Starke Muskeln bringen Halt für die Wirbelsäule

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Starke Muskeln bringen
Halt für die Wirbelsäule
Mangelnde Bewegung und Fehlhaltungen können zu einem Verschleiß der Wirbel
führen. Die so genannte Osteochondrose kann nicht rückgängig gemacht werden,
Schmerz- und Physiotherapie helfen jedoch, die Beschwerden zu lindern.
TEXT: CHRISTA HOFER • BILDER: ISTOCK/NERTHUZ, MEDIAPHOTOS, ENDOPACK
R
ückenschmerzen können viele Ursachen haben. Eine kann
im Verschleiß der Knochen im
Wirbelkörper liegen. Wie die so genannte Osteochondrose entsteht und
welche Therapiemöglichkeiten es gibt,
erklären der Neurochirurg Wolf gang
Kreil und der Physiotherapeut Philipp
Pirckmayer (Privatklinik Hochrum).
Was genau verbirgt sich" hinter
dem Begriff Osteochondrose?
Wolfgang Kreil: Im Bereich der
Wirbelsäule handelt sich um eine
Verschleißerkrankung, ausgehend
von degenerativen Veränderungen
der Bandscheiben und der daraus
folgenden Höhenabnahme der Bandscheiben. Diese wirkt sich auf die
Wirbelgelenke und die Wirbelkörper
aus. Grundsätzlich kann jeder davon
betroffen sein, auch, weil es sich um
eine degenerative Erkrankung handelt, die mit zunehmendem Alter umso wahrscheinlicher auftritt.
Welche Bereiche der Wirbelsäule
sind betroffen?
Wolfgang Kreil: Vor allem die Lendenwirbelsäule, da diese durch ihre
Lage am unteren Ende am meisten
beansprucht ist.
Höhere Belastung
Wie genau kommt es zum Verschleiß des Knochens?
Wolfgang Kreil: Ausgangspunkt ist
eine Veränderung der Bandscheiben.
Elastizitäts- und Höhenverlust bedingen eine Störung der Bewegungsseg-
mente bestehend aus Bandscheibe,
Wirbelkörper und Wirbelgelenk. Es
kommt zu hohen punktuellen Belastungen im Bereich der Gelenke und
Wirbelkörper, diese verändern ihre
Form, werden größer und unförmiger.
Welche Beschwerden treten auf?
Wolfgang Kreil: Ein osteochondrotisch verändertes Bewegungssegment
verursacht in erster Linie Schmerzen.
Wobei: Nicht alle Betroffenen müssen
Beschwerden haben. Oft sieht man in
Röntgenbildern osteochondrotische
Veränderungen, welche kaum Beschwerden verursachen. Die auftretenden Schmerzen sind aber oft typisch. Die beleidigten Wirbelgelenke
sorgen oft für morgendliche Anlaufschwierigkeiten wegen der Rücken-
Wassergymnastik ist eine Möglichkeit, die tiefe
Rückenmuskulatur zu
trainieren.
Falsche Haltung führt
zu einer
Fehlbelastung der
Wirbelsäule.
14 Gesund leben
Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.
Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 050403*1543).
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schmerzen. Auch nach vorne beugen
und aufrichten ist oft schmerzhaft.
Wie schaut die Therapie aus?
Wolfgang KreiL In erster Linie geht
es um die Schmerzlinderung. Möglich
ist etwa eine röntgengezielte Infiltration der Wirbelgelenke. Ein Verfahren, bei dem die Medikamente punktgenau in den betroffenen Bereich
gespritzt werden. Mit einer Wärmesonde kann auch die Reizleitung und
damit der Schmerz unterbrochen
werden. Der Patient sollte fit für die
Physiotherapie werden, um die Notwendigkeit eines chirurgischen Vorgehens hintanhalten zu können.
Was soll und kann mit Hilfe der
Physiotherapie erreicht werden?
Philipp Pirckmayer: Wichtig ist, die
tiefe, stabilisierende Rückenmuskulatur, auch autochthone Rückenmuskulatur genannt, zu aktivieren und zu
stärken. Diese Muskelschicht schützt
und stützt die Wirbelsäule.
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V
Therapiemöglichkeiten
Mit welchen therapeutischen Verfahren wird das erreicht?
Philipp Pirckmayer: Massage,
Wärme und Laser bekämpfen den
Schmerz in der Akutpase, bauen aber
nicht den Muskel auf. Langsam aufbauendes Krafttraining im Rahmen
der Physiotherapie ist die eigentliche
Therapie. Medizinisches Krafttraining bieten wir im Wirbelsäulenstützpunkt an, wo dann geräteunterstützt gearbeitet wird.
Wie lange dauert die Therapie?
Philipp Pirckmayer: Diese kann
sich über mehrere Wochen ziehen.
Muskelaufbau braucht seine Zeit.
Wichtig ist, dass man mit wenig fordernden Übungen anfängt, um die
Wirbelsäule nicht zu überlasten und
damit die Schmerzfreiheit zu gefährden. Je nach Therapiefortschritt werden die Übungen dann intensiver.
Was kann jeder selbst nach der
Therapie machen?
Philipp Pirckmayer: Wichtig ist
die Stärkung der autochthonen Rückenmuskulatur durch entsprechendes Training und dass auf die richtige Körperhaltung geachtet wird. Wir
versuchen, den Patienten dafür ein
Rüstzeug an Übungen mitzugeben,
die einfach in den Alltag eingebaut
werden können. Das erleichtert es,
„am Ball" zu bleiben.
Bei der Osteochondrose kommt es
zum Verschleiß
des Knochens im
Wirbelkörper. Die
Folge können starke
Schmerzen sein.
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