Spezifische Zölle

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Kapitel 1
Einführung
Die Instrumente der
Außenhandelspolitik
Vgl. Kapitel 9 (neue Auflage)
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Folie 8-1
Kapitel 8: Die Instrumente der
Außenhandelspolitik
 Einführung
 Analyserahmen
 Wirkung eines spezifischen Zolls
 Die Schutzwirkung von Zöllen
 Kosten und Nutzen eines Zolls
 Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik
• Importquoten
• Exportbeschränkungen
 Wirkungen der Außenhandelspolitik
 Zusammenfassung
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Folie 8-2
Einführung
• Wie wirken verschiedene handelspolitische
Instrumente?
– Wer hat den Schaden, wer den Nutzen?
• Worin bestehen Kosten und Nutzen der Protektion?
– Wiegt der Nutzen die Kosten auf?
– Argumente für und gegen Freihandel
• Wie sollte die Handelspolitik einer Nation aussehen?
– Sollten die USA einen Zoll oder eine Importquote
verhängen, um ihre Automobilindustrie vor Konkurrenz
aus Japan und Südkorea zu schützen?
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Folie 8-3
Grundarten des Zolls
 Man unterscheidet:
• Spezifische Zölle
– Zölle, die in einer festen Höhe auf jede importierte
Gütereinheit erhoben werden
– Beispiel: Bei einem spezifischer Zoll von $10 auf jedes
importierte Fahrrad, das auf dem Weltmarkt $100 kostet,
kassiert der Zoll jeweils den festen Betrag von $10.
• Wertzölle (ad valorem Zölle)
– Zölle, die anteilig auf den Wert des Güterimports
erhoben werden
– Beispiel: Ein Wertzoll von 20% auf Fahrräder bedeutet die
Abführung von $20 für Fahrradimporte im Wert von $100.
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Folie 8-4
Instrumente der Handelspolitik
• Ein gemischter Wertzoll ist eine Kombination von Wertzoll
•
und spezifischem Zoll.
Die heutigen Regierungen schützen ihre einheimischen
Branchen bevorzugt durch diverse nichttarifäre
Handelshemmnisse, wie z. B.:
– Importquoten
– Mengenbeschränkungen für Importe
(Ziel: Schutz der heimischen Industrie)
– Exportbeschränkungen
– Mengenbeschränkungen für Exporte
(meist Selbstbeschränkungen auf Verlangen der Importeure)
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Folie 8-5
Instrumente der Handelspolitik
Klassifizierung handelspolitischer Instrumente
Handelspolitische Instrumente
Handelskontraktion
Preis
Quantität
Zoll
Exportsteuer
Importquote
freiwillige
Export
Beschränkung
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Handelsexpansion
Preis
Importsubvention
Exportsubvention
Quantität
Freiwilige
Importexpansion
Folie 8-6
Analyserahmen

Analyse im Partialmodell
wir betrachten den Markt eines Gutes („Weizen“)
• Zwei Länder (Inland und Ausland)
• Beide konsumieren und produzieren Weizen, der kostenfrei von
einem Land ins andere transportiert werden kann.
• In beiden Ländern herrscht in der Weizenindustrie vollständiger
Wettbewerb.
• Vor Handel ist der Weizenpreis in Inland höher als in Ausland.
– Inland importiert Weizen; Ausland exportiert Weizen.
– Der Weizenexport treibt den Auslandspreis nach oben und senkt
den Inlandspreis, bis der Preisunterschied ausgeglichen ist.
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Folie 8-7
Modellbeschreibung

Zur Bestimmung des Weltpreises (Pw) und des Handelsvolumens
(Qw) werden zwei Kurven definiert:
• Die Importnachfragekurve von Inland MD = D(P) – S(P)
– Die Importnachfrage ist die von den Inlandskonsumenten nachgefragte
Gütermenge D(P), vermindert um das von den Inlandsproduzenten
bereitgestellte Angebot S(P).
• Die Exportangebotskurve von Ausland
XS = S*(P*) – D*(P*)
– Das Exportangebot von Ausland ist der Überschuss seiner Produktion
S*(P) über die von den Auslandskonsumenten nachgefragte Menge
D(P)
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Folie 8-8
Importnachfrage
Abbildung 8.1: Ableitung der Importnachfragekurve von Inland
S
Preis, P
Preis, P
A
PA
2
P2
1
P1
MD
D
S1 S2
D2 D1 Menge, Q
D2 – S2
D1 – S1
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Menge, Q
Folie 8-9
Importnachfrage
 Eigenschaften der Importnachfragekurve
MD(P):
• Ihr Schnittpunkt mit der vertikalen Achse liegt bei
•
•
dem Preis, bei dem Angebot und Nachfrage des
Importlandes im Autarkiezustand ausgeglichen sind.
Sie hat einen fallenden Verlauf.
Sie verläuft flacher als die einheimische
Nachfragekurve des Importlandes D(P).
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Folie 8-10
Exportangebot
Abbildung 8.2: Die Ableitung der Exportangebotskurve von Ausland
Preis, P
S*
Preis, P
XS
P2
P1
P*A
D*
D*2 D*1
S*1 S*2 Menge, Q
S*1 – D*1 S*2 – D*2 Menge, Q
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Folie 8-11
Exportangebot
 Eigenschaften der Exportangebotskurve
XS(P):
• Ihr Schnittpunkt mit der vertikalen Achse liegt bei
•
•
dem Preis, bei dem Angebot und Nachfrage des
Exportlandes im Autarkiezustand ausgeglichen
sind.
Sie hat einen steigenden Verlauf.
Sie verläuft flacher als die einheimische
Angebotskurve des Exportlandes S*(P).
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Folie 8-12
Weltmarktgleichgewicht
Preis, P
Abbildung 8.3: Weltmarktgleichgewicht
XS
1
PW
MD
QW
Menge, Q
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Folie 8-13
Definitionen - Analyserahmen
• Die Terms of Trade sind der relative Preis des
•
exportierbaren Guts, ausgedrückt in Einheiten des
importierbaren Guts.
Ein kleines Land zeichnet sich dadurch aus, dass es
seine Terms of Trade nicht beeinflussen kann, egal wie
viel es mit der übrigen Welt handelt.
 Bei unserer Analyse gehen wir jeweils von einer der
beiden folgenden Möglichkeiten aus:
• Zwei große Länder handeln miteinander.
• Ein kleines Land handelt mit der übrigen Welt.
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Folie 8-14
Spezifischer Zoll eines großen Landes
 Auswirkungen eines Zolls
• Zwei große Länder handeln miteinander.
• Inland erhebt einen Zoll von $2 auf jeden importierten
Scheffel Weizen.
– Die Anbieter finden sich erst dann zum Transport bereit,
wenn der Preisunterschied zwischen beiden Märkten
mindestens $2 beträgt (Zoll wirkt wie Transportkosten).
• Abbildung 8.4 zeigt die Auswirkung eines
spezifischen Zolls pro Weizeneinheit in Höhe von t
gemessen in Dollar ($t).
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Folie 8-15
Spezifischer Zoll eines großen Landes
Abbildung 8.4: Zollauswirkungen
Home
market
Inlandsmarkt
Preis, P
World
market
Weltmarkt
Foreign market
Auslandsmarkt
Preis, P
Preis, P
S
XS
S*
Export
QW
1
PW
Import
QW
MD
D*
D
Menge, Q
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QW
Menge, Q
Menge, Q
Folie 8-16
Spezifischer Zoll eines großen Landes
Abbildung 8.4: Zollauswirkungen
Home
market
Inlandsmarkt
World
market
Weltmarkt
Preis, P
Foreign market
Auslandsmarkt
Preis, P
S
Preis, P
S*
XS
2
PT
t
P*T
3
MD
D*
D
Menge, Q
QT QW
Menge, Q
Menge, Q
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Folie 8-17
Spezifischer Zoll eines großen Landes
Analyse von Importzöllen
Ohne Zoll würde sich der Preis in beiden Ländern bei dem
Weltmarktpreis (PW) angleichen
Mit Zoll steigt der Preis von Weizen im Inland auf PT and fällt auf
P*T (= PT – t) im Ausland bis die Preisdifferenz t ist.
Inland:
Preis:

Produktion: 
Konsum: 
Einfuhr: 
Ausland:
Preis:

Produktion: 
Konsum: 
Ausfuhr:

Im Gleichgewicht: inländischer Import = ausländischer Export
= Welthandelsvolumen 
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Folie 8-18
Spezifischer Zoll eines kleinen Landes
• Der Preisanstieg in Inland ist geringer als der
•
Zollbetrag, weil sich ein Teil des Zolls in den
sinkenden Exportpreisen von Ausland
niederschlägt.
Wenn das den Zoll erhebende Inland ein kleines
Land ist, bleiben die Auslandspreise unverändert
und der Binnenpreis in Inland (dem Importland)
steigt um den vollen Betrag des Zolls.
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Folie 8-19
Spezifischer Zoll eines kleinen Landes
Abbildung 8.5: Ein Zoll in einem kleinen Land
Preis, P
S
PW + t
PW
D
S1
S2
D2
D1
Menge, Q
Importe nach Zoll
Importe vor Zoll
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Folie 8-20
Spezifischer Zoll eines kleinen Landes
Analyse von Importzöllen
Ohne Zoll würde sich der Preis im Inland an den Weltmarktpreis PW
(=Preis im Ausland) angleichen.
Mit Zoll steigt der Preis von Weizen im Inland auf PW + Pt,
im Ausland bleibt er unverändert. Terms of trade ändern sich nicht!
Inland:
Preis:

Produktion: 
Konsum: 
Einfuhr: 
Ausland:
keine
signifikanten
Auswirkungen
Im Gleichgewicht: inländischer Import = ausländischer Export
= Welthandelsvolumen 
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Folie 8-21
Die Schutzwirkung von Zöllen
 Die Schutzwirkung von Zöllen
• Wie viel Schutz bietet ein Zoll oder eine andere
handelspolitische Maßnahme tatsächlich?
– Diese Größe wird als Protektionssatz bezeichnet und
als Prozentsatz des Preises angegeben, der bei
Freihandel gelten würde.
– Diese Methode birgt zwei Probleme:
» Im Falle eines großen Landes senkt der Zoll den
Auslandsexportpreis.
» Zölle können unterschiedliche Auswirkungen auf
verschiedene Produktionsstadien eines Guts haben.
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Folie 8-22
Die Schutzwirkung von Zöllen
 Effektiver Protektionssatz
• Es müssen die Effekte eines Zolls sowohl auf den
Endpreis des Gutes als auch die Kosten der Inputs für
die weitere Produktion berücksichtigt werden.
• Beispiel: Um die inländische Automobilproduktion (eines
kleinen Landes) zu schützen, wird ein Importzoll von 20%
erhoben.
Nur 25% der Wertschöpfung in der Automobilindustrie findet
im Inland statt (z.B. Endmontage und Vertrieb).
- Ein Auto kostet 20.000€ auf dem Weltmarkt.
- Der Zoll erhöht den Inlandspreis auf 24.000€.
- Der effektive Schutz beträgt folglich 80%.
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Folie 8-23
Die Schutzwirkung von Zöllen
 Effektiver Protektionssatz (für die inländische Wertschöpfung)
Der effektive Protektionssatz wird definiert als
(VT – VW) / VW,
wobei: VW = inl. Wertschöpfung in Weltmarktpreisen ohne Zoll
VT = inl. Wertschöpfung nach Einführung des Zolls
Im Beispiel: VW = 25% von 20.000 = 5.000 (z.B. Endmontage)
ausländische Wertschöpfung: 15.000
(Importpreis der Vorprodukte)
VT = 24.000 – 15.000 = 9.000
(VT – VW) / VW = 4.000 / 5.000 = 80%
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Folie 8-24
Die Schutzwirkung von Zöllen
 Effektiver Protektionssatz
Angenommen, die Vorprodukte unterliegen einem
Importzoll von 10% (zusätzlich zum Importzoll auf Autos).
=> Inlandspreis der Vorprodukte = 1,1·15.000 = 16.500
VT = inl. Wertschöpfung nach Einführung des Zolls
VT = 24.000 – 16.500 = 7.500
VW = inl. Wertschöpfung ohne Zoll = 5.000
Der effektive Protektionssatz der beiden Zölle für die
Automobilindustrie ist:
(VT – VW) / VW = 2.500 / 5.000 = 50%
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Folie 8-25
Die Schutzwirkung von Zöllen

Effektiver Protektionssatz (für die inländische Wertschöpfung)
Wie hoch wäre der effektive Protektionssatz, wenn nur die
Vorprodukte mit t = 10% verzollt werden müssten?
Inlandspreis für Autos = Weltmarktpreis = 20.000
Inlandspreis der Vorprodukte = 1,1·15.000 = 16.500
VT = Wertschöpfung nach Einführung des Zolls
VT = 20.000 – 16.500 = 3.500
VW = Wertschöpfung ohne Zoll = 5.000
Der effektive Protektionssatz des Zolls ist nun:
(VT – VW) / VW = - 1.500 / 5.000 = - 30%
Erklärung: Endmontage wird stärkerem Wettbewerb ausgesetzt.
Wenn Endmontage 4.000€ kostet, dann ist es billiger, fertige Autos
zu importieren als die mit Zoll belegten Vorprodukte im Inland zu
montieren.
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Folie 8-26
Kosten und Nutzen eines Zolls


Ein Zoll hebt den Preis eines Gutes im Importland und senkt
ihn im Exportland (sofern das Importland groß ist).
Folgen:
• Die Konsumenten werden im Importland benachteiligt und im

Exportland begünstigt.
• Die Produzenten werden im Importland begünstigt und im
Exportland benachteiligt.
• Der den Zoll erhebende Staat verzeichnet zusätzliche Einkünfte.
Um Kosten und Nutzen zu bestimmen und gegeneinander
abzuwägen, definieren wir die Begriffe Konsumentenrente und
Produzentenrente.
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Folie 8-27
Kosten und Nutzen eines Zolls
 Konsumentenrente und Produzentenrente
• Konsumentenrente
– Die Konsumentenrente bemisst sich nach der Differenz zwischen
dem tatsächlich bezahlten Preis und dem Preis, den der
Konsument zu entrichten bereit gewesen wäre.
– Sie kann aus der Nachfragekurve des Marktes abgeleitet werden.
– In der grafischen Darstellung ist sie gleich der Fläche unterhalb
der Nachfragekurve und oberhalb des Preises.
– Beispiel: Ein Verbraucher ist bereit, $20 für eine Packung
Tabletten auszugeben, deren Preis beträgt jedoch nur $5. Die
Konsumentenrente, die beim Kauf einer Packung Tabletten
anfällt, beträgt $15.
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Folie 8-28
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.6: Die Ableitung der Konsumentenrente aus der Nachfragekurve
Preis, P
Die Konsumentenrente
für eine verkaufte
Einheit ist die Differenz
zwischen dem Preis,
den Konsumenten
bereit wären für diese
Einheit zu zahlen und
dem Marktpreis.
$12
$10
P = $9
D
Menge, Q
8 9 10 11
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Folie 8-29
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.7: Geometrische Darstellung der Konsumentenrente
Preis, P
Sinkt der Preis von
P1 auf P2,
so wächst die
Konsumentenrente
um die Fläche b.
a
P1
P2
b
D
Q1 Q2
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Menge, Q
Folie 8-30
Kosten und Nutzen eines Zolls
• Produzentenrente
– Die Produzentenrente bemisst sich nach der Differenz
zwischen dem tatsächlich erhaltenen Preis und dem
Preis, zu dem der Produzent zu verkaufen bereit
gewesen wäre.
– Sie kann aus der Angebotskurve des Marktes abgeleitet
werden.
– In der grafischen Darstellung ist sie gleich der Fläche
oberhalb der Angebotskurve und unterhalb des Preises.
– Beispiel: Ein Produzent, der für ein Gut $5 erhält,
obwohl er bereit ist, es für $2 zu verkaufen, erhält eine
Produzentenrente von $3.
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Folie 8-31
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.8: Geometrische Darstellung der Produzentenrente
Preis, P
S
P2
d
Steigt der Preis von
P1 auf P2,
so wächst die
Produzentenrente
um die Fläche d.
P1
c
Q1
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Q2
Menge, Q
Folie 8-32
Kosten und Nutzen eines Zolls
 Annahme: 1 € Konsumentenrente ist genauso viel
wert wie 1 € Produzentenrente oder 1 €
Staatseinkünfte.
=> Summe aller Renten als Wohlfahrtskriterium
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Folie 8-33
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Importland
Price, P
Einführung eines
Zolls erhöht
Inlandspreis und
senkt
Auslandspreis
S
PT
t
PW
P*T
D
S1 S2
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D2 D1
QT
Quantity, Q
Folie 8-34
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Importland
Price, P
S
= Verlust der Konsumenten (a + b + c + d)
= Gewinn der Produzenten (a)
PT
PW
= Staatlicher Einnahmenzuwachs (c + e)
a
b
c
d
e
P*T
D
S1 S2
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D2 D1
Quantity, Q
QT
Folie 8-35
Kosten und Nutzen eines Zolls
• Die Fläche der beiden Dreiecke b und d zeigt den Verlust
für die Nation als Ganze an (Effizienzverlust), und die
Fläche des Rechtecks e den ausgleichenden Gewinn durch
die Änderung der Terms of Trade.
– Der Effizienzverlust ergibt sich daraus, dass ein Zoll die
Anreize für Konsum und Produktion verzerrt.
– Das Verhalten von Produzenten und Konsumenten richtet sich nach
höheren als den tatsächlichen Imortpreisen.
– Dreieck b entspricht dem Verlust infolge der
Produktionsverzerrung, und Dreieck d dem Verlust infolge der
Konsumverzerrung.
– Der Terms-of-Trade-Gewinn ergibt sich aus der Senkung
der Weltmarkt- (Auslands-)preise infolge des Zolls.
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Folie 8-36
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.10: Die Nettoeffekte eines Zolls auf die Wohlfahrt des Importlandes
Preis, P
S
= Effizienzverlust (b + d)
= Terms-of-Trade-Gewinn (e)
PT
PW
P*T
d
b
e
D
Menge, Q
Importe
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Folie 8-37
Kosten und Nutzen eines Zolls
• Wenn der Terms-of-Trade-Gewinn größer ist als der
•
Effizienzverlust, dann erhöht der Zoll die Wohlfahrt
des Importlandes.
Kann sich die Einführung eines Zolls für ein kleines
Land lohnen?
– Ein kleines Land hat keinen Einfluss auf die
Weltmarktpreise. Fläche e = 0
=> In einem kleinen Land senkt der Zoll die Wohlfahrt.
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Folie 8-38
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Ausland
Price, P
S*
D*
PT
t
PW
P*T
D1 D2
S2 S1
Quantity, Q
QT
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Folie 8-39
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Ausland
Price, P
S*
D*
a = Gewinn an
Konsumentenrente
a + b = Verlust an
Produzentenrente
PT
PW
P*T
a
b
S1
D1
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QT
Quantity, Q
Folie 8-40
Kosten und Nutzen eines Zolls
Abbildung 8.10: Die Nettoeffekte eines Zolls auf die Wohlfahrt
Preis, P
S*
S
D*
e = Terms-of-Trade-Gewinn
im Importland
b+d = Effizienzverlust
im Importland
PT
PW
P*T
d
b
f
e+f+g = Effizienzverlust im
Ausland
e
g
Gesamtverlust der
Weltwirtschaft = b+d+f+g
D
Menge, Q
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Folie 8-41
Kosten und Nutzen eines Zolls
Inland:
• Wenn der Terms-of-Trade-Gewinn größer ist als der
Effizienzverlust, dann erhöht der Zoll die Wohlfahrt
• In einem kleinen Land senkt der Zoll die Wohlfahrt.
Ausland:
• Wohlfahrt fällt: Terms-of-trade-Verlust und
Effizienzverlust.
Weltwirtschaft:
• Zoll erzeugt Wohlfahrtsverluste
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Folie 8-42
Exportsubventionen
• Exportsubvention
– Eine Zahlung des Staates an ein Unternehmen oder eine
Einzelperson, die ein Gut ins Ausland liefern.
– Wenn der Staat eine Exportsubvention zur Verfügung
stellt, exportieren die Anbieter das Gut so lange, bis sein
Binnenpreis den Auslandspreis um die Höhe der
Subvention übersteigt.
=> Inlandspreis steigt
=> Auslandspreis fällt (sofern Exportland groß ist)
– Die Subvention kann entweder nach Stückzahl oder nach
Wert bestimmt sein.
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Folie 8-43
Exportsubventionen
Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention für das Exportland
Preis, P
S
PS
Subven- PW
tionen
P*
a
c
b
e
d
f
g
S
D
= Gewinne der Produzenten
(a + b + c)
= Verluste der Konsumenten
(a + b)
= Kosten der staatlichen
Subventionen
(b + c + d + e + f + g)
Nettoverlust des Exportlandes
= b+d+e+f+g
Menge, Q
Exporte
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Folie 8-44
Exportsubventionen
Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention für das Importland
Preis, P
S*
Gewinn an Konsumentenrente
=h+i+j
PS
PW
P*S
h
i
Verlust an Produzentenrente =
=h+i
j
Netto: Wohlfahrtsgewinn = j
D*
Menge, Q
Importe
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Folie 8-45
Exportsubventionen
Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention auf die Wohlfahrt
Preis, P
S*
S
PS
PW
P*S
b
i
d
k
Gesamtverlust der
Weltwirtschaft = b + d + i + k
D*
D
Menge, Q
Handelsvolumen
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Folie 8-46
Exportsubventionen
• Eine Exportsubvention hebt die Preise im Exportland
und senkt sie im Importland.
• Darüber hinaus verschlechtert die Exportsubvention
im Gegensatz zum Zoll die Terms of Trade.
• Eine Exportsubvention erzeugt eindeutig Kosten, die
über ihren Nutzen hinausgehen.
• Im Ausland profitieren Konsumenten mehr als
Produzenten verlieren.
• Die Verluste des Exportlandes sind höher als die
Gewinne des Importlandes
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Folie 8-47
Weitere Instrumente
der Außenhandelspolitik
Abbildung 8.12: Die Gemeinsame Agrarpolitik in Europa
Preis, P
S
Mindestpreis
= Kosten staatlicher
Subventionen
EU-Preis
in Autarkie
Weltmarktpreis
D
Menge, Q
Exporte
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Folie 8-48
Agrarpolitik in Europa
• Mindestpreis (> Autarkiepreis) + Exportsubvention
Kosten und Nutzen:
•
•
•
•
Exportsubvention verschlechtert die Terms of Trade.
Inländ. Konsumenten schlechter gestellt als in Autarkie.
Hohe Kosten für den Staat.
Nutznießer: einheimische Produzenten und ausländische
Konsumenten.
• Ausländische Produzenten verlieren wg. geringerer Preise.
• Inland verliert mehr als Ausland gewinnt.
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Folie 8-49
Budget der Europäischen Union
Heute werden die meisten Agrarsubventionen flächenbedingt gezahlt
und sind nicht an Produktion gebunden. Damit entfallen
Exportsubventionen weitgehend.
Dennoch:
das Agrarbudget beträgt
42,5% des gesamten EUHaushalts
Quelle: Europäische Kommission
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Folie 8-50
Importquoten / Einfuhrkontingente
 Mengenbeschränkungen für den Import bestimmter
Güter
• Extremfall: Embargo (Menge = 0)
• Beispiele: Hähnchenschenkel aus den USA sind in
Europa verboten, Beschränkungen existieren für
Textilien aus Asien und Rohdiamanten aus Afrika.
• Die USA haben Importquoten für Käse, Zucker und
Textilien festgesetzt.
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Folie 8-51
Importquoten / Einfuhrkontingente
• Die Umsetzung von Importquoten erfolgt für
gewöhnlich durch die Vergabe von Lizenzen an einige
Einzelpersonen oder Unternehmen.
– Beispiel: Nur bestimmte Handelsgesellschaften dürfen
Käse importieren.
• In einigen Fällen (Zucker und Bekleidung) wird das
Recht auf Verkauf in den USA direkt an die
Exportstaaten vergeben.
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Folie 8-52
Importquoten / Einfuhrkontingente
• Eine Importquote erhöht stets den Binnenpreis des
•
Importguts.
Die Lizenzinhaber können Importgüter kaufen und sie
auf dem Inlandsmarkt zu einem erhöhten Preis
absetzen.
– Die Gewinne der Inhaber von Importlizenzen
bezeichnet man als Quotenrenten.
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Folie 8-53
Importquoten / Einfuhrkontingente
• Vergleichende Analyse der Wohlfahrtswirkungen von
Importquoten und Zöllen
– Der Unterschied zwischen einer Quote und einem Zoll besteht
darin, dass die Quote dem Staat keine Einnahmen beschert.
Diese fallen als Quotenrente bei den Lizenzunternehmen an.
– Jede Bewertung von Kosten und Nutzen einer Importquote
muss berücksichtigen, bei wem die Quotenrenten anfallen.
– Wenn die Verkaufsrechte für den Inlandsmarkt direkt an die
Regierungen der Exportländer verliehen werden, sind infolge
des Rententransfers ins Ausland die Kosten einer Quote
erheblich höher als die Kosten eines entsprechenden Zolls.
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Folie 8-54
Importquoten / Einfuhrkontingente
Abbildung 8.13: Auswirkungen der US-amerikanischen Importquote für Zucker
Preis, $/Tonne
Angebot
= Konsumentenverlust
(a + b + c + d)
= Produzentengewinn (a)
Preis im US-Markt $426
a
Weltmarktpreis $275
b
c
d
= Quotenrenten (c)
Nachfrage
1,8 2,7 5,7 6,9
Importquote:
3 Mio t
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Zuckermenge
in Mio t
Folie 8-55
Importquoten
• Beispiel: US-Importquoten für Zucker
– Genehmigung für Verkauf von Zucker wird an ausländische
Regierungen vergeben.
=> Quotenrente geht ins Ausland
– Geschätzter Verlust an Konsumentenrente (a+b+c+d): 884 Mio $
– Geschätzter Gewinn an Produzentenrente (a):
272 Mio $
– Verlust durch Produktionsverzerrung (b):
68 Mio $
– Verlust durch Konsumverzerrung (d):
91 Mio $
– Gewinn im Ausland durch Quotenrente (c):
453 Mio $
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Folie 8-56
Exportbeschränkungen
 Freiwillige Exportbeschränkungen
• Eine freiwillige Exportbeschränkung ist ein vom
Exportland selbst festgelegtes Handelskontingent.
– Sie wird als Voluntary Export Restriction (VER) oder
als Voluntary Restraint Agreement (VRA) bezeichnet.
• Freiwillige Exportbeschränkungen werden auf
Verlangen des Importlandes hin beschlossen, um
weiteren Handelsbeschränkungen vorzubeugen.
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Folie 8-57
Exportbeschränkungen
• Eine Exportbeschränkung ist genau dasselbe wie eine
Importquote, die mit der Lizenzvergabe an ausländische
Regierungen einhergeht. Exportortland erhält Quotenrente
=> hohe Kosten für das Importland.
• Eine Exportbeschränkung ist für das Importland immer
kostspieliger als ein Zoll, der die Importe auf dieselbe Menge
beschränken würde.
– Die Staatseinnahmen, die ein Zoll erzeugen würde, fließen als
Quotenrenten ins Ausland.
– Beispiel: Etwa zwei Drittel der Kosten, die infolge der drei großen
freiwilligen Exportbeschränkungen für die USA – in den Sektoren
Bekleidung, Stahl und Automobile – bei den Konsumenten anfallen,
fließen als Quotenrenten ins Ausland.
• Eine freiwillige Exportbeschränkung bedeutet einen Verlust für
das Importland.
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Folie 8-58
Exportbeschränkungen
Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen einer Exportbeschränkung
für das Exportland (Ausland)
Price, P
S*
D*
Preis im Ausland sinkt
=> Gewinn an Konsumentenrente
=a+b
PT
PW
P*
f
a
T
b
c
d
e
Verlust an Produzentenrente
=a+b+c+d+e
Quotenrente = d + f
Nettogewinn = f – c – e
kann positiv oder negativ sein.
D1 D
S2 S1
Quantity, Q
Exportbeschränkung
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Folie 8-59
Exportbeschränkungen
• Für ein Exportland kann sich eine Exportbeschränkung
lohnen, wenn sie
– eine starke Wirkung auf den Preis im Importland hat
(=> hohe Quotenrente)
– eine geringe Wirkung auf den Preis im Exportland hat
(=> geringer Effizienzverlust)
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Folie 8-60
Weitere Instrumente
der Außenhandelspolitik
 Local-Content-Klauseln
• Eine Local-Content-Klausel schreibt vor, dass ein
bestimmter Anteil des Endprodukts aus inländischer
Herstellung stammen muss.
– Dieser Anteil kann in physikalischen Einheiten oder in
Wertangaben definiert sein.
• Local-Content-Gesetze wurden in großem Umfang von
Entwicklungsländern eingesetzt, die versuchten, ihre
Industrie von der reinen Endmontage auf die
Herstellung von Zwischenprodukten umzustellen.
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Folie 8-61
Weitere Instrumente
der Außenhandelspolitik
• Local-Content-Bestimmungen erzeugen weder
Staatseinnahmen noch Quotenrenten.
– Der Preisunterschied zwischen Importen und einheimischen
Gütern fließt in den Endpreis ein und wird an die
Konsumenten weitergereicht.
– Beispiel: Montageunternehmen der Automobilindustrie müssen zu
50% einheimische Teile verwenden. Die Kosten der importierten
Teile betragen $6000, die Kosten der gleichen Teile aus
einheimischer Produktion $10.000. Ihre Durchschnittskosten belaufen
sich dann auf $8000 (0,5 x $6000 + 0,5 x $10.000).
• Unternehmen können die Local-Content-Klauseln auch
dadurch erfüllen, dass sie Teile aus einheimischer
Produktion nicht selbst verwenden, sondern exportieren.
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Folie 8-62
Weitere Instrumente
der Außenhandelspolitik
• Exportkreditförderung
– Ein geförderter Kredit an den Käufer des Exportguts.
– Sie entspricht in ihrer Wirkung einer Exportsubvention.
• Nationale Beschaffung
– Der Staat (oder staatliche Unternehmen) können bei Einkäufen
einheimische Produkte auch dann bevorzugen, wenn sie teurer
sind als Importe.
• Bürokratische Schikane
– Manchmal gestalten Staaten Gesundheits-, Sicherheits- und
Einfuhrvorschriften als erhebliche Handelshemmnisse.
• Normierung
– Vorschriften zur Normierung oder andere Vorschriften werden
oftmals gezielt erlassen um Importe zu verhindern.
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Folie 8-63
Wirkungen der Außenhandelspolitik:
Zusammenfassung
Tabelle 8.1: Die Auswirkungen verschiedener handelspolitischer Maßnahmen im Inland
Zoll
Importquote
Produzentenrente wächst
Exportsubvention
wächst
wächst
Freiwillige Exportbeschränkung im Ausland
wächst
Konsumentenrente sinkt
sinkt
sinkt
sinkt
Staatliche
Einnahmen
wachsen sinken
unverändert
unverändert
(erhöhte staatliche (Quotenrente
(Quotenrente geht
Ausgaben)
geht an
an Exporteure)
Lizenznehmer)
Wohlfahrt des
Inlands
uneinsinkt
heitlich
(sinkt für
kleine Länder)
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uneinheitlich
sinkt
(sinkt für kleine
Länder)
Folie 8-64
Zusammenfassung

Ein Zoll treibt einen Keil zwischen Weltmarkt- und
Binnenpreise. Er hebt den Binnenpreis, doch diese Erhöhung
bleibt hinter dem Zollsatz zurück (Ausnahme: ein „kleines
Land“).
• Bei einem kleinen Land schlägt sich der Zoll uneingeschränkt in
den Binnenpreisen nieder.)

Kosten und Nutzen eines Zolls oder einer anderen
handelspolitischen Maßnahme können anhand der
Konsumenten- und Produzentenrente bestimmt werden.
• Die einheimischen Produzenten eines Guts gewinnen.
• Die einheimischen Konsumenten verlieren.
• Der Staat erhält die Zolleinnahmen.
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Folie 8-65
Zusammenfassung

Der Nettoeffekt eines Zolls auf die Wohlfahrt zerfällt in zwei
Teile:
• Effizienzverlust (Verzerrung von Konsum und Produktion)
• Terms-of-Trade-Gewinn (entfällt bei einem kleinen Land)


Exportsubventionen verursachen ähnliche Effizienzverluste wie
ein Zoll, verschlechtern jedoch zusätzlich die Terms of Trade.
Importquoten und freiwillige Exportbeschränkungen bringen
keine staatlichen Einnahmen für das Importland mit sich.
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Folie 8-66
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