Ösophaguskarzinom und Ernährungstherapie

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Überblick Ösophaguskarzinom
Kuration
Postoperative
Stenosen
Literatur
Radiotherapie bzw.
Komb. Radio- /
Chemotherapie
Rezidiv /
Progression
Kachexie?
Orale Nahrungsaufnahme und -verwertung ...
Uneingeschränkt
Gestört
Ungestört
Gestört
Gestört
Unmöglich
Ösophaguskarzinom und Ernährungstherapie
1.Lipman TO: Grains or Veins: Is Enteral Nutrition Really Better Than Parenteral Nutrition? A Look at the Evidence.
Journal of Parenteral and Enteral Nutrition (1998) Vol. 22(3): 167-182
2.Bozzetti F, Mariani L, Crose N, Boggio Bertinet B, Chiavenna G, De Cicco M, Gigli G, Moreno JM, Orban A,
Pertkiewicz M, Pironi L, Planas Vila M, Prins F, Staun M, Thul P: Central venous catheter complications (CVC) in 447 pts on home parenteral nutrition
(HPN), Clinical Nutrition (2002) 21: 475-85
3.Drakulovic MB, Torres A, Bauer TT, Nicolas JM, Nogué S, Ferrer M: Supine body position as a risk factor for nosocomial pneumonia in mechanically
ventilated patients: a randomised trial, The Lancet (1999) Vol 354: 1851-58
4.Thul P: Die ambulante bzw. Heimparenterale Ernährung. In: Ernährungs- und Infusionstherapie, Hartig W, Biesalski HK, Druml W, Fürst P,
Weimann A eds, Stuttgart –New York Thieme 2004 ISBN 3-13-130738-2
5.Thul P, Breuel W: Heimparenterale Ernährung. In: Heimparenterale Ernährung, Thul P, Breuel W eds: Berlin:
Pro BUSINESS 2003 ISBN 3-937343-29-6
6.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S:
A European survey on management of catheter-related complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
7.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S: A European survey
on management of metabolic complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
Relevanz und Entscheidungskalkül ernährungstherapeutischer Maßnahmen
beim Ösophaguskarzinom – in Abhängigkeit von Tumorklassifizierung und Behandlungsmethoden
Autor
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
PD Dr. med. Paul Thul
Oberarzt Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
Schumannstraße 20–21, 10117 Berlin, Telefon 0 30/45 05 22-1 70, email [email protected]
Fachlicher Hintergrund:
Facharzt für Chirurgie
Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Köln-Lindenthal
 Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Zürich
 Habilitation mit dem Thema „Energieverbrauch und parenterale Ernährung des septischen, beatmeten Patienten“
Ab 1994 Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie,
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
 Mitautor an den Leitlinien zur enteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen, Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin
Mitautor an den Leitlinien zur parenteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen,
Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin


Keine
Ernährungsmaßnahmen
Partielle
Parenterale Ernährung
Zunächst
abwarten
Partielle
Parenterale
Ernährung
Totale
Parenterale
Ernährung
B. Braun Melsungen AG | OPM | 34209 Melsungen | Deutschland
Tel. (0 56 61) 71- 33 99 | Fax (0 56 61) 71- 35 50 | www.bbraun.de
W.01.06.11/1 Nr. 9996513 Stand: 06/2011
Kompendium Heimparenterale Ernährung (HPE)
Epidemiologie des Ösophaguskarzinoms
Inzidenz
Kurative Maßnahmen beim Ösophaguskarzinom
Das Ösophaguskarzinom steht an achter Stelle der Inzidenz der Krebsfälle und an fünfter Stelle der
durch Krebs verursachten Todesfälle. 4,6 % aller neuen Krebsfälle werden vom Ösophaguskarzinom
verursacht. Nach der WHO wurden 1996 480 000 neue Erkrankungen gesehen.
Die Mehrzahl der Speiseröhrenkarzinome sind Plattenepithelkarzinome. In den meisten Ländern ist
das Plattenepithelkarzinom bei Männern häufiger als bei Frauen. Dieser Unterschied nimmt mit
zunehmendem Alter zu. Primäre Adenokarzinome der Speiseröhre treten in Verbindung mit der
Barrett-Dysplasie im unteren Drittel der Speiseröhre auf oder gehen von den Mukosazellen der
Speiseröhre aus.
Tumor-Klassifizierung
Tumoren T1/T2
Infrabifurkal
Überleben
Laut American Institute for Cancer Research besteht eine überzeugende Evidenz, dass Alkohol das
Risiko für die Erkrankung am Ösophaguskarzinom erhöht und vermehrter Gebrauch von Früchten
und Vegetabilien das Risiko vermindert. Ein möglicher Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko
besteht bei Cerealien, Mate, heißen Getränken und der vermehrten Aufnahme von Nitrosaminen.
Ursache dafür sind nicht die Cerealien an sich, sondern der mögliche Mangel an Mikrosubstraten
oder die Kontamination mit Mykotoxinen.
Die Überlebensrate des Speiseröhrenkarzinoms ist gering. 75 % der Patienten sterben innerhalb
eines Jahres nach der Diagnosestellung. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 5 %. Nach der WHO
1997 verstarben 456 000 Patienten im Jahr 1996 am Ösophaguskarzinom und machten so 6,4 %
aller Todesfälle aus.
Schluckbeschwerden:
Tumoren T3/T4
Suprabifurkal
Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass es ausgeprägte geografische Unterschiede in der
Inzidenz gibt und dass die Inzidenz bei niedrigen sozioökonomischen Gruppen hoch ist.
Entstehung
Palliative Maßnahmen
Infrabifurkal
Suprabifurkal
Behandlung: Ziel/Strategie
OP: Subtotale Resektion mit abdominaler und mediastinaler Lymphadenektomie.
OP kann auch bei fortgeschrittenen Tumoren erfolgen,
um die Schluckfunktion wieder herzustellen.
Bei lokal fortgeschrittenen nicht R0-resektablen
Plattenepithelkarzinomen wird bei ausreichendem
AZ kombinierte Radio-/Chemotherapie empfohlen.
a) nur in Studien: neoadjuvante Chemo-/
Strahlentherapie,
Ziel: Downstaging und sekundär OP;
b) außerhalb Studien: Vorgehen wie bei T1/T2.
R0-Resektion: keine weitere onkologische Behandlung. Nach R0-Resektion von Plattenepithelkarzinomen vermindert eine postoperative Strahlentherapie
(54– 60 Gy empfohlen) die lokoregionale Rezidivrate, ohne die Überlebensrate zu verbessern.
Ernährungstherapie
Relevanz für den Ernährungsstatus
Postoperativ treten bei ca. 30 % der Patienten benigne Stenosen an den Anastomosen auf, eine ausreichende Energiezufuhr durch die orale Ernährung ist nicht mehr gewährleistet.
Klassifikation
Unter einer Strahlentherapie bzw. einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz und vorübergehenden Passagebehinderungen (Ödeme, Mukositis).
Für das therapeutische Vorgehen bedeutsam ist die Klassifikation:
1. Suprabifurkale und infrabifurkale Tumoren
2. Auf die Ösophaguswand beschränkte (T1/T2) und
3. Lokal fortgeschrittene Karzinome (T3/T4)
Untersuchungen
Notwendige
Untersuchungen
Bei den ausschließlich operativen Interventionen ist in den Fällen ohne postoperative Stenosen keine Relevanz im Hinblick auf einen mangelhaften Ernährungszustand gegeben, es sei denn der Patient ist bereits
präoperativ in einem kritischen Ernährungszustand.
„
„
„
„
„
Ergänzende
Untersuchungen
Individuelle Prognose des Ernährungsstatus: Für eine Ernährungstherapie von genereller Bedeutung ist die Einschätzung der Prognose des Patienten im Hinblick auf den Ernährungsstatus. Nicht wenige
Patienten haben bereits präoperativ 10 % des Körpergewichts verloren. Der Body-Mass-Index (BMI) ist bei diesen Patienten wenig hilfreich. Bei 178 Patienten unserer Klinik, bei denen die Indikation zu einer
intravenösen Ernährungstherapie gestellt wurde, lag zu diesem Zeitpunkt der BMI im Mittel bei 20,92 kg/m2, weit über dem Grenzwert der WHO für eine Mangelernährung (18,5 kg/m2). Von wesentlicher
Relevanz ist die Einschätzung, ob die postoperative Nahrungsaufnahme des Patienten seinen Energiebedarf deckt. Steht kein Kalorimeter zur Verfügung, kann der Energieverbrauch mit der Harris-BenediktFormel abgeschätzt werden oder noch einfacher, indem das Körpergewicht mit 30 kcal multipliziert wird.
„
„
„
Anamnese und klinische Untersuchung
Ösophagus und Magen-Darm-Passage
Röntgen-Thorax in zwei Ebenen
Endoskopie und Biopsie des Tumors
CT-Thorax, CT-Abdomen
Endosonographie
Bronchoskopie bei suprabifurkalem Tumor
Laparoskopie bei infrabifurkalem Tumor
Entscheidend für die Indikation zur Operation ist die Beurteilung des Risikos des geplanten Eingriffs und die Abschätzung der
Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Tumorentfernung. Nur die R0-Resektion bedeutet im Vergleich zu Palliativmaßnahmen
eine Prognoseverbesserung.
Ernährungstherapie
Eine enterale Sondenernährung ist prinzipiell möglich, aber nicht komplikationsfrei (1): Die transnasale Sonde ist für den Patienten mit erheblichen Unannehmlichkeiten sowie mit einem erhöhten Pneumonierisiko
verbunden (3). Ist die orale Ernährung nicht durch postoperative Stenosen beeinträchtigt, ist eine enterale Ernährung hingegen sinnlos, da der Patient die orale Ernährung kompensatorisch reduziert. Darüber hinaus ist
wegen der Vagotomie die Innervation des Magen-Darm-Traktes gestört, es treten vermehrt Völlegefühl und Durchfälle auf, die die Wirksamkeit der enteralen Ernährung zunichte machen.
Ist eine spätere OP geplant, ist die Anlage einer PEG (Perkutane Endoskopische Gastrostomie) für die enterale Ernährung kontraindiziert, da es zwangsläufig zu Verwachsungen des Magens mit der Bauchdecke kommt
und der Magen für einen Magenhochzug unter Umständen nicht verwendbar ist. Ist eine Chemo- bzw. kombinierte Chemotherapie geplant, empfiehlt sich die Anlage eines zentralvenösen Zugangs. Besteht ein auffälliger
Gewichtsverlust, sollte ein Broviac-Katheter implantiert werden, der sowohl für die Chemotherapie als auch für die parenterale Ernährung benutzt werden kann. Besteht kein Gewichtsverlust und hat der Patient keine
Passagestörungen, kann ein Portsystem implantiert werden, da der Patient keine künstliche Ernährung braucht, sondern nur die Chemotherapie bekommt. Prinzipiell kann während des operativen Eingriffs eine Katheterjejunostomie angelegt werden. In Zentren mit einer hohen Zahl an Ösophaguseingriffen wird sie aufgrund der möglichen Komplikationen (Sondenokklusion, Sondenverlust, Darmnekrosen) praktisch nicht genutzt. Auch ist eine
Laparotomie erforderlich.
Zur Beseitigung stehen eine Reihe endoskopischer interventioneller Maßnahmen zur
Verfügung, die von der Tumorsituation und
der lokalen Verfügbarkeit der Maßnahmen
abhängen. Zu erwähnen sind die Tubusund Stentimplantation, die radiologische
endokavitäre Bestrahlung in After-LoadingTechnik.
Mangelernährung:
Wie im postoperativen Bereich, so ist auch
im palliativen Bereich eine PEG zur enteralen Ernährung nicht sinnvoll, da die Störungen der Nahrungsaufnahme nerval bedingt
sind und typischerweise bei den Patienten
Magenentleerungsstörungen bestehen.
Trinknahrungen sind beliebt, aber sinnlos.
Selten können mehr als 600 kcal über die
Trinknahrung aufgenommen werden. Es
kommt zu Völlegefühl, die normale Nahrungsaufnahme wird entsprechend vom
Patienten reduziert. Aufgrund der VagusDurchtrennung kommt es bei den Patienten
nicht selten zu Passagestörungen mit Verhalt im Magen und gleichzeitiger Diarrhöe.
Eine parenterale Ernährung – sie muss nicht
den vollständigen Energiebedarf decken –
ist komplikationsarm. Lediglich die Risiken
einer Katheterinfektion sind von Bedeutung.
Deren Inzidenz sollte nicht höher als 4 Episoden pro 1000 Kathetertage liegen (2; 4; 5).
Stoffwechselkomplikationen (Knochen) sind
bei der beschränkten Dauer der parenteralen Ernährung ohne Bedeutung (6; 7). Eine
parenterale Ernährung hat im Gegensatz
zur enteralen Therapie keinen negativen
Einfluss auf den Appetit des Patienten. Mit
der raschen Verbesserung des AZ wird typischerweise von den Patienten über eine
Appetitverbesserung berichtet. Eine durchschnittliche Ernährungsdauer von 166
Tagen nach operativer Therapie oder bei
Vorstellung in der Chirurgischen Klinik nach
anderen therapeutischen Maßnahmen kann
erreicht werden und verschafft den Patienten langfristig eine hohe Lebensqualität.
Epidemiologie des Ösophaguskarzinoms
Inzidenz
Kurative Maßnahmen beim Ösophaguskarzinom
Das Ösophaguskarzinom steht an achter Stelle der Inzidenz der Krebsfälle und an fünfter Stelle der
durch Krebs verursachten Todesfälle. 4,6 % aller neuen Krebsfälle werden vom Ösophaguskarzinom
verursacht. Nach der WHO wurden 1996 480 000 neue Erkrankungen gesehen.
Die Mehrzahl der Speiseröhrenkarzinome sind Plattenepithelkarzinome. In den meisten Ländern ist
das Plattenepithelkarzinom bei Männern häufiger als bei Frauen. Dieser Unterschied nimmt mit
zunehmendem Alter zu. Primäre Adenokarzinome der Speiseröhre treten in Verbindung mit der
Barrett-Dysplasie im unteren Drittel der Speiseröhre auf oder gehen von den Mukosazellen der
Speiseröhre aus.
Tumor-Klassifizierung
Tumoren T1/T2
Infrabifurkal
Überleben
Laut American Institute for Cancer Research besteht eine überzeugende Evidenz, dass Alkohol das
Risiko für die Erkrankung am Ösophaguskarzinom erhöht und vermehrter Gebrauch von Früchten
und Vegetabilien das Risiko vermindert. Ein möglicher Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko
besteht bei Cerealien, Mate, heißen Getränken und der vermehrten Aufnahme von Nitrosaminen.
Ursache dafür sind nicht die Cerealien an sich, sondern der mögliche Mangel an Mikrosubstraten
oder die Kontamination mit Mykotoxinen.
Die Überlebensrate des Speiseröhrenkarzinoms ist gering. 75 % der Patienten sterben innerhalb
eines Jahres nach der Diagnosestellung. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 5 %. Nach der WHO
1997 verstarben 456 000 Patienten im Jahr 1996 am Ösophaguskarzinom und machten so 6,4 %
aller Todesfälle aus.
Schluckbeschwerden:
Tumoren T3/T4
Suprabifurkal
Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass es ausgeprägte geografische Unterschiede in der
Inzidenz gibt und dass die Inzidenz bei niedrigen sozioökonomischen Gruppen hoch ist.
Entstehung
Palliative Maßnahmen
Infrabifurkal
Suprabifurkal
Behandlung: Ziel/Strategie
OP: Subtotale Resektion mit abdominaler und mediastinaler Lymphadenektomie.
OP kann auch bei fortgeschrittenen Tumoren erfolgen,
um die Schluckfunktion wieder herzustellen.
Bei lokal fortgeschrittenen nicht R0-resektablen
Plattenepithelkarzinomen wird bei ausreichendem
AZ kombinierte Radio-/Chemotherapie empfohlen.
a) nur in Studien: neoadjuvante Chemo-/
Strahlentherapie,
Ziel: Downstaging und sekundär OP;
b) außerhalb Studien: Vorgehen wie bei T1/T2.
R0-Resektion: keine weitere onkologische Behandlung. Nach R0-Resektion von Plattenepithelkarzinomen vermindert eine postoperative Strahlentherapie
(54– 60 Gy empfohlen) die lokoregionale Rezidivrate, ohne die Überlebensrate zu verbessern.
Ernährungstherapie
Relevanz für den Ernährungsstatus
Postoperativ treten bei ca. 30 % der Patienten benigne Stenosen an den Anastomosen auf, eine ausreichende Energiezufuhr durch die orale Ernährung ist nicht mehr gewährleistet.
Klassifikation
Unter einer Strahlentherapie bzw. einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz und vorübergehenden Passagebehinderungen (Ödeme, Mukositis).
Für das therapeutische Vorgehen bedeutsam ist die Klassifikation:
1. Suprabifurkale und infrabifurkale Tumoren
2. Auf die Ösophaguswand beschränkte (T1/T2) und
3. Lokal fortgeschrittene Karzinome (T3/T4)
Untersuchungen
Notwendige
Untersuchungen
Bei den ausschließlich operativen Interventionen ist in den Fällen ohne postoperative Stenosen keine Relevanz im Hinblick auf einen mangelhaften Ernährungszustand gegeben, es sei denn der Patient ist bereits
präoperativ in einem kritischen Ernährungszustand.
„
„
„
„
„
Ergänzende
Untersuchungen
Individuelle Prognose des Ernährungsstatus: Für eine Ernährungstherapie von genereller Bedeutung ist die Einschätzung der Prognose des Patienten im Hinblick auf den Ernährungsstatus. Nicht wenige
Patienten haben bereits präoperativ 10 % des Körpergewichts verloren. Der Body-Mass-Index (BMI) ist bei diesen Patienten wenig hilfreich. Bei 178 Patienten unserer Klinik, bei denen die Indikation zu einer
intravenösen Ernährungstherapie gestellt wurde, lag zu diesem Zeitpunkt der BMI im Mittel bei 20,92 kg/m2, weit über dem Grenzwert der WHO für eine Mangelernährung (18,5 kg/m2). Von wesentlicher
Relevanz ist die Einschätzung, ob die postoperative Nahrungsaufnahme des Patienten seinen Energiebedarf deckt. Steht kein Kalorimeter zur Verfügung, kann der Energieverbrauch mit der Harris-BenediktFormel abgeschätzt werden oder noch einfacher, indem das Körpergewicht mit 30 kcal multipliziert wird.
„
„
„
Anamnese und klinische Untersuchung
Ösophagus und Magen-Darm-Passage
Röntgen-Thorax in zwei Ebenen
Endoskopie und Biopsie des Tumors
CT-Thorax, CT-Abdomen
Endosonographie
Bronchoskopie bei suprabifurkalem Tumor
Laparoskopie bei infrabifurkalem Tumor
Entscheidend für die Indikation zur Operation ist die Beurteilung des Risikos des geplanten Eingriffs und die Abschätzung der
Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Tumorentfernung. Nur die R0-Resektion bedeutet im Vergleich zu Palliativmaßnahmen
eine Prognoseverbesserung.
Ernährungstherapie
Eine enterale Sondenernährung ist prinzipiell möglich, aber nicht komplikationsfrei (1): Die transnasale Sonde ist für den Patienten mit erheblichen Unannehmlichkeiten sowie mit einem erhöhten Pneumonierisiko
verbunden (3). Ist die orale Ernährung nicht durch postoperative Stenosen beeinträchtigt, ist eine enterale Ernährung hingegen sinnlos, da der Patient die orale Ernährung kompensatorisch reduziert. Darüber hinaus ist
wegen der Vagotomie die Innervation des Magen-Darm-Traktes gestört, es treten vermehrt Völlegefühl und Durchfälle auf, die die Wirksamkeit der enteralen Ernährung zunichte machen.
Ist eine spätere OP geplant, ist die Anlage einer PEG (Perkutane Endoskopische Gastrostomie) für die enterale Ernährung kontraindiziert, da es zwangsläufig zu Verwachsungen des Magens mit der Bauchdecke kommt
und der Magen für einen Magenhochzug unter Umständen nicht verwendbar ist. Ist eine Chemo- bzw. kombinierte Chemotherapie geplant, empfiehlt sich die Anlage eines zentralvenösen Zugangs. Besteht ein auffälliger
Gewichtsverlust, sollte ein Broviac-Katheter implantiert werden, der sowohl für die Chemotherapie als auch für die parenterale Ernährung benutzt werden kann. Besteht kein Gewichtsverlust und hat der Patient keine
Passagestörungen, kann ein Portsystem implantiert werden, da der Patient keine künstliche Ernährung braucht, sondern nur die Chemotherapie bekommt. Prinzipiell kann während des operativen Eingriffs eine Katheterjejunostomie angelegt werden. In Zentren mit einer hohen Zahl an Ösophaguseingriffen wird sie aufgrund der möglichen Komplikationen (Sondenokklusion, Sondenverlust, Darmnekrosen) praktisch nicht genutzt. Auch ist eine
Laparotomie erforderlich.
Zur Beseitigung stehen eine Reihe endoskopischer interventioneller Maßnahmen zur
Verfügung, die von der Tumorsituation und
der lokalen Verfügbarkeit der Maßnahmen
abhängen. Zu erwähnen sind die Tubusund Stentimplantation, die radiologische
endokavitäre Bestrahlung in After-LoadingTechnik.
Mangelernährung:
Wie im postoperativen Bereich, so ist auch
im palliativen Bereich eine PEG zur enteralen Ernährung nicht sinnvoll, da die Störungen der Nahrungsaufnahme nerval bedingt
sind und typischerweise bei den Patienten
Magenentleerungsstörungen bestehen.
Trinknahrungen sind beliebt, aber sinnlos.
Selten können mehr als 600 kcal über die
Trinknahrung aufgenommen werden. Es
kommt zu Völlegefühl, die normale Nahrungsaufnahme wird entsprechend vom
Patienten reduziert. Aufgrund der VagusDurchtrennung kommt es bei den Patienten
nicht selten zu Passagestörungen mit Verhalt im Magen und gleichzeitiger Diarrhöe.
Eine parenterale Ernährung – sie muss nicht
den vollständigen Energiebedarf decken –
ist komplikationsarm. Lediglich die Risiken
einer Katheterinfektion sind von Bedeutung.
Deren Inzidenz sollte nicht höher als 4 Episoden pro 1000 Kathetertage liegen (2; 4; 5).
Stoffwechselkomplikationen (Knochen) sind
bei der beschränkten Dauer der parenteralen Ernährung ohne Bedeutung (6; 7). Eine
parenterale Ernährung hat im Gegensatz
zur enteralen Therapie keinen negativen
Einfluss auf den Appetit des Patienten. Mit
der raschen Verbesserung des AZ wird typischerweise von den Patienten über eine
Appetitverbesserung berichtet. Eine durchschnittliche Ernährungsdauer von 166
Tagen nach operativer Therapie oder bei
Vorstellung in der Chirurgischen Klinik nach
anderen therapeutischen Maßnahmen kann
erreicht werden und verschafft den Patienten langfristig eine hohe Lebensqualität.
Überblick Ösophaguskarzinom
Kuration
Postoperative
Stenosen
Literatur
Radiotherapie bzw.
Komb. Radio- /
Chemotherapie
Rezidiv /
Progression
Kachexie?
Orale Nahrungsaufnahme und -verwertung ...
Uneingeschränkt
Gestört
Ungestört
Gestört
Gestört
Unmöglich
Ösophaguskarzinom und Ernährungstherapie
1.Lipman TO: Grains or Veins: Is Enteral Nutrition Really Better Than Parenteral Nutrition? A Look at the Evidence.
Journal of Parenteral and Enteral Nutrition (1998) Vol. 22(3): 167-182
2.Bozzetti F, Mariani L, Crose N, Boggio Bertinet B, Chiavenna G, De Cicco M, Gigli G, Moreno JM, Orban A,
Pertkiewicz M, Pironi L, Planas Vila M, Prins F, Staun M, Thul P: Central venous catheter complications (CVC) in 447 pts on home parenteral nutrition
(HPN), Clinical Nutrition (2002) 21: 475-85
3.Drakulovic MB, Torres A, Bauer TT, Nicolas JM, Nogué S, Ferrer M: Supine body position as a risk factor for nosocomial pneumonia in mechanically
ventilated patients: a randomised trial, The Lancet (1999) Vol 354: 1851-58
4.Thul P: Die ambulante bzw. Heimparenterale Ernährung. In: Ernährungs- und Infusionstherapie, Hartig W, Biesalski HK, Druml W, Fürst P,
Weimann A eds, Stuttgart –New York Thieme 2004 ISBN 3-13-130738-2
5.Thul P, Breuel W: Heimparenterale Ernährung. In: Heimparenterale Ernährung, Thul P, Breuel W eds: Berlin:
Pro BUSINESS 2003 ISBN 3-937343-29-6
6.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S:
A European survey on management of catheter-related complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
7.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S: A European survey
on management of metabolic complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
Relevanz und Entscheidungskalkül ernährungstherapeutischer Maßnahmen
beim Ösophaguskarzinom – in Abhängigkeit von Tumorklassifizierung und Behandlungsmethoden
Autor
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
PD Dr. med. Paul Thul
Oberarzt Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
Schumannstraße 20–21, 10117 Berlin, Telefon 0 30/45 05 22-1 70, email [email protected]
Fachlicher Hintergrund:
Facharzt für Chirurgie
Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Köln-Lindenthal
 Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Zürich
 Habilitation mit dem Thema „Energieverbrauch und parenterale Ernährung des septischen, beatmeten Patienten“
Ab 1994 Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie,
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
 Mitautor an den Leitlinien zur enteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen, Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin
Mitautor an den Leitlinien zur parenteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen,
Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin


Keine
Ernährungsmaßnahmen
Partielle
Parenterale Ernährung
Zunächst
abwarten
Partielle
Parenterale
Ernährung
Totale
Parenterale
Ernährung
B. Braun Melsungen AG | OPM | 34209 Melsungen | Deutschland
Tel. (0 56 61) 71- 33 99 | Fax (0 56 61) 71- 35 50 | www.bbraun.de
W.01.06.11/1 Nr. 9996513 Stand: 06/2011
Kompendium Heimparenterale Ernährung (HPE)
Überblick Ösophaguskarzinom
Kuration
Postoperative
Stenosen
Literatur
Radiotherapie bzw.
Komb. Radio- /
Chemotherapie
Rezidiv /
Progression
Kachexie?
Orale Nahrungsaufnahme und -verwertung ...
Uneingeschränkt
Gestört
Ungestört
Gestört
Gestört
Unmöglich
Ösophaguskarzinom und Ernährungstherapie
1.Lipman TO: Grains or Veins: Is Enteral Nutrition Really Better Than Parenteral Nutrition? A Look at the Evidence.
Journal of Parenteral and Enteral Nutrition (1998) Vol. 22(3): 167-182
2.Bozzetti F, Mariani L, Crose N, Boggio Bertinet B, Chiavenna G, De Cicco M, Gigli G, Moreno JM, Orban A,
Pertkiewicz M, Pironi L, Planas Vila M, Prins F, Staun M, Thul P: Central venous catheter complications (CVC) in 447 pts on home parenteral nutrition
(HPN), Clinical Nutrition (2002) 21: 475-85
3.Drakulovic MB, Torres A, Bauer TT, Nicolas JM, Nogué S, Ferrer M: Supine body position as a risk factor for nosocomial pneumonia in mechanically
ventilated patients: a randomised trial, The Lancet (1999) Vol 354: 1851-58
4.Thul P: Die ambulante bzw. Heimparenterale Ernährung. In: Ernährungs- und Infusionstherapie, Hartig W, Biesalski HK, Druml W, Fürst P,
Weimann A eds, Stuttgart –New York Thieme 2004 ISBN 3-13-130738-2
5.Thul P, Breuel W: Heimparenterale Ernährung. In: Heimparenterale Ernährung, Thul P, Breuel W eds: Berlin:
Pro BUSINESS 2003 ISBN 3-937343-29-6
6.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S:
A European survey on management of catheter-related complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
7.Shaffer JL, Bakker H, Bozzetti F, Ladefoget K, Leon-Sanz M, Messing B, Pertkiewicz M, Thul P, van Gossum A, Wood S: A European survey
on management of metabolic complications in home parenteral nutrition. Clinical Nutrition 16 (Suppl. 2), 42 (1997)
Relevanz und Entscheidungskalkül ernährungstherapeutischer Maßnahmen
beim Ösophaguskarzinom – in Abhängigkeit von Tumorklassifizierung und Behandlungsmethoden
Autor
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
Übelkeit,
Erbrechen,
Durchfall,
Strahlen-Ödem,
Mukositis
PD Dr. med. Paul Thul
Oberarzt Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie
Schumannstraße 20–21, 10117 Berlin, Telefon 0 30/45 05 22-1 70, email [email protected]
Fachlicher Hintergrund:
Facharzt für Chirurgie
Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Köln-Lindenthal
 Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik Zürich
 Habilitation mit dem Thema „Energieverbrauch und parenterale Ernährung des septischen, beatmeten Patienten“
Ab 1994 Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie,
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte
 Mitautor an den Leitlinien zur enteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen, Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin
Mitautor an den Leitlinien zur parenteralen Ernährung der Deutschen, Österreichischen,
Schweizer Gesellschaft für Ernährungsmedizin


Keine
Ernährungsmaßnahmen
Partielle
Parenterale Ernährung
Zunächst
abwarten
Partielle
Parenterale
Ernährung
Totale
Parenterale
Ernährung
B. Braun Melsungen AG | OPM | 34209 Melsungen | Deutschland
Tel. (0 56 61) 71- 33 99 | Fax (0 56 61) 71- 35 50 | www.bbraun.de
W.01.07.11/1 Nr. 9996513 Stand: 07/2011
Kompendium Heimparenterale Ernährung (HPE)
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