Leishmaniose - Tierarztpraxis Dr. Martin Wenger

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Tierarztpraxis Dr. med. vet. Martin Wenger
Leishmaniose
Definition
Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine parasitäre Infektionskrankheit des Hundes, die durch Protozoen
(Tryponosomatiden) hervorgerufen und von Sandmücken/Schmetterlingsmücken (Phlebotomus-Arten) übertragen wird. Die
Hunde-Leishmaniose gilt als Zoonose (= auf den Menschen übertragbar) und ist deshalb auch für Menschen von
zunehmender Bedeutung. Durch urlaubsbedingte Mitnahme von Hunden in endemische Gebiete, insbesondere nach
Südeuropa oder das Mitbringen von Tieren aus diesen Ländern, wird die Leishmaniose auch in Deutschland immer häufiger
diagnostiziert. Sie ist wahrscheinlich die in Deutschland am häufigsten aus Urlaubsländern eingeschleppte
Infektionskrankheit. Die übertragenden Mücken wurden auch in Deutschland bereits nachgewiesen, so dass eine
endemische Ausbreitung in manchen Regionen im deutschsprachigen Raum nicht auszuschließen ist. Die wichtigste Rolle
im deutschsprachigen Raum spielen aber nach wie vor Hunde die in den Urlaub in südliche Länder mitgenommen werden.
Auch der (gut gemeinte) Import von Hunden aus den Mittelmeerländern sorgt für eine massive Verbreitung der
Leishmaniose in unseren Breiten.
Ätiologie und Pathogenese
Leishmaniose wird durch Leishmania-Arten hervorgerufen, die intrazellulär, vor allem in bestimmten Blutzellen,
parasitieren. Weltweit kommen in den warmen Ländern verschiedene Leishmanienarten vor, die sich aber in ihrem
Aussehen sowie ihren krankmachenden und ihren biochemischen Eigenschaften nur unwesentlich unterscheiden. In
Südeuropa und den südlich ans Mittelmeer angrenzenden Ländern ist der Haupterreger Leishmania infantum. Mit
Leishmanien infizierte Hunde sind das wesentliche Erregerreservoir für Leishmania-Infektionen bei Menschen und
Hunden in Südeuropa, Nordafrika, Asien und das tropische Südamerika. Die Ansteckung erfolgt über Mücken der Gattung
Phlebotomus. Ohne diese Vektoren findet eine Leishmania-Übertragung auf Hunde und Menschen nur sehr selten statt. In
seltenen Fällen kann es allerdings zu einer Ansteckung über Schmierinfektionen mit Erreger-haltigen Sekreten von kranken
Hunde (vor allem bei Hunden mit Hautveränderungen) kommen, falls die potentiellen Empfänger Hautverletzungen
aufweisen. Ein Hund mit Leishmaniose ist also auch in deutschsprachigen Ländern als Infektions- und Zoonosequelle
anzusehen.
Klinische Symptome
Viele Hunde in südlichen Regionen infizieren sich, erkranken aber nie. In vielen dieser Gebiete haben weit mehr als 50 %
der Hunde Antikörper. Die Inkubationszeit kann zwei Monate bis Jahre dauern. Ob und wann ein infizierter Hund
erkranken wird, ist schwer vorherzusagen. Bei Hunden mit höheren Antikörpertitern ist die Wahrscheinlichkeit, dass
irgendwann Symptome auftreten (also einer klinisch manifesten Infektion), größer. Ob ein Hund, der keine klinischen
Symptome entwickelt, den Erreger jemals eliminieren kann oder ob er lebenslang infiziert bleibt, ist unbekannt. Die
klinischen Symptome variieren in sehr hohem Maße. Je nach Verlaufsform können verschiedene innere Organe (viszerale
Form) oder aber auch die Haut und/oder die Schleimhäute (Kutane Form) betroffen sein. Vor allem die viszerale Form
verläuft ohne Behandlung meist tödlich. Diese Formen können einzeln oder gemeinsam auftreten und auch ineinander
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übergehen. Die Hautveränderungen äußern sich vor allem mit Haarausfall am Nasenrücken, an den Ohrenspitzen und rund um
die Augen herum („Brillenbildung“). Die kahlen Stellen sind von leicht fettigen, weißen Schuppen bedeckt.
Die Hautveränderungenn können sich auf Hals, Rücken, Gliedmassen und Pfoten ausbreiten. Infolge einer chronischen
Krallenbettentzündung kommt es häufig zu einem übermäßigen Krallenwachstum. Die Lymphknoten sind sehr oft vergrößert,
ebenso die Leber und die Milz. Die Krankheit äußert sich vielfach mit unspezifischen, oft auch schubweise verlaufenden
Symptomen (Apathie, Abmagerung, lichtes Haarkleid, Fieberschübe, Nasenbluten, Lymphknotenvergrößerung, Durchfall).
Im weiteren kann auch Muskelschwund (vor allem der Kopfmuskeln) vorkommen.
Diagnose
Typischer Befund ist ein sehr hoher Proteingehalt des Blutes, der auf eine Immunreaktion des Körpers zurückzuführen ist.
Diese Immun-Reaktion kann extrem ausgeprägt sein und ähnelt den Befunden bei feliner infektiöser Peritonitis (FIP, eine
Katzenkrankheit). Häufig besteht gleichzeitig eine Nierenentzündung. Indirekter Erregernachweis: Häufig werden
Antikörpernachweise zur Diagnose der Infektion verwendet. Das Vorhandensein von Antikörpern gibt jedoch nur den
Erregerkontakt an. Da eine vollständige Erregerelimination (mit und ohne Therapie) jedoch sehr unwahr-scheinlich ist und
bislang keine Impfung auf dem Markt ist, kann man bei vorhandenen Antikörpern auf eine Infektion schließen. Ob ein Hund
erkrankt ist oder erkranken wird, lässt sich durch den Antikörpernach-weis aber nicht sicher sagen. Ein Tier mit einem
hohen Titer erkrankt jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit als ein Tier mit einem niedrigen Titer. Etwa 30 % aller Hunde
mit klinisch manifester Leishmaniose (vor allem, wenn nur Hautveränderungen vorhanden sind) bilden allerdings keine
Antikörper. Ein negativer Antikörpernachweis schließt daher das Vorhandensein einer Leishmaniose nicht aus. Direkter
Erregernachweis: Da der Antikörpernachweis bei Hunden mit Leishmaniose negativ sein kann, ist bei Verdacht (und
negativem Antikörpernachweis) ein direkter Erregernachweis anzuraten. Möglich ist ein mikroskopischer Nachweis der
Leishmanien Auch eine PCR (Nachweis der Erreger-DNA) Ist möglich. Für alle direkte Erregernachweisverfahren gilt
jedoch nur ein positiver Nachweis als beweisend.
Therapie und Prognose
Die routinemäßig zur Therapie eingesetzten Präparate (fünfwertige Antimonverbindungen) führen zwar zu einer Besserung der
Symptome, aber nur in seltenen Fällen zu einer vollständigen Heilung.Mit Allopurinol steht inzwischen ein weiteres,
preiswertes Medikament zur Verfügung, das wenig Nebenwirkungen hat. Bei einer klinisch manifesten Leishmaniose
empfiehlt sich eine Kombinationstherapie, bei gesunden Hunden mit Antikörpern die alleinige Therapie mit Allopurinol. Je
nach Besserung der klinischen Symptome muss Allopurinol länger, gegebenenfalls lebenslang, gegeben werden. Ohne
Behandlung sterben bis zu 90 % der Hunde mit klinisch manifester Leishmaniose innerhalb eines Jahres. Mit Therapie
ist die Prognose besser. Trotzdem ist eine vollständige Erregerelimination auch mit Therapie unwahrscheinlich, Rückfälle
sind häufig.
Prophylaxe und Bedeutung für den Menschen und andere Tiere
Eine wirksame Prophylaxe, z. B. in Form von Impfungen, ist derzeit nicht verfügbar. Ein neuer Impfstoff soll jedoch bald,
zumindest in einigen Mittelmeerländern, auf den Markt kommen. Der bestmöglichste Schutz ist es allerdings, Tiere möglichst
nicht in endemische Gebiete (und dazu gehört beispielweise bereits Südtirol!) mitzunehmen. Sollte dies aus den
verschiedensten Gründen nicht möglich sein, stehen verschiedene Schutzmaßnahmen zur Verfügung. Hierzu gehören
Mückenabwehr durch Insektizide und Repellentien, wie z. B. mit Deltamethrin getränkten Halsbändern (Scalibor),
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Permethrin--Spot on (Exspot) oder Diethyltoluamid-Spray (Autan). Die Flugzeit der Mücken (frühe Morgen- und
Abendstunden) sollten für Spaziergänge gemieden werden. Eine prophylaktische Behandlung kann mit Allopurinol
durchgeführt werden. Fehlen die übertragenden Mücken, ist das Zoonosepotential klein und beschränkt sich auf das gering
einzustufende Ansteckungsrisiko über Hautwunden. Die Gefahr der Direktübertragung von Hunden auf Menschen kann
jedoch nicht 100%-ig ausgeschlossen werden. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder unter zwei Jahren und
immunsupprimierte Personen, wie HIV-infizierte Menschen, Patienten unter Chemo- oder Kortisontherapie. Es ist
deshalb bei Kindern und immunsupprimierten Personen auf peinliche Hygiene zu achten, und diese sind von infizierten
Hunden fern zu halten.
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