Nr. 2011/3 IDEFICS News Von Süßem und Salzigem Die meisten Menschen lieben Süßes und besonders bei Kindern stehen Süßigkeiten hoch im Kurs. Auch salziger, fettreicher Knabberkram ist bei vielen Kindern beliebt. In diesem Newsletter berichten wir über Geschmacksvorlieben von Kindern und geben Tipps für einen maßvollen Umgang mit Süßigkeiten im Alltag. Ihr IDEFICS Team Stellen Sie uns Ihre Fragen zum Thema Geschmacksvorlieben im Live-Chat am 3. und am 17. August von 17 bis 20 Uhr Facebook-Name: IDEFICS Studie Internet: www.ideficsstudy.eu Süßes und Fettreiches ist bei übergewichtigen Kindern beliebt Schokolade, Cola, Chips: Süßigkeiten und fettreiche Snacks sind die Hauptverdächtigen unter den „Dickmachern“. Aber mögen übergewichtige Kinder wirklich lieber Süßes und Fettreiches? Die IDEFICS Forscher haben den Geschmack von mehr als 1.600 Schulkindern im Alter von 6 bis 9 Jahren aus 8 Ländern getestet. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Vorliebe für Zucker und Fett ist nicht in allen Ländern gleich. In Ungarn etwa ziehen die meisten Kinder einen gesüßten Apfelsaft dem natürlichen, ungesüßten Saft vor. In Belgien und Deutschland dagegen mögen die Kinder den natürlichen Apfelsaft lieber. Spitzenreiter waren die deutschen Kinder jedoch bei der Vorliebe für Fett, denn weit mehr als zwei Drittel aßen einen fettreichen Cracker lieber als die fettreduzierte Variante. Auch das Alter spielt beim Geschmack eine Rolle, denn mit dem Alter der Kinder steigt die Vorliebe für gesüßte Getränke. In allen Ländern aber haben insbesondere Mädchen mit Vorliebe für Süßes oder Fettreiches ein erhöhtes Risiko für Übergewicht. Im Schnitt Die Lust auf Süßes! ren Tagen des Jahres maßvoll mit Leckereien umzugehen. Verbote prägen Vorlieben: Wenn das Kind nicht aufessen möchte, sollte der Nachtisch nicht als Druckmittel herhalten. Sonst wird der Nachtisch immer begehrenswerter sein als die Hauptspeise. Versuchen Sie deshalb, entspannter mit dem Thema umzugehen: Jedes Kind bekommt seine Portion Nachtisch, ohne dass dies an Bedingungen geknüpft wird. Vermeiden Sie Verbote, sondern bauen Sie kleine Mengen Süßes in den Tagesablauf mit ein. Bieten Sie immer auch Alternativen an. Stellen Sie kleingeschnittenes Obst und Knabbergemüse bereit. Vereinbaren Sie mit den Kindern feste Regeln. Das verhindert, dass Kinder heimlich und mit schlechtem Gewissen naschen. Sparen Sie sich Gesundheitsargumente wie „Schokolade macht dick“. Erst ab ca. 12 Jahren können Kinder den Zusammenhang von Essen und Gesundheit erkennen. Hinterfragen Sie Ihren eigenen Umgang mit Süßem. Denn besonders kleine Kinder lernen durch Nachahmung und das betrifft eben auch das Essen. Tipps für einen entspannten Umgang mit Süßigkeiten im Alltag. Wie viel darf es sein? Essen Kinder zu viel Süßes, kommen oft wertvolle Lebensmittel wie Vollkornprodukte oder Gemüse zu kurz. Deshalb rät das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE): Kinder sollten pro Tag nicht mehr als 150 bis 200 Kalorien in Form von Zucker verzehren. Das entspricht etwa fünf Stückchen Schokolade oder sechs Bonbons, 40 Gramm Gummibärchen oder fünf Keksen. Belohnen und trösten Sie Kinder nicht mit Süßigkeiten, denn dadurch begünstigen Sie ein Verhalten, das später zur Entstehung von Übergewicht beitragen könnte. Die Vorliebe für Süßes ist angeboren. Schon Fruchtwasser und Muttermilch haben einen süßlichen Geschmack. So bedeutet „süß“ zunächst, dass keine Gefahr von einem Lebensmittel ausgeht, während bitter schmeckendes häufig giftig ist. „Süße“ Gewohnheiten und Traditionen sind fester Bestandteil unserer Kultur. Weihnachtsplätzchen, Osterhasen und Geburtstagskuchen, dagegen sollte man nicht ankämpfen. Wichtiger ist es, an den ca. 350 ande- sogar mehr als viermal so hoch, wenn sie sowohl Fettreiches als auch Süßes bevorzugen. Bei Jungen ist dieser Zusammenhang nicht so stark ausgeprägt. Das IDEFICS Team hat nicht nur die Vorliebe für Zucker und Fett getestet, sondern auch für Salziges, für Geschmacksverstärker und für Aromastoffe. Es besteht jedoch kein Zusammenhang mit Übergewicht. Quelle: Lanfer, Anne, et al. 2011. Taste preferences in association with dietary habits and weight status in European children – results from the IDEFICS study (Int. J. Obes., im Druck). Vortragsreihe in Wilhelmshaven Ernährung, Bewegung, Entspannung 29. August 2011, 17-19 Uhr Körperliche Aktivität und Medienkonsum Banter Kirche, Werftstraße 75 Sandra Wegeng vom BIPS zeigt, wie Bewegungsangebote in den Schulalltag integriert werden können. Jeffrey Wimmer von der TU Ilmenau berichtet über den Stellenwert von Medien im Leben der Kinder und gibt pädagogische Empfehlungen zum Umgang mit Fernsehen und Computer. 10. Oktober 2011, 17-19 Uhr Entspannung und Schlaf Friedenskirche Fedderwardergroden, Preußenstraße 45 Sabrina Hense und Ramona Dembski vom BIPS berichten aus der IDEFICS Studie und geben Tipps zur Schlafroutine und zum Umgang mit Stress. Heike Hölling und Robert Schlack vom Robert Koch-Institut in Berlin informieren aus der KiGGSStudie und über den Wert von Entspannung für die Kinder-Psyche und für schulischen Leistungen. Informationen zu den Vorträgen erhalten Sie auf www.idefics.eu (deutsch) – News und Events – Aktuelles BIPS – Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin – Dr. Antje Hebestreit (verantw.) – Achterstraße 30, 28359 Bremen – Tel. 0421 218 56849 – www.bips.uni-bremen.de