Süßes für Kinder - Kinder im Gleichgewicht

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Süßes für
Kinder
BeKi
fit Essen
schmeckt!
www.beki-bw.de
BeKi steht für Bewusste
Kinderernährung.
Die meisten Kinder und auch viele Erwachsene lieben Süßigkeiten.
Notwendig sind sie nicht, aber in kleinen Mengen ist Naschen in
Ordnung. Strikte Verbote sind kaum durchzusetzen. Viel wichtiger
ist es, Kindern den richtigen maßvollen Verzehr von Leckereien zu
vermitteln – für einen Genuss ohne schlechtes Gewissen.
Unsere Kinder sind umgeben von süßen Versuchungen. Von den kleineren
Kindern kann noch keine Einsicht oder gar Disziplin im Umgang mit Süßig­
keiten verlangt werden – ihnen fehlt jeder Zeitbegriff. Sie können sich ein­
fach nicht vorstellen, dass die tägliche Schokolade ihre Zähne kaputt machen
oder zu Übergewicht führen könnte. Denn nach dem Essen sehen sie weder
eine Veränderung auf der Waage noch in ihrem Mund. Erwachsene müssen
deshalb klar regeln, wie viel Süßes wann erlaubt ist.
Größere Kinder müssen lernen, mit dem verlockenden Angebot umzugehen
und sich ihre Süßigkeiten einzuteilen. Eine Dose mit einem Wochenvorrat
zur freien Verfügung ist eine gute Übung auch für Schleckermäulchen. Wenn
die Kinder Taschengeld bekommen, können sie meist frei entschei­den, ob
sie Süßes, Spielzeug oder Kleidung kaufen. Dann haben Eltern und Erzieher
nur noch wenig Einfluss.
Das Ministerium für
Ernährung und
Ländlichen Raum BadenWürttemberg informiert
Eltern, ErzieherInnen,
Lehrkräfte und Kinder
über alle Fragen rund
ums Essen und Trinken.
Gibt es eine „richtige Menge“?
Kinder haben eine angeborene Vorliebe für den süßen Geschmack. Ihr
erstes Geschmackserlebnis ist die süße Muttermilch. Doch wie stark diese
Vorliebe ausgeprägt ist, können Eltern von Anfang an stark
beeinflussen. Bieten Sie den Kindern Lebensmittel mit sehr
abwechslungsreichem Geschmack an. Kinder bevorzugen
durchaus nicht nur Süßes, weder bei Brotaufstrichen noch bei
Hauptspeisen. Das Bedürfnis nach Süßem lässt sich auch mit
Obst, Trockenfrüchten und Nachspeisen als süßer Abschluss
einer Mahlzeit decken. Wenn Sie Desserts und Kuchen
– vielleicht gemeinsam mit Ihren Kindern – selbst herstellen,
können Sie den Süßegrad selbst bestimmen und damit die
Essgewohnheiten Ihres Kindes und Ihrer Familie beeinflussen.
Für einen ausgewogenen Speisezettel sind Süßigkeiten nicht
notwendig. Wie viele Süßwaren „erlaubt“ sind, beurteilen
auch Ernährungsexperten etwas unterschiedlich. Einig sind sie
sich darüber, dass die Mengen klein sein sollten.
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung zählt Süßwaren und süßes
Gebäck zu den „geduldeten“ Lebensmitteln, die nicht mehr als 10 % der
täglichen Energiezufuhr ausmachen sollen.
Beispiel:
Ein 4-6-jähriges Kind braucht täglich etwa 1450 Kilokalorien (kcal).
Höchstens 145 kcal davon sollten auf Süßes entfallen.
BeKi-Tipp:
✔ Achten Sie auf den
Zuckergehalt in süßen
Getränken. In einem Liter
Saft oder Limonade sind
bis zu 100 g Zucker.
Das heißt in der Praxis:
1 kleines Stück Obstkuchen (80g)
oder
5 Stückchen Schokolade (30g)
oder
1 Kugel Eiscreme (60 g) + 1 Teelöffel Marmelade (20 g)
Süßungsmittel wie Honig, Rohrzucker, Fruchtdicksäfte oder Sirupe bieten
keine Vorteile gegenüber Haushaltszucker. Sie liefern etwa genauso viel
Kalorien wie Zucker und die wenigen zusätzlichen Nährstoffe spielen für
die Deckung des Bedarfs keine Rolle. Sie fördern Karies ebenso wie Zucker.
Süßes im Vergleich
Alle Süßigkeiten enthalten reichlich Zucker. Zusätzlich haben Schokolade,
Riegel, Kuchen und Gebäck einen hohen Fettgehalt. Je nach Produkt
ergeben sich unterschiedliche Energiegehalte. Ein Teelöffel Nuss-NougatCreme liefert zum Beispiel genauso viele Kalorien wie vier Butterkekse oder
10 Gummibärchen. Einige Anhaltswerte gibt die Tabelle. Lebenswichtige
Nährstoffe wie Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine sind in Süßigkeiten
kaum enthalten. Wenn es vor dem Essen schon etwas Süßes gibt, fehlt den
Kindern meist der Appetit auf Gemüse, Kartoffeln, Milch, Fleisch und Fisch
zu den Hauptmahlzeiten – unseren wichtigsten Nährstofflieferanten.
Süßstoffe sind praktisch energiefrei und schädigen die Zähne nicht. In vielen
Fertigprodukten wie in Getränken, Desserts, Süßwaren ersetzen sie den
Zucker. Bei kleinen Mengen sind zwar keine Nachteile durch Süßstoffe
bei Kindern zu erwarten, dennoch sollten sie die Ausnahme bleiben. Die
intensive Süße der künstlichen Stoffe gewöhnt Kinder genau wie reichlich
Zucker an den süßen Geschmack.
Fett und Zucker in süßen Lebensmittel
Lebensmittel
Menge
Gewicht (g)
Fett (g)
Zucker (g)
Butterkeks
4 Stück
20
4
16
Eiscreme
1 Kugel
40
2
9
Fruchtgummi
10 Stück
20
0
16
Corn Flakes
1 Portion
30
*
9
Marmelade
1 Teelöffel
10
*
9
Müslikeks
4 Stück
20
4
9
1 Teelöffel
10
3
6
Obstkuchen
1 Stück
100
4
28
Schokolade
1 Riegel
20
6
10
Schokoriegel
1 Stück
20
9
11
1 Esslöffel
25
*
25
Nuss-Nougat-Creme
Zucker
Diese Mengen enthalten jeweils 100 kcal.
* in Spuren
Quelle: Kalorien mundgerecht
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit greifen den Zahnschmelz eben­
falls nicht an und liefern etwas weniger Kalorien als Zucker. In vielen
„zahnschonenden“ Süßigkeiten sind sie enthalten und oft durch das
Zeichen des „Zahnmännchens“ erkennbar. Zuckeraustauschstoffe wirken
in größeren Mengen abführend. Bei maßvollem Verzehr von Süßigkeiten
sind zuckergesüßte Produkte in Ordnung und Ersatzstoffe unnötig.
Große Packungen Süßigkeiten verführen viele Menschen dazu, mehr zu
essen als sie wollten. Bieten Sie Ihren Kindern kleine Päckchen oder bereits
portionierte Mengen an. Viel Süßes lässt sonst den Blutzuckerspiegel schnell
ansteigen, sättigt aber nur kurz. Sobald er wieder abfällt, stellt sich das
Hungergefühl wieder ein. Gerade für Kinder ist ein langsamer Anstieg
des Blutzuckerspiegel wichtig. Dies erreicht man nur durch hochwertige
Lebensmittel wie Getreide, Obst und Gemüse.
Süßigkeiten werden oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und
in der Werbung positiv dargestellt, um das schlechte Gewissen der Eltern zu
besänftigen. Diese Produkte bieten gegenüber herkömmlichen Waren keine
Vorteile. Süßigkeiten sind immer nur das kleine Extra auf dem Speisezettel
– auch wenn sie mit Vitaminen versetzt sind.
Alkohol in Süßigkeiten
In vielen Süßigkeiten, Desserts, Kuchen u. a. ist Alkohol enthalten. Bieten Sie Ihrem Kind
keine alkoholhaltigen oder nach Alkohol riechenden Naschereien an. Wenn Kinder Alkohol
schon früh mit etwas Angenehmen und Süßem verbinden, fällt der Geruch als natürliche
Warnschwelle weg. In der Gastronomie sucht man Angaben zum Alkoholgehalt meist
vergebens und sollte in jedem Fall nachfragen.
BeKi-Tipp:
✔ Bieten Sie Süßigkeiten
nicht anstelle von
Zuwendung oder als
Problemlöser, das heißt
zur Belohnung, zur
Beruhigung oder zur
Ablenkung an.
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Süßwaren sind keine Erziehungsmittel
Naschereien werden in den Augen der Kinder auch dann zu etwas ganz
Besonderem, wenn sie als Leistungsanreiz oder zum Versüßen von unangenehmen Dingen eingesetzt werden. Sie können sich daran gewöhnen,
Sorgen, Langeweile oder Ärger, der nichts mit dem Essen zu tun hat, mit
Süßigkeiten zu „bekämpfen“. Dieses Verhalten kann auf Dauer auch im
Erwachsenenalter zu Gewichtsproblemen führen. Versuchen Sie daher von
Anfang an, den Süßigkeiten keinen besonderen Stellenwert einzuräumen.
Zähneputzen nicht vergessen
In Deutschland geht die Häufigkeit der Karies bei Kindern deutlich zurück.
Gründe dafür sind bessere Zahnpflege, Fluoride in der Zahnpasta und
regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt, der Schäden schon früh
behandelt. Wichtig für die Zahngesundheit ist nicht nur die Zuckermenge,
sondern auch die Häufigkeit und damit die Verweildauer an den Zähnen.
Denn Bakterien im Mund wandeln Zucker und Stärke (z.B. aus Corn Flakes
und Chips) in Säure um, die den Zahnschmelz angreift. Schon kleine
Mengen reichen dafür aus. Wer ständig nascht oder irgendetwas isst, setzt
den Zahnschmelz einem Dauerangriff von Säure aus.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Zähne gründlich putzt. Mindestens
morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Zubettgehen ist Zeit
zum Zähneputzen. Danach gibt es allenfalls noch ein Glas Wasser. Auch
das Trinken von Saft, Limonade und sogar Schorlen setzt dem Zahnschmelz
durch die darin enthaltenen Säuren zu. Trink- und „Nuckelflaschen“ sind
deshalb nichts für den Dauergebrauch!
BeKi-Tipp: Süßes genießen – aber in kleinen Mengen
✔ Naschen Sie wenig, aber bewusst und ohne schlechtes Gewissen. Süßigkeiten
BeKi
fit Essen
schmeckt!
bekommen sonst einen zu hohen Stellenwert.
✔ Stellen Sie einfache Regeln auf: Keine Süßigkeiten vor oder anstatt einer Mahlzeit. Nur
einmal am Tag etwas Süßes.
✔ Geben Sie nicht jedem Wunsch Ihrer Kinder nach Nascherei nach, auch nicht beim
Impressum:
Einkauf.
Ministerium für Ernährung
und Ländlichen Raum
Baden-Württemberg
Postfach 10 34 33
70029 Stuttgart
[email protected]
www.beki-bw.de
✔ Kaufen Sie nur wenig Süßigkeiten ein und räumen Sie sie weg, wenn Ihr Kind gern süß
Fotos: MLR
09/2008/37
isst.
✔ Verwenden Sie Zucker im Haushalt sparsam und nehmen Sie beim Backen und bei
Süßspeisen weniger als im Rezept angegeben.
✔ Limonade und Soft Drinks sollten die Ausnahme sein, besonders bei Kindern, die zu
Übergewicht neigen.
✔ Achten Sie auf regelmäßige Zahnpflege bei Ihren Kindern.
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