- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 4,50 I FR. 9,00
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 13/15 22. JUNI 2015
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
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Know-how-Serie, Teil II
Sicher unterwegs in der
Datenwolke
S. 30
Für Rich Snippets, mit Bildern und
Grafik angereicherte Einträge bei
Google & Co., müssen Websites
strukturierte Daten liefern. Teil 2
unserer Serie erklärt die Standards, die einzuhalten sind, damit
das Textschnipsel das Richtige
anzeigt.
S. 18
Torsten Ahlers, CEO, Otto Group Media
Ziel: „Nummer eins im Segment Frauen“ werden S. 22
Foto: Otto Group
Cloud und Security
Foto: Fotolia / Natalia Merzlyakova
Daten mit Struktur
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 39
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Stockende Revolution
Ferngelenkt
Der Autohersteller Jaguar Land Rover
arbeitet an einer eigenen Variante des
selbstfahrenden Autos. Ein Prototyp
des Range Rover Sport lässt sich per
Smartphone-App bei schwierigen
Stellen fernsteuern. Der Fahrer befindet sich außerhalb des Fahrzeugs und
manövriert es per App. Er kann lenken, beschleunigen und bremsen.
So kann das Auto beispielsweise aus
einer zu engen Parklücke herausbewegt werden, wenn es keinen Platz
gibt, um die Tür zu öffnen. Der Fahrer
darf mit der Fernsteuerung nicht weiter als zehn Meter vom Fahrzeug entfernt sein und sein „Smart Key“ muss
erkannt werden. (il)
Die virtuelle Währung Bitcoins steckt seit 2014 in der Krise - und hat dennoch Potenzial
och vor einem guten Jahr hätte sich ein
Artikel über Bitcoins ganz anders gelesen: Die Nutzerzahlen wuchsen mit
schwindelerregender Geschwindigkeit, die
Bewertung der virtuellen Währung erreichte beinahe wöchentlich neue Höhenrekorde. An den Wechselbörsen war ein
Bitcoin zwischenzeitlich 800 US-Dollar
wert, manch ein Early Adopter der ersten
Stunde verdiente über Nacht ein Vermögen. Der Gesamtwert des Bitcoin-Netzwerks überschritt die 10-Millionen-Dollar-Marke. Der Erfolg rief zahlreiche
Nachahmer auf den Plan: Litecoin, Dogecoin, Peercoin und Devcoin hießen die
Konkurrenten. Einer der erfolgreichsten
war der Auroracoin. Die Kryptowährung
für Island brachte es in weniger als einem
Monat auf eine Marktkapitalisierung von
mehr als 70 Millionen Euro.
Im Februar 2014 kam der große Krach,
der den Siegeszug der virtuellen Währungen fürs Erste stoppte: Die größte BitcoinBörse Mt. Gox meldete Ende Februar 2014
Insolvenz an, Zehntausende Bitcoiner verloren ihr Geld.
Doch der Crash markierte nicht das Ende des digitalen Experiments. Denn längst
zeigen diejenigen Interesse an Bitcoins, die
die virtuelle Währung eigentlich überflüssig machen sollte – die Banken. Mehr da◼
zu ab Seite 8.
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
N
Foto: Fotolia / Aurielaki
Auto per iPhone fernsteuern
Virtuell und dennoch real: Kryptowährungen könnten die Finanzwelt verändern
Außen steuern: Range Rover Sport
Für die Mehrheit uninteressant
4 von 10 Deutschen haben Interesse
an einer Smartwatch
Ich werde sie auf jeden Fall nutzen
14 %
Ich kann mir vorstellen, sie zu nutzen
Urlaub nach Maß
Per Cookie zum Shop im Shop
Gerüstet fürs Weiterbauen
Der Last-Minute-Spezialist Ltur hat an
seiner Datenstruktur geschraubt. Ergebnis: eine länderübergreifende Suche, die
beim Datum flexibel ist und Urlaubern
S. 16
viel mehr Treffer liefert.
Mit einer neuen Targeting-Technik lockt
der Reifenhersteller Goodyear potenzielle
Kunden auf Reifen.com in den eigenen
Store – sogar diejenigen, die nach KonkurS. 24
renzprodukten gesucht haben.
Hagebau hat seinen Online-Shop von Intershop auf Novomind migriert. Das neue
Shop-System lässt sich auch auf andere
Projekte übertragen, denn Hagebau hat
international so einiges vor.
S. 28
26 %
Die häufigsten Gründe für Nichtnutzung
In eigener Sache
36 %
Furcht vor Datenmissbrauch
30 %
Angst vor Hacker-Angriffen
25 %
Design gefällt mir nicht
18 %
Geringe Akkulaufzeit
17 %
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: Bitkom; n = 1.011 Bundesbürger ab 14 Jahre
Neuer Bezugspreis
Die allgemeine Kostenentwicklung zwingt uns zu
einer Erhöhung des Bezugspreises der INTERNET
WORLD Business zum 1. Juli 2015 auf 5,40 Euro für
das Einzelheft. Das Jahresabonnement kostet dann
per Halbjahr 70,20 Euro. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis. Nur so können wir weiterhin ein erstklassiges journalistisches Produkt liefern, wie Sie es
seit Jahren gewohnt sind.
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Der Preis ist zu hoch
Die Themen-Guides der
Internet World Business
Mobile Internet
Guide 2015
Beilage
INTERNET WORLD
Business 15/15 vom
20.07.2015
Druckunterlagenschluss:
30.06.2015
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INHALT
22. Juni 2015
13/15
INTERNET WORLD Business
Inhalt
3
Business-News auf Xing
Xing ist mit 15 Millionen Mitgliedern längst mehr als
nur ein Business-Netzwerk, um Kontakte zu knüpfen.
Hier vernetzen sich Berufstätige aus den verschiedensten Branchen direkt und in mehr als 66.000 Fachgruppen.
TECHNIK
8
E-COMMERCE
Per Zufall nach Polen
Wie Online-Shops internationalisieren
12
„Anlaufstelle für Ästheten“
Umstrukturierung bei Woonio
14
Urlaub nach Maß
Ltur setzt auf länderübergreifende Suche
16
Makler und Widerruf
Das Fernabsatzrecht gilt auch im Netz
17
KNOW-HOW
Rich Snippets
Teil 2: Standards für die Datenstruktur
18
ONLINE-MARKETING
Bloggen fürs Business
Tipps für erfolgreiche Coporate Blogs
20
„Die Nummer eins bei Frauen“
Torsten Ahlers im Interview
22
Per Cookie zum Shop im Shop
Neuer Einsatz von Daten im Targeting
24
Die Reichweite fehlt
Sind Beacons die Zukunftstechnologie?
26
Gerüstet fürs Weiterbauen
Hagebau.de migriert neues Shop-System
28
Sicher in der Datenwolke
Verantwortungsvoller Umgang mit der Cloud 30
Shops made by Wordpress
Automattic rüstet sich für den E-Commerce
Seit Anfang Mai ist auch INTERNET WORLD Business
mit einem eigenen Account auf Xing vertreten. Gut
einen Monat nach Start folgen schon knapp 2.000
Nutzer dem Magazin auf dem Karrierenetzwerk.
33
RUBRIKEN
4
Update
Dienstleisterverzeichnis
34
Personalien
38
Termine
38
Stellenmarkt
39
Impressum
40
Szene
41
Meinung
42
Follower können über diesen Kanal täglich die wichtigsten Meldungen aus den Bereichen Mobile,
E-Commerce, Online-Marketing, Social Media und
Technik empfangen.
20
Viraler Überflieger
Delta Air Lines integriert Internet-Hits
Seit einiger Zeit hat die Plattform News-Seiten integriert, über die Publisher ihre Informationen gezielt
an den Nutzer bringen können.
Foto: Xing
Virtuelles Geld
So steht es um die Kryptowährungen
Foto: Fotolia / Lukas Gojda
SCHWERPUNKT
25
12
26
Foto: Fotolia / Sdecoret
Das neue Angebot ermöglicht es Mitgliedern des
Business-Netzwerks, die diese Themen spannend
finden, sich kostenfrei und schnell zu informieren.
Weitere Details dazu sind zu finden unter:
www.internetworld.de/xing
Social Media
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Google+:
internetworld.de
Twitter:
@internet_world
Newsletter:
www.internetworld.de/newsletter
WhatsApp:
www.internetworld.de/whatsapp
Instagram:
@internetworldbusiness
Foto: Barcoo
Menschen in diesem Heft
Oliver Flaskämper
Der Vorstand der Bitcoin AG und
Gründer des Marktplatzes Bitcoin.de
meint, dass Deutschland für BitcoinStart-ups unattraktiver als andere
Länder ist, weil es hierzulande eine
9
strengere Regulierung gibt.
Tim Keding
Der Gründer und Geschäftsführer
des Schuhportals Shoepassion.com
ist davon überzeugt, dass deutsche
Händler ihren Standortvorteil gegenüber europäischen Mitbewerbern
13
nutzen müssen.
Roland Waedt
Der Gründer und Geschäftsführer
des Online-Möbelhändlers Woonio
glaubt, dass die Nutzer heute keine
Lust mehr haben, in mehreren unterschiedlichen Shops nach Angebo14
ten zu suchen.
Torsten Ahlers
Der CEO der im Mai 2015 gegründeten Otto Group Media spricht im
Interview über die Pläne des
Versandhändlers, künftig die
Werbeflächen der eigenen Shops
22
selbst zu vermarkten.
Claus Boyens
Der Geschäftsführer von Host Europe
liefert Argumente für die Nutzung
von Cloud-Anbietern für den eigenen
Shop. Ein Vorteil sei die flexible
Anpassung der Kapazitäten je nach
Bedarf.
30
Benjamin Prause
Der Geschäftsführer des Performance-Spezialisten Eprofessional ist
sich sicher, dass es bei Werbern im
Bezug auf die Chancen von Wearables
große Unterschiede zwischen Berufs42
und Privatmeinung gibt.
UPDATE
Herr Deck, herzlichen Glückwunsch zur Ernennung zum
„Chief Happiness Officer“.
Sind Sie jetzt so eine Art Pausenclown 2.0?
Nein, das ist durchaus eine
ernst gemeinte Initiative, mit
der Cobe einen Fokus auf das
Wohlergehen seiner Mitarbeiter legt. Denn die sind letzten
Endes ein maßgeblicher Faktor des Geschäftserfolgs.
Was steht denn in Ihrer Jobbeschreibung?
Ich führe zum Beispiel Mitarbeiterumfragen durch, optimiere Arbeitsprozesse, informiere über neueste Erkenntnisse aus der Glücksforschung
und Ernährungswissenschaft
oder organisiere Workshops
zu Themen wie Meditation und
Communication Skills.
Glück ist bei Cobe nicht
mehr nur Zufall
Wie wurden Sie denn zum
Cobe-Glücksbringer?
Ich bin einfach ein Glückspilz.
Vor meinem Einstieg bei Cobe
war ich lange Jahre selbstständiger Berater im Bereich
Brand Communication und
hatte diverse Führungspositionen im Einzelhandel.
Fast unfallfrei:
Auf 2,9 Millionen
Kilometern verursachten Googles
Self Driving Cars
gerade einmal zwölf
kleinere Unfälle.
Google will nun
monatlich Zahlen
bekannt geben.
Rose Bikes feilte am Konfigurator
ÜBERNAHME
HBC kauft Kaufhof
Schlappe für Karstadt: Die Warenhauskette Kaufhof wandert für 2,8
Milliarden Euro unter das Dach
von Hudson’s Bay (HBC). Die
Galeria Kaufhof gehört
jetzt zu Hudsons‘s Bay
Kanadier versprechen die „Wiedergeburt des Warenhauses über
das Internet“ und wollen insbesondere in den Online-Handel
investieren. Der digitale Kanal ist
für HBC nichts Neues. Im vergangenen Jahr erzielte das Handelshaus inklusive der Nobelkaufhauskette Saks und der Modekette
Lord & Taylor Online-Umsätze in
Höhe von 400,2 Millionen USDollar und damit 87 Prozent mehr
als im Vorjahr. Für das erste Quartal 2015 wurde ein Plus bei Online
von 37,2 Prozent gegenüber dem
Vorjahr gemeldet.
Die Übernahme von Kaufhof
hat sich HBC gut überlegt. Man
habe jahrelang die europäische
Handelslandschaft sondiert, heißt
es aus dem Unternehmen. Bran-
chengerüchten zufolge könnte die
Modekette Lord & Taylor die Kölner Kaufhof-Zentrale als Hauptquartier für die internationale
Expansion nutzen. Auch Saks soll
eine Präsenz auf dem deutschen
Markt bekommen. „Wir sind im
Entertainment-Business. Starke
Warenhäuser benötigen Investments. Und wir haben genug Geld,
das auch durchzuziehen“, so HBCChef Richard Baker. „Das Warenhaus ist im Grunde nichts anderes
als eine leere Box. Da kann man
alles hineintun.“ Kaufhof und
Hudson’s Bay haben gemeinsam
464 Filialen weltweit und erzielen
einen Jahresumsatz von 10,6 Milliarden US-Dollar. Ein Drittel
davon stammt von Kaufhof. (dz)
den nun auch Waren aufgenommen, die nicht über Amazons Logistikzentren, sondern über die
Warenhäuser der Marktplatzpartner verschickt werden. Amazon
verspricht sich davon weiteres
Wachstum, da Prime-Kunden bei
dem E-Commerce-Riesen doppelt so viel ausgeben wie Kunden,
die nicht an dem Programm teilnehmen. Gleichzeitig wälzt Amazon die Versandkosten für die
Zwei-Tage-Lieferung auf den
Händler ab. Aktuell gilt die Erwei(dz)
terung nur für die USA.
PROGRAMMERWEITERUNG
Facebook verteilt in den USA
kostenlose Beacons, um Händlern und Restaurants zu mehr
Kundschaft zu verhelfen. Verbraucher, die sich innerhalb des
Beacon-Radius befinden und
Facebook via Smartphone besuchen, sehen über ihren NewsFeed sogenannte „Place Tips“,
Hinweise zu Öffnungszeiten, beliebten Produkten oder bevorstehenden Events. Seit Januar testet
Facebook die Initiative in New
York. Unternehmensangaben zufolge konnten teilnehmende
Händler den In-Store-Traffic
und die Besucherzahlen auf der
Website, via „Place Tips“ steigern
(s. hierzu Artikel S. 26). (sg)
SOCIAL MEDIA
Facebook verschenkt
Beacons
Mehr Prime-Inventar
Amazon erweitert sein Prime-Programm (Zwei-Tage-Lieferung gegen eine Jahresgebühr). In die Liste Prime-fähiger Produkte werFoto: Shutterstock.com / F. Gärtner
Johannes
Deck
hat gerade bei
der Münchner
Usability-Agentur Cobe als
Chief Happiness
Officer angeheuert.
www.cobe.de
Künftig gilt für Prime kein
Zwang zu FBA mehr
13/15
Das GoogleCar hält für
den Krankenwagen
an, obwohl
es Grün hat
MUSIK-STREAMING
Spotify rüstet sich
gegen Apple
Kurz vor der Einführung
von
Apples StreamingDienst Apple Music am 30. Juni in
über 100 Ländern
sichert sich Spotify im Rahmen
einer neuen Finanzierungsrunde stolze 526 Millionen US-Dollar.
Spotify:
Damit wird der
neues Geld
schwedische Muin der
sik-StreamingAnbieter mit 8,5
Kasse
Milliarden US-Dollar bewertet. Das frische Kapital
soll dem Unternehmen helfen,
sich gegen die wachsende Konkurrenz zu rüsten. Inzwischen
hören Unternehmensangaben
zufolge mehr als 75 Millionen
Menschen weltweit Musik über
Spotify. Mehr als 20 Millionen
davon sind Spotify-PremiumAbonnenten. Damit hat der Musik-Streaming-Service in einem
Jahr rund zehn Millionen zahlende Kunden dazugewonnen.
Mit den steigenden Nutzerzahlen wachsen zudem die Ausschüttungen an die Musikindustrie: Seit dem Launch waren es
mehr als drei Milliarden US-Dollar. 300 Millionen US-Dollar
Wie viele Start-ups das erste Jahr überleben
Großbritannien
93 %
Frankreich
Virtual Zoo
Zukunft der Unterhaltung: Die Landmark Entertainment Group baut in China einen virtuellen Zoo samt
Aquarium, Museum und Kunstgalerie. 200 Millionen
US-Dollar soll das gesamte Projekt kosten.
Foto: Landmark Entertainment
Q&A
Relaunch: Rose
Bikes hat seinen
Webshop neu aufgesetzt. Hauptaugenmerk lag auf dem
Konfigurator, mit
dem Kunden ihr
Traumbike selbst
zusammenstellen
können.
22. Juni 2015
Foto: Spotify
INTERNET WORLD Business
Foto: Wikipedia / Richard Huber
4
79 %
Deutschland
78 %
Durchschnitt Europa
83 %
In Großbritannien überstehen mehr Startups das erste Jahr als im Rest Europas
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: Rousseau
Associates
Foto: Shutterstock / Phoelix
13/15
INTERNET WORLD Business
Astra: Wenn bei Astra die Kronenkorken knallen, wird tierisch
gefeiert. Das zeigt die Biermarke
in einem neuen viralen Spot auf
Youtube, den seit dem Launch
vor rund einem Monat knapp
100.000 Youtube-Nutzer sahen –
inklusive dem Hinweis, dass für
diesen Spot kein Bier zu Schaden
kam.
ZUKUNFTSFORSCHUNG
Google will die Welt
retten
Google will das Leben in den
n
Städten verbessern und hat zu
u
diesem Zweck die neue, unab-hängige Firma Sidewalk Labss
gegründet. Unter der Leitung von
n
New Yorks ehemaligem Vizebürgermeister und Ex-Bloomberg-CEO Dan Doctoroff soll
das Unternehmen den Verkehr
effizienter machen, Energieverbrauch und Lebenshaltungskosten senken und die Stadtverwaltung verbessern, meldet das
Weblog Theverge.com. GoogleChef Larry Page sieht hier eine
Nische; kein Technikentwickler
habe sich bislang richtig um diese
Bereiche gekümmert. Konkrete
Pläne gibt es aber noch nicht.
Page gab nur bekannt, dass Side-
„Geht
tierisch ab:
Mit Astra
rockt die
Kneipe
ANTI WERBUNG
walk Labs eigene Projekte entwickeln, aber auch in andere Unternehmen investieren oder diese
(dz)
kaufen möchte.
Apple plant Adblocker für iOS9
RABATTSCHLACHT
EU erschwert Gutscheincodes
Online-Händler, die über Gutscheincodes Rabatte versprechen
oder im Handel Wertkarten verkaufen, sollen nach dem Willen
der EU künftig eine Konzession
als Zahlungsdienstleister haben
oder mit einem Konzessionär zu-
Foto: Saleduck
flossen allein im ersten Quartal
2015 an die Rechteinhaber. Um
weiter zu wachsen setzt Spotify
zunehmend auf Content-Partnerschaften: Globale Kooperationen mit Epic TV oder Deutschlandradio sollen den StreamingDienst nun zur All-in-one-Plattform machen. Mit dem Schritt
will Spotify die Musik in den Alltag der User integrieren und an
individuelle Vorlieben, Orte,
Stimmungen und Tageszeiten
(tdz)
anpassen.
Gutscheincodes werden
im Handling komplizierter
sammenarbeiten müssen. Eine
entsprechende Neufassung der
sogenannten Zahlungsdiensterichtline soll Anfang Juli veröffentlicht und bis Mitte 2017 in
allen EU-Staaten umgesetzt werden. Betroffen sind alle Unternehmen, die elektronische Gutscheinsysteme mit einem Gesamtbetrag von mehr als einer
(dz)
Million Euro betreiben.
Apple führt Adblocker auf mobilen Endgeräten ein. Was bei Safari
auf dem Desktop schon länger
ging, soll mit dem neuen Betriebssystem iOS9 ab Herbst auch auf
mobilen Endgeräten möglich sein.
Die Nutzer können über entsprechende Plugins im Safari-Browser
Cookies, Bilder, Pop-ups und andere Inhalte blockieren. App-Entwickler können erstmals eigene
Erweiterungen beisteuern. Dazu
müssen sie lediglich eine JSONDatei bereitstellen, die die Regeln
ffür die zu unterdrückenden
IInhalte definiert. Safari setze diese
R
Regeln anschließend um, ohne Infformationen über die vom Nutzer
aaufgerufenen Webseiten an den
A
Anbieter der Erweiterung zu
ü
übermitteln, erklärt Apple. (lm)
ONLINE-DATING
Parship und Elite
Partner vereint
Hochzeit zweier namhafter Online-Dater: Die Internet-Partnerbörsen Parship und Elite Partner
gehen künftig gemeinsame Wege.
Die private Beteiligungsgesellschaft Oakley Capital, die im April
dieses Jahres dem Verlagshaus
Holtzbrinck die Partnerbörse Par-
Virtuelle Gefühle
Parship und Elite Partner
werden zu Verbündeten
ship abgekauft hatte, hat nun auch
Elite Partner von der Burda-Tochter Tomorrow Focus übernommen. Der Kaufpreis soll dem Vernehmen nach bei 22 Millionen
Euro gelegen haben. Elite Partner
beschäftigt 80 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2014 stehen Umsätze
in Höhe von 28 Millionen Euro
und ein operativer Gewinn von
2,6 Millionen Euro in den Büchern. Parship ist mit 60 Millionen
Euro Umsatz und acht Millionen
Euro Gewinn rund doppelt so
groß. Durch die Bündelung wehren sich beide Plattformen offenbar gegen neue Bedrohungen wie
Tinder. Die US-Dating-App zählt
in Deutschland derzeit rund zwei
(lm)
Millionen Nutzer.
PAID CONTENT
Blendle kommt nach
Deutschland
Vor gut einem Jahr ist Blendle in
den Niederlanden mit seinem
digitalen Zeitungskiosk gestartet. Nun will das Start-up für Paid
Content auch den deutschen
Markt erobern. Der offizielle
Starttermin steht noch nicht fest,
soll aber wohl im Spätsommer
2015 liegen. Schon jetzt sind 37
Tageszeitungen und Zeitschriften der digitalen Plattform beigetreten, darunter die „Frankfurter
Allgemeine Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“,
„Der Spiegel“, „Die Zeit“ und der
„Stern“.
Das Blendle-Konzept für Paid
Content sieht so aus: Die Verlage
stellen ihre Artikel auf der Plattform von Blendle ein. Die Internet-Nutzer können in den Artikeln blättern und einzelne Artikel, die sie interessieren, kaufen.
Den Preis je Artikel legen die Verlage selbst und je nach Artikelart
individuell fest. Blendle wickelt
die Registrierung der Nutzer und
die Bezahlung ab. Dafür kassiert
das Start-up 30 Prozent der Einnahmen, der Rest wird an die
Verlage weitergeleitet. In den
Niederlanden verzeichnet der
digitale Kiosk mittlerweile rund
300.000 Nutzer, die meisten sind
unter 35 Jahre alt.
Laut einer Bitkom-Studie zur
Paid-Content-Nutzung bezahlt
bereits rund ein Drittel der Surfer
für Inhalte im Netz. Bei Blendle
können Leser für Artikel, die
ihnen nicht gefallen, ihr Geld
zurückverlangen. Die Quote liegt
(cf)
bei rund fünf Prozent.
Geschäftsentwicklung im interaktiven Handel
Umsatzsituation: vergangene zwölf Monate
gestiegen:
Die fehlende Haptik wird im Online-Handel oft als großes Kaufhindernis genannt.
Dem könnte in Zukunft abgeholfen werden. Neurodigital Technologies entwickelt
unter dem Namen „Gloveone“
einen Cyber-Handschuh, mit dem
sich die Nutzer durch die virtuelle
Welt tasten können. Bei der Berührung eines Gegenstands wird
an den Fingern das passende
Gefühl erzeugt. Realer Preis der
virtuellen Handschuhe: 200 USDollar. Die Produktion hängt allerdings vom Erfolg einer Crowdfunding-Kampagne ab, die derzeit auf
Kickstarter läuft.
5
Supermarkt ohne Ware: Emmas
Enkel hat am Düsseldorfer Standort der Metro einen virtuellen
Supermarkt eröffnet. Metro-Mitarbeiter können Produkte des
täglichen Bedarfs per QR-Code
bestellen und teilweise noch am
selben Tag mit nach Hause nehmen. Fulfillment-Unterstützung
kommt von Metro-Tochter Real.
Foto: Shutterstock / Karen Roach
22. Juni 2015
61 %
wird steigen:
17 % (-5)
70 %
(-3)
49 %
wird gleich
bleiben:
19 % (+3)
(-8)
gesunken:
wird sinken:
23 % (+9)
11 % (+5)
Ertragssituation letzte zwölf Monate
gestiegen:
Umsatzsituation: kommende zwölf Monate
gleich
geblieben:
Ertragssituation kommende zwölf Monate
gleich
geblieben:
wird steigen:
23 % (-9)
56 %
wird gleich
bleiben:
33 % (+3)
(-3)
(-6)
gesunken:
wird sinken:
27 % (+13)
12 % (+5)
Online-Händler rechnen mit guter Zukunft
INTERNET WORLD Business 13/15 Quelle: BEVH / Boniversum, Stand: Juni 2015
Änderung zum Vorjahr
in Prozent
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
World Wide Web
Swobbl will die europäische,
datensichere Alternative zu
Google, Yahoo, Dropbox und
Facebook werden.
„Swobbl soll ein einfach zu
nutzendes, sicheres Datenangebot für jeden werden“, sagt
Matthias Grömmer. Er ist 23
Jahre alt, studiert Wirtschaftsinformatik – und nimmt es
nebenbei mit Google, Yahoo,
Dropbox und Facebook auf.
Swobbl ist eine Suchmaschine,
bietet Mailservices und Datenablagen und neuerdings noch
eine Community an. Die Nutzer bleiben stets Herr ihrer
Daten. Das Start-up trackt
nicht und verschlüsselt die
Übertragung. Werbekunden
setzen nur auf Suchbegriffe,
aber nicht auf Zielgruppen-
Swobbl: Suchmaschine
made in Germany bietet
US-Anbietern Paroli
daten. „Zu Spitzenzeiten hatten wir 30.000 Suchanfragen
pro Tag“, so Grömmer. Mit
exakteren Suchergebnissen
will er die Reichweite verbessern. Dafür kündigte er die
Partnerschaft mit Microsofts
Bing, investiert in mehr Serverkapazitäten, entwickelt
Suchindizes und Algorithmen.
Noch ist Swobbl nicht profitabel, aber die wachsende Kritik
an Online-Monopolen und
-Oligopolen sowie die bekannten Sicherheitsmängel treiben
ihm Nutzer und Werbekunden
zu. (vs)
MARBACH / DEUTSCHLAND
Drohnen kontrollieren Reben
http://bit.ly/weingut-württemberg
Für 34 Millionen Euro hat Wahanda seinen Konkurrenten Treatwell aus Amsterdam gekauft: Die Unternehmen vermitteln
online und gegen Provision Termine bei Friseuren, Kosmetik-,
Nagel- und Fitnessstudios sowie Wellness-Anbietern. Für die
Übernahme hatte sich Wahanda im Mai 2015 umgerechnet 40
Millionen Euro Kapital beschafft. Bereits im Oktober 2014 übernahm das Londoner Unternehmen Salonmeister aus Berlin. (vs)
Alter Adel, neue Technik: Herzog Michael von Württemberg
lässt seine Weinreben mithilfe von Drohnen kontrollieren.
40 Hektar mit Lemberger-, Trollinger- und Syrah-Trauben wachsen in der Region um Stuttgart. Drohnen-Bilder zeigen, ob die Reben an den Hängen gedeihen. „Mit dem Trollinger am Steilhang
haben wir die Tradition“, so der Herzog, „mit der Drohne die
Innovation.“ (vs)
NEW YORK / USA
Einkaufslisten aus dem Müll
http://www.genican.com/
Sag noch einer, Müll sei der letzte
Dreck: Genican hat ihn als Basis
für innovative Geschäfte entdeckt.
Das Start-up aus New York hat ein Gerät
entwickelt, das in den Deckel von Mülleimern geklebt wird, dort die Barcodes
der Verpackungen scannt und diese Daten
an eine App funkt, die anhand des Mülls
Einkaufslisten erstellt. Die Technik steht,
jetzt will Genican den Müll zu Geld machen
und sucht Handelspartner, die mittels der
Genican-App ermitteln, was nun fehlt, und
die Kunden beliefern wollen. (vs)
ONLINE-PAYMENT
Sparkassen kaufen
Girosolutions
Die Sparkassen-Finanzgruppe hat
über ihre Tochter Deutscher Sparkassenverlag den Zahlungslogistiker Girosolution übernommen.
Das Unternehmen liefert unter
anderem Kommunen die Infrastruktur, damit diese Zahlungen
online abwickeln können. Hier
wilderte zuletzt Paypal im angestammten Sparkassen-Geschäft
und überzeugte zum Schrecken
des Finanzinstituts bereits einige
Kommunen von der eigenen Payment-Lösung. Ende vergangenen
Jahres beteiligten sich die Sparkassen bereits mehrheitlich an
Payone. Ziel der Übernahmen ist
es auch, mehr Erfahrung im Bereich Online-Payment zu sammeln. Diese soll schließlich in den
Aufbau des eigenen Payment-
ZÜRICH / SCHWEIZ
Einkaufen und bringen
https://www.getbring.com/#!/app
Die beste Werbung für internationale Bekanntheit und Verbreitung: Auf Einladung
von Google präsentierte das Züricher
Start-up Bring Labs seine Geschäftsidee
und App auf der Entwicklerkonferenz des
Suchkonzerns. Mit der App von Bring Labs
teilen Wohngemeinschaften, Freundeskreise oder Nachbarn Einkaufslisten, um
Shoppingtouren abzustimmen oder den
Alltag effizienter zu organisieren. (vs)
Dienstes „Pay Direkt“ fließen, der
zusammen mit privaten und genossenschaftlichen Finanzinstituten Ende des Jahres gelauncht wer(dz)
den soll.
PRINTMAGAZIN
Net-A-Porter profitiert
von „Porter“
Net-A-Porter profitiert von
seinem Hochglanz-Printmaga-
Foto: Net-A-Porter
Start-up
LONDON / GROSSBRITANNIEN
Wahanda reißt sich Konkurrent Treatwell unter den Nagel
http://bit.ly/wahanda-kauf
„Porter“ verhilft Net-APorter zu neuen Kunden
PEKING / CHINA
Baidu schneller als Google?
http://bit.ly/baidu-auto
Noch in diesem Jahr will der chinesische
Suchkonzern Baidu ein selbstfahrendes
Auto vorstellen. Das soll Baidu-Manager Jin
Wang auf Chinas Cloud-Computing-Messe
angekündigt haben. Bei der Entwicklung von
Fahrzeugtechnik kooperiert Baidu mit BMW.
Die Chinesen würden irgendwann mit ihrem
fahrerlosen Auto mit dem gleichartigen
Wagen von Google konkurrieren. (vs)
zin „Porter“. Die Modezeitschrift, die an 25.000 Verkaufsstellen mit einer Auflage von
152.000 Exemplaren vertrieben
wird, führt dem Luxusmodeversender neue Kunden zu. Eigenen Aussagen zufolge werden 46
Prozent der Auflage an Leser verkauft, die bislang noch nie bei
Net-A-Porter eingekauft haben.
Für das Ende März abgelaufene
Geschäftsjahr 2014/15 meldet
das Unternehmen einen Nettogewinn von 2,9 Millionen USDollar, die Umsätze stiegen um
22,8 Prozent. 887.000 Kunden
stehen in der Kundendatei. Insgesamt wurden im vergangenen
Geschäftsjahr 2,6 Millionen
Bestellungen mit einem durchschnittlichen
Warenkorbwert
von 541 Euro abgewickelt. Durch
die Fusion mit Yoox zur Yoox
Net-A-Porter-Group soll der
weltweit größte Luxusmodeversender entstehen.
(dz)
SHOP-IN-SHOP
Brille24 kooperiert
mit Adler
Der Online-Optiker Brille24
kooperiert ab Juni mit der AdlerFiliale in Oldenburg-Wechloy.
Adler-Kunden können sich
durch Augenoptiker von Brille24
beraten lassen und ihre Wunschbrille anschließend mit einem
5-Euro-Wertgutschein von zu
Hause aus bestellen. Bei Erfolg
wird
die
Zusammenarbeit
deutschlandweit ausgedehnt. (dz)
NEWS ONLINE
E-Commerce, Online-Marketing
und Tools & Technik: Topaktuelle
News finden Sie unter www.inter
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INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
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Foto: Fotolia / Aurielaki
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Glossar
Altcoins
Bei alternativen Kryptowährungen
handelt es sich oft um BitcoinKlone, manchmal aber auch um
ambitionierte technologische Weiterentwicklungen.
Blockchain
Die Crowd-basierte dezentrale
Buchhaltung per Blockchain gilt
als fälschungssicher. Alle Transaktionen werden von der Crowd
überprüft, um zu garantieren,
dass jeder Coin nur einmal ausgegeben wird. Mehrere Transaktionen werden zu digitalen Blöcken
zusammengefasst, die neuen
Blöcke werden an die Kette angehängt, die Blockchain.
Virtuelles Geld: In drei
Stufen zur Disruption
Nach dem Bitcoin-Hype im letzten Jahr ist es um Kryptowährungen still geworden.
Einige Experten glauben jedoch, dass die wirklichen Innovationen noch bevorstehen
nfang 2009 war er nur wenige Euro
wert, irgendwann waren es 100, dann
500 und Anfang 2014 um die 800 Euro.
Der Aufstieg des Bitcoins schien jahrelang
kein Ende zu kennen. Nach der Insolvenz
der Bitcoin-Börse im letzten Jahr war der
mediale Hype jedoch vorbei. Seitdem diskutieren nur noch Insider über die Kryptowährung als das nächste große Ding. So
ist es auch kaum bekannt, dass es mittlerweile Dutzende Alternativen wie den Litecoin, den Dogecoin oder den Ripple gibt.
A
Stehen wir vor einer
Blockchain 2.0
An Transaktionen per Blockchain
kann man noch andere Informationen anhängen. So lässt sich der
Tausch oder Verkauf anderer Güter
protokollieren, aber auch Besitztitel an Immobilien.
revolutionären Umwälzung?
Dabei könnten Kryptowährungen die
nächste große Innovation durch das Internet auslösen. Das zumindest glauben zwei
Journalisten des US-amerikanischen „Wall
Street Journal“. In ihrem Buch „Crypto-
currency – wie virtuelles Geld
die Margen der Onlineunsere Gesellschaft verändert“
Händler erhöhen.
Zumindest zum jetziskizzieren sie, was alles pasgen Zeitpunkt allerdings
sieren könnte: Sämtliche
ist von solch einer disrupIntermediäre bei einer
Zahl der auf
tiven, das Bestehende verGeldtransaktion könnten
Coinmarketcap.com
gelisteten
drängenden Entwicklung
überflüssig werden – BanKryptowährungen
wenig zu sehen. Laut einer
ken, aber auch Kreditkarjüngst veröffentlichten Umtenunternehmen und Zahfrage der Deutschen Bundeslungsdienstleister wie Paypal.
bank kannten Mitte 2014 nur knapp
Wenn alle statt Euro und Dollar
nur noch Bitcoin etc. nutzen, würden Re- 30 Prozent der Bundesbürger den Bitcoin –
gierungen die Kontrolle über das Geld und von denen wiederum besaß nur jeder
verlieren. Und 2,5 Milliarden Menschen Fünfzigste selbst die digitale Währung.
Die Einschätzung von Ingmar Böckin ärmeren Ländern, die bisher kein Bankkonto haben, würden an das Finanzsystem mann, Referent für E-Commerce, IT-Siangeschlossen, denn auch einfachere Han- cherheit und Logistik beim E-Commercedyversionen können Transaktionen von Verband BEVH, fällt wenig positiv aus:
Kryptowährungen ausführen. Geldtrans- „Die Zahlung mit Bitcoins oder alternatifers würden grenzüberschreitend und ohne ven Kryptowährungen ist kaum verbreitet
Zeitverzögerungen stattfinden, und die in der deutschen E-Commerce-Landdeutlich niedrigeren Gebühren würden schaft. Ich sehe auch nicht, dass sich das
571
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Marktkapitalisierung der Kryptowährungen (Angaben in Euro)
Bitcoin
2.915.473.178
Ripple
224.254.461
Stufe 1 der
Litecoin
60.040.334
BitShares
15.299.918
Dogecoin
14.769.044
Stellar
13.929.821
Dash
13.552.071
Nxt
10.473.606
Die Marktkapitalisierung ergibt
sich aus der Zahl
aller kursierenden Coins und
dem jeweiligen
Umtauschwert
pro Coin
BanxShares
8.039.281
MaidSafeCoin
6.661.284
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: http://coinmarketcap.com/
Stand: 1. Juni 2015
ändern wird.“ Dem einzig denkbaren Vorteil, der Möglichkeit anonymer Zahlungen, stellt er hohe Kursschwankungen, das
Betrugsrisiko und die Attraktivität für
Steuerhinterziehung und Schwarzmarkthandel entgegen.
Auch Achim Himmelreich, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), äußerst sich skeptisch:
„Gerade die Internet-Wirtschaft in
Deutschland geht sehr vorsichtig mit Pseudowährungen wie Bitcoins um. Der erste
Hype hat sich ja auch etwas gelegt, da sich
die Hoffnung auf eine Massenverbreitung
nicht erfüllt hat.“ Als Vorteile des Kryptogeldes sieht er die höhere Geschwindigkeit
und die niedrigeren Kosten bei Transaktionen, als Nachteile mögliche HackerAngriffe, die nicht durch Institutionen wie
die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefangen werden. Als BVDW rate man
Marktteilnehmern, bis auf Weiteres auf
bewährte Zahlungskanäle zu vertrauen.
„Bitcoin-Start-ups führen
in Deutschland ein
Schattendasein“
Oliver Flaskämper
Vorstand der Bitcoin AG und Gründer
des Marktplatzes Bitcoin.de
www.bitcoin.de
liche Transaktionen gegenüber. Um tatsächlich eine Alternative zu herkömmliDisruption: Bitcoin
chen Zahlungsmittel zu werden, reicht das
Basis des Bitcoins, der Peer-to-Peer(P2P)- nicht aus.
Geldtransaktionen ohne zwischengeDas Hamburger Start-up 9flats.com
schaltete Dienstleister ermöglicht, ist eine gehört zu den Websites, die Zahlungen
Crowd-basierte Buchführung, die
mit Bitcoins akzeptieren.
Blockchain. Tausende beteiligte
Roman Bach, CEO des
Rechner prüfen anstehende
Buchungsportals, meint,
Bitcoin-Kurs *
Transaktionen auf ihre
man habe über die
Juni 2015:
Legitimität und fassen sie
Zahloption eine attraktive,
zu großen digitalen „Blötreue Kundschaft gewoncken“ zusammen. Der
nen: „Heute sehen wir,
Spitzenwert im
Umtauschkurs in Euro
dass Bitcoin-User Seiten
November 2013:
oder Dollar ergibt sich aus
bevorzugen, auf denen sie
Kauf- und Verkaufsangebomit Bitcoin zahlen können.“
ten auf spezialisierten Börsen
Über Bitcoin sei ungefähr ein
wie der deutschen Plattform * auf Bitcoin.de Monatsumsatz pro Jahr zusätzlich
Bitcoin.de. Und der stieg seit 2013 rasant zu erreichen. Auch der international tätian. Anfang 2014 war ein Bitcoin zwischen ge Lieferservice Takeaway.com akzeptiert
700 und 800 Euro wert. Ende 2013 wurde Bitcoins auf einigen Länderseiten, daruner zwischenzeitlich sogar für mehr als ter auf der Hauptdomain Takeaway.com.
1.000 Euro gehandelt. Insgesamt ergab das Die deutsche Tochtermarke Liefersereine Marktkapitalisierung von mehr als 10 vice.de gehörte bis vor Kurzem zu den BitMilliarden Euro. Heute liegt der Bitcoin coin-Akzeptierern; allerdings will Takebei drei Milliarden.
away seine Präsenz am deutschen Markt
vereinheitlichen und die Marke Lieferser-
207 €
1.006 €
Stufe 2 der
Disruption: Altcoins
Parallel dazu setzte eine zweite Umwälzungsstufe ein. Hunderte alternativer Kryptowährungen, auch
Altcoins genannt, fluteten das
Internet. Sie hießen Litecoin, Peercoin oder Devcoin. Die Initiatoren
klonten den Bitcoin-Algorithmus, optimierten ihn oder schrieben ihn gleich neu.
Politische Aktivisten mischten mit, Spaßvögel, ernsthafte Unternehmer und Betrüger. Eigene Kryptowährungen wurden
zum Geschäftsmodell.
Der Litecoin ermöglichte noch schnellere Bestätigungen von Transaktionen, der
Dogecoin startete als Bitcoin-Parodie und
gewann als Spaßwährung viele junge Nutzer. Der isländische Auroracoin wollte
eine Alternativwährung für das von der
Finanzkrise gebeutelte Island werden.
Viele von ihnen blieben unbemerkt. Einige legten jedoch eine rasante Karriere hin.
Anfang 2014 erreichte der Litecoin eine
Marktkapitalisierung von 270 Millionen
Euro, das Dogecoin-Netzwerk war rund
50 Millionen Euro wert.
Lange Zeit sah es so aus, als sei der
Aufstieg von Kryptowährungen unaufhaltsam. Doch dann kam der
Knall: Die weltweit größte Bitcoin-Börse Mt. Gox meldete mehrere Hunderttausend Bitcoins als gestohlen, mit einem Gegenwert von 350 Millionen Euro. Seit der
Insolvenz von Mt. Gox Ende Februar 2014
ist die Kryptowährungsszene paralysiert.
Mehr als ein Jahr später hat sich in der
Bitcoin-Landschaft auf den ersten Blick
nicht viel getan. 100.000 Webshops mit
Bitcoin-Integration soll es weltweit geben,
dem stehen aber nur etwa gleich viele täg-
„Bitcoin-User bevorzugen
Websites, auf denen sie mit
Bitcoins bezahlen können“
Roman Bach
CEO des Buchungsportals
9Flats.com
www.9flats.com
vice.de zugunsten von Lieferando aufgeben – und Lieferando akzeptiert die
Kryptowährung bisher nicht.
Auch einige größere Unternehmen akzeptieren den Bitcoin. Paypal USA ermöglicht Händlern mittlerweile, Bitcoins zu
akzeptieren, und auch auf dem US-amerikanischen Expedia-Angebot lässt sich so
zahlen. Das Hamburger Gaming-Unternehmen Bigpoint ist dabei und der
Online-Foodshop von Edeka. Der nutzt
wie viele andere die Dienste des weltgrößten US-Anbieters Bitpay, der bisher 60.000
Webshops angeschlossen hat. Zudem ▶
Andrei Martchouk
ist CEO der Züricher Yacuna AG.
An der Börse können verschiedene Kryptowährungen gehandelt werden.
www.yacuna.com
„Mit der Blockchain ist das
alles plötzlich möglich“
Richtig viel machen kann man mit Bitcoins im Moment noch nicht, oder?
Andrei Martchouk: Leider ist das so.
Wir reden heute von etwa 100.000
Händlern, die Bitcoin akzeptieren.
Gleichzeitig gibt es aber nur um die
100.000 Transaktionen pro Tag, also
durchschnittlich eine pro Händler.
Auf Yacuna kann man zurzeit fünf
Kryptowährungen handeln. Wie haben
Sie die ausgewählt?
Martchouk: Wir haben neben der
Marktkapitalisierung auch berücksichtigt, wie lebendig die jeweiligen
Communitys sind. Der Bitcoin ist die
mit Abstand wichtigste Kryptowährung. Auch der Litecoin ist sehr erfolgreich. Der Dogecoin hat eine spannende Marketingstory. Der Glam und
der Ultracoin gehen technologisch
spannende, neue Wege. Und auch die
Transportwährung Ripple werden wir
bald aufnehmen.
Glauben Sie an einen Durchbruch von
Kryptowährungen?
Martchouk: Es wird einen großen Wandel geben. Allerdings glaube ich nicht,
dass Banken und klassische Währungen überflüssig werden. Sie werden die
neue Technologie adaptieren und integrieren. P2P als Technologie für Finanztransaktionen wird unweigerlich kommen. Die Technologie ist sehr viel
schneller und löst auch andere Probleme. Der Bitcoin ist nur ein Anwendungsfall für die Blockchain.
Was lässt sich darüber abwickeln?
Martchouk: Man kann fälschungssicher den Besitz, den Tausch und den
Transport aller denkbaren digitalisierten Güter protokollieren. Man kann
aber auch komplexe Smart Contracts
programmieren. Ich buche ein Appartment bei Airbnb, das wird in der Blockchain vermerkt, mit der Bedingung,
dass ich die Buchung bezahle. Tue ich
das, bekomme ich einen digitalen
Schlüssel generiert. Damit öffne ich
das Appartment, das als Smart Home
angeschlossen ist. Mit der Blockchain
ist das alles plötzlich möglich.
SCHWERPUNKT
10
INTERNET WORLD Business
„Die Internet-Wirtschaft in
Deutschland geht sehr vorsichtig mit Pseudowährungen
wie dem Bitcoin um“
22. Juni 2015
ups geschaffen haben, tritt Deutschland chain, die Grundlage der Bitcoin-Idee.
auf der Stelle, was dazu führt, dass Mithilfe einer solchen Crowd-basierten,
Bitcoin-Start-ups hier ein Schatten- dezentralen Datenbank lassen sich nicht
dasein führen.“ In Deutschland sind nur Bitcoin-Transaktionen protokolliegewerbliche Bitcoin-Transaktionen ren. Es können auch alle denkbaren, digiumsatzsteuerpflichtig.
Radoslav talisierbare Einheiten getauscht, gehanAlbrecht, Vorstand des Bundesver- delt und vereinbart werden, seien es
bands Bitcoin e.V., findet es allerGüter oder auch Grunddings gut, dass die zuständige
bucheinträge. Der Coin
deutsche Regulierungsbewird dann zu einer Art
Marktkapitalisierung
hörde, die Bundesanstalt
Transportwährung, an
des Bitcoin
für Finanzdienstleistungsdie Informationen ange2,9 Mrd. €,
aufsicht (Bafin), Bitcoins
heftet sind (siehe Interfrüh als privates Geld und
view-Kasten).
der zehn nächstgrößten
Rechnungseinheit regulaDie
Kryptowährung
Kryptowährungen
torisch eingeordnet hat.
Ripple will ein solches
370 Mio. €
„In vielen Ländern ist die
universelles
Tauschnetzrechtliche Lage deutlich unsiwerk auf Basis der Blockchain
cherer.“ Und er schätzt die Situa- Quelle: coinmarketcap
sein, ein „Internet of Vation positiver ein: „Bitcoin ist im
lue“, wie Chris Larsen,
Etwa
Vergleich zu anderen LänCEO von Ripple Labs, erdern schon ziemlich gut in
zählt: „Wir glauben an eiDeutschland angekomne Welt, in der sich WerHändler akzeptieren
Bitcoin
men.“ So stehe Deutschte und Währungen geTägliche Bitcoinland gut bei den Downnauso frei, sicher und
Transaktionen:
loads von Bitcoin-Clients
verzögerungsfrei wie Inda, und die beliebteste
formationen
bewegen
Bitcoin Wallet für Android
können.“ Und für diese Vikomme aus Berlin. Flaskämper
sion seien Finanzinstitutionen
und Albrecht rechnen beide mit der Quelle: Yacuna die ersten Anwender, die damit
Weiterentwicklung des deutschen Bit- grenzüberschreitende Zahlungen in Fiatcoin-Ökosystems in den nächsten Jahren.
Währungen wie Euro oder US-Dollar abwickeln. Zurzeit haben laut Larsen schon
drei Banken und ein Bezahlnetzwerk ofStufe 3 der Disruption:
fiziell die Integration von Ripple verkündet, unter anderem die deutsche FidorBlockchain 2.0.
Bank.
In der Schweiz, die aufgrund laxer ReguAndrei Martchouk von Yacuna sieht die
lierungen und der Nähe zur sonstigen Zukunft seines Unternehmens vor allem
Finanzwirtschaft immer wieder als euro- in der Blockchain. Die eigene Börse sei nur
päisches „Crypto Valley“ bezeichnet das Anfangsprodukt, das langfristige Ziel
wird, haben sich verschiedene Start-ups sei eine Infrastruktur, die klassischen
angesiedelt. Eines davon ist Yacuna, eine Finanzunternehmen die P2P-Technologie
Börse, auf der man Bitcoins und Kryp- der Blockchain zur Verfügung stellt. Betowährungen handeln und tauschen sonders heiß wird in der Branche momenkann. Andrei Martchouk, CEO der Züri- tan diskutiert, dass über die Blockchain
cher Yacuna AG, glaubt, dass das eigent- auch komplexe „Smart Contracts“ proliche Potenzial der Technologie noch grammiert werden können. Das Paradegrößtenteils unerforscht ist: die Block- beispiel für derartige Verträge ist eine
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„Wir glauben an eine Welt, in
der sich Währungen genau so
frei bewegen können wie
Informationen“
100.000
Achim Himmelreich
Vizepräsident BVDW
www.bvdw.org
Chris Larsen
CEO Ripple Labs
www.ripplelabs.com
100.000
existiert rund um den Globus ein Hunderte Millionen Dollar schweres Start-upÖkosystem zu Kryptowährungen. Die
Start-ups arbeiten an Anwendungen, um
den Bitcoin leichter und nahtloser bedienbar zu machen, und sie bauen neue Dienstleistungen damit auf.
Deutsche Gesetze als
Innovationsbremse?
Dass die Bitcoin-Szene in Deutschland
eher klein ist, liegt nach Meinung von
Oliver Flaskämper, Gründer des Marktplatzes Bitcoin.de und Vorstand der Bitcoin Deutschland AG, an der vergleichsweise strengen Regulierung hierzulande.
„Während unsere europäischen Nachbarn
wie Großbritannien, Österreich und die
Niederlande eine Willkommens- und
Ermöglichungskultur für Bitcoin-Start-
automatisiert ablaufende Buchung über
Airbnb (siehe Interview-Kasten).
Auch die Autoren des Buchs „Cryptocurrency“ sehen viel Potenzial in der
Blockchain. Und sie halten es für denkbar,
dass Kryptowährungen Banken überflüssig machen könnten. Das gegensätzliche
Szenario wäre, dass Bitcoin & Co. in der
Nische bleiben. Und dazwischen sehen sie
viel Raum für andere Entwicklungspfade.
Große Unternehmen oder gar Regierungen könnte etwa eigene Kryptowährungen
anbieten und die Technologie erfolgreich
vereinnahmen. Einer der Autoren, Paul
Vigna, glaubt, dass in den nächsten Jahren
viel passieren wird: „Es gibt so viele verschiedene Arten, wie Bitcoin und die damit
einhergehende Technologie den Handel
verändern kann. Ich bin mir sicher: In den
nächsten zehn Jahren werden wir sehen,
wie das alles ausprobiert wird.“
◼
Stefan Mey
Die vier wichtigsten Kryptowährungen
Bitcoin
Ripple
Litecoin
Dogecoin
Von den 21 Millionen möglichen Bitcoins sind bisher zwei Drittel erzeugt.
Alle zehn Minuten werden vom Algorithmus 25 neue freigeschaltet. Die
gehen an den Gewinner eines Wettrechnens um ein mathematisches
Rätsel. Jeder, der sich an diesem
„Mining“ beteiligt, erfüllt auch Gemeinschaftsaufgaben: Überweisungen werden auf ihre Legitimität überprüft und Transaktionen in der Blockchain abgespeichert. Der Bitcoin ist
die meistverbreitete Kryptowährung.
Marktkapitalisierung: 2,9 Milliarden
Euro, Wechselkurs: 207 €
Der Ripple will ein währungsneutrales Tauschnetzwerk für alle digitalisierbaren Güter sein: Währungen,
aber auch Mobilfunkminuten oder
Bonuspunkte, später auch Finanztransaktionen. Der Ripple ist faktisch
eine Transportwährung, an die Informationen über Transaktionen jeglicher Art angehängt werden. Er wird
trotzdem auf Kryptobörsen gehandelt.
Initiator ist die Firma Ripple Labs, die
vor dem Start schon einige Coins
selbst erzeugt hat.
Marktkapitalisierung: 225 Mio. Euro,
Wechselkurs: 0,7 Cent
Vor allem schneller als der Bitcoin
will der Litecoin sein. Die Bestätigung
für eine Transaktionen dauert nicht
10, sondern nur 2,5 Minuten. Und
beim Mining, dem Um-die-WetteRechnen um neu erzeugte Litecoins,
soll es fairer zugehen. Beim Bitcoin
haben normale User kaum noch eine
Chance. Das Rennen machen PowerUser mit Spezialhardware oder große
Mining-Pools. Beim Litecoin hat man
auch mit handelsüblichen PC-Prozessoren realistische Chancen.
Marktkapitalisierung: 60 Mio. Euro,
Wechselkurs: 1,51 €
Der Legende nach begann alles mit
einem Tweet: „In Dogecoin investieren,
das ist definitiv die nächste große
Nummer.“ Das war als Parodie auf den
Bitcoin-Hype gedacht. Ein Programmierer setzte den Coin trotzdem um.
Er nimmt Bezug auf das InternetMeme „Doge“. Vor allem junge User
nutzen den Coin, unter anderem um
sich Mikrobeträge für witzige Kommentare im Netz zu schicken. Eine
Dogecoin-Transaktion wird schon nach
einer Minute vom Netzwerk bestätigt.
Marktkapitalisierung: 15 Mio. Euro,
Wechselkurs: 0,02 Cent
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E-COMMERCE
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12
Per Zufall nach Polen
In welche Länder kleine und mittelständische Online-Händler expandieren, hängt oft
von den Gegebenheiten im Unternehmen ab. Gezielte Marktforschung findet selten statt
enn professionelle Berater hören,
welche Kriterien in mittelständischen Online-Shops beim Thema Internationalisierung eine Rolle spielen, stehen
ihnen schon mal die Haare zu Berge. „So
doof das auch klingt, wir sind nach Mitarbeiter-Skills gegangen“, erinnert sich Tim
Keding, Gründer des Online-Versenders
Shoepassion.com, bei einer Diskussionsrunde zum Thema „Internationalisierung“ auf dem Pixi-User-Treffen 2015 an
die Anfänge seiner Expansionsstrategie.
Demnach hat es sich eher zufällig ergeben,
dass der Versender rahmengenähter Lederschuhe heute eigene Länder-Shops für
Österreich, die Schweiz, Polen, Frankreich
und England betreibt. Weil bei Shoepassion ein Pole im Marketing arbeitete, war es
für das Unternehmen naheliegend, als
Erstes nach Polen zu expandieren. Der
entsprechende Mitarbeiter lokalisiert
Adwords-Kampagnen, übersetzt ShopTexte und geht ans Servicetelefon, wenn
ein polnischer Kunde anruft.
W
Hürden für die
Internationalisierung
Diese Themen sehen die Händler als
die größten Hürden bei der Internationalisierung ihres Online-Shops:
34 %
Versand
52 %
Zahlungsabwicklung
26 %
Mitarbeiter bestimmen
Risk-Management
das nächste Zielland
18 %
Rechtliche
Vorschriften
Quelle: Infografik „Internationalisierung
im E-Commerce“, Heidelpay 2015
Das Berliner Start-up ist beileibe kein Einzelfall. Auch der Hersteller von Handyzubehör, Subtel, verfuhr ähnlich: „Wir
machten Stellenausschreibungen mit mehreren Sprachpaaren wie Deutsch-Niederländisch oder Deutsch-Französisch. Und
das Land mit der Sprache, die der erste pas-
sende Bewerber sprach, wurde dann angegangen. Das war 2008“, berichtet Mitgründer Christopher Stein. Mit seinem Sortiment von 5.000 Akkus und Ladegeräten ist
Subtel inzwischen in sieben Ländern präsent, darunter Finnland, die Niederlande,
Italien, Spanien, Belgien, Polen, die Schweiz
und Frankreich. Erfolglos ist Subtel mit der
Anwendung des Prinzips Zufall nicht: 70
Prozent des Gesamtumsatzes werden laut
Stein inzwischen im Ausland generiert.
Doch es kann auch anders laufen. So
klopfen bei dem Cross-Border-Spezialisten
„Bei 3.000 Orders
pro Monat entwickeln wir
keine Mindmaps“
Christopher Stein
Gründer und Geschäftsführer
Subtel
www.subtel.de
für E-Commerce Henning Heesen von
Salesupply regelmäßig Webhändler an, die
es im Ausland aus eigener Kraft nicht geschafft haben. „Dann stellt sich oft heraus,
dass die den französischen Markt mit einer
oder einer halben Person beackern, während der Wettbewerb vor Ort 50 Leute hat“,
schildert Heesen seinen Joballtag.
Kleine Länder bieten oft
bessere Chancen
Dass ein Mitarbeiter Französisch spricht
oder Frankreich 60 Millionen Einwohner
hat, ist für Heesen zunächst sowieso kein
Kriterium für oder gegen die Expansion in
einen neuen Markt. Stattdessen sollten
Händler recherchieren, ob sie dort zu guten
Preisen verkaufen können und die Marketingkosten überschaubar sind. Statt nur auf
große Länder wie Frankreich oder England
zu schielen, empfiehlt Heesen, auch kleineren Ländern eine Chance zu geben: „Wenn
Sie nach UK gehen, kommen Sie mit Investitionskosten unter 200.000 bis 300.000
Euro nicht weg. In Dänemark reichen
50.000 bis 100.000 Euro – und sie können zu
höheren Preisen verkaufen“, weiß der Profi.
Wer genauer planen möchte, kann
diverse Recherche-Tools im Web nutzen.
So lassen sich beispielsweise über den
Google Adwords Keyword-Planer Cost-perClicks der eigenen Keywords in anderen
Ländern recherchieren. Salesupply bietet
ein Tool an, das nach Eingabe von EAN-
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13
derlassungen geht, ist für Keding Zalando:
„Die wurden in Frankreich aus Berlin
heraus der größte Online-Shop, obwohl es
dort vorher schon große Geschäftsmodelle
gab, die genau das Gleiche machen wie
Zalando“, so der Shoepassion-Gründer.
An der Logistik wird
Klaus Dotzler
überall noch gefeilt
„Wir sollten die Chance
nutzen, dass wir online
weiter sind als andere“
Tim Keding
Gründer und Geschäftsführer
Shoepassion.com
www.shoepassion.com
Codes das Preisniveau der Produkte in den
Zielländern auf Marktplätzen und in
Online-Shops analysiert.
Liegen die Verkaufspreise in einem Zielland dann 20 Prozent unter denen in
Deutschland und die Keyword-Preise zehn
Prozent darüber, genügt ein Native Speaker
im Unternehmen nicht, um erfolgreich in
das Land expandieren zu können.
Shoepassion und Subtel hatten Glück.
Ihre Produkte sind im Ausland gefragt, das
Bestellvolumen wächst. Und das, obwohl
beide Unternehmen in den Zielländern
keine eigenen Niederlassungen betreiben.
„In unserer Größenordnung ist man froh,
wenn man einmal Spezialisten gefunden
hat, die die Komplexität der Online-Marketing-Klaviatur beherrschen. Anschließend
holt man einfach einen Native Speaker dazu,
der die Dinge unterstützt“, sagt Keding. Das
beste Beispiel dafür, dass es auch ohne Nie-
Christopher Stein von Subtel geht das
Thema Internationalisierung ohnehin sehr
pragmatisch an: „„Wir haben die Prozesse
drauf, innerhalb von zwei Wochen den
Shop aufzusetzen, zu übersetzen und das
Ganze dann bei Adwords hochzuladen.
Wenn uns das letztendlich 3.000 Orders im
Monat bringt, fangen wir nicht an, ein
Mindmapping zu entwickeln“, sagt er.
In Sachen Logistik sehen Subtel und
Shoepassion beide noch Optimierungspotenzial. Der Schuhversender verschickt
über DHL und UPS von Berlin aus, Subtel
betreibt zurzeit noch ein eigenes Lager in
Frankreich. „Subtels geringer Warenkorbwert erfordert effiziente und kostengünstige Versandlösungen. Deshalb haben wir
für alle wichtigen Versandländer individuelle- und multimodale Versandlösungen“,
sagt Stein. So reduziert Subtel beispielsweise Kosten dadurch, dass Bestellungen
postfertig gebündelt in ein Land eingespeist
werden. Darüber hinaus können sich
andere kleine Versender aus Berlin an den
Importen beteiligen. Die Partner profitieren von einem Versandkostenvorteil, Subtel subventioniert seine Logistikkosten.
Dass der ausländische Kunde geduldiger
auf die Pakete wartet als der von Zalando
und Amazon verwöhnte deutsche, können
Keding und Stein nicht bestätigen. „Die
Erwartungshaltung steigt in jedem Land
Shoepassion passt vor allem das
Sortiment an die Zielländer an
mit der Professionalisierung“, sagt Keding.
Christopher Stein stimmt zu: „In den fünf
größten europäischen Ländern ist Amazon präsent und setzt Standards. Wenn
man sich jetzt nicht vorbereitet, ist man
später entweder zu spät oder muss enorm
viel und schnell investieren.“
Basierend auf ihren Erfahrungen raten
Keding und Stein unisono anderen Händlern, den Schritt ins Ausland beherzt anzugehen, statt lange zu überlegen. „Wir sind
im E-Commerce weiter entwickelt als viele andere Länder“, sagt Keding. „Die Chance sollten wir jetzt nutzen, statt zu warten,
bis beispielsweise die Italiener mitziehen
oder gar zu uns nach Deutschland kommen. Spätestens dann internationalisiert
jeder“, so das Resümee von Keding. Dann
komme es zum Internationalisierungskampf, der finde dann aber „bei uns zu
◼
Hause statt“.
Daniela Zimmer
internetworld.de/dz
In welchen Ländern Internet-Nutzer welche Produkte online kaufen
Elektronik
Globaler
Schnitt
USA
UK
Deutschland
Japan
Indien
83%
83%
84%
90%
53%
79%
Brasilien Russland
86%
71%
China
Südafrika
Nigeria
96%
60%
65%
Haushaltsgeräte
59%
46%
65%
58%
41%
67%
70%
62%
83%
41%
52%
Möbel
53%
56%
65%
66%
53%
59%
48%
43%
65%
34%
30%
Mode
76%
87%
85%
88%
66%
84%
75%
64%
97%
47%
65%
Sportartikel
52%
56%
53%
66%
36%
52%
49%
51%
78%
35%
35%
Kosmetikartikel
57%
50%
56%
62%
48%
68%
59%
53%
85%
41%
45%
Hausbedarf
45%
36%
48%
40%
41%
60%
35%
36%
84%
31%
35%
Lebensmittel
45%
26%
60%
36%
68%
52%
29%
31%
90%
31%
30%
Spielwaren
49%
48%
53%
49%
32%
61%
47%
44%
75%
38%
34%
Tickets
64%
74%
69%
63%
43%
79%
65%
51%
71%
69%
47%
Musik / Spiele
62%
74%
75%
66%
46%
65%
62%
43%
69%
64%
57%
Bücher
73%
82%
82%
80%
65%
70%
75%
52%
89%
64%
71%
Services
76%
80%
76%
77%
63%
82%
70%
63%
87%
79%
80%
>50 % haben in der Kategorie online gekauft
50 % – 70 % haben in der Kategorie online gekauft
<50 % haben in der Kat. online gekauft
Lesebeispiel: In China kaufen 96 Prozent der Internet-Nutzer Elektronikgeräte online ein, in Japan nur 53 Prozent
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: A.T. Kearney Connected Consumer Study
arbeitet als Sales & Business
Development Manager bei
Hellmann eCommerce
Hellmann-Ecommerce.de
„Direct Injection kann Zeit
und Geld sparen“
Als Teil der Hellmann Worldwide Logistics bietet Hellmann eCommerce
Fullservice-Dienstleistungen in aller
Welt an. Wir sprachen mit Klaus
Dotzler über die Herausforderungen
in der internationalen Logistik.
Welche Möglichkeiten haben Händler,
den internationalen Versand kostengünstiger zu gestalten?
Klaus Dotzler: Wenn es eine kleinere
Menge an Aufträgen ist, die ich international verschicken will, ist es sinnvoll, das von einem zentralen
Warehouse aus zu verschicken. Ab
einer bestimmten Auftragsmenge
kann sich auch eine Direct Injection
lohnen. Das heißt, man packt alle
Pakete eines Tages je Land oder Ländergruppe postfertig auf eine Palette
und speist diese dann direkt ins Land
ein. Dort werden sie dann über lokale
Carrier ausgeliefert.
Ab wann lohnt sich das?
Dotzler: Ob sich der Vorlauf in ein
Land amortisiert, hängt immer ein
bisschen von der Größe der Produkte
ab, die ich auf eine Palette bekomme.
Bei Kleinmöbeln passen da vielleicht
zehn bis zwölf Pakete drauf, bei Unterwäsche können es 200 sein. Da kann
Direct Injection dann wirklich preislich lohnender sein.
Ist Direct Injection schneller als DHL?
Dotzler: Das hängt vom Land ab.
Wenn ich über DHL international an
einen Endkunden verschicke, dauert
das unter Umständen einfach eine gewisse Zeit. Mit Direct Injection haben
Unternehmen eine Lieferzeit von zwei
bis drei Tagen und kommen in Summe
oft auch günstiger weg als mit DHL.
E-COMMERCE
14
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
„Anlaufstelle für Ästheten“
Von Mass Customization zum Content Commerce: Online-Möbelhändler Woonio strukturiert seit
Jahresbeginn seine Geschäfte um und entwickelt sich vom Händler zum Vermittler
uszeichnungen zu erhalten muss nicht
heißen rentabel zu sein: Der Allgäuer
Möbelhändler Woonio heimste mehrfach
Preise ein – für Benutzerfreundlichkeit, für
den Konfigurator, mit dem Kunden Möbel
nach ihren Wünschen umgestalten können, für das Konzept. Den Shop-Award
von INTERNET WORLD gab’s gleich zwei
Mal. Trotzdem fehlte eine Wachstumsperspektive und die Aussicht auf anhaltende
Gewinne. Seit Anfang dieses Jahres krempelt Gründer Roland Waedt deshalb den
Shop um: Aus dem Fachhandel für Möbel
nach Maß wird eine Content-CommercePlattform, die anderen Händlern gegen
Provision Interessenten vermittelt.
Das könnte eine Nische sein in einem
Markt, der stark zersplittert und hart umkämpft ist: Neben den Platzhirschen Ikea
(2013: knapp 4 Milliarden Euro Umsatz),
Höffner/Kraft (2013: 2 Mrd. Euro) und
XXL-Lutz (2013: 1,6 Mrd. Euro), die auch
online verkaufen, konnten sich in Deutschland diverse Online-Shops etablieren. Von
zurzeit rund 31 Milliarden Euro, die mit
dem Verkauf von Einrichtung pro Jahr
erwirtschaftet werden, entfallen aber nur
knapp zwei Prozent auf den Online-Kanal.
Es ist also noch Platz für neue Konzepte:
ein Gespräch mit dem Chef von Woonio,
Roland Waedt.
A
Woonio hat in den letzten Monaten sein
Geschäftsmodell komplett verändert – lohnt
sich Mass Customization nicht?
Roland Waedt: Mass Customization bietet
keine Grundlage für schnell wachsende
Geschäfte. Wir sind im Möbelbereich
nicht die einzigen, die zuletzt gescheitert
sind. Auch Fab – mit Millionen von Dollars finanziert – und jetzt Nachfolger Hem
haben Schwierigkeiten, das Geschäftsmodell durchzusetzen und vor allem zu internationalisieren. Mymuesli mag eine Ausnahme für diese Behauptung sein, aber im
Vergleich zu Kellogg’s bedient das Unternehmen eine sehr spitze Klientel und
agiert bisher außerdem nur regional oder
national im deutschsprachigen Raum.
„Keiner hat doch mehr Lust,
auf der Suche nach einem Sessel
durch verschiedene Angebote
und Shops zu surfen“
Roland Waedt,
Gründer und Geschäftsführer Woonio
www.woonio.de
Auch Chocri bietet nicht mehr nur den
Schokoladenkonfigurator, sondern verkauft daneben die Produkte anderer Hersteller und baut neue Geschäfte auf. Mass
Customization ist und wird kein Massengeschäft. Die Strategie bietet viele Vorteile –
individuelle Angebote, keine Retouren,
höhere Margen –, wird aber als eigenständiges Geschäftsmodell kaum rentabel. Die
Frage bleibt: Will der Kunde Individualisiertes? Oder: Wo braucht er das?
Mass Customization scheitert also an der
Skalierbarkeit?
Waedt: Ja. Aber Skalierbarkeit ist die
Grundlage profitabler Geschäftsmodelle
im Internet. Wahrscheinlich eignet sich
Mass Customization als eine Strategie
unter mehreren für die Produktion und
den Verkauf wie etwa bei Nike ID und
anderen Marken.
Woonio – die kurze, aber wechselvolle Geschichte des Online-Möbelhändlers
∙ Roland Waedt beginnt 2008 eine
Online-Strategie für die Schreinerei
seines Vaters zu entwickeln. Der ausgebildete Medienfachwirt betreut
damals Online-Etats von Marken wie
Segmüller, Schöffel oder Ehrmann.
∙ Woonio startet 2009, Unternehmenssitz ist Kempten. Das Online-Möbelhaus bietet zunächst Tische, danach
Betten, Sessel und Sofas, die Kunden
nach eigenen Wünschen umgestalten und bestellen können. Heimische
Schreiner fertigen diese Möbel.
∙ 2014 geht Woonio eine Partnerschaft
mit Home24 ein.
∙ Anfang 2015 beginnt der Wandel zur
Content-Commerce-Plattform.
∙ Woonio beschäftigt in Kempten fünf
Mitarbeiter, 15 freie Mitarbeiter ergänzen das Team.
Schätzen Verbraucher das überhaupt?
Wie geht es nun weiter mit Woonio?
Waedt: Wir bauen seit Anfang des Jahres
Waedt: Aber ja. Anfang des Jahres haben
das Geschäft komplett um, haben die wir testweise eine Plattform aufgebaut, auf
Plattform zuerst für Content Commerce der wir vor allem Angebote von Amazon
aufgebaut und werden sie demnächst und dessen Händlern aufgenommen und
nochmals erneuern und inhaltlich erwei- mit eigenen Inhalten angereichert haben.
tern. Unsere Stärken waren und sind On- Kunden schätzen diese kuratierte Ausline-Technik und Designauswahl. Woonio wahl sehr. Keiner hat doch mehr Lust, auf
soll zur Plattform rund ums Wohnen und der Suche nach einem Sessel oder DekoEinrichten werden, auf der Verbraucher rationsartikel durch verschiedene AngeInspiration, Beratung und eine breite Aus- bote und Shops zu surfen. Auch die Binwahl finden. Wir treten nicht mehr als dung und Loyalität zu einer Möbelmarke
Verkäufer auf, sondern aggregieren gegen oder zu einem Einrichtungshaus ist eher
Provision die Waren von anderen Online- niedrig. In die meisten Online-Shops
Händlern und differenzieren uns im
kommen die Kunden
Wettbewerb durch mehr Ideen,
durch eine Google-Suche,
Kreativität und Curated
sie schauen sich das jewei2013 wurden ca.
Shopping.
lige Produkt an und sind
bei Nichtgefallen schnell
Ist ein weiteres Möbel-Anwieder weg. Wir bieten
gebot überhaupt sinnvoll?
indes einen Überblick
mit Möbeln umgeSie konkurrieren mit Filiaund Anregungen. Wir besetzt, davon 1,6 %
listen wie Ikea, Lutz, Höffschreiben Ideen, bei denen
online
ner, aber auch mit Onlinedas Produkt praktisch empKonkurrenten wie Home24
fohlen wird.
Quelle: Stat. BUA, EHI
oder Möbel.de?
Waedt: Das macht Sinn, das haben die ersWer bei Woonio bestellt, hat es aber mit
ten fünf Monate dieses Jahres bereits unterschiedlichsten Händlern und Ansprechgezeigt. Wir haben nicht den Anspruch, partnern zu tun, oder?
der Schnellste oder Billigste im Internet zu Waedt: Das ist so, aber daran werden wir
werden, sondern wir wollen ähnlich wie arbeiten. Das soll möglichst komfortabel
Printmagazine den Leuten Inspiration funktionieren. Ziel ist, dass man an einer
und Produkte bieten. Dazu stellen wir jede Stelle bestellt und kauft. Damit sind wir
Woche neue Wohnwelten vor, präsentie- schon weiter als andere: Wer sich etwa bei
ren täglich Wohntipps, geben Einblicke in Möbel.de für ausgesuchte Produkte inteWohnungen und werden dazu neben ressiert, wird ständig in andere OnlineFotos bald auch Video-Shows einsetzen. Shops geführt. Bei uns kann jeder einheitUnd dieses Modell funktioniert.
lich bestellen und einen Warenkorb füllen.
31 Mrd. €
22. Juni 2015
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Wir definieren uns nicht als Produktsuchmaschine, sondern haben gezielt 8.000 bis
10.000 Produkte von verschiedenen Online-Händlern gelistet. Qualität statt
Quantität ist unser Motto.
INTERNET WORLD Business
Was die Möbel-Bestellung behindert
Umsatz von Möbel-Shops in Deutschland
Zu hohe Versandkosten
Ikea
81 %
Schlechte Produktberatung
91,7 Mio. €
Home24
73 %
Schlechte Produktfotos
Sehr ansprechend und innovativ ist die
Darstellung der Wohnwelten auf Woonio
aber nicht.
Waedt: Für den nächsten Relaunch bauen
wir gerade mehr Inhalte auf, beschreiben
Produkte und Wohnwelten, haben ein
Team aus Stil-Beratern zusammengestellt,
das Fragen beantwortet. Die aktuelle
Version der Plattform war der Test, ob das
Aggregations- und Inspirationskonzept
funktioniert. Die neue Version der Seite
wird mehr Inhalte und Formate liefern.
15
72 %
77,4 Mio. €
Fab
50,0 Mio. €
Begrenzte Rückgabemöglichkeiten
72 %
Roller
44,7 Mio. €
Lange Lieferzeiten
61 %
Schlafwelt
35,2 Mio. €
Schlechte Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten
56 %
INTERNET WORLD Business 13/15
Umsatz 2013 in Mio. Euro, nur Deutschland. Quelle: Statista; EHI
Produkte beim Händler nicht sofort verfügbar
52 %
Kein wählbarer Zustell- oder Liefertag
52 %
Keine Rezensionen/Produktbewertungen anderer Kunden
Wie in der Fläche hat Ikea in Deutschlands Möbelhandel
auch online die Nase vorn: 2013 setzten die Schweden
hier knapp 92 Mio. Euro um
46 %
Wie werben Sie für Reichweite?
Aufbau/Installation/Montage nicht zubuchbar
Waedt: Wir arbeiten mit Growth Hacking
42 %
(kreatives Marketing mittels viralem MarINTERNET
WORLD
Business
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keting sowie Social Media, Anm. d. Red),
Quelle: Ebay, 1.003 Befragte
investieren also in Suchmaschinenoptimierung, Newsletter-Marketing und in
das Erstellen von E-Books, die wir über
Amazon und Apple verschenken oder zu lungen zum Einsatz von Möbeln und
günstigen Preisen verkaufen. Wir erstellen Accessoires. Die Bücher haben meist
diese Bücher oder Magazine zu Bera- einen Umfang von bis zu 100 Seiten, ein
tungsthemen oder zu Wohnideen, in bis zwei Personen arbeiten etwa eine
einem widmen wir uns zum Beispiel Gar- Woche an der Zusammenstellung. Dazu
tenmöbeln und Gartenausstattung. Wer kommen die Ausgaben für Lizenzen von
bei Amazon nach „Gartenideen“
Fotos oder Texten. Insgesucht, so der Plan, bekommt in
samt ist der Aufwand für
den Ergebnissen auch das
die E-Books niedriger als
Nur etwa
E-Book genannt, kauft es
für Anzeigen in Wohndaraufhin und entdeckt
magazinen oder für Ferndurch die Lektüre Woosehwerbung. Wir müssen
nio und seine Beratungssie außerdem nicht verin Deutschland will
angebote.
schenken, sondern könMöbel online
nen dafür bis zu fünf Euro
kaufen
Und das funktioniert?
verlangen. Und sie wirken
Waedt: Ja, die E-Books brindeutlich nachhaltiger als
gen uns viel Aufmerksamkeit. Quelle: BEVH, Boniversum Google-Anzeigen. Die führen
Sie funktionieren wie Zeitschriften oder im besten Fall zu einem einmaligen BeKataloge, auch dafür geben Verbraucher ja such, während sich Leser oft mehrmals
gerne Geld aus – oft sogar regelmäßig.
mit einem E-Book beschäftigen und deshalb auch Woonio öfter besuchen.
Wie entstehen die Bücher und wie viel Aufwand machen sie?
Warum machen Sie nicht auf Woonio auf
Waedt: Die Inhalte kaufen oder lizenziedie Bücher aufmerksam?
ren wir von Markenherstellern, Bloggern, Waedt: Wir werden ähnliche Inhalte inteInnenarchitekten, Designern. Autoren grieren. Aber verkaufen wir auf unserer
verarbeiten diese Materialien und be- Website Bücher, bringt uns das Nachteile
schreiben ähnlich wie auf der Website Bil- im App-Store von Apple und bei Amazon.
der oder geben Vorschläge und Empfeh- Hier eingestellt bringen die Bücher den
jeder 5.
Verbraucher werden durch schlechten Service abgeschreckt: 81 Prozent fürchten, dass beim Online-Kauf
von Möbeln hohe Versandkosten anfallen, mehr als 70
Prozent fühlen sich schlecht beraten und informiert
meisten Traffic. Natürlich binden wir tionalisierung ist für ein deutsches StartKunden noch mit weiteren Ideen, zum up unüblich – außer es entsteht im Hause
Beispiel mit der Stilberatung, für die wir Rocket Internet. In Kürze wird es mit
Experten und Expertinnen gewinnen Woonio UK den ersten Ableger im Auskonnten. Sie erstellen mithilfe eines klei- land, in Großbritannien, geben.
nen Fragebogens Vorschläge für das
nächste Wohnzimmer. So übertragen wir Hört sich nach hohen Investitionen an: Wie
das Modell Outfittery oder Zalon, also das finanzieren Sie Woonio?
kuratierte Einkaufen, von Mode auf Waedt: Wir haben in der Vergangenheit
Möbel. Hier muss man aber realistisch viel Geld verbrannt, aber wenigstens war
bleiben: Curated Shopping trägt in unse- es unser eigenes. Wir haben uns immer
rer Branche kein eigenes Geschäft. Gerade aus eigenen Mitteln finanziert, das neue
Modell brachte von Tag
in Deutschland funktioniert Innenareins an Einnahmen. Dachitektur anders. Hier engagiedurch sind wir jetzt nicht
ren die wenigsten Verbrauauf externes Kapital angecher einen Spezialisten für
wiesen, es würde aber
ein Wohnkonzept und das
Verbrauchern
sicher das Wachstum von
Zusammenstellen einer
wollen im Möbelhaus Woonio beschleunigen.
Kompletteinrichtung.
vor Ort und online
Wir beschränken uns
einkaufen
Sie verdienen vor allem an
daher auf die Ideen, aber
können
den Provisionen für die Verdiese müssen effizient, wirmittlung von Käufern, oder?
kungsvoll und, wenn möglich,
Quelle: Ebay
Waedt: Ja, das ist unsere Haupteinfür den Kunden kostenlos sein.
nahmequelle. Darüber hinaus platzieren
Können Sie mit dem neuen Geschäfts- wir Werbeanzeigen auf der Plattform und
vermarkten unsere Inhalte. Allerdings
modell Woonio auch internationalisieren?
Waedt: Wir wollen in Europa so schnell
wollen wir das nicht intensivieren. Denn
wie möglich die Nummer eins im Bereich damit kann, wie wir aus Tests erfahren
Home & Living werden. Schnelle Interna- haben, die Conversion Rate sinken. Aus
dem gleichen Grund verzichten wir auch
wieder auf Google Adsense. Ausprobieren
werden wir noch die Vermarktung von
einzelnen Kategorien, zum Beispiel durch
Sponsoring. Unser Geschäftsmodell ist
jetzt stärker rein digital ausgerichtet als
früher.
3 von 4
Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?
Waedt: Ich hoffe, bis dahin hat sich unser
Geschäftsmodell etabliert und internationalisiert. Woonio soll die erste Anlaufstelle sein für alle, die ihr Zuhause gemütlicher, ästhetischer und stilvoller gestalten
◼
möchten.
Neuer Versuch: Als Content-Commerce-Plattform zeigt
Woonio jetzt Produkte und Einrichtungsbeispiele
Möbel nach Maß: Woonio bot zuerst Möbeldesign, das
Kunden nach eigenen Wünschen verändern konnten
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
E-COMMERCE
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INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
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∙ Seit 25 Jahren europäischer
Marktführer für Last-MinuteReisen
∙ Umsatz 2013/2014: 442,5
Millionen Euro (+13,5 Millionen Euro im Vergleich zum
Vorjahr)
∙ Sortiment: Täglich rund 50
Millionen Angebote von über
10.000 Hotels und 130 Fluggesellschaften
Foto: Ltur
∙ Verkaufskanäle: Website,
Hotline, 142 Ltur-Shops.
Online-Anteil am Gesamtumsatz: ca. 40 Prozent
Urlaub nach Maß
Der Last-Minute-Spezialist Ltur hat seine Website überarbeitet und setzt nun vor allem
auf eine neue länderübergreifende Suche, die auch bei Preis und Datum flexibel ist
roßzügige Bilderstrecken, ausführliche Begleittexte, reduzierte Navigation: Zum Start der Sommersaison hat Ltur
die eigene Website merklich aufgefrischt.
Doch der Relaunch beschränkt sich nicht
allein auf die Optik. Vor allem unter der
Haube hat der Last-Minute- und Pauschalreisenspezialist in den letzten
Jahren kräftig geschraubt. „Wir haben unsere Produktionsabläufe
schon vor rund zwei Jahren umgestellt, sodass wir heute aus dem Sortiment unserer Partner mehr Reiseangebote als je zuvor kombinieren können“,
berichtet Markus Orth, CEO von Ltur.
„Möglich macht dies vor allem die neue
Player-Hub-Technologie im Backend.
Diese Veränderungen transportieren wir
jetzt durch den Relaunch zum Kunden.“
Über 200 Millionen Reiseangebote
mussten mit durchsuchbaren Attributen
ausgestattet und nach der Relevanz für die
Kundensuche geordnet werden. Das Ziel:
Kunden sollten bei der Suche nach einer
Urlaubsreise auf mehr relevante Treffer
stoßen, und das länderübergreifend mit
G
„Wir sind wie ein Medienportal, das von seiner Auflage
lebt. Deshalb brauchen
wir guten Content“
Markus Orth
CEO von Ltur
www.ltur.de
Aufgeräumtes Design mit redaktionellen Inhalten: die neue Website von Ltur
flexiblem Datum. „Viele unserer Kunden
möchten irgendwann in ihren Sommerferien eine Woche lang zum günstigsten
Preis irgendwohin ans Mittelmeer, haben
aber feste Vorstellungen an die Serviceleistungen des Hotels wie Familienfreundlichkeit, WLAN im Zimmer oder Meerblick“, erklärt Orth. „Solche Wünsche
konnte die alte Suchfunktion nicht abbilden - jetzt bekommen unsere Besucher
maßgeschneiderte Last-Minute-Angebote
aus der Türkei, Kreta oder Mallorca.“
Guter Content für
generischen Traffic
Eine derart leistungsfähige, flexible Suche
ist ein Performance-Fresser. Damit die
Website von Ltur dennoch schnell antwortet, wurde das Hosting komplett virtualisiert. Über eine Datenzentrale, den sogenannten Player Hub – eine Inhouse-Lösung –, spielen Fluglinien und Hotels ihre
Daten in die Ltur-Suche ein, Live-Updates
checken ständig die Aktualität der Angebote – ein unverzichtbares Feature in einer
Branche, in der sich die
Preise mehrmals am Tag
ändern.
Die neue Seite ist nah
dran an den Bedürfnissen der Last-Minuteund Pauschaltouristen,
ist Orth überzeugt. Deshalb sind die Erwartungen an den Relaunch
hoch: 20 Prozent Steigerung bei der Conversion
Rate (die sich um rund ein Prozent bewegt)
sind das erklärte Ziel. Nach sechs Wochen
Betrieb liegt die Seite in etwa im Plan. Zweites erklärtes Ziel: mehr Kunden auf die Seite bringen, ohne den Umweg über Google
Adwords oder eine Meta-Reisesuche. Der
Online-Reisemarkt ist eine der umkämpftesten Branchen, mit ruinösen KeywordPreisen bei Urlaubsbezug. „Wir haben bereits einen sehr hohen generischen Anteil
von etwa 50 Prozent“, verrät der Ltur-CEO.
„Etwa ein Viertel unserer Besucher kommt
über Google, der Rest über andere Kanäle,
unter anderem Meta-Reisesuchen. Das
heißt für mich: Unser Content zieht unsere
Besucher an. Wir sind wie ein Medienportal, das von seiner Auflage lebt. Und das
bedeutet: Wir brauchen guten Content.“
Deshalb wurde mit dem Relaunch auch
der „non-bookable Content“, also die
Inhalte, die nicht direkt für die Reisebuchung relevant sind wie Hotelbeschreibungen, deutlich ausgeweitet. Ausführlichere Beschreibungen, mehr Fotos, integrierte Bewertungen von Holidaycheck und
eine Bewertungsskala für Essen und Trinken im Hotel sollen die Besucher auf der
Seite halten. Auch der Echtzeitvergleich,
der dem User auf der Ltur-Seite entsprechende Angebote der Konkurrenz anbietet – und diese, falls nötig, mit einem Sofortrabatt von 100 Euro unterbietet – gehört zum neuen Content-Konzept. Er erstreckt sich deshalb jetzt auf alle angebotenen Hotels.
◼
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
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INTERNET WORLD Business
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§
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Foto: Fotolia / Beermedia
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
Das Fernabsatzrecht lässt sich auf online abgeschlossene Maklerverträge anwenden
in Maklervertrag, der online abgeschlossen wurde, ist ein Fernabsatzvertrag und kann daher nach den allgemeinen
Regeln widerrufen werden. Das entschied
jüngst das Oberlandesgericht Jena (Urteil
vom 4. März 2015, Az.: 2 U 205/14).
Die Klägerin, eine Maklerin, forderte
ihre Provision vom Beklagten ein. Der
wandte ein, dass er den Vertrag fernabsatzrechtlich widerrufen habe. Dem folgte das
OLG Jena und wies die Klage ab. Die Regelungen für Fernabsatzverträge gelten nach
Auffassung des Gerichts auch für Makler.
Darauf müssen Sie achten
∙ Auch online abgeschlossene
Maklerverträge unterliegen
dem Fernabsatzrecht.
∙ Wenn ein Verbraucher nicht
ordnungsgemäß informiert
wurde, geht der Makler beim
Widerruf leer aus.
WIDERRUFSRECHT
Länger geht immer – und
ist nicht verboten
14 Tage beträgt die normale Frist für
einen Widerruf im Fernabsatz. Ein
Händler, der diese Zeitspanne verlängert und dem Kunden einen Monat
einräumt, handelt nicht wettbewerbswidrig und kann deshalb nicht abgemahnt werden. Das hat das OLG
Frankfurt entschieden. Das Gericht
argumentierte, dass die Verlängerung
für den Verbraucher keine Verschlechterung bedeute. Sie sei ein Angebot,
das der Verbraucher nützen könne,
sofern er wolle (Az.: 6 W 42/15). (fk)
In Paragraf 312 b Abs. 3 BGB – also in den
gesetzlichen Regelungen zum Fernabsatzrecht – ist geregelt, dass die Vorschriften
über Fernabsatzverträge „keine Anwendung auf Verträge ... über die Teilzeitnutzung von Wohngebäuden (§ 481) sowie
über die Veräußerung von Grundstücken
und grundstücksgleichen Rechten ...“ finden. Doch für das Gericht fällt eine Maklertätigkeit zur Vermittlung von Mietverhältnissen oder Eigentum an Wohnungen
und Häusern nicht darunter.
Maklerverträge unterliegen – wenn sie
über das Internet geschlossen werden –
dem Fernabsatzrecht. Der Verbraucher
hat also ein Widerrufsrecht und muss
darüber auch vom Makler informiert werden. Will der Makler seine Leistung dennoch sofort (innerhalb der Widerrufsfrist)
erbringen, dann muss er vom Verbraucher
die Erklärung einholen, dass dieser damit
einverstanden ist und auf sein Widerrufsrecht verzichtet. Wurde der Verbraucher
nicht ordnungsgemäß informiert, steht
dem Makler keine Entschädigung zu.
Die Marke
Post
darf nicht nur von der
Deutschen Post genutzt
werden. Der Bundesgerichtshof erlaubte dem
Wettbewerber TNT die
Marke „TNT Post“. Der Bestandteil „Post“ im Markennamen ist dann eine reine
Funktionsbeschreibung.
Aktenzeichen: I ZR 37/14
Telefonnummer in der
Belehrung ist Pflicht
Das OLG Hamm hat klargestellt,
dass das Fehlen der Telefonnummer
in der Widerrufsbelehrung wettbewerbswidrig ist (Beschluss vom
24.03.2015, Az.: I-4 U 30/15).
Makler und Widerruf
E
www.res-media.net
„Bei online abgeschlossenen
Verträgen bestehen Hinweisund Belehrungspflichten“
Gerd M. Fuchs
ist Rechtsanwalt in Berlin
www.foxlaw.de
Mit einer Widerrufsbelehrung gegenüber
dem Verbraucher sichert sich der Makler
zumindest ab, einen Erstattungsanspruch
für die bis zum Widerruf erbrachten Mak◼
lerleistungen zu behalten.
Ein Händler hatte in der Widerrufsbelehrung weder die Telefon- noch die
Faxnummer noch die E-Mail-Adresse
angegeben. Diese Infos befanden sich
aber im Impressum. Der Händler
meinte, dass die gesetzliche MusterWiderrufsbelehrung die Angabe der
Telefon- und Telefaxnummer oder der
E-Mail-Adresse nur verlange, soweit
diese verfügbar seien – und eine
Nichtverfügbarkeit könne jederzeit,
auch vorübergehend, eintreten.
Das OLG Hamm folgte dem nicht.
Verbraucher können den Widerruf seit
dem 13.06.2014 formlos erklären.
Daraus ergebe sich, dass das Widerrufsrecht leicht auszuüben sein müsse,
sodass sich alle dazu erforderlichen
Informationen direkt aus dem Belehrungstext ergeben müssen.
Auch wenn nach den Gestaltungshinweisen zur gesetzlichen MusterWiderrufserklärung die Infos nur „soweit verfügbar“ anzugeben sind, sollten sie vollständig eingefügt werden.
Die Nichtverfügbarkeit einer Telefonnummer oder sogar E-Mail-Adresse
dürfte heute nicht mehr erklärbar sein.
Gerd M. Fuchs
WERBUNG MIT
„TÜV-geprüft“
allein genügt nicht
Wer seinen Online-Shop mit der Angabe bewirbt, dieser sei „TÜV-geprüft“, muss auch
darüber informieren, wann die Prüfung
stattgefunden hat und was genau geprüft
wurde. Das OLG Düsseldorf hat eine Versandapotheke auf Unterlassung verurteilt.
Diese hatte ihr Qualitätsmanagement nach
ISO 9001 vom TÜV überprüfen lassen, auf
der Website fehlten jedoch Angaben zur
Fundstelle mit Informationen zum Zertifikat. Dies wertete das Gericht als „Vorenthalten wichtiger Informationen“ und damit als
wettbewerbswidrig (Az.: I-20 U 208/13). (fk)
Das Logo reicht nicht: Wer mit TÜVSiegeln wirbt, muss informieren
KNOW-HOW
18
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
Serie: Suchergebnisse mit Rich
Snippets
Google und andere Suchmaschinen nutzen strukturierte Daten auf Websites,
um deren Darstellung im
organischen Suchergebnis
anzureichern. Wie das funktioniert, erklärt diese Serie.
Folge 1: Die Grundlagen:
Rich-Snippets-Arten
(Ausgabe 12/2015)
Folge 2: Mit strukturierten
Daten zum besten Ergebnis
(Ausgabe 13/2015)
Daten mit Struktur
Für Rich Snippets, mit Bildern und Grafik angereicherte Einträge bei Google & Co.,
müssen Websites strukturierte Daten liefern. Hierfür gibt es verschiedene Standards
eben den klassischen blauen Links mit
Titel, URL und Beschreibung zeigt
Google auf der Suchergebnisseite auch kleine Ausschnitte mit zusätzlichen Informationen – sogenannte Rich Snippets – an.
Diese können zum Beispiel Bewertungen in
Form von Sternen, kleine Video-Thumbnails oder auch Bilder eines Kochrezepts
enthalten. Wer seine Website-Daten für
Rich Snippets aufbereiten möchte, muss Informationen zu Inhalten und Zusammenhängen für die Suchmaschinen liefern. Dies
geschieht am einfachsten über die Strukturierung der eigenen Website-Daten.
N
Während der erste Teil dieser Serie einen
Überblick über die verschiedenen Arten
von Rich Snippets und deren Vorteile gab,
konzentriert sich der zweite Teil nun auf
die Strukturierung der Daten und deren
Implementierung.
Wofür können strukturierte
Daten eingesetzt werden?
Strukturierte Daten unterstützen nicht
nur die Anzeige von Rich Snippets, sondern ermöglichen Google auch die Darstellung weiterer Informationen in den
Suchergebnissen.
Breadcrumb
Werden die Pfaddaten (Breadcrumb)
einer Website strukturiert, kann Google
diese Informationen interpretieren und
diese in den Suchergebnissen statt der
URL darstellen. So können die User bereits in den Suchergebnissen die Relevanz
der angezeigten Kategorie erkennen und
entscheiden, ob das Suchergebnis die
gewünschten Informationen beinhaltet.
Sitelinks Search Box
Aus Google direkt auf der Seite suchen: Die Sitelinks Search Box machts möglich
Die neueste Entwicklung mit strukturierten Daten ist die Sitelinks Search Box
(Abbildung links). Hier zeigt Google unter
dem bekannten Suchergebnis eine Suchleiste an. Diese ermöglicht Usern, die angezeigte Website direkt zu durchsuchen
und so schneller zum gewünschten Inhalt
zu kommen. Voraussetzung für die
Sitelinks Search Box ist, dass die interne
Suche der Website mit den vordefinierten
Markups ausgezeichnet wird. Ob die
Sitelinks Search Box eingeblendet wird,
bestimmt der Algorithmus laut Google abhängig von der jeweiligen Suchanfrage. In
den meisten Fällen erscheint die Sitelinks
Search Box bei Suchanfragen nach dem
Marken-Keyword.
Wie lassen sich WebsiteDaten strukturieren?
Rich Snippets können erst dann von Suchmaschinen angezeigt werden, wenn die
Website-Inhalte mit bestimmten Formatierungen im Quelltext versehen werden.
Durch dieses Auszeichnen der WebsiteInhalte mit einheitlich vorgegebenen
Eigenschaften entstehen strukturierte
Daten. Werden dann die HTML-Inhalte
mit diesen Markups (Auszeichnungen)
erweitert, können Suchmaschinen wie
Google oder Bing die Semantik der Inhalte
besser interpretieren und Verbindungen
zueinander herstellen.
Schema.org –
das Auszeichnungsvokabular
Im Juni 2011 präsentierten Google, Bing
und Yahoo ihre gemeinsame Initiative Schema.org, die das Erstellen von Markup-
22. Juni 2015
13/15
19
Wann und wie werden Rich
Snippets angezeigt?
Das Structured Data Testing Tool von Google zeigt, ob die strukturierten Inhalte korrekt ausgezeichnet wurden
Schemen für strukturierte Daten verbessern
soll. Schema.org ist ein allgemein unterstütztes Auszeichnungsvokabular und beinhaltet ein einheitliches Set an vordefinierten
Schema-Typen, das Zusammenhänge und
Beziehungen der Inhalte darstellt. Kernziel
dieser Initiative ist es, Webmastern eine zentrale Quelle für das Versehen von WebsiteInhalten mit standardisierten Markups zur
Verfügung zu stellen, die von allen großen
Suchmaschinen der Welt akzeptiert und
verstanden werden. Im November 2011 trat
auch Yandex dieser Initiative bei. Das Vokabular unterstützt die Auszeichnungssprachen Microdata, RDFa und JSON-LD –
Microformats gehört allerdings nicht dazu.
Auch wenn Schema.org lediglich auf Englisch verfügbar ist, so lässt es sich als Markup für alle Sprachen einsetzen.
Schema.org erläutert die Funktionsweise auf einer einfachen Seite mit Inhalten aus dem Film Avatar:
https://schema.org/docs/gs.html
Im Beispiel geht es um den Film „Avatar“
von James Cameron. Für die Strukturierung der Inhalte zum Film wird der Schema-Typ Movie (itemtyp=“http://schema.
org/Movie“) herangezogen. Innerhalb des
Schema-Typs Movie bietet das Vokabular
unter anderem die Eigenschaften (Properties) „Filmname“ und „Regisseur“. Daher
können im Quelltext die Inhalte „Avatar“
mit
der
Eigenschaft
Filmname
(itemprop=“name“) und „James Cameron“ mit der Eigenschaft Regisseur
(itemprop=“director“) ausgezeichnet werden. Da es sich bei James Cameron gleichzeitig auch um eine Person handelt, kann
der Inhalt zusätzlich mit dem Schema-Typ
Person
(itemtyp=“http://schema.org/
Person“) ergänzt werden – inklusive der
Eigenschaft Geburtsdatum (itemprop
=“birthDate“). Des Weiteren lassen sich
die Inhalte “Science Fiction“ (itemprop
=“genre“) und der Link zum Trailer
(itemprop=“trailer“) mit den Eigenschaften Genre und Trailer versehen.
Mithilfe dieses Markups können Suchmaschinen nun zum Beispiel den Zusammenhang herstellen, dass James Cameron
der Regisseur des Films „Avatar“ und „Avatar“ ein Film aus dem Genre Science-Fiction ist. Diese Einordnung der Beziehung
bildet die Basis für die Darstellung der
strukturierten Daten in Form von Rich
Snippets. Schema.org bietet auf seiner Website eine große Anzahl standardisierter
Schema-Typen an, zu denen jeweils bereits
Eigenschaften vordefiniert sind. Zu jedem
Schema-Typ bietet die Website eine Gesamtliste aller einsetzbaren Properties – inklusive einer Beschreibung der Eigenschaft:
https://schema.org/docs/schemas.html
Welche Auszeichnungssprachen gibt es?
Microformats
Mikroformate verwenden bekannte
HTML-Attribute wie “class“ oder “rel“, um
Auszeichnungen aus einer fest definierten
Auswahl vorzunehmen. Das bekannteste
Mikroformat ist das “rel=nofollow“ Linkattribut, das Suchmaschinen die Anweisung mitgibt, einem Link nicht zu folgen.
Verbreitete Mikroformat-Auszeichnungen sind darüber hinaus hCard für Personen, Organisationen und Kontakte oder
hCalender für Events.
HTML-Code zu verändern. Welche Unterschiede zwischen den verschiedenen
Beschreibungssprachen bestehen, zeigt
Schema.org
auf
der
Seite:
https://schema.org/Person
Jede Beschreibungssprache zur Auszeichnung von strukturierten Daten bietet Vorund Nachteile. Welche Markups für ein
Unternehmen die richtigen sind, hängt
vom bisherigen Aufbau der Website ab –
und der Frage, mit welcher Sprache sich
die Webentwickler am sichersten fühlen.
Die Implementierung strukturierter
Daten ist komplex. Google bietet mit dem
Structured Data Testing Tool und Struc-
Selbst wenn alle strukturierten Daten
korrekt eingebunden sind, gibt es keine Anzeigegarantie für Rich Snippets.
Letztendlich entscheidet Google, ob
für ein bestimmtes Keyword Rich
Snippets relevant sind und eingeblendet werden. Parallel dazu lässt sich
beobachten, dass Google immer besser darin wird, fehlerhafte Daten zu
erkennen und auch anzuzeigen, wenn
die Daten als relevant eingestuft werden. Diese Entwicklung geht sogar so
weit, dass heute Rich Snippets bei
Websites dargestellt werden, die
überhaupt keine Markups integriert
haben. Dies passiert, wenn Google der
Meinung ist, dass die Snippets einen
Mehrwert für User darstellen und das
Suchergebnis verbessern. Webmastern bleibt daher nur die Möglichkeit,
Inhalte, die eine Relevanz für User
haben könnten, nach den Vorgaben
der Suchmaschinen sauber auf der
Website zu strukturieren, um die Interpretation der Inhalte zu erleichtern.
Das Breadcrumb Snippet zeigt, wo
auf der Seite das Suchergebnis liegt
microformats.org/wiki/Main_Page
Microdata
Microdata ist eine Erweiterung für
HTML5 und setzt mit vordefiniertem Vokabular Inhaltstypen mit dazugehörigen
Eigenschaften in Verbindung. Auf Basis
von Microdata wurde Schema.org aufgebaut und war damit zunächst das bevorzugte Format der führenden Suchmaschinen. Heute jedoch ist Schema.org auch mit
weiteren Formaten kompatibel.
RDFa
RDF (Resource Description Framework)
bezeichnet – wie der Name bereits sagt –
ein System, um beliebige Dinge bzw. Ressourcen im Internet zu beschreiben. Es
wurde vom World Wide Web Consortium
(W3C) als Standard zur Beschreibung von
Metadaten konzipiert.
JSON-LD
Die Auszeichnungssprache JSON-LD steht
für JavaScript Object Notation for Linked
Data und bezeichnet die Empfehlung des
W3C, strukturierte Daten im beliebten
JSON-Format einzubetten. JSON-LD bietet den großen Vorteil, dass die Auszeichnungen als Script separat von den Inhalten
eingefügt werden können, ohne den
Das Structured Data Dashboard zeigt
die Zahl der Auszeichnungsfehler an
tured Data Dashboard zwei Testwerkzeuge
an. Beide befinden sich in der Google
Search Console – besser bekannt unter ihrem alten Namen Google Webmaster Tools.
Welche Markups eignen
sich für meine Website?
Hier gibt es keine pauschale Empfehlung.
Welche Markups sinnvoll sind, leitet sich
individuell von den Inhalten der jeweiligen Website ab. Dabei sollten nur Daten
strukturiert werden, die auf der jeweiligen
Seite tatsächlich vorhanden sind und
Usern einen Mehrwert bieten. Manipulationsversuche, ohne wirkliche Inhalte
Rich Snippets zu erzeugen, widersprechen
den Richtlinien der Suchmaschinen und
sind keine nachhaltige Strategie.
◼
Siwen Zhang
ist Director SEO bei der Agentur Explido. Seit ihrem Studium der Betriebswirtschaft interessiert
sie sich für den Bereich Online-Marketing - ihr Spezialgebiet ist die Suchmaschinenoptimierung. Berufliche
Schwerpunkte liegen auf der SEOSchulung und -beratung, der Strategieentwicklung für Großunternehmen und
internationalem SEO für multinationale
Konzerne. Zudem verantwortet Zhang
bei Explido die strategische Weiterentwicklung des SEO-Bereichs.
ONLINE-MARKETING
20
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
Tipps für
einen gelungenen
Firmen-Blog
Auch wenn die Kosten für einen
Blog zu Anfang gering erscheinen:
Planen Sie trotzdem genügend
Budget ein, zum Beispiel Honorar
für zugekaufte Bilder und Artikel,
kostenpflichtige Themes und
Plugins oder zusätzlichen technischen Support.
Posten Sie regelmäßig. Nach der
Studie „Corporate Blogs 2014“ des
Karrierebibel-Betreibers Jochen
Mai sind drei Artikel pro Woche
optimal. Die besten Tage: Montag,
Mittwoch und Freitag.
Vermeiden Sie Selbstbeweihräucherung und „Marketing-Sprech“.
Im Vordergrund steht der Nutzen
für Ihre Leser. Greifen Sie aktuelle
Themen aus der Branche auf und
bringen Sie sich mit einem eigenen Standpunkt oder Lösungsvorschlag in die Diskussion ein.
Betreiben Sie Agenda Setting,
indem Sie selbst Themen definieren
und Inhalte dazu veröffentlichen. So
können Sie sich bzw. Ihr Unternehmen als Experte positionieren.
Blicken Sie über den Tellerrand.
Lesen und kommentieren Sie zum
Beispiel auch auf anderen Blogs.
Schreiben Sie nicht nur über
Themen, die unmittelbar für Ihr
Unternehmen relevant sind, sondern erweitern Sie Ihren Radius.
Der Ökomode-Versender Hess
Natur verlost zum Beispiel Tickets
zur Biogartenmesse.
Tracken Sie Ihre Zugriffszahlen,
zum Beispiel mit Google Analytics.
Zu den wichtigsten Kennzahlen
gehören die Anzahl der Nutzer, die
Besuche und die Seitenaufrufe.
Weitere KPIs für den Erfolg sind
die Anzahl der Kommentare und
Social Shares. Letztere können
etwa mit dem Online-Tool „Share
Tally“ ermittelt werden.
Foto: Fotolia / Lukas Gojda
Legen Sie unbedingt einen
Redaktionsplan an, in dem Sie
Themen, Termine und zuständige
Autoren notieren. Tragen Sie hier
auch wichtige Branchentermine
wie Messen und Kongresse ein,
über die Sie berichten wollen.
Bloggen fürs Business
In der Beraterszene gelten Corporate Blogs als Wunderwaffe gegen sinkende Reichweiten
bei Facebook. Sie sollen auch helfen, den steigenden Content-Hunger bei Google zu stillen
orporate Blogs erleben derzeit eine
Renaissance. Die Euphorie über Facebook– dem einzig wahren Social-MediaKanal – verflog in dem Moment, als mühsam aufgebaute Reichweiten mit einer
Änderung des Algorithmus in sich zusammenfielen. Blogs schienen da eine gute
Lösung zu sein: Mit aktuellen, hochwertigen Inhalten rund um die für einzelne
Branchen relevanten Keywords können
sie zusätzlichen Traffic für die Unternehmenswebsite oder den Shop generieren.
Dazu kommt: Google will für ein gutes
Ranking erstklassigen Content sehen.
Außerdem bevorzugt die Suchmaschine
Websites mit häufigen Änderungen gegenüber statischen Seiten. Auch hier können Corporate Blogs punkten, vorausge-
C
„Reiner Aktionismus
ist unklug“
Kerstin Hoffmann,
Kommunikationsund Strategieberaterin
www.kerstin-hoffmann.de
setzt, es werden regelmäßig neue Artikel greift, springt möglicherweise zu kurz.
veröffentlicht. Die Kommunikations- und Hoffmann warnt vor „isoliertem AktioStrategieberaterin Kerstin Hoffmann nismus“ und plädiert dafür, sich erst einempfiehlt Unternehmen, eine eigene mal Gedanken über die Content-Strategie
redaktionelle Plattform zu schaffen,
zu machen. Im Rahmen
denn „Sichtbarkeit im Internet
dieser Strategie kann der
kann nur mit hochwertigen
Blog als „Basis für sämtliund aktuellen Inhalten erche Social-Media-Aktivireicht werden“.
täten dienen, um die dorUnternehmen, die ihren
DAX-30-Unternehmen tigen Interaktionen ,abzuContent
ausschließlich
holen‘ und zu bündeln“, so
betreibt einen oder
über Social-Media-PlattMichael Firnkes, Untermehrere Corporate
formen von Drittanbienehmensberater und ExBlogs
tern verbreiten, sind dieperte für Corporate Blogs.
sen quasi ausgeliefert.
Firnkes zufolge ist ein
Studie „Corporate Blogs 2014“
Ständig wechselnde Nut- Quelle:
Blog üblicherweise ideal,
von Jochen Mai (Karrierebibel)
zungsbedingungen oder
um „Inhalte zu vermitReichweitenverluste wie
teln, für die eine Corpoetwa bei Facebook müssen die Betreiber rate Website zu starr und auch zu konveneines Firmen-Blogs nicht kümmern. Mit tionell in der Ansprache ist“. Bevor man
dem eigenen Blog steht dem Unternehmen loslegt, sollte man sich über Ziele und
ein Kommunikationskanal zur Verfügung, Zielgruppe des Blogs klar werden. Richtet
bei dem es die volle Kontrolle über die ver- sich der Blog an Konsumenten, an Geöffentlichten Inhalte hat. Allerdings sollte schäftskunden oder dient er ausschließder Blog auf dem unternehmenseigenen lich zur Information der eigenen MitarWebspace gehostet werden und nicht bei beiter und ist nur über das Intranet der
Fremdanbietern wie zum Beispiel Blogger Firma zugänglich? Oder soll der Blog in
oder Wordpress.com, die theoretisch jeder- erster Linie dem Employer Branding diezeit dichtgemacht werden können.
nen, wie zum Beispiel der Azubi-Blog des
Touristikunternehmens Tui?
Richtig eingesetzt, kann ein UnternehErster Schritt: Die richtige
mensblog das Image eines Unternehmens
oder einer Marke nachhaltig stärken. FirContent-Strategie
men mit erklärungsbedürftigen ProdukDoch wer einen Firmen-Blog als reine ten können ihr Angebot in verschiedenen
Content-Maschine für Google & Co. be- Blog-Artikeln erläutern und so ihrer Ziel-
Jedes 2.
22. Juni 2015
13/15
INTERNET WORLD Business
gruppe näherbringen. Für Anwälte und hat immer etwas mit Wissenstransfer zu
andere Berufsgruppen mit eingeschränk- tun.“ Junge Unternehmen haben es dabei
ten Werbemöglichkeiten bewirkt ein Blog meist leichter als alteingesessene Firmen,
zusätzliche Sichtbarkeit und Reichweite weiß Firnkes. „Sie sind schlicht mutiger in
im Netz.
der Kommunikation, weniger verkrampft
Die Kommentarfunktion des Blogs in der Leseransprache und versierter im
ermöglicht den direkten Dialog mit den Ausprobieren verschiedener inhaltlicher
Lesern. Der Schokoladenhersteller Ritter Formen.“
Sport veranstaltet auf seinem Blog regelmäßig Gewinnspiele und Leseraktionen,
Mit Artikelschreiben allein
die zum Kommentieren einladen. So veranstaltete Ritter Sport kürzlich ein Plakatist es nicht getan
Voting, bei dem die Leser über ihre
Den Aufwand, den ein
Lieblingsmotive
abstimmen
Corporate Blog bedeutet,
konnten. Mit Gewinnspielen
sollte man auf keinen Fall
Newslettern oder Whiteunterschätzen. Die Leser
papern, die zum kostenloerwarten
regelmäßig
sen Download im Tausch
DAX-Unternehmensaktuelle und interessante
gegen die Kontaktdaten
blog (43 Prozent)
Inhalte auf dem Blog – am
angeboten werden, könist ein
besten mehrmals in der
nen über den Blog auch
Karriere-Blog
Woche. Doch mit dem
Leads generiert werden.
Artikelschreiben ist die
Auch wenn sich mit
Studie „Corporate Blogs 2014“
Arbeit noch lange nicht
einem Corporate Blog viel Quelle:
von Jochen Mai (Karrierebibel)
getan. Bildrecherche und
erreichen lässt, eignet sich
Bildbearbeitung, Komdieses Medium nicht für
jedes Unternehmen. Ein Blog muss zur mentarmoderation und das Teilen der ArUnternehmenskultur passen. Firnkes: tikel in diversen Social Media kosten
„Ein erfolgreicher Blog setzt vor allem ebenfalls Zeit. Der Erfolg eines Blogs stellt
eines voraus: Eine offene und transparente sich nicht von heute auf morgen ein. Alle
Unternehmenskultur. Wenn diese nicht nötigen Ressourcen müssen deshalb länvorhanden ist oder wenn wichtige Stake- gerfristig eingeplant werden.
Viele Unternehmensblogs haben ein
holder Angst davor haben, unternehmerisches Wissen könnte in die Hände der Autorenteam und verteilen die Arbeit so
Mitbewerber fallen, dann sind dies denk- auf mehreren Schultern. Gastblogger sind
bar schlechte Voraussetzungen. Bloggen ebenfalls eine interessante Content-Quelle.
Jeder 2.
Im Azubi-Blog der Tui schreiben zum Beispiel auch Auszubildende diverser Hotels
mit. Durch Outsourcing an freie Autoren
oder Agenturen können Unternehmen
ebenfalls den Aufwand im Haus reduzieren. Allerdings können externe Dienstleister einem Unternehmen nie die ganze Arbeit abnehmen – ein gewisser Aufwand für
das Briefing bleibt ihm nicht erspart. Und:
Je mehr Arbeiten rund um den Blog an externe Dienstleister herausgegeben werden,
desto wichtiger wird die intensive Kommunikation zwischen den beiden Seiten,
damit sich das Unternehmen immer noch
voll mit den Inhalten identifizieren kann.
21
Das Blog oder der Blog?
Sagt man eigentlich „der Blog“
oder „das Blog“? Laut Duden ist
beides richtig. Der Begriff „Blog“
ist eine Kombination aus den Wörtern „Web“ und „Log“ für Logbuch.
Volle Kontrolle
Heute wird in der Mediaplanung
meist zwischen den drei Medientypen „Paid Media“, „Owned
Media“ und „Earned Media“ unterschieden. Erstmals wurde diese
Einteilung in der Mediaplanung
bei Nokia verwendet. Alle bezahlten Werbemaßnahmen, wie zum
Beispiel Anzeigenschaltungen,
zählen zu „Paid Media“. FirmenBlogs und andere Medien, die dem
Unternehmen selbst gehören, bezeichnet man als „Owned Media“.
Über diese Medien hat das Unternehmen die volle Kontrolle. Von
„Earned Media“ ist die Rede, wenn
etwa User Inhalte eines Unternehmens viral weiterverbreiten, zum
Beispiel über Facebook.
Gastbeiträge und Wikis
als Alternative
Muss es überhaupt ein Blog sein? Ein Lexikon oder Glossar auf der Firmen-Website
ist eine sinnvolle Alternative für Unternehmen, die den Aufwand eines Blogs
nicht stemmen können oder wollen. Die
Inhalte können nach und nach ergänzt
oder aktualisiert werden. Sucht man bei
Google nach dem Keyword „Rasen säen“
landet man zum Beispiel auf der Website
der Obi-Baumärkte mit ihrem ausführlichen Lexikon unter der Rubrik „Rat &
Tat“. Auch durch Gastbeiträge in anderen
Blogs kann der Bekanntheitsgrad der eigenen Marke gesteigert werden – ohne dass
◼
man selbst ein Blog betreiben muss.
Bärbel Edel
Blog-Name/URL
Thema
Zielgruppe
Berliner Wasserbetriebe Azubi-Blog
www.ausbildung.bwb.de/blog
Employer Branding: Hier bloggen Azubis der Berliner Wasserbetriebe sowie
Studierende, die ein duales Studium absolvieren
Azubis
Buffersocial
https://blog.bufferapp.com
Blog des Online-Dienstes Buffer rund um Social Media Marketing.
Am Buffer-Blog schreiben mehrere Autoren mit
B2B
Conrad
http://blog.conrad.de
Blog von Conrad Electronic mit Schwerpunkt Technik.
Gelungene Artikelüberschriften, die zum Weiterlesen animieren.
Autoren sind Conrad-Mitarbeiter und freie Journalisten
B2C
Datev-Blog
www.datev-blog.de
Ein Unternehmen mit drei Blogs: Der IT-Dienstleisters Datev betreibt neben dem
Datev-Blog noch einen Blog speziell für Unternehmer und einen Karriere-Blog
B2B
Der Energie-Blog
www.derenergieblog.de
Blog der Anwaltskanzlei Becker Büttner Held über Energie- und
Infrastrukturrecht. Zielgruppe sind unter anderem Mandanten der Kanzlei
B2B
Frosta-Blog
www.frostablog.de
Hier bloggen die Mitarbeiter des Lebensmittelherstellers Frosta. Die Artikel
werden häufig kommentiert – ein gutes Beispiel für einen Dialog mit den Lesern
B2C
Hessnatur-Blog
http://de.hessnatur.com/blog
Firmen-Blog des Ökomode-Versenders Hess Natur. Zwei Autorinnen schreiben
unter anderem über das Unternehmen, über Umwelt und Soziales
B2C
Konversionskraft
www.konversionskraft.de
Blog der Agentur Web Arts mit dem Schwerpunkt Conversion-Optimierung.
Hier schreiben Vorstände und Angestellte
B2B
Roombeez
www.otto.de/roombeez
Blog von Otto über Wohnen, Einrichten und Dekorieren. Das Autorenteam setzt
sich aus Roombeez-Redakteuren und externen Bloggern zusammen und ist in
der einschlägigen Blogosphäre offensichtlich gut vernetzt. Otto betreibt auch
den Mode- und Lifestyle-Blog Two for Fashion
B2C
TUI Azubi-Blog
www.tui-azubiblog.de
Noch ein Beispiel für Employer Branding: Der Azubi-Blog des Reiseveranstalters Tui. Als Gastblogger kommen z.B. Azubis aus diversen Hotels zu Wort
Azubis
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: Eigene Recherche
Foto: Christine Halina Schramm
Zehn lesenswerte Unternehmensblogs
„Ein erfolgreicher
Blog braucht eine offene
und transparente
Unternehmenskultur“
Michael Firnkes
Unternehmensberater
und Experte für Corporate Blogs
www.blogprofis.de
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
„Die Nummer eins bei Frauen“
Torsten Ahlers, CEO der im Mai 2015 neu gegründeten Otto Group Media, spricht über die Pläne und
Herausforderungen für den neuen Vermarkter sowie den Stellenwert der eigenen Kundendaten
Die Otto Group Media vermarktet künftig
Werbeflächen in den Online-Shops der
Otto-Gruppe. Wie lange arbeitet Otto
bereits an diesem Projekt?
Torsten Ahlers: Vor einem Jahr wurde beschlossen, dieses Thema zu prüfen. Als ich
im August 2014 dazugestoßen bin, haben
wir angefangen, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Aktuell haben wir
die technische Infrastruktur ausgeschrieben. Wir bereiten die Werbeflächen und
die Datensegmente vor, sodass wir etwa 15
Monate nach dem Projektstart mit ersten
Testkampagnen live gehen werden.
Was hat die Otto Group dazu bewogen,
selbst zum Vermarkter zu werden?
Ahlers: Der Markt hat sich weiterentwickelt. Ich komme ja aus der klassischen
Umfeldvermarktung. Jetzt sind wir in einer
Phase angekommen, in der die Daten
mindestens genauso wichtig sind wie das
Umfeld, je nach Kampagne sogar deutlich
wichtiger. Player wie die Otto Group besitzen sehr viele qualifizierte Daten und haben
zu diesen Daten auch digitale Touchpoints. Aus meiner Sicht kann die Otto
Group gerade im Segment Frauen mit
Abstand die Nummer eins in Deutschland
werden. In der Regel kaufen fünf bis zehn
Prozent der Menschen, die unsere Shops
besuchen, ein. Vor drei oder vier Jahren
hätte man wahrscheinlich nicht mit der
Vermarktung begonnen. Jetzt, durch die
Entwicklung hin zu Data Driven Advertising, ist die Otto Group prädestiniert dafür.
Torsten Ahlers
Seit Mai 2015 ist Torsten Ahlers
Geschäftsführer der neu gegründeten Otto Group Media. Bei der
Otto Group arbeitet er bereits seit
längerer Zeit. Zuvor war Ahlers
CEO der Technologieunternehmen
Next Audience und Audience
Science und verantwortete dort die
Bereiche Targeting, Adserver und
Data-Management. Seine ersten
beruflichen Erfahrungen sammelte der Betriebswirt zwischen
1995 und 1999 in den Verlagshäusern Axel Springer sowie
Gruner + Jahr. Anschließend wechselte er als Geschäftsführer für
fünf Jahre zu AOL.
Was verstehen Sie unter „digitalen Touchpoints“?
Ahlers: Damit meine ich besuchte Webseiten, Online-Shops, geöffnete Newsletter und anderes. Das sind digitale Räume,
in denen wir Waren, Dienstleistungen und
Mehrwerte anbieten. So sind wir in der
Lage, hier mit anonymisierten CustomerRelationship-Management-Daten (CRM)
gezielt Werbung auszuspielen.
Die Otto Group hat im aktuellen Geschäftsbericht einen Verlust vor Steuern in Höhe
von 125 Millionen ausgewiesen. Soll das
Foto: Otto Group
ie Otto Group ist einer der größten
Online-Versender im deutschsprachigen Raum. Das Flaggschiff Otto.de ist laut
einer Studie des EHI Retail Instituts und
Statista gemessen am Umsatz die Nummer
zwei unter den Top 100 der deutschen
Online-Shops. Nur Amazon liegt in diesem Ranking vor Otto.de.
Nun erschließt der Hamburger Versandhändler ein neues Geschäftsfeld und wird
zum Online-Vermarkter. Dazu wurde die
Otto Group Media gegründet. Eine wichtige Rolle sollen hierbei die Kundendaten
spielen, die die Otto Group besitzt.
INTERNET WORLD Business sprach mit
Torsten Ahlers, CEO der neuen Otto
Group Media, über Ziele, Beweggründe
und Strategien bei dem neuen Projekt.
D
Projekt neue Einnahmen generieren?
Ahlers: Das Thema Werbevermarktung
ist ein lukratives Geschäft, wenn Sie über
Daten und eigene Werbeflächen verfügen.
Wir versprechen uns nach sehr kurzen
Ingangsetzungsinvestitionen sehr schnell
einen Break-even und gehen davon aus,
dass das Geschäft sehr profitabel ist.
Zudem hoffen wir, mithilfe unserer Lieferanten noch wirksamere Kampagnen zu
schalten und Kunden zum Kauf auf unseren Shops zu bewegen.
Welche Werbeformate werden Sie anbieten?
Ahlers: Es ist noch etwas zu früh, hier ins
Detail zu gehen. Wir werden im September starten, natürlich mit den IAB-Standardformaten. Zurzeit sind wir in den
Detailgesprächen mit den verschiedenen
Gesellschaften der Otto-Gruppe und mit
prominenten Medienpartnern, weil wir
mit unseren Daten, Kampagnen auf
externe Sites verlängern wollen.
Auf der Startseite von Otto.de finden sich momentan vereinzelt Skyscraper
(Braun, rechts) und Werbeplätze für eigene Angebote (horizontal, oben)
Heißt das, Sie werden auch Seiten von
Drittanbietern vermarkten?
Ahlers: Ja, das ist ganz klar in Planung. So
können wir die Kampagnen unserer Kun-
den auf hochwertigen Websites verlängern
und die effektive Reichweite deutlich
erhöhen – bei gleichbleibend guter Zielgenauigkeit.
Mit welchen Medienpartnern werden Sie
zusammenarbeiten?
Ahlers: Wir führen sehr intensive Gespräche. Namen werden wir erst zur Dmexco
nennen. Wir werden, was großflächige
Formate betrifft, bevorzugt bei Top-AgofPublishern aufspielen, weil das zu Beginn
bei uns nur begrenzt möglich sein wird.
Auf dem eigenen Inventar bieten wir nach
unseren eigenen Messungen eine Reichweite von 25 Millionen Unique Usern im
Monat an.
Haben Sie denn schon Anzeigenkunden
gewinnen können?
Ahlers: Wir fangen jetzt an, mit verschiedenen Agentur-Geschäftsführern zu sprechen. Sie wenden sich an uns, weil wir
über diese attraktive Zielgruppe „Frauen“
verfügen. Da kommen selbstverständlich
vor allem Werbekunden infrage, die mit
ihren Kampagnen bevorzugt weibliche
Zielgruppen ansprechen wollen.
22. Juni 2015
23
13/15
Nutzen Sie
Deutlicher Rückgang beim EBIT der Otto Group
79 Mio.
401 Mio.
2013/2014
als Plattform
für Ihr Whitepaper
2014/2015
Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) brach 2014/15 von 401 auf 79 Millionen Euro ein
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: Geschäftsbericht 2014/15 Otto Group; Illustration: Freepik
Verkaufen Sie Ihre Werbeflächen direkt
oder automatisiert?
Ahlers: Beides. Selbst Agenturen gehen
zunehmend zu Programmatic Guarantees
(garantierte Reichweitenauslieferung im
automatisierten Echtzeithandel, Anm. d.
Red.) über. Natürlich verhandelt man über
das eine oder andere Placement und
spricht über Konditionen. Ich glaube, dass
wir in drei Jahren fast alles programmatisch in das System einbuchen werden.
Trotzdem können die Top-Advertiser
auch im Voraus Plätze garantiert bekommen. Die Modalitäten werden teilweise die
gleichen bleiben, lediglich die Technik
dahinter wird sich verändern.
Wie hoch wird Ihr durchschnittlicher
Tausend-Kontakt-Preis sein?
Ahlers: Eine Erwartung haben wir schon,
aber die möchte ich heute noch nicht kommunizieren. (lacht)
Sie haben bereits die Datenqualität angesprochen. Welche Rolle spielen diese Daten
für Ihre Targeting-Möglichkeiten?
Ahlers: Ich möchte noch nicht zu sehr ins
Detail gehen. Aber natürlich werden wir
mit Alter, Geschlecht und Haushaltsvorständen verschiedene Zielgruppensegmente anbieten, auf die man Kampagnen
schalten kann. Wichtig ist, dass diese Ziel-
gruppen immer über eine große Reichweite verfügen, sodass wir dann auch anonymisieren und dem strengen, deutschen
Datenschutz gerecht werden können.
Aus welchen Quellen generieren Sie neben
dem Login noch Daten?
Ahlers: Resultierend aus der Vielzahl der
intensiven Kundenkontakte der Unternehmen der Otto Group verfügen wir über
große Erfahrungen hinsichtlich der Kundengruppen. Diese Daten aus der Kundendatenbank stellen einen wesentlichen
Mehrwert der Otto Group dar.
Herr Ahlers, Sie sind seit vielen Jahren in
der Branche tätig. Was hat Sie an der neuen
Aufgabe bei Otto gereizt?
Ahlers: Lustigerweise ist die Otto Group
fast seit Beginn meiner beruflichen Laufbahn schon immer Kunde gewesen. Sie ist
einfach ein spannendes Unternehmen, das
eine extrem inspirierende Unternehmenskultur hat. Außerdem glaube ich, dass die
Otto Group für das Thema Data Driven
Advertising, womit ich mich im Prinzip
seit 2003 intensiv auseinandersetze, in
einer prädestinierten Stellung ist und als
deutscher Player eine ernsthafte Alternative zu den Amerikanern bietet. Und das
◼
reizt mich.
Interview: Christian Erxleben
Zahlen und Fakten zur Otto Group
Mit der Gründung der hundertprozentigen Tochtergesellschaft Otto Group Media ging das deutsche
Handelsunternehmen den ersten Schritt zur selbstständigen Vermarktung der eigenen Werbeflächen.
Aus dem Bericht der Otto Group für das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 geht hervor, dass der
Handelskonzern eine Umsatzsteigerung auf 12,057
Milliarden Euro verbuchen konnte. Das entspricht
im Vergleich zum Vorjahr lediglich einem Plus von
0,5 Prozent. Das EBIT (Earnings Before Interest and
Taxes) sank von 401 auf 79 Millionen Euro (siehe
Grafik oben). Betrachtet man die Ergebnisse vor
Steuern (EBT) musste die Otto Group sogar einen
Verlust in Höhe von 125 Millionen Euro hinnehmen.
Ein möglicher Weg zur Umsatzsteigerung könnte
die im Mai 2015 gegründete Otto Group Media sein,
Ihr Gewinn
Ð Qualifizierte Leads
Ð Hohe Aufmerksamkeit in der
Zielgruppe
Unser Service
Ð Unsere Whitepaper-Area
Ð Banner auf Website / im Newsletter
ÐSocial Media Marketing auf Facebook,
Twitter, Google+
www.internetworld.de
eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der
Otto Group. An deren Spitze steht Torsten Ahlers
(siehe Kasten Seite 22). Die Otto Group will künftig
ihre Kundendaten dazu nutzen, um Werbung
gezielt auf eigenen und auf Drittseiten auszuspielen. Werbungtreibende sollen ihre Branding-Kampagnen durch gezieltes Targeting nutzerspezifisch
schalten können und somit große Streuverluste
vermeiden. Die 1949 gegründete Otto Group (Sitz
Hamburg) besteht heute aus 123 Unternehmen und
agiert weltweit in mehr als 20 Ländern.
Ich berate Sie gerne:
Angelika Hochmuth
Anzeigenleitung
INTERNET WORLD Business
[email protected]
Tel.: 0 89 / 741 17 – 432
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
Per Cookie zum
Shop im Shop
Mit einer neuen Targeting-Technik lockt Goodyear
ür Reifenhersteller ist es nicht leicht,
effektives Marketing zu betreiben. Die
Gründe dafür sind vielseitig. Einerseits
beschäftigen sich die Kunden nur während einer kurzen Zeitspanne mit dem
Kauf neuer Reifen: Wer einen neuen Satz
braucht, investiere im Durchschnitt 2,2
Stunden über eine Dauer von elf Tagen,
erklärt Fabian Schreiber. Andererseits
führt der Geo-Marketing- und AnalyticsManager für den deutschsprachigen Raum
beim Reifenhersteller Goodyear an, dass
die Kaufzyklen sehr lang sind. Nur alle vier
F
„Wir können Endverbraucher
mit Reifenbedarf ansprechen“
Fabian Schreiber
Manager Geo-Marketing und
Analytics DACH
www.goodyear.eu
bis sieben Jahre werde der eigene Wagen
neu bereift. Ein weiteres Problem ist, dass
Goodyear keinen Direktvertrieb hat und
somit auch selbst keine Daten zu Kunden
oder Verkäufen erheben kann.
Die Internet-Agentur Kupona hat sich
auf Performance Marketing spezialisiert
Steckbrief
∙ Der Online-Shop Reifen.com
wurde 1989 gegründet
∙ Jährlich 600.000 Kunden und
37 stationäre Filialen
∙ Im Geschäftsjahr 2013 betrug
der Umsatz 151 Millionen Euro
und scheint hier eine Lösung für Werbungtreibende wie Goodyear gefunden zu
haben. Mittels E-Commerce-Profiltargeting (Erklärung siehe Kasten unten) sollen
sich die Werbemöglichkeiten für Anbieter
ohne Direktverkauf und eigenen Shop
nachhaltig verbessern.
Zielgruppenansprache mit
Foto: Goodyear
potenzielle Kunden in den eigenen Store auf Reifen.com
Third-Party Data
Wie beim Retargeting werden die Besucher einer Seite, zum Beispiel Reifen.com,
mit einem Cookie markiert. Wird der User
hier etwa von einem der 20 größten Vermarkter im Agof-Ranking (428,51 Millionen Unique User ab 10 Jahren) wiedererkannt, wird ihm ein gemeinsames Banner
von Reifen.com und Goodyear ausgespielt. „Neu ist, dass wir dem Nutzer nicht
die Werbung eines Online-Shops zeigen,
sondern die Werbebotschaften eines bestimmten Herstellers“, erklärt Melanie
Vogelbacher, Managerin für Data Driven
Advertising bei Kupona.
Hat sich ein Interessent zuletzt bei
Reifen.com beispielsweise das Sortiment
von Pirelli angeschaut, würden ihm bei
klassischem Retargeting erneut diese Reifen angezeigt werden. Beim E-CommerceProfiltargeting wird der Kunde direkt in
den Goodyear-Store auf Reifen.com
geleitet, obwohl er sich das Konkurrenzprodukt angeschaut hat. Dies wird möglich, weil Kupona die Kundendaten von
Reifen.com hat. Im Durchschnitt wird
dem Nutzer die Anzeige fünf Mal pro
Monat gezeigt, sagt Vogelbacher.
Im Gegensatz zur klassischen BannerKampagne mit ihren hohen Streuverlusten
„können wir nun fokussiert Endverbrau-
cher ansprechen, die einen Reifenbedarf Vermarkter in Deutschland ausgespielt
haben“, erläutert Schreiber. Der Vorteil für werden, ein weiterer Pluspunkt. Zu den
Goodyear: Durch die neue Targeting- Vermarktern zählen zum Beispiel TomorTechnik kann der Reifenhersteller interes- row Focus Media oder Sevenone Media.
sierte Kunden gezielt in den eigenen Shop
Es bleibt die Frage: Sind E-Commerceauf Reifen.com lotsen und somit Konkur- Profiltargeting-Kampagnen für Werbungrenten ein Schnippchen schlagen.
treibende wie Goodyear tatsächlich ein
Doch welche Möglichkeit hat Reifen.com, von
der Zusammenarbeit zu
profitieren? Der OnlineShop stellt seine wertvollen
Nutzerdaten der Agentur
Kupona unter der Bedingung zur Verfügung, dass
der Marketingdienstleister
diese nicht an Dritte (zum
Beispiel Goodyear) weitergibt. Reifen.com erhält
dafür über die BannerWerbung der Herstellerkampagne
zusätzlichen
Traffic für seinen Webstore.
Werbung für den Goodyear-Store auf Reifen.com
Für beide Seiten entsteht
über die Website des Sportmagazins „Kicker“
also, wie Schreiber meint,
„eine Win-win-Situation“.
Aus der Sicht des digitalen Reifenexperten Erfolgsmodell für die Zukunft? Eine
ist die Garantie, dass die kooperativen mögliche Antwort liefert ein Blick auf das
Werbeanzeigen von Goodyear und Reifen. Resultat der Kampagne.
com nur auf den Websites der größten
Im Zeitraum zwischen Oktober und
Dezember 2014 wurde die Online-Display-Kampagne von Goodyear auf den
Seiten der Top-20-Vermarkter im AgofSo funktioniert E-Commerce-Profiltargeting
Ranking ausgespielt. Das Ergebnis dieser
Zusammenarbeit sei äußerst zufriedenstellend, so Geo-Marketing- und Ana1. Reifen.com stellt Kupona
3. Im nächsten Schritt spricht
lytics-Chef Schreiber. Goodyear habe
die Nutzungsrechte an
Kupona auf allen großen
anonymen User-Profilen für
Websites die zuvor
zum einen viel über den Kaufprozess und
Werbekampagnen Dritter
gesammelten User-Profile
das Surfverhalten interessierter User im
mit Goodyear-Bannern an.
zur Verfügung.
Allgemeinen erfahren, zum anderen
seien die absoluten Verkäufe und auch die
Ad Impressions deutlich gestiegen. In der
Gesamtbetrachtung aller Maßnahmen, so
2. Kupona markiert die
4. Der Link hinter dem Banner
Schreiber, liege „der Return On Invest
Besucher von Reifen.com mit
führt direkt zum Goodyear◼
(ROI) bei circa 300 Prozent“.
einem Cookie.
INTERNET WORLD Business 13/15
Sortiment bei Reifen.com,
obwohl sich der Nutzer
womöglich zuvor PirelliReifen angesehen hat.
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
22. Juni 2015
13/15
INTERNET WORLD Business
25
Viraler Überflieger
Vorgestellt
von
Delta Air Lines zitiert virale Hits wie Gangnam Style oder die Ice Bucket Challenge
intönige Sicherheitsvideos auf Flügen
waren gestern. Längst haben internationale Fluglinien die wichtigen und
unverzichtbaren Sicherheitsinstruktionen
für sich entdeckt und produzieren unterhaltsame Filmchen, die es aus dem Flieger
auch in die virtuelle Welt schaffen. Delta
Air Lines hat ebenfalls die Sicherheitsbotschaft neu interpretiert – und setzt auf die
E
Steckbrief
∙ Auftraggeber: Delta Air Lines
∙ Kampagne: The Internetest
safety video on the Internet
∙ Agentur: Wieden & Kennedy
New York
∙ Launch: 20.05.2015 via
Youtube, offiziell 25.05.
Prickelnd:
Mit Mentos und Cola
könnte es im Cockpit
turbulent werden
Hanna Heller
populären jüngsten Internet-Phänomene.
In dem sechsminütigen
Sicherheitsvideo „The Internetest safety video on the
Internet“ lässt Delta Air
Lines keinen der zahlreichen
viralen Hits der vergangenen Monate aus – angefangen bei „The Annoying
Orange“, die als Erläuterung für das Gepäckfach herhalten muss, über Gangnam
Style und Harlem Shake, die ganze Passagiergruppen zum Ausrasten bringen, bis
hin zu Roomba Cat, einer Katze im HaiKostüm auf einem Staubsaugerroboter.
Natürlich kommt das Video auch nicht
Ist die Annoying Orange an Bord, bleibt der Flug
für Passagiere und Crew stets aufregend
Europa-Sales-Chefin
der Vermittlungsplattform
Gosnap
www.gosnap.de
ohne die Ice Bucket Challenge aus. Bei der
Erklärung der Sicherheitsleuchten übergießt sich ein Schwimmwestenträger mit
einem Eimer kalten Wasser.
Delta Air Lines beweist viel Sinn für
Humor – und großes Gespür für das, was
die Netzgemeinschaft wirklich mag! Denn
Kalte Dusche: Bei diesen Sicherheitsinstruktionen
wird es bald keine Flugbegleiter mehr geben
noch bevor dieses Video seinen Weg in die
Delta-Flieger fand, hob die Internet-Gemeinde bereits ab. Mittlerweile 8,6 Millionen Aufrufe zählt der Clip auf Youtube,
und auch auf Facebook entschieden sich
mehr als 890.000 Fans für „Daumen hoch“.
„Ready for take off “ – bei diesem Video
schaue auch ich gerne genauer hin!
PS.: Wissen Sie noch, was Mentos und
Cola gemeinsam haben …? Delta zeigt’s
◼
Ihnen!
Tanzeinlage im Flieger: Per Harlem Shake oder
Gangnam Style die Arme und Beine lockern
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Bundesministerium für
Gesundheit
Pixelpark übernimmt vom Bundesministerium
für Gesundheit den Etat für Informationsmaßnahmen zu digitalen Medien. Die Agentur ist
bereits für vier weitere Ministerien tätig.
Publicis
Pixelpark
LBBW
Die Landesbank Baden-Württemberg hat eine
neue Lead-Agentur: Scholz & Friends, Berlin.
Ausschlaggebend war offenbar die hohe Digital-Kompetenz der Agentur.
Scholz &
Friends
Rügenwalder
Mühle
Zur Markteinführung des Vegetarischen Mühlen Elbkind
Schnitzels und der Vegetarischen Mühlen
Nuggets entwickelt Elbkind die Social-MediaKampagne #Veggieschnitzel.
Messe
Frankfurt
Üblicherweise betreut Rocket Communications Rocket
die Firmen der Muttergesellschaft Rocket Inter- Communinet. Jetzt hat sie mit der Messe Frankfurt einen cations
externen Kunden gewonnen.
Withings
Das Start-up Withings aus Frankreich, das
Wearables und Apps für den Health- und Fitness-Bereich entwickelt, hat beim Seven Ventures Pitch Day den ersten Preis gewonnen.
Jetzt sollen TV-Spots die Bekanntheit steigern.
Philips
Der Ex-Trainer von Borussia Dortmund, Jürgen
Klopp, wirbt in einem Online-Video für den Kaffeevollautomaten Coffeeswitch. Darin philosophiert er über den Umgang mit Druck.
Since Today,
Wien
Continental
Serviceplan Frankfurt ist die neue Lead-Agentur Serviceplan
für den Geschäftsbereich Commercial Vehicles & Frankfurt
Aftermarket von Continental. Dazu zählt etwa
das Nutzfahrzeuggeschäft des Unternehmens.
Ministerium
für Wirtschaft,
Thüringen
Thüringen will mit einer Youtube-Kampagne
junge Menschen zum Studium an den Hochschulstandorten Jena, Weimar, Erfurt, Ilmenau,
Schmalkalden und Nordhausen bewegen.
KNSK
Seven Ventures
TECHNIK
26
22. Juni 2015
INTERNET WORLD Business
13/15
Warum lässt Du aktuell
Push-Nachrichten auf
Deinem Smartphone zu?
Ich bekomme relevante
Informationen
48,5 %
Ich werde auf neue Produkte
aufmerksam
30,2 %
Ich bekomme Rabatte und
kann sparen
27,4 %
Ich verstehe, dass sich kostenlose Apps über
Werbung finanzieren
27,2 %
Ich lasse mich gern
überraschen
17,9 %
n = 536 Nutzer, die Push-Nachrichten zulassen
Warum lässt Du keine
Push-Nachrichten auf
Deinem Smartphone zu?
Ich fühle mich belästigt
60,2 %
Ich habe Bedenken,
zu viele Nachrichten zu bekommen
40,1 %
Ich möchte mich von möglicher
Werbung nicht beeinflussen lassen
Foto: Barcoo
33,8 %
Ich glaube, ich würde damit zu viele
Informationen über mich preisgeben
28,0 %
Ich nutze Push-Nachrichten ausschließlich für
private Nachrichten, z. B. von Facebook
19,4 %
n = 743 Nutzer, die keine Push-Nachrichten
zulassen
Wofür würdest Du PushNachrichten von
Geschäften zulassen?
Nur für Nachrichten von von mir
gewählten Geschäften
42,4 %
Hinweis auf Aktionen
31,2 %
Produktinformationen
(z. B. Inhaltsstoffe, Herkunft)
23,5 %
Navigation durch das Geschäft
10,3 %
Auf mich zugeschnittene Werbung
7,2 %
n = 741 Nutzer der Barcoo-App
Barcoo hat die eigenen Nutzer
nach ihrer Akzeptanz von PushNachrichten auf dem Smartphone
befragt
INTERNET WORLD Business 13/15
Quelle: Barcoo-Umfrage unter Nutzern zu
Push-Nachrichten; Mehrfachnennungen möglich; Stand: Juni 2015
Die Reichweite fehlt
Wie reagieren Verbraucher auf Beacons? Nachdem im vergangenen Jahr einige
Testanwendungen starteten, liegen nun erste Resultate vor
er Hype um Beacons ist – gefühlt –
wieder etwas abgeflaut. Nachdem im
vergangenen Jahr ständig neue BeaconProjekte angekündigt wurden, liegen nun
die Ergebnisse von ersten Anwendungen
vor. Das Fazit ist ernüchternd, denn die
kleinen Sender erreichen bislang nur sehr
wenige Konsumenten mit Werbung.
Beacons sind kleine „Leuchtfeuer“, die
Signale an Smartphones schicken. Wenn
sich Konsumenten in der Nähe der Sender
aufhalten, können Unternehmen ihnen
über eine mobile App Push-Nachrichten
übermitteln. Doch es sind hohe technische
Voraussetzungen zu erfüllen, damit die
Werbebotschaft eines Händlers oder einer
Marke ihren Weg auf den mobilen Bildschirm findet: Die Verbraucher müssen
eine mobile App installiert haben, die mit
dem jeweiligen Beacon kommuniziert. Es
muss Bluetooth auf dem Gerät aktiviert
sein, weil die Nachricht auf diesem Funkweg übermittelt wird. Überdies muss eine
Einwilligung vorliegen, dass Push-Nachrichten empfangen werden dürfen. Doch
selbst wenn all dies gegeben ist, sind viele
Smartphones schlicht zu alt für den Empfang von Beacon-Signalen. Und das sind
nur die technischen Bedingungen. Ob die
D
Person die werbliche Information auch
wirklich sehen will, ist dabei noch nicht
berücksichtigt.
Eine Umfrage unter knapp 1.590 Nutzern der Verbraucher-App Barcoo hat ergeben, dass 32 Prozent der Befragten
Push-Nachrichten zulassen. Knapp 47
Prozent lehnen dies ab, der Rest sagt „ich
weiß es nicht“. Die häufigsten Gründe für
die Einwilligung sind die Erwartung, relevante Informationen zu erhalten oder auf
neue Produkte aufmerksam gemacht zu
werden, sowie die Hoffnung, durch Rabatte sparen zu können. Nutzer, die keine
Push-Nachrichten zulassen, begründen
dies mit dem Gefühl der „Belästigung“
und mit Bedenken, zu viele Nachrichten zu
bekommen (siehe Umfrageergebnisse).
Barcoo hatte 2014 den Dienst „Barcoo
Beacons“ gestartet. Ladenbetreiber können ihre Filialen für 50 Euro pro Monat
„Beacon-fähig“ machen. Barcoo installiert
die kleinen Sender, übernimmt die Wartung und die Umsetzung der Kampagnen.
Der Mymuesli-Laden am Münchner
Viktualienmarkt war der erste Partner, der
von Barcoo mit Beacons ausgestattet wurde.
Max Wittrock, Geschäftsführer der
Mymuesli GmbH, zieht nach einem Jahr
Bilanz: „Wir sind große Fans der Technologie, aber man muss vorab immer sagen:
Diese Point-of-Sale-Technologien wie
Beacons stecken noch in den Kinderschuhen.“ Er geht davon aus, dass Beacons an
Relevanz gewinnen werden, erklärt aber
auch, dass bisher erst wenige Kunden den
Service nutzen. Die Umfrage unter Barcoo-Anwendern hat ergeben, dass nur
12 Prozent schon einmal eine Push-Nachricht von einem Geschäft erhalten haben,
als sie gerade dort waren.
Homöopathische Dosis
Die Haltung der Konsumenten werde in
der Beacon-Diskussion häufig außer Acht
gelassen, findet Tobias Dupuis, Leiter
Marketing & PR beim Location-BasedServices-Anbieter Gettings. Gettings hatte
im zweiten Halbjahr 2014 ein Pilotprojekt
mit 140 Beacons bei 72 Partnern in der
Düsseldorfer Innenstadt durchgeführt.
Als Schwäche der Beacon-Technologie
sieht der Mobile-Marketing-Anbieter die
geringe Reichweite: Von den 4.000 potenziellen Gettings-Nutzern, die im Raum
Düsseldorf die technischen Herausforderungen erfüllt und ihre Einwilligung zur
22. Juni 2015
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INTERNET WORLD Business
Mymuesli hat
Beacons bei
der Einführung
der Müslidrinks
verwendet, um
Ladenbesucher
auf diese aufmerksam zu
machen
27
Michael Jacobi
zuständig für Konzeption
E-Commerce und Mobile
bei Sport Scheck
www.sportscheck.com
Zufrieden mit der
Umwandlungsquote
Sport Scheck hat gemeinsam mit
Barcoo 19 Filialen bundesweit mit
Beacons ausgestattet.
Facebook verbindet Beacons mit seiner mobilen App.
User können hier ortsbezogene „Place Tips“ abrufen
Beacon-Benachrichtigung gegeben hatten, wurden 2.000 erreicht. Die anderen
hielten sich vermutlich einfach nicht in
der Nähe der Test-Beacons auf. Die Nettoreichweite werde aufgrund der Hürden
relativ schnell klein. „Das war eine
ernüchternde Erfahrung“, meint Dupuis.
User, die über die Beacon-Technologie
angesprochen wurden, reagierten jedoch
schnell. Jeder Fünfte klickte unmittelbar
nach Erhalt auf die Push-Nachricht, 33
Prozent wurden innerhalb von fünf Minuten aktiv, nachdem die Werbung auf ihrem
Smartphone gelandet war. Ob die Interaktion mit den Werbebotschaften so engagiert bleibt, wenn ihre Frequenz in Zukunft zunehmen wird, ist jedoch fraglich.
Gettings-Geschäftsführer Boris Lücke
kommentiert, dass die Beacon-Technologie künftig noch einer höheren Nutzerakzeptanz und einer weiteren technischen
Durchdringung bedürfe. Ein Ergebnis des
Pilotprojekts: Gettings vertreibt Beacons
nicht proaktiv. „Beacons sind nicht unser
Kerngeschäft. Unser Sales wird das erst
einmal nicht forcieren“, sagt Dupuis.
Eine ähnliche Erfahrung wie Gettings
hat auch Pascal Hohmann, Head of Innovation bei der Unit Red, der digitalen
Strategieberatung der Media-Agentur
MEC, gemacht. Er betreute eine Couponing-Kampagne von L’Oréal, die testweise
auch über Beacons ausgeliefert wurde. Für
dieses Experiment nutzte L’Oréal den
„Open Playground“, ein Beacon-Testfeld
des Außenwerbers Ströer, der Deutschen
Bahn und des Beacon-Herstellers Sensorberg im Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Agenturen und Werbungtreibende konn-
Ströer hatte im Düsseldorfer Hauptbahnhof ein BeaconTestfeld für Agenturen und Unternehmen eingerichtet
ten dort kostenfrei eigene Kampagnen via
Beacons testen und Lösungen erproben.
Für die L‘Oréal-Kampagne wiesen
Werbe-Videos auf digitalen Bildschirmen
die Passanten auf die Couponing-Aktion
hin. Über die Verbraucher-App Barcoo
wurden die Push-Nachrichten versendet,
das Einlösen der Gutscheine („Clearing“)
fand in Kooperation mit dem CouponAnbieter Coupies statt. „Die Response
Rate war gut, die Einlöse-Rate der Gutscheine vergleichsweise gering“, berichtet
Hohmann. Er bestätigt die Erfahrung von
Sport Scheck (siehe Interview), dass mit
Beacons bislang erst wenige Menschen erreicht werden. „Beacons sind kein Reichweitenthema“, sagt Hohmann.
Aus seiner Sicht müssen drei Komponenten für einen Erfolg versprechenden
Beacon-Einsatz zusammenkommen: eine
starke Marke, die den Dialog sucht, eine
App mit entsprechender Reichweite und
Locations mit entsprechender Frequenz.
Ganz wichtig sei jedoch, für die Kunden
einen Mehrwert zu schaffen. Kunden nehmen den kontextbezogenen Dialog über
die App gut an, ist Hohmann überzeugt.
Wer beispielsweise länger vor einem Regal
stehe, könnte via Beacons Hilfe bei der
Produktauswahl angeboten bekommen
und über Inhaltsstoffe oder die richtige
Anwendung informiert werden.
Nutzerorientierte Beacon-Kampagnen
aufzusetzen ist komplex. Christian von
den Brincken, Geschäftsführer Business
Development bei Ströer, kam nach Abschluss des Open Playgrounds im Mai
2015 zu dem Schluss, dass sich die Technologie derzeit schneller entwickelt als die
Planungsprozesse in den Agenturen und
bei Werbungtreibenden. Das Interesse an
der Technologie sei jedoch vorhanden.
Persönliche Ansprache
Barcoo-Geschäftsführer Benjamin Thym
berichtet, dass sein Unternehmen schon
über 1.000 Locations mit Beacons ausgestattet hat, darunter Filialen von Sport
Scheck und der Supermarktkette Real. Für
Thym liegt die Zukunft der Beacon-Technologie darin, die Nutzer individueller
anzusprechen. Künftig werde eine echte
Personalisierung und Segmentierung
möglich sein, ist er überzeugt.
Voraussetzung dafür ist der Zugriff auf
Nutzerdaten. Und kaum ein anderes
Unternehmen dürfte so viel über die Vorlieben seiner Nutzer wissen wie Facebook.
Gerade hat das soziale Netzwerk angekündigt, lokalen Geschäften und Institutionen
in den USA kostenlos Beacons bereitzustellen. Die Beacons senden ein Signal an
die mobile Facebook-App und zeigen Nutzern „Place Tips“. Place Tips sind ein neuer
ortsbezogener Service von Facebook, mit
dem Unternehmen ihre Kunden direkt im
Geschäft mit Informationen versorgen
können. Wenn sich Place Tips in Verbindung mit den Beacons etabliert, könnte
dies das Reichweitenproblem lösen, denn
sehr viele Facebook-Nutzer greifen (auch)
◼
mobil auf das soziale Netzwerk zu.
Ingrid Schutzmann
internetworld.de/is
Wofür setzen Sie die Beacons ein?
Michael Jacobi: Jede Filiale arbeitet
mit zwei Beacons. Eines ist am Eingang
positioniert und sendet das Signal –
abhängig von den Gegebenheiten der
Filiale, zwischen 50 und 100 Meter
weit. Das Ziel ist, Kunden mit wechselnden Kampagnen anzusprechen
und in die Filiale zu führen. Der zweite
Beacon ist jeweils an einem sehr zentralen Ort in der Filiale angebracht. Er
registriert, ob die Ansprache durch
den ersten Beacon erfolgreich war,
kann die Frequenz und wiederkehrende Nutzer messen. Zudem wird er
dazu verwendet, Kunden während
oder nach dem Filialbesuch eine
Push-Benachrichtigung zu senden.
Wie groß ist die Reichweite Ihrer
Beacon-Kampagnen?
Jacobi: Über alle 19 Filialen erreichen
wir im Monat zwischen 20.000 und
30.000 Nutzer. Die durchschnittliche
Öffnungsrate beträgt 22 Prozent. Der
Branchenschnitt dafür liegt laut Aussagen von Experten zwischen 20 und
25 Prozent. Im Vergleich ist das also
eine sehr gute Zahl.
Die Umwandlungsquote liegt bei 15
Prozent. Damit gemeint sind die
Leute, die aufgrund der Push-Nachricht in die Filiale gehen.
Wie schätzen Sie den Nutzen der
Beacon-Kampagnen ein?
Jacobi: Beacons eignen sich nicht für
Reichweitenkampagnen, aber die
Leute, die wir erreichen, sind für diese
Form der Ansprache sehr offen. Wir
sind mit der Umwandlungsquote sehr
zufrieden.
Lesen Sie auf Internetworld.de in der
Langfassung des Interviews mit Michael
Jacobi, was Sport Scheck bislang beim
Beacon-Einsatz gelernt hat.
TECHNIK
28
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
Gerüstet fürs
Weiterbauen
Das neue Shop-System für Hagebau.de lässt sich auch
auf andere Shop-Projekte übertragen
enovieren, modernisieren, umziehen –
und dabei so viel wie möglich selbst
machen. Das, was Millionen von Heimwerkern bewegt, wurde unlängst auch für
Hagebau.de, den Online-Shop der Hagebaumarkt-Kette, zum Thema. Denn die
alte Shop-Software von Intershop, die bereits 2007 eingeführt wurde, erfüllte die
Erwartungen nicht mehr. Also galt es, die
Online-Filiale auf ein neues Shop-System
zu migrieren.
Die Wahl fiel auf „iShop“, die Shop-Software von Novomind. „Ein ganz wichtiger
Punkt für uns war die Geschwindigkeit.
Ziel war deshalb, das Shop-Management
direkter zu gestalten“, erklärt Jörn Hartig,
Leiter E-Commerce & Mobile bei Baumarkt Direkt. Baumarkt Direkt ist ein
Joint Venture der Hagebau- und der OttoGruppe. Das Gemeinschaftsunternehmen
betreibt Hagebau.de und den Otto-Shop
Baumarktdirekt.de. Laut Hartig konnte
der Shop-Manager früher viele Veränderungen im Shop nicht selbst vornehmen,
sondern musste jedes Mal die IT-Abteilung bemühen. Mit dem neuen System
können die Verantwortlichen Änderungen nun schnell umsetzen, beispielsweise
Bilder auf der Startseite austauschen oder
individualisierte Inhalte einpflegen. „Auf
diese Weise können wir viel schneller
reagieren als bisher“, freut sich Hartig.
R
Shop-Konzept vervielfältigen
Gleichzeitig war ihm wichtig, eine Plattform zu schaffen, die leicht auf neue ShopProjekte übertragbar ist. Denn zum einen
will sein Unternehmen künftig stärker im
Ausland aktiv werden – in Österreich etwa
gibt es bislang keinen Hagebau-OnlineShop –, zum anderen sind weitere Shops,
etwa mit Nischen- oder Spezialangeboten,
in Planung. „Wir haben da einiges in der
Pipeline“, meint Hartig, will aber nicht
mehr verraten. Als Nächstes steht erst einmal die Migration von Baumarktdirekt.de
auf das Novomind-System an.
Um diese Übertragbarkeit auf andere
Shops zu erleichtern, wurde die ShopOberfläche bei der Systemumstellung an
vielen Stellen von den dahinterliegenden
Business-Logiken getrennt. Ein Beispiel:
Die grundsätzlichen Regeln des CheckoutProzesses sind jetzt nicht mehr fest in den
Shop integriert, sondern liegen an einem
zentralen Ort der Shop-Plattform. Sie werden lediglich mit der jeweiligen ShopOberfläche verknüpft. Dadurch kann der
einmal entwickelte Checkout-Prozess
schnell und unkompliziert auch für andere
Shops genutzt werden. „Das ist wie bei ver-
schiedenen Automodellen: Der Motor bleibt
immer gleich, nur die
45.000 Artikel finden Heimwerker im Shop der Hagebaumärkte,
Karosserie ändert sich
der seit April auf dem Shop-System von Novomind läuft
von Modell zu Modell“,
verdeutlicht Hartig.
Dritter Punkt waren
mit den Entwicklern bei verkürzt. Die Abbruchquoten innerhalb
die Kosten. Durch den
Novomind zusammen- des Bestellprozesses seien um einen Wert
Umstieg konnten die
gearbeitet. Binnen fünf im zweistelligen Prozentbereich gesunken.
Betriebskosten für den
Monaten konnte die
Daneben liegt Hartig das Thema
Shop deutlich gesenkt
Migration abgeschlos- Mobile besonders am Herzen. „Wir hawerden, konkrete Zahsen werden.
ben uns bewusst gegen einen Responsivelen möchte er aber nicht
Möglich wurde dies Design-Ansatz entscheiden, weil ich
nennen. Novomind bielaut Hartig durch die glaube, dass wir die Möglichkeiten eines
tet sein Shop-System als
agile Projektmanage- Kanals wie Mobile dadurch beschränken.
gemanagte Software-asment-Methode Scrum. Wenn die Inhalte lediglich größenangea-Service-Lösung an,
Mobile ist ein vollwertiger
„Der Change-Prozess passt werden, kann ich die vielfältigen
also als Mietlösung –
war zwar groß, teilweise Spielräume des Kanals nicht mehr nutVerkaufskanal
hohe Lizenzkosten entauch größer als ich zen.“ Stattdessen setzt er auf für Mobile
fallen damit. Auch bei
erwartet hatte, weil sich optimierte Shop-Templates.
einer standardisierten
Seiner Erfahrung nach unterscheidet
Cloud-Lösung legt er Wert darauf, dass er die Arbeitsweise so radikal verändert“,
bei der Gestaltung ein Mitspracherecht hat räumt Hartig ein. „Unter dem Strich ist das sich die Nutzung des Smartphones grundund die Software sich gut an individuelle Ergebnis aber so gut, dass ich jederzeit legend von der des Tablets. Deswegen
Anforderungen anpassen lässt. „Wenn wir wieder mit dieser Methodik vorgehen wurde das Tablet strategisch dem Desktop
nicht so viel Einfluss auf die Ausgestaltung würde.“ Zudem ist die interne IT-Abtei- zugeordnet, Mobile steht ausschließlich
nehmen könnten, wäre die Lösung für uns lung ist nun in der Lage, Weiterentwick- für Smartphone-Anwendungen. Der Erlungen in Eigenregie vorzunehmen – frei folg gibt ihm recht: „Mobile ist bei uns ein
keine Option gewesen“, betont er.
vollwertiger Shopping-Kanal, kein VorabZeitgleich mit dem Shop wurde die Ver- nach dem Motto: Do it yourself.
informationsmedium. Die Umsätze sind
waltung der Produktdaten neu aufgestellt.
höher als ich noch vor zwei, drei Jahren
Das alte ProduktinformationsmanageKurzer Weg zum Produkt
erwartet habe. Die Warenkörbe liegen im
ment-System (PIM) von Heiler wurde
durch das PIM von Novomind ersetzt. So stand bei dem Relaunch eher die Durchschnitt bei 340 Euro und sind damit
Eine neue Strukturierung der Daten sorgt Gesamtarchitektur im Mittelpunkt als größer als die von Desktop-Bestellungen“,
nun für eine bessere Datenqualität. Außer- einzelne Features des Online-Shops. freut er sich: Umzug und Renovierung
◼
dem wollte Hartig auch hier mehr Tempo Dennoch wurde die komplette Shopping- haben sich also gelohnt.
erreichen, was unter anderem über schlan- Strecke durch viele kleine Verbesserungen
kere Freigabeprozesse bei der Datenver- optimiert. Der Kunde kommt nun beispielsweise mit maximal drei Klicks zum
waltung gelungen ist.
Christiane Fröhlich
Für die Umstellung des Shop- und des Produkt. Auch der Checkout-Prozess
internetworld.de/cf
PIM-Systems hat sein 10-Mann-Team eng wurde überarbeitet und um einen Schritt
Baumarkt direkt
Auch das Produktinformationsmanagement-System wurde ausgetauscht.
Ziel war, die Produktdaten leichter und schneller einpflegen zu können
∙ Gegründet 2007 als Joint Venture
der Hamburger Otto Group und der
Hagebau-Gruppe, Soltau
∙ Sitz in Hamburg, 150 Mitarbeiter
gesamt, E-Commerce-Team: zehn
Mitarbeiter
∙ Betreibt die Online-Shops Hagebau.de und Baumarktdirekt.de
∙ Shop-System von Hagebau.de:
iShop von Novomind, Produktinformationsmanagement-System iPIM
von Novomind
∙ Projektdauer: 5 Monate, Launch
April 2015, Umsetzung inhouse
nach der Scrum-Methode
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TECHNIK
30
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
13/15
Glossar
Public Cloud
Foto: Fotolia / Natalia Merzlyakova
Von einer Public Cloud spricht
man, wenn Online-Dienste von der
Allgemeinheit oder einer großen
Gruppe, beispielsweise einer
ganzen Branche, genutzt werden
können. Beispiele sind WebmailDienste oder Google Docs.
Private Cloud
Mit einer Private Cloud verlagern
Unternehmen Daten und Anwendungen wie etwa Warenwirtschaft,
Produkt- und Kundendatenbanken
und das Shop-System in die Cloud.
Auf diese nach eigenen Wünschen
und Bedürfnissen gestaltete Infrastruktur haben nur die eigenen
Mitarbeiter und autorisierte Partner Zugriff.
Hybrid oder Mixed Cloud
Hybrid oder Mixed Clouds sind
Mischformen aus beiden Modellen. Dabei laufen bestimmte Anwendungen und Services über das
Internet bei öffentlichen Anbietern, während unternehmenskritische Daten und Anwendungen in
einer Private Cloud oder auch im
unternehmenseigenen Rechenzentrum betrieben werden.
DDoS-Attacke
DDoS steht für „Distributed Denial
of Service“ (wörtlich: verteilte
Dienstverweigerung) und bezeichnet das gezielte Lahmlegen eines
Servers durch den automatisierten massenhaften Aufruf einer
Website.
Zero-Day-Attacke
Zero-Day-Attacken nutzen eine
neue Sicherheitslücke aus, die
beim Programmieren beispielsweise eines Updates oder einer
neuen Version entsteht. Die
Hacker greifen so schnell an,
dass die Entwickler kaum Zeit
(null Tage = zero days) haben, für
die betroffenen Systeme Gegenmaßnahmen etwa in Form von
Software-Patches bereitzustellen.
Sicher in der Datenwolke
Wer seine Daten oder Anwendungen in eine Cloud auslagert, muss sich der möglichen
Risiken bewusst sein. Ein verantwortungsvoller Umgang sorgt für Sicherheit
as Versprechen der Cloudstellen in solchen TechnoAnbieter ist verlockend:
logien ausgenützt werden,
Egal ob einzelne Dokuda noch keine ausreichenmente,
umfangreiche
den Schutzmechanismen
der deutschen
Datenbankanwendungen
zur Verfügung stehen.“
Unternehmen setzen
oder ganze Server-InstalEin Anlass hierfür ist,
Cloud Computing ein,
lationen: Alles kann in virdass sich die Rechenzen24 % planen
tuelle Rechnerinfrastruktren der Cloud-Anbieter
den Einsatz
turen verlagert werden.
an jedem beliebigen Ort
Gerade auch für Shopder Welt befinden könQuelle: KPMG Cloud-Monitor 2015
Betreiber bietet die Cloud
nen. Gesucht werden oft
Vorteile: flexible Kapazitäwirtschaftlich besonders
ten, ortsungebundene Zugriffe, kalkulier- vorteilhafte Standorte, etwa auf Island,
bare Kosten, um nur einige zu nennen. weil dort Energie billig ist, oder in Irland,
„Erwartet beispielsweise ein Online-Shop weil auf der grünen Insel die Datenschutzaufgrund einer Rabattaktion einen Besu- richtlinien im europäischen Vergleich vercheransturm am Wochenende, kann er im gleichsweise locker sind.
Vorfeld einen Job definieren und das System passt die Ressourcen zur festgelegten
Sichere Datenhaltung
Uhrzeit automatisch an“, sagt Claus Boyens,
Geschäftsführer von Host Europe.
ist Pflicht
Cloud-Dienste legen dementsprechend
in der Gunst der Anwender stetig zu. Die Viele Unternehmen stellen sich vor
Unternehmensberatung KPMG stellt in allem die Frage: Sind meine Daten an
ihrem „Cloud-Monitor 2015“ fest, dass die diesen Orten sicher aufgehoben? Für
Zahl der Befürworter in Unternehmen in 98 Prozent der Befragten ist der Standden vergangenen vier Jahren von 28 Pro- ort des Rechenzentrums entscheidend
bei der Wahl des Anbieters. 85 Prozent der
zent auf 40 Prozent gewachsen ist.
Gleichzeitig lehnen der Studie zufolge von KPMG Befragten erwarten, dass ihr
noch immer 35 Prozent der Befragten die Cloud-Anbieter seine Serverfarmen ausNutzung von Cloud-Anwendungen ab. schließlich in Deutschland betreibt.
Grundvoraussetzung für eine vertrauGrund ist vielfach die Sorge um die Sicherheit der eigenen Daten. „Cloud Computing ensvolle Zusammenarbeit von Kunden
wird von vielen Unternehmen als Einfalls- und Dienstleistern ist daher nach wie vor
tor für neue Angriffsmöglichkeiten wahr- eine sichere Datenhaltung. Bestimmend
genommen“, stellt Alexander Geschon- für den Sicherheitsgedanken sind hier die
neck, Head of Forensic bei KPMG, in der Grundwerte Vertraulichkeit, Integrität
Studie fest. „Sie befürchten, dass Schwach- und Verfügbarkeit der Daten.
D
44 %
Oberste Pflicht des Cloud-Anbieters ist
deswegen, seine technische Infrastruktur
ständig aktuellen Sicherheitsstandards
anzupassen. Das umfasst zum einen die
physische Sicherheit seiner Anlage. Dazu
zählen eine permanente Überwachung
der Zugänge, etwa durch Video-Überwachung, Bewegungssensoren, Alarmsysteme und geschultes Sicherheitspersonal.
Zudem sollten Versorgungskomponenten
wie Stromversorgung, Klimatisierung,
Internet-Anbindung und Brandschutz
redundant ausgelegt sein.
Zum anderen gilt es, kriminelle Angriffe
aus dem Internet erfolgreich abzuwehren.
„Erwartet ein Online-Shop
einen Besucheransturm, passt
das System die Ressourcen
automatisch an“
Claus Boyens
Geschäftsführer von Host Europe
www.hosteurope.de
22. Juni 2015
13/15
INTERNET WORLD Business
31
systeme und spezielle Datentun- mehr auf den eigenen Servern liegen, kehrt. Deutsche Cloud-Anbieter haben
nel zwischen lokalem Arbeits- sind nicht automatisch aus dem Verant- diesen Vorteil nach dem NSA-Skandal
Angst vor unberechtigtem Zugriff auf sensible Daten
platz und Server.
wortungsbereich entschwunden, son- schnell für sich erkannt. Telekom, 1&1,
44%
Der erste Schritt für einen dern unterliegen noch immer der natio- Host Europe, Strato und viele andere ver16%
weisen stolz auf ihre in Deutschland statiCloud-Kunden sollte sein, sich nalen Gesetzgebung.
ein Bild von der SchutzbedürfDurch die Geheimdienstskandale der onierten Rechenzentren und garantieren
Angst vor Datenverlust
tigkeit der eigenen Daten und letzten Jahre aufgerüttelt, sind viele Unter- die Einhaltung der strengen deutschen
13%
26%
◼
Anwendungen zu machen. Da- nehmen in den sicheren Rechtshafen der Datenschutzgesetzgebung.
Bernhard Münkel
von hängt im Wesentlichen ab, EU oder sogar Deutschlands zurückgeUnklarheiten hinsichtlich der Rechtslage
ob und unter welchen Rahmen21%
bedingungen geschäftsrelevante
14%
Daten und Anwendungen in die
Cloud-Lösungen können nur schwer in
Cloud verlagert werden können.
Inhouse-Lösungen intergriert werden
Denn sowohl die Public als
23%
auch die Private und die Hybrid
10%
Cloud haben unter Sicherheitsaspekten einige Vor- und
Angst vor Verlust des IT-Know-hows
Nachteile. Public-Cloud-Dienste
11%
Trifft voll und ganz zu
wie beispielsweise Google Docs
13%
Trifft eher zu
oder Dropbox sind meist hochSicherheitsbedenken sind noch immer die
standardisiert und in der Regel
größte Hürde bei der Nutzung der Cloud
nur sehr begrenzt an individuelle Anforderungen anpassbar.
INTERNET WORLD Business 13/15
Im Gegenzug kann der Anbieter
Quelle: KPMG „Cloud-Monitor 2015“,
Stand: Januar 2015; Basis: n = 141; Unternehmen,
solche Dienste leichter durch
die über Cloud-Einsatz nachdenken
automatisches Backup und
redundante Systeme gegen Ausfälle schützen. Da aber viele
Dazu gehören vor allem Denial-of-Service- Nutzer Zugriff auf die gleiche InfrastrukAttacken (DDoS-Attacken), bei denen tur haben, gilt es, die eigenen Daten gut
Kriminelle den Server einer Website gegen fremde Zugriffe abzusichern.
gezielt durch massenhafte Seitenaufrufe in
Eine Private Cloud erlaubt dem Kunden
die Knie zwingen, sodass der Auftritt nicht hingegen größeres Mitspracherecht und
mehr erreichbar ist. Eine im vergangenen damit auch mehr Kontrolle. Er kann seine
Herbst von der Allianz für Cyber-Sicher- Private Cloud individuell nach seinen
heit veröffentlichte Umfrage ergab, dass eigenen Bedürfnissen und Wünschen ein2014 in Deutschland über 32.000 DDoS- richten. Gleichzeitig muss er aber mehr
SINCE 1924
Angriffe auf IT-Systeme nahezu aller Verantwortung übernehmen und sich
Branchen stattfanden.
auch selbst um sicherheitsrelevante FraWirkungsvolle Gegenmaßnahmen ver- gen kümmern.
langen ein hohes Maß an Wissen. „Host
„Es empfiehlt sich, zuerst eine TestumEurope setzt in seinen Rechenzentren gebung der gewünschten Lösung in der
DDoS-Filter und Firewalls ein. Besonde- Cloud aufzusetzen, um den Anbieter und
ren Schutz vor Angriffen von außen bietet dessen Leistungsfähigkeit auf Herz und
beispielsweise das Cloud Server Virtual Nieren prüfen zu können“, sagt Alexander
Network, wodurch Kunden sensible Shop- Vierschrodt, Head of Commercial ProDatenbanken vom Internet isolieren und duct Management Server, 1&1 Internet
den Zugriff auf ein internes Netzwerk be- AG. Fällt eine Entscheidung für
schränken können“, so Claus Boyens.
die Lösung, lässt sich diese
Testumgebung in der
TH E GLOBAL IN NOVATIONS SHOW
Cloud zu einer KomI FA-BERLI N.DE
Kriminelle nutzen jede
plettlösung aufstocken.
der Kunden erwarten,
Wie
viel
Erfahrung
dass
ihr
Cloud-Anbieter
Sicherheitslücke sofort aus
und Wissen sollte ein
seine Rechenzentren
ausschließlich
Eine andere Variante, derer sich Kriminelle Kunde
mitbringen?
in Deutschland
bedienen, sind sogenannte Zero-Day- „Sofern der Kunde auf
betreibt
Attacken. Bei diesen machen sich Hacker eine gemanagte, also
neu auftretende Sicherheitslücken zunutze, vom Cloud-Anbieter
Quelle: KPMG Cloud-Monitor 2015
die beispielsweise bei der Programmie- verwaltete Lösung setzt,
rung von Software-Updates entstehen. Die sind Kenntnisse hinEntwickler haben dadurch kaum Zeit, den sichtlich der verwendeten Shop-Lösung
Fehler auszubügeln.
meist vollkommen ausreichend. Sofern
Zudem liegen Sicherheitsrisiken darin, der Kunde einen Server mit vollständiger
dass Zugangsdaten zu Cloud-Anwendun- Konfigurationsfreiheit bevorzugt, sollten
gen in fremde Hände geraten können, Administrationskenntnisse vorhanden
wenn ein lokaler Rechner mit Viren oder sein“, betont Vierschrodt.
Trojanern verseucht ist oder Anwender
Datenschutzrechtliche Aspekte spielen
dazu gebracht werden, ihr Kennwort an ebenfalls eine zunehmend große Rolle
einen Unberechtigten weiterzugeben. Re- bei der Datenhaltung. Große, internatiogelmäßig sind auch schwache Passwörter nale Anbieter im Markt wie Amazon,
die Ursache, dass Hacker Zugriff auf ein Akamai, Google, Microsoft, IBM, Apple
System bekommen und sich dann von oder Dropbox kennen keine nationalen
innen weiter vorarbeiten.
Grenzen. Sie werben mit den Vorteilen
Schützen können Vorgaben über die internationaler Datenspeicher, etwa den
Länge des Kennworts und die Häufigkeit zeit- und ortsunabhängigen Zugriffsdes Wechsels, aber auch Verschlüsselungs- möglichkeit. Doch auch Daten, die nicht
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22. Juni 2015
13/15
INTERNET WORLD Business
Shops made by Wordpress
33
PraxisTipp
Automattic, Anbieter des Blog- und Content-Management-Systems Wordpress,
macht sich mit einer Übernahme fit für den E-Commerce-Software-Markt
amhafte Firmen wie Sony, General
Motors und Coca-Cola, aber auch
Netzpolitik.org, Deutsche-startups.de und
Mydealz.de setzen für den Betrieb ihrer
Blogs oder Websites auf Wordpress. 2009
hatte das US-Unternehmen Automattic
das Blog-System als Open-Source-Software auf den Markt gebracht. Mittlerweile
hat es sich zu einem weitverbreiteten Content-Management-System (CMS) gemausert. Laut einer Statistik von W3Tech laufen weltweit 60 Prozent aller Websites, die
ein CMS einsetzen, auf Wordpress.
Nun geht Automattic-Gründer Matt
Mullenweg einen Schritt weiter und wagt
sich in Richtung E-Commerce. Dazu hat
er Woothemes, den Anbieter von „Woocommerce“, übernommen. Woocommerce
ist das meistverwendete Shop-Plug-in für
Wordpress, rund 690.000 Website-Betreiber weltweit nutzen es. Dem Vernehmen
nach soll Automattic 30 Millionen USDollar für die südafrikanische Firma bezahlt haben.
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Woocommerce gilt als ein kompaktes
Stand-alone-Shop-System. Nach Einschätzung von Felix Weinstein, Geschäftsführer
der Agentur Lindenvalley, ist es leicht zu
installieren und zu bedienen, auch die
Shop-Pflege sei relativ günstig. Allerdings
ist das Plug-in eher für kleinere Shops
geeignet: „Woocommerce eignet sich her-
Automattic Inc.
Woothemes Ltd.
∙ Gegründet: 2005 in San Francisco
∙ Gegründet: 2008 in Kapstadt
∙ Mitarbeiter: 328 in 37 Ländern
∙ Mitarbeiter: 55 in 16 Ländern
∙ Hauptprodukt: Open-SourceContent-Management-System
Wordpress
∙ Hauptprodukt: Shop-Plug-in
Woocommerce für Wordpress
∙ 15,2 Mio. Websites weltweit nutzen Wordpress, Marktanteil 60 %
∙ 690.000 Websites weltweit
nutzen Woocommerce,
Marktanteil 13 %
vorragend für kleine Shops mit wenigen
Produkten und einer einfachen, gleich
bleibenden Produktstruktur“, sagt Michael
Harms, Geschäftsführer der Agentur
Raum21. Das sieht auch Weinstein so: Bei
größeren Shops stoße das System schnell
an seine Grenzen, etwa beim Thema Multichannel. Für Steffan Butzman, Geschäftsführer der Agentur Spreewebdesign, steckt
das Plug-in noch in den Kinderschuhen, da
es kaum zehn Prozent der gängigen Features
eines vollwertigen Shop-Systems abdecke.
Auf die etablierten Shop-Systeme am
Markt wird der Kauf nach Ansicht der
Agenturchefs wenig Auswirkung haben:
„Woocommerce wird sicherlich aufgewertet und seine Weiterentwicklung sichergestellt“, so Harms, „wer einen kleinen Shop
betreibt, erhält eine gute, zukunftsfähige
Lösung. Die reinen Shop-Systeme dürften
◼
davon aber nicht betroffen sein.“
Christiane Fröhlich
Quellen: Unternehmensangaben, W3Tech, Builtwith
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Baby Company
Handels GmbH
Aufbau des Online-Shops Bennisnest.com auf Basis der Shop-Software
Sphere.io
Keynet
Freie Hansestadt
Bremen
Einsatz des Content-Management-Systems Six CMS für die beiden neuen
Webauftritte Service.bremen.de und Transparenz.bremen.de
Six Offene Systeme
Hekatron Vertriebs
GmbH
Beratung und Entwicklung von Anwendungen im Bereich Mobile Apps,
Cloud und Internet der Dinge
Netpioneer
Kahl Gruppe
Aufbau eines internationalen B2B-Shops auf Basis der Shop-Software
E-matters eCommerce Suite
EOS New Media
Nature’s Pride
Einsatz der Analyselösung Qlik View zur Optimierung der Lieferkette
Qlik
Royal Bank of
Scotland
Einsatz der Kundenservice-Lösung zur Personalisierung und Entscheidungsfindung in Echtzeit
Pegasystems
TAP Portugal
Einbindung der Bezahlmethode in die Webauftritte der Fluglinie in
Deutschland, Österreich und Luxemburg
Yapital
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Die Automatisierung von Werbemitteln in Google Adwords bietet sich
vor allem bei zeitintensiven, sich
mehrfach wiederholenden Aufgaben
an. Zwei Beispiele zeigen die Herangehensweise:
1. Dynamische RemarketingAnzeigen
Mit herkömmlichen Remarketing-Anzeigen erreichen Werbungtreibende
Nutzer, die schon einmal auf ihrer
Website waren. Sie werden mit
bestimmten Werbebotschaften an
einzelne Zielgruppen angepasst.
Dynamisches Remarketing geht noch
einen Schritt weiter: Dabei wird
berücksichtigt, welche Produkte oder
Dienstleistungen der Nutzer länger
betrachtet hat, und genau dieses Produkt wird ihm erneut angezeigt. Automatisiert und dynamisch befüllen lassen sich solche Anzeigen durch in
Produkt-Feeds hinterlegte Inhalte. Im
Idealfall führt das Ansehen der
Anzeige dann dazu, dass der Nutzer
die Website des Online-Shops erneut
aufsucht und den Kauf durchführt,
den er zuvor noch abgebrochen hatte.
2. Anzeigenanpassungen mit
Echtzeitinformationen
Eine andere Möglichkeit zur Automatisierung von Werbemitteln in Adwords
ist die Anzeigenanpassung mit Echtzeitinformationen. Dabei werden Adwords-Anzeigen individuell und dynamisch je nach Kontext oder Zeitpunkt
angepasst. Löst ein Nutzer durch die
Eingabe eines bestimmten Suchbegriffs bei Google eine Anzeige aus, so
wird ein in die Anzeige eingefügter
Platzhalter durch einen dynamischen
Text ersetzt. So kann zum Beispiel ein
dynamischer Countdown in die Anzeigen eingebaut werden, der dem Nutzer die Zeile „Nur noch __ Tage!“ anzeigt. Die Zahl der verbleibenden Tage
wird automatisch kontinuierlich angepasst. Dies ist besonders im Saisongeschäft äußerst hilfreich. Auch für aktuelle Angebote eignen sich solche angepassten Textanzeigen.
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INTERNET WORLD Business
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PERSONALIEN
22
38
INTERNET WORLD Business
Matthias Schenk
Rubicon Project,
Hamburg
Sein internationales
Team verstärkt Rubicon
Project mit Matthias Schenk, der als Director Buyer Cloud Northern Europe zu
dem Technologieunternehmen wechselt.
Er wird vom Hamburger Büro aus arbeiten und dort an Frank Bachér, Managing
Director Northern Europe, berichten. Zuvor war Schenk unter anderem bei AOL,
Wunderloop & Audience Science sowie
Apprupt in Managementpositionen tätig.
www.rubiconproject.com
Nicolás Bold
Careerteam, Hamburg
Bei der Personalberatung Careerteam, die
auf die Online-Branche
spezialisiert ist, heuert Nicolás Bold als
weiterer Geschäftsführer neben Gründer
Ole Mensching an. Zuletzt war Bold bei
Rocket Internet als Global Sales Director
sowie Senior Manager im Global Venture
Development tätig.
www.careerteam.de
Alena Serhatlic /
Matthias Kern
Kolle Rebbe, Hamburg
Mit zwei Mitarbeitern
verstärkt die Kreativagentur Kolle Rebbe ihre Digitalkompetenz: Alena Serhatlic, zuletzt als freie Art
Direktorin tätig, soll als Creative Director
Termine
7. Mobile Publishing Konferenz
Vertreter unter anderem von Trend One,
Bastei Lübbe, Gräfe und Unzer, Appsfactory, Funke sowie „Süddeutsche Zeitung“
referieren und diskutieren über kundennahe Business-Strategien und Produktinnovationen für Medienhäuser. Themen:
News-Apps, Mobile Games, E-Books,
Activity Tracker und Internet of Things.
Termin: München,
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EHI Omnichannel Days
Im Fokus dieses Events stehen Trends,
Geschäftsmodelle, Herausforderungen
und Lösungsansätze im OmnichannelHandel. Stationäre Händler und ehema-
22. Juni 2015
Torsten
Hautmann
Siegfried Hakelberg
Mercateo, Leipzig
Payback, München
Für den Bereich Digital
Partner Management ist
nun Torsten Hautmann
beim Loyality-ProgrammAnbieter Payback zuständig.
Als neuer Bereichsleiter verantwortet
der 42-Jährige, der bislang fünf Jahre
das Internet-Bonusprogramm Webmiles von Bertelsmann geleitet hat,
insbesondere den Ausbau sowie die
Art Online Kunden wie Lufthansa, HVB
und Leibniz betreuen. In gleicher Position
kümmert sich Matthias Kern (Foto) um
Kunden wie Audi und Ritter Sport. Er war
bislang bei der Omnicom-Tochter Proximity als Executive Creative Director aktiv.
www.kolle-rebbe.de
Florian Schmitt /
James Briscoe
Syzygy, Bad Homburg
Zum Chief Creative
Officer wurde Florian
Schmitt (Foto) bei der Digitalagentur Syzygy, Bad Homburg, befördert. Dort verantwortet der 43-Jährige gruppenübergreifend die Kreation der Agenturgruppe.
Zuvor war er bei der von ihm gegründeten
Hi-Res tätig, die Syzygy 1999 übernommen
hat. Aufgestiegen ist auch James Briscoe,
der nun als Chief Media Officer der Agentur agiert. Bisher war der 39-Jährige als
CEO UK und International bei der SyzygyTochter Unique Digital beschäftigt.
www.syzygy.de
lige Online Pure Player zeigen Beispiele
aus ihrer Praxis.
Termin: Köln,
24. und 25. Juni 2015
Kosten: 1.195 Euro zzgl. MwSt.
www.omnichannel-days.com
Info:
Werbeplanung.at Summit
Drei Tage lang dreht sich unter den Mottos
„Training“, „Dive Deep“ sowie „Fly High“
alles um die Panels Facebook Advertising,
RTA für Agencies und Advertiser sowie für
Publisher, Content Marketing, Search, Advanced Social Media & Content Marketing
sowie Strategy. Themen des Kongresses,
der von einer Messe begleitet wird: „Rookies of the year“, „Bewegtbild im Netz“ sowie „Die kreativsten Digital-Kampagnen“.
Termin: Wien (A),
30. Juni bis 2. Juli 2015
Kosten: Ab 490 Euro zzgl. MwSt.
http://summit.werbeplanung.at
Info:
13/15
strategische Weiterentwicklung der OnlinePartnerschaften im Programm. Mit 650 Unternehmen, die die Webseite
bündelt, ist Payback.de eine
der größten E-Commerce-Plattformen in Deutschland. Vor seiner Tätigkeit bei Webmiles war Hautmann bei
der Arvato AG Head of Marketing.
www.payback.net
Ralf Priemer
Channel Pilot,
Hamburg
Vom Gesellschafter
wechselte Ralf Priemer
in die Geschäftsführung von Channel Pilot.
Er leitet den E-Commerce-Dienstleister
zusammen mit Mirko Platz und Lars Niemann, mit denen er das Unternehmen 2012
gegründet hat. Zuletzt verantwortete Priemer als Vorstand bei der Hotel.de AG die
Bereiche Marketing, Sales und Personal.
www.channelpilot.de
Christel Quek
Brandwatch, Berlin
Mit einem eigenen
Büro in Singapur expandiert Brandwatch,
Anbieter im Bereich Social Intelligence,
in die Region Asien-Pazifik. Geleitet wird
die neue Dependance von Christel Quek,
die als Vice President Commercial Südostasien von Twitter zu Brandwatch kommt.
www.brandwatch.de
Als neuer Vertriebsleiter wechselt Siegfried Hakelberg zu Mercateo, einer Online-Beschaffungsplattform
für Geschäftskunden. In der neu geschaffenen Position soll der ehemalige Vertriebschef der Hahn+Kolb Werkzeuge GmbH vor
allem das Wachstum der Leipziger Firma
vorantreiben. Zuletzt war Hakelberg Vertriebschef der Wollschläger GmbH.
www.mercateo.com
Dominik Exposito
UDG, Hamburg
Von Scholz & Friends,
wo er zuletzt als Managing Director für die
Digitaleinheit One Zero tätig war, kommt
Dominik Exposito zur UDG United Digital
Group. Bei der Agentur für digitale Markenführung aus Hamburg übernimmt der
31-Jährige nun ebenfalls die Position des
Managing Directors.
www.udg.de
Thomas Dobberstein
Dobberstein Marketing
Consulting, Hamburg
Der bisherige Head of
Online Communication
& Sales der Panasonic Marketing Europe
GmbH Thomas Dobberstein verlässt den
Elektronikkonzern, um eine eigene Firma
zu gründen. Schwerpunkte von Dobberstein Marketing Consulting in Hamburg
sind strategisches Marketing, Kundenbindung/CRM und digitale Transformation.
www.dobberstein-mc.de
Online B2B Conference
Praxisnah und aktuell: alles zu Online,
Mobile und Social für den B2B-Sektor.
Unter anderem Thema: „Wie Sie Besucher zu Kunden machen.“
Termin: München,
1. und 2. Juli 2015
Kosten: Für unsere Leser 750 Euro
zzgl. MwSt. (Code: obc15iwb)
Info:
www.online-businessconference.de
Dmexco
In diesem Jahr trifft sich die Digitalbranche unter dem Motto „Bridging World“ in
Köln. Kurz vor Anmeldeschluss vermeldeten die Organisatoren erneut einen Ausstellerrekord. Das Kongressprogramm
wird im Juli veröffentlicht.
Termin: Köln,
16. und 17. September 2015
Kosten: Keine (bis 17. August)
www.dmexco.de
Info:
iRetail Conference
Unter dem Motto „Next Evolution of Retail“
steht hier die Zukunft des Handels auf der
Agenda. Themen: Verbindung von Off- und
Online-Handel und „Welche digitalen Services wünschen sich Konsumenten?“
Termin: München,
13. Juli 2015
Kosten: 58,31 Euro inkl. MwSt.
www.iretail-conference.de
Info:
Social Media Conference
Unter dem Motto „Social Media meets
Content Marketing“ richtet sich die Veranstaltung mit praxisnahen Vorträgen an
Marketer, Strategen und Führungskräfte.
Termin: Hamburg,
12. und 13. Oktober 2015
Kosten: Für unsere Leser 640 Euro
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www.socialmediaconference.de
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22. Juni 2015
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39
PERSONALIEN
22
40
INTERNET WORLD Business
22. Juni 2015
Axel Konjack
Andreas Büchelhofer
Goldmedia, München
Homegate.ch, Zürich (CH)
Die Beratungs- und
Forschungsgruppe
Goldmedia verstärkt
sich mit Andreas Büchelhofer. Als neuer
Associate Partner am Standort München
soll der ehemalige Direktor E-Commerce
von QVC Deutschland und Geschäftsführer von Home Order Television vor allem
sein Know-how in den Bereichen Multichannel-Retailing, Versandhandel sowie
E-Commerce einbringen.
www.goldmedia.com
Markus Gräßler
GKK, Frankfurt
Bei der CommarcoTochter GKK ist Markus Gräßler (41) künftig
als dritter Geschäftsführer neben Robert
Gräßler und Markus Pöttinger aktiv. Der
bisherige Executive Director Client Service kümmert sich bei der Dialogagentur
auch künftig um den Bereich Client Service sowie die strategische Ausrichtung
und die Digitalisierung der Agentur.
www.gkk.de
Petra Weber /
Christian Ilg
Deutsche Post, Bonn
Vor allem die Entwicklung neuer digitaler Services sollen Petra Weber (Foto) und
Christian Ilg künftig bei der Deutschen
Post Direkt vorantreiben. Die beiden haben
bei dem Bonner Adressdienstleister die
Geschäftsführung übernommen. Während
Weber seit mehr als zehn Jahren in dem
Im Lauf des Sommers
wechselt Axel Konjack,
der seit 2011 Geschäftsführer des Stadtportals
Hamburg.de war, zur Immobilienplattform Homegate.ch
in Zürich. Dort folgt er als Geschäftsführer auf Heinz M. Schwyter, der in
Zukunft im Verwaltungsrat der Tamedia-Tochter aktiv sein wird. Bevor
Konjack bei Hamburg.de anfing, war
Unternehmen tätig ist, zuletzt als Geschäftsführerin der Deutschen Post Adress, kam Ilg 2013 vom Handelskonzern
Metro. Seitdem war er in verschiedenen
Positionen im Global Controlling des Postdienstleisters aktiv.
www.postdirekt.de
Andreas Neu /
Michael Möller
Teads, Hamburg
Mit zwei neuen Mitarbeitern verstärkt sich
der internationale Bewegtbildvermarkter
Teads für den deutschen Markt: Michael
Möller (Foto) kommt als Senior Sales Manager, um eine Schlüsselposition im Vertriebsteam zu übernehmen. Bisher war
der 30-Jährige, der an Commercial Director Nicolas Poppitz in Hamburg berichtet,
als Senior Sales Manager DACH bei Yume
beschäftigt. Von Facebook Germany, wo
er zuletzt Agency Partner war, wechselt
Andreas Neu zu Teads. Der 41-Jährige ist
nun als Head of Key Accounts tätig.
www.teads.tv/de
er unter anderem zwischen 2006 und 2010
beim Immobilienportal
Immonet.de tätig. Weitere Stationen waren Leiter des Geschäftsfelds Internet und Investment Manager bei Axel
Springer. Nachfolger des 45-Jährigen
bei Hamburg.de werden Carsten Ludowig und Jan-Niko Lafrentz.
www.homegate.ch
Fabian Roser
DDB, Hamburg
Als Geschäftsführer
wechselt der Digitalexperte Fabian Roser
zu DDB Hamburg. Er soll die Kreativagentur zusammen mit dem Geschäftsführer
Beratung Christian Backen leiten und die
Kreation verantworten. Sven Klohk geht
dagegen nach drei Jahren. Roser war zuvor bei Jung von Matt/next, Neue Digitale/Razorfish und Scholz & Friends tätig.
www.de.ddb.com
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Carsten Ludowig /
Jan-Niko Lafrentz
Hamburg.de,
Hamburg
Als Nachfolger von Axel
Konjack (siehe große Meldung) übernehmen Carsten Ludowig (Foto) sowie JanNiko Lafrentz das Ruder beim Städteportal Hamburg.de. Während Ludowig (42)
zuvor Vice President Sales beim Start-up
Smaato war, arbeitete Lafrentz (39) bisher beim Regionalsender Hamburg 1 und
bei Center.tv in der Geschäftsführung.
www.hamburg.de
Linda Kozlowski
Evernote,
San Francisco (USA)
Als neuer Chief Operating Officer ist Linda
Kozlowski bei Evernote für die globalen
Aktivitäten, die Expansion sowie die Koordination der elf Büros weltweit verantwortlich. Dabei kümmert sich die bisherige Vice Presidentin Worldwide Operations
unter anderem um Marketing, Sales, Kundenservice und Partnerschaften.
www.evernote.com
Kolja Brosche
The Adex, Berlin
Nikolas Boon
Bonial.com, Berlin
Die neu geschaffene
Position Chief Operating Officer übernimmt
Kolja Brosche bei The Adex, einem Spezialisten für Programmatic Advertising.
Der bisherige Managing Director der IPGTöchter MAP sowie Cadreon verantwortet
unter anderem den Bereich Sales.
www.theadex.com
Seit 1. Juli ist Nikolas
Boon Chief Financial
Officer bei Bonial.com,
einem weltweit agierenden Anbieter von
Digitalprospekten. Boon, der bisher beim
Software-Unternehmen Itembase als CFO
arbeitete, folgt auf Michael Wilken, der
Bonial.com auf eigenen Wunsch verlässt.
www.bonial.com
INTERNET WORLD Business
ISSN 1433-3309
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
Till Dziallas (tdz),
Bärbel Edel, Stefan Mey,
Marita Brotz,
L.N. Schaffrath Druckmedien,
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Bernhard Münkel, Helmut van Rinsum,
Telefon: (089) 741 17–281,
Marktweg 42 – 50,
Siwen Zhang
Fax: (089) 741 17–269,
47608 Geldern
Christian Erxleben (erx),
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
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Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
Christiane Fröhlich (cf),
www.internetworld.de
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
Schlussredaktion:
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
für den Internet-Entscheider und erscheint
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 3, 89073 Ulm
Geschäftsführer
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
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Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt
Art Directorin:
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Stefan Hofer (host),
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Ingrid Lommer (il),
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Gestaltung:
jeweils ein Jahr.
Leitung Herstellung/Vertrieb:
Thomas Heydn,
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50
Telefon: (089) 741 17–111,
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
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im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das
Catharina Burmester, Hedi Hefele,
Laura Melchior (lm),
Manuela Keller, Simone Köhnke,
Leserservice:
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Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,
Hotline: (089) 741 17–205,
Ilka Rüther, Christian Schumacher
Fax: (089) 741 17–101
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zweiwöchentlich am Montag.
vom 01.10.2014
Susanne Gillner (sg),
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Redaktion Print / Online:
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Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der
Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Anzeigenleitung:
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Bank: Deutsche Bank
Telefon: (089) 741 17–432,
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)
Frank Kemper (fk),
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Fax: (089) 741 17–269,
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00
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BIC: DEUTDEMM
Rabatt von 30 Prozent.
22. Juni 2015
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INTERNET WORLD Business
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Geld für
Entwickler
Prestashop gibt große
Investition bekannt
restashop, Anbieter einer Open-SourceLösung für E-Commerce, lud zum
Prestashop-Day nach Paris ein. Bei der
Veranstaltung verkündete das französische Unternehmen die Einrichtung eines
Integrationsfonds für Softwareentwicklung in Höhe von einer Million US-Dollar.
Das Geld soll die Entwicklung neuer
Module und Funktionen der Shop-Software beschleunigen. Zurzeit bietet der
Marktplatz von Prestashop mehr als 5.000
Module an, die in die E-Commerce-Platt-
P
01
NPA Version 1.0
Wie werben auf neuen Kanälen? Erstmals fand die „New
Platform Advertising“-Konferenz in Hamburg statt
in umgebauter Club mit Live-Küche
auf einer Bühne im Hamburger Stadtteil St. Pauli: Die Location der „New
Platform Advertising“ (NPA), die 2015
erstmals stattfand, war außergewöhnlich.
Bei der Konferenz ging es um Werbemöglichkeiten in neuen sozialen Medien wie
Vine, Snapchat, Whatsapp oder in Messenger-Anwendungen. Veranstalter waren
die Online Marketing Rockstars (OMR).
Nach der Eröffnung durch OMR-Gründer
Philipp Westermeyer und den Gründer
der Social-Media-Agentur Facelift, Teja
Töpfer, übernahm Vine- und SnapchatStar Jerome Jarre das Ruder. Er vermittelte
dem jungen Publikum die Botschaft, dass
nur Unternehmen, die nicht lügen, auf den
sozialen Netzwerken nachhaltig erfolg-
E
reich unterwegs sein können. Brian
Morrissey, Chefredakteur bei Digiday,
und Jan Honsel, Country Manager für den
deutschsprachigen Raum bei Pinterest,
berichteten über die Trends im Social
Media Marketing.
◼
02
03
01 Rund 350 Gäste
kamen zur ersten
„New Platform
Advertising“ (NPA)
02 Peter Schilling,
Co-Gründer von Heftig.co, (l.) im Gespräch
mit NPA-Moderator
Philipp Westermeyer
03 Mit Live-Küche und
viel Schwung wurde
die Veranstaltung in
Hamburg eröffnet
form integriert werden können. Die meisten wurden von Drittanbietern entwickelt.
Rund 2.000 Gäste aus 15 Ländern hatten
sich in Paris eingefunden, brachten ihr
Wissen zu Prestashop auf den neuesten
Stand, nahmen an Roundtables und Workshops teil und diskutierten miteinander.
Die Teilnehmer konnten sich auch Tipps
von Prestashop-Experten holen. Außerdem gab es für Gründer und Start-ups
praktische Hinweise, was es zu beachten
gilt, wenn ein neuer Online-Shop entstehen soll.
In der Masterclass verrieten die
E-Commerce-Experten Benoit Gaillat and
Mathilde Le Rouzic Tricks zur Optimierung der Conversion Rate.
◼
Verknüpfung
des Handels
Demandware bringt in London europäische Kunden
zusammen und stellt künftige Strategie vor
uf der europäischen „Demandware
Xchange 15“-Konferenz in London
stellte
der
Shop-Software-Anbieter
Demandware Weiterentwicklungen seiner
Commerce Cloud vor. Sie soll künftig den
digitalen und den stationären Handel so
verknüpfen, dass ein einheitlicher Blick
auf den Kunden entsteht.
Bei den Keynote-Vorträgen zeigte das
Management auch, wie die Firmen Tomax
und Cquotient in die DemandwareLösung integriert werden. Cquotient ist
Spezialist für Datenanalyse und Personalisierung, Tomax bietet ein Kassensystem
für den stationären Handel in der Cloud
an. Die Unternehmen waren von Demandware im Oktober 2014 beziehungsweise
Januar 2015 gekauft worden.
◼
A
01
02
03
01
01 Andy Harding, Chief
Customer Officer bei
House of Fraser
02 Rohit Goyal, Senior Vice
President, Demandware
03 Tom Ebling, CEO
Demandware
02
01 Das Publikum lauschte den Ausführungen von Thomas Benzazon,
Co-Gründer von Widoobiz
02 Handwerkszeug für die Suchmaschinenoptimierung vermittelte der SEOWorkshop
MEINUNG
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INTERNET WORLD Business
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Fühlen wie ein Kunde
Warum Werber in Bezug auf Wearables plötzlich mit zweierlei Maß messen
eder von uns nimmt wähgabe von Daten angeht. Mehr
rend eines Tages ganz verals zwei Drittel dieser eigentlich
nicht technikfeindlichen Zielschiedene Rollen ein – so ist ein
gruppe möchten Wearables
Werber etwa nicht nur ein Werber, sondern beispielsweise auch
entweder gar nicht nutzen oder
haben noch keine Entscheidung
ein Kunde. Das heißt: Je nachgetroffen.
dem, ob jemand gerade seinen
Werber- oder seinen KundenWarum? Aus meiner
hut trägt, sind ihm offensichtSicht gibt es dafür zwei
lich ganz andere Dinge wichtig.
Gründe. Der erste ist
Selten bekommt man dies so
harmlos, wenn auch ein
deutlich vor Augen geführt wie
wenig peinlich für die
Branche: Selbst die Profis
im Moment: Wir stehen kurz
sind von der deutschen Skepsis
vor dem Durchbruch von Weagegenüber Neuem nicht frei. Es
rables, also von Computern, die
gab einmal eine Zeit in den 90ern,
am Körper getragen werden.
als Handys als PersönlichkeitsDazu zählen Fitness Tracker
prothese für Wichtigtuer verpönt
ebenso wie Smartwatches, Datenwaren – Ähnliches geschieht nun
brillen wie Google Glass oder
oft mit Wearables. Was Handys
andere Geräte. Die Apple Watch
betrifft, darf man heute wohl
wird der Wegbereiter sein, Augsagen, dass sie sich durchgesetzt
mented- und Virtual-Realityhaben – bei Smartwatches wird
Brillen sind bereits weit entdasselbe geschehen.
wickelt, Amazons Dash Button
Spannend ist aber der zweite
ordert selbstständig Waschmit„Werber sind eher reserviert, wenn es
Aspekt, denn die Skepsis ist ja
tel nach – und wer weiß, was als
zum Teil begründet: Natürlich
Nächstes kommt.
um die eigenen Daten geht“
wissen Experten für digitales
Hat nun jemand den Hut des
Marketing, dass Datennutzung
Werbungtreibenden auf, sieht er
Benjamin Prause
Geschäftsführer eProfessional
ohne Schutz der Privatsphäre
in diesem Innovationsschub die
www.eprofessional.de
Probleme bringt. Wir stehen
Chance, seine Geschäftsmögjetzt an einer Schwelle, an der
lichkeiten zu verbessern: Nach
sich durch die Wearables uneiner aktuellen Umfrage einer
Hamburger PR-Agentur unter Digital-Ex- Doch damit diese neue Form von Wer- glaublich viele neue Wege der Datengeperten rechnen zwei Drittel der Befragten bung funktioniert, braucht es Daten – und winnung herausbilden werden. Wie dieser
damit, dass Smartwatches in fünf Jahren Daten sind etwas Kostbares. Das zeigt Vorgang konkret gestaltet wird, liegt in der
so weit verbreitet sein werden wie heute unsere Umfrage „Tracking der Zukunft“, Hand der Werbungtreibenden und ihrer
Smartphones. 60 Prozent sehen die Uhren bei der Online-Marketing-Experten den Berater. Sie sollten einen Weg wählen, bei
als Werbekanal, der von den Verbrauchern Hut des Verbrauchers aufsetzten. In dieser dem sie sich als Kunde selbst wohlfühlen
Rolle sind sie eher reserviert, was die Preis- würden.
◼
gut angenommen werden wird.
J
Wearables
Was andere schreiben
Alberto Torres,
Atheer Labs
Technologien wie Smartwatches und
Datenbrillen könnten Organisationen
großen Nutzen bringen, die genaue
Einsichten in die Abläufe im Unternehmen haben wollen. Das könnte, so
glaubt das Beratungsunternehmen
Accenture, Einsparpotenziale in
Milliardenhöhe freisetzen.Doch die
Sache hat einen großen Haken: Wenn
Firmen Wearable Devices an ihre Mitarbeiter verteilen, um sie zu überwachen, stößt das auf große Bedenken
bezüglich der Privatsphäre.
Ariana Eunjung Cha,
„The Washington Post“
Kritiker erinnern an das allgemeine
Gespött von 2011, als einige Nutzer
des Fitbit-Armbands bemerkten,
dass ihre sexuellen Aktivitäten –
inklusive Informationen über die
Dauer der Übung und darüber, ob sie
„passiv und mit wenig Anstrengungen“ oder „aktiv und energisch“
verlief – per Voreinstellung mit der
Öffentlichkeit geteilt wurden.
#bewerbungsstress
Zitat
Andreas Schmitz,
Medienentwickler, Autor
Bisheriges Haupthindernis für den
Einsatz von Wearables: die Unsicherheit darüber, ob die Daten in
Ordnung sind, die man erhebt, und
ob sie ausschließlich in die richtigen
Hände geraten. So gaben mehr als
die Hälfte der (im Rahmen einer
Studie) von PWC Befragten an, dass
sie unter keinen Umständen Daten
mit Dritten teilen wollen.
57 %
aller Bewerber machen schlechte
Erfahrungen bei der Bewerbung
bei Unternehmen
46 %
aller Bewerber berichten
über ihre Erfahrungen auf
Online-Plattformen
Wenn Bewerber mit dem Bewerbungsprozess nicht
zufrieden sind, droht ein Imageschaden
Quelle: Esch / Softgarden
„Dieses Burnout-Ding ist nichts für mich. Ich
mag meine Arbeit. Eigentlich mag ich 98
Prozent meiner Tage – außer die bei Ikea“
Oliver Samwer kokettierte auf der Gründerkonferenz
Noah in Berlin mal wieder über seinen Ruf als Workaholic – und erweckte den Eindruck, Rocket Internet
habe Westwing nur gegründet, damit sich Samwer für
seine Nachmittage, die er zwischen Billy und Kötbullar verbringen musste, rächen kann.
Quelle: „Faz.net“
Stellenmarkt
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