Kastration Hund: Sollten wir unseren Rüden kastrieren lassen oder

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Kastration Hund: Sollten wir unseren Rüden kastrieren lassen oder nicht? Operieren oder Suprelorin-Imp
Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
Kastration Hund: Sollten wir unseren Rüden kastrieren lassen oder nicht? Operieren
oder Suprelorin-Implantat?
Die Frage ist eigentlich, warum will man den Rüden kastrieren?
1.
Im Haushalt lebt eine Hündin, die soll keine Welpen bekommen.
2.
Verschiedene Medizinische Gründe: z.B. der Rüde ist hypersexuell. Wenn in der Nachbarschaft
eine Hündin läufig ist leiden manche Rüden psychisch (jaulen, Appetitlosigkeit,...) und auch
körperlich (schmerzhafte Prostataschwellung, Blutharnen,...). Wenn ein Hund Hoden- oder
Prostatakrebs hat, bremst die Kastration die Krankheit erheblich, der Hund kann oft noch lange
leben.
3.
Der Rüde zeigt Unarten wie berammeln von Beinen, markieren/pinkeln in der Wohnung, ist
hibbelig und läuft dauernd weg um zu einer läufigen Hündin zu kommen, oder ist sogar
dominant und aggressiv.
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Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
Wenn es um die Punkte 1. und 2. geht: da hilft eine Kastration natürlich sehr gut. Bei Punkt 1.
wäre es aber viel besser die Hündin zu kastrieren (s. u. "Kastration Hund: Sollen wir unsere
Hündin kastrieren lassen oder nicht?").
Bei Verhaltensproblemen wie in Punkt 3 sieht es anders aus: eine Besserung des Verhaltens
erreicht man nur etwa bei der Hälfte der Rüden. Je länger der Hund schon das abweichende
Verhalten zeigt, desto schlechter der Kastrationserfolg. Insbesondere Aggressivität ist leider
oftmals nur schlecht durch Kastration zu behandeln.
Welche sinnvollen Möglichkeiten zur Kastration gibt es?
1.
Chirurgische Entfernung der Hoden: dauerhafte Wirkung, kein Weg zurück.
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Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
1.
Suprelorin-Implantat: dabei wird ein Wirkstoffstäbchen mit einer Spritze (wie beim Impfen)
unter das Fell gespritzt. Wirkung je nach Implantat-Dosierung ½ Jahr oder 1-1,5 Jahre, danach
wird der Rüde wieder normal.
Es gilt also abzuwägen: Was nützt die Kastration meinem Hund – Und welche Nebenwirkungen
drohen?
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen einer Kastration beim Rüden:
1.
Narkose-Risiko bei chirurgischer Kastration: Bei gesunden Rüden ist das Operationsrisiko
heute sehr gering. (Anders sieht es natürlich aus ist der Rüde alt, krank oder sehr dick. Dann
sollte man schon überlegen ob eine Operation nicht doch vermeidlich ist.)
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Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
1.
Übermäßiger Appetit und Verfettung! Leider neigen kastrierte Rüden sehr zum Fettansatz Und
auch wenn es banal klingt: ständiges Betteln um Futter kann schon sehr auf die Nerven
gehen....
1.
Trägheit, Schläfrigkeit
1.
Fellveränderungen: kastrierten Rüden wächst oft ein sogenanntes Kastrationsfell. Eigentlich
handelt es sich um ein Welpenfell. Durch die fehlenden Hormone wird es wieder wie beim
Welpen: weicher, länger und es verfilzt schneller. Bei einem langhaarigen Hund wie einem
Afghanen oder Collie kann Verfilzen schon ein echtes Problem darstellen. In seltenen Fällen
kommt es auch zu schütterem Fell.
1.
Kastrierte Rüden bekommen gerinfügig häufiger als unkastrierte Rüden eine
Nebenniereninsuffizienz. Das ist eine Hormonstörung. (Kastrierte Hündinen bekommen sie
übrigens umgekehrt deutlich seltener als unkastrierte Mädchen!)
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Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
1. Harninkontinenz tritt bei kastrierten Rüden etwas häufiger auf als bei unkastrierten.
Also: was rät Dr. Wolf?
Ganz einfach: erst einmal ein Implantat. Um ohne unötiges Risiko sehen zu können, wie es
dem Hund als Kastrat ergeht. Und dann:
1.
Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist kann man entscheiden, ob man chirurgisch kastriert
oder bei Bedarf ein neues Implantat spritzt.
2.
Wenn wir feststellen, daß z. B. der aggressive Rüde noch genauso beißt, dafür aber fett wird
und sein Fell fusselt – na dann wissen wir, daß wir uns die OP sparen können. Statt zur OP
geht es dann schleunigst zur Verhaltenstherapie.
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Geschrieben von: Dr. Christina Wolf
Mittwoch, den 20. Juli 2011 um 13:16 Uhr - Aktualisiert Sonntag, den 04. Dezember 2011 um 10:28 Uhr
1.
Wenn einfach nur die Verhütung wichtig ist und unser Rüde unter Kastration dick wird oder sein
Fell verfilzt: dann wird er eben nicht kastriert, sondern sterilisiert. Dabei wird nur der
Samenleiter unterbrochen. Der Junge verhält sich weiter als normaler Rüde, aber wenn er doch
mal eine Hündin erwischt, gibt es keine Welpen.
Nur falls sich jemand fragt: mein eigener Rüde Tar war schon kastriert, als er 7jährig zu mir
kam.
Tar ist ein Saluki aus dem Tierschutz. Er wurde wegen seiner Bissigkeit (schon kastriert) bei der
Windhundhilfe abgegeben. Sein Problem waren nicht seine männlichen Hormone, sondern eine
haltungsbedingte Verhaltensstörung. Er hatte einiges hinter sich und war als junger Hund nicht
normal sozialisiert worden. Dagegen hilft keine Kastration.
Tar hat also nicht von der Kastration profitiert (geschadet hat das Kastrieren ihm aber auch
nicht). Er hat als kleine Nebenwirkung etwas Welpenfell. Mich stört das weiche Fell überhaupt
nicht, im Gegenteil ich mag ihn so flauschig.
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