Medien Premium-Printmarken Gehobenes Niveau: Der Durchschnittsleser von „Architektur & Wohnen“, „Cicero“, „Mare“und Oldtimer-Zeitschriften ist nicht nur finanziell gut gestellt, sondern meist ein Liebhaber der gewählten Lektüre. die Premiumqualität eines Produkts in ein Medium. So genießen manche Modezeitschriften den Status, die Bibel der Branche zu sein.“ Dabei spielen Blattmacher gerne den journalistischen Dreiklang aus informieren, unterhalten und überraschen. „Architektur & Wohnen“ (A&W) zum Beispiel hat auf seiner Internetsite eine eigene Rubrik für Designertalente gestartet. Dort kann der Nachwuchs seine Arbeiten einem interessierten, kenntnisreichen Publikum vorstellen. Dennoch gilt: „Unsere Leser sind eher in Print zu Hause. Sie genießen die Zeitschrift, suchen Lesegenuss und opulente Inspirationen“, sagt „A&W“-Chefredakteurin Barbara Friedrich. „Wir stehen deshalb nicht in direktem Wettbewerb zu digitalen Medien.“ Was aber nicht heißt, dass sich Printmedien auf ihren gedruckten Seiten ausruhen sollten. Denn „auch Premi- »Gedrucktes wirkt länger« Die Fragen stellte Roland Karle Können sich Printmedien als Werbeträger für Premiummarken profilieren? Harald Fritzsch: Print ist dazu prädes­ tiniert: Keine andere Mediengattung kann Premium-Zielgruppen derart präzise ansprechen, ist wirtschaftlich hochinteressant und bietet so attraktive Umfelder. Zudem wirkt Print, ebenso wie Premiummarken, lang und nachhaltig. Crossmedial inszeniert, profitiert die Werbewirkung. Hat sich der Kommunikationsmix der gehobenen Marken verändert? Fritzsch: Wir haben die Media-Spendings von Top-Marken aus Bereichen wie Textil, Accessoires, Automobil seit 2005 ausgewertet. Es hat keinen wesentlichen Budget-Shift gegeben. Ein klares Indiz, dass Print exzellent für diese Kunden gearbeitet hat. Der Online-Anteil im Mediamix ist noch gering, steigt aber zweifellos. Kräftig haben Premium-Pkws zugelegt. Ohne diesen Sondereffekt fällt der Marktanteil von Print im Premiumsegment noch höher aus. 58 absatzwirtschaft Sonderheft 2011 Luxusprodukte und hochglänzende Lifestyle-Magazine sind eine gängige, gelernte Verbindung. Kommen andere Titel und Segmente dadurch zu kurz? Fritzsch: Sie gehören aufgrund ihrer thematischen Verbundenheit unmittelbar zusammen. Aber Luxusprodukte muss man sich leisten können. Deshalb erweisen sich Titelsegmente mit einkommensstarken Lesern, die oft auch Multiplikatoren und Meinungsführer sind, als sinnvolle Option. Zeitschriften versuchen mit Nachdruck, ihre Wirkung besser zu belegen, etwa durch die Initiative AIM. Gibt es belastbare Ergebnisse für den Premiumsektor? Fritzsch: Für Premium-Autos lässt sich nachweisen, dass ein Medienmix mit Print in praktisch allen Wirkungsdimensionen zu klar besseren Resultaten führt als MonoTV-Kontakte. Was manche vielleicht überrascht: Print wirkt auch stark aktivierend, etwa als Auslöser zur Vereinbarung einer Probefahrt – und besser als TV alleine. Harald Fritzsch ist Leiter Marketing Service IQ Media Marketing. Bei Neugründungen zeigt sich ein Trend zu gehobenen Spezialtiteln mit oft kleiner, aber feiner Leserschaft. Werden sie von Mediaentscheidern wahrgenommen? Fritzsch: Kleine Spezialzeitschriften haben besondere Anforderungen an die Vermarktung. Häufig sind sie in den klassischen Markt-Media-Studien nicht vertreten und fallen so durch das erste Raster. Zudem besitzen sie meist nicht ein entsprechendes Gewicht am Markt. Hier sind professionelle Vermarktungsorganisationen, die über eine entsprechende Markt­ rele­vanz verfügen, ein wichtiger Baustein, um von Mediaentscheidern überhaupt wahr­genommen zu werden. ←