Position Innsbruck, am 05.10.2016, Nr: Gesund l., 1x/Jahr, Seite: _ Druckauflage: 100 000, Größe: 92,78%, easyAPQ: _ Auftr.: 1161, Clip: 10083124, SB: Physiotherapie www.observer.at Tiroler Tageszeitung Sonderthemen Starke Muskeln bringen Halt für die Wirbelsäule Mangelnde Bewegung und Fehlhaltungen können zu einem Verschleiß der Wirbel führen. Die so genannte Osteochondrose kann nicht rückgängig gemacht werden, Schmerz- und Physiotherapie helfen jedoch, die Beschwerden zu lindern. TEXT: CHRISTA HOFER • BILDER: ISTOCK/NERTHUZ, MEDIAPHOTOS, ENDOPACK R ückenschmerzen können viele Ursachen haben. Eine kann im Verschleiß der Knochen im Wirbelkörper liegen. Wie die so genannte Osteochondrose entsteht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, erklären der Neurochirurg Wolf gang Kreil und der Physiotherapeut Philipp Pirckmayer (Privatklinik Hochrum). Was genau verbirgt sich" hinter dem Begriff Osteochondrose? Wolfgang Kreil: Im Bereich der Wirbelsäule handelt sich um eine Verschleißerkrankung, ausgehend von degenerativen Veränderungen der Bandscheiben und der daraus folgenden Höhenabnahme der Bandscheiben. Diese wirkt sich auf die Wirbelgelenke und die Wirbelkörper aus. Grundsätzlich kann jeder davon betroffen sein, auch, weil es sich um eine degenerative Erkrankung handelt, die mit zunehmendem Alter umso wahrscheinlicher auftritt. Welche Bereiche der Wirbelsäule sind betroffen? Wolfgang Kreil: Vor allem die Lendenwirbelsäule, da diese durch ihre Lage am unteren Ende am meisten beansprucht ist. Höhere Belastung Wie genau kommt es zum Verschleiß des Knochens? Wolfgang Kreil: Ausgangspunkt ist eine Veränderung der Bandscheiben. Elastizitäts- und Höhenverlust bedingen eine Störung der Bewegungsseg- mente bestehend aus Bandscheibe, Wirbelkörper und Wirbelgelenk. Es kommt zu hohen punktuellen Belastungen im Bereich der Gelenke und Wirbelkörper, diese verändern ihre Form, werden größer und unförmiger. Welche Beschwerden treten auf? Wolfgang Kreil: Ein osteochondrotisch verändertes Bewegungssegment verursacht in erster Linie Schmerzen. Wobei: Nicht alle Betroffenen müssen Beschwerden haben. Oft sieht man in Röntgenbildern osteochondrotische Veränderungen, welche kaum Beschwerden verursachen. Die auftretenden Schmerzen sind aber oft typisch. Die beleidigten Wirbelgelenke sorgen oft für morgendliche Anlaufschwierigkeiten wegen der Rücken- Wassergymnastik ist eine Möglichkeit, die tiefe Rückenmuskulatur zu trainieren. Falsche Haltung führt zu einer Fehlbelastung der Wirbelsäule. 14 Gesund leben Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 050403*1543). /. Seite: 1/2 Position Innsbruck, am 05.10.2016, Nr: Gesund l., 1x/Jahr, Seite: _ Druckauflage: 100 000, Größe: 91,33%, easyAPQ: _ Auftr.: 1161, Clip: 10083124, SB: Physiotherapie schmerzen. Auch nach vorne beugen und aufrichten ist oft schmerzhaft. Wie schaut die Therapie aus? Wolfgang KreiL In erster Linie geht es um die Schmerzlinderung. Möglich ist etwa eine röntgengezielte Infiltration der Wirbelgelenke. Ein Verfahren, bei dem die Medikamente punktgenau in den betroffenen Bereich gespritzt werden. Mit einer Wärmesonde kann auch die Reizleitung und damit der Schmerz unterbrochen werden. Der Patient sollte fit für die Physiotherapie werden, um die Notwendigkeit eines chirurgischen Vorgehens hintanhalten zu können. Was soll und kann mit Hilfe der Physiotherapie erreicht werden? Philipp Pirckmayer: Wichtig ist, die tiefe, stabilisierende Rückenmuskulatur, auch autochthone Rückenmuskulatur genannt, zu aktivieren und zu stärken. Diese Muskelschicht schützt und stützt die Wirbelsäule. www.observer.at Tiroler Tageszeitung Sonderthemen V Therapiemöglichkeiten Mit welchen therapeutischen Verfahren wird das erreicht? Philipp Pirckmayer: Massage, Wärme und Laser bekämpfen den Schmerz in der Akutpase, bauen aber nicht den Muskel auf. Langsam aufbauendes Krafttraining im Rahmen der Physiotherapie ist die eigentliche Therapie. Medizinisches Krafttraining bieten wir im Wirbelsäulenstützpunkt an, wo dann geräteunterstützt gearbeitet wird. Wie lange dauert die Therapie? Philipp Pirckmayer: Diese kann sich über mehrere Wochen ziehen. Muskelaufbau braucht seine Zeit. Wichtig ist, dass man mit wenig fordernden Übungen anfängt, um die Wirbelsäule nicht zu überlasten und damit die Schmerzfreiheit zu gefährden. Je nach Therapiefortschritt werden die Übungen dann intensiver. Was kann jeder selbst nach der Therapie machen? Philipp Pirckmayer: Wichtig ist die Stärkung der autochthonen Rückenmuskulatur durch entsprechendes Training und dass auf die richtige Körperhaltung geachtet wird. Wir versuchen, den Patienten dafür ein Rüstzeug an Übungen mitzugeben, die einfach in den Alltag eingebaut werden können. Das erleichtert es, „am Ball" zu bleiben. Bei der Osteochondrose kommt es zum Verschleiß des Knochens im Wirbelkörper. Die Folge können starke Schmerzen sein. Gesund leben 15 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 050403*1543). Seite: 2/2