Faktoren für eine optimale Fettverbrennung Fettverbrennung und Gewichtsreduzierung Fettverbrennung ist die Fähigkeit, Fett zu oxidieren (oder zu verbrennen) und Fett anstelle von Kohlenhydraten als Energielieferant zu nutzen. Die Fettverbrennung ist oft mit einer Gewichtsreduzierung, der Abnahme von Körperfett und der Zunahme der fettfreien Körpermasse verbunden. Das sind Faktoren, die für einen Sportler vorteilhaft sein können. Es ist mittlerweile gesichert, dass ausdauertrainierte Sportler eine besonders ausgeprägte Kapazität zur Oxidation von Fettsäuren besitzen. Dies versetzt sie in die Lage, Fett als Energielieferant zu nutzen, wenn ihre Kohlenhydratspeicher nicht mehr hinreichend gefüllt sind. Im Gegensatz dazu haben Übergewichtige sowie Patienten mit Insulinresistenz und Diabetes mellitus II eine eingeschränkte Fettstoffwechselkapazität. Daraus resultiert eine vermehrte Speicherung von Fettsäuren im Muskel und in anderen Geweben. Eine solche Anhäufung von Lipiden und Metaboliten in der Muskulatur kann die Insulin-Signalkaskade stören und eine Insulinresistenz hervorrufen. Daher sollte man wissen, welche Faktoren den Fettmetabolismus regulieren und wie Patienten und Sportler ihre Fettverbrennung ankurbeln können. Der Prozess der Fettverbrennung Fette werden größtenteils in (subkutanem bzw. unter der Haut liegendem) Fettgewebe gespeichert. Doch auch in der Muskulatur haben wir kleine Fettspeicher (intramuskuläre Triglyzeride). Zu Beginn des Trainings sorgt eine neuronale Stimulation für eine erhöhte Lipolyse (Abbau von Fetten zu Fettsäuren und Glycerol) im Fettgewebe und in den Muskeln. Die Catecholamine wie Adrenalin und Noradrenalin können ebenfalls ansteigen und zur Stimulation der Lipolyse beitragen. Bei körperlicher Aktivität werden sofort Fettsäuren mobilisiert. Zur Fettverbrennung müssen Fettsäuren des Fettgewebes von den Fettzellen zu den Muskeln, dann durch die Muskelmembran und anschließend durch die Mitochondrienmembran transportiert werden. Bei den in den Muskeln gespeicherten Triglyzeriden läuft die Lipolyse ähnlich ab. Diese Fettsäuren können ebenfalls in die Mitochondrien transportiert werden. Bei sportlicher Aktivität greift der Körper bei der Fettverbrennung auf eine Mischung aus Fettsäuren aus den Fettzellen und den intramuskulären Speichern zurück. Es wurde belegt, dass trainierte Personen mehr intramuskuläres Fett speichern und dieses Fett bei sportlicher Aktivität verstärkt als Energiequelle nutzen. Bei diesem Prozess erfolgt die Fettverbrennung in verschiedenen Schritten. Die Lipolyse wird von vielen Faktoren beeinflusst. Hauptsächlich wird sie jedoch von Hormonen gesteuert (Catecholamine zur Stimulation und Insulin zur Hemmung). Der Transport von Fettsäuren ist auch abhängig von der Blutzufuhr zum Fett- und Muskelgewebe und der Aufnahme von Fettsäuren im Muskel und in den Mitochondrien. Wird die Mobilisierung von Fettsäuren oder der Transport dieser Fettsäuren gehemmt, können wir den Fettmetabolismus reduzieren. Aber können diese Schritte auch stimuliert werden, so dass der Fettstoffwechsel beschleunigt wird? Wichtige Faktoren für die Fettverbrennung (I) Ernährung: Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Fettverbrennung ist die jeweilige Nahrung. Eine kohlenhydratreiche Kost hemmt die Fettoxidation, während eine kohlenhydratarme sie fördert, so dass sich hohe Fettstoffwechselraten ergeben. Die Aufnahme von Kohlenhydraten in den Stunden vor einer Belastung führt zu einem Insulinanstieg und somit zu einer um bis zu 35 % verringerten Fettverbrennung. Diese Wirkung des Insulins auf den Fettstoffwechsel kann noch 6–8 Std. nach der Nahrungsaufnahme anhalten. Dies wiederum bedeutet, dass die höchsten Fettstoffwechselraten im Nüchternzustand nach nächtlicher Nahrungskarenz zu erzielen sind. Daher ist für Ausdauersportler häufig ein Training ohne vorangehendes Frühstück angesetzt worden, weil man davon ausging, auf diese Weise die Fettstoffwechselkapazität der Muskulatur zu vergrößern. Studie Eine an der Universität von Leuven in Belgien durchgeführte Studie untersuchte den Effekt eines 6-wöchigen Ausdauertrainingprogramms, das an 3 Tagen pro Woche mit jeweils 1- bis 2-stündigen Trainingseinheiten stattfand. Die Teilnehmer trainierten entweder im Nüchternzustand oder nach Verzehr kohlenhydratreicher Kost. Beim Training im Nüchternzustand wurde eine Abnahme des Verbrauchs an Muskelglykogen beobachtet, während die Aktivität verschiedener am Fettstoffwechsel beteiligter Proteine erhöht war. Die Fettverbrennung während des Trainings war jedoch bei beiden Gruppen gleich. Nach dem Training im Nüchternzustand kann es allerdings zu kleinen, aber wesentlichen Änderungen im Fettstoffwechsel kommen. In dieser Studie wurden die Veränderungen im Fettstoffwechsel möglicherweise dadurch verschleiert, dass den Probanden im Rahmen der experimentellen Untersuchungen Kohlenhydrate verabreicht worden waren. Schließlich kann eine nächtliche Nahrungskarenz auch die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, so dass ein solches Vorgehen nur für eine schwache oder moderate Trainingsintensität zu empfehlen ist. Auch für eine Gewichtsreduzierung ist die Effektivität eines solchen Ansatzes nicht belegt. Wichtige Faktoren für die Fettverbrennung (II) Belastungsdauer: Es ist schon lange bekannt, dass die Verstoffwechselung von Fetten mit zunehmender Belastung an Bedeutung gewinnt. Im Verlauf von Ultra-AusdauerWettbewerben kann die Fettverbrennung bis zu 1g/min betragen. Durch Kohlenhydrataufnahme vor oder während der Belastung wird die Fettverbrennung hingegen gehemmt. Im Hinblick auf eine Gewichtsreduzierung kann die Belastungsdauer eine zentrale Rolle spielen, da der Energieverbrauch auf diese Weise sehr effizient gesteigert werden kann. Art der körperlichen Aktivität: Auch die gewählte Aktivitätsform hat einen Einfluss auf das Ausmaß der Fettverbrennung. Es wurde nachgewiesen, dass die Fettverbrennung für eine gegebene Sauerstoffaufnahme während des Walkings oder Laufens größer ist als beim Radfahren. Die Ursache für diesen Unterschied ist unklar. Es wird jedoch vermutet, dass es einen Zusammenhang mit der größeren Kraftentfaltung pro Muskelfaser während des Radfahrens gibt. Wichtige Faktoren für die Fettverbrennung (III) Geschlechtsunterschiede: Obwohl in verschiedenen Studien keine qualitativen Unterschiede im Stoffwechsel zwischen Frauen und Männern gefunden wurden, deutet die Mehrheit der wissenschaftlichen Untersuchungen darauf hin, dass der weibliche Organismus mehr Fett verbrennt als der männliche. Im Rahmen einer aktuellen Studie wurden 150 Männer und 150 Frauen über einen weiten Intensitätsbereich miteinander verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass Frauen bei allen Intensitäten mehr Fett umsetzten als Männer und dass ihre maximale Fettverbrennung bei einer etwas größeren Intensität auftritt. Die Unterschiede sind jedoch nur sehr gering und wahrscheinlich physiologisch nicht von Bedeutung. Belastungsintensität: Zu den wichtigsten Faktoren, die den Fettumsatz während körperlicher Aktivität beeinflussen, gehört die Belastungsintensität. Obwohl in mehreren Untersuchungen das Verhältnis zwischen einzelnen Belastungsintensitäten und der Fettoxidation beschrieben wurde, konnte dies erst vor kurzem für ein größeres Intensitätsspektrum dargestellt werden. Insgesamt steigt die Kohlenhydratverbrennung proportional zur Belastungsintensität, während die Fettverbrennung zunächst ansteigt, aber bei höheren Belastungsintensitäten wieder abfällt. Auch wenn oft behauptet wird, dass mit geringer Belastungsintensität trainiert werden soll, trifft dies nicht unbedingt zu. Folgende Abbildung verdeutlicht diesen Zusammenhang: Literaturnachweis: Trainingsworld Newsletter 05.01.2012 www.Trainingsworld.com