Schmallenberg – Virus Bedrohung für Kuh und Kalb

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Schmallenberg – Virus
Bedrohung für Kuh und Kalb ?
Melanie Pfaff
Tierärztliche Praxis Dr. Czipri
Bad Zwesten
TIERÄRZTLICHE PRAXIS DR. CZIPRI
Historie
• Im Sommer 2011 vermehrtes Auftreten von fieberhaften
Erkrankungen mit Milchrückgang und Appetitverlust bei ca. 80
Milchkühen in NRW (Region Schmallenberg).
• Nach kurzer Krankheitsphase erholten sich die betroffenen Tiere.
• Bei Schafen und Ziegen wurden keine Symptome beobachtet,
allerdings wurden in den Folgemonaten vermehrt Lämmer mit
Missbildungen geboren.
• Dieselben Beobachtungen wurden in Belgien und den Niederlanden
gemacht.
• Im November 2011 wurde vom Friedrich-Löffler-Institut für
Virusforschung der Nachweis eines neuen Virus erbracht.
TIERÄRZTLICHE PRAXIS DR. CZIPRI
Virologie
• Familie: Bunyaviridae
• Gattung: Orthobunyavirus
• Art: nahe verwandt: Akabane-Virus
(genaue Bestimmung noch unklar)
Akabane ist eine, erstmals in Japan (1959) nachgewiesene,
Erkrankung, die beim Wiederkäuer mit mildem Fieber, Aborten
oder missgebildeten Kälbern einher geht.
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Virologie
• Familie: Bunyaviridae
• Gattung: Orthobunyavirus
• Art: nahe verwandt: Akabane-Virus
(genaue Bestimmung noch unklar)
Akabane ist eine, erstmals in Japan (1959) nachgewiesene,
Erkrankung, die beim Wiederkäuer mit mildem Fieber, Aborten
oder missgebildeten Kälbern einher geht.
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Übertragung und Infektion
• Gnitzen (blutsaugende Mücken) - Culicoides
spp.
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Übertragung und Infektion
• In diesen Mücken wurden die Erreger
nachgewiesen.
• Beim Stich wird der Erreger in das gestochene
Tier übertragen (Ähnliche Übertragung wie
BTV – Blauzunge).
• Das Virus vermehrt sich in den Speicheldrüsen
der Mücken.
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Verbreitung
• In Deutschland bisher 2085 Betriebe betroffen,
davon 1103 Rinderhaltungen.
• Inzwischen auch in Belgien, Niederlande,
Großbritannien, Frankreich, Italien, Luxemburg,
Spanien, Dänemark, Schweiz, Irland, Polen,
Tschechische Republik, Schweden und Finnland
nachgewiesen.
• In Österreich, Norwegen und Russland positive
Antikörpernachweise.
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Verbreitung
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Verbreitung
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Symptomatik
• Auftreten der Symptome nur während der vektoraktiven
Zeit, d.h. April bis November.
• In der akuten Phase unspezifisch: Milchrückgang, Fieber,
Durchfall mit schneller Besserung der klinischen Symptome
• Bei Infektion von trächtigen Tieren: Aborte und
Missbildungen
• Kritische Zeit bei Schafen: 4.-8. Trächtigkeitswoche
• Bei Rindern: zwischen der 8. und 14. Trächtigkeitswoche
• In Abhängigkeit von der Schwere der Missbildungen kann
es zu erheblichen Komplikationen im Geburtsverlauf
kommen.
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Symptomatik
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Symptomatik
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Symptomatik
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Symptomatik
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Symptomatik
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Pathologie
• Virusnachweis gelingt meist im Gehirn von
missgebildeten Feten, d.h. zur pathologischen
Untersuchung das ganze Tier einschicken.
Blutproben (Serologie) genügen oft nicht!
• Arthrogryposen
• Hydranenzephalie
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Pathologie
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Pathologie
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Therapie
• Keine ursächliche Behandlung von Virus-infektionen
möglich!!!
• Nur symptomatische Therapie des Muttertieres:
Antiphlogistika, bei Verdacht auf bakterielle
Begleitinfektionen: Antibiose,
Stoffwechselunterstützung (bei Appetitverlust),
Infusionen (bei Flüssigkeitsverlust)
• Nach Abort oder Schwergeburt:
Endometritisbehandlung der Mutter
• Feten: Euthanasie – keine Behandlung möglich!
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Prophylaxe
• Zur Zeit kein Impfstoff verfügbar
• Feldvirusinfektionen sorgen für belastbare
Immunität.
• Insektizidbehandlung (mit Repellent –
Wirkung)
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Ausblick
• Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich eine
ausgeprägte Immunität gegen das Virus
ausbilden, weswegen sich die Krankheitslage
deutlich beruhigen wird (Analog BTV –
Infektion).
• ABER: Eine weitere Infektion mit anderen
Erregern ist wahrscheinlich (Vector-Borne
Disease).
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Noch Fragen?
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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