Inland L iechtensteiner Vaterland | Mittwoch, 20. August 2014 5 Kleine Gruppe, die Grosses leistet Die Bäuerinnen und Bauern dieser Welt produzieren 70 Prozent aller Lebensmittel. Diese unglaubliche Leistung wird gerne vergessen. Daher hat die UNO das Jahr 2014 zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe erklärt. Die VBO plant dazu Aktionen in Liechtenstein. JANINE KÖPFLI Aktionen Wichtige heimische Landwirtschaft RUGGELL. Das Kalb, das neugierig seine Nase zwischen den Zaundrähten hindurchstreckt und interessiert an der Hand der Besucherin schnuppert, ist gerade mal drei Wochen alt. Zwei andere Kälber gesellen sich zu ihm und muhen. Die Jungtiere auf dem Hof von Landwirt Willi Büchel in Ruggell sehen nicht nur herzig aus, sondern spielen eine wichtige Rolle in der liechtensteinischen Landwirtschaft. Sie gehören zu insgesamt 23 000 Nutztieren, die in Liechtenstein aufgrund ihrer Bedeutung in der Nahrungsmittelproduktion gehegt und gepflegt werden. Die Vereinigung Bäuerlicher Organisationen in Liechtenstein setzt einige Aktionen, um auf die Wichtigkeit der heimischen Landwirtschaft und deren bäuerlichen Familienbetriebe hinzuweisen: Beachtliche Zahlen 3000 Milchkühe produzieren beispielsweise jährlich 200 000 Kilo Milch. Klaus Büchel, Geschäftsführer der VBO, der Vereinigung Bäuerlicher Organisationen im Fürstentum Liechtenstein, hat viele eindrückliche Zahlen auf Lager. Insgesamt bewirtschaften 120 Betriebe ein Drittel der Landesfläche Liechtensteins. Tatsächlich decken die liechtensteinischen Landwirte mit ihren Produkten 45 Prozent des Kalorienbedarfs der Bevölkerung – und leisten damit unschätzbar wichtige Arbeit. Das Rückgrat der Landwirtschaft Um zu zeigen, wie wertvoll diese Arbeit vor allem angesichts der wachsenden Weltbevölkerung ist, hat die UNO das Jahr 2014 zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe erklärt. Auch in Liechtenstein bilden Familienbetriebe wie jener von Willi Büchel in Ruggell das Rückgrat der Landwirtschaft, sagte Marcus Vogt, Präsident der VBO, gestern im Rahmen Bild: sdb Marcus Vogt, Präsident VBO, Landwirt Willi Büchel und Klaus Büchel, Geschäftsführer VBO, freuen sich auf die Aktionen im Zeichen der Landwirtschaft. einer Medienkonferenz. «Die Leute haben viel zu wenig vor Augen, was die Landwirtschaft tatsächlich leistet.» Gepflegte Landschaften, Felder, auf denen Gemüse und Getreide wächst – vieles sei selbstverständlich. Nicht gesehen werde der Einsatz, den die Bäuerinnen und Bauern des Landes an den Tag legen, um die Bevölkerung mit regionalen Produkten zu versorgen. Besonders in diesem Jahr möchte die VBO dies mit verschiedenen Aktionen sichtbar machen. «Es geht darum, die Landwirtschaft hautnah zu erleben», sagte Vogt. Beispielsweise an der Lihga, wo in einem Landwirtschaftszelt bäuerliche Familienbetriebe vorgestellt werden. Auch ein Tag der offenen Stalltüren Ende September soll zeigen, wo Lebensmittel entstehen, die täglich konsumiert werden. «Familie muss dahinterstehen» In Liechtenstein gibt es praktisch nur bäuerliche Familienbetriebe, sagt Klaus Büchel. Charakteristisch für einen Familienbetrieb ist, dass er im Eigentum einer Familie ist, meist wird er von Generation zu Generation weitergegeben. Die Familie trifft die strategischen Entscheidungen und natürlich packen alle Familienmitglieder mit an. Auf den Landwirtschaftsbetrieben in Liechtenstein arbeiten mehr als zwei Drittel Familienarbeitskräfte. Auch auf dem Hof von Willi Büchel in Ruggell helfen seine Frau, seine Kinder und sein Vater mit. Es sei nicht immer leicht, wenn der Arbeitsplatz und der Wohnraum auf so engem Raum seien, erzählt Willi Büchel von seinen Erfahrungen als Landwirt. «Die Familie muss dahinterstehen, sonst geht es nicht.» Ein Familienbetrieb habe aber auch viele Vorteile. Man sei sehr flexibel, es könne schnell jemand einspringen, beispielsweise bei Arbeitsspitzen. Als Willi Büchel noch ein Junge war, hatten fast alle seine Schulkollegen einen bäuerlichen Hintergrund. Heute seien seine Kinder die einzigen. Es sei erstaunlich, dass in nur einer Generation die Distanz zur Land- Gute Zusammenarbeit pflegen In Vaduz trafen sich gestern die Regierungsvertreter aus Liechtenstein und St. Gallen zum jährlichen Arbeitsgespräch. Die gute Zusammenarbeit wurde wiederum betont. VADUZ. Liechtenstein pflegt mit seinen Nachbarn aus dem Kanton St. Gallen gute Kontakte. Kernpunkte der diesjährigen Arbeitsgespräche bildeten insbesondere die Bereiche Verkehr, Sicherheit und Gesundheit. Bei den angesprochenen Themen ging es neben konkreten Problemlösungen auch um gegenseitige Information. Für die Regierung des Kantons St. Gallen nahmen am Arbeitsgespräch Regierungspräsidentin Heidi Hanselmann, die Regierungsräte Stefan Kölliker, Willi Haag, Martin Gehrer, Benedikt Würth, Martin Klöti und Fredy Fässler sowie Staatssekretär Canisius Braun teil. Liechtenstein war durch Regierungschef Adrian Hasler, Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer, die Regierungsrätinnen Aurelia Frick und Marlies Amann-Marxer, Regierungsrat Mauro Pedrazzini sowie Regierungssekretär Horst Schädler vertreten. (ikr) Bild: Daniel Schwendener Das jährlich Arbeitsgespräch zwischen St. Gallen und Liechtenstein wird traditionell gepflegt. wirtschaft gewachsen sei. Die Zahl der Betriebe ist in den vergangenen Jahren generell gesunken, was zu einem Wachstum der restlichen Betriebe führt. «Diese Betriebe sind aber weit entfernt von einer industriellen Landwirtschaft.» Klaus Büchel ist überzeugt, dass das mit ein Grund ist, warum Liechtenstein bisher von Lebensmittelskandalen verschont geblieben ist. «Jeder Konsument kann sich vor Ort ein Bild machen, wo und wie die Lebensmittel produziert werden. Wir kennen unsere Bauern.» So soll es sein. Die Bevölkerung soll wissen, wer hinter den Produkten im Supermarkt steht und wie viel Herzblut und Freude die Landwirte in ihre Arbeit stecken. Weniger Bauprojekte als im Vorjahr bewilligt VADUZ. Das Amt für Bau und Infra- struktur hat im 2. Quartal dieses Jahres 145 Bauprojekte mit geplanten Investitionen von 74 Millionen Franken und 111 100 Kubikmetern Bauvolumen bewilligt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 21 Bauprojekte. Dies geht aus der neusten Publikation des Amtes für Statistik hervor. Der Rückgang sei vorwiegend auf den Bereich Wohnen zurückzuführen. In diesem Bereich wurden 110 Bauprojekte bewilligt, 20 weniger als im Vorjahr. Die bewilligten Neubauprojekte stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal leicht von 41 auf 42 Neubauprojekte. Die projektierten Baukosten veränderten sich gegenüber dem Vorjahresquartal kaum und beliefen sich auf 74 Millionen Franken. Die geplanten Ausgaben für Neubauprojekte betrugen im Berichtsquartal 60,2 Millionen. Die bewilligten Veränderungsbauprojekte sahen Baukosten von 13,8 Millionen Franken vor. Im Bereich Wohnen wurden Bauprojekte mit geplanten Baukosten von insgesamt 47,7 Millionen Franken bewilligt, verglichen mit 61,4 Millionen im gleichen Quartal des Vorjahres. Die Baukosten für Infrastrukturprojekte legten demgegenüber um 9,5 Millionen auf 17,2 Millionen Franken zu. Bauvolumen gestiegen Im 2. Quartal des Vorjahres wurde ein Bauvolumen von 77 400 m3 bewilligt. Im Berichtsquartal betrug das projektierte Bauvolumen 111 100 m3 und lag damit um 43,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Bewilligungen für Neubauprojekte blieb im Berichtsquartal gegenüber dem Vorjahr mit 42 Bauprojekten fast unverändert. Die budgetierten Baukosten und das Bauvolumen für Neubauprojekte stiegen um 6,5 bzw. 49,7 Prozent. Bei den Veränderungsbauprojekten gingen sowohl die Anzahl der Bewilligungen als auch die Baukosten deutlich zurück. (pd) • Gartenhäuser • Gerätehäuser • Carports • Terrassenböden • Tierställe GLOVITAL AG St.Gallerstrasse 34a 9320 Arbon 071 868 77 66 Holzbauten für Haus, Hof und Garten Fa acebook: Stellvertretend für die Bauernfamilien in Liechtenstein führt die Familie Karl und Sarah Frick aus Balzers auf facebook ein öffentliches Tagebuch über ihre Arbeit und ihr Leben auf einem Bauernhof. www.facebook.com/familiefrick Lihga: Vom 5. bis 13. September werden auf einer Porträtwand neben einem Streichelzoo ausgewählte Familienbetriebe vorgestellt. Es gibt ein Rahmenprogramm zum Thema bäuerliche Familienbetriebe. Tag der offenen Stalltüren: Am 28. September öffnen Helmut Gstöhl in Eschen und Beat Erne in Triesen ihre Stalltüren. Es bietet sich die Chance, direkt in Kontakt mit den Bäuerinnen und Bauern zu kommen. Pausenmiilchtag: Von den Liechtensteiner Bäuerinnen werden Ende September in allen Primarschulen Milchgetränke verteilt. Jahrma arkt Eschen: Die Liechtensteiner Bäuerinnen und die VBO werden am Jahrmarkt in Eschen vom 11. bis 12. Oktober auf das UNOJahr der bäuerlichen Familienbetriebe hinweisen. Grosse Ausstellung in Arbon! Besuchen Sie unsere Ausstellung in Arbon! www.glovital.ch