Kapitel 1 Einführung Die Instrumente der Außenhandelspolitik Vgl. Kapitel 9 (neue Auflage) Copyright © 2006 Pearson Studium und eigene Ergänzungen Folie 8-1 Kapitel 8: Die Instrumente der Außenhandelspolitik Einführung Analyserahmen Wirkung eines spezifischen Zolls Die Schutzwirkung von Zöllen Kosten und Nutzen eines Zolls Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik • Importquoten • Exportbeschränkungen Wirkungen der Außenhandelspolitik Zusammenfassung Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-2 Einführung • Wie wirken verschiedene handelspolitische Instrumente? – Wer hat den Schaden, wer den Nutzen? • Worin bestehen Kosten und Nutzen der Protektion? – Wiegt der Nutzen die Kosten auf? – Argumente für und gegen Freihandel • Wie sollte die Handelspolitik einer Nation aussehen? – Sollten die USA einen Zoll oder eine Importquote verhängen, um ihre Automobilindustrie vor Konkurrenz aus Japan und Südkorea zu schützen? Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-3 Grundarten des Zolls Man unterscheidet: • Spezifische Zölle – Zölle, die in einer festen Höhe auf jede importierte Gütereinheit erhoben werden – Beispiel: Bei einem spezifischer Zoll von $10 auf jedes importierte Fahrrad, das auf dem Weltmarkt $100 kostet, kassiert der Zoll jeweils den festen Betrag von $10. • Wertzölle (ad valorem Zölle) – Zölle, die anteilig auf den Wert des Güterimports erhoben werden – Beispiel: Ein Wertzoll von 20% auf Fahrräder bedeutet die Abführung von $20 für Fahrradimporte im Wert von $100. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-4 Instrumente der Handelspolitik • Ein gemischter Wertzoll ist eine Kombination von Wertzoll • und spezifischem Zoll. Die heutigen Regierungen schützen ihre einheimischen Branchen bevorzugt durch diverse nichttarifäre Handelshemmnisse, wie z. B.: – Importquoten – Mengenbeschränkungen für Importe (Ziel: Schutz der heimischen Industrie) – Exportbeschränkungen – Mengenbeschränkungen für Exporte (meist Selbstbeschränkungen auf Verlangen der Importeure) Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-5 Instrumente der Handelspolitik Klassifizierung handelspolitischer Instrumente Handelspolitische Instrumente Handelskontraktion Preis Quantität Zoll Exportsteuer Importquote freiwillige Export Beschränkung Copyright © 2006 Pearson Studium Handelsexpansion Preis Importsubvention Exportsubvention Quantität Freiwilige Importexpansion Folie 8-6 Analyserahmen Analyse im Partialmodell wir betrachten den Markt eines Gutes („Weizen“) • Zwei Länder (Inland und Ausland) • Beide konsumieren und produzieren Weizen, der kostenfrei von einem Land ins andere transportiert werden kann. • In beiden Ländern herrscht in der Weizenindustrie vollständiger Wettbewerb. • Vor Handel ist der Weizenpreis in Inland höher als in Ausland. – Inland importiert Weizen; Ausland exportiert Weizen. – Der Weizenexport treibt den Auslandspreis nach oben und senkt den Inlandspreis, bis der Preisunterschied ausgeglichen ist. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-7 Modellbeschreibung Zur Bestimmung des Weltpreises (Pw) und des Handelsvolumens (Qw) werden zwei Kurven definiert: • Die Importnachfragekurve von Inland MD = D(P) – S(P) – Die Importnachfrage ist die von den Inlandskonsumenten nachgefragte Gütermenge D(P), vermindert um das von den Inlandsproduzenten bereitgestellte Angebot S(P). • Die Exportangebotskurve von Ausland XS = S*(P*) – D*(P*) – Das Exportangebot von Ausland ist der Überschuss seiner Produktion S*(P) über die von den Auslandskonsumenten nachgefragte Menge D(P) Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-8 Importnachfrage Abbildung 8.1: Ableitung der Importnachfragekurve von Inland S Preis, P Preis, P A PA 2 P2 1 P1 MD D S1 S2 D2 D1 Menge, Q D2 – S2 D1 – S1 Copyright © 2006 Pearson Studium Menge, Q Folie 8-9 Importnachfrage Eigenschaften der Importnachfragekurve MD(P): • Ihr Schnittpunkt mit der vertikalen Achse liegt bei • • dem Preis, bei dem Angebot und Nachfrage des Importlandes im Autarkiezustand ausgeglichen sind. Sie hat einen fallenden Verlauf. Sie verläuft flacher als die einheimische Nachfragekurve des Importlandes D(P). Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-10 Exportangebot Abbildung 8.2: Die Ableitung der Exportangebotskurve von Ausland Preis, P S* Preis, P XS P2 P1 P*A D* D*2 D*1 S*1 S*2 Menge, Q S*1 – D*1 S*2 – D*2 Menge, Q Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-11 Exportangebot Eigenschaften der Exportangebotskurve XS(P): • Ihr Schnittpunkt mit der vertikalen Achse liegt bei • • dem Preis, bei dem Angebot und Nachfrage des Exportlandes im Autarkiezustand ausgeglichen sind. Sie hat einen steigenden Verlauf. Sie verläuft flacher als die einheimische Angebotskurve des Exportlandes S*(P). Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-12 Weltmarktgleichgewicht Preis, P Abbildung 8.3: Weltmarktgleichgewicht XS 1 PW MD QW Menge, Q Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-13 Definitionen - Analyserahmen • Die Terms of Trade sind der relative Preis des • exportierbaren Guts, ausgedrückt in Einheiten des importierbaren Guts. Ein kleines Land zeichnet sich dadurch aus, dass es seine Terms of Trade nicht beeinflussen kann, egal wie viel es mit der übrigen Welt handelt. Bei unserer Analyse gehen wir jeweils von einer der beiden folgenden Möglichkeiten aus: • Zwei große Länder handeln miteinander. • Ein kleines Land handelt mit der übrigen Welt. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-14 Spezifischer Zoll eines großen Landes Auswirkungen eines Zolls • Zwei große Länder handeln miteinander. • Inland erhebt einen Zoll von $2 auf jeden importierten Scheffel Weizen. – Die Anbieter finden sich erst dann zum Transport bereit, wenn der Preisunterschied zwischen beiden Märkten mindestens $2 beträgt (Zoll wirkt wie Transportkosten). • Abbildung 8.4 zeigt die Auswirkung eines spezifischen Zolls pro Weizeneinheit in Höhe von t gemessen in Dollar ($t). Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-15 Spezifischer Zoll eines großen Landes Abbildung 8.4: Zollauswirkungen Home market Inlandsmarkt Preis, P World market Weltmarkt Foreign market Auslandsmarkt Preis, P Preis, P S XS S* Export QW 1 PW Import QW MD D* D Menge, Q Copyright © 2006 Pearson Studium QW Menge, Q Menge, Q Folie 8-16 Spezifischer Zoll eines großen Landes Abbildung 8.4: Zollauswirkungen Home market Inlandsmarkt World market Weltmarkt Preis, P Foreign market Auslandsmarkt Preis, P S Preis, P S* XS 2 PT t P*T 3 MD D* D Menge, Q QT QW Menge, Q Menge, Q Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-17 Spezifischer Zoll eines großen Landes Analyse von Importzöllen Ohne Zoll würde sich der Preis in beiden Ländern bei dem Weltmarktpreis (PW) angleichen Mit Zoll steigt der Preis von Weizen im Inland auf PT and fällt auf P*T (= PT – t) im Ausland bis die Preisdifferenz t ist. Inland: Preis: Produktion: Konsum: Einfuhr: Ausland: Preis: Produktion: Konsum: Ausfuhr: Im Gleichgewicht: inländischer Import = ausländischer Export = Welthandelsvolumen Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-18 Spezifischer Zoll eines kleinen Landes • Der Preisanstieg in Inland ist geringer als der • Zollbetrag, weil sich ein Teil des Zolls in den sinkenden Exportpreisen von Ausland niederschlägt. Wenn das den Zoll erhebende Inland ein kleines Land ist, bleiben die Auslandspreise unverändert und der Binnenpreis in Inland (dem Importland) steigt um den vollen Betrag des Zolls. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-19 Spezifischer Zoll eines kleinen Landes Abbildung 8.5: Ein Zoll in einem kleinen Land Preis, P S PW + t PW D S1 S2 D2 D1 Menge, Q Importe nach Zoll Importe vor Zoll Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-20 Spezifischer Zoll eines kleinen Landes Analyse von Importzöllen Ohne Zoll würde sich der Preis im Inland an den Weltmarktpreis PW (=Preis im Ausland) angleichen. Mit Zoll steigt der Preis von Weizen im Inland auf PW + Pt, im Ausland bleibt er unverändert. Terms of trade ändern sich nicht! Inland: Preis: Produktion: Konsum: Einfuhr: Ausland: keine signifikanten Auswirkungen Im Gleichgewicht: inländischer Import = ausländischer Export = Welthandelsvolumen Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-21 Die Schutzwirkung von Zöllen Die Schutzwirkung von Zöllen • Wie viel Schutz bietet ein Zoll oder eine andere handelspolitische Maßnahme tatsächlich? – Diese Größe wird als Protektionssatz bezeichnet und als Prozentsatz des Preises angegeben, der bei Freihandel gelten würde. – Diese Methode birgt zwei Probleme: » Im Falle eines großen Landes senkt der Zoll den Auslandsexportpreis. » Zölle können unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Produktionsstadien eines Guts haben. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-22 Die Schutzwirkung von Zöllen Effektiver Protektionssatz • Es müssen die Effekte eines Zolls sowohl auf den Endpreis des Gutes als auch die Kosten der Inputs für die weitere Produktion berücksichtigt werden. • Beispiel: Um die inländische Automobilproduktion (eines kleinen Landes) zu schützen, wird ein Importzoll von 20% erhoben. Nur 25% der Wertschöpfung in der Automobilindustrie findet im Inland statt (z.B. Endmontage und Vertrieb). - Ein Auto kostet 20.000€ auf dem Weltmarkt. - Der Zoll erhöht den Inlandspreis auf 24.000€. - Der effektive Schutz beträgt folglich 80%. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-23 Die Schutzwirkung von Zöllen Effektiver Protektionssatz (für die inländische Wertschöpfung) Der effektive Protektionssatz wird definiert als (VT – VW) / VW, wobei: VW = inl. Wertschöpfung in Weltmarktpreisen ohne Zoll VT = inl. Wertschöpfung nach Einführung des Zolls Im Beispiel: VW = 25% von 20.000 = 5.000 (z.B. Endmontage) ausländische Wertschöpfung: 15.000 (Importpreis der Vorprodukte) VT = 24.000 – 15.000 = 9.000 (VT – VW) / VW = 4.000 / 5.000 = 80% Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-24 Die Schutzwirkung von Zöllen Effektiver Protektionssatz Angenommen, die Vorprodukte unterliegen einem Importzoll von 10% (zusätzlich zum Importzoll auf Autos). => Inlandspreis der Vorprodukte = 1,1·15.000 = 16.500 VT = inl. Wertschöpfung nach Einführung des Zolls VT = 24.000 – 16.500 = 7.500 VW = inl. Wertschöpfung ohne Zoll = 5.000 Der effektive Protektionssatz der beiden Zölle für die Automobilindustrie ist: (VT – VW) / VW = 2.500 / 5.000 = 50% Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-25 Die Schutzwirkung von Zöllen Effektiver Protektionssatz (für die inländische Wertschöpfung) Wie hoch wäre der effektive Protektionssatz, wenn nur die Vorprodukte mit t = 10% verzollt werden müssten? Inlandspreis für Autos = Weltmarktpreis = 20.000 Inlandspreis der Vorprodukte = 1,1·15.000 = 16.500 VT = Wertschöpfung nach Einführung des Zolls VT = 20.000 – 16.500 = 3.500 VW = Wertschöpfung ohne Zoll = 5.000 Der effektive Protektionssatz des Zolls ist nun: (VT – VW) / VW = - 1.500 / 5.000 = - 30% Erklärung: Endmontage wird stärkerem Wettbewerb ausgesetzt. Wenn Endmontage 4.000€ kostet, dann ist es billiger, fertige Autos zu importieren als die mit Zoll belegten Vorprodukte im Inland zu montieren. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-26 Kosten und Nutzen eines Zolls Ein Zoll hebt den Preis eines Gutes im Importland und senkt ihn im Exportland (sofern das Importland groß ist). Folgen: • Die Konsumenten werden im Importland benachteiligt und im Exportland begünstigt. • Die Produzenten werden im Importland begünstigt und im Exportland benachteiligt. • Der den Zoll erhebende Staat verzeichnet zusätzliche Einkünfte. Um Kosten und Nutzen zu bestimmen und gegeneinander abzuwägen, definieren wir die Begriffe Konsumentenrente und Produzentenrente. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-27 Kosten und Nutzen eines Zolls Konsumentenrente und Produzentenrente • Konsumentenrente – Die Konsumentenrente bemisst sich nach der Differenz zwischen dem tatsächlich bezahlten Preis und dem Preis, den der Konsument zu entrichten bereit gewesen wäre. – Sie kann aus der Nachfragekurve des Marktes abgeleitet werden. – In der grafischen Darstellung ist sie gleich der Fläche unterhalb der Nachfragekurve und oberhalb des Preises. – Beispiel: Ein Verbraucher ist bereit, $20 für eine Packung Tabletten auszugeben, deren Preis beträgt jedoch nur $5. Die Konsumentenrente, die beim Kauf einer Packung Tabletten anfällt, beträgt $15. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-28 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.6: Die Ableitung der Konsumentenrente aus der Nachfragekurve Preis, P Die Konsumentenrente für eine verkaufte Einheit ist die Differenz zwischen dem Preis, den Konsumenten bereit wären für diese Einheit zu zahlen und dem Marktpreis. $12 $10 P = $9 D Menge, Q 8 9 10 11 Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-29 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.7: Geometrische Darstellung der Konsumentenrente Preis, P Sinkt der Preis von P1 auf P2, so wächst die Konsumentenrente um die Fläche b. a P1 P2 b D Q1 Q2 Copyright © 2006 Pearson Studium Menge, Q Folie 8-30 Kosten und Nutzen eines Zolls • Produzentenrente – Die Produzentenrente bemisst sich nach der Differenz zwischen dem tatsächlich erhaltenen Preis und dem Preis, zu dem der Produzent zu verkaufen bereit gewesen wäre. – Sie kann aus der Angebotskurve des Marktes abgeleitet werden. – In der grafischen Darstellung ist sie gleich der Fläche oberhalb der Angebotskurve und unterhalb des Preises. – Beispiel: Ein Produzent, der für ein Gut $5 erhält, obwohl er bereit ist, es für $2 zu verkaufen, erhält eine Produzentenrente von $3. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-31 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.8: Geometrische Darstellung der Produzentenrente Preis, P S P2 d Steigt der Preis von P1 auf P2, so wächst die Produzentenrente um die Fläche d. P1 c Q1 Copyright © 2006 Pearson Studium Q2 Menge, Q Folie 8-32 Kosten und Nutzen eines Zolls Annahme: 1 € Konsumentenrente ist genauso viel wert wie 1 € Produzentenrente oder 1 € Staatseinkünfte. => Summe aller Renten als Wohlfahrtskriterium Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-33 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Importland Price, P Einführung eines Zolls erhöht Inlandspreis und senkt Auslandspreis S PT t PW P*T D S1 S2 Copyright © 2006 Pearson Studium D2 D1 QT Quantity, Q Folie 8-34 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Importland Price, P S = Verlust der Konsumenten (a + b + c + d) = Gewinn der Produzenten (a) PT PW = Staatlicher Einnahmenzuwachs (c + e) a b c d e P*T D S1 S2 Copyright © 2006 Pearson Studium D2 D1 Quantity, Q QT Folie 8-35 Kosten und Nutzen eines Zolls • Die Fläche der beiden Dreiecke b und d zeigt den Verlust für die Nation als Ganze an (Effizienzverlust), und die Fläche des Rechtecks e den ausgleichenden Gewinn durch die Änderung der Terms of Trade. – Der Effizienzverlust ergibt sich daraus, dass ein Zoll die Anreize für Konsum und Produktion verzerrt. – Das Verhalten von Produzenten und Konsumenten richtet sich nach höheren als den tatsächlichen Imortpreisen. – Dreieck b entspricht dem Verlust infolge der Produktionsverzerrung, und Dreieck d dem Verlust infolge der Konsumverzerrung. – Der Terms-of-Trade-Gewinn ergibt sich aus der Senkung der Weltmarkt- (Auslands-)preise infolge des Zolls. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-36 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.10: Die Nettoeffekte eines Zolls auf die Wohlfahrt des Importlandes Preis, P S = Effizienzverlust (b + d) = Terms-of-Trade-Gewinn (e) PT PW P*T d b e D Menge, Q Importe Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-37 Kosten und Nutzen eines Zolls • Wenn der Terms-of-Trade-Gewinn größer ist als der • Effizienzverlust, dann erhöht der Zoll die Wohlfahrt des Importlandes. Kann sich die Einführung eines Zolls für ein kleines Land lohnen? – Ein kleines Land hat keinen Einfluss auf die Weltmarktpreise. Fläche e = 0 => In einem kleinen Land senkt der Zoll die Wohlfahrt. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-38 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Ausland Price, P S* D* PT t PW P*T D1 D2 S2 S1 Quantity, Q QT Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-39 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen eines Zolls für das Ausland Price, P S* D* a = Gewinn an Konsumentenrente a + b = Verlust an Produzentenrente PT PW P*T a b S1 D1 Copyright © 2006 Pearson Studium QT Quantity, Q Folie 8-40 Kosten und Nutzen eines Zolls Abbildung 8.10: Die Nettoeffekte eines Zolls auf die Wohlfahrt Preis, P S* S D* e = Terms-of-Trade-Gewinn im Importland b+d = Effizienzverlust im Importland PT PW P*T d b f e+f+g = Effizienzverlust im Ausland e g Gesamtverlust der Weltwirtschaft = b+d+f+g D Menge, Q Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-41 Kosten und Nutzen eines Zolls Inland: • Wenn der Terms-of-Trade-Gewinn größer ist als der Effizienzverlust, dann erhöht der Zoll die Wohlfahrt • In einem kleinen Land senkt der Zoll die Wohlfahrt. Ausland: • Wohlfahrt fällt: Terms-of-trade-Verlust und Effizienzverlust. Weltwirtschaft: • Zoll erzeugt Wohlfahrtsverluste Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-42 Exportsubventionen • Exportsubvention – Eine Zahlung des Staates an ein Unternehmen oder eine Einzelperson, die ein Gut ins Ausland liefern. – Wenn der Staat eine Exportsubvention zur Verfügung stellt, exportieren die Anbieter das Gut so lange, bis sein Binnenpreis den Auslandspreis um die Höhe der Subvention übersteigt. => Inlandspreis steigt => Auslandspreis fällt (sofern Exportland groß ist) – Die Subvention kann entweder nach Stückzahl oder nach Wert bestimmt sein. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-43 Exportsubventionen Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention für das Exportland Preis, P S PS Subven- PW tionen P* a c b e d f g S D = Gewinne der Produzenten (a + b + c) = Verluste der Konsumenten (a + b) = Kosten der staatlichen Subventionen (b + c + d + e + f + g) Nettoverlust des Exportlandes = b+d+e+f+g Menge, Q Exporte Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-44 Exportsubventionen Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention für das Importland Preis, P S* Gewinn an Konsumentenrente =h+i+j PS PW P*S h i Verlust an Produzentenrente = =h+i j Netto: Wohlfahrtsgewinn = j D* Menge, Q Importe Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-45 Exportsubventionen Abbildung 8.11: Auswirkungen einer Exportsubvention auf die Wohlfahrt Preis, P S* S PS PW P*S b i d k Gesamtverlust der Weltwirtschaft = b + d + i + k D* D Menge, Q Handelsvolumen Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-46 Exportsubventionen • Eine Exportsubvention hebt die Preise im Exportland und senkt sie im Importland. • Darüber hinaus verschlechtert die Exportsubvention im Gegensatz zum Zoll die Terms of Trade. • Eine Exportsubvention erzeugt eindeutig Kosten, die über ihren Nutzen hinausgehen. • Im Ausland profitieren Konsumenten mehr als Produzenten verlieren. • Die Verluste des Exportlandes sind höher als die Gewinne des Importlandes Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-47 Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik Abbildung 8.12: Die Gemeinsame Agrarpolitik in Europa Preis, P S Mindestpreis = Kosten staatlicher Subventionen EU-Preis in Autarkie Weltmarktpreis D Menge, Q Exporte Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-48 Agrarpolitik in Europa • Mindestpreis (> Autarkiepreis) + Exportsubvention Kosten und Nutzen: • • • • Exportsubvention verschlechtert die Terms of Trade. Inländ. Konsumenten schlechter gestellt als in Autarkie. Hohe Kosten für den Staat. Nutznießer: einheimische Produzenten und ausländische Konsumenten. • Ausländische Produzenten verlieren wg. geringerer Preise. • Inland verliert mehr als Ausland gewinnt. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-49 Budget der Europäischen Union Heute werden die meisten Agrarsubventionen flächenbedingt gezahlt und sind nicht an Produktion gebunden. Damit entfallen Exportsubventionen weitgehend. Dennoch: das Agrarbudget beträgt 42,5% des gesamten EUHaushalts Quelle: Europäische Kommission Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-50 Importquoten / Einfuhrkontingente Mengenbeschränkungen für den Import bestimmter Güter • Extremfall: Embargo (Menge = 0) • Beispiele: Hähnchenschenkel aus den USA sind in Europa verboten, Beschränkungen existieren für Textilien aus Asien und Rohdiamanten aus Afrika. • Die USA haben Importquoten für Käse, Zucker und Textilien festgesetzt. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-51 Importquoten / Einfuhrkontingente • Die Umsetzung von Importquoten erfolgt für gewöhnlich durch die Vergabe von Lizenzen an einige Einzelpersonen oder Unternehmen. – Beispiel: Nur bestimmte Handelsgesellschaften dürfen Käse importieren. • In einigen Fällen (Zucker und Bekleidung) wird das Recht auf Verkauf in den USA direkt an die Exportstaaten vergeben. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-52 Importquoten / Einfuhrkontingente • Eine Importquote erhöht stets den Binnenpreis des • Importguts. Die Lizenzinhaber können Importgüter kaufen und sie auf dem Inlandsmarkt zu einem erhöhten Preis absetzen. – Die Gewinne der Inhaber von Importlizenzen bezeichnet man als Quotenrenten. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-53 Importquoten / Einfuhrkontingente • Vergleichende Analyse der Wohlfahrtswirkungen von Importquoten und Zöllen – Der Unterschied zwischen einer Quote und einem Zoll besteht darin, dass die Quote dem Staat keine Einnahmen beschert. Diese fallen als Quotenrente bei den Lizenzunternehmen an. – Jede Bewertung von Kosten und Nutzen einer Importquote muss berücksichtigen, bei wem die Quotenrenten anfallen. – Wenn die Verkaufsrechte für den Inlandsmarkt direkt an die Regierungen der Exportländer verliehen werden, sind infolge des Rententransfers ins Ausland die Kosten einer Quote erheblich höher als die Kosten eines entsprechenden Zolls. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-54 Importquoten / Einfuhrkontingente Abbildung 8.13: Auswirkungen der US-amerikanischen Importquote für Zucker Preis, $/Tonne Angebot = Konsumentenverlust (a + b + c + d) = Produzentengewinn (a) Preis im US-Markt $426 a Weltmarktpreis $275 b c d = Quotenrenten (c) Nachfrage 1,8 2,7 5,7 6,9 Importquote: 3 Mio t Copyright © 2006 Pearson Studium Zuckermenge in Mio t Folie 8-55 Importquoten • Beispiel: US-Importquoten für Zucker – Genehmigung für Verkauf von Zucker wird an ausländische Regierungen vergeben. => Quotenrente geht ins Ausland – Geschätzter Verlust an Konsumentenrente (a+b+c+d): 884 Mio $ – Geschätzter Gewinn an Produzentenrente (a): 272 Mio $ – Verlust durch Produktionsverzerrung (b): 68 Mio $ – Verlust durch Konsumverzerrung (d): 91 Mio $ – Gewinn im Ausland durch Quotenrente (c): 453 Mio $ Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-56 Exportbeschränkungen Freiwillige Exportbeschränkungen • Eine freiwillige Exportbeschränkung ist ein vom Exportland selbst festgelegtes Handelskontingent. – Sie wird als Voluntary Export Restriction (VER) oder als Voluntary Restraint Agreement (VRA) bezeichnet. • Freiwillige Exportbeschränkungen werden auf Verlangen des Importlandes hin beschlossen, um weiteren Handelsbeschränkungen vorzubeugen. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-57 Exportbeschränkungen • Eine Exportbeschränkung ist genau dasselbe wie eine Importquote, die mit der Lizenzvergabe an ausländische Regierungen einhergeht. Exportortland erhält Quotenrente => hohe Kosten für das Importland. • Eine Exportbeschränkung ist für das Importland immer kostspieliger als ein Zoll, der die Importe auf dieselbe Menge beschränken würde. – Die Staatseinnahmen, die ein Zoll erzeugen würde, fließen als Quotenrenten ins Ausland. – Beispiel: Etwa zwei Drittel der Kosten, die infolge der drei großen freiwilligen Exportbeschränkungen für die USA – in den Sektoren Bekleidung, Stahl und Automobile – bei den Konsumenten anfallen, fließen als Quotenrenten ins Ausland. • Eine freiwillige Exportbeschränkung bedeutet einen Verlust für das Importland. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-58 Exportbeschränkungen Abbildung 8.9: Kosten und Nutzen einer Exportbeschränkung für das Exportland (Ausland) Price, P S* D* Preis im Ausland sinkt => Gewinn an Konsumentenrente =a+b PT PW P* f a T b c d e Verlust an Produzentenrente =a+b+c+d+e Quotenrente = d + f Nettogewinn = f – c – e kann positiv oder negativ sein. D1 D S2 S1 Quantity, Q Exportbeschränkung Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-59 Exportbeschränkungen • Für ein Exportland kann sich eine Exportbeschränkung lohnen, wenn sie – eine starke Wirkung auf den Preis im Importland hat (=> hohe Quotenrente) – eine geringe Wirkung auf den Preis im Exportland hat (=> geringer Effizienzverlust) Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-60 Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik Local-Content-Klauseln • Eine Local-Content-Klausel schreibt vor, dass ein bestimmter Anteil des Endprodukts aus inländischer Herstellung stammen muss. – Dieser Anteil kann in physikalischen Einheiten oder in Wertangaben definiert sein. • Local-Content-Gesetze wurden in großem Umfang von Entwicklungsländern eingesetzt, die versuchten, ihre Industrie von der reinen Endmontage auf die Herstellung von Zwischenprodukten umzustellen. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-61 Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik • Local-Content-Bestimmungen erzeugen weder Staatseinnahmen noch Quotenrenten. – Der Preisunterschied zwischen Importen und einheimischen Gütern fließt in den Endpreis ein und wird an die Konsumenten weitergereicht. – Beispiel: Montageunternehmen der Automobilindustrie müssen zu 50% einheimische Teile verwenden. Die Kosten der importierten Teile betragen $6000, die Kosten der gleichen Teile aus einheimischer Produktion $10.000. Ihre Durchschnittskosten belaufen sich dann auf $8000 (0,5 x $6000 + 0,5 x $10.000). • Unternehmen können die Local-Content-Klauseln auch dadurch erfüllen, dass sie Teile aus einheimischer Produktion nicht selbst verwenden, sondern exportieren. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-62 Weitere Instrumente der Außenhandelspolitik • Exportkreditförderung – Ein geförderter Kredit an den Käufer des Exportguts. – Sie entspricht in ihrer Wirkung einer Exportsubvention. • Nationale Beschaffung – Der Staat (oder staatliche Unternehmen) können bei Einkäufen einheimische Produkte auch dann bevorzugen, wenn sie teurer sind als Importe. • Bürokratische Schikane – Manchmal gestalten Staaten Gesundheits-, Sicherheits- und Einfuhrvorschriften als erhebliche Handelshemmnisse. • Normierung – Vorschriften zur Normierung oder andere Vorschriften werden oftmals gezielt erlassen um Importe zu verhindern. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-63 Wirkungen der Außenhandelspolitik: Zusammenfassung Tabelle 8.1: Die Auswirkungen verschiedener handelspolitischer Maßnahmen im Inland Zoll Importquote Produzentenrente wächst Exportsubvention wächst wächst Freiwillige Exportbeschränkung im Ausland wächst Konsumentenrente sinkt sinkt sinkt sinkt Staatliche Einnahmen wachsen sinken unverändert unverändert (erhöhte staatliche (Quotenrente (Quotenrente geht Ausgaben) geht an an Exporteure) Lizenznehmer) Wohlfahrt des Inlands uneinsinkt heitlich (sinkt für kleine Länder) Copyright © 2006 Pearson Studium uneinheitlich sinkt (sinkt für kleine Länder) Folie 8-64 Zusammenfassung Ein Zoll treibt einen Keil zwischen Weltmarkt- und Binnenpreise. Er hebt den Binnenpreis, doch diese Erhöhung bleibt hinter dem Zollsatz zurück (Ausnahme: ein „kleines Land“). • Bei einem kleinen Land schlägt sich der Zoll uneingeschränkt in den Binnenpreisen nieder.) Kosten und Nutzen eines Zolls oder einer anderen handelspolitischen Maßnahme können anhand der Konsumenten- und Produzentenrente bestimmt werden. • Die einheimischen Produzenten eines Guts gewinnen. • Die einheimischen Konsumenten verlieren. • Der Staat erhält die Zolleinnahmen. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-65 Zusammenfassung Der Nettoeffekt eines Zolls auf die Wohlfahrt zerfällt in zwei Teile: • Effizienzverlust (Verzerrung von Konsum und Produktion) • Terms-of-Trade-Gewinn (entfällt bei einem kleinen Land) Exportsubventionen verursachen ähnliche Effizienzverluste wie ein Zoll, verschlechtern jedoch zusätzlich die Terms of Trade. Importquoten und freiwillige Exportbeschränkungen bringen keine staatlichen Einnahmen für das Importland mit sich. Copyright © 2006 Pearson Studium Folie 8-66