Aktiv oder passiv?

Werbung
FINANCE
Aktiv oder passiv?
INVESTIEREN Im Informationszeitalter stehen allen Marktteilnehmern die
gleichen Informationen
zur Verfügung. Lohnt es
sich da überhaupt, aktiv
verwaltete Fonds zu
kaufen?
RELATIVE PERFORMANCE BERKSHIRE VS. S&P 500
6
5
4
3
2
Berkshire Hathaway ‹A›
Annualisierte Rendite
15.78%
Relative Underperformance (8.6.1998 – 14.2.2000)
– 72.12%
Relative Underperformance (20.10.2008 – 03.10.2016)
– 86.26%
1
TEXT D A N I E L G S C H W E N D
S&P 500
10.10%
0
Januar
88
91
94
97
00
03
06
09
12
15
Bildquelle: Depositphotos.com, ablokhin/Grafikquelle: zVg, ENISO Partners AG,
E
s gibt zahlreiche Untersuchungen,
welche belegen, dass 90 Prozent
des Anlageerfolges durch die Asset
Allocation erzielt wird – also durch
Aufteilung der Vermögenswerte in Aktien,
Obligationen, durch Liquidität und Immobilien. Maximal 10 Prozent des Erfolges bleiben
für die aktive Aktienselektion übrig. Diese
können für einen Anleger aber sehr lukrativ
sein. Wie auch sonst in der Wirtschaft schaffen es nur die wenigsten Vermögensverwalter, sich an der Spitze zu halten. Die Branchenbesten erzielen für ihre Kunden einen
wirklichen Mehrwert und differenzieren
sich von der breiten Masse. In der jüngsten
Vergangenheit hat sich aktives Management
wieder vermehrt bezahlt gemacht.
AKTIVES ANLEGEN LANGFRISTIG ÜBERLEGEN
Wir können uns noch alle an die Finanzkrise
2008 erinnern. Wenige Monate vor Ausbruch
der Krise notierte die Credit-Suisse-Aktie
bei über 90 Schweizer Franken. Heute ist sie
gerade noch 13 Franken wert. Ein passiver
Index-Anleger kauft somit auch Aktien, welche über die Jahre hinweg an Wert verlieren
können. Die Politik der Notenbanken mit
Negativ- und Nullzinsen sowie manipulativen Wertpapierkäufen führt zu einer zunehmenden Korrelation zwischen den verschiedenen Anlageklassen. Investoren, die ihren
Mehrwert einzig in einer aktiven Steuerung
passiver Anlageklassen suchen, bekunden
dadurch zunehmend Mühe. Die richtige Auswahl von einzelnen Anlagen gewinnt daher
wieder an Bedeutung. Wir haben überprüft,
wie sich einer der bekanntesten und erfolg30
UnternehmerZeitung | Nr. 11 2016
reichsten aktiven Manager, Warren Buffett,
geschlagen hat. Wer seit 1988 in Warren
Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire
Hathaway investiert hat, hat eine jährliche
Rendite von 15.8 Prozent erzielt. Ein passiver
Investor, welcher sich für den Index S&P 500
entschied, erreichte 10.1 Prozent. Das sind
knapp 6 Prozent weniger. Kumulativ ist die
Differenz über diese Zeitspanne dank des
Zins- und Zinseszinseffekts mit einer über
viermal höheren Performance massiv. Trotz
des eindrücklichen Mehrwerts in der langen Frist fällt auf, dass es auch bei Warren
Buffet Phasen gab, wo der aktive Ansatz den
passiven Markt nicht übertreffen konnte. Insbesondere seit Oktober 2008, als die Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte, bekundet er
Mühe und hinkt dem US-Leitindex S&P 500
auf relativer Basis um mehr als 86 Prozent
nach. In den Jahren 1998 bis 2000 präsentierte sich ein ähnliches Bild (siehe Grafik).
MIT DISZIPLIN DER ANLEGERFALLE ENTGEHEN
Aktives Management ist ein hartes Stück
Arbeit und braucht viel Geduld und Disziplin. Vermögensverwaltern bereiten ihre
Gefühlslagen zusätzliche Schwierigkeiten.
Trotz klarer Regeln und einem durchdachten
Entscheidungsprozess tappen viele Portfoliomanager immer wieder in die Falle von
Gier und Panik und lassen sich von kurzfristigen Emotionen leiten. Da auch der beste
aktive Ansatz keine Einbahnstrasse ist und
einem passiven nur in der längeren Frist
überlegen ist, kann einzig die disziplinierte
und emotionslose Strategie zum Erfolg führen. Wir von ENISO Partners haben uns
genau dies auf die Fahne geschrieben. Das
systematische Vorgehen bewahrt uns davor,
in allzu menschliche Anlegerfallen zu tappen. Nur so kann man langfristig einen
Mehrwert erzielen. Wichtig ist zudem, sich
die Grenzen des aktiven Managements vor
Augen zu führen. Je umkämpfter ein Markt
ist, umso schwieriger ist es, Ineffizienzen
gewinnbringend zu nutzen. Je nach Umfeld
und Horizont des Anlegers haben sowohl
aktive wie auch passive Ansätze ihre Berechtigung. Aus Diversifikationsgründen tut ein
Anleger gut daran, nicht nur auf ein Pferd zu
setzen. ENISO Partners konnte den Swiss
Performance Index vom Dezember 2008 bis
Oktober 2016 bei Schweizer Aktien durch
eine reine Aktienselektion um kumulativ 35
Prozent übertreffen. Aktives Investieren
kann sich somit durchaus lohnen.
DER AUTOR
Daniel Gschwend ist
Head Institutional &
Private Clients bei
ENISO Partners AG
in Zürich und betreut
Privatkunden- und institutionelle Kunden wie
Banken, Pensionskassen und Firmen.
Er schreibt regelmässig Kolumnen in
verschiedenen Finanzpublikationen.
ENISO Partners AG, Claridenstrasse 34,
8002 Zürich, Tel.: 044 286 17 05,
[email protected],
www.eniso-partners.com
Herunterladen