Das Institut Das Institut für Theoretische Astrophysik (ITA) wurde 1976 gegründet und ist Teil des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg. Seine Räume sind zurzeit auf zwei Gebäude verteilt, wobei der Großteil, wie eine Bibliothek und das Sekretariat, in einer eigenen Villa untergebracht ist. Die Anzahl an Institutsmitarbeitern schwankt, liegt jedoch meist zwischen 30 und 40 Mitgliedern, zu denen internationale Arbeitgruppen gehören. Die Themengebiete, mit denen sich die Arbeitsgruppen befassen, sind breit gefächert und über weite Bereiche der Astrophysik verteilt. Forschung am ITA Die Forschungsfelder der Arbeitgruppen sind in fünf Themengebiete gegliedert: ! ! ! ! ! Kosmologie Kosmochemie Akkretionsphysik Stellare Astrophysik Strahlungstransport Von Galaxienhaufen Gravitationslinsen: Die Kosmologie und Zwischen Ster nens taub im interstel laren Nebel: Die Kosmochemie Wenn Astronomen auf ferne Galaxien und Galaxienhaufen schauen, blicken sie nicht nur in schier unendliche Weiten, deren Entfernungen wir kaum mit irdischen Maßstäben beschreiben können, sondern auch in die Vergangenheit. Mit immer präziserer Technik kann man einen immer tieferen Blick ins All gewinnen und so die Sterne und Galaxien sehen, wie sie vor Milliarden von Jahren aussahen. Bei diesen Beobachtungen kann man sich einen Effekt zunutze machen, der dadurch entsteht, dass Licht durch eine große Massenansammlung, wie etwa einen Galaxienhaufen, abgelenkt wird wie durch eine Sammellinse. Auf diese Weise ist es möglich, Objekte vergrößert und verzerrt zu sehen, die wesentlich weiter als die Galaxienhaufen entfernt sind. Unter Kosmooder Astrochemie versteht man die Chemie der Materie im Weltraum. Aus der Erforschung der chemischen Zusammensetzung und der chemischen Eigenschaften von interstellarem Material erhofft man sich, die komplexen Vorgänge Sternentstehung und Verbindung der Materie zu Planeten und anderen Körpern besser zu verstehen. Eine kosmologische Arbeitsgruppe untersucht unter anderem mithilfe dieses Gravitationslinseneffekts den Aufbau und die Eigenschaften großer kosmischer Strukturen, die Verteilung der „Dunklen Materie“ und die „Dunkle Energie“, die für die beschleunigte Ausdehnung des Universums verantwortlich ist. Eine Gruppe widmet sich besonders der Planetenentstehung, der Bildung von Staub und dessen Rolle in protoplanetaren Akkretionsscheiben und dem Materiekreislauf in Galaxien. Dieser Materiekreislauf beschreibt den Zyklus von Staub und Gasen von der Sternentstehung zum Sterntod und durch die Kompression dieser Materie wieder hin zur Sternentstehung. Ein aktuelles Projekt der Gruppe dreht sich um die Staubproduktion in Leuchtkräftigen Blauen Variablen, also um Sterne, die eine 40 bis 120 fache Sonnenmasse und enorme Leuchtkraft besitzen. Die Akkretionsphysik Akkretionsscheiben sind flache Gebilde aus Gas und Staub oder aus ionisiertem Gas (Plasma), die um ein zentrales Objekt rotieren. Der Begriff „Akkretion“ verweist darauf, dass sie durch Anziehung von Masse entstehen. Es gibt Akkretionsscheiben in Objekten aller Größenordnungen von Sternentstehungsgebieten bis zu aktiven Galaxien. Aufgrund der Schwerkraft fließt die Materie langsam durch die Scheibe nach innen, und durch die Reibung wird sie heiß und führt ihren Drehimpuls nach außen ab. Diese Mechanismen erzeugen leuchtende, abgeflachte Scheiben, in denen Gravitationsenergie in Strahlung umgewandelt wird. Die Gruppe, die sich mit Akkretionsphysik befasst, erforscht die zeitliche Entwicklung der Akkretionsscheiben, der Atmosphären über ihnen und die Vorgänge in den Zentren junger Galaxien. Hierzu werden vorwiegend Computermodelle benutzt. Von Roten Riesen und Weissen Zwergen: Die Stellare Astrophysik Mit dem bloßen Auge kann man nachts rund 6 000 Sterne am Himmel sehen. So faszinierend dieser Anblick ist, so gewaltig ist auch ein einziger Stern: Im Inneren einer Sonne, unsere mit einbezogen, laufen Kernfusionen bei „wenigen“ tausend bis einigen Millionen Grad Celsius ab. Dabei strahlt der Stern beträchtliche Energiemengen ins All ab. Man unterscheidet Sterne der Populationen I, II und III, die je nach Alter und ihrer anfänglichen Zusammensetzung klassifiziert werden. PopIII-Sterne sind die ältesten Sterne, die fast nur aus Wasserstoff und Helium bestehen. Zurzeit wird auf diesem Gebiet die Entwicklung junger Pop-III-Sterne bis zum Zünden der Kernreaktionen untersucht, was vor allem anhand von Computersimulationen dieser Vorgänge geschieht. Albert-Ueberle-Straße 2 69120 Heidelberg Germany Phone: +49 6221 544837 FAX: +49 6221 544221 [email protected] IIn ns sttiittu utt ffüür r TTh heeo or reettiis sc ch hee A As sttr ro opph hyys siikk Kosmische Strahlungsfelder und Strahlungstransport Der Strahlungstransport beschreibt die Ausbreitung aller Arten von elektromagnetischer Strahlung, ausgehend von einer Strahlungsquelle durch ein Medium. Die Theorie der Sternatmosphären, die Bildung von Stern- oder Linienspektren, sowie die Auswertung der Spektren kosmischer Gaswolken basieren alle auf der Theorie des Strahlungstransports. Text und Layout von Steffen Büßecker