arztpraxis limmatplatz Definition ............................................................................................ 1 Historisches ........................................................................................ 1 Vermehrungszyklus ............................................................................ 1 Verbreitung ......................................................................................... 2 Verlauf ................................................................................................ 2 Klinisch sind zwei Formen zu unterscheiden: ......................................................... 2 Toxoplasmose bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem ............................ 2 Diagnose ............................................................................................ 3 Therapie ............................................................................................. 3 Toxoplasmose Erreger: Toxoplasma gondii Definition Toxoplasma gondii ist ein Protozoon (Einzeller), welcher in Geweben von Menschen und warmblütigen Tieren sowie als Eizelle bei katzenartigen Tieren vorkommt. Es kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). Die Infektion verläuft meistens symptomlos (= Toxoplasma-Infektion), seltener mit Krankheitserscheinungen (= Toxoplasmose). Historisches Der Name rührt von der gebogenen Gestalt (Toxon, griechisch: der Bogen) des Parasiten her. Er wurde 1908 bei einem nordafrikanischen Nagetier, dem gondi, entdeckt. Die erste Beschreibung einer Erkrankung beim Menschen stammt aus dem Jahre 1923. 1969 erfolgte die vollständige Aufdeckung des Entwicklungszyklus. Vermehrungszyklus Der Mensch und Säugetiere infizieren sich durch die Mund Aufnahme entweder von Zysten z.B. im rohen Fleisch oder der Oozysten aus dem Katzenkot; fäkal-orale (von Exkrementen zum Mund) Übertragung. Die Parasiten durchdringen die Darmwand und können sich über den Blut- und Lymphweg in allen Organen und Geweben ansiedeln. Dort vermehren sie sich intrazellulär durch ungeschlechtliche Zweiteilung. Dadurch entstehen zunächst sogenannte Tachyzoiten. Durch die Abwehrreaktion des Wirtes kommt es dann zur Ausbildung von ca. 200 um grossen Zysten, die vorwiegend in Skelett- und Herzmuskulatur sowie im Gehirn und in der Netzhaut zu finden sind und viele Jahre im Gewebe überdauern. Eine Infektion ist auch direkt auf dem Blutweg möglich (vorgeburtliche Infektion). Bei Katzen Hauskatze und deren nahen Verwandten - kann es im Darm zusätzlich zu einer geschlechtlichen Vermehrung und zur Ausbildung von Oozysten kommen, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Katzen fungieren daher als Endwirte für den Parasiten, http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ T_06 Toxoplasmose.docx Seite 2 von 3 während andere Säugetiere und der Mensch Zwischenwirte darstellen, hier also keine geschlechtliche Entwicklung der Parasiten stattfindet. Verbreitung Die Infektion ist beim Menschen und bei Säugetieren weltweit verbreitet. Im Allgemeinen nimmt die Durchseuchung beim Menschen mit jedem Lebensjahrzehnt um ca. 10 % zu und erreicht in der Altersgruppe der 60 - 65 jährigen bis zu 70 %. Warmblütige Tiere können sich durch das Fressen Toxoplasmazysten-haltigen Fleisches (z. B. Futterfleisch, Nagetiere), durch die Aufnahme von Toxoplasma-Oozysten aus Katzenkot oder zum Teil auf pränatalen Weg infizieren. Die Infektionsraten sind teilweise beträchtlich. Im Zusammenhang damit steht die Übertragung auf den Menschen (Zoonose). Sie geschieht vor allem durch den Verzehr rohen oder ungenügend erhitzten Fleisches wie z.B. Hackfleisch insbesondere vom Schwein. Bei der Arbeit im Erdboden also im Spielsand, Gartenarbeit, Landwirtschaft oder bei der Reinigung von Katzentoiletten kann es zur Mund Aufnahme von Toxoplasma-Oozysten bzw. -Sporozysten aus Katzenkot kommen. (Staubentwicklung beim Katzenklo leeren) Verlauf Die Infektion verläuft meistens symptomlos (Toxoplasma-Infektion), seltener mit Krankheitserscheinungen (Toxoplasmose). Klinisch sind zwei Formen zu unterscheiden: § § Nach der Geburt (postnatal) erworbene Toxoplasmose: Nach einer Inkubationszeit von ca. 1-3 Wochen kommt es zu leichtem Fieber, Mattigkeit, Stirnkopfschmerzen, Muskelund Gelenkschmerzen sowie gelegentlich zu Durchfällen. Die häufigste Organmanifestation ist die Halslymphknoten-Toxoplasmose. Vor der Geburt erworbene Toxoplasmose (pränatale Toxoplasmose): Erstinfektion während der Schwangerschaft: Infiziert sich eine Frau während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmen, so geht in etwa die Hälfte der Fälle der Parasit auf den Föten über. Am Beginn der Schwangerschaft ist das Übertragungsrisiko geringer und nimmt bis zum Ende zu. Pränatale Infektionen beobachtet man bei etwa drei auf 1000 Lebendgeburten. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt und der Intensität der Infektion kann es zur Fehlgeburt, seltener zur Totgeburt oder zu Symptomen wie einem Wasserkopf (Hydrozephalus), Hirn Verkalkungen und zu Entzündungen der Augeninnenhaut kommen. Infektionen am Beginn einer Schwangerschaft führen zu schweren Schäden; finden die Infektionen später statt, so ist das Ausmass der Veränderungen geringer. Wird ein vorgeburtlich infiziertes Kind zunächst klinisch gesund geboren, so können nach Monaten oder Jahren Spätschäden wie Entwicklungsstörungen, geistige Verlangsamung, Augenveränderungen bis hin zur Erblindung auftreten. Toxoplasmose bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem Knochenmarktransplantierte und AIDS-Infizierte Toxoplasma gondii hat eine Neigung zum zentralen Nervensystem (ZNS). Beim Gesunden überleben nach Infektion die Zysten des Erregers lebenslang im Gehirn, ohne Symptome hervorzurufen. Bei AIDS- und Immunsupprimierten Patienten entstehen aus den überlebenden Zysten grosse Entzündungsherde. Die häufigsten Symphttp://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ T_06 Toxoplasmose.docx Seite 3 von 3 tome sind dann: Wesensveränderungen, Kopfschmerzen, Fieber, Krampfanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungserscheinungen und Augenhintergrundsveränderungen. Unbehandelt führt die Toxoplasmose bei diesen innerhalb weniger Wochen zum Tode. Diagnose Der Nachweis des Erregers ist direkt und indirekt möglich. Zur direkten Untersuchung können Gewebeproben aus verschiedenen Organen z.B. den Lymphknoten oder der Gebärmutter verwendet werden. Die Proben werden mit bestimmten Färbemethoden behandelt und somit die Erreger nachgewiesen. Am einfachsten gelingt aber der Nachweis von Antikörpern gegen den Toxoplasmose Erreger im Blut. Dieser Nachweis ist wesentlich spezifischer, aber leider auch teurer. Der Antikörper-Nachweis ist aber das gängige Verfahren zum Nachweis einer Toxoplasmose Infektion. Therapie Die Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt (Sulfonamide und Clindamycin). Bei AIDS-Infizierten ist eine lebenslange Prophylaxe mit diesen Mitteln notwendig, um Rückfälle zu verhindern. http://www.arztpraxis-limmatplatz.ch/ T_06 Toxoplasmose.docx