Dvorák, Die Mittagshexe Anmerkungen BACHMANN_Nuber, rev

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Handreichung zu
RSO CLASSIX am Mittag
26. Juni 2013
13 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Beethovensaal
Das Werk erklingt auch im
Konzert der Kulturgemeinschaft Stuttgart
28. Juni 2013, 20 Uhr
Konzerteinführung 19 Uhr
Liederhalle Stuttgart, Beethovensaal
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Leitung: Andrés Orozco-Estrada
Antonín Dvořák
Die Mittagshexe, Sinfonische Dichtung op. 108
Empfohlen ab Klasse 3
erstellt von Siegfried Schmollinger
Antonín Dvořák (1841–1904) — ein böhmischer Komponist
Antonín Dvořák gilt neben Bedřich Smetana und Zdenĕk Fibich als einer der bedeutendsten
Vertreter der tschechisch nationalen Kunstmusik im 19. Jahrhundert. Sein kompositorisches
Schaffen beinhaltet eine Gattungsvielfalt wie sie kaum bei einem Komponisten anzutreffen
ist. Gründe dafür sind u.a. in den vielfältigen Aufträgen für
bestimmte Gelegenheiten und in einem unbändigen spontanen
Aufschreiben von Musik zu finden. Dvořáks Ideenreichtum
konnte sich sowohl an einem poetischen Text wie auch an
einem Besetzungsproblem entzünden und zu einer schnellen
Umsetzung führen, in der die slawische Lied- und TanzFolklore zum Ausdruck kommt. Auch als Kompositionslehrer
und Dirigent verschaffte sich Dvořák internationale
Bedeutung.
Aufgewachsen in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau
in einer Familie, die die musikalische Begabung des kleinen
Antonin erkannte und entsprechend ihren Verhältnissen
förderte. Schon während der Grundschulzeit erlernte er das
Violinspiel und wirkte in der Dorfkapelle mit. 1853 besuchte
Antonín in der Nachbarstadt Zlonice eine deutsche
Fortbildungsschule, um sich in der deutschen Sprache
fortzubilden, die in Böhmen unerlässlich war. Zudem erhielt er Instrumentalunterricht in
Violine, Klavier und Orgel sowie Unterricht in Harmonielehre. 1857 übersiedelte Dvořák
nach Prag, wo er das umfangreiche internationale musikalische Angebot nutzte. Auch die
umfangreiche Notenbibliothek seines Freundes Karel Bendl ermöglichte ihm, seine
Repertoirekenntnisse zu erweitern und zu vertiefen. An der Prager Orgelschule absolvierte
Dvořák erfolgreich eine Organistenausbildung, erhielt jedoch keine Anstellung. Um seinen
Lebensunterhalt zu finanzieren, wurde er Bratschist in der Tanzkapelle von Karel Komzák,
einem böhmischen Kapellmeister und Komponisten. Als das Orchester in das Interimstheater
von Prag integriert wurde, erhielt Dvořák eine Anstellung als Solobratscher. Die vielfältige
Musikliteratur des Orchesters sowie die Dirigenten wie Bedřich Smetana und Richard
Wagner beeinflussten Dvořák stark. Während der Orchestertätigkeit in den Jahren 1859–71
bildete er sich musikalisch intensiv weiter.
Dvořák verließ das Orchester 1871, um sich mehr dem Komponieren widmen zu können.
Doch schon zuvor hat er beachtenswerte Werke geschaffen, u.a. das Streichquintett A-Dur,
zwei Sinfonien, seine erste Oper ›Alfred‹.
Schon kurz, nachdem er das Orchester verlassen hatte, wurden in Prag mehrere seiner Werke
aufgeführt. Der große Durchbruch gelang Dvořák mit dem Hymnus aus dem Gedicht ›Die
Erben des Weißen Berges‹ B 27, mit dem er zu einem angesehenen Prager Komponisten
avancierte. Schwierigkeiten bei den Proben zu ›Der König und der Köhler‹ veranlassten
Dvořák, das Werk zurückzuziehen und sich von der bisherigen Anlehnung an Richard
Wagner und der neudeutschen Schule loszusagen. Dvořáks musikalische Sprache wird nun
von der böhmischen Folklore geprägt, durch das Vorbild Smetana. Es entstanden eine ganze
Reihe slawisch geprägter Streichquartette (B 37,B 40, B45). Viele Werke aus der Zeit 1866–
1871 wurden von Dvořák persönlich vernichtet, zudem setzte eine neue Opuszählung ein, die
zu einigen Verwirrungen führte. Heute wird häufig das Verzeichnis des Thematischen
Katalogs der Werke von Antonin Dvořák von Jarmil Burghauser (B) herangezogen.
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Die Begegnung mit Johannes Brahms, mit dem ihn später eine enge Freundschaft verband,
ist für Dvořáks Popularität von großer Bedeutung. Um ein Stipendium zu erhalten, legte
Dvořák 1875 der staatlichen Fachkommission, der auch Johannes Brahms angehörte, einen
Band Streichquartette, die Serenade in E-Dur, die Klaviervariationen op. 36 sowie die
›Klänge aus Mähren‹ op. 29 und op. 32 vor. Brahms war von den Werken so begeistert, dass
er Dvořák seinem Verleger Fritz Simrock empfahl, der ihm sofort den Auftrag zu den
›Slawischen Tänzen‹ op. 46 (B 78, B83) zukommen ließ. Die Besprechung der Tänze durch
den Kritiker Louis Ehlert fiel so überschwänglich aus, dass viele der deutschen Musikverleger
von Dvořák ähnliche Werke haben wollten. Die Werke Dvořáks fanden ab 1878 im
internationalen Konzertleben große Beachtung, auch als Dirigent fand er nun großen
Zuspruch.
Von der ›Philharmonic Society London‹ wurde Dvořák 1884 eingeladen, mehrere Konzerte
mit seinen Werken in London zu dirigieren. Der Erfolg war beispiellos und
er erhielt mehrere Kompositionsaufträge (u.a. 7. Symphonie). Auch die
weiteren Englandreisen wurden vom Publikum mit Begeisterung
aufgenommen. Dvořáks finanzielle Situation verbesserte sich nun so sehr,
dass er sich in Vysoká seine Sommerresidenz erwerben konnte, auf der er
sich in Ruhe seinen Kompositionen widmen konnte. Sein Musikstil wurde
nun expressiver und war nicht mehr so stark von der Folklore durchdrungen
(u.a. Klaviertrio f-moll op. 65, 7. Symphonie). Offizielle Ehrungen und
Auszeichnungen folgten, zudem erhielt er 1890 eine Professur am Prager
Konservatorium. Zu seinen Schülern zählen Vitezlav Novák, Oskar Nedbal und Josef Suk.
Dvořáks internationale Bedeutung veranlasste Jeanette Thurber, die Präsidentin des New
Yorker ›National Conservatory of Music‹, ihm die Stelle des künstlerischen Direktors und die
Kompositionsprofessur anzubieten. Seine Aufgabe war, eine eigenständige amerikanische
Kunstmusik zu schaffen. Dvořák nahm das finanziell interessante Angebot 1892 an und gab
mit seinem ›Te Deum‹, komponiert zum 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch
Kolumbus, sein Debut als Dirigent in Amerika. Er befasste sich nun intensiv mit
Indianermelodien, mit Negrospirituals und Plantagenliedern. Die in Amerika entstandenen
Werke repräsentieren in Motiven und Melodien eine aus der ›amerikanischen‹ Folklore
stammenden Stilrichtung: u.a. in der Symphonie Nr.9 ›Aus der Neuen Welt‹ op. 95, im
Streichquintett Es-Dur op. 97, im ›Amerikanischen Streichquartett‹ F-Dur op. 96 oder in der
Sonatine G-Dur op. 100. Welche Elemente eine national amerikanische Kunstmusik
ausmachen, erläuterte Dvořák in verschiedenen Publikationen (z.B. Pentatonik, den
erniedrigten Leitton, Bordunbegleitungen, rhythmische Ostinati, synkopierte Rhythmik).
Nachdem die finanzielle Situation sich in Amerika verschlechterte und er sein Salär nicht
mehr regelmäßig erhielt, kehrte Dvořák 1895 auf seine Sommerresidenz in Vysoká zurück.
Dvořáks großes Interesse galt insbesondere den Lokomotiven und Dampfschiffen, er ging
dem Hobby der Taubenzucht nach und war für den technischen Fortschritt stets
aufgeschlossen. In besonderer Weise ließ er sich in seinem Spätwerk von den böhmischen
Märchen beeindrucken. Nach seiner Rückkehr aus Amerika vollendete er seine
Streichquartette op. 105 und op. 106 bevor er sich intensiv der programmatischen Musik
widmete. Die vier Symphonischen Dichtungen sind Dvořáks letzte Orchesterwerke, danach
befasste er sich nur noch mit Opern (u.a. ›Rusalka‹). Die Entwicklung seines
kompositorischen Schaffens kann gut an seinen Streichquartetten nachvollzogen werden.
Diese Gattung nimmt bei Dvořák über die ganze Arbeitszeit hinweg eine besondere Stellung
ein. Die Bratschestimme hat er dabei oft mit klangvollen Solostellen bedacht.
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Dvořáks Symphonische Dichtungen
Dvořáks Werkschaffen mit programmatischer Musik in seiner späten Arbeitsphase, in den
Jahren 1896/97, war nicht neu. Schon 1889 ist sein poetischer Stil erkennbar in den
›Poetischen Stimmungsbildern‹, im Dumky-Trio (1890/91) sowie in den 1891 entstandenen
Ouvertüren ›In der Natur‹ (op. 91), ›Karneval‹ (op. 92) und ›Othello‹ (op. 93). Für seine
Symphonischen Dichtungen ›Der Wassermann‹ op. 107, ›Die Mittagshexe‹ op. 108, ›Das
Goldene Spinnrad‹ op. 109 und ›Die Waldtaube‹ op. 110 griff Dvořák auf die
Balladensammlung ›Der Blumenstrauß‹ des tschechischen Dichters und Historikers Karel
Jaromir Erben (1811–1870) zurück. Erbens populäre Dichtungen enthalten märchenhafte
Motive aus dem Volkstum, erzählen von der Naturverbundenheit und auch über menschlich
Abgründiges. Befremdlich erscheint, dass Dvořák durchweg grausame Märchen und
Geschichten als Vorlage benutzte. So ist auch die Aussage des Musikkritikers Eduard
Hanslick zu verstehen: ›Wie man einen so grässlichen, jedes feinere Gefühl empörenden Stoff
zu musikalischer Darstellung sich wählen konnte, ist mir nicht recht begreiflich.‹ Vielleicht
ist ein Grund, dass Dvorák von den tragischen Schicksalen einfacher Menschen tief ergriffen
war. Mit diesen Tondichtungen schuf Dvořák solch eindrückliche Meisterwerke, mit einer
Fülle an berauschenden Klangfarben und tonmalerischen Effekten, mit einem Reichtum an
rhythmischen Strukturen und einer psychologischen Durchdringung des Geschehens, die weit
über die bloße Beschreibung progammatischer Inhalte hinausgeht. Dvořák lässt sich von den
literarischen Vorlagen Erbens wohl inspirieren, versteht es aber, in seiner musikalischen
Umsetzung die Motive der Geschichten und die Charakterisierung der Hauptpersonen noch
differenzierter und dramatischer darzustellen. Ständig war Dvořák bemüht, seine
Kompositionstechnik weiterzuentwickeln. Die Tondichtungen fesseln den Zuhörer mit einer
einmaligen suggestiven atmosphärischen Dichte. Es sind Werke, die in ihrer Bedeutung neben
der Kammermusik, den Sinfonien oder Instrumentalkonzerten ihren Platz haben.
Aus Skizzen ist ersichtlich, dass noch weitere Tondichtungen aus ›Der Blumenstrauß‹ geplant
waren. Die Tondichtungen fielen auch in eine Zeit, in der sich der Komponist mit der Musik
von Franz Liszt und den Tondichtungen von Richard Strauss auseinandersetzte. Ende 1897
entstand noch die Symphonische Dichtung ›Heldenlied‹ op. 111, die auf einem von Dvořák
erdachten Programm basiert. Interessant ist, dass Dvořák die Symphonischen Dichtungen
innerhalb kürzester Zeit niederschrieb. ›Die Mittagshexe‹ wurde vom 11.–13. Januar 1896
skizziert und die Orchesterfassung entstand vom 14.–27. Februar 1896. Als frommer Katholik
glaubte Dvořák, dass seine kreative Fähigkeit ein Geschenk des Allmächtigen sei und dass in
seinen musikalischen Themen die Stimme Gottes spricht, die er nicht aufhalten durfte.
Im ›Wassermann‹ entführt der furchterregende Wassermann ein Mädchen in sein Reich und macht sie zu seiner
Frau. Sie bekommt von ihm ein Kind. Einen Tag lang will sie nochmals ihre Mutter besuchen. Als Pfand muss
sie ihr Kind zurücklassen. Nachdem sie nicht mehr zurückkehrt, tötet der Wassermann das Kind.
Die Ballade ›Das Goldene Spinnrad‹ lehnt sich an das Aschenbrödel-Märchen an. Die Stiefmutter tötet das
Mädchen Dornicka, das der König heiraten will. Ihm wird die Stiefschwester unterschoben. Ein alter Mann
findet Dornicka im Wald und erweckt sie wieder zum Leben. Nach der Rückkehr aus dem Krieg erfährt der
König vom Spinnrad seiner Frau von dem Verbrechen. Der König heiratet Dornicka und lässt Stiefmutter und
Tochter töten.
In der ›Waldtaube‹ wird die Geschichte einer Frau erzählt, die ihren Ehemann ermordet, um ihren Geliebten
heiraten zu können. Durch das Gurren einer Taube wird sie immer wieder an ihre schändliche Tat erinnert. Die
Gewissensbisse werden so groß, dass sie Selbstmord begeht.
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Die Symphonische Dichtung ›Die Mittagshexe‹ op. 108, B 196
In der zweiten Symphonischen Dichtung, ›Die Mittagshexe‹ verwendet Dvořák die Vorlage
einer Ballade von Jaromir Karel Erben (siehe Beilage 1), die auf eine alte slawische Sage
zurückgeht. Darin wird ein unheimliches Wesen beschrieben, das während der Mittagszeit
gerufen, Unheil bringt. In Böhmen entstand daraus die Mittagshexe, mit der vor allem
Kindern gedroht wurde, um sie folgsam zu machen.
Die Geschichte beginnt in friedlicher familiärer Eintracht. Solange die Mutter das Mittagessen
kocht, beschäftigt ihr Kind sich mit seinen Spielsachen. Das lauter werdende Kind wird von
der Mutter immer wieder zur Ruhe ermahnt. Als das Kindergeschrei für die Mutter
unerträglich wird, droht sie dem Kind mit der Mittagshexe. Doch auch dies bringt keine
Besserung der Situation. In ihrer Erregung ruft die Mutter die Mittagshexe. Was nicht
vorhersehbar war, die schreckenerregende Mittagshexe erscheint wirklich. Sie fordert von der
nun verzweifelten Mutter das Kind. Die Mutter hält ihr Kind eng umschlungen und versucht
es vor der immer näher kommenden Hexe zu schützen. Schließlich lassen ihre Kräfte nach
und die Mutter fällt zu Boden. Der zum Mittagessen kommende Vater findet die Mutter
ohnmächtig vor. Er kann die Mutter wiederbeleben, doch das Kind ist tot.
Dvořák folgt Erbens Text ziemlich genau, charakterisiert die Personen und das Geschehen mit
verschiedenen Motiven und klangmalerischen Details, gewichtet aber auch einzelne Szenen
abweichend. So z.B. die Forderung der Mittagshexe: ›Gib mir das Kind!‹. Das Motiv
erscheint mehrfach in der Trompetenstimme. Dvoráks Tondichtung ist weit mehr als ein
programmatisches Werk und kann mit dem reichen Melodienschatz und der musikalischen
Dramatik auch ohne Text als absolute Musik rezipiert werden. In einem Brief an den Wiener
Musikkritiker, Robert Hirschfeld, kurz vor der Uraufführung des Werks, beschreibt Dvořák
die Tondichtung minutiös mit eigenen Worten (siehe Beilage 2).
Die Tondichtung ist als viersätziges Werk angelegt und entspricht dem Aufbau einer
Symphonie. Die einzelnen Teile gehen ineinander über.
Im 1. Teil des Werks, Allegretto, ist die Mutter dabei, das Mittagessen zu kochen. Der kleine
Sohn ist mit seinen Spielsachen beschäftigt. Die Klarinette beschreibt mit einer
volkstümlichen Melodie die noch ruhige, friedvolle Situation. Mit einem Sechzehntel-Motiv
(T.23, mp) imitiert die Solooboe das spielende Kind. Die Szene wiederholt sich, doch nun
fühlt sich die Mutter durch das schreiende Kind gestört (T.72, f). Unbedacht droht sie dem
Kind mit der Mittagshexe (T.102):
Das Kind kann zunächst beschwichtigt werden, gibt aber keine Ruhe. Es schreit immer lauter
(T.189). In der immer erregter werdenden Musik (T.203, Fagott I/II ff marcatissimo) helfen
alle Versuche der Mutter nichts mehr.
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Sie macht nun ihre Drohung wahr und ruft die Mittagshexe: ›Mittagshexe komm zu ihm!
Komm und nimm mir diese Nervensäge!‹ (T.247, Violinen,Viola).
Es folgt der zweite Teil, Andante sostenuto e molto tranquillo, mit dem Erscheinen der
Mittagshexe (T.252). Mit leisen, gedämpften Achtelbewegungen der Geigen und der Bratsche
(con sordino) schleicht die Hexe heran und wird durch ein düsteres Motiv durch
Bassklarinette und Fagott charakterisiert (T.265):
Die Mittagshexe fordert nun mit Nachdruck: ›Gib mir das Kind!‹ (T.273, Trompeten,
Blechbläser). Verzweifelt, jedoch vergebens kämpft die Mutter um ihr Kind (T.274,
Violinen).
In einem wilden Tanz (Allegro mit scherzoartigem Charakter) nähert sich die Mittagshexe der
Mutter und versucht ihr das Kind zu entreißen (T.312, Piccolo, Flöte, Oboe). Die Mutter
schreit erbittert und fällt in Ohnmacht (T.402, Streicher). Die Mittagsglocke lässt 12 Schläge
erklingen (T.438, Piccolo, Flöte, Oboe) und schreckt die Mittagshexe ab.
Der Vater kommt zum Mittagessen (4. Satz Andante), ohne zu ahnen was passiert ist. Er
findet seine Frau mit dem Kind ohne Lebenszeichen auf dem Boden liegen (T.463). Mit
Erfolg kann er die Frau wiederbeleben (T.477, Flöte, Klarinette), das Kind ist jedoch tot. Eine
Coda (T. 487), Maestoso, schließt sich an. Darin finden sich die Themen der Mutter und der
triumphierenden Hexe wieder. Mit Getöse verschwindet die Hexe in den letzten Takten der
Tondichtung.
›Die Mittagshexe‹ ist ein sehr eindrückliches Stück und gilt als die Beste der vier
Tondichtungen. Dvořák verwendet den großen Orchesterapparat um eine große
Ausdruckspalette zur Verfügung zu haben. Die Uraufführung fand 1896 bei einer öffentlichen
Probe des Prager Konservatoriumsorchesters unter dem Dirigenten Antonin Bennewitz statt.
Unterrichtliche Hinweise
Dvořáks Tondichtung ›Die Mittagshexe‹ ist für die Behandlung im Unterricht der
Grundschule von besonderer Bedeutung. Zum einen trifft der Inhalt das Interesse der
Grundschulkinder und ist durch die Geschichte leicht nachvollziehbar. Des Weiteren können
an dem Stück instrumentenkundliche Kenntnisse, Erkennen einzelner Motive sowie Formen
der musikalischen Steigerung erarbeitet werden. Auch tonmalerische Effekte lassen sich an
dem Stück gut verdeutlichen. Für die Konzertsituation sollen die Kinder befähigt werden,
Bekanntes wiederzuerkennen und die Aussagekraft der Musik nachvollziehen zu können.
Vielen Kindern ist der ›Nachtkrabb‹ ein Begriff, mit dem im letzten Jahrhundert im
süddeutschen Raum den Kindern gedroht wurde, um diese zum Gehorsam zu zwingen. Diese
Kinderschreckfigur wurde benutzt, damit die Kinder rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit
nach Hause kommen, andernfalls würde der ›Nachtkrabb‹ sie mitnehmen.
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Entsprechend findet sich in Böhmen die Figur der ›Mittagshexe‹, die mittags gerufen, böse
Kinder verschwinden lässt.
Als Einstieg könnte dienen, die Kinder über die Mittagshexe fabulieren zu lassen – was die
Mittagshexe so alles anrichten kann oder ob die Drohung der Erwachsenen mit der
Mittagshexe überhaupt Wirkung haben kann. Die Kinder können eigene Geschichten über die
›Mittagshexe‹ aufschreiben oder erzählen, bzw. das Aussehen dieser Schreckfigur
beschreiben. Im nächsten Schritt kann anhand der Beilage 1 die Geschichte der ›Mittagshexe‹
nachvollzogen werden. Die Kinder sollen dann durch die Beschreibung der Hexe diese
kennenlernen:
‹Klein, mit gebräunter Haut und fremdem Aussehen,
ihren Kopf von einem Tuch umhüllt;
Gestützt auf einen Stock – eine humpelnde Kreatur,
mit einer Stimme, die wie der Wind pfiff!‹
Verschiedene bildhafte Gestaltungen der ›Mittagshexe‹ (u.a. mit Buntstiften, Wasserfarben,
Kohlestiften, als Scherenschnitt oder Stabpuppe) können sich anschließen.
Auch im Darstellenden Spiel kann die Geschichte aufgearbeitet werden. Die Kinder schreiben
einen Text mit verschiedenen Rollen (z.B. Gespräch zwischen Mutter und Kind oder
zwischen Mutter und Hexe) und spielen die Szenen nach.
Ein böhmischer Komponist, Antonín Dvořák, hat die Hexe musikalisch dargestellt.
Hörbeispiel 1 (T265 ff)
Überlegungen zum verwendeten Instrument werden angestellt. Es handelt sich um die BassKlarinette (siehe Beilage 6), ein besonders tiefes Holzblasinstrument, mit dem die
daherschlurfende und Unheil verbreitende Hexe anschaulich dargestellt wird. Dieses
Instrument besitzt einen vollen und runden, auch im piano gut ansprechenden Ton. Die leise
Lautstärke unterstreicht das Unheimliche der Situation. In Werken von Richard Wagner,
Richard Strauss (Till Eulenspiegel) und Gustav Mahler sowie im Jazz findet die BassKlarinette Verwendung. Wegen ihrer Größe und ihrem Gewicht wird sie teils mit einem
Stachel auf den Boden gesetzt. Sie klingt eine Oktave tiefer als die Klarinette. Auch in der
symphonischen Dichtung ›Die Waldtaube‹ verwendet Dvořák die Bass-Klarinette. Dort
werden die Gewissensbisse der Witwe ausdrucksstark wiedergegeben.
Bei der Wiederholung des Hexenthemas (T. 395) erscheint das Thema in den Klarinetten
(hellere Klangfarbe); der Bass-Klarinette kommt nur eine Begleitung mit langen, tiefen Tönen
zu. Wählte Dvořák beim ersten Erscheinen des Themas piano, so geht er jetzt in der Dynamik
auf pianissimo zurück. Zum einen benötigt die Tiefe der Bass-Klarinette mehr Kraft, zum
anderen wird durch den Einsatz der Klarinetten das Ansinnen der Hexe noch deutlicher und
zupackender, zudem wirkt die Steigerung noch stärker (Hörbsp. 3). Wir suchen weitere
Instrumente mit tiefen Tönen (z.B. Kontrabass, Klavier, Orgel, Bass-Xylophon) und gestalten
damit, soweit verfügbar, düstere und geheimnisvolle Stimmungen.
Das Motiv des schreienden Kindes, wiedergegeben durch kurze Sechzehntel in der Oboe
(Spielzeughahn), und die verärgerte Mutter bilden eine weitere Einheit in der Erarbeitung der
Tondichtung. Evt. bietet sich ein intrumentenkundlicher Exkurs über Oboe und
Bassklarinette an (siehe Beilage 6).
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Hörbeispiel 2 T. 188ff
Es wäre nun sinnvoll, einen größeren Zusammenhang des Stück mit den Kindern anzuhören
und anhand der Wave-Abbildung zu verfolgen (1. Teil Das spielende Kind und die genervte
Mutter). Dabei werden die Kinder Zuordnungen treffen und Wiederholungen erkennen
können. Mehrfaches Anhören des 1. Teils festigt die Erkenntnisse.
Auch die Forderung der Mittagshexe an die Mutter, das Kind herauszugeben, könnte eine
weitere Aufgabenstellung sein. Diese Stelle ist leicht am Wave-Bild zu erkennen (2.Teil, ›Gib
mir das Kind‹, 2mal). Hier treten die Trompeten, Posaunen und Hörner in den Vordergrund.
Hörbeispiel 3 T. 299ff
Gut herauszuhören ist die Forderung der Hexe (Trompeten, Posaunen und Hörner) sowie das
Jammern der verzweifelten Mutter in den Violinen.
Im dritten Teil wird der Hexentanz beschrieben. Das Thema mit der zunächst noch tänzelnden
Hexe ist leicht zu erkennen und zu beschreiben. Wie die Hexe dann immer näher an die
Mutter herangeht, ist von den Kindern gut nachzuverfolgen. Diese Szene eignet sich auch für
eine Klanggestaltung mit Stabspielen und Stimme; auf der einen Seite die jammernde Mutter
(Flöten) auf der anderen die böse Mittagshexe (u.a. Bass-Stäbe, tiefe Metallophonklänge,
Pauken – mit Schlägeln und Besen gespielt). Mit zunehmender Dynamik und Tempo bis zum
Kulminationspunkt, dem abrupt Stille folgen könnte, lässt sich Spannung erzeugen.
In Dvoráks Musik lassen sich dann die dort verwendeten musikalischen Mittel heraushören
und verbalisieren.
Es bietet sich an, einige musikalische Begriffe am Beispiel des Stücks zu klären:
Programmmusik, symphonische Tondichtung, Thema, Motiv, dynamische Zeichen, kurze
Hinweise über den Komponisten Antonín Dvořák, Orchesterbesetzung. Weitere Anregungen
können die Kinder finden unter http://www.blinde-kuh.de/bksearch.cgi (Suchmaschine für
Kinder).
Wir versetzen uns in die Situation der Mutter (Angst) und vergleichen mit der musikalischen
Darstellung der Mutter (T. 274, Violinen) und (T. 402, Streicher).
Im letzten Teil, der durch die Schläge der Mittagsglocke eingeleitet wird, kann den Kindern
aufgezeigt werden wie die Mutter ohnmächtig wird (T. 402ff, Veränderung in der Dynamik)
und wie der Komponist musikalisch die Wiederbelebung (T. 473ff) darstellt. Die wieder zum
Leben erwachende Mutter wird durch eine musikalische Steigerung mit Dynamik, Tempo und
hinzutretenden Instrumenten sowie Tonartwechsel nach A-Dur gekennzeichnet.
An den Wave-Abbildungen (Beilagen 3–5) kann die Musik mitverfolgt und auffällige Stellen
gekennzeichnet werden. Die Geschichte erleichtert den Kindern das Geschehen
nachzuvollziehen.
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Mit Sound Studio oder Wave Pad stehen kostenlose Audio-Bearbeitungs-Programme zur
Verfügung, mit denen leicht Tonausschnitte hergestellt werden können, die die Arbeit im
Unterricht erleichtern.
Die Wave-Abbildungen im Anhang sind als Vorschläge zu sehen, die frei bearbeitet und mit
Informationen oder Texten versehen werden können.
Dirigent: Andrés Orozco-Estrada
http://www.orozcoestrada.com/biografie
Der Dirigent Andrés Orozco-Estrada wurde in Kolumbien geboren und erhielt seine
Ausbildung in Wien bei Uros Lajovic. Er sprang bei einem Konzert des Wiener Musikvereins
ein und wurde dabei von der Presse hoch gelobt. Dies bedeutete für ihn den Beginn einer
internationalen Karriere. Er ist Chefdirigent mehrerer bekannter Orchester, so beim
Tonkünstler-Orchester Niederösterreichs und beim Orquesta Sinfónica de Euskadi und ab
2014 ist er in Houston und in Frankfurt tätig. Sowohl das romantische Repertoire als auch die
zeitgenössische Musik stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Beim Mittagskonzert des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR gastiert der Dirigent
Andrés Orozco-Estrada zum ersten Mal in Stuttgart.
Es spielt das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR.
http://de.wikipedia.org/wiki/Radio-Sinfonieorchester_Stuttgart
http://www.swr.de/orchester-und-ensembles/rso/ueberuns
http://www.swr.de/orchester-und-ensembles/service//id=9868958/property=download/nid=788922/2z8ckj/rso-saison12-13.pdf
Quellen
Burghauser, Jarmil, Antonín Dvořák – Thematisches Verzeichnis, Prag und Kassel 1960
Clapham, John, Dvořák’s unknown letters on his Symphonic Poems
in: Music and Letters, 1975, LVI: 277 – 287
Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Band 5 – Dvořák, 2001
Harenberg Konzertführer, Der Schlüssel zu 600 Werken von 200 Komponisten, 1998
Musik auf der Oberstufe, Amriswil 1975
Notenmaterial
Taschenpartitur: Polednice/Die Mittagshexe, op. 108, Artia Prag
Partituren (Petrucci Musikbibliothek – www.imslp.org):
http://imslp.org/wiki/The_Noon_Witch,_Op.108_(Dvořák,_Antonín)
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Notenmaterial mit allen Stimmen:
http://archives.nyphil.org/index.php/search?search-type=singleFilter&searchtext=Dvorak,+The+Noon+witch&doctype=part&x=38&y=11&search-dates-from=&searchdates-to=
Aufnahmen
Antonín Dvořák, Symphonic Poems after Karel Jaromír Erben; Czech Philharmonic
Orchestra, Dirigent Sir Charles Mackerras, Supraphon 2010
Antonín Dvořák, Symphonic Poems; Polish National Radio Symphony Orchstra, Dirigent S.
Gunzenhauser, Naxos 1993
YouTube
http://www.youtube.com/watch?v=vvXNlU0EbJo
Beilagen
1. Erbens Text zur Ballade ›Die Mittagshexe‹
2. Verlauf der Symphonischen Dichtung ›Die Mittagshexe‹
mit den Erläuterungen von Antonín Dvořák
3. Wave-Abbildung der Musik mit Kennzeichnung der einzelnen Sätze
4. Vorlage für ein Arbeitsblatt
5. Arbeitsblatt mit Hinweisen
6. Arbeitsblatt Holzblasinstrumente
Holzblasinstrumente mit einem Rohrblatt: Klarinette, Bass-Klarinette;
mit Doppelrohrblatt: Oboe, Fagott
Die einzelnen Nummern auf Arbeitsblatt 5 bedeuten:
1 Die friedliche Familiensituation (Klarinette)
2 Das spielende, bzw. störende Kind (Oboe)
3 Die schimpfende Mutter (u.a. Streicher)
4 Die Mutter ruft die Mittagshexe
5 Die Mittagshexe erscheint
6 Thema der Mittagshexe (Bass-Klarinette)
7 Die Hexe fordert: ›Gib mir das Kind‹ (Trompeten, Posaunen)
8 Wilder Hexentanz, die Mutter wehrt sich
9 Die Mutter fällt in Ohnmacht (Violinen)
10 Der Vater kommt zum Mittagessen
11 Der Vater findet die ohnmächtige Mutter (Oboe)
12 Wiederbelebungsversuche (Klarinetten)
13 Die Mutter kommt wieder zu sich (Flöten, Violinen)
Beilage 1
Die Mittagshexe
Von Karel Jaromír Erben
Neben dem Tisch stand ein Kind
Schreiend, schreiend, laut und wild;
›Kannst du nicht einen Augenblick ruhig
sein?
Sei still, du böser Schreihals!
›Gib mir das Kind!‹ ›Herrgott, vergib
diesem Sünder seine Sünden, mein lieber
Erlöser!‹
Ist es nicht ein Wunder, dass sie noch lebt,
Schau – die Mittagshexe ist hier!
Nun ist es Mittag, oder kurz davor,
Vater kommt zum Mittagessen nach
Hause:
Während ich koche, ist das Feuer
erloschen –
alles dein Fehler, du kleiner Sünder!
Ruhig, wie von einem Schatten umhüllt.
Schwebt die Hexe zum Tisch:
Die Mutter, angstvoll und kaum atmend,
umklammert das Kind auf ihrem Schoß.
Sei doch endlich still! Hier ist dein Wagen
und dein Hussar –
Schau, dort ist dein junger Hahn! – Spiel
doch weiter!‹
Wieder krachte es, Soldat, Hahn und
Wagen flogen in die Ecke.
Nochmals erfolgte der schreckliche Lärm –
›Soll doch eine Hornisse kommen und dich
stechen!
Sei doch still, du nichtsnutziger kleiner
Kerl,
oder ich hole dir die Mittagshexe!
Mittagshexe komm zu ihm!
Komm und nimm mir diese Nervensäge!‹
In der Türe zur Küche,
drehte jemand vorsichtig den Schlüssel
um.
Klein, mit gebräunter Haut und fremdem
Aussehen,
ihren Kopf von einem Tuch umhüllt;
Gestützt auf einen Stock – eine humpelnde
Kreatur,
mit einer Stimme, die wie der Wind pfiff!
Sie dreht sich um und schaut hinter sich —
Oh du armes Kind — was für ein
Schicksal!
Noch näher schleicht die Hexe an die
beiden heran,
noch näher — nun ist sie da —zu spät!
Nun streckt sie habgierig ihre Hand aus –
Noch enger umschließt die Mutter ihr
Kind:
›Um Christi Jesu Willen!‹ keucht sie
und wird vor Aufregung bewusstlos.
Horch — eins, zwei, drei und noch öfter:
Die Mittagsglocke ist deutlich zu
vernehmen.
Die Türklinke knackt und öffnet sich weit,
Vater steht da.
Er findet die Mutter in Ohnmacht liegend,
das Kind fest umklammernd;
Nur schwerlich konnte er die Mutter
wieder zu Bewusstsein bringen,
Aber der Kleine war — erstickt.
(Freie Übersetzung des Verfassers)
Beilage 2
Takt
Motiv
Instrumente
Beschreibung mit Dvořáks Erläuterungen
5
I
Klarinette
Allegretto
Das Kind spielt ruhig; ein Familienidyll. (mp)
23
II
Oboe
35
45
I
52
72
Ruf eines Hahns, den das Kind von der Mutter zum
Spielen erhalten hat, um es ruhig zu halten. (mp)
(Das Kind spielt friedlich weiter.) (p)
(Es wird wieder lauter.) (mf)
Streichinstrumente Poco più animato, non tanto
Die Mutter ärgert sich. (f)
I
Holzbläser
76
Holzbläser,
Violinen, Viola
102
Klarinette, Fagott
Das Kind schreit. (f)
Die Mutter ist genervt und schimpft mit dem Kind.
Poco meno mosso – Quasi Tempo I
Die Mutter droht, die Mittagshexe zu holen. (f)
122
I
Allegretto
Das Kind beruhigt sich und spielt ruhig weiter. (p)
140
II
(Das Kind lässt den Hahnruf wieder ertönen.) (mp.
cresc.)
168
189
193
211
Streichinstrumente Poco animato, non tanto
Die Mutter ärgert sich wieder. (f)
II
Holzbläser
Holzbläser,
Violinen, Cello
Das Kind schreit. (ff)
Die Mutter wird streitsüchtig und schimpft das Kind
aus. (f, ff und marcatissimo)
Holzbläser,
Überleitung; (Die Stress-Situation verschlimmert sich.
Streichinstrumente Die Anklänge an das Familienidyll werden lauter und
unruhiger.) (ff marcatissimo)
252
Violinen, Viola,
Bassklarinette
Andante sostenuto e molto tranquillo
Die Mittagshexe erscheint. Sie öffnet langsam die Tür
und geht auf die Mutter zu. (pp con sordino)
(Bassklarinette und Fagotte charakterisieren die
Mittagshexe – T. 265-272).
273
Trompete
Piú animato, ma non troppo
Die Mittagshexe fordert von der Mutter: Gib mir das
Kind! (f)
274
Violinen
Die Mutter ist verzweifelt. (f)
282
Die Musik steigert sich nun immer mehr. Die
Mittagshexe ergreift die Mutter, die zurückweicht und
Angst um die Sicherheit des Kindes hat. Sie drückt es
fest an sich. (p)
295
(Das Motiv der Mittagshexe erscheint wieder.) (pp)
303
Trompete,
Posaunen
Violinen
312
Die Mittagshexe fordert wieder: ›Gib mir das Kind!‹
(f, ff)
Die Mutter ist verzweifelt. (f)
Allegro
Im Folgenden wird die Mittagshexe beschrieben. (In
den Violinen T320 ist das Kind zu hören, in den tiefen
Bläsern die Schreie der Mutter T344ff. Die Hexe
versucht der Mutter das Kind zu entreißen)
402
Streichinstrumente Die Mutter, fast tot von der Verfolgung, atmet kaum
noch, dann erleidet sie einen Kollaps.
434
Das Orchester wird mehr und mehr ruhiger. – Es ist
Mittag und die Glocken läuten. (pp)
457
Andante
Der Vater (kommt und) betet, ohne zu wissen, was
passiert ist. (pp)
465
Er findet seine Frau bewusstlos auf dem Boden liegen.
Das Motiv der Mutter erscheint wieder.
Oboe
477
Der Vater versucht sie wiederzubeleben und
allmählich beginnt sie wieder zu atmen.
481
Sie kommt wieder zum Bewusstsein. Modulation nach
A-Dur.
485
Diese Figur und das plötzliche Crescendo leiten zu
dem folgenden Motiv über, wo der Vater in
Verzweiflung über den Verlust seines Kindes die
größte Erregung zeigt.
498
Die Hexe verschwindet.
Die Übersetzung erfolgte durch den Verfasser. In Klammern
befinden sich Hinzufügungen durch den Verfasser.
Beilagen 3–5
Beilage 6
Holzblasinstrumente
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