ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.01.2014 THEMA: Autorin: EXPERTIN IM STUDIO: Funktion: LIVE VON DER SÜßWARENMESSE Frank Aheimer MARGARETA BÜNING-FESEL Ernährungswissenschaftlerin Mit neuen Ideen und Produkten wollen auch in diesem Jahr die Aussteller der 44. Internationalen Süßwarenmesse ISM überzeugen. Insgesamt 1.476 Anbieter aus 68 Ländern stellen auf der weltweit größten und wichtigsten Messe für Süßwaren und Knabberartikel in Köln aus. Backwaren überraschen mit kleinen Formen, auch mit Botschaften, knabbern liegt im Trend, Nussmischungen präsentieren neue Geschmacksrichtungen, Produkte für Menschen mit besonderen Ernährungsgewohnheiten sind weiter gefragt, fair gehandelte und nachhaltig produzierte Artikel ebenfalls. Und Naschen soll künftig auch gut für die Figur sein. Doch stimmt das wirklich? Der richtige Umgang mit Süßigkeiten Werbeslogans (Fruchtgummi ohne Fett), Marketingaktionen (20 % mehr Inhalt) oder Werbemittel (Spielzeuge in Lebensmittel-Verpackungen) können sich auf das Essverhalten auswirken. Viele Menschen nutzen Essen auch als Ventil für Emotionen, zum Beispiel bei Stress, als Belohnung oder als Trostpflaster. Auch die ständige Verfügbarkeit spielt eine Rolle: Kekse im Besprechungsraum, Kuchen in der Küche und Schokolade im Büro. Der ständige Blickkontakt und die geringe Reichweite verleiten schnell zum Zugreifen. Und hat man erst mal angefangen, scheint es schwer zu sein, wieder aufzuhören. Gerade wurde die Tüte Chips erst geöffnet, wenige Minuten später ist sie bereits geleert. Auch die Tafel Schokolade ist im Handumdrehen vernascht. Studien haben gezeigt: Eine dauerhafte Verfügbarkeit von fett und zuckerreichen Lebensmitteln steigert stark das Verlangen danach und deren Verzehr. Essen Sie möglichst immer bewusst, denn nur so können Sie kontrollieren, was Sie essen und wieviel. Gerade der Griff nach Süßem passiert oft unbewusst. Üben Sie beim Verzehr von Süßigkeiten Mäßigung! Verpackungsgröße und Menge Die Portionsgrößen von Lebensmitteln haben sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter vergrößert. Vor etwa 40 Jahren enthielt eine klassische Tüte Fruchtgummi in Deutschland ungefähr 75 g, heute liegt die Standardmenge bei 200 g und es werden auch Tüten mit noch mehr Inhalt angeboten. Untersuchungen in anderen Ländern zeigen, wie stark die Portionsgrößen von Fast Food, salzigen und süßen Snacks und Limonaden im Laufe der Jahre angestiegen sind. Lassen Sie sich durch große Verpackungen nicht dazu verführen, zu viel zu essen, oder wählen Sie von vorneherein kleine Verpackungen. Achten Sie grundsätzlich auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln, dann können Sie sich auch mal was Süßes gönnen! Süßigkeiten und Kinder Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfiehlt, nicht mehr als 10 % der täglichen Energiezufuhr in Form von „Extras“, also Süßigkeiten und Co. aufzunehmen. Dazu zählen nicht nur Schokolade, Kuchen und Chips. Auch fettreiches Kleingebäck (z. B. Croissants), Fruchtsaftgetränke, Limonaden, Kindermilchprodukte oder süße Brotaufstriche wie Honig, Marmelade und Nuss-Nougat-Creme gehören dazu. ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.01.2014 -2- So lernen Kinder den Umgang mit Süßigkeiten und Snacks: 1. Vormittags, vor dem Essen und mit hungrigem Magen sollte das Naschen und Snacken grundsätzlich tabu sein! 2. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind eine feste Naschzeit, zum Beispiel nach dem Mittagessen oder am Nachmittag. 3. Wenn Ihr Kind nur eine Portion am Tag nascht, darf es ruhig das auswählen, was es am liebsten mag. 4. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Süßes und Snacks in Ruhe (im Sitzen) und bewusst genießt. Dann machen auch kleine Portionen zufrieden. 5. Für jüngere Kinder kann eine Naschbox sinnvoll sein: Zu einer verabredeten Zeit darf sich Ihr Kind eine bestimmte Menge herausnehmen. In der Zwischenzeit bewahren Sie die Dose an einem sicheren Platz auf. 6. Ältere Kinder dagegen fühlen sich gegängelt, wenn die Eltern Süßes oder Snacks rationieren. Treffen Sie Vereinbarungen und bestärken Sie Ihr Kind darin, sich die Süßigkeiten selbst richtig einzuteilen. Vermeiden Sie Sätze wie: „Erst das Gemüse aufessen, dann gibt es etwas Süßes“, weil sonst den Süßigkeiten erst recht ein besonderer Stellenwert zugeschrieben wird. Weitere Informationen: ISM - Internationale Süßwarenmesse 26. - 29.01.2014, Köln Messe Adresse aid infodienst - Alles rund um Lebensmittel Heilsbachstraße 16 53123 Bonn www.aid.de www.was-wir-essen.de So schützen Sie ihr Kind vor Übergewicht http://www.aid.de/ernaehrung/gesund_ins_leben.php Folgende Broschüren können gegen Kostenerstattung beim AID bestellt werden: Das beste Essen für Kleinkinder Empfehlungen für die Ernährung von 1- bis 3-Jährigen Preis: 2,50 Euro Das beste Essen für Kinder - Empfehlungen für die Ernährung von Kindern Preis: 2,50 Euro Der Kopf isst mit - Zusammenspiel zwischen Essen und Psyche Preis: 6,00 Euro Bestellbar unter: www.aid-medienshop.de