Schmerz und Angst - Der Deutsche Schmerz

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Schmerz und Angst
Hans-Peter Volz
Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin
Schloss Werneck
Schmerzpatienten weisen auf psychiatrischen Gebiet eine Reihe von überzufällig
häufig vorkommende Komorditäten auf: Affektive Störungen (Depression und
Dysthymie; 12-Monatsprävalenz bei chronischen Schmerzpatienten 21,7%, in der
Allgemeinbevölkerung 10,0%) und Angststörungen (35,1 bszw. 18,1%) (Mc Williams
et al., 2003). Neben der Gruppen der Phobien ist hierbei die Generalisierte
Angststörung (GAS) die häufigste Angststörung. Ähnliche Daten konnten im
Bundesgesundheitssurvey (Jacobi et al., 2004) gezeigt werden, von den Patienten
mit Schmerzsymptomen hatten 16% eine Angststörung, von denen mit einer
Somatoformen Schmerzsymptomatik 24%, lag eine nach DSM-IV definierte
Schmerzstörung vor, betrug der Anteil 8%.
Aber der Zusammenhang gilt auch umgekehrt. Leidet der Patient (primär) an einer
Angststörung, so hat er in 79% der Fälle gleichzeitig Schmerzen, in 45% liegt eine
somatoforme Schmerzstörung, in 20% eine nach DSM-IV definierte Schmerzstörung
vor. Hierbei gibt es folgenden Zusammenhang: Je ausgeprägter z.B. die GASSymptomatik ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines
Schmerzsyndroms, und je ausgeprägter die Schmerzsymptomatik ist, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer GAS (Beesdo et al., 2006). (Neben
Angststörung und Depression ist die dritte wichtige Komorbidität die Schlafstörung).
Somit kommt es in der Diagnostik für den Schmerztherapeuten darauf an, bei einem
Schmerzpatienten nicht die komorbide psychiatrische Störung (Depression und/oder
Angst und/oder Schlaftstörung) zu übersehen, für den Psychiater oder Allgemeinarzt
sollte es bei Vorliegen von Depression, Angst oder Schlafstörungen üblich sein, auch
nach Schmerzsyndromen gezielt zu fragen.
Pharmakotherapeutische Optionen sollten möglichst gleichzeitig sowohl die
Symptome der Angststörung, z.B. der GAS, wie auch die Schmerzbeschwerden
beeinflussen. Von allen derzeit für die Therapie der GAS zugelassenen Medikamente
erfüllt ausschließlich Pregabalin diese Bedingung, so dass die Substanz bei der
Komorbidtät Neuropathischer Schmerz- Generalisierte Angststörung als
Therapieoption der 1. Wahl gilt.
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