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Rheinische
Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn
Dezernat 8
Hochschulkommunikation
Der Ursprung des Hepatitis C Virus
Unter Federführung des Bonner Uniklinikums entdecken
Forscher Hepatitisviren in Nagetieren
Hepatitis C Viren sind für Infektionen von über 185 Millionen Menschen
auf der Welt verantwortlich, die unbehandelt zum Tod führen können.
Der Ursprung des Erregers lag bislang im Dunkeln. Ein internationales
Forscherteam unter Federführung von Virologen des Bonner
Universitätsklinikums hat in einer aufwendigen evolutionsbiologischen
Studie nun die mögliche Herkunft der Erreger in Nagetieren und
Fledermäusen ausgemacht. Mit diesem Befund ergeben sich neue
Ansätze für die Entwicklung eines Tiermodells, das dringend zur
Entwicklung eines Impfstoffs gebraucht wird. Die Ergebnisse werden in
der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „PLOS Pathogens“ vorgestellt.
Infektionen mit Hepatitis C Viren können zu schweren Leberschädigungen
führen. „Diese Infektionskrankheit gehört zu den großen Killern auf der
Welt“, sagt Erstautor Dr. Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie des
Universitätsklinikums Bonn. Weltweit sind etwa 185 Millionen Menschen
mit dem Hepatitis C Virus infiziert, in Deutschland sind es mehrere
Hunderttausend. Der Erreger wird vor allem über das Blut übertragen.
Bislang gibt es zwar Therapien, aber keine Möglichkeit, sich durch eine
Impfung vor einer Infektion zu schützen. „Bisher ist die
Impfstoffentwicklung vor allem daran gescheitert, dass kein einziges
Labortier mit Hepatitis C zu infizieren war“, berichtet Prof. Dr. Christian
Drosten, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn.
Tests im noch nicht dagewesenen Umfang
Die Herkunft des Erregers lag im Dunkeln. Unter Federführung der
Virologen des Bonner Universitätsklinikums forschte ein internationales
Wissenschaftlerteam weltweit nach dem Ursprung des Hepatitis C Virus. In
einem bislang nicht erreichten Umfang nahmen die Forscher Proben von
insgesamt 4.770 Nagetieren und 2.939 Fledermäusen. „Sowohl Nager als
auch Fledermäuse leben in Kolonien mit engem Kontakt der Tiere
zueinander, wodurch Infektionen begünstigt werden“, sagt Dr. Drexler. Da
auch Haustiere als eine Quelle für die Viren vermutet wurden, testeten die
Wissenschaftler außerdem 210 Pferde sowie 858 Katzen und Hunde.
In den Nagetieren stießen die Forscher auf zahlreiche Varianten an
Hepatitis C verwandten Viren. In den Fledermäusen fanden die Virologen
Antikörper gegen den Erreger. „Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass
sich diese Virusfamilie im Lauf der Evolution in Kleinsäugern entwickelt hat
und dann möglicherwiese auf den Menschen oder andere Tiere
übergesprungen ist“, fasst Dr. Drexler die Resultate zusammen. Bei
Leitung: Dr. Andreas Archut
Tel.: 0228/73-7647
Fax: 0228/73-7451
[email protected]
Internet: www.uni-bonn.de
Meinhard-Heinze-Haus
Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
Nr. 156/2013
Bonn, 25.06.2013
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Hunden und Katzen wurden keine Viren gefunden, wohl aber bei den
untersuchten Pferden. „Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass diese
Viren eine direkte Gefahr für den Menschen darstellen“, erläutert Dr.
Drexler.
Neue Ansätze für Impfstudien gegen den Hepatitis C-Virus
Die Forscher sehen nun die Chance, mit ihren Ergebnissen die Grundlage
für die Entwicklung eines Impfstoffs geschaffen zu haben. Die Befunde
geben den entscheidenden Hinweis, wie man möglicherweise zu einem
Tiermodell für die Infektion kommen und daran Impfstudien durchführen
könnte. „Die Nagetiere, in denen wir das Virus gefunden haben, lassen sich
gut im Labor halten“, sagt Prof. Drosten. Zudem verursachen die Viren in
Nagetieren ebenfalls eine Infektion der Leber, ähnlich wie das Hepatitis C
Virus beim Menschen. Insbesondere Rötelmäuse, in denen besonders viele
Hepatitis C verwandte Viren gefunden wurden, sind schon in vielen
Laboren vorhanden. Das liegt unter anderem daran, dass diese Tiere in
Deutschland auch für andere Viren von Bedeutung sind, zum Beispiel
Hantaviren.
Publikation: Evidence for Novel Hepaciviruses in Rodents, PLOS
Pathogens, DOI: 10.1371/journal.ppat.1003438, Internet:
http://www.plospathogens.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%
2Fjournal.ppat.1003438
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Drosten
Institut für Virologie am
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/28711055
E-Mail: [email protected]
Dr. Jan Felix Drexler
Institut für Virologie am
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/28711697
E-Mail: [email protected]
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