Entwicklung der Erde und ihrer Lebewesen Die Entstehung unseres Sonnensystems Wahrscheinlich kennst du Filme oder Bücher, in denen Raumschiffe durch Galaxien fliegen und andere Planeten besuchen. Aber noch fliegt niemand mit einem Raumschiff von Galaxie zu Galaxie. Das Weltall (auch Kosmos oder Universum genannt) ist die Anordnung aller Materie und Energie – bis zu Galaxien und Galaxienhaufen. Heute gilt als sicher, dass es vor rund 14 Milliarden Jahren durch einen so genannten „Urknall“ zur Ausbreitung enormer Stoffmengen kam. Durch die Explosion entstand eine Auseinanderbewegung der Materie. Diese verdichtete sich in bestimmten Bereichen. Sterne und Galaxien (Gruppen von Sternen, die um ein Zentrum rotieren) bildeten sich und entwickelten sich in Milliarden von Jahren weiter. Die Galaxien bewegen sich mit riesiger Geschwindigkeit explosionsartig voneinander weg. Das Sonnensystem entstand aus einer rotierenden Wolke aus Gasen und Staubteilchen. Durch Verdichtung und Reibung stieg die Temperatur in der Wolke so weit, dass sich die ersten mineralischen Verbindungen (kalzium- und aluminiumhaltige Mineralien) bilden konnten. Durch eine Drehbewegung, wie sie die Abb. 1 zeigt, verdichteten sich diese mineralischen Verbindungen immer mehr. So bildeten sich in einzelnen Zonen Planeten und somit auch die Erde. Sie ist vor 4,6 Milliarden Jahren entstanden. Aus Messungen von Erdbebenwellen weiß man, dass die Erde in Kern, Mantel und Kruste gegliedert ist. Der Kern ist in einen eisenhaltigeren inneren und einen weniger eisenhaltigen – wahrscheinlich zähflüssigen – äußeren Kern gegliedert. Der Mantel besteht überwiegend aus festem, aber zähplastischem Material. Die äußerste Schicht (die Erdkruste), auf der wir leben, ist im Vergleich zum Gesamtradius der Erde (r = 6 370 km) nur bis zu 50 km „dünn“. 1 Durch die Drehbewegung einer Scheibe aus kalten Gasen und Staubteilchen ist zuerst die Sonne entstanden. 4 2 Der Aufbau der Erde â Arbeitsblatt S. 13 Die Entwicklung der Erde Die obere Schicht der Erdkruste enthält viel Silizium und Aluminium und wird deshalb als SIAL-Schicht bezeichnet. Im Bereich der Kontinente ist sie mächtig, in Tiefseebecken und -gräben sehr dünn. Demgegenüber enthält die untere Schicht der Erdkruste mehr Magnesium – sie wird SIMA-Schicht genannt. Durch Gasausstoßungen aus der sich verfestigenden Erde bildete sich eine Uratmosphäre. Bei fortschreitender Abkühlung der Erdoberfläche kondensierten diese Gase, und es bildete sich Wasserdampf, Methan u. a. Niederschläge fielen auf die Erde, und Urozeane entstanden. Die Erde und ihre Stellung im Weltall Unsere Erde rast, einem Raumschiff vergleichbar, mit einer Geschwindigkeit von 1800 km pro Minute um die Sonne. Die Sonne ist ein riesiger glühender Gasball mit einer Oberflächentemperatur von ca. 6 000 °C und einem Durchmesser von 1,4 Millionen km. Sie ist einer von den unzähligen so genannten Fixsternen, die wir am Nachthimmel leuchten sehen. Diese Fixsterne bilden ihrerseits eine ungeheuer große, scheibenförmige Sternansammlung, eine Galaxie, die sich um ihre Achse dreht. Unsere Sonne liegt am Rand dieser Scheibe und rast mit einer Geschwindigkeit von mehr als 250 km pro Sekunde um die Scheibenachse. Die Sonne liefert die Energie für alles Leben auf der Erde. Die Strahlung, die auf der Sonnenoberfläche entsteht, geht auf Kernfusionen im Inneren der Sonne zurück. Bei einer Kernfusionen verschmelzen zwei Atomkerne zu einem neuen Kern. Dabei wird Energie abgestrahlt. 2 Aussehen und Größenvergleich unserer Planeten Um die Sonne bewegen sich acht Planeten, Zwergplaneten (z. B. Pluto), Asteroiden und Kometen. Um manche Planeten kreisen Monde. Unsere Erde ist der drittnächste Planet der Sonne. 3 Unsere Galaxie (die Milchstraße) 1 Von ähnlichen Galaxien (im Bild: Andromeda-Nebel) gibt es im Weltall eine große Anzahl. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Galaxien sind so groß, dass das Licht für seinen Weg zu benachbarten Galaxien Millionen von Jahren benötigt. Die Lichtgeschwindigkeit beträgt 300 000 km/s. Da die Entfernungen zwischen den Galaxien so riesig sind, werden sie in Lichtjahren angegeben. 4 Sonneneruptionen (Eruption = Ausbruch, Hervorbrechen) sind erhöhte Strahlungen an der Oberfläche der Sonne. Beim Auftreffen und Eindringen in die Erdatmosphäre kommt es zu magnetischen Stürmen. 5 Die Entwicklung der Erde und ihrer Lebewesen Die Entfernung Erde – Sonne (Erdentfernung) beträgt im Mittel 150 Millionen km. Das Licht braucht über acht Minuten, um von der Sonne zur Erde zu gelangen. Vom nächsten Fixstern ist das Licht etwa vier Jahre unterwegs. Die Sonne mit den sie umkreisenden Planeten bezeichnet man als Sonnensystem. Eine Übersicht über die Planeten gibt dir folgende Tabelle: 1 Der Mars-Rover Curiosity (Bild) untersucht seit 2012 die Mars-Oberfläche. Sein Vorgänger (Opportunity) ist seit 2004 auf dem Mars und funktioniert noch immer. 1 u Berechne die Geschwindigkeit der Erde um die Sonne in km/h. 2 u Berechne, wie viele km das Licht in einer Stunde zurücklegt. 3 u Beschreibe, welche Bedeutung die Sonne für die Pflanzen und damit für uns hat. 4 u Die Weltraumtechnik ist so weit gereift, dass man Bilder direkt von der Marsoberfläche erhält. Infor­ miere dich im Internet über den neuesten Stand der Marsforschung und notiere das Wichtigste in dein Heft. 5 u Suche in deinem Atlas die Karte des nächtlichen Sternenhimmels und versuche in der Natur einige Sternbilder zu erkennen. Zeichne zwei Sternbilder in dein Heft. Planeten Vergleich mit Erdentfernung Innere Planeten: Merkur Venus Erde Mars 0,4 0,7 1 1,5 Äußere Planeten: Jupiter Saturn Uranus Neptun 5,2 9,6 19,2 30,1 Sonne Mond Vergleich mit Erddurchmesser 0,37 0,97 1 0,53 11,3 9,5 3,9 4,4 ca. 100 ca. ¼ Die Venus besitzt eine so dichte, aus Kohlenstoffdioxid bestehende Atmo­sphäre, dass man ihre Oberfläche nicht beobachten kann. Der Mars hat eine sehr dünne Kohlenstoffdioxid-Atmosphäre. Die Oberfläche gleicht einer wüstenähnlichen Kraterlandschaft. Amerikanische Roboter (Abb. 1) suchen Lebensspuren auf dem Mars. Kieselsteine auf der Oberfläche weisen auf ehemalige Gewässer hin. Die äußeren Planeten sind Gasplaneten mit einem festen Kern. Ihre mächtigen Gashüllen bestehen hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium (Jupiter, Saturn) bzw. Wasser, Ammoniak und Methan (Uranus, Neptun). Die Entstehung des Lebens Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, weshalb auf der Erde Leben entstand und vor allem, wann es erstmals in welcher Form aufgetreten ist. Wir kennen heute etwa 3,4 Milliarden Jahre alte Reste von Lebewesen – es handelt sich um Bakterien. In den Urmeeren der Erde sind vor etwa 3,5 bis 4 Milliarden Jahren die ersten Lebewesen entstanden. 2 Die Lufthülle, die unseren Erdball umgab 6 (HCN = Blausäure, H2O = Wasser, NH3 = Ammoniak, N2 = Stickstoff, CH4 = Methan, H2C2 = Acetylen) Die Lufthülle, die unseren Erdball umgab, hatte eine ganz andere Zusammensetzung als heute. Es gab Wasserstoff, Wasserdampf, Ammo­ niak, Methan u. a. – aber keinen Sauerstoff. Dazu gab es UV-Licht, radioaktive Strahlung, Wärme und elektrische Entladungen in Form von Blitzen. Die Entwicklung der Erde und ihrer Lebewesen Im Laboratorium, wo man die damaligen Verhältnisse der Uratmosphäre so gut wie möglich nachahmte – die Blitze wurden durch elektrische Entladungen ersetzt –, entstanden Aminosäuren. Sie sind die Baustoffe von Eiweiß, eine der Grundsubstanzen aller Lebewesen. Wenn es auch im Versuch nicht gelungen ist, ein Lebewesen entstehen zu lassen, so nimmt man heute doch an, dass sich solche im Urmeer unter Einwirkung der Sonnen­energie und der Elektrizität der Atmosphäre bilden und fortpflanzen konnten. Elektroden Demnach sind Pflanzen, Tiere und Menschen miteinander verwandt, weil sie ja alle aus einer gemeinsamen Basis entspringen („Urzelle“). Über das Aussehen dieser ersten Zellen wissen wir wenig. Sie lebten jedenfalls im Wasser und dürften sich so ernährt haben, wie wir es heute noch von manchen Bakterien kennen. Unter den Nachkommen dieser ersten Lebewesen ist im Verlauf einer langen Zeit Chlorophyll (Blattgrün) entstanden. Es ermöglichte den grünen Pflanzen den Aufbau von Traubenzucker aus Wasser und Kohlenstoffdioxid mit Hilfe von Lichtenergie. Dabei wurde erstmals Sauerstoff freigesetzt. Die ältesten Lebensspuren, Bakterien, stammen aus der Erdfrühzeit (Präkambrium, vor etwa 3,4 Milliarden Jahren). Im darauf folgenden Zeitabschnitt (vor 2 bis 1 Milliarden Jahren) entwickelten sich Algen und wirbellose Tiere. 1 Versuchsapparatur (schematisch) von Miller (1952) Spuren und Reste vergangenen Lebens Sicher kennst du Sagen und Märchen, in denen Drachen, Lindwürmer und Einhörner vorkommen. Reste ausgestorbener Lebewesen bleiben manchmal als Fossilien erhalten. Solche Schalen und Knochen von Tieren oder deren Abdrücke konnten die Menschen mit heute lebenden Tieren nicht in Verbindung bringen. Die manchmal ungewöhnlichen oder riesengroßen Einzelstücke regten die Fantasie der Entdecker an, so dass aus Saurierknochen „Drachen“ oder aus Muschelschalen „Hufabdrücke des Teufels“ wurden. Paläontologinnen und Paläontologen sind jene Wissenschafter, die sich mit der Evolution (Entstehungsgeschichte der Lebe­wesen) beschäftigen. Ablagerungen lassen ihre Entstehung gut erkennen. Wir erkennen zum Beispiel an Hand bestimmter Merkmale, dass ein gerade betrachtetes Gestein einstmals aus Tiefsee-, Küsten-, Sumpf- oder Wüs­tenbildung entstanden ist. Außerdem findet man in diesen Sedimenten die Reste der Lebewesen, die charakteristisch an den jeweiligen Lebensraum angepasst waren. Das Alter der Ablagerungen kann man nicht exakt bestimmen. Man erschließt es einerseits aus ihrer Lage (Schichtfolge – die jüngeren Gesteine werden auf den älteren abgelagert), und andererseits aus der Entwicklungshöhe der Lebewesen, die uns als Versteinerungen vorliegen. 2 Versteinerter Ammonit (Kopffüßer); diese Tiere traten vor etwa 400 Mio. Jahren erstmals auf und verschwanden vor 70 Mio. Jahren. 1 uBesuche bei nächster Gelegenheit ein Naturhistorisches Museum und lass dir die so genannte „Paläon­ tologische Schausammlung“ in einer Führung zeigen. Hier findest du Fossilien und Hinweise auf die Entstehungs­geschichte der Lebe­ wesen. 7 Die Entwicklung der Erde und ihrer Lebewesen Reste und Spuren ausgestorbener Lebewesen nennt man Fossilien. Ihre Bildung ist meist dem Zufall überlassen, erfolgt aber am leichtesten im Meer, da dort viele Körper nach ihrem Absterben im Schlamm versinken und im erhärtenden Ton eingebettet bleiben. Die Weichteile verwesen meist schnell, die Hartteile hingegen – Schalen, Knochen, Panzer, Zähne – bilden häufig Versteinerungen. In Wüsten- und Steppengebieten wurden Skelettreste vom Sand verschüttet und dadurch in Sandstein eingebettet. Von Sumpflandschaften vor etwa 300 Mio. Jahren blieben Pflanzenreste als Kohle erhalten (â S. 12). In besonderen Fällen konnten auch Weichteile erhalten bleiben: durch Einsinken und Konservieren in Eis (z. B. Mammutkadaver in den Dauerfrostböden Sibiriens) und in Mooren. 1 Sehr häufig wurden Fossilien des Schuppenbaumes gefunden, der zu den Bärlappgewächsen gehört. Dieser Baum wurde bis zu 40 m hoch und sein Stamm bis zu 5 m dick. Reste dieser Bäume findet man heute in Steinkohlen­lagern. 3 Mammutbaby, 1977 im sibirischen Eis gefunden. Es hat vor 39 000 Jahren gelebt. Sein Gewicht: 90 kg Jene zu Stein gewordenen Tiere und Pflanzen, die in ganz bestimmten Zeitabschnitten der Erdgeschichte gelebt haben und in großen Massen aufgetreten sind, bezeichnet man als Leitfossilien. Da sie einen zeitlichen Anknüpfungspunkt liefern, sind sie ein wichtiges Hilfsmittel bei der Altersbestimmung der einzelnen Ablagerungen. 2 Bernsteine enthalten manchmal Einschlüsse ausgestorbener Insekten, Spinnen oder Pflanzenreste (siehe auch Abb. 12.1 und 3). Hauptfundorte sind die Küsten der Ost- und Nordsee. Vereinzelt findet man sie auch in Braunkohlelagern. Bernsteine werden zu Schmuck verarbeitet. Sie sind das erhärtete Harz ausgestorbener Föhren und entstanden vor etwa 80 Mio. Jahren. 8 An manchen Lebewesen, deren Vorkommen durch längere erdgeschichtliche Zeiträume hindurch nachweisbar ist (z.B. Trilobiten), konnte beobachtet werden, dass sich das Aussehen im Lauf der Zeit verändert hat. Neue Arten sind entstanden, andere Arten sind ausgestorben. Mit Hilfe von Vergleichen können die Stammbäume einzelner Tier- und Pflanzen­familien rekonstruiert werden. Erdzeitalter Die Fossilienkunde liefert dafür genügend Beispiele. Wie sich ein solcher Artenwandel vollzieht, lässt sich aus der Genetik (Vererbungs­lehre) und der Evolutionsforschung (Abstammungslehre) erklären. 1 u Lies einmal in Märchen- und Sagen- büchern nach und achte auf mög­ liche Hinweise auf ausgestorbene Lebewesen. Achte vor allem auf Sagen aus deiner unmittelbaren Um­gebung bzw. beschränke dich auf jeden Fall auf Bücher, die einen Bezug zu Österreich haben. 2 u Finde heraus, welche österrei- chische Stadt einen Lindwurm als Wahrzeichen hat und auf welche Fossilfunde die Sage vom Lindwurm zurückgeht. a 3 u Bernstein war einst so wertvoll, dass es eigene Handelswege dafür gab. Erkundige dich, zu welcher Zeit es diese „Bernsteinstraße“ gab und wie sie verlief. 4 u Fasse zusammen, wie Fossilien gebildet werden und erhalten bleiben. c b 1 Beispiel für den Artenwandel: Kopffüßer (eine Tiergruppe der Weichtiere) traten zuerst vor 480 Mio. Jahren als Geradhörner (a) auf und rollten dann im Lauf vieler Generationen (bis vor 400 Mio. Jahren) ihre Gehäuse allmählich ein (b, c). Fossilien sind Reste und Spuren ausgestorbener Lebewesen. Sie sind oft in Form von Versteinerungen oder Abdrücken erhalten. Leitfossilien sind charakteristische und zeitlich begrenzt auftretende Fossilien bestimmter Zeitabschnitte. Sie sind bei der altersgemäßen Einordnung anderer Fossilien aus denselben Schichten sehr wichtig. 5 u Suche an Sand- oder Schotter- plätzen nach Versteinerungen; am leichtesten findet man Reste von Schnecken- und Muschelscha­ len. Lege dir eine Sammlung an. 6 u Um dir eine Vorstellung über die Bildung von Abdrücken machen zu können, genügt ein einfacher Versuch. â Arbeitsblatt S. 21 Erdzeitalter 2 Erdzeituhr: Vergleicht man die Erdgeschichte mit einem Tag (die kleine Uhr in der Abb. stellt den Zeitraum von 0 bis 12 Uhr dar, die große den Zeitraum von 12 bis 24 Uhr), dann entspricht eine Stunde etwa 210 Millionen Jahren. Die Eiszeiten und die Entwicklung des Menschen fänden auf der Uhr in den letzten 17 Sekunden statt. Für die letzten 10 000 Jahre blieben nicht ganz 0,2 Sekunden. KÄNOZOIKUM Erdneuzeit Quartär (17 Sekunden) MESOZOIKUM Erdmittelzeit Neogen Paläogen ide Kre Jura as Tri P Ka erm D rbo Sil evon n Or ur Ka doviz bri ium um 12 9 0 bis 12 Uhr 6 21 M KU en OI nd OZ nne ER egi s OT es b ben PReit d Le Z PRÄKAMBRIUM Erdurzeit 3 ARCHAIK ErdurzeitUM PA L Ä O Z O I K U M Erdaltzeit 15 3 „Erdgeschichte“ in 24 Stunden 18 â Arbeitsblatt S. 13 9 Erdzeitalter Überblick über die Erdzeitalter Entwicklung (2,6 – heute) Quartär Neogen (23 – 2,6) Paläogen (65 – 23) Nadelhölzer, Ammoniten Massenaussterben Gefäßpflanzen Sprosspflanzen Ordovizium Geradhörner Erste Tiere mit einem Stützorgan Trilobiten Fotosynthese bei Tieren 10 Erdzeitalter Paläozoikum (Erdaltzeit) Trilobiten – wichtige Leitfossilien Im Kambrium, der ersten Periode des Paläozoikums (Erdaltzeit), gab es Leben nur im Wasser. Die häufigsten Fossilien aus dieser Zeit sind Trilobiten (Dreilapper). Diese Gliederfüßer besaßen bereits Facettenaugen. Nicht alle Trilobiten kamen das ganze Kambrium hindurch vor. Es gibt Arten, die sich nur in den ältesten Schichten finden und dann nicht mehr auftreten. k j l 1 Dreilapper (natürliche Größe 7 cm). Man kann stets die Dreigliederung des Tierkörpers feststellen – Kopfschild (j), mehrere Rumpfsegmente (k) und Schwanzschild (l). Zwei tiefe Längsfurchen lassen den Rücken des Tieres ebenfalls dreigeteilt erscheinen. Die Größe der Tiere schwankte zwischen 1 cm und 70 cm. Die meisten waren jedoch nur wenige Zentimeter lang. Im der nächsten Periode, dem Ordovizium, kamen erste Kopffüßer (eine Tiergruppe der Weichtiere) vor. 3 Die Abb. zeigt dir Entwicklungsstufen von Trilobiten im Lauf der vielen Millionen Jahre. Die meisten Formen starben noch am Ende des Kambriums, manche im Ordovizium oder im darauf folgenden Silur aus. Einige hielten sich noch im Devon. Kein einziger Trilobit überlebte das Paläozoikum. Warum sie ausgestorben sind, ist nicht bekannt. Das Leben war in diesem Zeitabschnitt nur auf das Wasser beschränkt. Im Silur traten die ersten Landpflanzen auf (â Abb. 4). Von Tieren sind aus dieser Zeit nur im Wasser lebende Formen bekannt. Ein solcher Weg – zuerst gehen Pflanzen an Land, dann die Tiere – erscheint dir sicher logisch, weil die Tiere ja erst eine Nahrungsquelle, nämlich die Pflanzen an Land brauchten, um überhaupt das Wasser verlassen zu können. Die Vielfalt unter den Wirbellosen war schon so groß, dass man aus dieser Zeit ca. 26 000 Arten beschreiben kann. Darüber hinaus traten die ersten Wirbeltiere auf – Fische, die einen mit Knochen oder Schuppen gepanzerten Rumpf besaßen. 2Panzerfisch 4 Lange Zeit waren Algen und Bakterien die einzigen Lebewesen auf unserer Erde. Sie kamen ausschließlich im Meer vor. Erst im Silur – vor 440 Mio. Jahren – erhob sich eine sehr einfach gebaute Sumpfpflanze mit etwa 50 cm hohen gegabelten Sprossen über den Wasserspiegel. Sie gehörte zu den Nacktfarnen, die am Ende des Devons – vor 355 Mio. Jahren – schon wieder ausstarben. 11 Erdzeitalter k l j j 1 Sumpflandschaft aus dem Karbon 4 Im Devon gab es Wirbeltiere, die zeitweise das Wasser verlassen konnten – Quastenflosser (Bild) und Lungenfische. Sie verwendeten ihre Schwimmblase außerhalb des Wassers als Lunge. Die Quastenflosser galten als ausgestorben, bis in den Jahren 1938 und 1952 solche „Fossilien“ lebend bei Madagaskar gefangen werden konnten („lebendes Fossil“). Steinkohle aus dem Karbon (355 - 290 Mio. J.) 2 Panzerlurch, etwa so groß wie ein Krokodil 3 Pflanzen des Steinkohlenwaldes (Schachtelhalme, Bärlappe), Größe 20 – 30 m â Arbeitsblatt S. 13 1 u Nenne „lebende“ Fossilien. 2 u Arbeite heraus, welche Voraus­ setzungen für den „Gang auf das Festland“ a) bei den Pflanzen, b) bei den Tieren gegeben sein mussten. 3 u Wiederhole, was du über die Kohle­ bildung weißt. 12 Im Devon hatten sich in den Sumpflandschaften großblättrige Farne (â Abb. 1, j), kleinblättrige Bärlappgewächse (k) und schachtelhalmartige (l) Pflanzen entwickelt. Im vorletzten Abschnitt des Paläozoikums, dem Karbon (lat. carbo = Kohle), entfalteten sich diese Sporenpflanzen zu großer Üppigkeit. Wir kennen etwa 3000 verschiedene Pflanzenarten aus dieser Zeit. Zwischen den gewaltigen Bäumen lebten Riesenlibellen mit bis zu 75 cm Flügelspannweite, Tausendfüßer, Spinnen, Skorpione und die ersten Amphibien (Panzerlurche). Die riesigen Wälder versanken in Mooren und verwandelten sich im Lauf der Jahrmillionen unter Luftabschluss zu Steinkohle. Etwa 290 Millionen Jahre sind seit dem Karbon vergangen. Die Hälfte aller Kohlenlager stammen aus dem Karbon. In Österreich wurde seinerzeit Steinkohle z. B. am Schneeberg abgebaut. Im Perm traten die ersten nacktsamigen Blütenpflanzen und erste Reptilien auf. Am Ende des Paläozoikums starben massenhaft Arten aus. Die Erdurzeit (Präkambrium) ist der älteste und längste Abschnitt der Erdgeschichte: Entstehung der Erdkruste, der Meere und der ersten Lebewesen. Die Erdaltzeit (Paläozoikum) begann vor etwa 570 Millionen und endete vor 250 Millionen Jahren. Sie ist durch die wirbel­losen Tiere und die „Blütezeit“ der Farnpflanzen gekennzeichnet. Die wichtigsten Leitfossilien sind die Dreilapper. Die Abschnitte des Paläozoikums: Kambrium: Leben nur im Wasser. Ordovizium: Leben nur im Wasser, erste Kopffüßer, kieferlose Fische. Silur: erste Wirbeltiere (Panzerfische), erste Landpflanzen (Nacktfarne). Devon: „Eroberung“ des Festlandes z. B. durch Quastenflosser. Im Wasser frühe Ammoniten, diverse Fischgruppen. Karbon: Farne, baumförmige Schachtelhalme und Bärlappe – Steinkohlenwald. Perm: erste Reptilien, erste nacktsamige Blütenpflanzen. Massenaussterben vieler Arten am Ende des Paläozoikums. 1 uAufbau der Erde: Bemale und bezeichne die Schichten in der Abbildung. Du kannst auch mit verschiedenfarbiger Knetmasse ein Modell der Erde herstellen. Markiere jene Schicht, die besonders dünn ist. 2 uBastle aus einer Kartonscheibe eine Erdzeituhr (Durchmesser etwa 20 cm). Beschrifte wie in der Abbil­ dung (12 bis 24 Uhr). Zusätzlich trägst du im Lauf der nächs­ten Biologiestunden in der Außenzone typische Pflanzen und/ oder Tiere der jeweiligen Epoche ein. 24 23 13 14 22 15 21 20 16 19 17 18 3 uKreuze an, welche Aussagen stimmen. Die Erde ist vor ca. 4,6 Millionen Jahren 5 entstanden. Die Erdurzeit ist der längste Abschnitt der 5 Erdgeschichte. 5 Die Erdkruste ist in der Erdaltzeit entstan- 5 den. Die Erde ist vor ca. 4,6 Milliarden Jahren entstanden. 5 Unser Sonnensystem hat 8 Planeten. 5 Unser Sonnensystem hat 9 Planeten. ältesten Lebensspuren stammen von 5 Die Algen und wirbellosen Tiere. 5 Die ältesten Lebensspuren stammen von Algen und Bakterien. 5 Die häufigsten Fossilien des Paläozoikums sind Trilobiten. 5 Die häufigsten Fossilien des Paläozoikums sind Fische. Das Paläozoikum begann vor 1 Milliarde 5 Jahre. Das Paläozoikum begann vor etwa 570 Mio. 5 und endete vor etwa 250 Mio. Jahren. Im Ordovizium eroberten Lebewesen das 5 Festland. Ordovizium lebten erste Kopffüßer im 5 Im Wasser. Erste Reptilien und nacksamige Blüten- 5 pflanzen entfalteten sich am Ende des Paläozoikums. Erste Reptilien und nacksamige Blüten- 5 5 Steinkohle stammt aus dem Karbon. pflanzen entfalteten sich am Anfang des Steinkohle bildete sich vor 100 Mio. Jahren. Paläozoikums. 5 13 Erdzeitalter Mesozoikum (Erdmittelzeit) Im Zeitalter der Saurier Die Erdmittelzeit, das Mesozoikum, ist das Zeitalter der Saurier. Die Reptilien sind zwar schon im Karbon und Perm entstanden, aber in den drei Perioden der Erdmittelzeit (Trias, Jura, Kreide) erreichten die Saurier den Höhepunkt ihrer Entwicklung. 1 Dreihornechse (Triceratops), Pflanzen fressender Landsaurier, rund 7 m lang Im Laufe von Forschungsarbeiten wurden viele Skelette von sehr großen Tieren entdeckt. Es gab aber auch kleinere Saurier unter 1 m Größe. Länge und Höhe waren durch das Skelett bekannt. So konnte man auch berechnen, dass ein 40 m langer Titanosaurus etwa 77 t wog. 2 Dachechse (Stegosaurus), ein bis zu 9 m langer Pflanzen fressender Saurier 5 Oberschenkelknochen des größten bisher gefundenen Sauriers (Titanosaurier, errechnete Größe: 40 m lang, 20 m hoch, 77 t schwer). Forscher entdeckten die Fossilien im Süden Argentiniens. 3 Die Brachiosaurier erreichten ein Gewicht von 70 t. Ihr Hals war bis 6 m lang. Sie verbrachten wahrscheinlich den Großteil ihres Lebens am und im Wasser. Wasserpflanzen waren die Hauptnahrung dieser Giganten. Viele große Dinosaurier lebten im Wasser, das ihre massigen Körper auf Grund des Auftriebs trug. Manche waren sehr gut an diesen Lebensraum angepasst – sie hatten an Stelle der Beine Flossen. 6 Fischsaurier (Ichthyosaurus) 4 Zu den sonderbarsten Reptilien sind die Flugsaurier (im Bild Pteranodon) zu zählen. Ihre Flügelspannweite konnte 8 m erreichen. Sie dürften vorwiegend über den Meeren gesegelt sein und Fische gejagt haben. 14 7 Schlangenhalsechse (Elasmosaurus) Am Ende der Kreide starben die Saurier aus – wir wissen nicht genau warum. Vielleicht sind die wechselwarmen Tiere durch Klimaänderung (starke Abkühlung) oder durch Katastrophen (Meteoriteneinschläge) so geschädigt worden, dass sie von der Erde verschwanden. Säugetiere und Vögel traten an ihre Stelle. â Arbeitsblatt S. 20 Erdzeitalter 1 Urvogel (Archäopteryx): Skelett und Abdruck des Gefieders, Rekonstruktion. Der im Jura auftretende Archäopteryx war etwa taubengroß und besaß sowohl Reptilien- als auch Vogelmerkmale. Er hatte z. B. einen Schnabel ähnlich einem Vogel, trug aber noch Zähne wie Reptilien. Solche Tiere, die Merkmale zweier Gruppen verbinden, nennt man Übergangsformen oder Brückentiere. Sie gelten als ein Beweis für die Weiter- und Höherentwicklung, die Evolution der Lebewesen. Im Mesozoikum erlangten nicht nur die Saurier, sondern auch die Ammoniten den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Aber gleich den Sauriern verschwanden auch sie am Ende dieses Zeitalters. Ammoniten gehören zur Gruppe der Weichtiere und waren „Tintenfische“ im weiteren Sinn. 2 Die Ammoniten oder Ammonshörner wurden nach dem ägyptischen Gott Ammon benannt, der immer mit einem Widdergehörn dargestellt wird. Sie bilden die Leitfossilien für das Mesozoikum. 3 Ammonit (natürliche Größe 30 cm): Die meis­ten Ammoniten trugen Kalkschalen, die in einer geschlossenen Spirale aufgerollt waren. Die größten Ge­häu­se erreichten 2 m Durchmesser, die meisten blieben aber nur einige Zentimeter groß. Das Mesozoikum begann vor etwa 250 Millionen und endete vor ca. 65 Millionen Jahren. Es war durch die Blütezeit der Reptilien (Saurier) und der nacktsamigen Blütenpflanzen gekennzeichnet. Die wichtigsten Leitfossilien sind die Ammoniten. Trias: Erste Säugetiere treten auf. Jura: Auftreten des Urvogels und von Eier legenden Säugetieren Kreide: Auftreten von Beuteltieren und von bedecktsamigen Blütenpflanzen 4 Das Mesozoikum war die Blütezeit der Nacktsamer (Nadelhölzer). Zwischenformen von Farn- und Samenpflanzen: Bild oben Zapfenpalme, Bild unten: Ginkgo 5 Der Ginkgo ist ein lebendes Fossil. Er wächst z. B. im Wiener Rathauspark. 6 Muscheln und Schnecken des Mesozoikums sind wichtige Leitfossilien. 1 u Fasse die Typen der Saurier zu- sammen und vergleiche sie mit Säugetier­en der Gegenwart. 2 u Trage in eine Tabelle Unterschie­ de zwischen nackt­samigen und bedecktsamigen Blütenpflanzen ein. 3 u Notiere Tiere der Erdaltzeit, die zu Beginn der Erdmittelzeit ausgestor­ ben waren. 4 u Erkläre, zwischen welchen Wir­ beltiergruppen der Urvogel eine Zwischen­stellung einnimmt. Erkundige dich, wo er in Europa gefunden wurde. 15 Ein Referat vorbereiten und halten (als Beispiel: der Raubsaurier Tyrannosaurus rex) Vorbereitung: î î Erkundige dich nach der Redezeit (meist 5 bis 10 Minuten) Recherchiere • Beginne rechtzeitig Informationen und Anschauungsmate- rial zu sammeln. • Suche in Schulbüchern, Fachbüchern, Lexika, Zeitschriften, Zeitungen (Schulbibliothek) und im Internet *. * Achtung! Verwende nicht nur „wikipedia“. Nicht alle Quellen im Internet sind verlässlich. Verwende Seiten von Universitäten, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen. Material sichten und auswählen: î 1 Tyrannosaurus rex î 1. Thema: Tyrannosaurus rex, ein fleischfressender Saurier 2. Bedeutung der Saurier Grenze dein Thema ein • Kläre Begriffe, die du nicht verstanden hast (z. B. im Lexikon) • Überlege, was deine Mitschülerinnen und Mitschüler nach deinem Referat unbedingt wissen sollten (z. B. Größe, Zeit- alter, Bedeutung, Aussterben) Bereite Anschauungsmaterial vor • Plakat(e) • Tafelbild • eventuell Präsentation mit einem Computerprogramm Erstellen einer Gliederung: î î 3. Zeit, in der er lebte 4. Körperbau, -haltung, Größe 5. Lebensweise 6. Wo gefunden î 7. Zusammenfassung î Notiere auf Karteikarten oder einer Liste mit Stichworten: Einleitung • Thema • Bedeutung des Themas Hauptteil • Überblick über die einzelnen Abschnitte • Information 1, 2, 3 ... Schluss • Beispiel für die Gliederung eines Referates kurze Zusammenfassung Übe dein Referat z. B. vor den Eltern, vor Freunden oder vor dem Spiegel. î î î 16 Trage frei vor (nicht auswendig lernen oder vorlesen). Rede nicht zu schnell. Verwende keine Fach- und Fremdwörter, die du nicht erklärst.