Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Fakultät für Physik Fortgeschrittenenpraktikum I FP I Transmission an Grenzflächen Inhalt Seite A. Versuchsanleitung: 1. Versuchsbeschreibung mit Aufgabenstellung......................................... 2 2. Theorie.................................................................................................... 2 3. Vorkenntnisse.......................................................................................... 8 B. Technische Hinweise: 1. Versuchsaufbau....................................................................................... 9 2. Geräteliste für den Versuch..................................................................... 10 3. Hinweise zur Durchführung...................................................................... 10 C. Literatur: 1. Wissenschaftliche Arbeiten..................................................................... 12 2. Weiterführende Literatur......................................................................... 12 -1- Transmission an Grenzflächen FP I A. Versuchsanleitung Der Versuch beschäftigt sich mit Phänomenen die beim Auftreffen von Licht auf eine oder mehrere Grenzflächen auftreten. Dies geschieht in drei Abschnitten: 1. Aufgabenstellung 1.1 Fresnelsche Formeln : An einer einfachen (nicht genau planparallelen) Glasscheibe sollen die Transmissionskoeffizienten für Licht, das parallel bzw. senkrecht zur Einfallsebene linear polarisiert ist, für Einfallswinkel i zwischen 0 und 90 gemessen werden. Man bestimme den Brewsterwinkel und den Brechungsindex der Glasscheibe und vergleiche den Kurvenverlauf mit den Fresnelschen Formeln. 1.2 Airyschen Gleichung : An einer planparallelen Glasplatte der Dicke d = 5,07mm soll die durchgelassene Intensität für Einfallswinkei i zwischen 0 und 70 gemessen werden. Mit Hilfe der Airyschen Gleichung bestimme man den Brechungsindex der Glasplatte aus der Lage der Intensitätsmaxima. 1.3 Totalreflexion : Bei Totalreflexion an einer dünnen Luftschicht soll der Intensitätsabfall hinter der Grenzfläche bestimmt und im Rahmen der Theorie interpretiert werden. Die Dicke der Luftschicht variiere man durch verschieben der Prismenanordnung in Schritten von ¼ Na. Die Dicke des Luftspaltes wird mit Hilfe der Newtonschen Ringe kontrolliert. -2- Transmission an Grenzflächen FP I 2. Theorie 2.1 Fresnelsche Formeln : Betrachtet wird die Transmission einer elektromagnetischen Welle beim auftreffen auf eine Grenzfläche. Dies wird durch die Maxwellschen Gleichungen beschrieben. Hierzu benutzen wir folgende Geometrie: θΙ θΤ θ Hierbei gibt II die einfallende, IR die reflektierte und IT die durchgelassenen Intensität mit den Winkeln θ I für den einfallenden Strahl, θ R für den reflektierten Strahl und θ T für den durchgelassenen Strahl. Aus den Maxwellschen Gleichungen ergeben sich zunächst das Reflexions und das Brechungsgesetz (siehe Staatsexamensarbeit Seite 3). θ I = θ R un d sin θ I sin θ T = n2 n1 wobei angenommen wurde, daß n1 = 1 ist. Dies ist für den hier benötigten Fall des Übergangs von Luft in Glas gut erfüllt. Die relativen Intensitäten ζ = I R und σ = I T sind durch die Fresnellschen Formeln II II gegeben, welche sich aus den Maxwelschen Gleichungen ableiten lassen (siehe Staatsexamensarbeit Seite 3-5). Hierzu muß in zwei Fälle, den der parallelen Polarisation und den der senkrechten polarisation unterschieden werden. -3- Transmission an Grenzflächen tan 2 (θ I − θ T ) ζ|| = − tan 2 (θ I + θ T ) sin 2 θ I sin 2 θ T σ || = − sin 2 (θ I + θ T ) co s 2 (θ I − θ T ) -4- FP I sin 2 (θ I − θ T ) ζ⊥ = sin 2 (θ I + θ T ) sin 2 θ I sin 2 θ T σ⊥ = sin 2 (θ I + θ T ) Transmission an Grenzflächen FP I Zu beachten ist, daß im Versuch zwei Grenzflächen auftreten, zum einen die beim Eintritt in die Glasplatte und zum anderen die beim verlassen der Glasplatte. Aus diesen Formeln läßt sich der Brewsterwinkel ermitteln. Dies ist der Eintrittswinkel bei dem der parallel polarisierte Strahl maximale Transmission besitzt. Dies bedeutet, daß der reflektierte Strahl dieser polarisation verschwindet: ζ|| = − tan 2 ( θ I − θ T ) = 0 o d er tan 2 ( θ I + θ T ) tan ( θ I + θ T ) = ∞ o d er θ I +θ T = Π 2 Der Winkel θ I , der diese Bedingung erfüllt heißt Brewsterwinkel θ B . Aus dem Brechungsgesetz ergibt sich für diesen Winkel: sin θ B = sin θ T Für Glas ergibt sich θ B sin θ B sin θ B = = tan θ B = n Π co s θ B sin ( − θ B ) 2 ≈ 56 . 2.2 Airyschen Gleichung : Für diesen Versuchsteil werden zwei planparallele Grenzflächen benutzt. Betrachtet werden die bei der mehrfachreflexion an diesen Grenzflächen auftretenden Interfernzphänomene. -5- Transmission an Grenzflächen FP I Die Phasenverschiebung zwischen zwei transmitierten Strahlen lautet 4 Πn 2 d co s θ 2 . λ Die Intensität des durchgelassenen Lichtstrahles I T ergibt sich zu 1 4ζ . IT = II m it F= (1 − ζ ) 2 2 δ 1 + F sin 2 δ= Aus dieser Gleichung läßt sich der Abstand der Intensitätsmaxima bestimmen, für die der Brechungswinkel folgende Gleichung erfüllen muß: 4Π n2 d co s θ 2 = 2 Π m λ m it m = 0 ,1 ,2 , ... Für die Auswertung der Messungen wird der Brechungsindex der Glasplatte aus den Winkeldifferenzen verschiedener Ordnungen bestimmt. Hierzu wird der Cosinus genähert (siehe Staatsexamensarbeit Seite 20) und man erhält: d θ12 − θ '12 n= λ k '− k Mit dieser Gleichung läßt sich der Brechungsindex der Glasplatte ermitteln, wobei die Winkel im Bogenmaß einzusetzen sind. 2.3 Totalreflexion Für den Übergang von einem optisch dichteren in ein optisch dünneres Medium (z.B. Glas in Luft) läßt das Brechungsgesetz nur Lösungen zu, wenn der Einfallswinkel θ I die Bedingung sin θ I ≤ 1 n1 erfüllt. Für größere Winkel gibt es keine durchgelassene Intensität, man spricht deshlb von Totalreflexion. Die Intensität springt dabei aber nicht sofort hinter der Grenzfläche auf Null sondern fällt exponentiell ab. λ) -6- Transmission an Grenzflächen FP I Dieser exponentielle Abfall ist in voller Analogie zum quantenmechanischen Tunneleffekt an einem Potentialsprung. Für den Fall einer Potentialbarriere endlicher Dicke ergibt sich eine gewisse Wahrscheinlichkeit des Durchtunnelns dieser Barriere. Die Potentialbarriere wird im Versuch durch eine Luftspalt erzeugt. Die dahinter registrierte Intensität ergibt sich zu: IT ~ e -k T n 12 sin 2 θI −1 ⋅ d -7- Transmission an Grenzflächen 2. Vorkenntnisse 2.1 Maxwellsche Gleichungen an der Optik Dispersionsgesetz, Reflexions- und Brechungsgesetz 2.2 Fresnelsche Formeln Brewsterwinkel (Brewsterfenster), Totalreflexion 2.3 Vielfachinterferenz Airysche Gleichung, Fabry-Perot-Interferometer 2.4 Apparatives He-Ne-LASER Polarisatoren Newtonsche Ringe Lichtelektrischer Effekt, Fotozelle, Fotoelement. -8- FP I Transmission an Grenzflächen B. Technische Hinweise 1.Versuchsaufbau -9- FP I Transmission an Grenzflächen FP I 2. Geräteliste für den Versuch HeNe-Laser ( 632,8 nm ) Polarisationsfilter 2 Sammellinsen (f 1 =100 mm, f,=200 mm) optische Bank (dreiteilig) verschiebbare Aufbau A Prismenkombination zur Messung der Totalreflexion Natriumdampflampe mit Netzgerät ( = 589,5 nm ) Beobachtungsfernrohr, halbdurchlässiger Spiegel Aufbau B Drehtisch mit Schrittmotor und Getriebe zur Messung der Transmission Fotoelement mit Interferenzfilter Impulsgeber mit Zähler und Digital-Analog-Wandler Y-t-Schreiber Verschiedene Glasplatten Linsensystem: L2 - paralleles Na-Licht herstellen L3 - Laserstrahl auf Grenzfläche (totalreflektierende) fokusieren L4 - Laserlicht auf Detektor fokusieren Fernrohr - Newtonsche Ringe und Laserreflex beobeachten 3. Hinweise zur Durchführung Zu Beginn des Praktikums muß der Laser angestellt werden. Dann justiere man die optischen Komponenten und suche die für die einzelnen Teilaufgaben optimalen Einstellungen des Y-t-Schreibers. Die t-Achse des Schreibers wird in Schritten des Motors bzw. den entsprechenden Drehwinkeln geeicht. Einstellung des Drehtisches: Versuch Fresnelsche Kurven Vielfachinterferenz untersetzter Schrittwinkel Schrittzahl pro sec Laufzeit für 1000 Schritte 0,125 50 20 sec 10 100 sec 0,0125 Bei Teil 1 und Teil 2 des Versuchs werden die Sammellinsen nicht benötigt. Für Teil 1 wird das Laserlicht mittels Polarisator linear Polarisiert. Da das Laserlicht von sich aus schon teilweise Polarisiert ist, wird die Hauptachse des Polarisationsellipsoids vor dem Polarisationsfilter parallel zur späteren Polarisationsrichtung gestellt.Zur Messung der Vielfachinterferenz (Teil 2) muß der Y-Nullpunkt unterdrückt und die -10- Transmission an Grenzflächen FP I größtmögliche Empfindlichkeit des Schreibers eingestellt werden. Zur Durchführung von Teil 3 des Versuchs mißt man die Spannung der Photodiode mittels Digitalvoltmeter mit der jeweils maximal möglichen Empfindlichkeit; beim Umschaltpunkt muß die Lichtintensität mit beiden Empfindlichkeiten bestimmt werden. Die Sammellinsen dienen zur Fokussierung des Laserstrahls auf die Grenzfläche Glas/Luft. Es sind vier Meßreihen durchzuführen. (Siehe Staatsexamensarbeit Ergänzungen Seite 33). -11- Transmission an Grenzflächen FP I C. Literatur 1. Wissenschaftliche Arbeiten 1.1 Erwin Schlinke, Zulassungsarbeit, Universität Freiburg 1974 1.2 K.W. Chiu, J.J. Quinn: On the Goos-Hänchen Effekt. A Simple Example of a Time Delay Scattering Process, AJP Volume 40, S. 1847-1851. 1.3 M. Green, P. Kirby, R.S. Timsit: Experimental results on the Longitudinal Displacementof Light Beams near Total Reflection, Phys. Letters Volume 45A Number 3, S. 259-260 1.4 W. Mc Donald, S. Udey, P. Hickinson: The Penetration of Light Waves beyond a Totally Reflection Surface,AJP Volume 39, S. 74-76 1.5 D.E. Shaw, F.J. Wunderlich: Experimental Verification of the Fresnel and Airy Equations for an Air-Glass-Air System, AJP Volume 40, S. 1791-1793 2. Weiterführende Literatur 2.1 Bergmann-Schäfer, Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd. III, Optik 2.2 Flügge, Theoretische Physik Bd. III, 2.3 Hund, Theoretische Physik Bd. II, 2.4 Lengyel, Introduetion to Laser Physics, 2.5 Weber, Laser: Grundlagen und Anwendungen, 2.6 Klein, Optics -12-