Seite 1 von 4 Database as a Service Eine Oracle Private Cloud-Datenbankstrategie Manch einem mag es vorkommen wie die Quadratur des Kreises: Die Anforderungen an eine Cloud für Oracle Datenbanken unter einen Hut zu bringen, eine zeitgemäße Lösung zu entwickeln und ein „Alt-System“ mit überschaubarem Aufwand auf eine Cloud zu migrieren. Dabei ist es heute keine Frage mehr, ob für Datenbankkonsolidierung Cloud Computing die sinnvollste Plattformstrategie ist. Unbestritten sind mittlerweile die Kostenvorteile und die Flexibilität des Cloud Computing. Es ist eher in der Diskussion, ob Public Clouds oder Private Clouds genutzt werden, ob universelle Cloud-Infrastrukturen oder spezialisierte Clouds für Datenbanken die richtige Antwort auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen darstellen. Die Frage nach Public oder Private in Bezug auf Datenhaltung ist für die meisten Unternehmen durch regulatorische Anforderungen, benötigte individuelle Services und langfristige Kostenmodelle schnell beantwortet: Datenbanken gehören in eine Private Cloud. Somit bleiben wenige Fragen. Zunächst ist zu klären, ob eine Private Infrastructure Cloud (Infrastructure as a Service) oder eine spezialisierte Database Cloud (Platform as a Service) besser geeignet ist. Diese Frage wird hier für Oracle Datenbanken unter folgenden Gesichtspunkten intensiver betrachtet: Was sind die Anforderungen an eine Oracle Cloud? Was sind die Erfolgsfaktoren bei einer Implementierung? Kriterien & Anforderungen für die Oracle Cloud der Zukunft Vor der Beurteilung der Vor- und Nachteile einzelner Konzepte, werden typische Anforderungen an einen Database Service gesammelt und hieraus eine Plattformstrategie abgeleitet. Was benötigt der Kunde? Er benötigt einen Datenbankservice zu geringen Kosten mit flexiblen Services und meist auch hoher Verfügbarkeit. Der Service soll den Compliance- und Security-Richtli- nien des Unternehmens entsprechen und das Provisioning sollte möglichst zügig und unkompliziert erfolgen können (Self-Service-Portal). Kriterien & Anforderungen für die Oracle-Cloud der Zukunft Kosten Investition & ROI Investitionssicherheit Services Skalierbarkeit / Performance Flexibilität / Individualität der Services & Agilität der Serviceanpassung Betriebskosten & Kostenverrechnung Quality of Service Compliance & Security Operations Manageability Flexibilität bei der Serviceerbringung Reduktion von Komplexität Release- & Patch-Management Seite 2 von 4 Kosten Investitionssicherheit Die Kosten einer Cloud fallen in aller Regel geringer aus als die Summe der Kosten entsprechender Einzelsysteme. Die Kostenvorteile basieren im Wesentlichen auf der Verwendung von preiswerten Standardkomponenten und der effizienteren Nutzung solcher Komponenten. Zu beachten sind dabei auch ganz wesentlich Lizenzkosten. Es ergeben sich in den meisten Fällen klare Vorteile, wenn man sich für auf eine dedizierte Datenbank-Cloud entscheidet und hier auch vornehmlich Oracle Software (Oracle Enterprise Linux, Oracle Virtual Machine) zum Einsatz kommt. Möglichst geringe Investitionen fördern im Allgemeinen einen schnellen Return on Investment. Ideal für jede Investition ist, wenn ein Return on Investment noch innerhalb des ersten Budgetjahres erreicht werden kann. Deshalb sollten bei der Auswahl Standardkomponenten, die sich bereits im Betrieb bewährt haben, berücksichtigt werden. Vor allem x86Hardware und Storage sind zu betrachten und möglichst viel sollte „out of the box“ genutzt werden. Vieles von dem, was Oracle heute bietet, kann ohne umfangreiche Anpassungen und eigenes Engineering eingesetzt werden. Um Investitionskosten zu minimieren, kann die Strategie auch auf dem Aufbau einer möglichst einfach skalierbaren Cloud basieren. Move von Anwendungen auf die Cloud-Plattform können bis zum nächsten Tech-Refresh oder bis zur nächsten Release-Migration aufgeschoben werden. Um eine langfristige Investitionssicherheit zu gewährleisten, sollten keine umfangreichen individuellen Standards für einen PaaS entwickelt werden. Entweder werden Standardkomponenten des Unternehmens oder fertige Komponenten des Herstellers eingesetzt. Die Strategie des Herstellers muss bei allen Architekturentscheidungen im Auge behalten werden. Oracle wird zukünftig eine immer stärkere Integration des eigenen Produktportfolios verfolgen. Diese Vorgehensweise bietet langfristig auch Kostenvorteile. Um eine zukunftsträchtige Plattformstrategie entwickeln zu können, sollte man ein möglichst genaues Bild späterer Kundenanforderungen haben. Zudem ist es sehr wichtig, dass die Architektur der Plattform eine größtmögliche Flexibilität bei der Erweiter- und Handhabbarkeit bietet. Hierzu gehört auch die Integration neuer Hardwarekomponenten, Software-Releases, Services sowie Service-Provider. Skalierbarkeit / Performance Die Skalierbarkeit eines Services basiert ganz wesentlich darauf, dass dem Nutzer ein einheitliches Interface für seine Anwendungen zur Verfügung gestellt wird. Zusätzliche Ressourcen müssen zeitnah und ohne wesentliche Einschränkungen bereitgestellt werden können. Das bedeutet auch, dass sich Anwendungen ohne größeren Aufwand auf leistungsstärkere Plattformen migrieren lassen - also auch ohne Anpassungen aus einer Cloud auf eine dedizierte Plattform wie bei- spielsweise Exadata migriert werden können. Durch Plattformen wie Amazon haben sich auch die Anforderungen an PaaS verändert. Rapid Deployment oder ein On-Demand Provisioning über ein Self-ServicePortal sind heute gefragt. Soll die Plattform auch Kurzzeitnutzung beispielsweise für Test- und Demosysteme bieten und wie flexibel kann die Ressourcenanpassung (CPU, Speicher, Storage) durchgeführt werden? Anforderungen an das ReleaseManagement und Maintenance sowie spezielle Features spielen in der Diskussion eine große Rolle. Seite 3 von 4 Entwicklung einer zeitgemäßen Plattformstrategie Private oder Public Cloud: Für Datenbanken gelten im Grunde fast immer sehr hohe Compliance- und Security-Anforderungen, durch die sich in aller Regel eine Public Cloud verbietet. Eine Hybrid-Strategie, bei der neben Private Cloud für Kurzzeitanforderungen auch Public Cloud-Dienste genutzt werden, ist im Allgemeinen weniger zu empfehlen. Wenn Public Cloud-Dienste genutzt werden sollen, dann bietet es sich an, die Entwicklungsumgebungen in die Public Cloud und Test sowie Produktion in die Private Cloud zu legen. Um möglichst flexible Services bieten zu können und wesentliche Anforderungen an einen Datenbankservice erfüllen zu können, wird in aller Regel eine Standard Infrastructure Cloud nicht ausreichen. Eine Cloud-Strategie für Oracle wird sich mit steigenden Anforderungen an den Service auf Basis einer Platform as a Service-Architektur wesentlich einfacher, flexibler und kostengünstiger realisieren lassen. Diese Plattformen entsprechen vielfach den aktuellen Technologiestandards zahlreicher Unternehmen. So werden beispielsweise oftmals Oracle Enterprise Linux sowie Oracle VM eingesetzt und im Bereich Exadata wird kein Standard-Storage verwendet. Database as a Service ermöglicht für alle Anwendungen eine einheitliche Applikationsschnittstelle. Um die Skalierbarkeit zu erhöhen, wird eine sinnvolle Plattformstrategie idealerweise um Exadata ergänzt. Eine zeitgemäße Plattformstrategie setzt am besten auf so genannte „Standardhardware“ auf. Dies sind heute X86-kompatible Server mit Intel- oder AMD-CPUs, welche von vielen verschiedenen Herstellern (u.a. HP, IBM, Dell, ...) in verschiedenen Größen (von 1 bis 160 Cores und von wenigen GB bis 4 TB Arbeitsspeicher) geliefert werden können. Die verschiedenen Komponenten sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Database Management Oracle Enterprise Manager 11 Database DR Oracle Data Guard 11gR2 3rd Party Applikationen Beliebiger Hersteller Database Software Oracle 11gR2 (11.2.0.x) Automatic Storage Management (ASM) Oracle Automatic Storage Manager (ASM 11.2) O/S Clusterware Oracle Grid Infrastruktur (CRS 11.2) O/S Oracle Enterprise Linux 5.x oder 6.x 64-bit Operating System Netzwerk Ethernet für Enduser und Applikationen; Infiniband (wenn nicht vorhanden 10 GB Ethernet) für den Interconnect X86 Hardware Beliebiger Hersteller Storage Beliebiger Hersteller; FC-SAN empfohlen, iSCSI nur bei geringerem I/O Seite 4 von 4 Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung Neben dem Management-Buy-in sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Etablierung einer standardisierten Plattform: 1. Flexibilität der Services Services müssen sehr flexibel angeboten werden können. Nicht zu unterschätzen ist die Frage nach der Anzahl der implementierten Oracle Release. Können zwei Releases parallel angeboten werden, kann dies die Akzeptanz der Plattform deutlich erhöhen. Zudem sollte eine Plattform neben der Datenbankinstanz auch immer auch immer eine Datenbankmaschine bieten. 2. Database Provisioning & Onboarding Es müssen klare Kriterien für das Onboarding und den Verbleib auf einer Shared-Plattform definiert sein. Der Prozess muss schnell durchlaufen werden. Ideal sind einfache Self-Service-Portale. 3. Migrationsstrategie und -support Sandbox-Systeme und umfangreicher Projektsupport sind partiell erforderlich, das Verhalten der Datenbank muss vor allem bei Systemen mit hoher I/O getestet werden. Eine Unterstützung für die Migration auf eine neue Version ist teilweise erforderlich. 4. Modelle zur Kostenverrechnung Die Kostenvorteile der Plattform müssen für Kunden greifbar sein und sich schnell realisieren lassen. Zudem dürfen die Modelle nicht zu komplex werden. Bewährt haben sich Modelle, bei denen DBA-Kosten, SA-Kosten, Storage und Cloud-Units (Hardware, RZ, Lizenzen) separat ausgewiesen werden. Impressum Datum: Dezember 2012 Autor: Ronny Egner Lutz Fröhlich Kontakt: [email protected] www.avato-consulting.com Haben Sie weitere Fragen? Wir beraten Sie gerne: [email protected] © 2012 avato consulting