staat.“ Gleichermaßen stellt das Grundgesetz Ehe und Familie als Institution 8 sowie die familiäre Erziehung an sich unter den besonderen Schutz des Staates. 9 Die Definition des Begriffs „Familie“ hat sich dabei in den vergangenen Jahren stark verändert und 10 den Wertewandel der letzten Jahre mitvollzogen. Ursprünglich vom lateinischen Begriff für 11 „Hausgemeinschaft“ 12 begründete Lebensgemeinschaft. Kennzeichnend ist dabei das Zusammenleben oder die 13 gegenseitige Übernahme von Verantwortung von mindestens zwei Generationen. Für uns als Junge 14 Union Schleswig-Holstein ist Familie überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern 15 dauerhaft Verantwortung tragen. In dieser Lebensgemeinschaft werden Werte gelebt, die sich aus 16 unserem christlichen Verständnis vom Menschen ergeben. 17 Familien übernehmen für die Gesellschaft maßgebliche Funktionen und entlasten dabei die 18 Gemeinschaft in erheblichem Ausmaß. Durch Sozialisierung und Erziehung bildet die Familie das 19 erste soziale Netzwerk für Heranwachsende und macht diese mit gesellschaftlichen und sozialen 20 Werten und Normen vertraut. Der Staat darf dabei generell kein Familienbild vorschreiben, 21 allerdings leiten unsere christlichen 22 Selbstverständlich findet das Familienbild dort seine Grenzen, wo gegen geltende Gesetze, 23 insbesondere das Grundgesetz, verstoßen wird. 24 Der 25 Zusammensetzungen und Lebensweisen der Familie unter besonderen gesetzlichen Schutz stellt. 26 Staatliche Familienpolitik muss stattdessen nachhaltig darauf ausgerichtet sein, Familien zu 27 unterstützen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern und dabei helfen, dass 28 Lebensentwürfe mit Kindern realisiert werden und eigene Lebensformen für Familie in Freiheit und 29 Selbstverantwortung möglich sind. 30 Darüber hinaus soll eine nachhaltige Familienpolitik dem demographischen Wandel begegnen und 31 die Geburt und Erziehung von Kindern erleichtern, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und 32 die sozialen Sicherungssysteme langfristig zu erhalten. Als Junge Union Schleswig-Holstein wollen 1 Staat darf abgeleitet, dabei kein ist Familie eine durch Wertevorstellungen Familienbild vorschreiben, Partnerschaft oder Abstammung unser Verständnis von Familie. das nur bestimmte Formen, 33 wir daher mit den nachfolgenden Positionen einen Beitrag zu einer nachhaltigen, modernen und 34 gerechten Familienpolitik leisten. 35 2 36 Motive des familiären Zusammenlebens 37 In einer immer schnelleren, globalisierten und komplexeren Gesellschaft eint den Menschen den 38 Wunsch nach Geborgenheit, Zusammenhalt, Liebe und Nähe. Dies kann als kleinste und 39 natürlichste Struktur in erster Linie die Familie leisten. Das Streben hiernach und nach Erweiterung 40 der familiären Strukturen ist ein kontinuierlicher und lebenslanger Prozess. 41 Dazu gehört zum einen die Erziehung der Kinder, welches durch die Eltern und das weitere 42 familiäre Umfeld in Freiheit und Eigenverantwortung erfolgt. Die Erziehung stellt hierbei die 43 Kernaufgabe der Familie dar, der Staat hat maximal eine unterstützende Rolle und darf nur in 44 Ausnahmefällen die Verantwortung übernehmen. 45 Die Herangewachsenen suchen ihrerseits neue Partnerschaften, um die eigene Familienstruktur zu 46 erweitern und fortzusetzen. Dabei spielen neben der sexuellen Beziehungen auch weiterhin die 47 genannten Grundwerte eine essentielle Grundlage. 48 Diese gegenseitige Verantwortung sollte möglichst ein Leben lang erhalten bleiben und schließt 49 die Fürsorge und Pflege der alternden Familienmitglieder daher selbstverständlich mit ein. 50 Nichteheliche Lebensgemeinschaft 51 Schon früh wurde das Institut der eheähnlichen Lebensgemeinschaft vom Sozialrecht erfasst und 52 im Jahr 2006, zur Vermeidung von Diskriminierungen zulasten homosexueller Paare, zur so 53 genannten Einstehungsgemeinschaft weiterentwickelt. Eine solche Einstehungsgemeinschaft liegt 54 vor, wenn eine Person mit dem erwerbstätigen Hilfebedürftigen in einem gemeinsamen Haushalt 55 so zusammenlebt, dass der wechselseitige Wille anzunehmen ist, Verantwortung füreinander zu 56 tragen und füreinander einzustehen. Ein solcher Wille wird vermutet, wenn Partner länger 57 zusammenleben, mit einem gemeinsamen Kind zusammenleben, Kinder oder Angehörige im 58 Haushalt versorgen oder befugt sind, über Einkommen oder Vermögen des anderen zu verfügen1. 59 Auch hinsichtlich von Unterhaltsansprüchen werden diese nichteheliche Lebensgemeinschaften 60 als Lebensmodell berücksichtigt und nach Beendigung der nichtehelichen Lebensgemeinschaft 61 können Ausgleichsansprüche anerkannt werden. 62 Dass diese Rechtslücke geschlossen wurde, verschafft vielen Menschen Sicherheit, wenn eine 63 Heirat aus welchen Gründen auch immer nicht angestrebt wird. Dennoch ist die Beibehaltung des 64 Status der bürgerlichen Ehe ein wichtiges Ziel und darf nicht zum konturenlosen Institutionen 65 gemacht werden. Eine Weiterentwicklung des Erbrechts, etwa in der dem Partner einer 1 3 § 7 Abs.3 und 3 a SGB II 66 nichtehelichen Lebensgemeinschaft Pflichtteilsansprüche gegen die gesetzlichen Erben zustünden, 67 lehnt die Junge Union Schleswig-Holstein ab. 68 Homosexuelle Partnerschaften 69 Homosexualität muss ein in der Gesellschaft akzeptiertes und von Diskriminierung geschütztes 70 Lebensmodell sein. Die Junge Union Schleswig-Holstein erkennt an, dass der ehemalige §175 StGB 71 aus heutiger moralischer und rechtlicher Sicht nicht mehr in Deutschland fortgelten kann und darf. 72 Er wurde zu Recht ersatzlos gestrichen. Niemand darf für seine sexuelle Neigung entsprechend 73 heutiger gesetzlicher Normen und die einverständliche Auslebung dieser mit einem Partner 74 bestraft werden. Dennoch erkennt die Junge Union Schleswig-Holstein an, dass der §175 StGB auf 75 Grundlage des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 10. Mai 1957 verfassungskonformes 76 Strafrecht war. Eine grds. Finanzielle Entschädigung, wie von Bundesjustizminister Maas 77 vorgesehen, lehnt die Junge Union Schleswig-Holsteins daher strikt ab. Ausgleichszahlungen sind 78 lediglich in Fällen von unbilliger übertriebener Härte wie Haftstrafen zu prüfen. Die Junge Union 79 Schleswig-Holstein befürwortet aber die rechtliche Rehabilitation der damals verurteilten, sodass 80 diese nicht mehr als Vorbestraft gelten. Für die Junge Union Schleswig-Holstein ist es vor dem 81 Hintergrund der Zeit angemessen, Eingetragenen Lebenspartnerschaften unter die Definition der 82 bürgerlichen Ehe zu fassen. 83 Die Ehe 84 Der Begriff der bürgerlichen Ehe steht seit einiger Zeit wieder im Fokus der politischen Diskussion. 85 Seine Definition steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Definition des grundgesetzlichen 86 Schutzbereichs, der die Ehe und die Familie als Schutzgüter der staatlichen Ordnung definiert 2. 87 Das Bundesverfassungsgericht definiert Ehe als eine „auf Dauer angelegte, in der rechtlich 88 vorgesehenen Form geschlossene, grundsätzlich unauflösliche Lebensgemeinschaft von Mann und 89 Frau“. Damit fällt lediglich die monogame verschiedengeschlechtliche Beziehung unter den 90 Schutzbereich des Grundgesetzes. 91 Der besondere, verfassungsrechtliche Schutz der Ehe gründet auf der Annahme, die bürgerliche 92 Ehe stünde als Voraussetzung für die Gründung einer Familie dem Schutzgut der Familie gleich. 93 Diese Annahme verkennt die unterschiedlichsten Lebensmodelle, die mittlerweile gesellschaftlich 94 anerkannt sind und die Lebensrealität vieler Menschen in unserem Land ist. Nicht jeder Ehe 95 entspringen automatisch Kinder und vielfach werden Kinder geboren, ohne dass ihre Eltern 96 verheiratet sind. 2 4 Art. 6 Abs.1 GG 97 Die Junge Union Schleswig-Holstein vertritt die Meinung, dass der besondere Schutz der Familie 98 und die verfassungsrechtliche Bevorteilung vor dem Hintergrund des Subsidiaritätsprinzips in der 99 Bewahrung von kleinen, aber rechtlich gebundenen Versorgungseinheiten zu sehen ist, welche 100 zwar einem emotional-romantisch geprägten Gehalt nicht fern stehen sollten, indes keinen 101 Unterschied 102 verschiedengeschlechtlich ausgestaltet sind. 103 Dabei müssen die Begriffe Ehe und eingetragene Lebenspartnerschaft eng gefasst bleiben. 104 Insbesondere muss gewährleistet sein, dass es sich um zwei ehemündige Individuen handelt, die 105 keine nähere Verwandtschaft zueinander haben. . Die Junge Union Schleswig-Holstein erkennt, 106 dass in anderen Ländern und Kulturkreisen andere familiäre Rollenbilder herrschen. Hierzu zählen 107 unter anderen Kinderehen. Die Junge Union Schleswig-Holstein ist allerdings der festen 108 Überzeugung, dass diese Ehen elementar gegen die Rechte eines jeden Kindes verstoßen. Kein 109 Kind oder Jugendlicher darf gegen seinen Willen verheiratet werden. Auch darf die fehlende 110 Einsicht nicht ausgenutzt werden. Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert daher, Ehen von 111 Personen, die bei Beantragung der Anerkennung und der Eheschließung unabhängig vom Ort ihrer 112 Schließung unter 18 Jahren geschlossen wurden, in Deutschland nicht anzuerkennen. Sollte 113 dennoch eine Person ins Ausland reisen, nur um das Mindestalter für die Ehe zu umgehen, so ist 114 die Person durch einen neu einzuführenden §237a StGB (Eheschließung mit Minderjährigen) mit 115 Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren zu bestrafen. Sofern Ausländer in Deutschland ihren 116 Hauptwohnsitz haben, kann eine Anerkenntnis der Ehe beantragt werden, sofern beide Ehepartner 117 über 18 Jahre alt sind und die Anerkenntnis beidseitig beantragt wird. Sofern einer der beiden 118 Personen seinen Willen im Rahmen ärztlicher Behandlungen nicht äußern kann, ist der Wille zu 119 vermuten. Auch hält sie an der Strafbarkeit von Inzest fest. Des Weiteren setzen wir uns für eine 120 Aufhebung der Ausnahmeregelung für das Alter der Ehe ein. Die Ehe und eingetragene 121 Lebenspartnerschaft soll generell und ohne Ausnahme erst mit 18 Jahren geschlossen werden 122 können. 123 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 124 dadurch darstellen dürfen, dass diese gleichgeschlechtlich Die vollständige Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften und die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. 125 126 Die strikte Ablehnung von im Ausland geschlossener Kinderehen. 127 Generelle Anhebung der Ehemündigkeit auf 18 Jahre ohne Ausnahmen. 128 129 5 oder 130 Familienplanung 131 Mit 1,5 Kindern pro Frau weist Deutschland eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt auf und 132 auf Grund des demographischen Wandels nimmt die Anzahl gebärfähiger Frauen immer weiter ab. 133 Im Jahr 1964 bekamen westdeutsche Frauen ihr erstes Kind im Durchschnitt mit 24 Jahren. Im Jahr 134 2015 lag das gesamtdeutsche Durchschnittsalter der Frauen bei ihrer ersten Geburt bereits bei 31 135 Jahren. Die Tendenz ist mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Risiken weiter steigend. 136 Außerdem nimmt der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Kind immer weiter zu. 137 Mittlerweile liegt dieser bei rund vier Jahren. 138 Mit zunehmendem Alter der Frauen nehmen die Fertilität ab und das gesundheitliche Risiko für die 139 Kinder rapide zu. Bereits ab einem Alter von 35 Jahren sinkt die Wahrscheinlichkeit einer 140 spontanen Schwangerschaft auf 50 Prozent, bei Frauen ab 40 Jahren liegt sie lediglich bei 25 141 Prozent. Bei Frauen ab 35 Jahren bringt im Durchschnitt eine von 350 ein Kind mit Down Syndrom 142 zur Welt. Bei 40-Jährigen ist es bereits jede hundertste. 143 Neue Lebensmodelle, längere Aus- und Fortbildungszeiten und das steigende Bedürfnis nach 144 beruflicher Selbstverwirklichung von Frauen haben zur Folge, dass junge Menschen immer später 145 mit der Familienplanung beginnen und sich dabei auch mit den neuen medizinischen Methoden 146 wie der künstlichen Befruchtung, dem Social Freezing und der Leihmutterschaft beschäftigen. 147 Die Sicherstellung des gesellschaftlichen Fortbestandes ist unser aller Aufgabe. Junge 148 Familien sollten ermuntert und bestärkt werden, so früh wie möglich Kinder zu bekommen. 149 Dennoch müssen wir den Zustand Rechnung tragen, dass aufgrund der Karrieren erst später 150 eine Familie gegründet werden soll. Hierfür können Social Freezing nicht von der 151 Krankenkasse übernommen werden. Des 152 Kinderwunsches in einem höheren Alter und zur Bekämpfung des demokratischen Wandels 153 förderlich, dass ein Fond eingerichtet wird, aus welchem junge Frauen ein zinsloses 154 Darlehen 155 Subsidiaritätsprinzip gerecht zu werden, ist eine vollständige Rückzahlung erforderlich. Die 156 Geburt von Kindern und die Sicherstellung des gesellschaftlichen Fortbestands ist eine 157 gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Krankenkassen müssen sich daher im Rahmen ihrer 158 versicherungsfremden Leistungen stärker als bisher im Bereich künstlicher Befruchtung und social 159 freezing einsetzen und Familien mit Kinderwunsch stärker unterstützen. Würden junge Familien 160 bereits zu Beginn ihrer beruflichen Karriere und nicht erst mit dem im Alter zunehmenden 161 Wohlstand von diesen medizinischen Fortschritten Gebrauch machen, ließe sich auch die 162 Erfolgsquoten dieser Methoden deutlich steigern. 6 erhalten können, um das Weiteren ist es social Freezing zu zur Ermöglichung eines finanzieren. Um dem 163 Weltweit ist das Thema Leihmutterschaft sehr unterschiedlich geregelt. Während in Teilen der USA 164 und in Russland sogar die gewerbliche und in den Niederlanden beispielsweise die altruistische 165 Leihmutterschaft erlaubt ist, sind in Deutschland bisher alle Modelle der Leihmutterschaft durch 166 das Embryonenschutzgesetz verboten und werden mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft. 167 Darüber hinaus werden Leihmutterschaften aus anderen Ländern in der Regel nicht in Deutschland 168 anerkannt. Als Junge Union stehen wir zu dem generellen Verbot der Leihmutterschaft. Zwar mag 169 diese Methode für die biologischen Eltern oftmals eine letzte Chance darstellen, sie hat aber für 170 das geborene Kind und die Leihmutter starke seelische Folgen. Sofern die Leihmutter eine 171 Verbindung zu dem in ihren Körper heranwachsenden Kind entwickelt, und das stellt den Regelfall 172 dar, kann die zwangsverpflichtete Abgabe des Kindes deutliche psychische Störungen und 173 Erkrankungen generieren. Hier gilt es Frauen und Kinder vor solchen Folgen zu schützen. 174 Zusätzlich müsste gegen die Leihmutter ein gesetzlicher Anspruch auf Herausgabe eines Kindes 175 generiert werden. Damit würde das geborene Kind gleich einer Sache behandelt werden. Es könnte 176 Gegenstand eines Gerichtsverfahrens werden, indem es zum Objekt des Verfahrens degradiert 177 wird und gleich einer Sache über das „Eigentum“ gestritten wird. Dies stellt aus Sicht der Jungen 178 Union Schleswig-Holsteins einen deutlichen Eingriff in die Menschenwürde des Kindes gemäß Art. 179 1 Abs. 1 S. 1 GG dar. Dieser Satz steht nicht umsonst am Anfang unserer Verfassung und ein 180 Eingriff kann niemals gerechtfertigt werden. Die Leihmutterschaft ist in sämtlichen Formen daher 181 auch zukünftig zu verbieten. 182 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 183 Angebot von selbstfinanzierten Social Freezing Freigabe der altruistischen Leihmutterschaft mit strikter gesetzlicher Eingrenzung. 184 185 186 Die ungewollte Schwangerschaft 187 Während viele Paare Probleme bei der Realisierung ihres Kinderwunsches haben, gibt es in 188 Deutschland nach wie vor zahlreiche Frauen, die ungeplant schwanger werden und sich für eine 189 Abtreibung entscheiden. In Schleswig-Holstein waren es im Jahr 2015 2998 erfasste Abtreibungen. 190 Grundsätzlich steht der Abbruch einer Schwangerschaft in Deutschland unter Strafe. Nach 191 ärztlicher 192 Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche nach Empfängnis. Als Junge Union begrüßen wir 193 diese strikte gesetzliche Regelung, die jedoch auch der Selbstbestimmung der Frau Rechnung 194 trägt. 195 Langzeituntersuchungen zeigen jedoch, dass für viele Frauen die Beratung im Vorwege und die 196 psychische 7 Beratung Nachsorge ermöglichen nicht jedoch ausreichend Ausnahmeregelungen sind und Frauen, die einen sich straffreien für einen 197 Schwangerschaftsabbruch entschieden haben, mit psychischen Spätfolgen zu kämpfen haben. Wir 198 brauchen eine bessere Beratung und stärkere Betreuung von ungewollt schwangeren Frauen und 199 eine gesellschaftliche Enttabuisierung der Freigabe des eigenen Kindes zur Adoption. Gerade bei 200 ungewollten Schwangerschaften in jungen Jahren, bestehen in der Regel weniger gesundheitliche 201 Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch. Hier ist 202 notwendig, da bei erfolgreichem Schwangerschaftsabbruch psychische Spätfolgen entstehen 203 können. Gerade bei ungewollten Schwangerschaften von Jugendlichen, bestehen in der Regel 204 weniger gesundheitliche Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch. Die Freigabe des Kindes zur 205 Adoption stellt hier die deutlich bessere Alternative dar. Allerdings stellt auch in diesen Fällen das 206 Aufwachsen des Kindes bei seinen Eltern die beste Alternative für das Kind dar. Daher ist bereits in 207 der Beratung auf die vielfältigen staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten hinzuweisen. Das 208 Aufwachsen des Kindes in der eigenen Familie sollte stets das Ziel darstellen unabhängig vom 209 Standpunkt der Entwicklung des Embryos oder des geborenen Kindes. 210 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: eine stärkere Beratung und Betreuung 211 Bessere Beratung und Nachsorge bei Schwangerschaftsabbrüchen. 212 Bessere Aufklärung bei Teenagern sowohl präventiv als auch im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft. 213 214 Eine gesellschaftliche Enttabuisierung der Freigabe des eigenen Kindes zur Adoption. 215 216 Geburt im ländlichen Raum 217 Begründet durch den demographischen und strukturellen Wandel nimmt die Geburtshilfe im 218 ländlichen Raum und damit auch die Geburtenraten in der Fläche in den vergangenen Jahren 219 kontinuierlich ab. Die Neuregelungen bei der Haftpflichtversicherung der Hebammen und die 220 Schließung von Geburtenstationen in kleineren Städten erschweren nicht nur Geburten auf dem 221 Land, sondern beeinträchtigen auch die jeweilige Vor- und Nachsorge in weiten Teilen Schleswig- 222 Holsteins. 223 Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die Geburt eines Kindes ohne Frage ein teurer und 224 risikoreicher Vorgang. Logischerweise ist ohne Geburten jedoch ein gesellschaftlicher Fortbestand 225 ausgeschlossen. Es ist eine im Interesse der Gesellschaft notwendige und politische Aufgabe, dem 226 Schließen der Geburtenstationen auf dem Land und auf den Inseln sowie der beruflichen 227 Diskriminierung des Berufsstandes der Hebammen ein Ende zu setzen. 228 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 8 229 Die Geburt als gesellschaftliche und nicht als betriebswirtschaftliche Aufgabe wahrzunehmen. 230 231 Ein Ende der Schließungen von Geburtenstationen auf dem Land. 232 Einen höheren Vergütungssatz der Kliniken für Geburten. 233 Ein stärkeres Engagement der Krankenkassen und der Politik für den Dienst der Hebammen. 234 235 Eine Veringerung der Versicherungsbeiträge für freiberufliche Hebammen 236 237 Alleinerziehende 238 Alleinerziehende sind eine der am Stärksten von Armut betroffene Bevölkerungsgruppen in 239 Deutschland. Durch die Betreuung ihrer Kinder stehen sie nur bedingt dem Arbeitsmarkt zur 240 Verfügung und sind in aller Regel nur teilzeitbeschäftigt. Gut 40 Prozent der Alleinerziehenden in 241 Deutschland leben von der Grundsicherung (Hartz IV). 90 Prozent der Alleinerziehenden sind 242 Frauen. Bereits durch Schwangerschaft und Kinderbetreuung in den ersten Monaten können ihnen 243 berufliche Nachteile entstehen, die einen Wiedereinstieg in den Beruf erschweren. Häufig 244 verfügen Alleinerziehende über sehr niedrige Einkommen, weisen durch die Kinder aber hohe 245 Ausgaben auf. Im Gegensatz zu verheirateten profitieren sie darüber hinaus nur geringfügig von 246 steuerlichen Vorteilen. Häufig droht ihnen Altersarmut. 247 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 248 Entlastung und bessere Unterstützung für Alleinerziehende. 249 Erarbeitung von Konzepten zur Risikominimierung von Armut bei Kindern von Alleinerziehenden. 250 251 Steuerliche Vorteile von Alleinerziehenden durch Freibeträge 252 Erhöhung des Alleinerziehendenentlastungsbetrags (1.908 Euro plus 240 Euro für jedes weitere Kind) 253 254 255 256 9 Anrechenbarkeit der Erziehungsleistung in der Rente auch fürVäter. 257 Rechtsstellung des Vaters bei unehelichen Kindern 258 Es kommt auch immer wieder vor, dass sich Eltern nach der Geburt eines Kindes trennen, oder nie 259 in einer festen Partnerschaft gelebt haben. Gerade in Fällen, bei denen Vater und Mutter nicht 260 verheiratet waren und die rechtlichen Ansprüche des Vaters schwer durchsetzbar sind, kann es zu 261 Umgangsblockaden seitens der Mütter kommen und der Kontakt zwischen Kind und Vater kann 262 systematisch unterbunden werden. Zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben 263 erzwungenermaßen keinen oder keinen regelmäßigen Kontakt zu einem Elternteil 3, obwohl sich 264 das andere Elternteil rechtstreu verhält und um den Kontakt mit den Kindern bemüht ist. In über 265 90 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um den Vater. Diese erzwungene Einschränkung 266 natürlicher 267 Krankheitsbildern bei den Kindern und zu lebenslangen Folgen führen. Die psychischen Folgen 268 eines vorsätzlichen Entzugs des Umgangs mit dem Vater kommen daher einer Kindesmisshandlung 269 gleich. 270 In unseren Augen hat auch der Vater trotz Trennung von der Mutter einen Anspruch auf Umgang 271 mit seinen leiblichen Kindern. 272 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 273 Vaterschaft kann zu schwerwiegenden psychischen und psychosomatischen Eine Stärkung der Rechte der Väter insbesondere die Anerkennung der Vaterschaft bei 274 unverheirateten Paaren und ein allgemeines Recht der Väter auf Umgang mit ihren 275 Kindern unter Berücksichtigung des Kindeswohls. 276 Den vorsätzlichen Elternentzug eines Elternteils unter Strafe zu stellen. 277 278 Das Kind im Mittelpunkt 279 Es ist in Deutschland gleichgeschlechtlichen Paaren derzeit nicht erlaubt, gemeinsam ein fremdes 280 Kind zu adoptieren. Bei der Adoption stehen jedoch das Wohl und die Interessen des Kindes im 281 Vordergrund. Das heißt, die Adoption soll nicht nur Schaden von dem Kind abwenden, sondern ihm 282 darüber hinaus voraussichtlich Nutzen bringen. Wenn nach heutiger Ethik und Rechtsordnung 283 zufolge das Kindeswohl maßgebend ist, muss dies auch für die Konstellation gelten, dass 284 gleichgeschlechtlich lebende Paare ein Kind adoptieren. 285 Das Bundesverfassungsgericht hat in der letzten Zeit außerdem eine Reihe von Angleichungen der 286 gleichgeschlechtlichen Partnerschaft an die Ehe grundsätzlich für notwendig erachtet und damit 3 Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 10 287 Verwaltung, Gerichte und Gesetzgeber dazu aufgefordert, bei zahlreichen, bislang ungleich 288 formulierten Regelungen für eine Gleichbehandlung eingetragener Lebenspartner zu sorgen (z.B. 289 bei der Hinterbliebenenrente). Dies hat allerdings bislang keine Auswirkung auf das Recht der 290 gemeinschaftlichen Adoption. Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 291 Die letzte Hürde zur Adoption fremder Kinder durch homosexuelle Paare abzuschaffen. Allein das Kindeswohl muss bei einer Adoption im Vordergrund stehen. 292 293 Die gemeinschaftliche Adoption für homosexuelle Lebenspartner zuzulassen und damit die 294 Rahmenbedingungen für die Familiengründung bei homosexuellen Paaren ebenso zu 295 fördern wie bei heterosexuellen Paaren. 296 Einem Partner in einer Lebenspartnerschaft zu ermöglichen, das adoptierte Kind des anderen Partners ebenfalls zu adoptieren (sog. Sukzessivadoption). 297 298 Adoptionsrecht für über 40jährige 299 Paare über 40 Jahre haben geringe Erfolgsaussichten bei der Adoption von Kindern. In der heutigen 300 Gesellschaft hat die individuelle Selbstverwirklichung von Männern und Frauen allerdings 301 zunehmend an Bedeutung gewonnen: Viele Paare entscheiden sich spät für ein Kind oder hegen in 302 zweiter Partnerschaft den Wunsch danach. Um dieser Veränderung der Lebensumstände 303 Rechnung zu tragen und individuelle Lebensentwürfe zu unterstützen, fordern wir eine Anhebung 304 des gesetzlich zulässigen Antragsalters für Adoptionen auf 43 Jahre, bei gleichzeitiger 305 Vereinfachung und Beschleunigung des Adoptionsverfahrens. 306 Kinderbetreuung 307 Die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes sind für dessen Entwicklung richtungsweisend. 308 Spielerisch entdecken sie die Welt und stellen sich und ihre soziale Umwelt vor immer neue und 309 spannende Herausforderungen. Kinder brauchen dabei Unterstützung und ein Umfeld, das sie 310 dabei fördert. Dazu gehört unbedingt die Institution Familie, aber auch weitere Verwandte, 311 Freunde sowie bei Bedarf pädagogisches Fachpersonal in frühkindlichen Einrichtungen. Die 312 Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein erstrebenswertes Ziel, jedoch sind auch andere 313 Prioritätensetzungen wertzuschätzen, gerade in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes. 314 Qualität und Quantität der Kinderbetreuung ausbauen 315 Jegliche Ideologie lehnt die Junge Union Schleswig-Holstein in diesem Kontext ab. Der gesetzlich 316 zugesicherte Krippenplatzanspruch pro Kind muss unbedingt realisiert werden. Hier gilt es, den 317 Ausbau der Einrichtungen weiter zu fördern und Kommunen dabei vor allem finanziell besser zu 318 unterstützen. Jedoch darf die Qualität der Betreuung und frühkindlichen Bildung dabei nicht 11 319 leiden. Eltern müssen sich auf das Fachpersonal verlassen können und sollen einen Anspruch 320 darauf haben, dass eine Fokussierung auf die individuellen Bedürfnisse ihres Kindes besteht. Im 321 Fokus muss dabei die Arbeit mit dem Kind und nicht die Erfüllung bürokratischer Normen stehen. 322 Wenn Krippen zu reinen Aufbewahrungseinrichtungen für die Jüngsten unserer Gesellschaft 323 werden, ist eine angemessene Förderung dieser nahezu unmöglich. Nur durch einen adäquaten 324 Betreuungsschlüssel kann eine Förderung der Kinder in öffentlichen Einrichtungen gewahrt 325 werden. 326 Gruppengröße von 12 Kindern. Der Betreuungsschlüssel diesbezüglich muss gesenkt werden. 327 Daher unterstützt die Junge Union Schleswig-Holstein Forderungen der Europäischen Union und 328 vieler Verbände und Vereine, nach einem Betreuungsschlüssel in U3-Einrichtungen von 1:3. Neben 329 dem Betreuungsschlüssel gilt auch die Qualifikation des pädagogischen Fachpersonal als 330 wesentlicher Bestandteil für die Qualität von Kindertageseinrichtungen. Hier gilt es vergleichbare 331 Mindeststandards zu schaffen. Darüber hinaus müssen Anreize geschaffen werden, um neue 332 Fachkräfte zu werben, beispielsweise in Form von Quereinsteigerprogrammen. Eine gerechte und 333 motivierende Bezahlung von Fachkräften ist dabei unerlässlich 334 Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss auch als eine solche erkennbar sein 335 Nicht die Familie hat ihre Existenz einer immer ausdifferenzierteren und flexibleren Arbeitswelt 336 anzupassen, sondern vor allem Arbeitgeber sind in der Pflicht, Familienfreundlichkeit am 337 Arbeitsplatz zu schaffen. Hier gilt es von Seiten der Politik bürokratische Hürden bei der Schaffung 338 von Betriebskindertageseinrichtungen zu senken, um Betriebe beim Ziel Vereinbarkeit von Familie 339 und Beruf zu unterstützen. Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert ein familienfreundliches 340 und vor allem flexibles Ganztagsangebot für Kinder bis zum Schulalter, das auf die individuellen 341 Bedürfnisse der jeweiligen Eltern einzugehen versucht. Ziel kann es aber nicht sein, einen 342 Krippentag von acht bis zwölf oder gar noch mehr Stunden für Kinder zum Alltagsgeschehen 343 werden zu lassen. Prämisse muss sein, dass Arbeitgeber mit flexiblen Konzepten junge Familien 344 unterstützen. Teilzeitmodelle nach der Elternzeit und flexible Arbeitszeiten sind ein wichtiger 345 Bestandteil in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zufriedene und glückliche Eltern sind 346 bessere und zuverlässigere Arbeitnehmer, was auch der Entwicklung des Kindes nachhaltig zu Gute 347 kommt. 348 Echte Wahlfreiheit 349 Die eigenen Eltern sind die beste Betreuung für ein Kind. Sie kennen die Bedürfnisse, Stärken und 350 Schwächen und sind der wichtigste Bezugspunkt in der Kindheit. Deshalb sollen grundsätzlich 351 diese selbst entscheiden, ob ihre Kinder eine Kindertageseinrichtung besuchen. Finanzielle 352 Aspekte sollten dabei, vor allem in den ersten drei Lebensjahren des Kindes, kein Druckmittel 353 darstellen. Daher lehnt die Junge Union Schleswig-Holstein das von der Landesregierung 12 Wir fordern daher in Kindertageseinrichtungen für U3-Kinder eine maximale 354 eingeführte Krippengeld in Gänze ab, da hier nur das Modell „Kinderkrippe“ gefördert und direkt 355 unterstützt wird. Eltern müssen sich an einer qualitativ guten Betreuung angemessen beteiligen, 356 die Landesregierung stopft damit nur Lücken, die sie mit der Einführung dieser unsozialen 357 Gönnerschaft selbst verursacht hat. Führen Eltern die Erziehungsleistung in den ersten drei Jahren 358 eines Kindes selbst durch, ist dies gesellschaftlich und auch finanziell anzuerkennen. Die 359 Ausgestaltung 360 Wahlfreiheit generieren würde. Eine generelle Kindergartenpflicht lehnt die Junge Union 361 Schleswig-Holstein ab. Zum einen würde diese gegen das Grundgesetz (Art. 6 Abs. 2 GG) 362 verstoßen, zum anderen besuchen aktuell bereits 93,2% aller Drei- bis Sechsjährigen in Schleswig- 363 Holstein eine Kindertageseinrichtung. 364 Staatliche Förderung durch Anrechnung bei der Rente 365 Die Geburt von Kindern ist einer der wesentlichsten Bestandteile unseres gesetzlichen 366 Rentensystems. Viel zu lange wurde als selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Menschen 367 genug 368 Fehleinschätzung war. Aktuell wird die Geburt und die Erziehung von Kindern fast überhaupt nicht 369 in der Rentenkasse berücksichtigt und Nachteile für Eltern nicht angemessen ausgeglichen. Eltern, 370 die Zeit und Mittel in nachkommende Generationen investieren, müssen besser gestellt werden als 371 kinderlose Beitragszahler. Erziehungsleistungen müssen stärker als bisher mit Arbeitszeit im 372 Berufsleben gleichgestellt und für die Rente anerkannt werden. Hierbei sollten maximal drei Jahre 373 pro Kind bzw. maximal bis zur Bezugslänge der Elternzeit anerechnet werden Beitragszahler mit 374 vielen Kindern sollen sogar besser gestellt werden. Für Mütter gilt es keine Nachteile in ihrer 375 Erwerbsbiografie durch die Geburt und die Betreuung kleiner Kinder in Kauf nehmen zu müssen. 376 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: eines Landeserziehungsgeldes wäre ein weiterer Aspekt, der eine echte Kinder bekommen würden. Der demographische Wandel zeigt, dass dies eine 377 Bessere Anerkennung von Erziehungsleistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung. 378 Schlechterstellung von Kinderlosen bei gleichzeitiger Besserstellung von Kinderreichen Familien in der Rentenversicherung 379 380 Eine Anrechnung der Erziehungsleistung der Eltern in beschäftigungsfreier Zeit. 381 382 Anrechnung der Pflegezeit 383 Derzeit wird nur die Kurzzeitpflege bzw. Langzeitpflege bis zu einem Jahr auf die Rente 384 angerechnet und auch nur, wenn man noch berufstätig ist, maximal 30 Stunden die Woche. 385 Außerdem 13 muss der Pflegebedürftige Anspruch von einer sozialen oder privaten 386 Pflegeversicherung haben. Wenn der Pflegebedürftige krank wird, kann der Angehörige bis zu 10 387 Tage krankgeschrieben werden und hat Anspruch auf Lohnersatz, sog. Pflegeunterstützungsgeld. 388 Insgesamt gibt es 2,5 Millionen Pflegebedürftige und davon werden rund 1,68 Millionen alleine 389 durch ihre Angehörigen versorgt. Ca. 40% der Angehörigen müssen ihren Job aufgeben, um den 390 Pflegebedürftigen zu versorgen. 4 Das bedeutet für den Angehörigen oft eine finanzielle 391 Einschränkung und den Verlust von sozialen Kontakten. Der Vollzeitpflegende Angehörige muss 392 von der Rente und der Pflegebezuschussung leben und zusätzlich HartzIV beziehen, wenn er nicht 393 durch die Familie unterstützt wird. 394 Da die Pflege nur so oder in einem Pflegeheim möglich ist, müssen die Angehörigen sich 395 entscheiden – genauso wie die pflegebedürftige Person. Da die Pflege Zuhause sehr viel günstiger 396 ist als in einer Pflegeeinrichtung und es derzeit aufgrund des Fachkräftemangels in der Pflege nicht 397 möglich ist, jeden Pflegebedürftigen in einer Einrichtung zu versorgen, sollte eine Langzeitpflege 398 durch Angehörige gefördert werden. 399 Inzwischen werden von der Pflegekasse auch Pflegekurse angeboten, die kostenlos und freiwillig 400 sind. Dort können soziale Kontakte geknüpft und Pflegetechniken erlernt werden, um Pflegefehler 401 wie Dekubitus zu verhindern. Trotzdem werden immer noch zu viele Pflegebedürftige mit 402 Pflegefehlern behandelt, die vermeidbar gewesen wären. Das zeigt sich jeden Tag in den 403 Krankenhäusern. 404 Die Junge Union Schleswig-Holstein fordert: 405 Eine Vergütung für sogenannte Vollzeitpflegende, die ihre Angehörigen mehr als sechs Monate pflegen und dabei auf eine eigenen Berufstätigkeit verzichten. 406 407 Finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige bei der Teilnahme von Pflegekursen. 408 Eine deutliche Erhöhung des Pflegegeldes für selbst schaffende Pflegepersonen 409 4 Lt. Pflegestudie des StaBA. 14