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ALLGEMEINMEDIZIN
Eisen – Eisenmangel –
Eisenmangelanämie
Eisen ist ein chemisches Element,
wohl eines der wichtigsten der
gesamten Erde. Allein der Erdkern
besteht zu 90% aus Eisen und in der
Erdkruste kommt Eisen noch zu 4,7%
vor. Für den menschlichen und
tierischen Organismus ist Eisen ein
lebenswichtiges Spurenelement. Der
Hauptanteil des Eisens, ca. 70%, wird
im Organismus zur Synthese des roten
Blutfarbstoffes (Hämoglobin = Hb)
verwendet. Das Hb ist in den roten
Blutkörperchen
enthalten.
Seine
Aufgabe ist es, in der Lunge den
Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft
an sich zu binden und ihn in den
Körperzellen wieder abzugeben, wo er
der Energiegewinnung dient. Eisen ist
auch
an
diversen
chemischen
Prozessen im Körper beteiligt. Der
Gesamteisenbestand
des
menschlichen Körpers beträgt 3,5-5 g.
Eisen kann in Form von Ferritin (=
Speichereisen) in der Leber, in der Milz
und im Knochenmark gespeichert
werden. Täglich gehen 1-2 mg via
Darm verloren und müssen durch die
Nahrung ersetzt werden. Eisen kommt
v.a. im Fleisch und in Innereien vor,
daneben sind Hülsenfrüchte, Nüsse,
Eier und Vollkornprodukte eisenhaltig.
Gemüse und Milchprodukte enthalten
relativ wenig Eisen. Das Märchen vom
eisenhaltigen Spinat ist und bleibt ein
Märchen! Eisen wird im oberen Teil
des Dünndarms aufgenommen und
zwar kann nur ein Bruchteil von dem
aufgenommen werden, was wir im
Allgemeinen zu uns nehmen. Das liegt
daran, dass Eisen oft in einer schlecht
verwertbaren Form vorliegt.
Eisenmangel/Eisenmangelanämie
Verschiedene Ursachen können an
einem Eisenmangel schuld sein. Dazu
ist der Eisenbedarf in verschiedenen
Lebensphasen unterschiedlich gross.
So steigt der Bedarf während des
Wachstums
und
während
der
Schwangerschaft an. Bei Frauen liegt
wegen des Blutverlustes durch die
Periode öfter ein Eisenmangel vor als
bei Männern. Aber auch chronischer
Blutverlust im Magen-Darm-Trakt bei
Magengeschwüren,
Hämorrhoiden,
Tumoren oder bei Einnahme von
bestimmten
Medikamenten
kann
unabhängig vom Geschlecht zu
Eisenmangel führen.
Mangelhafte
Zufuhr durch die Nahrung z.B. bei
Vegetariern oder schlechte Aufnahme
im Dünndarm bei Menschen mit
bestimmten
Darmkrankheiten
(chronische Entzündungen, Coeliakie)
sind weitere Gründe
für einen
Eisenmangel. So führt allgemein
gesagt ein Ungleichgewicht zwischen
Zufuhr und Verlust oder zwischen
Zufuhr und Bedarf
zu einem
Eisenmangel.
Ein Eisenmangel kann verschiedene
Symptome verursachen. Typisch sind
vermehrte
Müdigkeit,
Schwindel,
Vitalitätsverlust,
Konzentrationsschwäche,
Kopfweh,
Blässe, Haarausfall, brüchige Nägel,
eingerissene Mundwinkel und bei
ausgeprägten Formen Atemnot und
Herzklopfen.
Beim
Vorliegen
von
typischen
Symptomen kann im Blut das Hb und
das Ferritin gemessen werden. Es ist
denkbar, dass das Hb noch normal ist
und der Ferritinwert bereits viel zu tief
liegt. Das erklärt sich daraus, dass der
menschliche Organismus bei einem
Eisenmangel versucht, so lange wie
möglich die lebenswichtigen Strukturen
wie eben das Hämoglobin im
Normalbereich zu halten. Sinkt der
Eisenwert zu stark, fällt dann auch der
Hb-Wert ab und es kommt zu einer
Blutarmut
durch
Eisenmangel
=Eisenmangel- Anämie.
.
Behandlung des Eisenmangels
Wichtig ist primär, dass einem
Eisenmangel durch ausgewogene
Ernährung vorgebeugt wird. Bei
erhöhtem Bedarf wie z.B. während
einer Schwangerschaft, kann ein
nahrungsergänzendes
Multivitaminpräparat mit Eisenzusatz
verabreicht werden, um die Entleerung
der
Eisenspeicher
bei
der
Schwangeren zu verhindern. Wenn ein
Eisenmangel festgestellt wird, kommt
ein geeignetes Eisenpräparat zum
Einsatz. Solche Präparate werden
normalerweise zuerst in Tablettenform
verabreicht. Werden diese schlecht
vertragen oder führen sie nicht
innerhalb von nützlicher Frist zur
Verbesserung der Situation, können
heute Eisenpräparate auch als Infusion
gegeben
werden.
Die
meisten
Eisentabletten sollten auf nüchternen
Magen eingenommen werden, da die
Nahrung die Aufnahme von Eisen im
Dünndarm behindert. Eisentabletten
können einen metallischen Geschmack
im Mund verursachen, den Stuhl
dunkel färben und zu Verstopfung,
selten zu Durchfall führen. Eine
Kontrolle sollte nach 2-3 Monaten
erfolgen, um den Therapieeffekt zu
kontrollieren. Eine Eisentherapie in
Tablettenform muss immer über
mehrere Wochen oder meistens
Monate durchgeführt werden, um die
Eisenspeicher wieder aufzufüllen. Da
der Dünndarm nur eine beschränkte
Menge Eisen pro Tag aufnehmen
kann, ist es sinnlos, mehr als die
verordnete Menge Tabletten pro Tag
einzunehmen. Ist die Ursache des
Eisenmangels bekannt, ist es natürlich
sinnvoll, diese wenn möglich zu
beheben.
Dr. med. Regula Schumacher
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