Copyright: AMORC – Die Rosenkreuzer * Lange Straße 69 * D-76530 Baden-Baden Tel. 07221-66041 * [email protected] * www.rosenkreuzer.de Manche Schriftsteller der näheren Vergangenheit, die sich über Musik äußerten, haben die Wiege der Musik bei den Hebräern angesiedelt, dann wiederum bei den Ägyptern, aber auch bei den Phöniziern bis hin zu den Griechen. Einige von ihnen erkannten die Erwähnten als eigentliche Erfinder der Musik, aber auch Jubal als Nachkomme Kains, oder warum nicht Osiris, Hermes oder Apollon schlechthin? Wenn man die Ägypter ausklammert, sind die anderen angesprochenen Völker bezogen auf die Menschheitsgeschichte sehr modern, wo doch die Musik lange Zeit zuvor schon in Blüte gestanden hat! Hinter all den zitierten Einzelnamen stehen in ihrer Eigenschaft als vermutete Erfinder der Musik keine Menschen aus Fleisch und Blut, wie man es gerne glauben machen möchte, um sich schwierigere Nachforschungen zu ersparen, sondern es sind metaphysische Wesen, die über dem für den Menschen allgemein Verständlichen thronen, und über welche die betroffenen Völker sich ihre mehr oder weniger geflügelten Gedanken betreffend Kunst der Musik gebildet haben. Wenn man nun in den Annalen der einen oder anderen antiken Nation nachforscht, stellt man ausnahmslos fest, dass die dem Menschen als Gunst aus göttlicher Hand gewährte Musik von irgend einer Gottheit oder einem übernatürlichen Wesen vom Himmel her zur Erde überbracht worden war! In Indien war es Brahma durch seine Schöpferkraft. Dann kam Dayanànda Sarasvàti dazu, der die Prinzipien dieser bewunderungswerten Kunst vermittelte. Schließlich hat Isùra, ein Vertreter der indischen Trinität, das erste musikalische System festgelegt. In China hat Kaiser Fo-Hi mit seiner Tochter und seiner Schwester oder Frau NiuHoa zusammen die Elemente zur Musik zusammengetragen, die dann der nachfolgende Herrscher Shi Huàngdi, der „Göttliche Erhabene“, entfaltete. Die Chaldäer führten die Musik auf ihren allmächtigen Sonnengott Belus zurück, sowie auf den Fischgott Oannes, ihren ersten Gesetzesgeber. Den Ägyptern 1 überbrachten Isis und Osiris ihre Musik. Und die von den Phöniziern unterrichteten Thraker ersetzten Belus durch Olen. Bei den Griechen galt Apollon oder dann Hermes als Stifter, für die Kelten war es Bellen mit denselben Gaben wie Apollon. Und die in Europa am Wendekreis des Krebses angesiedelten Skandinavier schließlich erkannten ihrem Odin, sprich Wodan, all dasjenige zu, was die anderen Völker über ihre ersten Götter oder Gesetzesgeber ausgesagt haben. Musik, eine mystische Kunst Musik wird zuweilen beschrieben als die Kunst des Kombinierens von Tönen, um einen harmonischen Klangausdruck zu erzeugen. Natürlich überflügelt Musik diese stereotype Definition bei weitem. Musik ist noch subtiler als Poesie, denn sie übertrifft den Sinn und die Schönheit von Worten und sie versetzt uns in einen Zustand besonderer inneren Aufgeschlossenheit und Aufnahmebereitschaft. Wer hat nicht schon eine starke Ergriffenheit empfunden Copyright: AMORC – Die Rosenkreuzer * Lange Straße 69 * D-76530 Baden-Baden Tel. 07221-66041 * [email protected] * www.rosenkreuzer.de beim Zuhören eines Präludiums von Bach oder eines Nocturnes von Chopin? Selbst das Eigenschaftswort „schön“ vermag nicht auszudrücken, was man innerlich empfindet beim Lauschen von Klängen. Das ist darum so, weil „schöne Musik“ in unserm Innern edle Gefühle hervorruft sowie den Sinn für Ästhetik erweckt. Wer vermag wohl diesen Gefühlszustand von Freude, Glücksgefühl und Fülle zu beschreiben? In dieser Gemütslage gibt es keine Lücke mehr auszufüllen, kein Verlangen mehr zu befriedigen, nur tiefer innerer Friede nimmt uns jetzt ein. Musik existiert seit den ältesten Zeiten. Lange vor Jesus, benützten Babylonier, Ägypter, Chaldäer und Hebräer alle möglichen Arten von Musikinstrumenten wie Harfe, Leier, Flöte, Trompete, Trommel, Zimbel, und weitere Saiteninstrumente sowie Schlagzeug. Nehmen wir David, der spielte, um die Ängste von König Saul zu beschwichtigen und um den Ewigen zu preisen. Dann wiederum war Musik bei den Alten Griechen und Römern allgegenwärtig. War es nicht Apollon der Gott, der den Griechen die Geheimnisse der musikalischen Harmonie gebracht hatte? Verzauberte nicht Orpheus die Blumen und Tiere, wenn er seine erhabenen Melodien auf seiner Leier spielte? Auch haben die Religionen immer Musik zur Unterstützung ihrer Riten und Zeremonien verwendet, so dass man in diesem Zusammenhang heute auch von heiliger Musik spricht. Woher kommt nun wohl diese geheimnisvolle Kraft der Musik, die in unserm Innern dem gespielten Musikstück zufolge Entzücken, Freude, Sehnsucht, Hoffnung und noch weitere Gefühlserregungen auslöst? Um Musik wirklich aufnehmen zu können, müssen wir sie mit Liebe empfangen, und wir müssen dazu unser Herz für sie ganz öffnen. Anders gesagt soll die Musik unser Inneres vollumfänglich einnehmen, und unsere Seele berühren. Dann entfaltet sich ihre Schönheit und ihre Wirkung vollends und unser spirituelles Selbst sowie unser mentales Wesen erleben den Einfluss, der von ihr ausgeht. Unser ganzer Körper wird zum Resonanzkörper, auf den die musikalischen Schwingungen nun einwirken, und sie setzen ihn mit den aufbauenden Kräften, die in der Natur und im Universum walten, in Gleichklang! Es ist wirklich ein Wunder, aus ein paar erklingenden Tonfolgen unterschiedlicher Schwingungsfrequenzen mit ihren besonderen Rhythmen, die unser Ohr aufnimmt, ganz natürlich eine harmonische Folge herauszuhören, die uns innerlich entzückt! Der ausübende Musiker spürt unmittelbar die erspielten Vibrationen über sein Instrument und kann ihre Kraft ermessen. Über diese Tonschwingungen ist er in der Lage, sich in Resonanz zur Schöpfung 2 selber zu setzten. Und aus dieser Abstimmung empfängt er Inspiration! Das gilt aber auch für den Zuhörer, der gelernt hat, Musik über seine Seele zu hören. Die Tonleiter ist vergleichbar mit der Jakobsleiter, die unser Inneres mit den feinsten für uns noch erfahrbaren höheren Schwingungsebenen in Verbindung setzt. Von daher kommt es, wenn die durch wertvolle Musik erzeugten Harmonien uns in Ruhe versetzen und unser Wohl-befinden steigern, was uns zuweilen bis zu Verklärtheit zu führen vermag! Der durch Musik hervorgerufene Gefühlszustand, der uns entspannt und meditativ werden lässt, begünstigt auch die Entfaltung noch schlummernder psychischer und spiritueller Fähigkeiten in unserm Innern. Auch ist dem musikalischen Einfluss in der Tat die Kraft eigen, unser Inneres einzunehmen und dort Ausgeglichenheit und Harmonie zu verstärken. Platon sagt zur Musik: „Die Musik gibt unseren Herzen eine Seele, versieht unsere Gedanken mit Flügeln und verleiht unserer Imagination Aufschwung.“ Dann wiederum schreibt Yehudi Menuhin in seiner Autobiographie „Unvollendete Reise“: „Die Musik ist - wie Erde, Luft, Wasser und Feuer - ein großes fundamentales Element und hat überall ihren Platz und gehört niemandem. Die Menschheit kann ihrer ebenso wenig entbehren, wie auf Brot und Zärtlichkeit zu verzichten!“ Und Copyright: AMORC – Die Rosenkreuzer * Lange Straße 69 * D-76530 Baden-Baden Tel. 07221-66041 * [email protected] * www.rosenkreuzer.de gerade, weil Musik universell ist, bringt sie den Menschen soviel Wohltaten. Auch ist sie ein Agent für Vermittlung, Vereinigung, Integrierung und für den Frieden. Darüber hinaus stellt sie einen Einflussfaktor von mentalem und spirituellem Ausgleich dar. Sie ist ein Quell unbeschreibbaren Glücks. Die Musik besitzt mystische Kraft, die sich direkt auf die Seele auswirkt sowie auf den physischen Körper, was wiederum ihre hohe Wirksamkeit auf dem Gebiet der Musiktherapie erklärt. Dieses Heilverfahren, das sich auf das Musikhören abstützt oder auf das eigene Spielen eines Musikinstrumentes, kommt noch zu wenig zum Einsatz und verdient, dass man sich noch intensiver mit dieser Heilmethode befasst. Dazu müsste die Wissenschaft die physiologischen, biochemischen und psychologischen Wirkungen der Musik vertieft erforschen. Niemand kann bezweifeln, dass Musik einen gezielten und unmittelbaren Einfluss auf den Menschen und im Allgemeinen auf alle Lebewesen ausübt. Tiere und auch Pflanzen sind empfindsam auf Töne, wie das aus zahlreichen Versuchen hervorgeht. Im Übrigen ist Musiktherapie keine Praktik der neueren Zeit, wie man das eigentlich vermuten könnte. Um sich davon zu überzeugen, genügt es, sich nachfolgenden Ausschnitt aus dem Buch von Jamblichus, Philosoph und Geschichtsschreiber aus dem 14. Jahrhundert, zu Gemüte zu führen: „Pythagoras war der Ansicht, dass die Musik stark zur Gesundheit beitrug, wenn sie auf geeignete Weise eingesetzt wurde. Zu diesem Zweck bereitete er für seine Schüler eine Tonmischung nach allen Regeln der Kunst, die sich aus bestimmten ganztongeprägten, halbtongeprägten und harmonisch austauschbaren Melodien zusammensetzte. Und mit dieser Tonmischung führte Pythagoras die negative Gemütsbewegungen der Seele seiner Schüler in eine gegenteilige Richtung von derjenigen, welche seine Schüler gegenwärtig irrationell und versteckt eingenommen hatten zufolge von Kummer, Zorn, Gereiztheit, Angst, Verlangen aller Art, Begierde, Protzentum und Ungestüm. Pythagoras behandelte jede einzelne Leidenschaft nach den Regeln der Tugend, indem er sie mittels geeigneter Melodien besänftigte, so als ob es sich bei seinen Klängen jeweils um eine besondere heilbringende Arznei handle. - Ebenso am Abend, wenn die Schüler schlafen gingen, erlöste sie Pythagoras mittels besonderer Oden und Gesänge von den Störungen und Tumulten des zurückliegenden Tagesverlaufs. Dann reinigte er ihren Geisteszustand von körperbedingten belastenden strömenden Schwingungen, was den Schülern zu einem friedlichen Schlaf in Begleitung 3 angenehmer und prophetischer Träume verhalf.“ Bekanntlich schafft schöne Musik eine vorteilhafte Stimmung zu einer bevorstehenden Meditation und erleichtert das Erlangen von Einkehr und Abgeklärtheit. - In bestimmten die Methode der Ganzheitslehre anwendenden Kliniken wird Musik eingesetzt, um den Bewusstseinszustand des Patienten dahingehend zu beeinflussen, Erleichterung seiner Leiden herbeizuführen. Hier vermag eine sanfte, friedvolle und meditative Musik transpersonelle Zustände zu schaffen und aufrecht zu erhalten, Geisteszustände also, die das objektive Bewusstsein überschreiten. Alles scheint darauf hinzuweisen, dass die Musik eine spirituelle Kraft besitzt, die es dem Menschen erlaubt, sich auf sein Inneres Wesen und auf die Schöpfung selbst abzustimmen. So betrachtet kann man sagen, dass die Musik wahrhaftig eine heilige Kunst ist, besitzt sie doch eine Dimension, die ins Jenseitige weist, was darauf beruht, dass ihr eine übersinnliche Kraft zu eigen ist! Der Musik zuhören entfaltet die ganze Seelengröße und beflügelt den Geist. Musik ist und bleibt ein Ausdrucksmittel der Verwunderung und gestattet es, sich mit Ebenen des Kosmischen Bewusstseins in Einklang zu versetzen! Es ist offensichtlich, dass Musik unsere Stimmung berührt Copyright: AMORC – Die Rosenkreuzer * Lange Straße 69 * D-76530 Baden-Baden Tel. 07221-66041 * [email protected] * www.rosenkreuzer.de und unsere Gefühle sowie unsere Haltung und unser Betragen beeinflusst. Ihre Besonderheit und Absicht sind es, nicht unseren Verstand, sondern unser Gemüt anzusprechen, und das Gemüt gehört zum Bereich unserer Seele! Dazu sagt der Philosoph Arthur Schopenhauer: „Musik ist wie ein Mysterium. Sie ist eine Kraft, die uns über die Konflikte des alltäglichen Lebens hinaushebt. Ihre Wirkung ist noch mächtiger und durchdringender als diejenige anderer Kunstformen, weil sie unmittelbar unsere Gefühle anspricht unter Auslassung des Weges über die Gedanken. Sie vermittelt uns etwas, was dem Intellekt übergeordnet ist und das unmittelbar unsere Seele berührt.“ Desgleichen schreibt François Mauriac in seinen „Memoiren über das Innere“: „Das Vorrecht der Musik ist es, dass sie nicht wie das Gedicht überlebt, nicht wie das Niedergeschriebene. Sie überlebt nicht, sie fährt einfach fort zu leben. Das Buch hingegen ist uns überliefert, und über dasselbe auch dessen Autor. Dagegen sind wir der Musik selbst ausgeliefert. Sie ist es, die uns durchdringt, und die uns im Innern entschleiert, und die uns das Geheimnisvollste unseres Wesens enthüllt, und zwar ohne etwas aufzureißen, und wenn das geschieht, offenbart sich lauteres Hochgefühl. Die Musik lauscht sich selber mit dem Kopf in den Händen, und sie zwingt uns, nichts anderem gewahr zu werden als dessen, was sie selber in uns aufdeckt, und das ist immer das Versteckteste und das zutiefst Begrabene.“ Der wahrhaftig inspirierte Komponist schöpft seine Melodien aus dem Quell Kosmischer Inspiration, und das aufgrund einer mehr oder weniger bewussten Abstimmung zum Göttlichen. Des weiteren vermitteln seine Kompositionen einen subjektiven Inhalt, der an seinen persönlichen Träger gebunden ist, und dem sich auch Meisterschaft des Instrumentes angliedert. Schließlich erreicht die Interpretation eines Musikstückes den Zuhörer, der auf seine eigene Art das Werk zu schätzen weiß, wenn er genügend empfindsam für Musik ist und auch ein gewisser Kenner. Um sich ein Musikstück gut anzuhören, sollte man sich eigentlich zuvor erst einmal in die Ruhe begeben, um sich so unmittelbar auf Empfangsbereitschaft einstellen zu können, sodass es einem dann gelingt, die musikalische Botschaft des Komponisten selber seelisch mitzuempfinden. Jeder große Tonschöpfer zeichnet sich gestützt auf seine Persönlichkeit durch einen ganz bestimmten Musikausdruck aus, der ihn charakterisiert. Bekannt ist das geflügelte Wort dafür, was wir mit gehobener Musik bezeichnen wollen: „Musik besänftigt die Sitten“. Es stimmt ebenso, dass wir durch melodische Rhythmen beschwichtigt werden und 4 ergriffen sind, als auch, dass uns die Musik zu höheren Ebenen des Bewusstseins erhebt und uns hier mit den subtilsten Energien des Universums in Einklang bringt. So betrachtet kann Musik bei unserer mystischen Suche eine grundsätzliche Rolle spielen, und dies kann verwirklichbar sein, ob wir nun Zuhörer, Interpret oder Komponist sind. Dank der gehobenen Musik ist es uns vergönnt, unser Wesen zu reinigen und zu göttlicher Vereinigung zu finden! Da sich die Musik in Entsprechung zu den Schwingungen hier auf Erden befindet, ermöglicht sie, dass wir auch feinere Vibrationen aus der höheren Welt wahrnehmen können, was wiederum das grundlegende Gesetz widerspiegelt: „Wie Oben so Unten, und wie Unten so Oben“. Derart kann Musik sowohl den Körper erfüllen als auch den Geist sowie die Seele erquicken! Das wiederum hatte Claude Levi-Strauss zur Aussage veranlasst: „Die Musik bildet das Mysterium menschlichen Erkennens. Sämtliche weiteren Zweige des Wissens sind in ihr enthalten. Die Musik hält den Schlüssel zu ihrem Fortschritt fest.“ BW Copyright AMORC – Die Rosenkreuzer 2011