Musik, eine mystische Kunst - AMORC Baden

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Manche
Schriftsteller
der
näheren Vergangenheit, die sich
über Musik äußerten, haben die
Wiege der Musik bei den
Hebräern angesiedelt, dann
wiederum bei den Ägyptern,
aber auch bei den Phöniziern bis
hin zu den Griechen. Einige von
ihnen erkannten die Erwähnten
als eigentliche Erfinder der
Musik, aber auch Jubal als
Nachkomme Kains, oder warum
nicht Osiris, Hermes oder
Apollon schlechthin?
Wenn man die Ägypter
ausklammert, sind die anderen
angesprochenen Völker bezogen
auf die Menschheitsgeschichte
sehr modern, wo doch die Musik
lange Zeit zuvor schon in Blüte
gestanden hat!
Hinter all den zitierten
Einzelnamen stehen in ihrer
Eigenschaft
als
vermutete
Erfinder der Musik keine
Menschen aus Fleisch und Blut,
wie man es gerne glauben
machen möchte, um sich
schwierigere Nachforschungen
zu ersparen, sondern es sind
metaphysische Wesen, die über
dem für den Menschen allgemein
Verständlichen thronen, und über
welche die betroffenen Völker
sich ihre mehr oder weniger
geflügelten Gedanken betreffend
Kunst der Musik gebildet haben.
Wenn man nun in den
Annalen der einen oder anderen
antiken Nation nachforscht, stellt
man ausnahmslos fest, dass die
dem Menschen als Gunst aus
göttlicher Hand gewährte Musik
von irgend einer Gottheit oder
einem übernatürlichen Wesen
vom Himmel her zur Erde
überbracht worden war! In
Indien war es Brahma durch
seine Schöpferkraft. Dann kam
Dayanànda Sarasvàti dazu, der
die Prinzipien dieser bewunderungswerten Kunst vermittelte.
Schließlich hat Isùra, ein Vertreter der indischen Trinität, das
erste
musikalische
System
festgelegt. In China hat Kaiser
Fo-Hi mit seiner Tochter und
seiner Schwester oder Frau NiuHoa zusammen die Elemente zur
Musik zusammengetragen, die
dann der nachfolgende Herrscher
Shi Huàngdi, der „Göttliche
Erhabene“,
entfaltete.
Die
Chaldäer führten die Musik auf
ihren allmächtigen Sonnengott
Belus zurück, sowie auf den
Fischgott Oannes, ihren ersten
Gesetzesgeber. Den Ägyptern
1
überbrachten Isis und Osiris ihre
Musik. Und die von den
Phöniziern
unterrichteten
Thraker ersetzten Belus durch
Olen. Bei den Griechen galt
Apollon oder dann Hermes als
Stifter, für die Kelten war es
Bellen mit denselben Gaben wie
Apollon. Und die in Europa am
Wendekreis
des
Krebses
angesiedelten
Skandinavier
schließlich erkannten ihrem
Odin,
sprich
Wodan,
all
dasjenige zu, was die anderen
Völker über ihre ersten Götter
oder Gesetzesgeber ausgesagt
haben.
Musik, eine mystische Kunst
Musik wird zuweilen beschrieben als die Kunst des
Kombinierens von Tönen, um
einen harmonischen Klangausdruck zu erzeugen. Natürlich
überflügelt
Musik
diese
stereotype Definition bei weitem.
Musik ist noch subtiler als
Poesie, denn sie übertrifft den
Sinn und die Schönheit von
Worten und sie versetzt uns in
einen
Zustand
besonderer
inneren Aufgeschlossenheit und
Aufnahmebereitschaft.
Wer hat nicht schon eine
starke Ergriffenheit empfunden
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beim Zuhören eines Präludiums
von Bach oder eines Nocturnes
von
Chopin?
Selbst
das
Eigenschaftswort „schön“ vermag nicht auszudrücken, was
man innerlich empfindet beim
Lauschen von Klängen. Das ist
darum so, weil „schöne Musik“
in unserm Innern edle Gefühle
hervorruft sowie den Sinn für
Ästhetik erweckt. Wer vermag
wohl diesen Gefühlszustand von
Freude, Glücksgefühl und Fülle
zu beschreiben? In dieser
Gemütslage gibt es keine Lücke
mehr auszufüllen, kein Verlangen mehr zu befriedigen, nur
tiefer innerer Friede nimmt uns
jetzt ein.
Musik existiert seit den
ältesten Zeiten. Lange vor Jesus,
benützten Babylonier, Ägypter,
Chaldäer und Hebräer alle
möglichen Arten von Musikinstrumenten wie Harfe, Leier,
Flöte,
Trompete,
Trommel,
Zimbel, und weitere Saiteninstrumente sowie Schlagzeug.
Nehmen wir David, der spielte,
um die Ängste von König Saul
zu beschwichtigen und um den
Ewigen zu preisen. Dann
wiederum war Musik bei den
Alten Griechen und Römern
allgegenwärtig. War es nicht
Apollon der Gott, der den
Griechen die Geheimnisse der
musikalischen Harmonie gebracht hatte? Verzauberte nicht
Orpheus die Blumen und Tiere,
wenn er seine erhabenen
Melodien auf seiner Leier
spielte?
Auch
haben
die
Religionen immer Musik zur
Unterstützung ihrer Riten und
Zeremonien verwendet, so dass
man in diesem Zusammenhang
heute auch von heiliger Musik
spricht. Woher kommt nun wohl
diese geheimnisvolle Kraft der
Musik, die in unserm Innern dem
gespielten Musikstück zufolge
Entzücken, Freude, Sehnsucht,
Hoffnung und noch weitere
Gefühlserregungen auslöst?
Um Musik wirklich aufnehmen zu können, müssen wir
sie mit Liebe empfangen, und
wir müssen dazu unser Herz für
sie ganz öffnen. Anders gesagt
soll die Musik unser Inneres
vollumfänglich einnehmen, und
unsere Seele berühren. Dann
entfaltet sich ihre Schönheit und
ihre Wirkung vollends und unser
spirituelles Selbst sowie unser
mentales Wesen erleben den
Einfluss, der von ihr ausgeht.
Unser ganzer Körper wird zum
Resonanzkörper, auf den die
musikalischen
Schwingungen
nun einwirken, und sie setzen ihn
mit den aufbauenden Kräften, die
in der Natur und im Universum
walten, in Gleichklang!
Es ist wirklich ein Wunder,
aus ein paar erklingenden
Tonfolgen
unterschiedlicher
Schwingungsfrequenzen
mit
ihren besonderen Rhythmen, die
unser Ohr aufnimmt, ganz
natürlich eine harmonische Folge
herauszuhören, die uns innerlich
entzückt!
Der
ausübende
Musiker spürt unmittelbar die
erspielten Vibrationen über sein
Instrument und kann ihre Kraft
ermessen. Über diese Tonschwingungen ist er in der Lage,
sich in Resonanz zur Schöpfung
2
selber zu setzten. Und aus dieser
Abstimmung
empfängt
er
Inspiration! Das gilt aber auch
für den Zuhörer, der gelernt hat,
Musik über seine Seele zu hören.
Die Tonleiter ist vergleichbar mit
der Jakobsleiter, die unser
Inneres mit den feinsten für uns
noch
erfahrbaren
höheren
Schwingungsebenen in Verbindung setzt. Von daher kommt
es, wenn die durch wertvolle
Musik erzeugten Harmonien uns
in Ruhe versetzen und unser
Wohl-befinden steigern, was uns
zuweilen bis zu Verklärtheit zu
führen vermag!
Der durch Musik hervorgerufene Gefühlszustand, der uns
entspannt und meditativ werden
lässt, begünstigt auch die
Entfaltung noch schlummernder
psychischer und spiritueller
Fähigkeiten in unserm Innern.
Auch ist dem musikalischen
Einfluss in der Tat die Kraft
eigen, unser Inneres einzunehmen und dort Ausgeglichenheit und Harmonie zu verstärken.
Platon sagt zur Musik: „Die
Musik gibt unseren Herzen eine
Seele, versieht unsere Gedanken
mit Flügeln und verleiht unserer
Imagination Aufschwung.“ Dann
wiederum
schreibt
Yehudi
Menuhin in seiner Autobiographie „Unvollendete Reise“:
„Die Musik ist - wie Erde, Luft,
Wasser und Feuer - ein großes
fundamentales Element und hat
überall ihren Platz und gehört
niemandem. Die Menschheit
kann ihrer ebenso wenig
entbehren, wie auf Brot und
Zärtlichkeit zu verzichten!“ Und
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gerade, weil Musik universell ist,
bringt sie den Menschen soviel
Wohltaten. Auch ist sie ein
Agent für Vermittlung, Vereinigung, Integrierung und für
den Frieden. Darüber hinaus
stellt sie einen Einflussfaktor von
mentalem
und
spirituellem
Ausgleich dar. Sie ist ein Quell
unbeschreibbaren Glücks.
Die Musik besitzt mystische
Kraft, die sich direkt auf die
Seele auswirkt sowie auf den
physischen
Körper,
was
wiederum ihre hohe Wirksamkeit
auf
dem
Gebiet
der
Musiktherapie erklärt. Dieses
Heilverfahren, das sich auf das
Musikhören abstützt oder auf das
eigene Spielen eines Musikinstrumentes, kommt noch zu
wenig zum Einsatz und verdient,
dass man sich noch intensiver
mit dieser Heilmethode befasst.
Dazu müsste die Wissenschaft
die
physiologischen,
biochemischen und psychologischen
Wirkungen der Musik vertieft
erforschen.
Niemand
kann
bezweifeln, dass Musik einen
gezielten und unmittelbaren
Einfluss auf den Menschen und
im
Allgemeinen
auf
alle
Lebewesen ausübt. Tiere und
auch Pflanzen sind empfindsam
auf Töne, wie das aus
zahlreichen Versuchen hervorgeht. Im Übrigen ist Musiktherapie keine Praktik der
neueren Zeit, wie man das
eigentlich vermuten könnte. Um
sich davon zu überzeugen,
genügt es, sich nachfolgenden
Ausschnitt aus dem Buch von
Jamblichus,
Philosoph
und
Geschichtsschreiber aus dem 14.
Jahrhundert, zu Gemüte zu
führen: „Pythagoras war der
Ansicht, dass die Musik stark zur
Gesundheit beitrug, wenn sie auf
geeignete
Weise
eingesetzt
wurde. Zu diesem Zweck
bereitete er für seine Schüler
eine Tonmischung nach allen
Regeln der Kunst, die sich aus
bestimmten ganztongeprägten,
halbtongeprägten
und
harmonisch
austauschbaren
Melodien zusammensetzte. Und
mit dieser Tonmischung führte
Pythagoras die negative Gemütsbewegungen der Seele seiner
Schüler in eine gegenteilige
Richtung von derjenigen, welche
seine
Schüler
gegenwärtig
irrationell und versteckt eingenommen hatten zufolge von
Kummer, Zorn, Gereiztheit,
Angst, Verlangen aller Art,
Begierde,
Protzentum
und
Ungestüm.
Pythagoras
behandelte
jede
einzelne
Leidenschaft nach den Regeln
der Tugend, indem er sie mittels
geeigneter Melodien besänftigte,
so als ob es sich bei seinen
Klängen jeweils um eine
besondere heilbringende Arznei
handle. - Ebenso am Abend,
wenn die Schüler schlafen
gingen, erlöste sie Pythagoras
mittels besonderer Oden und
Gesänge von den Störungen und
Tumulten des zurückliegenden
Tagesverlaufs. Dann reinigte er
ihren Geisteszustand von körperbedingten
belastenden
strömenden Schwingungen, was
den
Schülern
zu
einem
friedlichen Schlaf in Begleitung
3
angenehmer und prophetischer
Träume verhalf.“
Bekanntlich schafft schöne
Musik
eine
vorteilhafte
Stimmung zu einer bevorstehenden
Meditation
und
erleichtert das Erlangen von
Einkehr und Abgeklärtheit. - In
bestimmten die Methode der
Ganzheitslehre
anwendenden
Kliniken wird Musik eingesetzt,
um den Bewusstseinszustand des
Patienten
dahingehend
zu
beeinflussen,
Erleichterung
seiner Leiden herbeizuführen.
Hier vermag eine sanfte,
friedvolle und meditative Musik
transpersonelle Zustände zu
schaffen und aufrecht zu
erhalten, Geisteszustände also,
die das objektive Bewusstsein
überschreiten.
Alles scheint darauf hinzuweisen, dass die Musik eine
spirituelle Kraft besitzt, die es
dem Menschen erlaubt, sich auf
sein Inneres Wesen und auf die
Schöpfung selbst abzustimmen.
So betrachtet kann man sagen,
dass die Musik wahrhaftig eine
heilige Kunst ist, besitzt sie doch
eine
Dimension,
die
ins
Jenseitige weist, was darauf
beruht, dass ihr eine übersinnliche Kraft zu eigen ist! Der
Musik zuhören entfaltet die
ganze Seelengröße und beflügelt
den Geist. Musik ist und bleibt
ein Ausdrucksmittel der Verwunderung und gestattet es, sich mit
Ebenen
des
Kosmischen
Bewusstseins in Einklang zu
versetzen!
Es ist offensichtlich, dass
Musik unsere Stimmung berührt
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und unsere Gefühle sowie unsere
Haltung und unser Betragen
beeinflusst. Ihre Besonderheit
und Absicht sind es, nicht
unseren Verstand, sondern unser
Gemüt anzusprechen, und das
Gemüt gehört zum Bereich
unserer Seele! Dazu sagt der
Philosoph Arthur Schopenhauer:
„Musik ist wie ein Mysterium.
Sie ist eine Kraft, die uns über
die Konflikte des alltäglichen
Lebens hinaushebt. Ihre Wirkung
ist
noch
mächtiger
und
durchdringender als diejenige
anderer Kunstformen, weil sie
unmittelbar unsere Gefühle
anspricht unter Auslassung des
Weges über die Gedanken. Sie
vermittelt uns etwas, was dem
Intellekt übergeordnet ist und
das unmittelbar unsere Seele
berührt.“ Desgleichen schreibt
François Mauriac in seinen
„Memoiren über das Innere“:
„Das Vorrecht der Musik ist es,
dass sie nicht wie das Gedicht
überlebt,
nicht
wie
das
Niedergeschriebene. Sie überlebt
nicht, sie fährt einfach fort zu
leben. Das Buch hingegen ist
uns überliefert, und über
dasselbe auch dessen Autor.
Dagegen sind wir der Musik
selbst ausgeliefert. Sie ist es, die
uns durchdringt, und die uns im
Innern entschleiert, und die uns
das Geheimnisvollste unseres
Wesens enthüllt, und zwar ohne
etwas aufzureißen, und wenn das
geschieht, offenbart sich lauteres
Hochgefühl. Die Musik lauscht
sich selber mit dem Kopf in den
Händen, und sie zwingt uns,
nichts anderem gewahr zu
werden als dessen, was sie
selber in uns aufdeckt, und das
ist immer das Versteckteste und
das zutiefst Begrabene.“
Der wahrhaftig inspirierte
Komponist
schöpft
seine
Melodien aus dem Quell
Kosmischer Inspiration, und das
aufgrund einer mehr oder
weniger bewussten Abstimmung
zum Göttlichen. Des weiteren
vermitteln seine Kompositionen
einen subjektiven Inhalt, der an
seinen
persönlichen
Träger
gebunden ist, und dem sich auch
Meisterschaft des Instrumentes
angliedert. Schließlich erreicht
die Interpretation eines Musikstückes den Zuhörer, der auf
seine eigene Art das Werk zu
schätzen
weiß,
wenn
er
genügend empfindsam für Musik
ist und auch ein gewisser
Kenner. Um sich ein Musikstück
gut anzuhören, sollte man sich
eigentlich zuvor erst einmal in
die Ruhe begeben, um sich so
unmittelbar
auf
Empfangsbereitschaft einstellen zu können,
sodass es einem dann gelingt, die
musikalische
Botschaft
des
Komponisten selber seelisch
mitzuempfinden. Jeder große
Tonschöpfer
zeichnet
sich
gestützt auf seine Persönlichkeit
durch einen ganz bestimmten
Musikausdruck aus, der ihn
charakterisiert.
Bekannt ist das geflügelte
Wort dafür, was wir mit
gehobener Musik bezeichnen
wollen: „Musik besänftigt die
Sitten“. Es stimmt ebenso, dass
wir durch melodische Rhythmen
beschwichtigt
werden
und
4
ergriffen sind, als auch, dass uns
die Musik zu höheren Ebenen
des Bewusstseins erhebt und uns
hier mit den subtilsten Energien
des Universums in Einklang
bringt. So betrachtet kann Musik
bei unserer mystischen Suche
eine
grundsätzliche
Rolle
spielen,
und
dies
kann
verwirklichbar sein, ob wir nun
Zuhörer,
Interpret
oder
Komponist sind. Dank der
gehobenen Musik ist es uns
vergönnt, unser Wesen zu
reinigen und zu göttlicher
Vereinigung zu finden!
Da sich die Musik in
Entsprechung
zu
den
Schwingungen hier auf Erden
befindet, ermöglicht sie, dass wir
auch feinere Vibrationen aus der
höheren
Welt
wahrnehmen
können, was wiederum das
grundlegende Gesetz widerspiegelt: „Wie Oben so Unten,
und wie Unten so Oben“. Derart
kann Musik sowohl den Körper
erfüllen als auch den Geist sowie
die Seele erquicken!
Das wiederum hatte Claude
Levi-Strauss zur Aussage veranlasst: „Die Musik bildet das
Mysterium menschlichen Erkennens. Sämtliche weiteren Zweige
des Wissens sind in ihr
enthalten. Die Musik hält den
Schlüssel zu ihrem Fortschritt
fest.“
BW
Copyright
AMORC – Die Rosenkreuzer 2011
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