Vorlesung Viro (Einführung)

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Virologie
das Virus: eine schleimige Aussonderung aus Pflanzen oder Tieren, spezielle jedoch: Gift. Herkunft
vermutlich aus dem Sanskrit: visam = Gift
Historische Def (1897)
Viren sind eine besondere Art von Infektionserregern, die
ultrafiltrierbar, ultravisibel und unzüchtbar
sind .
Heute nicht mehr haltbare Definition, auch kleine Bakterien können diese Eigenschaften besitzenm
Moderne Definition
– Komplex aus Nukleinsäure + Protein +/- Lipidhülle, die sich durch den Zusammenbau ihrer
einzelnen Komponenten unter Ausbnutzung des Wirtsstoffwechsels nur in lebenden Wirten
vermehren
– kein eigener Stoffwechsel
– keine Organellen
– keine Vermehrung durch Wachstum/Teilung
– obligat intrazelluläre Parasiten, leben selbst eigentlich nicht
Viren sind sehr klein! (und können sdeshalb meist nur indirekt nachgewiesen werden)
lassen sich nur im EM darstellen
Übersicht über den viralen Replikationszyklus
Schritte der Replikation:
– Attachment
– Fusion/ Penetration
– Uncoating
– Transcritpion/ Translation
– Replication of viral NA
– Transcription / Translation
– Assembly
– Release (Budding)
– Maturation
Jedes Virus braucht zum Eindringen in eine Zelle mindestens einen Rezeptor, der als erstes
den Tropismus eines Virus bestimmt
•
Die Interaktion zwischen Virus und seinem Rezeptor ist hochspezifisch (und Energieunabhängig), Virusaufnahme ist Energie-abhängig!
•
Antikörper, die die Virus-Rezeptor-Interaktion verhindern, hemmen wirksam die
Virusvermehrung (neutralisierende AK)
•
Verwandte Viren können völlig unterschiedliche Rezeptoren benutzen
•
Unterschiedliche Viren können den gleichen Rezeptor benutzen
•
Ein Virus kann mehrere unterschiedliche Rezeptoren benutzen
•
Alle Virusrezeptoren sind völlig „unschuldige“ zelluläre Moleküle, die eigentlich andere
Funktionen haben
Uncoating
kann an verschiedenen Orten passieren, z.b. Erst an der Kernmembran (siehe Adenoviren)
oder innerhalb von Endosomen
stark abhängig von den viralen Glykoproteinen auf der Virusoberfläche
Eclipse
Messen viraler Infektiosität
wir brauchen einen Zellrasen
Zellen werden infiziert, Färbung lebender Zellen -> tote Zellen bleiben weiß
PFUs: Plaque forming units, infektiöse einheiten
Skalen: PFU/ (ml*Std)
andere Mgl: Endpunktverdünnung zur bestimmung des Virustiters
Verdünnung, danach Infektion sämtlicher Zellen einer Kultur, danach durchzählen: der Bereich, in
der die Hälfte aller Plaques infiziert ist, zeigt den Virsutiter (TCID50 : tissue culture infectios dose
50%)
Viruspartikel =/= infektiöses Virus
Particle / PFU ratio
z.B. Bei Poliovirus 30- 1000
Semliki Forest virus 1-2
zwischen Eclipse period und Latent period kein virus im Überstand wenn man Virusagens nach
bestimmter Zeit entfernt: es dauert bis aus der Zellkultur neue Viruspartikel freigesetzt werden
Virusklassifikation
= Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit gemeinsamen Eigenschaften
1. Nukleinsäure (DNA oder RNA)
DNA: ds, ss, linear, zirkulär
RNA: ds, +ss oder -ss
segmentiertes / unsegmentiertes Genom
(double strand, single strand)
2. +/- Hülle (Envelope)
Inaktivierung!
3. Kapsidmorphologie
helikal, ikosaedrisch , komplex
Baltimore-Klassifikation
zentral: +mRNA
wichtig ist die Ablesbarkeit, - oder DNA muss erstmal umgeschrieben /kopiert werden
Replikation von +ssRNA-Viren
Docken -> Endozytose/Fusion -> sofort an Ribosomen: Translation -> Replicasenbildung,
subgenomische mRNAs -> ...
Replikation von -ssRNA-Viren
-> mRNAs müssen aus dem viralen genom erst noch synthetisiert werden (aus dem Nucleokapsid
mit der -RNA
-> aus den mRNAs herstellung eines Nucleokapsids mit +vcRNA
Rest gleich
Definition von +/- ssRNA-Viren
– +ssRNA-Viren: das Virusgenom hat mRNA-Polarität, ist infektiös
– -ssRNA-Viren : das Virusgenom ist komplementär zur viralen mRNA, ist nicht infektioös, muss
durch RNA-Polymerase im Virion erst in virale mRNA umgeschrieben werden
Pragmatische Klassifikation nach Nucleinsäure und Morphologie (EM)
in der Natur hat man sehr oft mit Symmetrischen Strukturen zu tun, bsp: Ikosaedrisch: 20
gleichgroße dreieckige Flächen
Helikale Symmetrie z.B. RNA , darum NC-Protein
Erforschung von Viren:
– wegen ihrer Kleinheit ist man meist auf indirekte Nachweise einer Virusinfektion angewiesen
– wegen ihrer Abhängigkeit von der Zelle braucht man zur Untersuchung:
– Zellkultur
– lebende Wirte
– Gentechnik, Molekularbiologie
Formen der Virus-Zell-Interaktion
lytisch
persistierend
transformierend
CPE (cytopathic effect)
verschiedene CPE-Formen
– Cytoplasmatische Einschlusskörper, unlöslich
– auch im Zellkern
– abgerundete sterbende Zellen
– große Synzytien
– neoplastische Transformation (z.B. Papillomaviren)
Einschlusskörperchen entstehen durch die Akkumulation und Ablagerung viraler (oder zellulärer)
Proteine im Kern oder Zytoplasma
Was verursacht den CPE?
CPE entsteht durch virusvermehrungsbedingte Störungen des Zellstoffwechsels:
– Viren können Proteasen exprimieren, die nicht nur virale sondern auch zelluläre Proteine
spalten;
– Viren können die zelluläre Proteinbiosynthese blockieren und für ihre eigenen Zwecke
umfunktionieren (auf der Ebene der Transkription, post-transkriptional, auf der Ebene der
Translation)
– virale Strukturproteine sind häufig zytotoisch
– die Fusionsaktivitäät viraler Glykoproteine können Synzytioenbildung induzieren
– zelluläre antvirale Abwehrmechanismen (Apoptose, IFN) können zum Zelluntergang führen
Persistierende Virusinfektionen
Charakteristikum: die Zelle verändert ihren Metabolismus, aber sie stirbt nicht ab – das Virus bleibt
nachweisbar
– geringe Zytotoxizität der Virusproteine
– restringierte / Modulierte virale Genexpression
– Virusmutationen
– Integration des viralen Genoms in das Wirtszellgenom
– veränderter Zelltropismus (Z.B. Gehirn)
– Modulation der immunologischen Erkennung
z.B. Durch Regulation der MHC-Genexpression (T-Zell Antwort) oder durch Mutation viraler
Antigene (Virusvarianten -> viral Escape der B-Zell Antwort)
–
–
Viren können „Pseudoantigene“ präsentieren
Immundefekte / Immunsuppression resp.
Intrauterine / perinatale Infektion
Beispiele für persistierende Virusinfektionen
– HSV-1/-2 und V'ZV: Modulation der viralen Genexpression (Latenz und Tropismus)
– HIV und HTLV: provirale Integration
– ...
virale Quasispezies , besser: Virenschwarm
eine unhomogene Viruspopulation
RNA-Polymerase mit hoher Fehlerrate
Onkogene Transformation durch Virusinfektionen
– es gibt beim Menschen keinen Tumor, der ausschließlich durch eine Virusinfektion entsteht
– es gibt blabalbaablagaelkar
Focusbildung von transformierten Zellen in Kultur:
– Immortalisierung
– Wachstum in Weichagar
– keine Kontaktinhibition
– Ankerunabhängigkeit
– morphologische Veränderungen
Beispiele menschlicher Tumorviren
– EBV: Burkitt-Lymphom, Nasopharynx-Karzinom,...
– HHV-8: Karposi-Sarkom
– HBV und HCV: Hepatocelluläres Karzinom
– HTLV-1: Akute T-zell-Leukämie
– HPV: Cervixkarzinom
Eisbergkonzept der Infektion
richtet sich nach sichtbarkeit / Klinischer Relevanz
cell response vs host response
Kochsche Postulate
– Ein Erreger ist immer bei einer bestimmten Infektionskrankheit zu finden
– Erreger kann in Reinkultur angezüchtet werden
– nach expreimea.,ghewrgna
Modifizierte Kochsche Postulate
– Evidenter viroloigscher Nachweis von viralem Ag oder Nukleinsäure bei Erkrankung
– Temporäre Assoziation zwischen Infektion und Erkrankung
– Dosis- Abhängigkeit?
– Bioloigsche Plausibilität (Pathogenese, Tiermodell)
Frequenz klinisch apparenter Manifestationen
z.B. EBV (Kinder) nur 1%, EBV (junge Erwachsene ) 30-75%
Picornaviren
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Aphtoviren (fMDV mit 7 Serotypen)
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Cardioviren
Enteroviren
Hepatoviren
Parechoviren
Rhinoviren
Poliovirus: Genom und Expression:
Herstellung eines riesigen Polyproteins
darin Proteasen kodiert, die das Protein an bestimmten Stellen zerlegt
Zerstörung der motorischen Vorderhornzellen
1952 Riesenepidemie
heute fast ausgerottet
Verlaufsformen sehr unterschiedlich
90-95% inapparente Infektion
bei 1-2% paralytische Infektion
Pathogenese von Enteroviren
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