und Sternzeichen In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band 2 Der Mensch Band 3 Energie Band 4 Chemie Band 5 Entdecker und ihre Reisen Band 6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band 8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band 16 Planeten und Raumfahrt Band 17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band 21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden ISBN 978-3-7886-0662-6 00995 09 070803070808 0600060 6 02 06 Europreis [D] Band 62 Die Germanen Band 63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele 08/10 www.tessloff.com www.wasistwas.de Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Band 125 Band 126 Band 127 Band 128 Band 129 Bergbau Klima Deutschland Ernährung Hamster, Biber und andere Nagetiere Lkw, Bagger und Traktoren Sternbilder und Sternzeichen Allein der Blick zum Sternenhimmel in einer klaren Winternacht ist atemberaubend. Doch richtig spannend wird es dann, wenn man die Sterne den einzelnen Sternbildern und Tierkreiszeichen zuzuordnen weiß. Der Astrophysiker und langjährige Leiter des Hamburger Planetariums Professor Dr. Erich Übelacker stellt unterhaltsam die bekanntesten Sternbilder und ihre DeutunProf. Dr. Erich Übelacker gen vor und beschreibt die Sagen, die dazugehören. Sternkarten für jede Jahreszeit helfen diese Sternbilder auch zu finden. Das Buch vermittelt nicht nur wichtige astronomische Kenntnisse, sondern schlägt auch eine Brücke zur Astrologie, der Sternendeutung, und erklärt anschaulich den Unterschied zur Wissenschaft Astronomie. BAND 99 Sternbilder und Sternzeichen SEHEN MITMACHEN SEHEN | HÖREN | MITMACHEN Sternbilder BAND 99 BAND 99 www.wasistwas.de RE3_WIW_99_Sternbilder_1_3_Impressum.qxp 05.07.2010 Ein 16:33 Uhr Seite 1 Buch Von Prof. Dr. Erich Übelacker Illustrationen von Frank Kliemt und Dieter Müller RE3_WIW_99_Sternbilder_1_3_Impressum.qxp 05.07.2010 16:33 Uhr Seite 2 Vorwort Im dicht besiedelten, industrialisierten Mitteleuropa haben die Menschen den Kontakt zur Natur weitgehend verloren. Auch die Sterne am nächtlichen Himmel werden kaum mehr wahrgenommen. Viele junge Besucher, die zum ersten Mal in ein Planetarium kommen, haben vorher noch nie bewusst Sterne beobachtet, was in der hell erleuchteten Stadt mit ihrer verschmutzten Luft auch nicht verwunderlich ist. Blickt man jedoch in einer klaren, mondlosen Nacht im Gebirge zum Himmel, so kann man auch heute noch ohne jedes Hilfsmittel über 2 000 Sterne erkennen. Wir erleben den Himmel dann fast genau so wie unsere Vorfahren. Sie sahen in bestimmten Sternengruppen Götter, Helden oder Tiere, die in ihren Sagen und Mythen vorkamen. Auf diese Weise entstanden die unterschiedlichsten Sternbilder. Das für diese Produktion verwendete Inhaltspapier Arctic matt liefert Gryxbo, Schweden. Dieses Buch stellt die wichtigsten Sternbilder und ihre Sagen vor, und meist gibt es mehr als eine Geschichte oder Deutung. Bekannte Sternbilder werden zudem oft sehr unterschiedlich dargestellt. So sahen die Griechen im Sternbild Jungfrau die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter oder deren Tochter Persephone. Für die Römer dagegen verkörperte es die Göttin der Gerechtigkeit und die frühen Christen sahen in ihm die Jungfrau Maria. Wer von Sternbildern spricht, meint oft die astrologischen Sternzeichen oder Tierkreiszeichen. Warum das falsch ist und was der grundsätzliche Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie ist, wird in diesem Band ebenso erklärt. Vier Sternkarten für Frühling, Sommer, Herbst und Winter helfen dem Leser, die wichtigsten Sternbilder aufzufinden. BAND 99 Die Schreibweise entspricht den Regeln der neuen Rechtschreibung. BILDQUELLENNACHWEIS: FOTOS: Archiv für Kunst u. Geschichte, Berlin: S. 16 u (Farblithografie, 1897, Teil eines Sammelbildchens, Serie „Der Tierkreis“, Detmold); 18 o (apulische Vasen-malerei, um 340 - 320 v. Chr., Kunsthistorisches Museum, Wien); 19 o (Gemälde von Carl-W. Röhrig, 1988); 20 u (Sammelbildchen siehe oben); 21 u (thrakische Kunst, Grabfund aus der Zeit 350 - 300 v.Chr., archäologisches Museum, Sofia); 22 u (Ölgemälde von Varotari (1588 - 1648), Galaeria dell` Accademia, Venedig); 27 o (Ölgemälde von D. Beccafumi (1486 - 1551), Museo Horne, Florenz); 31 u (Zeichnung von Guercino, graphische Sammlung Albertina, Wien); 35 o (Gemälde von Jacopo del Sellaio, 1490, Kunstmuseum Kiew); 35 u (Jacopo de Martini, um 1821/23, Galleria dell`Accademia, Venedig); Archiv Tessloff Verlag: S. 2/3 (Hintergr.), 11 m, 40 m; Astrodienst, Zürich: S. 45 u; Astrofoto: S. 2 (Koch), 6 u (AAO/Malin), 8 u (AAO/Malin), 16 o (Atlas Photo Bank/Koch), 17 o (Stättmayer), 17 u (Shigemi Numazawa), 18 u (ESO), 19 u (Atlas Photo Bank/Koch), 20 o (Atlas Photo Bank/Koch), 20 mr (Koch), 21 o (Atlas Photo Bank/Koch), 21 u, 22 o (Shigemi Numazawa), 23 u (Atlas Photo Bank/Koch), 24 m (Shigemi Numazawa), 25 o (Atlas Photo Bank/Koch), 25 u (NASA), 26 u (Atlas Photo Bank/Koch), 26/27 u (NASA), 27 u (Atlas Photo Bank/Koch), 28 u (Shigemi Numazawa), 29 o (NASA), 29 u (Binnewies/Sporenberg), 31 o (NAO), 31 mr (Atlas Photo Bank/Koch), 33 o (Atlas Photo Bank/Koch), 35 m (Atlas Photo Bank/Koch), 36 o (Atlas Photo Bank/Koch), 37 o (Shigemi Numazawa), 37 u (Koch), 40 o (Atlas Photo Bank/Koch), 48 (Hintergr. Atlas Photo Bank/Koch); Bildarchiv Steffens, Mainz: S. 26 o (Gravur von Alexander Mair, 1603, handkoloriert von Johann Bayer, private Sammlung); Das Fotoarchiv: S. 29 mr (Radioteleskop), 29 mr (Teleskop klein); Direktfoto: S.11 ul; Histor. Farbarchiv Dr. Elsler: S. 5 o, 42 o, 43 o, 46 u; Franckh Kosmos Verlag, Stuttgart: S. 11 ur; Dr. Shimei Liu: S. 47 ur (chin. Schriftzeichen); Picture Desk: S. 28 o (Spielkarten aus dem 17. Jahrhundert, The Art Archive/Museo Correr Venice/Dagli Orti, Venedig); 46 o (Kopie des Deckengemäldes, Tempel Hathor, Dendera, Ptolemäische Dynastie um 305 - 30 v. Chr., Ägypten, The Art Archive/R. Papyr., Inst. Cairo/Dagli Orti); Science Photo Library: S. 42 u (Charmet), 43 u; Sieger GmbH, Lorch: S. 47; UMSCHLAGFOTOS: Corbis Images: B. Allen (Mann m. Ferngl.), Bettmann (Sternkreis im HG), Stocktrek Images (Sterne im HG); Getty Images: Dorling Kindersley (Skorpion, Bär, Centaurus, Sternkreiszeichen Rücks.); Stocktrek Images (Landschaft Rücks.); Shutterstock Images LLC: kldy (Uhr Vordergr.); COVERGESTALTUNG: stereobloc, Berlin; GRAFIK: Johannes Blendinger, Nürnberg ILLUSTRATIONEN: Frank Kliemt: S. 4/5 u, 6 o, 7 u, 8 o, 9, 10, 12 u, 13, 14, 15, 30, 32, 34, 38, 41, 44, 45 o; Gerd Müller: S. 12 o, 24 u, 33 u, 36, 39, 40 u; BILDREDAKTION: Christine Schmidt-Rudloff; LEKTORAT: Dr. Heike Herrmann Copyright © 2010, 2004 TESSLOFF VE RL AG, Burgschmietstraße 2–4, 90419 Nürnberg www.tessloff.com • www.wasistwas.de Die Verbreitung dieses Buches oder von Teilen daraus durch Film, Funk oder Fernsehen, der Nachdruck, die fotomechanische Wiedergabe sowie die Einspeicherung in elektronische Systeme sind nur mit Genehmigung des Tessloff Verlages gestattet. 2 ISBN 978-3-7886-0662-6 RE3_WIW_99_Sternbilder_1_3_Impressum.qxp 05.07.2010 16:33 Uhr Seite 3 Inhalt Milliarden ferne Sonnen Was sind Sterne? Was ist ein Sternbild? Haben alle Sterne Namen? Verändern sich die Sternbilder? Kann man in einer Nacht alle Sternbilder sehen? Gibt es Sternbilder, die nie untergehen? Sternenbeobachtung leicht gemacht 4 4 6 7 8 9 11 Der Tierkreis Wie entstehen die Jahreszeiten? Was ist die Ekliptik? Was versteht man unter dem Frühlingspunkt? Sternbild oder Sternzeichen? Wie kam der Widder an den Himmel? Was erzählten sich unsere Vorfahren über den Stier? 12 13 13 15 16 17 Nach wem wurde das Sternbild Zwillinge benannt? 19 Was weiß man vom Sternbild Krebs? 20 Welche Bedeutung hatte früher der Löwe? 21 Wie lange kennt man schon das Sternbild Jungfrau? 22 Stand die Waage schon immer am Himmel? 23 Was hat der Skorpion mit dem Orion zu tun? 23 Wer war der himmlische Schütze? 25 Steinbock oder Ziegenfisch? 26 Was hat der Wassermann mit der Sintflut zu tun? 27 Wie kamen die Fische an den Himmel? 28 Der Blick zu den Sternen 29 Der Sternenhimmel rund ums Jahr Welche Sternbilder sieht man besonders gut im Winter? Wie heißt das schönste Wintersternbild? Was sieht man am Frühlingshimmel? Was hat der Bär mit dem Wagen zu tun? Welche Sternbilder sieht man in den Sommernächten? Was weiß man über die Sternbilder Herkules und Schlangenträger? Wie heißen die schönsten Herbststernbilder? Wer war Andromeda? Gibt es Sterne, die von Deutschland aus nie zu sehen sind? 30 31 32 33 34 36 38 39 40 Astronomie und Astrologie Was versteht man unter Astrologie? 42 Bestimmt das Sternzeichen den Charakter? 43 Wie entsteht ein Horoskop? 44–45 Die Sternzeichen anderer Kulturen 46–47 Index 48 Das Sternbild Orion mit seinen drei Gürtelsternen, das man im Hintergrund erkennen kann, ist am Nachthimmel einfach zu entdecken (siehe Seite 7 und Seite 30). 3 RE3_WIW_99_Sternbilder_4_48.qxp 18.05.2010 12:43 Uhr Seite 4 Milliarden ferne Sonnen Blickt man in einer klaren, mondlosen Nacht zum Himmel, so kann man unter günsWas sind Sterne? tigen Bedingungen mit dem bloßen Auge etwa 2400 Sterne sehen, durch die wie ein silbernes Band die Milchstraße verläuft. Sieht man einmal von den Planeten, den Geschwistern unserer Erde, ab, so sind alle diese Sterne ferne Sonnen. Man nennt sie auch Fixsterne. Das erste, was uns bei flüchtiger Betrachtung dieser Lichtpunkte am Himmel auffällt, ist ihre unterschiedliche Helligkeit. Schon der griechische Astronom Hipparch (190–125 v. Chr.) teilte die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne in sechs Größenklassen ein. Die Sterne 1. Größe waren die hellsten, die der 6. Größenklasse waren gerade noch zu sehen. In unserem wissenschaftlichen Zeitalter sind die Helligkeitsklassen ganz exakt definiert. Ein Stern 1. Größe ist genau 2,512-mal heller als ein Stern 2. Größe. Es gibt auch Gestirne der 7., 8. oder auch 4 18. Größenklasse, die man nur mit optischen Instrumenten sehen kann. Ganz helle Himmelskörper haben die Helligkeit 0 oder negative Werte, der Planet Venus zum Beispiel um –4,5, der Vollmond –12,55 und die Sonne –26,7. Es gibt Sterne, die viel größer oder kleiner und in Wirklichkeit viel heller oder lichtschwächer als unsere Sonne sind. Sie erscheinen uns um so heller, je näher und leuchtkräftiger sie sind. Ein naher kleiner Stern der 1. Größe kann also in Wirklichkeit viel schwächer strahlen als ein sehr ferner Riesenstern der 3. Größe. ASTRONOMIE Die Astronomie ist die Wissenschaft vom Weltall und ein Teilgebiet der Physik. Sie beschäftigt sich mit den Planeten, Sternen, Sternfamilien und der Materie, die sich zwischen den Sternen befindet. Zur Astronomie gehört auch die Kosmologie, die sich mit dem Aufbau des Universums und seiner Geschichte befasst. Die sogenannte Kosmogonie beschreibt die Entstehung und Entwicklung der Himmelskörper. Das Wort Astronomie setzt Die Nachbarsonnen sind so weit entfernt, dass ein Menschenleben nicht Was ist ein Sternbild? ausreicht, mit bloßem Auge ihre Bewegungen untereinander zu beobachten. Sie scheinen an der Himmelskugel festgemacht, also fixiert zu sein und werden deshalb im Gegensatz zu sich aus den griechischen Wörtern „astron“ = Stern und „nomos“ = Gesetz zusammen. Die meisten Sterne, die wir beobachten, sind ferne Sonnen. Sie scheinen am Himmel befestigt oder fixiert zu sein. Sie bilden, wenn man sich Verbindungslinien denkt, Figuren, die man Sternbilder nennt. RE3_WIW_99_Sternbilder_4_48.qxp 18.05.2010 12:44 Uhr Seite 5 Die FIXSTERNE sind unvorstellbar weit entfernt. Man misst ihre Abstände von der Erde gewöhnlich in Lichtjahren. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht mit seiner Geschwindigkeit von 300 000 Kilometern pro Sekunde in einem Jahr zurücklegt. Das sind etwa 9,46 Billionen Kilometer. Der uns nächste Fixstern, Proxima Centauri, ist 4,3 Lichtjahre, der Mond nur etwa 1,3 Lichtsekunden entfernt. Unsere schnellsten Raumsonden wären zu Proxima Centauri rund 70 000 Jahre unterwegs. Beobachtet man die Sterne mit Fernrohren, so geht die Zahl der Fixsterne schnell in die Hunderttausende. Unsere Galaxie, das Milchstraßensystem, besitzt rund 200 Milliarden davon, und wir kennen Milliarden von Galaxien! Die personifizierten Planeten und Tierkreiszeichen. den wandernden Planeten Fixsterne genannt. Sie bilden immer dieselben Figuren und Muster, die Sternbilder. Auch zur Zeit der alten Ägypter, Babylonier und Griechen sahen diese Sternbilder nicht viel anders als heute aus. Sie wurden von unseren Vorfahren schon vor Jahrtausenden aufmerksam beobachtet und nach Göttern, Helden oder Tieren benannt. Viele Sternbilder wie Skorpion oder Löwe lassen erkennen, warum man sie so genannt hat, bei anderen ist kaum ein Zusammen- hang zwischen Form und Namen auszumachen. Wir kennen heute 88 Sternbilder. Einige von ihnen waren schon 5000 v. Chr. an den Ufern von Euphrat und Tigris bekannt, andere kamen im alten Griechenland dazu. Die älteste einigermaßen vollkommene Beschreibung des Sternengewölbes, die bereits 43 unserer heute bekannten Sternbilder zeigt, geht etwa auf das Jahr 2000 v. Chr. zurück. Die Chinesen, Indianer, Ägypter oder Südseevölker fassten die Sterne zu ganz anderen Figuren als wir zusammen. Sie hatten ja auch andere Götter und Sagen, die sich in ihren Sternbildern widerspiegeln sollten. Die im Wesentlichen auf das alte Griechenland zurückgehenden 88 international anerkannten Sternbilder könnten auch ganz anders heißen. Sternbilder sind also willkürlich zu bestimmten Figuren zusammengefasste Sterne. Jedes Sternbild hat bei uns einen deutschen und einen lateinischen Namen sowie eine genau festgelegte Abkürzung. So heißt der „Schütze“ lateinisch „Sagittarius“ und trägt die Abkürzung „Sgr“. 5 RE3_WIW_99_Sternbilder_4_48.qxp 18.05.2010 12:44 Uhr Seite 6 DIE STERNBILDNAMEN AUCH MONDE HABEN Adler Füchschen Kleiner Löwe Oktant Sextant NAMEN Altar Fuhrmann Kleine Wasser- Orion Skorpion Die meisten Planeten werden Andromeda Füllen Paradiesvogel Steinbock von Monden umkreist. Auch Becher Giraffe Kranich Pegasus Stier sie haben Namen. Die beiden Bildhauer Grabstichel Krebs Pendeluhr Südliche Krone Marsmonde haben zum Bei- Bootes Großer Bär Kreuz des Sü- Perseus Südlicher Fisch spiel die griechischen Namen Centaurus Großer Hund Phobos (= Furcht) und Deimos Chamäleon Haar der Bere- schlange Pfau Südliches Leier Pfeil Dreieck dens (= Schrecken). Das erinnert Löwe Phönix Tafelberg daran, dass Mars in der Antike Drache Hase Luchs Rabe Taube der Kriegsgott war. Die vier Dreieck Herkules Luftpumpe Schiffskiel Tukan größten Jupitermonde heißen Eidechse Hinterdeck Maler (Maler- Schiffskompass Waage Io, Europa, Ganymed und Einhorn Indianer Schild Walfisch Kallisto. Diese Namen erin- Eridanus Jagdhunde Mikroskop Schlange Wassermann nern an Begleiterinnen und Fernrohr Jungfrau Netz Schlangenträger Widder Freunde des Göttervaters Fische Kassiopeia Nördliche Krone Schwan Winkelmaß Zeus. Der größte Mond des Fliege Kepheus Nördliche Was- Schwertfisch Wolf Saturn wird Titan genannt. Fliegender Kleiner Bär Schütze Zirkel Segel Zwillinge Delfin Fisch nike Kleiner Hund Staffelei) serschlange Ofen (Fornax) Jeder kennt im Raumfahrtzeitalter die Namen der Planeten wie Mars, Venus oder Haben alle Sterne Namen? Jupiter. Sie wurden nach römischen Gottheiten benannt. Auch die hellsten Fixsterne haben Namen. Die meisten sind arabischen Ursprungs, aber es gibt auch griechische und lateinische Sternnamen. Der linke Schulterstern des „Himmelsjägers“ Orion heißt zum Beispiel Beteigeuze. Dieser für uns merkwürdig klingende Name kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Schulter des Riesen“. Der rechte, etwas lichtschwächere Schulterstern heißt Bellatrix. Das ist das lateinische Wort für Kriegerin. Der hellste aller Fixsterne wird Sirius genannt. Dieser Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „der Strahlende“. Nur die auffälligsten Sterne haben Eigennamen. Dazu kommt eine andere, viel umfassendere Methode, die Sterne zu benennen. Man Der Orionnebel M 42: Hier entstehen vor den Augen der Astronomen noch heute neue Sterne und Sonnensysteme. Er ist in klaren Winternächten schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. 6 Um Sternkarten besser zu verstehen, sollte man das griechische Alphabet kennen. α Alpha β Beta γ Gamma δ Delta ε Epsilon ζ Zeta η Eta θ Theta ι Iota κ Kappa λ Lambda μ Mü ν Nü ξ Xi ο Omicron π Pi ρ Rho σ Sigma τ Tau υ Ypsilon ϕ Phi χ Chi (Ki) ψ Psi ω Omega RE3_WIW_99_Sternbilder_4_48.qxp NEUE SONNEN UND RIESEN STERBENDE Im Orion (siehe unten) kann man schon mit dem bloßen Auge das Werden und Vergehen im All beobachten. Unter den drei markanten Gürtelsternen erkennt man bei guten Bedingungen ein blasses Wölkchen, den Orionnebel. An dieser Stelle entstehen noch heute neue Sonnen. Beteigeuze, der linke Schulterstern, ist dagegen eine sterbende Sonne, die sich im Todeskampf mächtig aufgebläht hat. Sie wird vielleicht bald mit einer gewaltigen Explosion, einem Supernova-Ausbruch, zugrunde gehen. 18.05.2010 12:44 Uhr Seite 7 jedes Sternbild viel mehr Sterne, als es Buchstaben im griechischen Alphabet gibt. Die Astronomen geben den vielen lichtschwachen Sternen Nummern oder haben andere Methoden sie zu bezeichnen, was uns aber nicht weiter beschäftigen soll. bediente sich dafür des griechischen Alphabets und bezeichnete den hellsten Stern eines Sternbildes mit dem ersten Buchstabe Alpha, den zweithellsten mit dem zweiten Buchstaben Beta und den dritthellsten mit dem dritten Buchstaben Gamma und so weiter. Der hellste Stern des Großen Hundes, Sirius, heißt also auch Alpha, der zweithellste Stern dieses Sternbildes, Murzim, bekommt den Buchstaben Beta. Bei einigen Sternbildern trägt aus historischen Gründen der lichtstärkste Stern nicht die Bezeichnung Alpha. Der hellste Stern im Orion, Rigel, hat zum Beispiel den Buchstaben Beta erhalten. Natürlich hat Das bekannteste aller Sternbilder, der Große Wagen oder Große Verändern Bär, sah vor sich die 2 000 Jahren Sternbilder? schon so wie heute aus. Nun sind die Fixsterne ja nicht, wie man früher annahm, an einer festen Himmelskugel fixiert, sondern sie bewe- DAS STERNBILD ORION GENAUER BETRACHTET 6h Das Sternbild Orion: Unsere Vor- ZWILLINGE fahren sahen in dieser Figur einen + 20° großen Jäger. Die Astronomen gaben dem Sternbild genaue Grenzen. Die hellsten Sterne tragen meist arabi- STIER sche Namen wie zum Beispiel der Stern „Beteigeuze“ und werden mit griechischen Buchstaben bezeichnet (siehe Tabelle links). + 10° Beteigeuze γ α Bellatrix ORION ζ ε δ 0° M 42 Orionnebel β Rigel - 10° 7 und Sternzeichen In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band 2 Der Mensch Band 3 Energie Band 4 Chemie Band 5 Entdecker und ihre Reisen Band 6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band 8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band 16 Planeten und Raumfahrt Band 17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band 21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden ISBN 978-3-7886-0662-6 00995 09 070803070808 0600060 6 02 06 Europreis [D] Band 62 Die Germanen Band 63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele 08/10 www.tessloff.com www.wasistwas.de Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Band 125 Band 126 Band 127 Band 128 Band 129 Bergbau Klima Deutschland Ernährung Hamster, Biber und andere Nagetiere Lkw, Bagger und Traktoren Sternbilder und Sternzeichen Allein der Blick zum Sternenhimmel in einer klaren Winternacht ist atemberaubend. Doch richtig spannend wird es dann, wenn man die Sterne den einzelnen Sternbildern und Tierkreiszeichen zuzuordnen weiß. Der Astrophysiker und langjährige Leiter des Hamburger Planetariums Professor Dr. Erich Übelacker stellt unterhaltsam die bekanntesten Sternbilder und ihre DeutunProf. Dr. Erich Übelacker gen vor und beschreibt die Sagen, die dazugehören. Sternkarten für jede Jahreszeit helfen diese Sternbilder auch zu finden. Das Buch vermittelt nicht nur wichtige astronomische Kenntnisse, sondern schlägt auch eine Brücke zur Astrologie, der Sternendeutung, und erklärt anschaulich den Unterschied zur Wissenschaft Astronomie. BAND 99 Sternbilder und Sternzeichen SEHEN MITMACHEN SEHEN | HÖREN | MITMACHEN Sternbilder BAND 99 BAND 99 www.wasistwas.de