Jonas Hubacher - http://jonashubacher.gmxhome.de Systematik Bereits von ihrer äußeren Erscheinung her treten uns die Lebewesen in der Natur in einer solchen Vielfalt und so unterschiedlicher Ausprägung entgegen, dass Zusammenhänge auf den ersten Blick kaum auffallen. Trotzdem haben sich die Wissenschaftler bemüht, Prinzipien zu erstellen, nach denen sowohl die Pflanzen als auch die Tiere einzuordnen sind. Dabei spielt jedoch nicht nur eine Rolle, welche äußeren Merkmale ein Organismus aufweist. Durch das Wissen über die Stammesgeschichte der Lebewesen ist man heute vielmehr in der Lage, Pflanzen und Tiere aufgrund ihrer Verwandtschaftsgrade zu Gruppen zusammenzufassen. Dabei geht man davon aus, dass im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung die höher entwickelten Lebewesen aus den einfacheren hervorgegangen sind. Schon Aristoteles (389 - 322 v. Chr.) versuchte, die ihm bekannten Pflanzen und Tiere darzustellen und beschrieb sie aufgrund ihres Aussehens. Diese Aufstellung blieb dann für fast 2000 Jahre Grundlage des Wissens über die belebte Natur. Erst Carl von Linné (1707 - 1778) erweiterte den Katalog der Namen, indem er die damals bekannte Pflanzen- und Tierwelt nach Erscheinung und Lebensräumen mit Hilfe lateinischer Namen ordnete, zugleich jedoch in seinem Werk "Das System der Natur" bereits den Doppelnamen einführte, der Auskunft über die Gattung und die Art gibt (z. B. Felis silvestris - die Wildkatze). Seine Übersicht enthielt bereits mehr als 8500 Pflanzen und 4236 Tiere. Trotzdem musste sie schon bald überarbeitet werden. Es wurden nicht nur ständig neue Entdeckungen vor allem in fremden Ländern gemacht, die es einzuordnen galt, sondern mit der zunehmenden Verbreitung des modernen Wissens über stammesgeschichtliche Zusammenhänge und die Grundlagen der Evolution wurde das linnésche Modell z.T. fragwürdig. Es musste deshalb überarbeitet und erweitert werden. Inzwischen ordnet man die vielen bekannten Arten entsprechend ihrer Herkunft für das Reich der Pflanzen in Abteilungen, Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten, während sich das Reich der Tiere in Stämme, Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten gliedert. Je weiter man die Entwicklung stammesgeschichtlich zurückverfolgt, umso problematischer wird es, eindeutig zwischen Tieren und Pflanzen zu trennen, denn unter den Einzellern treten Organismen auf, die wie Pflanzen zeitweise autotroph ihre Nährstoffe über fotosynthetische Vorgänge selbst erzeugen, zugleich aber auch heterotroph leben können, indem sie Bakterien in ihren Zellleib aufnehmen und diese verdauen wie Tiere. Ist ein Lebewesen in seiner evolutiven Entwicklung bereits weiter fortgeschritten, so mehren sich die Merkmale, über die es einzuordnen ist. Jonas Hubacher - http://jonashubacher.gmxhome.de Das Reich der Pflanzen, für das heute ca. 400.000 Arten bekannt und beschrieben sind, hat u. a. folgende Abteilungen: Bakterien sind einzellige Lebewesen, die überall auftreten können und sich durch Teilung vermehren. Sie bilden oft Kolonien. Ohne Zellkern. Oft begeißelt. 2000 Arten. Blaualgen sind ebenfalls Einzeller, die sich durch Teilung vermehrern. Mit Hilfe des Chlorophylls, das in ihrem Zellkörper auftritt, leben sie autotroph. Vor allem im Süßwasser. Ohne Geißeln. 2500 Arten. Algen bilden in der Regel lange, dünne Zellfäden aus, die manchmal auch verzweigt auftreten. Genaustausch möglich. In der Regel Wasserpflanzen. 14.000 Arten. Klassen: Geißelalgen, Grünalgen, Kieselalgen, Rotalgen, Braunalgen. Pilze sind Pflanzen ohne Chlorophyll. Sie leben als Saprophyten (Fäulnisbewohner), Parasiten (Schmarotzer) oder als Symbionten (in Lebensgemeinschaft mit anderen Organismen zu gegenseitigem Vorteil). Sie bilden Hyphengeflechte aus, die das Myzel bilden, können aber auch einzellig sein. 90.000 Arten. Klassen: Algenpilze, Schlauchpilze, Ständerpilze. Moospflanzen bilden den Übergang zu den Sprosspflanzen. Keine Wurzeln, sondern Rhizoide und Leitgefäße. Vermehrung durch Generationswechsel. Landbewohner an feuchten Stellen. 26.000 Arten. Klassen: Lebermoose, Laubmoose. Farnpflanzen haben ausgebildete Leitgefäße, Wurzeln und einen Spross (Sprosspflanze). Vermehrung durch Generationswechsel wie Moose. 13.000 Arten. Klassen: Nacktfarne, Bärlappgewächse, Schachtelhalme, Farne. Blütenpflanzen sind Sprosspflanzen. Sie vermehren sich geschlechtlich. Man kann sie aufteilen in die Unterabteilungen Nacktsamer (Samenanlagen frei, bilden meist Zapfen aus; typisch für Nadelhölzer), 600 Arten, und Bedecktsamer (Samenanlage liegt geschlossen und geschützt im Fruchtknoten), 250.000 Arten. Bei den Bedecktsamern treten zwei unterschiedliche Klassen auf: die einkeimblättrigen und die zweikeimblättrigen Pflanzen. Für das Reich der Tiere, für das inzwischen über eine Million Arten bekannt sind, ergeben sich u. a. folgende Stämme: Urtiere sind Einzeller, die sich durch Teilung vermehren. 20.000 Arten. Klassen: Geißeltierchen, Wurzelfüßler, Wimperntierchen. Schwämme führen im Meer ein ortsfestes Leben. Alle mit Kalkskelett. 5000 Arten. Nesseltiere sind radialsymmetrisch gebaute Tiere, die aus zwei Zellschichten bestehen (Entoderm und Ektoderm), die ihr Gewebe bilden. Sie leben meist im Meer und besitzen einen inneren Hohlraum mit einem Eingang, der als Verdauungstrakt funktioniert. Besitzen Nesselzellen. Fortpflanzung oft über Generationswechsel, aber auch geschlechtlich möglich. 10.000 Arten. Klassen: Hydratiere, Quallen, Blumentiere Plattwürmer sind zweiseitig symmetrische, abgeplattete Tiere mit drei Zellschichten. Erstes Auftreten von Organen. 5500 Arten. Klassen: Strudelwürmer, Saugwürmer, Bandwürmer. Schlauchwürmer besitzen eine runde Körperform. Bei ihnen tritt erstmalig ein durchgehender Darm mit After auf. 750 Arten. Klasse: Fadenwürmer. Ringelwürmer besitzen einen runden Körper, der in Segmente gegliedert ist. Nervensystem und geschlossenes Blutgefäßsystem. 9000 Arten. Klassen: Urringelwürmer, Vielborster, Wenigborster, Egel, Gürtelwürmer. Jonas Hubacher - http://jonashubacher.gmxhome.de Gliederfüßler besitzen einen in Segmente gegliederten Körper mit einem chitinhaltigen Außenskelett und gegliederten Beinen; Tracheenatmung oder Kiemenatmung; einfache oder zusammengesetzte Augen oder beides. 850.000 Arten. Klassen: Tausendfüßler, Insekten, Spinnen, Krebse. Weichtiere sind Tiere mit einem weichen Körper, die oft ein Schutzgehäuse aus Kalk bilden, in das sie sich zurückziehen können. Atmung über Kiemen oder Lungen. 130.000 Arten. Klassen: Schnecken, Muscheln, Tintenfische, Kopffüßler. Stachelhäuter sind radialsymmetrische, fünfstrahlige Tiere ohne Kopf, die in der Regel im Meer auftreten. Kalkiges Hautskelett, Bewegung, Atmung und Nahrungsaufnahme mit Hilfe des Wassergefäßsystems. 6000 Arten. Klassen: Seestern, Seeigel, Seewalzen, Schlangensterne. Chordatiere besitzen einen geliederten Körper, der in der Regel einen Schwanz aufweist. Knochengerüst mit Skelettmuskulatur und Wirbelsäule. Hoch entwickeltes Nervensystem bzw. Sinnesorgane. Kiemen- oder Lungenatmung, geschlossener Blutkreislauf. Unterstämme: Manteltiere, Seescheiden, Wirbeltiere. 60.000 Arten. Klassen der Wirbeltiere: Fische, Lurche, Kriechtiere, Vögel, Säugetiere.