Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Ludwig-Maximilians-Universität München Einführung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Die Folien zur Vorlesung finden Sie auf unserer Homepage: http://www.kjp.med.uni-muenchen.de Vorlesung: Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Montag: 16.30 Uhr – 18.00 Uhr Hörsaal der Psychiatrischen Klinik, Nußbaumstr. 7 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne (Direktor der Klinik) Apl. Prof. Dr. med. Reiner Frank, Leiter der Poliklinik Prof. Dr. med. Waldemar v. Suchodoletz, Leiter der Abteilung für Entwicklungsfragen Frau PD Dr. med. habil. Michele Noterdaeme, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Bezirks Oberbayern, Abteilung für teilleistungsgestörte Kinder PD Dr. med. habil. Karl-Heinz Brisch, Dr. v. Haunersches Kinderspital der LMU, Psychosomatische Abteilung Vorlesung: Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie - Sommersemester Einführung Diagnostische Methoden (Anamnese – neurolog. + motometrische Untersuchungen – psychiatrischer Befund) Zusatzuntersuchungen (psychodiagnostische Verfahren, genetische Unters., EEG, EP, CT, MRT, SPECT...) Klassifikation, Ätiologie Psychotherapie Pharmakotherapie Soziale Rehabilitation Hyperkinetisches Syndrom Epilepsie Hirnorganische Psychosyndrome, psychische Störungen bei Epilepsie Motorische Entwicklungsstörungen Bindung und Bindungsstörungen Antrittsvorlesung Prof. Schulte-Körne am 25.6.2007 Vorlesung: Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie - Wintersemester emotionale Störungen Autismus u.a. tiefgreifende Entwicklungsstörungen Intelligenzstörungen Sprachentwicklungsstörungen Stottern, Poltern, Mutismus, abnorme Gewohnheiten/Kinderfehler Enuresis und Enkopresis dissoziative Störungen psychische Störungen bei chronischen und lebensbedrohlichen Erkrankungen psychosomatische Störungen Essstörungen, Anorexia nervosa, Bulimie Störungen des Sozialverhaltens, Delinquenz Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch Pubertätskrisen Psychosen, Sucht Seminare "Fallvorstellungen/Behandlungsansätze (Schwerpunkt Entwicklungsstörungen) aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie " Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Kursraum, Lindwurmstr. 2a, Prof. Frank, PD Dr. Noterdaeme “Kinderpsychiatrische Aspekte von Entwicklungsstörungen Sprachstörungen, Teil 2” Donnerstag, 16.00 – 17.30 Uhr, Kleiner Hörsaal,Lindwurmstr. 2a, Prof. v. Suchodoletz, Dipl.-Psych. Kademann “Entwicklung von Bindung und Bindungsstörung im frühen Kindesalter” (kein Hauptseminarschein möglich) Mittwoch, 9.00 - 10.30 Uhr, Pettenkoferstr. 10, 3. Et., PD Dr. Brisch Literaturempfehlung Standardlehrbuch: Steinhausen, H. C. (2006): Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen. München: Urban & Fischer, 6. Auflage (89,95 Euro) Steinhausen, H. C. (2004): Seelische Störung im Kindes- und Jugendalter. Stuttgart: Klett-Cotta (22,00 Euro) weitere empfehlenswerte allgemeine Lehrbücher: Remschmidt, H.; Niebergall, G.; Quaschner, K. [Hrsg.] (2005): Kinder- und Jugendpsychiatrie – eine praktische Einführung. Stuttgart: Thieme (49,95 €) Goodman, R.; Scott, S.; Rothenberger, A. (2000): Kinderpsychiatrie kompakt. Steinkopf (54,95 €) Poustka, F (2000): Fallbuch Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bern: Huber (26,95 €) Knölker, U.; Mattejat, F.; Schulte-Markwort, M. (2003): Kinder- und Jugendpsychiatrie systematisch. Bremen: UNI-MED (34,80 €) Literaturempfehlung weitere empfehlenswerte allgemeine Lehrbücher: Remschmidt, H.; [Hrsg.] (1997): Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Stuttgart: Thieme (49,95 Euro) Esser, G. [Hrsg.] (2003): Lehrbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Stuttgart: Thieme. 49,95 Herpertz-Dahlmann, B., Resch, F., Schulte-Markwort, M., & Warnke, A. [Hrsg.] (2005): Entwicklungspsychiatrie - Biopsychologische Grundlagen und die Entwicklung psychischer Störungen. Stuttgart: Schattauer. (119,00 Euro) DGKJ, BAG und BKJPP [Hrsg.] (2003): Leitlinien zu Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Köln: Deutscher Ärzte Verlag. (39,95 Euro) Dilling, H.; Mombour, W.; & Schmidt, M. H. [Hrsg.] (2004): Internationale Klassifikation psychischer Störungen - ICD-10 Kapitel V (F). Bern: Huber. (24,95 Euro) Remschmidt, H.; Schmidt, M. H.; & Poustka F. (2001): Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO. , Bern: Huber (39.95 Euro) Prüfungen mündliche Prüfung: Dauer: 30 Minuten Zweitprüfer: Pädagoge, vom Prüfungsamt bestimmt Prüfungsergebnis wird unmittelbar nach der Prüfung bekannt gegeben Prüfungsgegenstand: in der Vorlesung behandelte Themen und Lehrbuch (Steinhausen oder vergleichbar) Prüfungsablauf Eingangsfrage: „Beschreiben Sie ein Kind aus Ihrem Erfahrungsbereich“ - insbes. den psychopathologischen Befund des Kindes vorstellen (wie bei Steinhausen beschreiben) nur wirklich relevante anamnestische Daten zusammenfassen wichtige therapeutische Maßnahmen schildern daran anschließend: Fragen zum Fall und zu weiteren kinder/jugendpsychiatrischen Problemen Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Beschreibung des Gebietes Erkennen, nichtoperative Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen und neurologischen Erkrankungen und bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten sowie die Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter Indikationen zur Vorstellung beim Kinder- und Jugendpsychiater Psychische Symptomatik wie: Ängste, Zwangsmechanismen, Suizidversuche, Selbstwertkrisen, Verhaltensstörungen Entwicklungsretardierungen wie: Sprach-, motorische-, kognitive Retardierung Psychosomatische Beschwerden wie: Kopfschmerzen, Schlaf-, Appetitstörungen Neurologische Symptomatik wie: Paresen, Koordinationsstörungen, epileptische Anfälle, Sensibilitätsstörungen Kriterien psychischer Störungen Abweichungen des Verhaltens hinsichtlich: Art Ausprägungsgrad Häufigkeit Persistenz Unangemessenheit hinsichtlich: Alter Geschlecht Situation soziokulturellem Hintergrund Kriterien für die Behandlungsbedürftigkeit psychischer Störungen (Grad der Beeinträchtigung der sozialer Funktionen) Leidensdruck Soziale Einengung Behinderung der Entwicklung Beeinträchtigung anderer Alters- und Geschlechtsdispositionen psychischer Störung 1. Gipfel zwischen dem 6.- 10. Lebensjahr: Jungen (hyperkinetische Störungen) stärker als Mädchen (emotionale Störungen) betroffen 2. Gipfel zwischen dem 13. - 16. Lebensjahr: beide Geschlechter etwa gleich betroffen Behandlungsprofile von Jugendlichen mit einer Schizophrenie ambulant % stationär Ps yc ho th er ap Ü ie bu ng sb eh an fa dl . m ilie nb ez og en um fe ld be zo ge n M ed ik am en te 100 80 60 40 20 0 Remschmidt & Mattejat 2003 Behandlungsprofile von Kindern mit Anpassungs- und Belastungsreaktionen ambulant stationär % 100 Ps yc ho th er ap Ü ie bu ng sb eh an fa dl . m ilie nb ez og en um fe ld be zo ge n M ed ik am en te 80 60 40 20 0 Remschmidt & Mattejat 2003 Behandlungserfolg bei ambulanter und stationärer Therapie (Erfolg = deutliche Besserung nach Einschätzung der Therapeuten am Ende der Behandlung) Remschmidt & Mattejat 2003 Diagnose ambulant stationär n Erfolg in % n Erfolg in % Autismus 13 46 20 30 Persönlichkeitsstörung 14 14 33 48 Anorexia nervosa 12 58 123 87 Tic-Störung 11 55 9 56 Enuresis 121 64 30 37 Hyperkinetisches Syndrom 48 29 80 45 Dissoziale Syndrome 124 35 308 36 1.358 48 1.317 58 Gesamt Prognose psychischer Störungen Spontanremission in 2/3 der Fälle innerhalb von 2 Jahren sicherer Prädiktor: Diagnose (emotionale Störung: eher gute Prognose, dissoziale Störung: eher schlechte Prognose) ohne Hinweis auf die Prognose: IQ, Teilleistungsschwäche, ursächliche Konflikte Betreuungsbedürftigkeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Inanspruchnahmepopulation 2 - 4 % aller Kinder und Jugendlichen Behandlungsbedürftigkeit 5 % aller Kinder und Jugendlichen Beratungsbedürftigkeit 10 - 13 % aller Kinder und Jugendlichen Befunde der schulärztlichen Reihenuntersuchung bei Schulanfängern 1993 (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, n = 9.149, Angaben in %) Gesamt Knaben Mädchen Nervensystem, Psyche, Verhalten, 17,0 20,3 12,3 intellekt. Fähigkeiten Sprachstörungen 9,9 11,0 8,4 Verzögerte Entwicklung 1,6 1,8 1,4 Sehorgan 13,0 11,3 15,6 Hörstörung 3,9 3,3 4,7 Stoffwechselkrankheiten, genetisch 0,6 0,5 0,8 bedingte Symptome Übergewicht 6,1 4,8 8,1 Haut- und Schleimhäute 6,4 5,4 7,9 Skelettsystem, Bewegungsapparat 20,6 19,3 22,6 Mund-/ Halsregion 7,5 6,7 8,6 Herz, Kreislauf, Blut 2,2 2,1 2,4 Atmungsorgane 4,9 5,2 4,4 Bauch-, Harn-, Geschlechtsorgane 6,1 8,3 2,9 Aufschlüsselung des Bereichs "Nervensystem, Psyche, Verhalten, intellekt. Fähigkeiten" gesamt = 17 % Gesamt Knaben Mädchen Verhaltensauffälligkeiten 7,9 10,3 5,2 Motorische Koordinationsstörungen 7,4 2,1 Lernbehinderung 1,9 2,4 1,3 12-Monatsprävalenz wichtiger psychischer Störungen bei 14- bis 24-Jährigen in Stadt- und Landkreis München 1995 (Ergebnisse einer Befragung von 3000 Personen, Angaben in %) männlich weiblich 30 24 25 20 14 15 10 11 6 5 1 2 0 affektive Angst- Ess- Störung störung störung Wittchen u. a.: 2. Bericht zum Forschungsvorhaben „Vulnerabilitäts- und Protektionsfaktoren bei Frühstadien von Substanzmissbrauch und –abhängigkeit“ Lebenszeitprävalenz wichtiger psychischer Störungen bei 14- bis 24-Jährigen in Stadt- und Landkreis München 1995 (Ergebnisse einer Befragung von 3000 Personen, Angaben in %) männlich 40 weiblich 34 30 21 20 19 12 10 5 1 0 affektive Angst- Ess- Störung störung störung Wittchen u. a.: 2. Bericht zum Forschungsvorhaben „Vulnerabilitäts- und Protektionsfaktoren bei Frühstadien von Substanzmissbrauch und –abhängigkeit“ Ambulante Versorgungsstruktur für psychisch kranke Kinder und Jugendliche Niedergelassene Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie Niedergelassene Kinder- und JugendlichenPsychotherapeuten Institutsambulanzen / Polikliniken Kinder- und jugendpsychiatrische Dienste Erziehungs- und Familienberatungsstellen Frühförderstellen / Sozialpädiatrische Zentren Stationäre Versorgungsstruktur für psychisch kranke Kinder und Jugendliche Stationärer Bereich: Universitätskliniken / Landeskrankenhäuser / Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern Teilstationärer Bereich: Tageskliniken / Nachtkliniken Kinder - und jugendpsychiatrische Versorgung in überregionalen Einrichtungen Anfallskranke Patienten mit ausgeprägten psychischen Störungen Patienten mit schweren posttraumatischen Psychosyndromen geistig behinderte Patienten mit ausgeprägten psychischen Störungen autistische Patienten Drogen- und alkoholabhängige Patienten Psychisch kranke Rechtsbrecher (Maßregelvollzug) Inanspruchnahme bestimmende Faktoren Vorhandensein einer ausgebauten Versorgungsstruktur familiäre Merkmale Merkmale des Kindes bzw. Jugendlichen Problemwahrnehmung von Kindern und Eltern Einstellung gegenüber diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen Remschmidt & Mattejat 2003 Beurteilung der Qualität der Betreuung Prozessqualität (Kooperation Therapeut Patient/Eltern) günstiger als Ergebnisqualität hinsichtlich Symptomatik besser als hinsichtlich elterlichen Verhaltens bzw. Familienbeziehungen durch Patienten/Eltern besser als durch Therapeuten Remschmidt & Mattejat 2003