Nestbau der Stichlinge - Lebensweise - ASV

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Nestbau der Stichlinge - Angelverein Nienborg
Im zeitigen Frühjahr beginnt die Laichzeit der Dreistachligen Stichlinge (Gasterosteus
aculeatus). Zu diesem Anlaß führen sie ein geradezu tänzerisches Balzritual vor. Auch der
Nestbau und die intensive Brutpflege des Männchens sind für die hinsichtlich ihrer
Fortpflanzungsbiologie im Allgemeinen wenig leidenschaftlichen Knochenfische ungewöhnlich.
Deshalb haben diese Fische unter Verhaltensforschern und Aquarianern auch große
Bekanntheit erlangt.
Bevor die Hochzeit der Stichlinge eingehender geschildert wird, einige Worte zur
Verbreitungsgeschichte dieser Art. Im Vergleich mit einem Dreistachligen Stichling sind bei
Vertretern aus dem nahen Graben die Knochenschilder entlang der Seitenlinie reduziert. Am
geringen Grad der Panzerung können die stationären Stichlinge der Binnengewässer von der
ursprünglichen Wanderform aus dem Meer unterschieden werden. Daneben kommen auch
noch Bastarde vor, die ebenfalls unvollständig gepanzert sind und daher den treffenden
lateinischen Namen G. aculeatus forma semiarmatus tragen. Zunächst besiedelten einzelne
Individuen des marinen Dreistachligen Stichlings wohl brackige Strandseen, von wo aus sie
weiter ins Binnenland vordrangen und auch limniche Lebensräume erschlossen.
Ihr natürliches Verbreitungsgebiet endet gegenwärtig ca. 700 km von der nächsten Küste
entfernt. Die physiologische Umstellung von Salz- auf Süßwasser dürfte den Stichlingen nicht
allzu schwer gefallen sein, führten sie doch seit jeher Laichwanderungen aus den
Küstengewässern in die Flüsse durch. Nachdem die Stichlinge sich schon vor der Küste zu
Schwärmen zusammengeschlossen haben, schwimmen sie flußaufwärts.
Aus Männchen bestehende Trupps erreichen ihre Laichplätze vor den Weibchen und beginnen
mit Pflanzenmaterial auf festem bis sandigem Grund ein Nest zu bauen. Ihr Revier verteidigen
sie aggressiv gegen Artgenossen. Erscheinen schließlich die Weibchen, werden sie vom
Männchen, dessen Bauch inzwischen rot verfärbt ist, umworben. Durch den sog.
Zick-Zack-Tanz werden die Weibchen in Laichstimmung versetzt, was sie mit dem Zeigen des
prallen Bauches signalisieren. Daraufhin führt das Männchen die Auserwählte zum Nest, wo sie
ca. 100 Eier ablaicht, die anschließend vom Männchen besamt werden.
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Nestbau der Stichlinge - Angelverein Nienborg
In den kommenden 1-2 Wochen bis zum Schlupf der Larven bewacht das Männchen das Nest
und fächelt der Brut durch Flossenbewegungen frisches, sauerstoffreiches Wasser zu. Die dem
Dreistachligen Stichling eigene Fähigkeit zur Anpassung an verschiedene Umweltbedingungen
machen ihn zu einer Pionierart neu entstandener Gewässer und zu einem häufigen Vertreter
unserer Fischfauna. Wer einmal die Gelegenheit hat, diese Fische im Aquarium zu halten, der
sollte sich die Gelegenheit zur Beobachtung der faszinierenden Stichlingshochzeit nicht
entgehen lassen.
Quelle: Angler Heute 11/96, Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.
Bildquelle: Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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