Biosignal Augenaktivität

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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Vorlesung WS 2012/2013
Biosignale und
Benutzerschnittstellen
Biosignal: Augenaktivität
Prof. Dr. Tanja Schultz
Dipl. Math. Michael Wand
1
Literatur für diese Vorlesung
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
K.-P. Hoffmann: Nystagmographie,
Kapitel 13, pp. 185-192
in: Kramme (Hrsg.), Medizintechnik, Springer, 3. Auflage, 2006
Silbernagl/Despopoulus: Dtv-Atlas der Physiologie
Das visuelle System, Kapitel 12, pp. 242-270
in: R. Schandry, Biologische Psychologie – Ein Lehrbuch,
2. Auflage, 2006, BeltzPVU
Papersammlung zur Vorlesung
- Ordner
- Verfügbar bei Frau Scherer
- Sekretariat CSL
- Fachschaft (geplant)
2
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Nystagmographie
• Nystagmus (griech.: nystázein = nicken, schlafen) sind unkontrollierbare,
rhythmische Bewegungen eines Organs
• Üblicherweise bezieht man sich bei diesem Organ auf das Auge
• Nystagmus = „Augenzittern“
• (klinisch) Nystagmus = schnellen Phase der Augenbewegung
• Nystagmographie = elektrische od. optische Registrierung der
Augenbewegung
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Taxonomie Biosignale
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Biosignale
Mechanische
Biosignale
Thermische
Biosignale
Elektrische
Biosignale
Wärme
Gestik
Augen
EOG
Bewegung
Mimik
Hirn
EEG
Muskeln
EMG
4
Chemische
Biosignale
MEG/PET
fMRI
Herz
EKG
Akustische
Biosignale
Körpergeräusche
Nichtsprachl.
Artikulation
Sprache
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Anwendungen von Augenverfolgung
•
•
•
•
Entwicklungspsychologie
Industriedesign und Werbungsforschung
Kognitive Psychologie und Neuropsychologie
Mensch-Maschine Schnittstellen
• Interface Design Forschung
• Entertainment / Gaming
• Lesestudien / Lernen
• Das Auge als direkte Eingabemodalität
 Augenverfolgung statt Maus
• Menschliche Interaktion / Kommunikation
 Focus of Attention
5
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Überblick
•
•
•
•
•
Das Auge
Augenbewegungen
Technik und Methodik
Geräte und Verfahren
Anwendungsbeispiele
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Auge als optischer Apparat
Kamera
Auge
Linsensystem mit variabler Brennweite
Augenlinse
Blende mit verstellbarer Öffnung
Pupille
Lichtempfindliche Fläche = Film
Netzhaut
Entfernungseinstellung
Akkomodation
Blendeneinstellung (Lichteinfall regulieren )
Pupillenweite (1,5 – 8mm)
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Schandry, S.243
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Das Auge
• Optischer Apparat des Auges: Hornhaut (Kornea), Kammerwasser, Linse, und
Glaskörper
• Einfallendes Licht durchdringt den optischen Apparat, bevor es die Netzhaut
(Retina) mit den
lichtempfindlichen Rezeptoren trifft
• Dieser Apparat wirft ein
(umgekehrtes) verkleinertes Bild
der Umwelt auf die Netzhaut
dtv-Atlas, S.281
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Hornhaut & Augenlinse
Die Hornhaut (Kornea)
• Die Hornhaut ist das (klare) Fenster
zum Auge.
• Durch sie gelangt Licht in das Auge.
Die Augenlinse
• Die Augenlinse ist ein kleiner,
elastischer, aus durchsichtigen
Fasern bestehender Körper.
• Als „natürliche Lupe“ dient sie zur
Scharfstellung des Bildes.
Wikipedia - Auge
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Der Ziliarkörper
• Der Ziliarkörper liegt hinter der Iris.
• Hier wird die Augenflüssigkeit gebildet die durch die Kammerwinkel abfließt.
• Am Ziliarkörper sitzt auch der Muskel, der die Linse verformt und so das
Nahsehen ermöglicht.
Wikipedia - Auge
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Iris & Vorderkammer
Die Iris
• Die Iris ist eine farbige Blende, die
durch ein Loch, die Pupille, Licht in
das Innere des Auges lässt.
• Bei starkem Lichteinfall zieht sie
sich zusammen und die Pupille
wird enger.
Die Vorderkammer
• Vorderkammer nennt man den
Raum zwischen Iris und Hornhaut.
• Sie enthält die Augenflüssigkeit, die
die Hornhaut ernährt.
Wikipedia - Auge
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Aderhaut & Lederhaut
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Die Aderhaut
• blutgefäßreiche Schicht die der
Versorgung dient.
Die Lederhaut
• feste, weiße Hülle des Auges.
• Vorne geht sie in die durchsichtige
Hornhaut über.
Wikipedia - Auge
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Die Netzhaut (Retina)
• Die Netzhaut stellt die lichtempfindliche Innenauskleidung des Auges dar, in
der verschiedene Sinneszellen sitzen.
• Die Stäbchen sind für das Schwarz/Weiß-Sehen zuständig.
• Die Zapfen sind für das Farbensehen zuständig.
• Die Netzhaut wird mit eigenen Blutgefäßen versorgt.
Wikipedia - Auge
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Der Sehnerv (N. Opticus)
• Der Sehnerv überträgt die Informationen von der Netzhaut mit ihren
Sinneszellen an das Gehirn.
• An der Stelle, an der er aus dem Auge austritt, befinden sich keine
Sinneszellen.
• Man spricht hier auch vom „blinden Fleck“.
• Beim Eintritt ins Gehirn kreuzen sich die Sehnerven, so dass die Informationen
des linken Auges an die rechte, und die Informationen des rechten Auges an
die linke Hirnhälfte weitergegeben werden.
Wikipedia - Auge
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Die Augenmuskeln
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
• Die sechs Augenmuskeln drehen die Augen und ändern damit die
Blickrichtung.
Wikipedia - Auge
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Das Auge
• Einwandfreie Bildwiedergabe setzt voraus:
• Durchsichtigkeit
• Formkonstanz
• glatte Oberflächen der einzelnen Teile
• Durchsichtigkeit:
• Tränenflüssigkeit verbessert Eigenschaften der Kornea
• Iris regelt Lichteintritt durch ringförmige und radiäre Muskelfasern, die die
Pupille verengen oder erweitern
• Formerhaltung des Augapfels:
• Hülle des Auges (Lederhaut – Sklera)
• Augeninnendruck
(Produktion und Abfluss des Kammerwassers)
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Muskeln am Auge
• Äußere Augenmuskeln:
• Horizontale Auslenkung
• Vertikale Auslenkung
• Rollen
Wirkung der Muskeln,
rechtes Auge
wikipedia
17
Wikipedia
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Muskeln am Auge
• Inneren Augenmuskeln:
• Musculus sphincter pupillae: Pupillenverenger
• Musculus dilatator pupillae: Pupillenerweiterer
(beide zur Adaptation an die Lichtverhältnisse)
• Musculus ciliaris:
zur Akkommodation, d.h.
Krümmung der Linse
Querschnitt durch den
Ziliarkörper, die Linse
und den Musculus
sphincter pupillae
Wikipedia
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Das Auge – ein Optisches System
• Lichtstrahlen, die aus der Luft in ein anderes Medium übertreten, werden
gebrochen
• Bei kugelförmigen Grenzflächen entsteht eine Abbildung, d.h. alle von einem
Punkt ausgehenden Strahlen treffen sich wieder in einem Punkt jenseits der
Grenzfläche
• Vorderer Brennpunkt FV (in der Luft), Hinterer Brennpunkt FH
• Hauptpunkt H, Knotenpunkt K
• Strahlen von entfernten Punkten
werden als parallel betrachtet
• Sie treffen sich in FH, wenn sie außerdem
parallel zur optischen Achse eintreffen
• Treffen sie schräg auf, werden sie neben
FH in derselben Brennebene abgebildet
• Strahlen von nahen Punkten sind nicht
parallel und werden daher nicht in der
Brennebene, sondern hinter FH abgebildet
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dtv-Atlas, S.281
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Linse – Akkommodation
• Linse ist bikonvex gekrümmt (vorne etwas schwächer als hinten)
• Brechkraft der Linse wird verstellt durch Veränderung ihrer Wölbung
• Ringförmiger Ziliarmuskel: Kontraktion bewirkt Verringerung des
Durchmessers der Linse  stärkere Krümmung (insbes. Vorne)
• Ein System von winzigen Bändern Zonulafasern spannt Linse ein
• Kinder können
die Brechkraft
bis 14 Dioptrien
variieren
• Im Alter nimmt Elastizität
der Linse ab, verminderte
Krümmung
• 10-jährige: 12 D
30-jährige: 7,5 D
50-jährige: 2 D
70-jährige: 0,5 D
20
dtv-Atlas, S.281
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Linse – Akkommodation
• Fernakkommodation: die zueinander parallelen Strahlen, die von einem fernen
Punkt herrühren, werden bei FH scharf abgebildet, genau bei FH liegt die
Retina, so dass die Rezeptoren ein scharfes Bild erhalten (links, )
• Nahe Punkte sind unscharf, da sie hinter der Retina abgebildet werden
(links, )
• Bei Nahakkommodation erhöht sich die Krümmung der Linse und damit die
Brechkraft, nahe Punkte wandern in
die Retinaebene (rechts, )
dtv-Atlas, S.282
21
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Retina
• Innenseite der Bulbuswand ist von der Retina ausgekleidet
• Ausgespart ist der Ausgang des Sehnervs
• Gegenüber der Pupillenöffnung liegt das Zentrum des schärfsten Sehens (fovea
centralis)
• Retina enthält Stäbchen und Zapfen, Rezeptoren für Licht
• Die zentralen
Fortsätze
verlassen als
N. opticus den
Bulbus (Augapfel)
• Inversion der
Retina
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dtv-Atlas, S.281
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Sehschärfe
• Unter guten Lichtverhältnissen kann das normale Auge zwei Punkte
unterscheiden, wenn davon ausgehende Strahlen einen Winkel von einer
Bogenminute (1‘ = 1/60 ) bilden
• Wenn Sie aus 3,3 m die Öffnung des rechten Landolt-Ringes erkennen können,
beträgt Ihr Visus 1,0
dtv-Atlas, S.285
23
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Sehfarbstoff
• Stäbchen und Zapfen enthalten Sehfarbstoffe
• Sie sind die Mittler bei der Umwandlung des Lichtreizes in eine elektrische
Erregung des N.opticus
• Rhodopsin: Proteinanteil (Opsin), Aldehyd (11-cis-Retinal)
• Lichtreiz bewirkt Umlagerung am C-Atom 11 des Aldehyds
 Opsin + 11-trans-Retinal (dies bewirkt Erregung)
dann zerfällt der Komplex und verliert rote Farbe
(Bleichung)
• Regenerierung
Energieaufwand
• Retinal ist das Aldehyd
des Alkohols Retinol
des Vitamin A1
• Bei A1 Mangel
Nachtblindheit
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dtv-Atlas, S.285
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Anpassung an Helligkeit
Mechanismen zur Adaption an Helligkeitsunterschiede:
1. Pupille: kann Menge des einfallenden Lichtes um Faktor 16 verändern
2. Chemische Anpassung: viel Licht  Senkung der zytosolischen Ca2+Konzentration der Sensoren über längere Zeit  Verminderung der
Verfügbarkeit von Rhodopsin und Transducin  Wahrscheinlichkeit, dass
Rhodopsinmolekül durch weiteres Licht getroffen wird sinkt
3. Räumliche Summation: Retinafläche
(= Sensorenzahl), aus der die Sehnervfaser Erregung bekommt, kann
verändert werden
4. Zeitliche Summation: kurze unterschwellige Reize können durch Reizverlängerung überschwellig werden
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Farbensehen
• Voraussetzung für Lichtempfindlichkeit der Photosensoren: Licht muss
absorbiert werden
• 3 Arten von Zapfen:
• K-Zapfen: absorbieren kurzwelliges, blauviolettes Licht
• M-Zapfen: absorbieren mittelwelliges, blaugrünes bis gelbes Licht
• L-Zapen: absorbieren langwelliges, gelbes bis rotes Licht
• Farbe auf Sehrinde wird konstruiert aus:
• Meldungen der Zapfen
• Umsetzung in einen
Helligkeitskanal und in
Gegenfarbkanäle in Retina
und CGL
• Bis zu 200 verschiedene
Farbtöne
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dtv-Atlas
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Gesichtsfeld, Sehbahn
• Gesichtsfeld: Ausschnitt aus der
Umwelt, den unbewegtes Auge bei
fixiertem Kopf sieht
• Dinge in nasal gelegenen
Gesichtsfeldhälften der Augen werden
in temporal gelegenen
Netzhauthälften abgebildet und
umgekehrt
• Fasern des Nervus Opticus bleiben auf
gleicher Seite, Fasern im Chiasma
Opticum laufen überkreuz
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dtv-Atlas
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Plastisches Sehen und Entfernungssehen
• Entfernungssehen und plastisches Sehen sind in erster Linie eine Leistung
beider Augen gemeinsam. Daher spricht man vom binokulären (beidäugigen)
Gesichtsfeld (Abb. A)
• Fixiert man mit beiden Augen einen Punkt, wird dieser beidseitig auf der Fovea
abgebildet (Al, Ar), nämlich auf den sog. korrespondierenden Stellen der
Netzhaut
• Gleiches gilt für die Punkte B, C, da sie auf einem Kreis liegen, der durch A und
beide K gebildet ist (Horopterkreis)
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dtv-Atlas, S.294
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Plastisches Sehen - Tiefensehen
• Auf einem gedachten Mittelauge, das die beiden Netzhäute (im Sehzentrum)
zur Deckung bringt, entsprechen korrespondierende Netzhautstellen einem
Punkt AL+AR := AM
• Für Punkte D außerhalb des Horopterkreises sieht das Mittelauge ein
Doppelbild (D‘ und D‘‘), D‘ vom linken Auge
• Liegen D und A nicht zu weit auseinander, entsteht durch zentrale
Verarbeitung des Doppelbildes der
Eindruck, D läge hinter A
= Tiefenwahrnehmung
• Analoges mit Punkt E, der näher als
A erkannt wird (E‘ stammt vom
rechten Auge)
dtv-Atlas, S.294
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Tiefensehen und Entfernungssehen
• Bei einäugigem Sehen oder Sehen auf weite Entfernungen wird Wahrnehmung
durch folgende Phänomene erzeugt
• Konturenüberschneidungen (D1),
• Dunst (D2), Schattenwurf (D3),
• Größenunterschiede (D4), etc.
• Nähere Gegenstände bewegen sich schneller im Gesichtsfeld als entferntere
(Tiefenwahrnehmung durch Relativbewegungen)
dtv-Atlas, S.294
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Netzhaut
• Mittlere Dicke 1/5mm
• 6 Schichten versch. Zelltypen
1. Pigmentepithelzellen
= Ernährung
2. Photorezeptorzellen Z/S
= Licht  Signal Nerv
3. Horizontalzellen schaffen Querverbindungen zwischen entfernt
liegenden Z/S und Bipolarzellen
4. Bipolarzellen Synapsen mit S/Z
Axone mit Ganglienzellen
5. Amakrine Zellen schaffen Querverbindungen zwischen BPZ und GZ
6. Ganglienzellen
Axone bilden Sehnerv
Schandry, S.246
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Molekulare Vorgänge
• Stäbchen (S) / Zapfen (Z) mit
„Stapel“ aus ca. 1000
Membranscheiben / -einfaltungen
• Diese enthalten die Sehfarbstoffe
(Photopigmente)
• S/Z Pigmente unterscheiden
sich in chemischer Struktur
• Pigment der Stäbchen:
Rhodopsin
• Lichtenergie verändert
dieses Molekül in seiner
räumlichen Struktur
• Pigment der Zapfen:
ähnlich aber 3 Zapfentypen
für rot/grün/blau und
entsprechend versch.
photosensitiver Pigmente
Schandry, S.247
32
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Photochemischer Prozess
• Lichtenergie: 11-cis-Retinal Form geht über in all-trans-Form
• Rhodopsin wird in Metarhodopsin II umgewandelt (wenige ms !)
• M II verringert die Permeabilität der Stäbchenmembran für Natrium- und
Kalziumionen
• Bei Dunkelheit bleiben Na, Ka Kanäle auf durch zykl. Guanosinmonophosphat
(cGMP)
• Ständiger Strom positiver Ionen, das Zellinnere
ist relativ depolarisiert
• Licht  Überschuss MetarhodopsinII
 cGMP wird umgewandelt in ein unwirksames Molekül  zahlreiche Kanäle schließen
sich  weniger positive Ionen können einströmen  negatives Zellinnnere  weniger
Transmitterausschüttung an Synapsen
• Aktive Pumpe befördert Ca aus Zelle
 cGMP wird vermehrt gebildet
 Kanäle öffnen sich wieder
• Anpassung an erhöhte Lichtzufuhr
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Photochemischer Prozess
• Schnelle Adaption der Stäbchenaktivität
• Das Visuelle System ist in erster Linie ausgelegt, Veränderungen des Lichteinfalls zu
registrieren
• Lässt die Beleuchtungsstärke nach, wird sofort Synthese von Rhodopsin stattfinden
und das System ist wieder reaktionsbereit
• Vorgänge in den Zapfen sind ähnlich ABER
• Drei Zapfentypen für die Farben ROT, GRÜN, BLAU
• Adaption an ändernde Lichtverhältnisse: Pupillenweite,
Unterdrückung Stäbchensehen wenn hell, Stäbchen wenn dunkel
• Dunkeladaption:
Helligkeit: Farbstoffaufspaltung
ergibt All-Trans-Retinal
Dunkelheit: bevorzugt 11-cis
• Nachtblindheit: Vitamin A1 11-cis
• Stäbchen sind lichtempfindlicher als Zapfen
• Stäbchen brauchen bis 1 Stunde
für komplette Dunkeladaption
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Stäbchen vs. Zapfen
•
•
•
•
•
Die Stäbchen („rods“) für das skotopische Sehen in Dämmerung
Lichtsensitiv und aktiv bei wenig Licht, aber kein Farbensehen
Menschen, die keine Stäbchen haben, sind nachtblind.
Das Pigment der Stäbchen ist Rhodopsin;
Die Zapfen („cones“) für das
photopische Sehen in Helligkeit
• Farbsensitiv, aber nicht aktiv bei
wenig Licht
• Wenn sie fehlen, dann ist man tagblind.
• Die 3 Pigmente der Zapfen (Photopsine) sind
• Porphyropsin = Photopsin 1
(L-Zapfen, Rot, langwellig empfindlich ~543nm, X-Chromosome)
• Iodopsin = Photopsin 2
(M-Zapfen, Grün, mittelwellig empfindlich ~522nm, X-Chromosom)
• Cyanoposin = Photopsin 3
(K-Zapfen, Blau, kurzwellig empfindlich ~420nm, Chromosom 7)
35
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Exkurs 1: Inverse Retina – warum?
• Diese Frage bis heute nicht eindeutig beantwortet
• Siehe z.B. Klaus Neuhaus und Henrik Ullrich
http://www.wort-und-wissen.de/index2.php?artikel=sij/sij71/sij71-1.html
• … inverse Retina … aus evolutionstheoretischer Sicht als phylogenetisch
bedingte Fehlkonstruktionen bewertet …
• … dass plausible Erklärungsmodelle für die Evolution von Wirbeltieraugen bis
heute nicht verfügbar sind
• Sehr interessanter Artikel:
• Denton MJ (1999) The inverted Retina:
Maladaptation or Pre-adaptation?
Origins & Design 4, 14-17.
• http://www.arn.org/docs/odesign/
od192/invertedretina192.htm
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Erklärungsversuch von Denton
• Photorezeptoren generieren Nervenimpuls aus einem einzigen eingefangenen
Photon = Verstärkungsleistung von ca. 105-106
• Dafür brauchen die Photorezeptoren extrem viel Energie
• Photorezeptoren sind die „sauerstoffhungrigsten“ Zellen
• Die gute Blutversorgung wird durch das Pigment Ephitel (RPE) gewährleistet
(sie transportiert auch abgenutzte Teile der Photozellen ab)
• Blutgefäße zwischen den Photorezeptoren  Lücken zwischen den Rezeptoren
 schlechtere Auflösung
• Blutgefäße an die Oberseite  behindert Lichteinfall
• Blut absorbiert das Licht sehr gut!! (außer rot)
• Im Gegensatz dazu ist das Zellengeflecht transparent
• (interessante Frage: warum inverse Retina bei kaltblütigen Fischen? – Präadaption?)
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Exkurs 2: Vitamin A1 Mangel
• Warum führt A1 Mangel zu Nachtblindheit und nicht zu allgemein schlechter
Sehkraft am Tag?
• Das Pigment der Stäbchen ist das Rhodopsin (Sehpurpur)
• Rhodopsin besteht aus dem Vitamin-A Aldehyd (11-cis-Retinal) und dem
Eiweiß Opsin
• Lichtreiz bewirkt Umlagerung am C-Atom 11 des Aldehyds
 Opsin + all-trans-Retinal, Opsin wird abgespalten
• Dadurch wird eine Signalkaskade in Gang gesetzt, die letzten Endes zum
Sehnerv führt.
• Kein A1, kein 11-cis
• Rhodopsin und Photopsin sind
unterschiedlich in Regeneration
• http://media.iupac.org/publications/
pac/1991/pdf/6301x0171.pdf
38
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Überblick
•
•
•
•
•
Das Auge
Augenbewegungen
Technik und Methodik
Geräte und Verfahren
Anwendungsbeispiele
39
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Das Okulo-motorische System
Aufgaben des Okulo-motorischen Systems:
• Binokuläre Zentrierung und Fixierung der interessierenden Bildabschnitte auf
Stelle des schärfsten Sehens
• Fovea centralis (ca. 0,8 des zentralen Gesichtsfeldes)
• Vermeiden retinaler Bildverschiebungen bei Eigen- und Umweltbewegungen
• Zur Lösung dieser beiden Aufgaben stehen schnelle und langsame
Augenbewegungen zur Verfügung:
• Sakkaden (visueller Greifreflex)
• Langsame Folgebewegung
• Vestibulärer und optokinetischer Nystagmus
• Konvergenzbewegung
• Fixation
(Fixationsphase ist von Mikrosakkaden gekennzeichnet)
40
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Augenbewegungen
• Aufrechterhaltung des binokulären räumlichen Sehens wird sichergestellt
durch:
• Genauigkeit der sensomotorischen Verknüpfung
• Möglichkeiten zur Kompensation von Störungen
Bild: Schematische Darstellung der
Augenbewegungen
• Sakkaden
• Folgebewegungen
• Nystagmus
• Konvergenz
41
K.-P. Hoffmann, S.186
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Sakkaden
Definition: Sakkaden sind schnelle (ruckartige) Augenbewegungen, die dem
Erfassen eines neuen Fixationspunktes dienen (z.B. Lesen einer Zeile)
• Zerebelläre Kontrolle (Kleinhirn)
• Generierung in der paramedianen pontinen Formatio reticularis
• Maximale Geschwindigkeit: 700/s
Geschwindigkeit nimmt mit der Größe der Bewegung zu
• Dauer: 30 – 120ms
• Latenz
• Überschwingweite: prozentuale Abweichung vom Fixationsort nach einer
Sakkade
• Wird das neue Blickziel nicht erreicht, erfolgt nach etwa 100-300 ms eine
Korrektursakkade
42
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Sakkaden
• Sakkaden lassen sich unterscheiden in:
• Intern getriggerte Willkürsakkaden (Erinnerungssakkaden, Antisakkaden,
Suchsakkaden)
• Durch externe (visuelle oder akustische) Reize getriggerte automatisch
ablaufende Reflexsakkaden
• Spontane, scheinbar zufällige Sakkaden
• Bildverschiebungen (etwa beim Lesen) werden im Moment der
Augenbewegung zentral unterdrückt
• Beispiel:
Sieht man seine beiden Augen im Spiegel abwechselnd an, nimmt nur ein
Dritter die Augenbewegungen wahr
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Folgebewegungen
Definition: Folgebewegungen konjugieren das Auge und führen es langsam einem
bewegten Sehziel nach (Gegenstand „im Auge behalten“)
• Konturen des Objektes können dabei zusätzlich durch Sakkaden abgetastet
werden
• Winkelgeschwindigkeiten im Schnitt bei 30-50/sec
• Verfolgung und Stabilisierung des bewegten Sehziels auf der Retina
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Nystagmen
Definition: Nystagmen sind unwillkürliche, rhythmische, in zwei Phasen
ablaufende okuläre Oszillationen
• Ruck-Nystagmus: eine langsame und eine schnelle Phase, letztere bezeichnet
die Richtung des Nystagmus
• Pendel-Nystagmus: in beiden Richtungen gleichschnelle Augenbewegung
• Optokinetischer Nystagmus = vestibulo-okulärer Reflex
durch großflächige Reize ausgelöster Ruck-Nystagmus
• Typisches Beispiel für Optokinetischen Nystagmus:
Betrachten eines Baumes während einer Zugfahrt:
• Langsame Phase entspricht der Bewegung des Zuges
(Folgebewegung)
• Schnelle Phase ist der Fixationswechsel (Sakkaden)
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Nystagmen
• Vestibulo-okulärer Reflex kann auftreten durch eine vestibuläre Reizung,
Beispiele:
• Mechanische Reizung durch Drehbewegung
(Karusselfahren: während der Fahrt schlägt der Nytagmus in Drehrichtung,
danach in Gegenrichtung)
• Audiokinetische Reizung bei bewegten Schallquellen
• …
46
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Konvergenz- und Torsionsbewegungen
Definition: Konvergenzbewegungen gleichen interretinale Bildfehler, die bei der
Fixation auftreten können, aus.
• Sehr langsam (10/sec)
• Geringe Amplitude (maximal 15)
Definition: Torsionsbewegungen sind Drehbewegungen um die Sehachse mit einer
Amplitude bis 10 und einer Geschwindigkeit bis 200/sec
• Können spontan oder aber optokinetisch auftreten (Anblick einer
Rollbewegung der Umwelt) bzw. vestibulär bei Körper- und Kopfkippungen
47
Regelung von Augenbewegungen
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Prinzipieller Aufbau des okulo-motorischen Systems
K.-P. Hoffmann, S.185
48
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Überblick
•
•
•
•
•
Das Auge
Augenbewegungen
Technik und Methodik
Geräte und Verfahren
Anwendungsbeispiele
49
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Messtechniken
• Guter Übersichtsartikel über Techniken der Messung von
• Blickrichtung und
• Augenbewegungen
G. Schneider; J. Kurt: Technische Prinzipien zur Messung der Blickrichtung und der
Augenbewegungen
http://www2.hu-berlin.de/reha/eye/Technische%20Prinzipien_Eye.pdf
50
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Grundlagen
• Hochmobiler Augapfel und komplexe Verarbeitung
• Ziel ständig im Blick trotz Kopfbewegung
• Daher benötigt man zur Messung des Blickzieles
• Bestimmung der Augenstellung
• Stellung der Pupille
• Stellung des Kopfes
• Bestimmung des objektiven Blickzieles
 Kalibrierung notwendig, um die Beziehung zwischen der Augenstellung, dem
System Empfänger (oder Kamera) und der Umgebung herzustellen
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Kalibrierung
• Benötigt Punkte im Blickgebiet, die dem System in ihrem räumlichen
geometrischen Verhältnis bekannt sind
• … die von dem Betrachter im Vorfeld der Messung in einer Kalibrierung fixiert
werden müssen
• Bei dem Betrachten eines Bildes auf einem Monitor sind die Punkte durch die
Bildgröße des Monitors festgelegt. Dabei wird entweder:
1. der Infrarot-Empfänger (oder Kamera) in der Nähe
der Augen (ca.5cm) durch eine Art Helm am Kopf
geometrisch fest angeordnet oder
2. Kameras werden mit dem zu betrachtenden Monitor in einem
festen geometrischen Verhältnis angeordnet und nehmen die
Bewegungen der Pupille berührungslos ohne
Körperkontakt jedoch über einen größeren
Abstand auf (ca. 60cm)
52
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Berührungslose Verfahren
• Künstliche Markierungen als Reflexpunkte an der Stirn (Eye-Maus)
• Physiognomische Merkmale der Testperson, wie der Abstand der Augen (Tobii)
• Augenbild im Gesicht über NN analysieren, um so die Blickrichtung bestimmen
zu können.
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Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Messverfahren Wunschliste
•
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•
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•
•
Kein direkter Kontakt mit Probanden, bzw. unbemerkt
Einsetzbar für alle Gruppen (Baby, Kinder, Erwachsene)
Setup Zeit, Kalibrierung, Marker
Uneingeschränkter Blick auf Kopf und Gesicht
Messung horizontaler, vertikaler (üblich) und Torsionsbewegungen
(selten)
Sehr hohe räumliche Auflösung: 0,01°
Sehr hohe zeitliche Auflösung: ca. 2ms
Sehr weite Messdynamik: 600° pro sec
Geringe Reaktionsträgheit (Echtheitsfähigkeit)
Niedrige Kosten
Geringe Störeinflüsse bei Grimassen etc.
Derartige Systeme existieren noch nicht 
Geeignete Auswahl hängt von Einsatzgebiet ab
54
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Überblick
•
•
•
•
•
Das Auge
Augenbewegungen
Technik und Methodik
Geräte und Verfahren
Anwendungsbeispiele
55
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Verfahren
1. Kontaktlinsen - elektromagn. Spulen-System
2. Elektrookulogramm (EOG)
3. Lichtreflektionen am Auge (IROG)
• Kontaktlinsen - optische Reflexion
• Cornea- und Pupillen-Reflektions-Beziehung,
• Purkinje-Image-tracking
4. Video-Okulographie (VOG)
• Limbustracking
• Pupillentracking
5. Neuere Entwicklungen
• Projektion von Text direkt auf der Retina
• mobile Bestimmung der Blickrichtung
• Nicht-Kopfgetragene VOG
6. Spezialanwendungen
56
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
1. Kontaktlinsen
• Optisches Verfahren
• Reflektion eines Lichtes wird durch kleine Spiegel in der Kontaktlinse
aufgenommen
• Magnetokulographie (MOG)
• Messung der Potentialdifferenzen über Magnetfeldänderungen mit
supraleitendem Quanteninferometer
• Berührungslos
• Auflösung derzeit noch nicht gut
• Technisch und finanziell aufwändig
(Abschirmung, Kühlung)
• Elektromagnetische Technik (Search-Coil)
• Kontaktlinse mit dünner Spule wird ins Auge gesetzt;
Augenbewegung induziert in der Spule eine Spannung
• Rauscharmes Signal, Auflösung gut
57
Magnetic Eye Coil / Search Coil
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
• VT: hohe zeitliche und räumliche Auflösung
• NT: unangenehm, Gefahr von Ödemen
(< 20min Benutzung)
• Hohe räumliche Auflösung (0.01°)
• Gute zeitliche Auflösung, z.B. 1000 Hz kein
Problem – aktuell wahrscheinlich die einzige geeignete Technologie für
hochfrequente sakkadische Oszillationen
• Vertikale Aufnahmen gut, Torsionale Aufnahmen ebenfalls möglich
• Gute Linearität
• Langsames Setup, Kalibrierung notwendig
• Kosten: System ca. $ 15.000, Eye Coil ca. $ 100
• Eye Coil hält im Schnitt für zwei Probanden
• Risiken: Beschädigung der Kornea bzw. Übertragung von Krankheiten
bei Mehrfachgebrauch
58
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
2. Elektrookulogramm (EOG)
Prinzip:
• Augenbewegungen erzeugen zwischen Hornhaut und Netzhaut elektrische
Potentialdifferenz von 0,4 bis 1 mV
• Aufzeichnen dieser (cornearetinalen) Potentiale durch Aufbringen von
Hautelektroden nahe der Augen
59
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
EOG (Konstantes Ruhepotential)
Prinzip: Augapfel verhält sich wie ein Dipol, d.h. Netzhaut hat negative Polarität
gegenüber der Hornhaut (wegen Konzentrationsdifferenzen versch. Ionen im
Pigmentepithel der Netzhaut)
Ruhelage: Pole liegen symmetrisch zwischen den Elektroden
Augen nach links: linke Elektrode wird positiver
Auge nach rechts: rechte Elektrode wird positiver
Schandry, S.592
60
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Elektrookulographie (EOG)
• Elektroden über bzw. unter den Augen für vertikale Augenbewegung;
Elektroden miteinander gekoppelt, um Messfehler zu minimieren
• Seitliche Elektroden für horizontale Bewegungen
• Messung der Augenbewegung
• Durch Augenbewegungen nähern sich Vorderseite und Rückseite des
Auges an Elektrode, Spannungsdifferenz
• Spannungsdifferenz ist ungefähr proportional zu Blickwinkel
• Messung der Ruhepotentialveränderung:
• Änderung des Ruhepotentials durch Veränderung der
Beleuchtungssituation
• Proband schaut zwischen zwei festen Punkten hin und her
• Dunkeladaption
• Größe des Gleichstromes = Messung der Augenposition
• Größe des Wechselstromes = Messung der Augenbewegung (auch
Elektronystagmografie)
61
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Vor- und Nachteile EOG
Vorteile:
• Routinemäßig in Klinik angewandt (Gleichgewichtsorgan)
• Gute räumliche und zeitliche Genauigkeit
• bis zu ±70° mit Genauigkeit von 1,5 - 2 Winkelgrad
• Genauigkeit nimmt insbesondere bei vertikalen Augenbewegungen größer
als 30° stark ab
• Zeitliche Auflösung ca. 40Hz
• EOG besitzt den größten Messbereich
• Niedrige Kosten (ca. $500)
Nachteile / Artefakte:
• Setup braucht Zeit, Elektroden anbringen, Kalibrieren
• Potentialschwankungen aufgrund von Muskelbewegungen
• Verfälschungen durch Lidschläge und Schwankungen
• Potentialänderung bei Hell-/Dunkel, Adaption des Auges
62
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
3. Lichtreflektionen am Auge
Corneareflexionsmethode
• Registrierung von (Infrarot-) Lichtreflexen auf der Hornhautoberfläche
• Der Krümmungsradius der Hornhaut ist kleiner als der des Augapfels
 Cornea-Reflex wandert in Richtung der Augenbewegung.
• Reflexionsort wird durch Infrarotdioden als analoges Signal aufgezeichnet
• Oder über Diodenzeile durch CCD-Zeilenkameras oder Videokameras
aufgezeichnet
64
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
3a. Cornea Reflex Methode
Zwei prinzipielle Anordnungen
• Kopfgestützte Apparatur oder ortsfeste Apparatur
Nachteile der Cornea Reflex Methode
• Benötigt künstliche Lichtquelle; Position Kopf – zu künstlicher Lichtquelle muss
stabil sein
• „Freie“ Beweglichkeit, falls Apparatur am Kopf aber das Gewicht der App.
Beeinflusst die Kopfbewegungen
• Blickrichtungsbestimmung erfordert Bestimmung Kopfrichtung
• Kalibrierung mit integrierten Eichobjekten notwendig
• Artefakte durch Passgenauigkeit der Brille, individuelle Verformungen der
Hornhaut, fehlende Tränenflüssigkeit
• Vertikale und horizontale Augenbewegungen bis ca. 15°
Vorteile der Cornea Reflex Methode: Berührungslos
65
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
CCD-Kamera
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
CCD = Charge-Coupled Device
Ein CCD-Sensor ist ein elektronisches Bauteil, das als Sensor ausgelegt ist
CCDs wurde im Jahr 1969 eigentlich zur Datenspeicherung entworfen
Willard Boyle und George E. Smith wurden für die Erfindung des CCD im Jahre
2009 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet
CCD Bauteile sind lichtempfindlich und geben ein zur eingestrahlten
Lichtmenge proportionales Signal aus
Sensor bestehen meistens aus einer Matrix (seltener einer Zeile) mit
lichtempfindlichen Fotodioden = Pixel, Kantenlängen 3-20 µm
Je größer die Fläche der Pixel, desto höher ist die Lichtempfindlichkeit, aber bei
gleicher Sensorgröße ums kleiner die Bildauflösung
1975: CCDs in Fernsehkameras
1983: Einsatz der CCD-Sensoren als Bildsensoren in
Astronomie und Satellitenfernerkundung
2D CCD-Sensoren werden in Videokameras und
Digitalkameras eingesetzt
1D CCD Arrays in Faxgeräten, Spektrometern, Scannern und Barcodelesern
66
Quelle: Wikipedia
Beispiele
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Kopfgestützten Apparaturen - Cornea-Reflexion
Microguide
http://www.eyemove.com
ExpressEye Optom
http://www.optom.de/
67
Iota AB, EyeTrace
(ehemals Permobil Meditech)
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
3b. Purkinjebilder
• Methode: Infrarot-Leuchtdioden reflektieren unterschiedlich auf den
optischen Grenzflächen des Auges
= Purkinjebilder
• Treten in verschiedenen Tiefen des Auges auf
• 1. Purkinjebild ist die Hornhautreflexion
• 4. Purkinjebild tritt auf der Schnittstelle der Linse mit dem Glaskörper auf
• Relation verändert sich während Augenbewegung
Purkinje-Tracker
http://www.fourward.com
Fourward Optical Tech., Inc
68
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Purkinjebilder
• Manchmal auch zu finden unter Infrarotokulographie (IROG) oder
Photoelektronystagmographie (PENG)
Vorteile:
• Wenig störanfällig
• Derzeit die genauste Methode dabei rel. schnell
• Messung von Augenbewegungen bis zu 0,1 möglich
Nachteile:
• Artefakte durch Lidbewegungen, Pupillenweite
• Benötigt detailliertes Modell der Grenzflächen und optischen Systeme im Auge
• Geht nur bei geöffneten Augen
• 4.Perkinje-Reflexion sehr schwach
• Hoher Justierungsaufwand
• Kopf muss fixiert werden
69
Infrared Reflection
• IR ist weniger geräuschbehaftet als EOG, funktioniert allerdings nur gut mit
offenen Augen (i.e. +- 10 deg) vom Zentrum
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
•
Gute räumliche Auflösung: ca. 0,1°
• Zeitliche Auflösung: typischerweise 100 Hz, auch größer möglich
• Vertikale Aufnahmen möglich, allerdings ist es schwierig Blinzelartefakte von
Augenbewegungen zu unterscheiden.
• Schnelles Setup, Kalibrierung notwendig
• Nicht-Linear! Signal kehrt sich zwischen +15 und +20° um
• Moderate Kosten – ca. $4000.
• Gut geeignet für Anwendungen wie Studien zu Mikroaugenbewegungen
• Nicht geeignet für Messung von Folgebewegungen und Sakkaden wegen
Nichtlinearität
70
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
4. Videookulographie (VOG)
• Miniaturvideokameras auf der Grundlage von infrarot-empfindlichen
Sensoren, Bildfrequenzen von 250-500 Hz
• Illumination durch Leuchtdioden auf Augen gerichtet
• Pupille ist Ort geringster Lichtreflexion und als dunkelster Punkt im Bild
lokalisierbar, repräsentiert Augenbewegung
• Zeitliche Auflösung besser als MOG, schlechter als EOG
• Nicht am geschlossenen Auge
K.-P. Hoffmann, S.189
71
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
VOG
• Zweidimensionale Ansicht des Auges
• Merkmalsselektion, Texturanalyse durch Bildverarbeitung
• Pupille suchen
• Pixelkoordinaten des Pupillenzentrums + Kallibrierung
• Rücktransformation in horizontale und vertikale Augenposition
Abbildung auf die Kameraebene durch Zentralprojektion (aus Gründen der
Übersichtlichkeit ohne die Drehachsenverschiebung) [aus Schreiber 1999]
72
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
VOG Techniken
Limbus-Tracking
• Optische Registrierung des Überganges zwischen Iris und Bindehaut
• VT: guter Kontrast
• NT: Randfläche unscharf und keine vertikale Augenbewegungen erfassbar,
weil Iris zu einem großen Teil vom Augenlid bedeckt ist
Pupillen-Tracking
• Registrierung des Überganges von der Pupille zur Iris
• VT: Scharfe Grenzfläche, kleinere Pupille, so dass auch vertikale horizontale
Augenbewegungen aufgenommen werden können
• NT: Farbkontrast kleiner (auch abh. von Augenfarbe, zB braune Iris)
• Artefakt: Helligkeitsanpassung der Pupille
Alternativ:
• Wie bei Corneareflexion wird Auge durch IR Lichtquelle beleuchtet
• Pupille absorbiert IR, reflektierte Strahlen mit IR Kamera aufnehmen
VOG liefert geringe zeitliche (Videonorm 50Hz oder Hochgeschwindigkeitskamera, 10kHz!) und räumliche Auflösung
73
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Beispiele
[Shackel 1960] Kopfrichtung + EOG
Messanordnung mit halbdurchlässigem
Spiegeln, vor den Augen angebracht.
Bildet das Infrarot-Bild des Auges auf die
CCD-Kamera ab
Kopfhautbewegungen können zu
Artefakten führen
74
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Beispiele
• Analyse des Fahrerverhaltens über eine Blickrichtungsanalyse. [SensoMotoric
Instruments http://www.smi.de]
• Spezifikation von diesem Eyetracker
• Sampling Rate 50/60 Hz
• Tracking Resolution, Pupil/CR 0.1 deg. (typ.)
• Gaze Position Accuracy 0.5°-1.0 deg. (typ.)
• Tracking Range +/- 30° horz., +/-25° vert.
• Weight of head unit 450 g
75
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
VENG
•
•
•
•
•
•
•
•
Kombination Videobrille (Head Mounted Display) mit Kamerasystem
Keine Artefakte durch Kopfrichtung auf die Blickrichtung
Räumliche Auflösung (1 part in 1024) – gut genug.
Zeitliche Auflösung (30-60 hz) – gut genug.
Vertikale Aufnahmen (Torsion) möglich
Einfach anzuwenden, Kalibration ist oft unnötig
Abdeckungen können Sicht verdecken (sehr nützlich)
Gesamtkosten: etwa $18,000
76
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
5a. Virtual Retina Displays (VRD)
• Direkte Projektion von Text oder Bildern auf der Retina
• VRD könnte Head Mounted Displays (HMDs) ablösen
• HMD erzeugt virtuelles Bild, das über optische Systeme projiziert und aktiv
vom Benutzer betrachtet wird
• Bei VRD entsteht das Bild unmittelbar auf der Netzhaut
• Pixel werden in einem Raster über einen Laser auf die Netzhaut gebracht,
indem ein horizontaler Scanner den Laserstrahl auf der Retina reihen- und
zeilenweise positioniert
• lichtbrechende und lichtreflektierende Spiegel oder modulierbare Prismen
lenken den Laser so auf die Netzhaut, dass beim Betrachter der Eindruck eines
großen, virtuellen Bildes entsteht.
• Die Systeme arbeiten mit niedrigen Lichtintensitäten, daher keine Gefahr für
das menschliche Auge.
77
5b. Virtual Retina Displays (VRD)
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Herkömmliche Methode (links) VRD (rechts)
"Nomad" von [Microvision 2004 ]
SVGA Auflösung entspricht 19 Zoll
Monitor
Refresh-Rate von 60 Hertz
Hauptauftraggeber – US ARMY
78
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
5c. Mobile Eyetracking
79
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Nicht kopfgetragene VOG
• VT: Kopf frei beweglich, nicht invasiv
• Aber: Augenposition muss bekannt sein
• Nachführen der Kamera, große Brennweite
• Beispiel www.Tobii.com, Specs:
• Sampling Rate 50 Hz
• Tracking Resolution 0.25 deg. (typ.)
• Gaze Position Acc 0.5° deg. (typ.)
• Head-Motion speed < 10 cm/s
ERICA Incorporated http://www.ericainc.com/system.html
80
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
6. Spezialanwendungen
•
•
•
•
MRI + Eyetracking
Z.B. MR-Eyetracker , Cambridge Research Systems http://www.crsltd.com/
Wegen MRI keine magnetischen Teile!!
Spiegelsysteme und Lichtleitkabel leiten die Informationen über die Augenbewegungen nach
draußen
• Messprinzip IROG
81
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Überblick
•
•
•
•
•
Das Auge
Augenbewegungen
Technik und Methodik
Geräte und Verfahren
Anwendungsbeispiele
82
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Anwendungen von Augenverfolgung
• Entwicklungspsychologie
• Industriedesign und Werbungsforschung
• Kognitive Psychologie und Neuropsychologie
• TC Hain
• Mensch-Maschine Schnittstellen
• Interface Design Forschung
• Entertainment / Gaming
• Lesestudien / Lernen
• Das Auge als direkte Eingabemodalität
 Augenverfolgung statt Maus
• Menschliche Interaktion / Kommunikation
 Focus of Attention
83
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Entwicklungspsychologie
• Augenverfolgung ist extrem nützlich, um das Verhalten von Säuglingen zu
verstehen
• Durch direkte Beobachtung dessen, worauf Kinder reagieren, kann man
Einsichten in ihre kognitive Entwicklung gewinnen
• Erfordert:
• Unaufdringliche Testapparaturen
• Schnelle und einfache Kalibrierung
• Spezielle Kalibrierungsroutinen, um die Aufmerksamkeit von Babies zu
erwecken
• Einfaches Setup, Audio und Video Stimuli
84
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Industrielles Design und Werbungsforschung
• Durch Augenverfolgung kann man erfassen, welchen Eindruck ein Design oder
Werbung auf den Zuschauer hat
• Typische Fragestellungen sind:
• Wieviel Beachtung schenkt der Beobachter den verschiedenen Elementen
• Welche Verpackung ist am effektivsten?
• Welche Verkaufsregale erfahren die meiste Beachtung?
• Worauf achten Leute bei einer Werbung?
• Wie erreicht man, dass Zuschauer die headline sehen?
• Was braucht man:
• Unaufdringliche Geräte
• Tragbare Geräte
85
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Kognitive Psychologie und Neurophysiologie
• Augenbewegungsverfolgen ist eine etablierte Methode
• Der experimentellen Psychologie
• Augenforschung
• Einsichten in die kognitiven neurologischen Abläufe
• Was genau sieht die Person
• Welche Reaktionen löst es aus
• Studien wie
• Autismus
• ADHD (Attention-deficit hyperactivity disorder)
• Neurologische und visuelle Defizite
• Systematische und intuitive Strategien
• …
86
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Kognitive Psychologie und Neurophysiologie
• Zwei Typen von Augenbewegungen
• Willkürliche Augenbewegungen
 Steuerung und Kontrolle von Devices
• Unwillkürliche Augenbewegungen gesteuert vom Gleichgewichtssystem
• Daher wird die Analyse von Augenbewegungen eingesetzt
• Zur Diagnose von Störungen des Augenbewegungsapparates aber auch des
Gleichgewichtssystem
• Außerdem bei Schlafanalyse zur Erfassung der REM-Phasen
87
Videos from Thomas C Hain
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
big nystagmus elicited by sound
http://dizziness-and-balance.com Thomas C Hain
88
Videos from Thomas C Hain
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
nystagmus elicited by pressure
http://dizziness-and-balance.com Thomas C Hain
89
Neurokinetics
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Klinische Bestimmung von Balanceproblemen
90
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Mensch-Maschine Schnittstellen
• Mensch-Maschine Schnittstellen
• Interface Design Forschung
• Entertainment / Gaming
• Lesestudien / Lernen
• Das Auge als direkte Eingabemodalität
 Augenverfolgung statt Maus
• Menschliche Interaktion / Kommunikation
 Focus of Attention
92
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Interface Design
• Augenverfolgung erlaubt Einsicht, auf welche Weise Interface Designs das
Benutzerverhalten beeinflussen
• Beispiele von Fragen, die man mit Augenverfolgung zu beantworten sucht:
• Sind Elemente der Interaktion verstanden und geeignet?
• Welche Suchstrategien werden verwendet?
• An welche Stelle sollen wichtige Inhalte platziert werden?
• Was passiert, wenn die Interaktion zusammenbricht?
• Was braucht man:
• Einfache Datensammlung
• Unaufdringliche Apparatur wegen Experimentartefakte
• Softwareintegration für web, screen und Kamera
• Kompensation von Kopfbewegungen
93
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Gaming / Entertainment
• Wii-mote-ähnliche Devices
• PC und andere Spiele werden interessanter
• Biofeedback als zusätzlicher Eingabestrom in Spielen
• Emotiv Systems
• CyberLearning
http://gadgetsplanet.info
• NeuroSky
• ElektrodenHeadsets
EMG, EOG
• Einschätzen
der Benutzer
auch online,
remote
• Marktforschung
• …
94
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Lesestudien / Lernen
• Augenverfolgung bietet Einsichten in den Leseprozess
• Kenntnis darüber, wohin der Leser genau sieht, erlaubt Analyse der Fragen:
• Welche Passagen bereiten Probleme?
• Wie kann die Lesefertigkeit verbessert werden?
• Üben oder Veränderung der Texte/Darstellung
• Kenntnisse über typische Muster der Fixations- und Sakkaden beim Lesen
• Worüber ist der Leser gestolpert?
• Was sind die optimale Textlänge und Bildkontraste?
• Lernsoftware, Tutoren
• Im Lesebereich: LISTEN, CHENGO, …
• Hier wird meist Sprache als Indikator von Schwierigkeiten verwendet, aber
…
95
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Textverarbeitung
• Lesen: Folge von Sakkaden und Fixationen, um die Tatsache auszugleichen,
dass der Bereich des schärfsten Sehens sehr eng ist
• Fixationen: Augen halten für ca. 250ms inne; große interindividuelle
Unterschiede
• Sakkaden umfassen ca. 8 Buchstabenabstände (Solso, Kognitive Psychologie),
hängt nicht von der Textgröße ab
• Regressionen: 10-15% der Zeit verbringt der Leser mit Augenrückbewegungen,
um Material nochmal anzusehen
• Gute Leser: gute Gestaltinformation über Wörter und Buchstaben in Bereich
17-19 Buchstabenabstände zum Fixationspunkt (ca. 5 Grad Blickwinkel)
• Hypothesen: peripheres Sehen wird zum Vorhersagen im Text benutzt
• VS Zeit während der Fixation wird benutzt um Texteigenart zu bestimmen
96
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Auge statt Maus
• BioKom – Fraunhofer Rostock, CG topics6/ 1997, Dr. Vatterrott
• Ziel: Steuerung interaktiver Systeme
hier insbesondere:
• Alternative Eingabemethoden
für Schwerstbehinderte
• Basis: Augenbewegungen
• Modularer Systemaufbau
• Spezialanwendungen
• Spezialtools zur Nutzung
von Standardanwendungen
• EMG: 1/0 angespannt/entspannt
• EOG: Registrierung von Augenbewegungen in 4 Richtungen
• Einsatz in der Rehabilitation
• Herausforderungen:
• Benutzerspezifische Signale
• Benutzerspezifische Vorlieben
97
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
BioKom Beispiele
• Augengesteuerte Lernsoftware
• Bildbenennung
• Mathetrainer
• Virtuelle Tastatur für herkömmliche
Editoren
98
Menschliche Interaktion: Focus of Attention
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Ansehen – Auge – Kopfbewegung
Perspective
View
Camera View
Panoramic View
Interactive Systems Labs, Dr. Rainer Stiefelhagen
99
Verfahren - Sakkaden
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
• Aufzeichnung von Sakkaden
• Hier provoziert durch optische Reize
K.-P. Hoffmann, S.189
100
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Verfahren - Folgebewegungen
• Proband folgt Punkt mit Geschwindigkeit von ca. 10-40/s
• Bestimmt werden:
• Geschwindigkeitssymmetrie
• Verstärkungsfaktor (gain)
(Reiz- Antwortamplidude)
• Kohärenz
10/s = 0,15Hz
• Phase
• Mit zunehmender
Geschwindigkeit
zerfällt die glatten
Folgebewegung
Anteil an Sakkaden
nimmt zu
20/s = 0,39Hz
30/s = 0,45Hz
K.-P. Hoffmann, S.190
101
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
Verfahren – Optokinetischer Nystagmus
• Wird provoziert z.B. durch
• rotierende Trommel mit aufgebrachten Streifen
• Horizontal bewegende Muster auf Fernseher
• Beispiel hier: Horizontale Muster mit 20/s, wechselnde
Bewegungsrichtung
K.-P. Hoffmann, S.190
102
Verfahren – Vestibulärer Nystagmus
Biosignale und Benutzerschnittstellen – Augenaktivität
• Spülen des äußeren Gehörgangs mit warmem (44 C) oder kaltem (30  C)
Wasser
• Vestibulookulärer Reflex wird mit Drehstuhl getestet
103
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