Seminararbeit „Blasmusikmanagement“ Strategische Führung eines Musikvereins ausgeführt im Rahmen der Veranstaltung ÖBV – Jugendreferentenseminar Block Süd, Mag. Andreas Schaffer 2006/2007 durch Michael Fröhlich Jugendreferent des Musikvereins Liezen Liezen, 25. Mai 2007 1 Gleichheitsgrundsatz Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Differenzierung, z.B. Musiker/innen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benützt und die benutzten Quellen wörtlich zitiert sowie inhaltlich entnommene Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Liezen, am 25. Mai 2007 ……………………………. Michael Fröhlich 2 Widmung Ich widme die vorliegende Arbeit den Jungmusikern des Musikvereins Liezen. Sie sind die Zukunft einer langen Tradition und ich wünsche ihnen, dass sie noch viele weitere Jahre Freude am gemeinsamen Musizieren finden. 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 4 Abbildunsverzeichnis .................................................................................................. 5 Tabellenverzeichnis .................................................................................................... 5 Management und Blasmusik – ein Vorwort ................................................................ 6 Einleitung.................................................................................................................... 7 1. Unternehmens- und Vereinsführung im Überblick ............................................... 8 1.1 2. Was ist ein Unternehmen? ........................................................................... 8 1.1.1 Die realwirtschaftliche Perspektive........................................................ 8 1.1.2 Die systemtheoretische Perspektive ..................................................... 9 1.2 Was ist Unternehmensführung? ................................................................. 12 1.3 Managementansätze.................................................................................. 13 1.3.1 Management als Institution ................................................................. 13 1.3.2 Management als Funktion ................................................................... 14 1.3.3 Management als Prozess – der kybernetische Regelkreis.................. 15 Konstitution und normative Rahmenbedingungen............................................. 19 2.1 Vision, Mission und Leitbild ........................................................................ 19 2.1.1 Vision .................................................................................................. 19 2.1.3 Leitbild................................................................................................. 21 2.2 Vereinsziele................................................................................................ 22 2.2.1 Arten von Zielen ....................................................................................... 23 2.2.2 Ziel/ Mittel – Hierarchie............................................................................. 23 2.2.3 Operationalisierung von Zielen ................................................................. 24 3. Strategie und Strategiegestaltung ..................................................................... 25 3.1 Grundlagen der Strategiegestaltung........................................................... 25 3.1.1 Der Begriff Strategie ................................................................................. 26 3.1.2 Wettbewerb .............................................................................................. 26 3.1.3 Strategische Grundfragen ........................................................................ 27 3.1.4 Marketing Konzeption............................................................................... 28 3.2 Der Einsatz strategischer Analyseinstrumente ........................................... 30 3.2.1 SWOT – Analyse ...................................................................................... 30 3.2.2 GAP – Analyse ......................................................................................... 32 3.2.3 Portfolio Analyse....................................................................................... 34 3.3 Strategiegestaltung auf Musikvereinsebene............................................... 35 4 3.3.1 Aufgabenorientierter Ansatz .................................................................... 37 3.4 4. Strategieimplementierung .......................................................................... 38 Controlling ......................................................................................................... 39 4.1 Aufgaben des Controllings ......................................................................... 39 4.2 Welche Ziele sollte das Controlling speziell in einem Musikverein verfolgen? ................................................................................................................... 39 Literatur .................................................................................................................... 40 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Systemdarstellung eines Musikvereines .............................................. 11 Abbildung 2: Musikverein als Institution.................................................................... 14 Abbildung 3: Funktionen des Managements............................................................. 15 Abbildung 4: Regelskreismodell ............................................................................... 16 Abbildung 6: Ziel/ Mittel Hierachie ............................................................................ 24 Abbildung 7: Zusammenhang von Marketingelementen........................................... 29 Abbildung 8: SOWT – Matrix (in Anlehnung an Wheelen/Hunger, 2006, S. 144) ..... 31 Abbildung 9: GAP- Analyse ...................................................................................... 33 Abbildung 10: GAP mit operativer Lücke .................................................................. 34 Abbildung 11: Aufgabenorientierter Ansatz .............................................................. 36 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Integrieter Swot Katalog........................................................................... 32 Tabelle 2: Strategien des „Musikvereins Musterland“............................................... 37 5 Management und Blasmusik – ein Vorwort Wenn wir gemeinsam musizieren, so machen wir das um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen. Das mögen beim Einen vorwiegend soziale Bedürfnisse wie das Zusammengehörigkeitsgefühl und bei der Anderen die Selbstverwirklichung, z.B. als Solistin, sein. Ich bin der Meinung, es sind vor allem emotionale Antriebe, die uns jeden Freitag in die Probe oder am ersten Mai um fünf Uhr aus den Betten locken: Freude, Spaß, Erfolg, Stolz, Ehrgeiz, Pflichtgefühl, Gemeinschaft und Freundschaft, der Ausgleich zum Beruf oder die Liebe zur Musik, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn ich in der vorliegenden Arbeit argumentiere, es sollten in den Musikvereinen mehr Methoden des Managements Anwendung finden, dann meine ich damit jedoch Analysen, Ziele, Strategien, operative Pläne wie die Budgetierung, Prozessoptimierung und vieles mehr. Warum? Ein Amateurverein kann professionell geführt werden. Auch wenn andere Zielsetzungen verfolgt werden als beispielsweise hohe Erträge zu erzielen, so bietet uns die Betriebswirtschaftslehre doch viele Methoden und Theorien, um bestehendes Wissen auf unsere Aufgaben anwenden zu können. Und mit unseren Aufgaben sollten wir verantwortungsbewusst umgehen – wenn es zum Beispiel um die Arbeit mit unserer Jugend geht. Ich möchte keinesfalls versuchen, einen der Eingangs angeführten Gründe unseres Wirkens zu ersetzen, ganz im Gegenteil: Eine professionelle Vorgehensweise in den Vereinsvorständen erhöht die Effizienz und die Effektivität derer Arbeit. Und werden die Vereine erfolgreich geführt, bleibt uns mehr Zeit und Energie für das Wesentliche, beispielsweise dafür, unsere Blasmusik einfach zu genießen! Michael Fröhlich, Mai 2007 6 Einleitung Die vorliegende Arbeit wurde als Abschlussarbeit im Rahmen des Jugendreferentenseminars Süd 2006/2007 von Michael Fröhlich, Jugendreferent des Musikvereins Liezen, verfasst. Ziel dieser Arbeit ist es, den Lesern einen Überblick zu geben, welche Instrumente der Unternehmensführung bei der Führung eines Musikvereins zur Anwendung kommen könnten. Besonders wurde dabei auf Instrumente der strategischen Unternehmensführung eingegangen, weil der Verfasser die Meinung vertritt, dass sich viele Vereinsvorstände sehr kurzfristig orientieren. Dadurch entsteht die Gefahr, relevante Entwicklungen zu spät zu erkennen. „Wer nur die Steine auf dem Weg beachtet, kann den Horizont nicht sehen!“ Sprichwort Alleine die Marketingkonzeption für eine einzelne Institution würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Daher ist sie nicht als vollständiges Führungskonzept, sondern lediglich als Leitfaden und Hilfestellung für Führungsorgane zu verstehen. Um den Fokus auf rein strategischen Instrumenten zu belassen, wurden die Bereiche „Organisation und Organisationsgestaltung“ sowie „Personal und Führung“ nicht behandelt, was für eine umfassende und ganzheitliche Vereinsführung aber empfohlen wird. 7 1. Unternehmens- und Vereinsführung im Überblick Das erste Kapitel dieser Arbeit dient dazu, einen Überblick über die Unternehmensführung und sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zur Führung eines Musikvereins darzustellen. Praktische Beispiele – meist am Ende eines Kapitels – dienen der einfacheren Anwendbarkeit im eigenen Musikverein. 1.1 Was ist ein Unternehmen? Wenn man sich Methoden der Unternehmensführung im Musikverein zu Nutze machen will, muss zunächst geklärt werden, was eigentlich ein Unternehmen ist. Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, wie man auf den ersten Blick denken könnte, denn ein Unternehmen ist ein sehr vielschichtiges Phänomen, das sich durch eine große Anzahl unterschiedlicher Merkmale auszeichnet.1 Auch die Literatur verwendet also unterschiedliche – enger oder weiter gesetzte – Unternehmensbegriffe und betrachtet ein Unternehmen meist aus einer speziellen Blickrichtung. Betrachtet man ein Unternehmen beispielsweise aus der Perspektive der Organisationspsychologen, so interessiert vor allem das Verhalten von Individuen und Gruppen im Unternehmen.2 1.1.1 Die realwirtschaftliche Perspektive Für die Anforderungen an die vorliegende Arbeit erschien eine „klassische“, realwirtschaftliche Perspektive als vorerst geeignet: 1 Hungenberg, Harald; Wulf, Torsten; Grundlagen der Unternehmensführung, 2. Aufl., Springer, 2005, S. 1 2 Hungenberg; Grundlagen der Unternehmensführung, S. 11 8 Ein Unternehmen ist eine wirtschaftliche Einheit, in der Produkte und Dienstleistungen erstellt und vermarktet werden, um damit bestimmte Ziele zu erreichen.3 Auch ein Verein ist eine wirtschaftliche Einheit, in der das Leistungsangebot (z.B. Musik) ein zentrales Merkmal darstellt und vermarktet wird (z.B. Konzert). Ob die Gewinnorientierung wie in vielen Unternehmen eine Zielsetzung ist, macht einen geringeren Unterschied. Es werden Ziele gesetzt und deren Erreichung durch den Einsatz vorhandener Ressourcen verfolgt, was auch im Verein so passieren sollte, dazu aber später. 1.1.2 Die systemtheoretische Perspektive4 Eine weitere wissenschaftliche Grundlage des betriebswirtschaftlichen Unternehmensverständnisses ist die so genannte Systemtheorie, die in den 70er Jahren maßgeblich von Ulrich geprägt wurde. Die Systemtheorie ist zunächst ein allgemeines Denkmodell, das auf beliebige Betrachtungsgegenstände bezogen werden kann. So kann der menschliche Körper, die natürliche Umwelt oder der Verkehrsfluss auf Autobahnen genauso als System interpretiert werden, wie ein Unternehmen oder ein Verein. All diese Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass es verschiedene Elemente gibt, zwischen denen Beziehungen bestehen. Elemente und Beziehungen können verschiedener Art sein. Ein System kann verschiedene Teilsysteme enthalten und selbst Teil eines anderen Systems (Umsystem oder Supersystem) sein. Bezieht man die Systemtheorie auf Unternehmen, so werden diese als offene, soziotechnische Systeme bezeichnet, in denen Menschen und Maschinen die PotenzialElemente sind, die Aktionen an Objekten (Sachgüter, Nominalgüter, Informationen, 3 Vgl. Hungenberg; Grundlagen der Unternehmensführung, S. 12 Vgl. Ulrich, H.: Die Unternehmensführung als produktives soziales System, 2. Auflage, Bern 1970, zitiert nach Vgl. Hungenberg, Harald; Wulf, Torsten; Grundlagen der Unternehmensführung, 2. Aufl., Springer, 2005 4 9 aber auch Musikinstrumente) ausüben, um bestimmte Ziele zu erreichen. Dementsprechend interessieren aus Sicht der Systemtheorie vor allem die Ziele (das Zielsystem) eines Unternehmens, das so genannte Potenzial- und Aktionssystem, das sich in der Organisation des Unternehmens ausdrückt, sowie die Beziehungen des Systems zu seiner Umwelt. Der systemtheoretische Ansatz hat für die Betriebswirtschaftslehre große Bedeutung. Die Betrachtung des Unternehmens als System ermöglicht es, das Unternehmen sowie die Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seiner Umwelt in einer vereinfachten, aber dennoch ganzheitlichen Sichtweise abzubilden. Dies kann – in Anwendung auf einen Musikverein – dazu beitragen, komplexe Beziehungen zu verstehen und das Wissen „an welcher Schraube gedreht werden muss um ein Gesamtoptimum zu erreichen“, erhöhen. 1.1.2.1 Ein Musikverein als System – Beispiel Für die Praxisbeispiele in der vorliegenden Arbeit wird ein fiktiver Musikverein Namens „Musikverein Musterland“ herangezogen, da jeder einzelne Verein, sowohl intern als auch extern (eben das gesamte System) ein Individuum darstellt. (Daher ist es auch unerlässlich, regelmäßig die Ist- Situation des Vereins in unterschiedlichen Bereichen zu analysieren und darzustellen. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass der Informationsbedarf logisch und zweckmäßig strukturiert wird. Möglichkeiten, relevante Informationen über Verein und Vereinsumwelt zu gewinnen werden im Kapitel „Strategie und Strategiegestaltung“ unter „Einsatz strategischer Analyseinstrumente“ erläutert.) Die folgende, graphische Darstellung ist also rein beispielhaft für den Systemansatz, eine genaue, nach vorhergegangener Analyse erarbeitete Grafik würde umfangreicher sein und die Pfeile (Beziehungen) mindestens als „positiven Einfluss“ oder „negativen Einfluss“ kennzeichnen, wobei natürlich auch beides (je nach Detailierungsgrad) für die Beziehung zwischen zwei Elementen möglich ist. 10 Abbildung 1: Systemdarstellung eines Musikvereines Exkurs: Wer sich der Systemtheorie näher widmen möchte, dem sei noch Peter M. Senge empfohlen. In seinem Meisterwerk „Die fünfe Disziplin – Kunst und Praxis der lernenden Organisation“ setzt er sich intensiv mit den Themen „Systemtheorie“ und „Lernen von Organisationen“ auseinander. Er würde den Obmann eines Musikvereins (tat dies mit dem Top – Manager eines Unternehmens) vermutlich nicht als „Steuermann“, sondern als „Konstrukteur eines Schiffes“ bezeichnen. Denn welchen Sinn hätte es – so argumentiert er – wenn der Kapitän befehlen würde, das Schiff um 30 Grad Backbord zu drehen, wenn der Konstrukteur ein Ruder eingebaut hat, mit dem ein solches Manöver gar nicht möglich ist? Aufgrund der angewandten Definitionen kann also ein Musikverein selbst als Unternehmen bezeichnet werden. Im Weiteren werden deshalb keine Unterschiede zwischen Unternehmen und Musikvereinen, sondern lediglich Besonderheiten des Unternehmens „Musikverein“ dargestellt. 11 1.2 Was ist Unternehmensführung? Im vorangegangenen Kapitel ist deutlich geworden, dass ein Unternehmen ein relativ komplexes Gebilde sein kann. Es setzt sich im Allgemeinen aus mehreren Teilbereichen zusammen, in denen Menschen handeln, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen, die mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert sind und zumindest in Teilen auch unterschiedliche Ziele verfolgen.5 Damit ein Unternehmen dennoch als Ganzes seine Aufgaben bestmöglich erledigen und seine Ziele erreichen kann, muss das Handeln der unterschiedlichen Menschen im Unternehmen koordiniert werden. Koordination bedeutet dabei zweierlei. Zum einen soll das Handeln aller Menschen im Unternehmen auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet werden: den Erfolg des Unternehmens. Zum anderen sollen die Menschen bei der Aufgabenerfüllung immer wieder so beeinflusst werden, dass sie ihren Teil der Aufgaben im Unternehmensverbund zweckmäßig wahrnehmen, sich in ihrem täglichen Handeln untereinander abstimmen und so insgesamt die Unternehmensaufgaben effizient erfüllt werden.6 Für die Führung eines Musikvereins ist der aus der Arbeitsteilung eines produzierenden Unternehmens entstehende Koordinationsbedarf von geringer Relevanz, weil die Musiker mit möglichst gleichen Aufgaben (mit Ausnahme der „instrumentalen Arbeitsteilung“) ausgestattet werden. Dafür muss sich das Management umso mehr auf die Koordination unterschiedlicher Interessen der einzelnen Vereinsmitglieder konzentrieren, was nicht zuletzt aufgrund der freiwilligen Basis der Mitgliedschaft wichtig ist. (Natürlich wird auch bei einem Dienstverhältnis in einem Unternehmen von Freiwilligkeit ausgegangen, wobei jedoch die monetäre Entlohnung oder Karrierechancen als wesentliche Motivationsfaktoren angesehen werden können). 5 6 Vgl. Hungenberg; Wulf, Grundlagen der Unternehmensführung, S. 21 Hungenberg, Wulf, Grundlagen der Unternehmensführung, S. 11 12 Das Management eines Musikvereins hat also einen hohen Koordinationsbedarf und muss professionell führen, um beispielsweise die Fluktuationsrate bei den Musikern möglichst gering zu halten. 1.3 Managementansätze Die Literatur unterscheidet verschiedene Managementansätze, also Antworten auf die Frage „Was ist Management?“. Die wichtigsten davon werden im Folgenden beschrieben: 1.3.1 Management als Institution7 • Der Begriff „Management“ bezeichnet hierbei die Personen mit Führungsaufgaben. • Diese Personen besitzen Kompetenzen (Handlungs- und Entscheidungsbedürfnisse) und tragen die Verantwortung für die Ergebnisse. • Manager können zwar Teilaufgaben delegieren, aber nicht die Verantwortung. • Die Kompetenzen beziehen sich auf die Befugnisse, Personal, Sachmittel und Geld für bestimmte Zwecke einzusetzen. • Manager finden sich auf allen hierarchischen Stufen eines Unternehmens, so hat auch der Jugendreferent eines Musikvereins beispielsweise Managementaufgaben zu erfüllen. • Führungskräfte auf der obersten Führungsebene nehmen Führungsaufgaben für das Gesamtunternehmen wahr. (Wenn beispielsweise der Kassier eines Musikvereins den Kontostand erhöhen, der Kapellmeister jedoch Instrumente kaufen will, entsteht ein so genannter Zielkonflikt. Der Obmann als Führungskraft der obersten Ebene hat dann dafür Sorge zu tragen, dass eine Entscheidung getroffen wird, die für den Verein als Ganzes das beste Ergebnis bringt, denn Gesamtoptimum geht vor Teiloptimum!) 7 Mairhofer, Ernst; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Grundlagen des Managements“, FH Campus02, S. 4 13 Obmann Obere Führungsebene Mittlere Funktionäre Führungsebene Ausführungsebene Musiker Abbildung 2: Musikverein als Institution 1.3.2 Management als Funktion8 • Der Begriff „Management“ bezeichnet hierbei nicht nur alle Personen mit Führungsaufgaben, sondern auch deren Funktionen/Tätigkeiten. • Diese Funktionen beschreiben, wie die Koordinationsaufgaben zu erledigen sind. (Zu koordinieren sind die Handlungen der Menschen im Musikverein und die Anpassung des Vereins an geänderte Umweltverhältnisse) • Die Lenkungsfunktionen gliedern sich in Willensbildung und Willensdurchsetzung • Die Lenkungsfunktionen stehen zueinander in Beziehung (z.B. Willensbildung schlecht, Durchsetzung schwierig etc.) 8 Mairhofer, Grundlagen des Managements, S. 5 14 Management Willensbildung Willensdurchsetzung Planen Anordnen = voraus denken = in Gang setzen (informieren, organisieren, motivieren...) Entscheiden Kontrollieren = wählen zwischen mehreren Handlungsmöglichkeiten = Soll/ Ist- Vergleich Abbildung 3: Funktionen des Managements Management heißt Lenkung bestehender Systeme (wirkt im System) Gestaltung neuer Systeme (wirkt auf das System) 1.3.3 Management als Prozess – der kybernetische Regelkreis9 Im Folgenden werden die einzelnen Elemente eines weit verbreiteten Managementmodells, dem kybernetischen Regelkreis, erklärt. Nach einer grafischen Darstellung zur besseren Übersicht wird die Funktion des Modells erläutert. • Regler: Hat die Aufgabe, den in der Regelstrecke ablaufenden Prozess zu regeln. Die Aufgaben des Reglers im Einzelnen sind: o Planung von Soll-Werten (Zielfindung) o Entscheidung für eine bestimmte Anordnung o Anordnung an die Regelstrecke o Kontrolle der zu regelnden Größe • Regelstrecke: Der zu regelnde Prozessabschnitt. Mairhofer, Grundlagen des Managements, S. 5 9 Mairhofer; Grundlagen des Managements, S. 6 15 • Regelgröße: Die zu regelnden Prozessergebnisse (Ist-Wert der Kontrollgröße) • Stellgröße: Prozessbeeinflussende Maßnahmen (Soll-Vorgabe an die Regelstrecke) • Führungsgröße: Generelle Zielvorgabe von außen. • Störgröße: Einwirkungen aus der Umwelt • Modell der Regelstrecke: Eine Vorstellung über die Wirkung einer Maßnahme in der Regelstrecke. • Info-Speicher: Externe Informationsquelle zur Unterstützung der Entscheidung Führungsgröße (Soll- Wert) Filter Regler (P/ E/ A/ K) InfoSpeicher Modell d. RS RegelGröße (Ist-Wert) Stellgröße (Soll- Wert) Störgröße Output Reglstrecke (Au) Input Abbildung 4: Regelkreismodell Die Übertragung des kybernetischen Regelkreismodells auf betriebliche Verhältnisse ermöglicht ein besseres Verständnis von Managementprozessen. 16 Plato verwendete das Wort „kybernetike“ ganz allgemein im Sinne der „Kunst des Lenkens“. Für Norbert Wiener ist die Kybernetik das ganze Gebiet der Regelung und der Nachrichtentheorie, ob in der Maschine oder im Lebewesen. Das Regelkreismodell ist ein Rückkopplungssystem zur Stabilisierung von Prozessen, die Störungen ausgesetzt sind. Das heißt mit Hilfe der Regelung ist ein Prozess auch dann zu beherrschen, wenn weder Art, noch Zeitpunkt, noch Dauer, noch Ausmaß des Auftretens von Störgrößen bekannt sind. Der Regler (Manager) hat die Sollwerte (Ziele, Maßnahmen) für den von ihm zu regelnden Prozess abzuleiten: • aus der übergeordneten Führungsgröße • aus den laufend oder periodisch übermittelten Kontrollgrößen (Regelgrößen) • aus dem Modell der Regelstrecke und einem externen Info-Speicher Führungsprobleme resultieren nicht selten: • aus der Unkenntnis des Zustandes der Regelstrecke (Leistungsfähigkeit, Qualität, Kosten, Stimmung) • aus der fehlenden Rückmeldung • aus der fehlenden Reaktion auf Rückmeldungen • aus der falschen Interpretation von Signalen Der Unterschied zwischen Regelung und Steuerung besteht darin, dass bei der Steuerung die Rückkopplung fehlt. Für den wirkungsvollen Einsatz der reinen Steuerung ist ein determinierter Prozessablauf Vorraussetzung, da kein direkter Zusammenhang zwischen dem Zustand der Steuerstrecke und dem, was die Steuereinrichtung tut, besteht („Blindflug“). 17 1.3.3.1 Prozesse des „Musikvereins Musterland“ als Regelkreis Externer Interner Regelkreis Regelkreis 1 Führungsgröße Regler (R) 2 Stellgröße Deploy -ment Führungsgröße 3 4 Modell d. RS 12 Modell d. RS Regelgrößen 9 Störgrößen 11 Regelgrößen Stellgrößen Störgrößen Regelstrecke (RS) 5 Regler (R) Unternhemensleistungen 10 6 8 Regelstrecke (RS) 7 1... Erwartungen an den Musikverein 2... Obmann 3... Anordnungen, Beschlüsse 4... Leistungsstandards für die einzelnen Bereiche /Prozesse 5... Leiter der einzelnen Funktionsbereiche, z.B. Jugendreferent 6... Infos, Anweisungen, Regeln, Anreize, Strukturen 7... Leistungsprozesse 8... Defizite im „Kennen“, „Können“, „Wollen“ und „Dürfen“ 9... Qualität, Zeit und Kosten 10..öffentliche Auftritte des Musikvereins 11.. Parallelveranstaltungen, negative Mundpropaganda… 12.. Zufriedenheit mit dem Musikverein Abbildung 5: Regelkreis „Musikverein Musterland“ 18 2. Konstitution und normative Rahmenbedingungen Im folgenden Kapitel werden Möglichkeiten beschrieben, konstitutive Rahmenentscheidungen im Musikverein zu treffen. Dabei geht es aber nicht um Entscheidungen der Gründungsphase oder über die Gestaltung der Statuten, sondern um richtungsweisende, nachhaltige Entscheidungen wie sie auch in einem betriebswirtschaftlich geführten Unternehmen getroffen werden müssen. Der passende Zeitpunkt solche Entscheidungen zu treffen, den Verein also „neu auszurichten“, ist nicht immer leicht zu finden. Der kann beispielsweise sein, wenn ein neuer Vorstand bestellt wurde oder eine bestimmte Situation eine Veränderung in den Vorgehensweisen verlangt. Auf alle Fälle ist es zu wenig, wenn zwar alle an einem Strang, aber nicht in die gleiche Richtung ziehen! Oder anders formuliert: In diesem Kapitel geht es nicht darum, „die Dinge richtig zu tun“ sondern darum „die richtigen Dinge zu tun“! 2.1 Vision, Mission und Leitbild Große Entscheidungen sollte man - nicht nur in einem Sitzungsprotokoll – schriftlich festhalten, um sich zukünftig stets an diesem „Handlungsrahmen“ orientieren zu können. Daher werden in vielen erfolgreichen Unternehmen Vision, Mission und Leitbild formuliert und an die Mitarbeiter kommuniziert (im Idealfall nicht nur irgendwo an die Wand gehängt). 2.1.1 Vision Bei der Vision handelt es sich um eine generelle Leitidee, die eine Grundlage für die normative, strategische und operative Unternehmensführung bildet.10 Die Boston Consulting Group, eines der weltweit führenden Strategieberatungsunternehmen, definiert eine Vision wie folgt: 10 Vgl. Dillerup, Ralf; Stoi, Roman; Unternehmensführung, 1. Aufl., Vahlen, 2006, S. 61 19 Eine unternehmerische Vision ist ein konkretes Zukunftsbild, das nahe genug ist, um als realisierbar angesehen zu werden, aber fern genug, um Begeisterung für eine neue, bessere Wirklichkeit zu wecken (vgl. Boston Consulting Group, 1988, S.7).11 Erfolgreiche Visionen sollten idealerweise folgende Anforderungen erfüllen:12 • Richtungsweisend: Für einen langen Zeitraum, der häufig zehn Jahre übersteigt, schafft die Vision eine verbindliche Orientierung und dadurch Kontinuität. • Anspornend: Eine Vision muss eine echte Herausforderung darstellen. Sie erfordert Offenheit und Kreativität, um Dinge neu anzugehen und die Zukunft zu entwickeln. Damit soll sie zugleich Begeisterung und Verantwortung erzeugen. • Plausibel: Nur wenn eine Vision einleuchtend und glaubwürdig ist, kann sie die Mitarbeiter begeistern. Sie sollte ambitioniert, aber dennoch realisierbar sein. • Prägnant: Visionen sollten einfach, knapp und verständlich formuliert sein. Nur wenn sich eine Vision leicht verbreiten lässt, kann sie ihre Wirkung entfalten. Die Vision des Musikvereins Musterland könnte lauten: „…mit 60 aktiven Musikern in Stufe E zu spielen und zu marschieren!“ 2.1.2 Mission Die Unternehmensmission beantwortet die Frage, warum ein Unternehmen existiert und was es erreichen will. Sie legt den Zweck des Unternehmens fest und konkretisiert dessen Entwicklung.13 11 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 62 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 62 – S. 63 13 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 82 12 20 Worin unterscheidet sich nun die Mission von der Vision, und wie spielen die beiden Grundsätze zusammen? Am einfachsten lässt sich der Unterschied durch folgende zentrale Fragestellungen erklären: • Vision: wo wollen wir hin? • Mission: wer sind wir? Wofür stehen wir? Natürlich ergänzen sich diese zwei Fragestellungen, d.h. die Mission und die Vision spielen in gewisser Weise zusammen. Dennoch sollte beides definiert und dazwischen klar unterschieden werden: Einerseits ist der Zeitraum, für den die Mission gültig ist, nicht so langfristig gewählt wie der der Vision, da die in der Mission formulierten Werte bereits zum heutigen Zeitpunkt gelebt werden müssen. Weiters ist die Mission ein umfangreicherer Begriff, der die Elemente Werte, Vision, Zweck und Ziele beinhalten kann.14 Eine mögliche – aber nicht vollständige - Ausdrucksform der Unternehmensmission ist die Unternehmensidentität, auch Corporate Identity15 genannt. Sie besteht aus dem Corporate Design (dem visuellen Erscheinungsbild einer Organisation, also beispielsweise Logo und Farben des Musikvereins Musterland), dem Corporate Behaviour (ist das festgelegte Verhalten der Mitglieder nach Innen und Außen) und der Corporate Communications (ist die Art nach Außen zu kommunizieren). 2.1.3 Leitbild Das Unternehmensleitbild stellt einen Auszug aus der Mission dar. Da es sowohl für die Mitarbeiter als auch für andere Interessensgruppen (auch Stakeholder16 genannt) und die Öffentlichkeit bestimmt ist, kann es nicht die gesamte Mission umfassen. Zudem werden im Vergleich zur Mission eher unpräzise und allgemeine Formulierungen verwendet.17 14 Vgl. Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 83 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 82 16 Hungenberg; Wulf, Grundlagen der Unternehmensführung, S. 57 17 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 86 15 21 Um die mit dem Unternehmensleitbild beabsichtigten Ziele erreichen zu können, ist es hilfreich, die Mitarbeiter (Musiker) an der Formulierung zu beteiligen. Damit wird die vom Unternehmen zu wünschende Identifikation der Mitarbeiter/Mitglieder gefördert.18 2.1.2.1 Leitbild für den Musikverein Musterland Wir sind eine Gemeinschaft, die zum Zwecke der Musik und für das Wohl jedes einzelnen Musikers existiert. Wir bewahren Traditionen und leben Innovation, wenn es darum geht uns weiter zu entwickeln. Die pflichtbewusste Erfüllung unserer kulturellen Aufgaben und der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Jugend bilden die Mitte unseres Handelns. 2.2 Vereinsziele Im Kapitel „Managementansätze“ wurden bereits die folgenden Lenkungsfunktionen des Managements (die zentralen Aufgaben der Führungskraft) erwähnt: • Planen: Vorausdenken, und zwar vom gewollten Ende (Ziel) zu den notwendigen Anfängen (Maßnahmen). • Entscheiden: Zwischen alternativen Handlungsmöglichkeiten wählen. • Anordnen: In Gang setzen (Beginn der Willensdurchsetzung). Informieren, organisieren, motivieren. • Kontrollieren: SOLL/IST - Vergleich Um mit der Planung beginnen zu können, ist also die Formulierung des gewünschten Endes erforderlich. Die Frage nach den Systemzielen lautet daher: Was soll (aus Sicht des Systems und aus Sicht der Umwelt) erreicht oder vermieden werden? 18 Vgl. Olfert, Klaus; Pischulti, Helmut; Kompakt-Training Unternehmensführung, 1. Aufl., Kiehl, 1999 S. 58 22 2.2.1 Arten von Zielen Diese System/Vereins- Ziele liegen nicht auf der Hand, sondern sind aus der internen und externen Situationsanalyse (siehe auch „strategische Analyseinstrumente“) schlüssig abzuleiten. Die Systemziele dienen als Bewertungskriterien bei der Auswahl der besten Handlungsalternativen.19 Es wird zwischen verschiedensten Arten von Zielen unterschieden, wobei für einen Musikverein die folgende Unterscheidung als relevant erscheint: • Quantitative Ziele: Ziele die in Zahlen ausgedrückt werden können und daher leicht messbar sind (jede Planung ohne Kontrolle wäre Selbstzweck). z.B.: Anzahl der aktiven Musiker, Jahreseinnahmen, Kontostand, Anzahl der Ausrückungen, Ergebnis eines Wertungsspiels etc. • Qualitative Ziele: Ziele die erst messbar gemacht werden müssen, für eine ganzheitliche Führungsweise aber unbedingt zu berücksichtigen sind. z.B.: Musikerzufriedenheit, musikalische Qualität, Qualität der internen Kommunikation etc. 2.2.2 Ziel/ Mittel – Hierarchie Eine Ziel/ Mittel – Hierarchie ist die hierarchische Strukturierung von Ober- und Unterzielen. 19 Mairhofer, Ernst; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Grundlagen des Managements“, FH Campus02, Abb. 22 23 Anzahl der aktiven Musiker erhöhen (Oberziel) Neue Musiker gewinnen Jugend ausbilden und gewinnen Bestehende Musiker halten Bereits ausgebildete Musiker gewinnen Abbildung 6: Ziel/ Mittel Hierachie Ziel oder Maßnahme? Man erkennt, dass der Zielbegriff in dieser Hierarchie relativiert wurde. So ist z.B. „neue Musiker gewinnen“ sowohl Ziel, als auch Mittel (Maßnahme): Ziel gegenüber „Jugend ausbilden“ und Maßnahme gegenüber „Anzahl der aktiven Musiker erhöhen“. 2.2.3 Operationalisierung von Zielen Um die Erreichung von Zielen verfolgen zu können, müssen diese konkret formuliert werden. Daher muss man Zielsetzungen eindeutig determinieren bzw. nach folgenden Kriterien operationalisieren: • Zielinhalt: Was soll erreicht werden? • Zielausmaß: Wie viel davon soll erreicht werden? • Zielperiode: Wann soll es erreicht werden? Ziele müssen realistisch sein! Ein oft begangener Fehler ist dabei, mögliche Lösungen in die Zielsetzung zu formulieren. Würde ein Ziel „durch Senkung der Ausgaben finanzielle Reserven erhöhen“ lauten, würde man andere Möglichkeiten, das eigentliche Ziel (die Erhöhung der finanziellen Reserven) zu erreichen, übersehen. 24 2.2.4 Eine Auswahl der Ziele des Musikvereins Musterland • Steigerung der Vereinseinnahmen um 15 % bis Ende 2008. • Weiterbildung durch Besuch des Jugendreferentenseminars von drei Ausschussmitgliedern im Jahr 2007. • Mindestens vier Stücke des Programms für das Weihnachtswunschkonzert 2007 müssen in Leistungsstufe „C“ gespielt werden. 3. Strategie und Strategiegestaltung Dieses Kapitel behandelt die strategische Führung und den möglichen Einsatz strategischer Elemente im „Tagesgeschäft“ („daily business“) eines Musikvereins. 3.1 Grundlagen der Strategiegestaltung Es gibt drei Arten von Unternehmen: die einen bewirken, dass etwas geschieht, die anderen beobachten, was geschieht; und wieder andere fragen sich was geschehen ist… Volksmund 25 3.1.1 Der Begriff Strategie Der Begriff der Strategie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Heerführung. Ein Stratege war im antiken Griechenland ein gewählter Heerführer (stratos = Heer, agein = führen). Strategie meint soviel wie ein zielorientiertes Vorgehen, einen langfristigen Plan, im Gegensatz zur kurzfristigen Taktik als Teil einer Strategie.20 Pragmatisch erklärt, könnte man sagen die Strategische Planung bestimmt was zu tun ist… • Strukturbestimmend • „Echte“ Entscheidungen • Mittel – langfristig orientiert • In Stufen wirksam • „Schwer“ korrigierbar …und die taktisch-operative Planung bestimmt, wie vorgegangen wird: • Ablaufbestimmend • Routineentscheidungen • Kurzfristig orientiert • Relativ unmittelbar wirksam • „Leicht“ korrigierbar 3.1.2 Wettbewerb Viele Unternehmen sehen die Notwendigkeit der strategischen Führung vor allem darin, sich gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren, und sich in den Köpfen der Kunden zu positionieren. (Strategisches Marketing: Alleinstellung in den Köpfen der Kunden erreichen.) Darum sind viele der klassischen „strategischen Leitfragen“ im Bezug auf den Wettbewerb formuliert, also für einen Musikverein nicht von Relevanz. - oder vielleicht doch? 20 Vgl. Koban-Röß, Eva; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Marketing Management 2“, FH Campus02, S. 5 26 Der Musikverein Musterland hält bereits in seiner Mission fest, dass die professionelle und verantwortungsbewusste Jugendarbeit einen Mittelpunkt seiner Aufgaben darstellt. Sollte der Vorstand des Musikvereins Musterland dann nicht auch „über den Tellerrand blicken“ und definieren, wer oder was ihn in seiner Arbeit gefährden könnte? Ein Musikverein steht ebenso wie ein wertschöpfungsorientiertes Unternehmen im Wettbewerb! Wenn es beispielsweise um die Wahl der Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen geht, oder aber um die Vergabe von Fördermittel und vielem mehr. Strategische Entscheidungen bestimmen also die grundsätzliche Richtung der Unternehmensentwicklung und zielen darauf ab, langfristig den Erfolg eines Unternehmens zu sichern. Dafür ist es notwendig, das Unternehmen sowohl nach Innen als auch nach Außen auszurichten, Ressourcen bereit zu stellen und neue Erfolgspotenziale für die Zukunft zu schaffen.21 3.1.3 Strategische Grundfragen Am Anfang des Strategieprozesses steht (wie immer im Management) die Analyse relevanter Faktoren. „Denn wie soll man festlegen, mit welchen Mitteln man wohin gelangen soll, ohne zu wissen, wo man gerade steht?“ Peter Drucker, ein Pionier der modernen Managementlehre (österreichischer Herkunft) definiert folgende strategische Grundfragen: 21 • Was ist unser Geschäft? • Wer ist der Kunde? • Was ist für den Kunden von Wert? • Was wird künftig unser Geschäft sein? • Was sollte unser Geschäft sein? Vgl. Koban-Röß; Marketing Management 2, S. 7 27 Darüber hinaus sollte man folgende, meist auch am Beginn eines Beratungsprozesses diskutierte, Fragen beantworten können: • Wo liegen unsere derzeitigen Stärken und Schwächen? • Was sind unsere Kernkompetenzen? Gibt es Wettbewerbsvorteile? • Welche Chancen bietet der Markt (Musikverein: das Umfeld) derzeit und welche zeichnen sich ab? • Welche externen Faktoren und Entwicklungen können das Geschäft gefährden? • Was macht der Wettbewerb anders? • Welche Ziele können wir realistisch erreichen? • Wie können wir diese Ziele erreichen? • Welche Mittel/Ressourcen müssen dafür eingesetzt werden? • Wie werden wir wissen, ob wir den richtigen Weg gehen bzw. das Ziel erreicht haben? 3.1.4 Marketing Konzeption Unter Marketing wird oft nur „Werbung und Unternehmenskommunikation“ verstanden. Erfolgreiche Unternehmen haben jedoch längst bemerkt, dass es zu spät ist, mit dem Marketing (=marktorientierte Unternehmensführung, Meffert) erst dann zu beginnen, wenn ein Produkt bereits gefertigt wurde und es nur noch darum geht, es „an den Mann“ zu bringen. Und so muss sich auch ein Musikverein den Wünschen seiner Kunden (z.B. der Jugend oder dem Publikum) anpassen, denn es wird nicht ausreichen sich nur darum zu bemühen, seine bestehenden Werte und Systeme zu „verkaufen“. Strategie und Taktik werden gemeinsam gebündelt in einer so genannten Marketingkonzeption: 28 Eine Marketingkonzeption ist ein ganzheitlich, schlüssiger Handlungsplan, der sich an den angestrebten Zielen orientiert, für Ihre Realisierung geeignete Strategien wählt und auf ihrer Grundlage die adäquaten Marketinginstrumente festlegt.22 Der einfacheren Vorstellbarkeit dieser Prozesse soll die folgende Aufzählung dienen, die einen klassischen „Marketing Management Prozess“ zeigt: Analyse („Wo stehen wir?“) Ziel („Was ist unser Ziel?“) Strategie („Was ist unsere Strategie?“) Detailplanung („Wie setzen wir es um?“) Durchführung („Es geht los!“) Kontrolle („Haben wir das Ziel erreicht“).23 Marketingziele (Bestimmung der „Wunschorte“) Wo sollen wir hin? Marketingstrategien (Festlegung der „Route“) Wie kommen wir dahin? Marketingmix (Wahl der „Beförderungsmittel“) Was müssen wir dafür einsetzen? Abbildung 7: Zusammenhang von Marketingelementen 22 Becker, Marketing Konzeption, 1998, zitiert nach Koban-Röß, Eva; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Marketing Management 2“, FH Campus02, S. 8 23 Koban-Röß; Marketing Management 2, S. 10 29 3.2 Der Einsatz strategischer Analyseinstrumente Der folgende, aus der Militärstrategie stammende Spruch mag für die Seminararbeit eines Jugendreferenten vielleicht etwas hart und übertrieben klingen, beschreibt er dennoch die Wichtigkeit der Marktanalyse (Wettbewerb!) für den Autor am Besten: Wenn du den Feind kennst und dich selbst, musst du auch hundert Schlachten nicht fürchten, Wenn du den Feind kennst aber dich selbst nicht, wirst du für jeden Sieg auch eine Niederlage einstecken. Wenn du weder den Feind kennst noch dich selbst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen SUN TZU, Die Kunst des Krieges, 500v. Chr. 3.2.1 SWOT – Analyse Das erste, folgende Analyseinstrument ist eines der bekanntesten und am weitest verbreiteten überhaupt (und es sorgt in der Literatur für Verwirrung und unterschiedlichste Ansichten): Die SWOT (Strength – Weakness, Opportunities – Threats, also Stärken – Schwächen, Chancen - Risken) –Analyse. Neben unterschiedlichsten Darstellungsformen wird diskutiert, dass es sich eigentlich um kein Analyseinstrument sondern lediglich um eine Darstellungsform vorangegangener Analysen handelt: Was der Übersichtlichkeit und der praktischen Anwendbarkeit (interne und externe Sichtweise) dieses Instrumentes aber nichts abtut: Orientiert man sich beispielsweise an der Darstellung von Wheelen/Hunger 2006, werden zuerst alle Stärken und Schwächen (intern, kann man ändern) und alle Chancen und Risken (extern, kann man nicht beeinflussen) aufgelistet. Danach werden diese in der SWOT – Matrix gegenübergestellt und verschiedene Normstrategien erarbeitet: 30 Auflisten der Auflisten der Stärken Schwächen ( S = Strenghts) (W = Weaknesses) Unternehmensorientierung Chancen (O = Opportunitites) Auflisten der Risiken Umweltorientierung Auflisten der S-O- Stretegien „ausbauen“ W-O- Strategien „aufholen“ S-T- Strategien „absichern“ W-T- Strategien „vermeiden“ (T = Threats) Abbildung 8: SOWT – Matrix (in Anlehnung an Wheelen/Hunger, 2006, S. 144) • 24 S-O-Strategien stellen den Idealfall dar. Die eigenen Stärken können genutzt werden, um Chancen auszuschöpfen. • W-O-Strategien bezeichnen eine Situation, in der Unternehmen interne Schwächen beseitigen oder reduzieren sollten, um Chancen des Umfelds wahrnehmen zu können. Um eine S-O-Strategie zu erreichen, sollte das Unternehmen deshalb aufholen. • S-T-Strategien setzen eigene Stärken zum absichern ein, um Risiken abzuwehren oder deren Auswirkungen zu mindern. • W-T-Strategien sind für die kritische Kombination eigener Schwächen und externer Risiken erforderlich. Aus diesem Grund sollten die eigentlichen Schwächen abgebaut werden, um existenzbedrohende Situationen aufgrund externer Risiken zu vermeiden.25 Für die Anwendbarkeit im Musikverein Musterland wäre auch ein „integrierter SWOT – Katalog“26 eine praktikable Lösung. Dabei untersucht man zuerst eine Umweltentwicklung, und bewertet danach, ob sie im eigenen System auf eine Stärke oder eine Schwäche trifft. Man beurteilt also nicht von vorneherein Entwicklungen als 24 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 236 Dillerup; Stoi; Unternehmensführung, S. 235 26 Mairhofer, Ernst; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Systems Engineering“, FH Campus02, S. 36 25 31 positiv oder negativ (Chance oder Risiko) sondern untersucht zuerst was die Entwicklung im eigenen System bewirkt, und bewertet sie erst danach. 3.2.1.1 Integrierter SWOT – Katalog, Auszug des Musikvereins Musterland: Umweltentwicklung… Anzahl der heimischen Bläserschüler in der Musikschule Musterland nimmt ab (Gitarre und Keyboard nehmen zu) Die Marktgemeinde Musterland veranstaltet ein großes Fest für Familien …trifft im System auf eine Stärke oder Schwäche…(Ursachen?) Fehlender (geringer) Kontakt zur Musikschule, (Ursache: Differenzen in der Vergangenheit) … das bedeutet Chance oder Gefahr… Rückgang der Neuzugänge im Musikverein in 3 – 5 Jahren Gute, partnerschaftliche Beziehungen zu Gemeinde und Bürgermeister Imagepflege innerhalb der Gemeinde möglich, Interesse bei Familien mit Kindern wecken … daher streben wir an… (erste Ziele) Positive Gesprächsbasis zur Musikschule herstellen, gemeinsam um neue Schüler bemühen Musikalischer Auftritt, Instrumentenpräsentationen etc. organisieren und durchführen Tabelle 1: Integrierter SWOT-Katalog (Durch die Quantifizierung der Ausprägungsgrade einzelner Faktoren könnte man die Darstellung noch konkretisieren, z.B. 1 = nieder, 2 = mittel, 3 = hoch) 3.2.2 GAP – Analyse Die Gap Analyse ist ein klassisches Analyse-Instrument der Strategischen Planung und dient zur Früherkennung von Strategischen Problemen. (Nicht zu verwechseln mit dem Gap – Modell zur Messung der Dienstleistungsqualität!) Die Gap-Analyse basiert auf der geplanten Entwicklung einer Zielgröße, die mit dem prognostizierten Unternehmenserfolg, der voraussichtlich aufgrund gegenwärtiger Aktivitäten und vergangener Erfahrungen eintreten wird, konfrontiert wird. 32 Weichen beide Größen von einander ab, so spricht man von einer Ziellücke (GAP).27 Zielgröße (z.B.: Jungmusiker, Konzertbesucher, Jahreseinnahmen) Gewünschte Entwicklung Planziel Ziellücke GAP Erwartete Entwicklung Wahrscheinliche Zielerreichung (wenn keine korrektiven Maßnahmen) 1 2 3 4 Bezugszeitraum (Jahre) Abbildung 9: GAP- Analyse Weiters kann man zwischen der strategischen und einer operativen Lücke trennen. Aufgabe des Vorstandes muss es sein, zuerst die operative Lücke zu schließen (Fehler vermeiden, rationalisieren, Prozesse optimieren etc.). Durch Einführung und Umsetzung neuer Strategien wird anschließend die strategische Lücke (meist größeres Verbesserungspotenzial, die Schließung nimmt aber auch mehr Zeit in Anspruch) geschlossen. 27 Koban-Röß; Marketing Management 2, Teil 2, S. 1 33 Zielgröße (z.B.: Jungmusiker, Einnahmen,…) Strategische Lücke Operative Lücke 1 2 3 4 Bezugszeitraum (Jahre) Abbildung 10: GAP mit operativer Lücke 3.2.3 Portfolio Analyse In den meisten Lehrbüchern wird die Portfolio–Analyse als das Standard- nstrument der strategischen Analyse dargestellt, und auch im strategischen Marketing ist dieses Konzept ein absolutes „Basic“. Darum wird auch in dieser Arbeit erklärend darauf eingegangen, zugleich aber auf die Gefahr einer möglichen falschen Anwendung im Musikverein hingewiesen: Das Portfolio Konzept wurde ursprünglich für den Finanz- und Investitionsbereich entwickelt um die optimale Zusammensetzung eines Wertpapier-Portfeuilles anhand der Kriterien „Rendite“ und „Risiko“ zu beurteilen. Das Konzept wurde Mitte der 70er Jahre in die strategische Planung übernommen. Es werden Portfolio-Matrizen gebildet, mit denen ganze Unternehmen, strategische Geschäftsfelder oder Produktgruppen bzw. einzelne Produkte im Hinblick auf ihre strategische Positionierung beurteilt werden.28 28 Koban-Röß; Marketing Management 2, Teil 2, S. 3 34 Der Grundgedanke dabei ist, dass Geschäfte in unterschiedlichen Wettbewerbssituationen bzw. Märkten strategisch jeweils anders gesteuert werden müssen. Genau darin sieht der Autor dieser Arbeit das Problem bei der Anwendung in einem Musikverein: Man könnte zum Beispiel verschiedene Instrumentengruppen als „Geschäftsfelder“ definieren und so die Nachwuchsarbeit langfristig steuern. Bei der Anwendung unterschiedlicher Standard-Strategien (Kurzsichtigkeit!) würde es jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Zielkonflikten kommen. So müsste man beispielsweise für das Geschäftsfeld „Holzblas – Nachwuchs“ gegenüber Öffentlichkeit, Musikschule etc. anders vorgehen als für „Blechblas – Nachwuchs“. Eine ganzheitliche Basisstrategie „Nachwuchsarbeit“ wird langfristig wohl effektiver sein! 3.3 Strategiegestaltung auf Musikvereinsebene In Marketing und Management werden für unterschiedliche strategische Konzeptionsebenen – je nach Ergebnis der vorangegangenen Analyse, Strategien formuliert. So unterscheidet man beispielsweise • Marktfeldstrategien (Festlegung der Produkt/Markt – Kombinationen) • Marktstimulierungsstrategien (Bestimmung der Art und Weise der (Festlegung von Art bzw. Grad der Marktbeeinflussung) • Marktparzellierungsstrategien Differenzierung der Marktbearbeitung) • Marktarealstrategien (Bestimmung des Markt – bzw. Absatzraumes, Art und Stufen des geo-politischen Vorgehens).29 Diese Ebenen mögen für die Anwendung in einem Musikverein auf der ersten Blick etwas komplex wirken, eine Adaptierung ist (für eine professionelle Strategieformulierung) aber gut möglich. 29 Koban-Röß; Marketing Management 2, Teil 2, S. 15 35 Die Beispielstrategie des Musikvereins Musterland wird jedoch nach dem „Aufgabenorientierten Ansatz“ (in Anlehnung an die „Kernaufgaben des Marketing“ nach Tomczak) gewählt: Mitglieder Zukünftige Mitglieder Erschließung von Mitgliederpotenzialen „Mitgliederakquisition“ Ausschöpfung von Mitgliederpotenzialen „Mitgliederbindung“ Kompetenzen Innovation Neue Leistungen Erschließung von Leistungspotenzialen „Leistungsinnovation“ Aktuelle Mitglieder Persistenz Ausschöpfung von Leistungspotenzialen „Leistungspflege“ Bestehende Leistungen Leistungen Abbildung 11: Aufgabenorientierter Ansatz 36 3.3.1 Aufgabenorientierter Ansatz – die Strategien des Musikvereins Musterland Begriff Kernaufgabe Mitgliederakquisition Erschließen von Mitgliederpotenzialen Mitgliederbindung Ausschöpfen von Mitgliederpotenzialen Leistungsinnovation Erschließen von Leistungspotenzialen Leistungspflege Ausschöpfen von Leistungspotenzialen Operationale Definition Sämtliche Maßnahmen, die dazu führen, dass ein aktives oder unterstützendes Mitglied in den Musikverein eintritt. Sämtliche Maßnahmen, die zur kontinuierlichen und intensiven Teilnahme am Vereinsleben führen bzw. verhindern, dass Mitglieder abwandern. Sämtliche Maßnahmen, die ergriffen werden, um neue (z.B. musikalische) Leistungen zu kreieren und umzusetzen. Sämtliche Maßnahmen, die zu einer möglichst nachhaltigen Präsenz einer Leistung führen. Philosophie Relevante Bedürfnisse musikalisch und wirtschaftlich interessanter Menschen erkennen und ansprechen. Faktische und psychologische Wechselbarrieren bei unterstützenden und aktiven Mitgliedern optimieren. Aufgrund überlegener Ressourcen neue Lösungen entwickeln. Vorhandene Lösungen unter Einsatz überlegener Ressourcen optimieren und multiplizieren. Tabelle 2: Strategien des „Musikvereins Musterland“ Einzelne Strategien müssen dann natürlich noch (siehe „Ziele“) konkretisiert werden. 37 3.4 Strategieimplementierung Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun. Goethe Die beste Strategie ist solange nur Papier, solange sie nicht erfolgreich umgesetzt wird. Und bei der Strategieimplementierung (daran scheitern viele Unternehmen – Strategien werden beispielsweise mit der Hilfe von Beratungsunternehmen erstellt und bei der Umsetzung passieren dann gravierende Fehler) gilt es mögliche Barrieren zu beachten. Auch hierfür gibt es moderne Managementansätze, der wohl bekannteste ist die „Balanced Scorecard“ von Kapler und Norton, wobei dessen Erklärung und Adaptierung auf einen Musikverein im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde. (Die Einführung einer Balanced Scorecard in einem Musikverein wäre aber ein herausforderndes Projekt und – im Falle eines echten Musikvereins - mindestens im gleichen Umfang wie die vorliegende Arbeit.) Hier soll lediglich auf die Gefahren hingewiesen werden, die die strategische Arbeit mit sich bringen kann und auf die Notwendigkeit, bei der Einführung und Umsetzung einer Strategie sorgfältig vorzugehen: • Strategieentscheidungen werden in kleinen Gruppen (Vorstand oder Projektteam) getroffen, müssen aber im ganzen Unternehmen (Musikverein) umgesetzt werden • „Structure follows strategy“ funktioniert (nicht nur aufgrund älterer, kritischer Vereinsmitglieder) sehr langsam • Nicht nur die Ablauforganisation, sondern auch die Prozesse dahinter (Ablauf) müssen betrachtet werden30 30 Koban-Röß; Marketing Management 2, S. 37 38 4. Controlling Das Controlling ist eine Aufgabe, die einerseits die Führung des Unternehmens unterstützen soll, in Teilen aber auch selber Führungsleistungen erbringt. Controlling wird oft mit Kontrolle gleichgesetzt – fälschlicherweise, weil das Controlling nicht nur die Überwachung der Ergebnisse des wirtschaftlichen Handelns umfasst, sondern vor allem die wirtschaftliche Unternehmensbereichen. Fundierung Controlling wir von Entscheidungen in deshalb manchmal auch allen als „wirtschaftliches Gewissen“ des Unternehmens bezeichnet. In diesem Sinne spielt es im Kontext der Unternehmensführung ein wichtige Rolle und wird daher in diesem, letzten Kapitel dieser Arbeit behandelt.31 4.1 Aufgaben des Controllings Hauptaufgabe des Controllings ist der betriebswirtschaftliche Service für die Unternehmensführung mit dem Ziel, die Erfolgsauswirkungen bei allen Entscheidungen transparent zu machen.32 • Gestaltung des Planungs- und Kontrollsystems • Mitwirkung bei und Koordination von strategischen und operativen Planungen • Durchführung der monetären Planung und Kontrolle • Informationsversorgung 4.2 Welche Ziele sollte das Controlling speziell in einem Musikverein verfolgen? • Sicherung der Vereinsexistenz • Früherkennung von Chancen und Risken • Erfolgsorientierte Steuerung der Teilbereiche (Jugend, Finanzen, Musik, Marsch, Mitglieder, Öffentlichkeitsarbeit,…) • Flexibilität der Entscheidungen und Entscheidungssicherheit. 31 Vgl. Hungenberg; Wulf, Grundlagen der Unternehmensführung, S. 361 Vgl. Hungenberg, Harald; Wulf, Torsten; Grundlagen der Unternehmensführung, 2. Aufl., Springer, 2005, S. 364 32 39 Literatur Bücher Olfert, Klaus; Pischulti, Helmut; Kompakt-Training Unternehmensführung, 1. Aufl., Kiehl, 1999 Dillerup, Ralf; Stoi, Roman; Unternehmensführung, 1. Aufl., Vahlen, 2006 Ulrich, H.: Die Unternehmensführung als produktives soziales System, 2. Auflage, Bern 1970, zitiert nach Hungenberg, Harald; Wulf, Torsten; Grundlagen der Unternehmensführung, 2. Aufl., Springer, 2005 Hungenberg, Harald; Wulf, Torsten; Grundlagen der Unternehmensführung, 2. Aufl., Springer, 2005 Skripten Koban-Röß, Eva; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Marketing Management 2“, FH Campus02 Mairhofer, Ernst; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Grundlagen des Managements“, FH Campus02 Mairhofer, Ernst; Skriptum zur Lehrveranstaltung „Systems Engineering“, FH Campus02 40