Zu fett, zu süß, zu salzig Die häufigsten Ernährungsfehler

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Zu fett, zu süß, zu salzig
Gut ein Fünftel der Mädchen und gut ein Viertel der Buben im Alter zwischen sieben und 14 Jahren
sind übergewichtig, davon sind 6 beziehungsweise 9 Prozent sogar krankhaft übergewichtig (adipös).
40 Prozent der Erwachsenen sind aufgrund von zu wenig Bewegung in Kombination mit ungesundem
Essverhalten übergewichtig.
„Die Kinder werden mit dem Auto oft bis zur Schultür geführt“, so Klaus Vavrik, Kinderarzt und
Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, „anstatt mit dem Rad zu
fahren oder zu Fuß zu gehen. Auf der anderen Seite wird der Kaloriengehalt der Nahrung nicht
weniger, sondern durch Fastfood-Produkte sogar mehr!“ Schon im Kindes- und Jugendalter wird der
Grundstein für spätere, oft tödliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), hoher
Blutdruck und Schäden von Gelenken und Wirbelsäule gelegt. Auch ein geringes Selbstbewusstsein
kann die Folge von Übergewicht sein. Bewegung gehört in den Alltag der Kinder und Jugendlichen,
nicht erst seit dem schlechten Abschneiden der Österreicher bei den letzten olympischen
Sommerspielen. Natürlich sind die Eltern hauptverantwortlich, ihren Kindern einen gesunden
Lebensstil vorzuleben. Aber auch die Schule sollte in ihren Lehrplänen auf den natürlichen
Bewegungsdrang der Kinder Rücksicht nehmen, wollen wir nicht, dass eine übergewichtige Tabletund Smartphone-Generation heranwächst. Die Kinder können sich auch besser konzentrieren, wenn
sie das lange Sitzen in der Schule und zu Hause mit Bewegung körperlich ausgleichen, Bewegung, die
in erster Linie Spaß und Freude macht.
Neben ausreichender Bewegung gilt auch das Ritual gemeinsamer Familienmahlzeiten als
entscheidender Faktor dafür, ob Kinder zu Übergewicht neigen oder nicht. Die Esskultur innerhalb
der Familie, also wann und wie man Mahlzeiten einnimmt, hängt eng mit dem Vorhandensein von
Übergewicht zusammen. Es macht einen Unterschied, ob man sich zwischendurch vor dem Fernseher
etwas hineinschiebt oder beim Essen bewusst gemeinsam am Tisch sitzt. Dazu kommt die heutzutage
leichte Verfügbarkeit von ungesunden Snacks für Kinder – sei es das Fastfood im Burger-Lokal am
Heimweg von der Schule, beim Döner-Stand oder dem Snack-Automaten. In dieser „Nahrung“
verstecken sich Farbstoffe, Konservierungsmittel und übermäßig viel Salz und Zucker. Selbst
zubereitete Speisen und eine ausgewogene Mischkost aus tierischer und pflanzlicher Nahrung
garantieren, dass der Körper täglich das bekommt, was er für ein klagloses Funktionieren all seiner
Aufgaben benötigt. Es ist in unserer hektischen Zeit oft schwierig geworden, dass Eltern für ihre
Kinder kochen und dann gemeinsam mit ihnen in Ruhe essen. Und doch ist das gemeinsame Essen in
der Familie nicht nur aus gesundheitlichen Gründen unverzichtbar, sondern auch aus sozialen
Gründen. Es könnte der Platz sein, wo die Familie Gelegenheit hat, in Ruhe zusammen zu sein und
über verschiedene, am Herzen liegende Dinge zu sprechen.
Die häufigsten Ernährungsfehler
40 Prozent der 18- bis 64-Jährigen sind übergewichtig, fast jeder Zweite! Während bei den Jüngeren
eher die Männer adipös sind, dreht sich das Verhältnis nach dem 60. Lebensjahr um: hier sind die
Frauen stärker betroffen.
Die Österreicher essen zu fett, zu salzig, zu süß, zu wenig Obst und Gemüse, zu wenig Salate, zu
wenig Getreide, also Brot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, ebenso wie Milch und Milchprodukte sowie
Hülsenfrüchte. Dafür stehen gerne und zu oft – vor allem bei Männern – Fleisch und Wurst auf dem
Speiseplan. Gerade in diesen Nahrungsmitteln versteckt sich allerdings das „falsche“ Fett in Form von
gesättigten Fettsäuren, das zahlreiche ernährungsbedingte Krankheiten begünstigt. Auch bei
Süßigkeiten, Knabbereien und zuckerhaltigem Gebäck können wir im Alltag nur schwer nein sagen.
Dabei ist den wenigsten von uns bewusst – oder wir verdrängen es oder verschieben es auf später -,
welche Auswirkung unsere Ernährung auf unsere Gesundheit hat. Das Problem ist dabei, dass sich die
Folgen ungesunder Ernährung und mangelnder Bewegung nicht sofort zeigen, sondern erst langsam
entwickeln. Und wenn man krank wird, geht man (vielleicht) zum Arzt und will meistens ein „Pulverl“.
Dabei würde ein grundlegendes Überdenken und Korrigieren des eigenen Lebensstiles die
Gesundheit und damit das Wohlbefinden viel nachhaltiger verbessern. Und dazu braucht es außer
einer gewissen Einsicht guten Willen, Ausdauer und Geduld.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind wir in Österreich ja in der glücklichen Lage, dass eine
große Auswahl gesunder Nahrungsmittel vorhanden ist. Ein Problem ist sicher auch, dass in unseren
Betriebskantinen und öffentlichen Einrichtungen am Mittagstisch nur die Auswahl zwischen Schnitzel
mit Pommes frites und einer vegetarischen Alternative wie überbackenes Gemüse mit Sauce tartare
vorhanden ist und alle guten Vorsätze im Keim erstickt.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt für gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und
65 Jahren zumindest 30 Minuten gemäßigte körperliche Aktivität an fünf Tagen in der Woche oder 20
Minuten intensive körperliche Aktivität an drei Tagen in der Woche. Aktivitäten zur Stärkung der
Muskelkraft und Ausdauer sollten zusätzlich an zwei oder drei Tagen in der Woche durchgeführt
werden.
Wichtig ist, den ersten Schritt zu tun. Der Erfolg gesteigerten körperlichen und geistigen
Wohlbefindens wird sich dann alsbald einstellen.
Buchtipp:
„Voll fett – oder all was Du über Ernährung wissen solltest“
Von Cem Ekmekcioglu und Jörg Zotter. 2012. 182 Seiten. Verlag Stuttgart
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