Rad des Lebens (Buddhismus) 1 2 3 Allgemein - Lebensrad (bhavachakra) auch bekannt als >Rad der Existenz< oder >Rad des Werdens< Es ist die Didaktische Darstellung des Wiedergeburtskreislaufes Häufig an der Außenwand tibetischer Tempel, direkt neben dem Eingang, zu sehen Auch als Thangka- oder Blockmotiv beliebt Herkunft - die Ursprünge reichen bis Ajanta (Zentralindien) zurück die Legende bezeichnet Buddha als Urheber Buddhas Schüler, Magier Maudgalyayana, kehrte von seiner meditativen Unterweltreise zurück Buddha trug ihm auf, seine Jenseitserfahrungen auf einen drehbaren Zylinder darzustellen Bedeutung/Aufbau a) Nabe: - in der Mitte des Rades - drei Tiere: Schwein Unwissenheit, Dummheit Hahn Sinnlichkeit, Begierde Schlange Hass, Zwietracht, Feindseligkeit - Tiere beißen sich in den Schwanz - ihre Eigenschaften bedingen einander sie sind die Triebkräfte, die das >Rad des Lebens< in Bewegung halten b) Nabenkranz: - Bildzyklus zeigt den aufsteigenden Weg zum Heil und den absteigenden Weg hinunter zu den tiefsten Wiedergeburten: Menschen werden ins Dunkel der Tiefe niederer Existenzweisen (Geister-, Höllen- und Tierwesen) gerissen; sie folgten nicht dem Weg des Dharma und entfernten sich so immer mehr von der Selbstbefreiung aus dem Kreislauf von Geburt und Wiederverkörperung Menschen steigen auf in höhere Existenzweisen (Menschen, Götter): Laien und Mönche, die den Weg des Dharma beschreiten. Ein tibetischer Lama (Sanskrit Guru, Lehrer, Meister) weist hinauf: das Ziel der Selbstbefreiung aus der Existenz: das Erlöschen des individuellen Bewusstseins, das Nirwana, die Verwirklichung der Buddhanatur. c) Existenzbereiche: - Hauptfeld des Lebensrades, ist durch Speichen geteilt 6 verschiedene Felder, markieren die 6 Weltbereiche (gati), wo die Wiedergeburten die Lebewesen hinführen könnten: Welt der Götter: Lohn ihres guten Lebens als Menschen Luxus, Lust, Lebensfreude Keine Zeit für religiöses Übungen wenn angesammeltes, gutes Karma aufgebraucht ist, neue Geburt in einer niederen Welt Welt der Titanen und Halbgötter: Wenn man stolz im Leben war Eifersüchtige Götter Ständig kriegerische Auseinander Setzungen mit den Göttern des Himmels (neidisch auf den Luxus der Götter) Der paradiesische Wunschbaum wurzeln bei ihnen, aber die Früchte bei den Himmelsgöttern sie Verstehen nur Sprache der Gewalt Avalokiteshvara kann ihnen also nur den Weg zur Befreiung zeigen, wenn er ihre Sprache spricht – Symbol dafür sind Waffenkleid und Speer in der Hand Menschenwelt: Bilder des alltäglichen Lebens in Tibet: Viehzüchter, Bauern, Liebes Paare … Leben ist Mühe und Arbeit, Freude und Trauer Siddharta Gautama wurde geboren um Menschen den Weg zur Befreiung aus dem Samsarah zu zeigen Avalokiteshvara wacht das die Religion nicht verloren geht Geste des Lehrenden Höllenwelt: Dauernde Finsternis Richter Yama lässt die Taten – gutes und schlechtes Karman – wiegen, daraus fällt die Entscheidung über die Art der Wiederverkörperung bzw. das Maß ihrer Höllenstrafe aus Avalokiteshvara verkündet auch hier den Weg der Befreiung Welt der Hungergeister: Als Strafe für habgieriges Leben Ziehen rastlos unter der Erde umher Hunger ist unersättlich, Durst unstillbar Nahrung wird im Mund zu Feuer Wasser zu Eiter und Blut Hälse sind zu dünn zum schlucken (nur Opfergaben der Menschen können sie aufnehmen) Avalokiteshvara erscheint und tränkt sie mit dem Lebenselixier der Götter Welt der Tiere: Triebhaftigkeit, bewusste geistige Unwissenheit, Überheblichkeit und das Töten von Tieren führen hierhin Hier herrschen allein Instinkt, Trieb, Unwissenheit Avalokiteshvara vermittelt auch hier den Weg aus dem Samsarah d) Buddhistische Lehre - der Äußerer Kreis versucht die zwölf Bedingungen darzustellen, die erfüllt sein müssen, damit der Lebenstrom (Samsarah), in dem alle Lebewesen gefangen sind, entstehen und bestehen kann 1. Bild : Blinder die Unwissenheit über Ursprung des Samsarah und den Weg der Befreiung daraus (Die vier edlen Wahrheiten) 2. Bild: Töpfer Triebkräfte (des Menschen eigenes Tun und Handeln) beginnen etw. zu formen 3. Bild: Affe von Ast zu Ast springend Bewusstsein entsteht, durch unser Handeln schaffen wir was 4. Bild: Ruderer und Boot bringen Menschen über Fluss Weder der Ruderer allein noch das Boot ohne den Ruderer können solches leisten. Sie bedürfen einander und sind so Sinnbild dafür, wie das Bewusstsein einer Verkörperung bedarf, einer geistigleiblichen Individualität 5. Bild: Leere Haus der Sinne Sinnesfähigkeit (des Menschen) wird bildlich dargestellt (Hören, Sehen, Tasten, Riechen, Schmecken und Denken) 6. Bild: Zusammentreffen der Liebenden Der Mensch wendet seine Sinnesfähigkeit an, er sieht, er hört, er tastet, usw ; er „begreift“ seine Umwelt 7. Bild: Getroffen werden vom Pfeil Was der Mensch so mit seinen Sinnen erfasst, ruft in ihm eine sinnliche Wahrnehmung hervor, eine Empfindung ; ein "Eindruck" der in ihn eindringt. 8. Bild: Begehren nach mehr Der Mensch wird getrieben von Lebensdurst 9. Bild: die Früchte des Baumes in Körben sammelt Was er begehrt, will er festhalten; er ist dem Dasein verhaftet 10. Bild: Sexuelle Vereinigung von Mann und Frau die intensivste Form des Begehrens und Verhaftenseins; Gezeugt Werden geht der Geburt voraus, und diese dem Tod, und dieser der Geburt... - der nimmer endende Kreislauf des Samsarah beginnt: 11. Bild: Geburt neuer Existenzabschnitt 12. Bild: Verstorbener wird begraben Alter und Tod; alles Leben ist Sterben, führt zum Tod, zu neuem Leben, zu neuem Sterben... 4 Quellen - Ethik 8 Handeln und Vertrauen 1996 Konkordia Verlag GmbH - Buddhismus von Herbert Ellinger 1988 by Hauptverlagsgesellschaft m. b. H. Wien - Buddhismus von Frank Rainer Scheck, Manfred Görgens Originalausgabe 1999 DuMont Buchverlag Köln - Microsoft® Encarta® Professional 2002. © 1993-2001 Microsoft Corporation.