Aus Forschung eine Menge machen :LHDXV)RUVFKXQJ+LJK7HFKZLUG „A den Forschungsinstituten „An ha haben wir sehr interessa sante Sachen gemacht – aber oft war mit der Veröffentlichung Schluss, es wurden keine Produkte daraus.“ So erinnert sich Dr. Jürgen Sebastian an seine fast 20-jährige Forschungstätigkeit am FerdinandBraun-Institut und an dessen Vorgängerinstitut aus DDR-Zeiten. Weil er Ergebnisse mit großem Potenzial für High-Tech-Produkte nicht in der Schublade verstauben 24 lassen wollte, gründete er 2002 die Jenoptik DiodeLab als Spin-off aus dem FBH und Tochter der Jenoptik AG. „Jetzt entwickeln wir die Forschungsergebnisse weiter zu weltweit nachgefragten Diodenlasern“, ergänzt Sebastian. Von Beginn an arbeitete die Jenoptik DiodeLab sehr eng mit der FBH-Forschergruppe unter Leitung von Dr. Götz Erbert zusammen. „Unser Standort in BerlinAdlershof, nur ein paar Schritte vom FBH entfernt, ist kein Zufall“, betont Sebastian. Durch diese enge Kooperation habe es das Unternehmen zum Weltmarktführer bei der Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Halbleiterlasern gebracht. Anerkennung fand diese erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Jahr durch den mit 50.000 Euro dotierten Transferpreis „WissensWerte“ der Technologiestiftung Berlin. Das FBH-Team erhielt den Preis für die Entwicklung sehr leistungsstarker Diodenlaser. Zum Beispiel beim Schweißen oder Schneiden von Autoblechen, sind sehr hohe Leistungen im Fokus des Laserstrahls notwendig. Dazu werden derzeit in der Regel Festkörperlaser eingesetzt, die von Diodenlasern angeregt werden. Könnte man Diodenlaser direkt einsetzen, um das Material zu beǡ ò ϐ Fotos: FBH/Schurian (2), Stefan Parsch Das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Berlin-Adlershof erhielt den Transferpreis 2012 der Technologiestiftung Berlin für die Entwicklung von sehr leistungsstarken Diodenlasern. 1/2012 LEIBNIZ | SPEKTRUM reits einen Wirkungsgrad von 63 Prozent bei einer Ausgangsleistung von 12 Watt erreichen. Zum der Systeme vereinfachen und die Vergleich: Der Wirkungsgrad einer òϐǤ 60-Watt-Glühlampe liegt bei nur Bislang ist dafür jedoch die Strahl- fünf Prozent – sie strahlt also nur qualität meist nicht ausreichend. mit drei Watt Lichtleistung. Angestrebt sind künftig Diodenlaser mit 15 bis 20 Watt AusgangsleisArbeitsplätze in der ϐenz und Strahlqualität. Region schaffen durch Spitzentechnologie Dr. Götz Erbert freut sich über die Anerkennung durch den Preis: „Mit den vielfältigen Forschungsprojekten und Industrieaufträgen sichern wir auch künftig die internationale Technologiefüh ǡ ϐzienten Diodenlasern für die Materialbearbeitung. Durch die enge Zusammenarbeit mit Jenoptik betreiben wir nachhaltigen Technologietransfer, der Innovationen und Arbeitsplätze in der Region schafft.“ Das Team um Dr. Götz Erbert entwickelt daher eine neue Generation von Diodenlasern für leistungsstarke Lasersysteme in der Materialbearbeitung. Diese Systeme bestehen aus einzelnen Diodenlasern, die derzeit eine typische Ausgangsleistung von jeweils etwa zehn Watt liefern. Um die Leistungsfähigkeit zu steigern reicht es jedoch nicht, einfach deren Ausgangsleistung zu erhöhen. Bei der bisherigen Technologie sinkt nämlich bei höherer LeisWin-Win: Institut ϐ Ȃ é Wirkungsgrad der Umwandlung XQG8QWHUQHKPHQ von elektrischer in optische Leistung. Die wichtigsten Aufgaben SURÀWLHUHQ ǡ ϐ gern sowie die Strahlqualität zu Jürgen Sebastian hebt hervor: „Aus verbessern. Durch neue Designs der Zusammenarbeit erwächst konnten die Wissenschaftler be- eine unheimliche Kraft für Innova- Eine neue Generation von Diodenlasern: hohe Ausgangsleistungen mit zugleich hoher ϔǤ tionen und Weiterentwicklungen. Wir arbeiten daran, die Ergebnisse gemeinsam mit dem Institut immer weiter zu verbessern und daraus hervorragende Produkte zu ǤDz ϐǣ „Durch uns bleibt das FBH immer auf dem aktuellen Stand über die Anforderungen des Marktes. Und wir erteilen Forschungsaufträge, so dass Drittmittel ins Institut ϐéǤDz außergewöhnlichen Unterstützung des FBH-Direktors Prof. Günther Tränkle zu verdanken. „Das Ferdinand-Braun-Institut ist ein echter Glücksfall für uns“, betont Sebastian. Ohne die Kooperation mit dem FBH wäre die Gründung des Hochtechnologie-Unternehmens gar nicht möglich gewesen. Der Bau des benötigten Reinraums wäre aufgrund der extrem hohen Kosten viel zu riskant gewesen – schließlich war noch nicht sicher, wie hoch die Nachfrage nach dem Lasermaterial tatsächlich ist. Also nutzte das Unternehmen den Reinraum des FBH zunächst in zweiter Schicht. Als marktfähige Produkte entwickelt waren entstand der eigene Reinraum. Ein größerer Teil der heutigen Mitarbeiter stammt aus dem FBH. So passgenau ausgebildete Fachleute wären auf dem Arbeitsmarkt sonst kaum zu ϐǤ steigt beständig, sodass derzeit die Produktionskapazitäten erweitert werden. Jetzt entsteht ein neuer Reinraum, mit dem die Kapazitäten mehr als verdoppelt werden. Die Forschergruppe von Götz Erbert (2.v.l.) erhielt den Transferpreis der Technologiestiftung Berlin. GE S INE WIE ME R 1/2012 25