STERNGIGANTEN Der Sternenhimmel im Sommer von D. Schlesier 2011 Am 21. Juni ist in diesem Jahr Sommeranfang. Dann ist die kürzeste Nacht und der längste Tag. Insbesondere im Norden Deutschlands wird es dann nachts gar nicht mehr richtig dunkel, die Abenddämmerung geht fast nahtlos in die Morgendämmerung über. In Norddeutschland spricht man auch von den Weißen Nächten. Es lohnt sich trotzdem ab und zu nach oben zu schauen, denn es leuchten wahrhaftige Riesensterne am Firmament. Der rote Riese Arktur im Bärenhüter ist schnell gefunden. Seine auffällig rote Farbe verrät ihn. Mit etwas Schwung führt uns die Deichsel des Großen Wagens zu diesem Stern. Arktur ist zwanzigmal so groß wie unsere Sonne und leuchtet sehr hell. Noch viel größer als Arktur ist allerdings Deneb im Schwan. Den Schwan kannst du dir als großes Kreuz am Himmel vorstellen. Mit einem hellen Stern im Kopf und einer langen Sternenkette, die uns bis zu Deneb im Schwanzgefieder führt. Der Schwan scheint mit ausgebreiteten Flügeln die Milchstraße entlang zu fliegen. Deneb Die Milchstraße erstreckt sich in hohem Bogen über unsere Köpfe bis sie im Süden zwischen den beiden Figuren Schütze und Skorpion mündet. Deneb gehört zwar auch zu unserer Milchstraße, er ist mit etwa 3000 Lichtjahren aber sehr weit von uns entfernt. Allein das Licht braucht für diese enorme Strecke 3000 Jahre. Würde der Stern also plötzlich nicht mehr leuchten, dann würden wir das erst in 3000 Jahren merken. Könnten wir die Sonne an die Stelle setzen, wo sich Deneb befindet, wäre unsere Sonne von der Erde aus wohl nicht mehr sichtbar. Deneb muss also viel größer und leuchtkräftiger sein. Tatsächlich vermuten die Wissenschaftler, dass der Stern mehr als 300 Mal so groß ist wie die Sonne. SCHWAN Heller als Deneb leuchtet im Sommer die Vega im Sternbild Leier. Unter dem Sternbild Leier kann man sich ein kleines Musikinstrument vorstellen. Es ähnelt einer Harfe und der Sage nach soll die Leier am Himmel an einen, mit Seiten bespannten, Schildkrötenpanzer erinnern. Obwohl das Sternbild so klein ist, verbergen sich auch dort interessante Sterne. Auf dem Bild ist das Sternenpaar Beta Lyrae zu sehen. Durch die gegenseitige Anziehungskraft werden die beiden Sterne verformt. Oberhalb von Vega leuchtet ein kleines Sternenpaar. Es wird Epsilon-Lyrae genannt. Leute mit guten Augen können diese beiden dicht beieinander stehenden Sterne getrennt sehen. In Wirklichkeit sind es sogar vier! Zwei Sternenpaare umkreisen einander. Oder besser gesagt, sie umkreisen einen gemeinsamen Schwerpunkt. Unterhalb von Vega gibt es noch ein weiteres Sternenpaar, nämlich Beta Lyrae. Dieses Mal sind es aber nur zwei. Nur wenige Tage vergehen und die beiden Sterne haben sich schon umrundet. Da die Sterne auch noch sehr groß sind, ziehen sie sich gegenseitig stark an. Dabei werden die eigentlichen Gaskugeln verformt und erinnern an Ostereier. Gemeinsam mit Vega in der Leier und Deneb im Schwan bildet Atair im Adler ein großes Dreieck, das jetzt im Sommer besonders gut am Himmel zu sehen ist, darum wird es oft auch das Sommerdreieck genannt. 1. Juli, 30. Juli, 29. August 8. Juli, 6. August, 4. September Neumond zunehmender Mond Bi ld q ue lle: Pla olfsburg rium W neta abnehmender Mond Vollmond 15. Juli, 13. August, 12. September 23. Juni, 21. August, 20. September Unter den Planeten gibt es viel Bewegung am Sternenhimmel. Während der Ringplanet Saturn bald vom Abendhimmel verschwindet, tauchen tief in der Nacht erst Jupiter und am frühen Morgen der rote Planet Mars auf. Um die Planeten zu sehen, musst du aber eine echte Nachteule oder ein tapferer Frühaufsteher sein! Erfreulich ist, dass die beiden Planeten im Verlauf des Sommers immer zeitiger aufgehen werden. Im August lässt sich Jupiter sogar schon vor Mitternacht blicken. Dann sind die Nächte auch schon wieder länger und es lohnt sich nach Sternschnuppen zu schauen, zum Beispiel nach den Perseiden. Das ist ein ganzer Strom an Sternschnuppen. Also Augen auf und nach oben geschaut! www.planetarium-wolfsburg.de | www.astrolinos.de