Theatertreffen - Stadt Wuppertal

Werbung
Die besten Stücke des Landes an den Wuppertaler Bühnen
«westwärts«
NRW THEATERTREFFEN
2011 20. bis 26. Juni
www.nrw-theatertreffen.de
WSW TopTicket (0202) 569 44 44
«westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011
Das NRW Theatertreffen 2011 in Wuppertal! Das heißt nicht
nur eine Woche die besten Inszenierungen aus dem ganzen
Land, sondern auch eine Woche lang ein Theaterfestival
mit Diskussionen, Konzerten, Partys, Preisen und einem
Theaterparcours durch die ganze Stadt unter dem Motto:
«westworld – Stadt der Zukunft«. Die Wuppertaler Bühnen sind
Gastgeber für die vielfältige und einzigartige Theaterlandschaft in
NRW mit Vorstellungen aus Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund,
Düsseldorf, Essen, Köln, Neuss und Oberhausen. Und damit ist
die ganze Welt zu Gast in Wuppertal:
Die Orestie führt uns zurück zu den Ursprüngen des Theaters
und dem Mythos von Trojas Untergang im antiken Griechenland.
Der Vistior Q ist ein Besucher aus dem fernen Japan, der den
Zerfall der asiatischen Werte symbolisiert und in seinem Gepäck
hat. Aus dem Frankreich des siebzehnten Jahrhunderts kommt
Der Geizige, ein Familiendespot, der uns von der Aktualität
der Macht des Geldes erzählt. Ödipus’ Familiengeschichte ist
die Geschichte des Geschlechts der Labdakiden und damit
der Anfang unseres eigenen reflektierenden Ichs. Peter Handke
erforscht in seinem Stück Kaspar den Ursprung der Sprache
und der Dinge, die damit bezeichnet werden. Elfriede Jelinek
sucht in den Feldern des kleinen Ortes Rechnitz nach den
Spuren unserer Vergangenheit in Deutschland und Österreich.
Und ein gewisser Herr Oblomow würde so gerne auf Reisen
gehen, wenn er es nur schaffen würde, einmal von seinem so
bequemen Sofa im fernen Russland aufzustehen. Während Tom
Gerber 1966 im fernen Deutschland ein entspanntes Frühstück zu
sich nimmt und dabei Pounding Nails in den Boden schlägt.
Von einer Reise aus Paris zurück in ihren Kirschgarten
kommt Andrejewna Ranewskaja, aber dort findet sie nur ihre
lang verschüttete Geschichte und nicht die erhoffte Zukunft.
Die Zukunft vor sich hat eigentlich auch die junge Nora, aber
in einem Puppenhaus lässt sich keine tragfähige Vision für die
Zukunft planen, egal ob das nun in Norwegen ist oder sonst wo
auf der Welt.
Um unsere Gegenwart und Zukunft, um unsere Realität und
unsere Visionen geht es in allen diesen Geschichten. Erzählt
werden sie auf unterschiedlichste Art von unterschiedlichsten
Regisseuren und Schauspielern, mit unterschiedlichen Mitteln
und Formen. Aber eins ist allen gemeinsam: eine Reise nach
Wuppertal, um uns ihre Geschichte zu erzählen.
SPIELPLAN des Theatertreffens
im Opernhaus, Kurt-Drees-Str. 4
im Kleinen Schauspielhaus, Bundesallee 260
Montag, 20. Juni
18:00 Uhr
auf dem Vorplatz des
Schauspielhauses
20:00 – ca. 22:30 Uhr
im Anschluss
Publikumsgespräch
ERÖFFNUNG «westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011
Der Schauspielhausvorplatz verwandelt sich in eine offene Bühne mit Musik,
Tanz und einigen Visionen.
Das Rheinische Landestheater Neuss
Die Orestie //// Antikenepos
Aischylos/Peter Stein
Dienstag, 21. Juni
11:00 – 18:00 Uhr
Anmeldung erforderlich
WUPPERTALER DEBATTE
Eine Veranstaltung von NRW KULTURsekretariat und NRW Theatertreffen
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung möglich: www.nrw-kultur.de //// Tel (0202) 6982700
20:00 – ca. 21:45 Uhr
Schauspiel Dortmund
im Anschluss
Publikumsgespräch
Visitor Q //// Uraufführung
frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike //// Altersfreigabe: ab 18 Jahren
22:30 Uhr
Roman //// Konzert
Freier Eintritt
Der Pop der 5-köpfigen Band ist dringlich: Eine stürmische Ode ans Jungsein, an die Verschwendung dessen, was man hat und an das aktuelle Popgeschehen, bei dem praktisch jede
Kombination von Genre und Geste mit rotzigem Selbstverständnis erlaubt ist.
Mittwoch, 22. Juni
18:00 – ca. 19:30 Uhr
im Anschluss
Publikumsgespräch
20:00 – ca. 23:30 Uhr
im Anschluss
Publikumsgespräch
23:00 Uhr
Freier Eintritt
Theater Bielefeld
»DER GEIZIGE«
von PeterLicht. Ein Familiengemälde nach Molière
Schauspielhaus Bochum
DIE LABDAKIDEN //// Eine Politsaga – Ödipus, Sieben gegen Theben,
Die Phönikerinnen und Antigone von Sophokles, Aischylos und Euripides
MA1.6 //// Clubnacht
Clubnacht mit elektronischen Beats, Live-Acts, DJs und Lichtinstallationen. Mit MA1
wächst in Wuppertal eine internationale Plattform für abstrakte Rhythmen, experimentelle
Tanzmusik, elektro-akustische Improvisationen, Hip-Hop, Dubstep und Glitch.
Donnerstag, 23. Juni
11:00 Uhr
MATINEE PODIUMSDISKUSSION //// «westworld – Geschichten aus
15:00 Uhr
Stadtführung //// Wuppertal zwischen Kultur und Textilien
18:00 – ca. 19:30 Uhr
Theater Bonn
Kronleuchterfoyer
Freier Eintritt
Start am Schauspielhaus
Freier Eintritt
der Zukunft« //// Das Theater und seine Identität in den Städten von morgen
Ein 90-minütiger Rundgang durch Elberfeld führt vom Schauspielhaus ins Luisenviertel.
im Anschluss
Publikumsgespräch
KASPAR
20:00 – ca. 22:45 Uhr
Düsseldorfer Schauspielhaus
von Peter Handke
im Anschluss
Publikumsgespräch
RECHNITZ (Der Würgeengel)
22:00 Uhr
Leik Eick //// Konzert
Freier Eintritt
von Elfriede Jelinek
Die osteuropäisch angehauchte Band spielt höchst eigenwillige, vom Chanson über Ska bis
hin zum trashigen Junk-Rock reichende Gedichtvertonungen mit Texten von Rilke, Kaleko,
Tucholsky, Ringelnatz und anderen Textern, für die es bisher noch keine Kategorien gab!
Freitag, 24. Juni
19:30 – ca. 23:00 Uhr
im Anschluss
Publikumsgespräch
20:00 – ca. 21:30 Uhr
Schauspiel Köln
OBLOMOW //// Wann soll man denn leben?
von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
SCHAUSPIEL Essen
im Anschluss
Publikumsgespräch
POUNDING NAILS IN THE FLOOR WITH MY FOREHEAD
2o:00 Uhr
POETRY SLAM
22:00 Uhr
Waits 4 Devil //// Konzert
Container am Opernhaus
Freier Eintritt
Freier Eintritt
Deutschsprachige Erstaufführung
//// von Eric Bogosian
Ein Projekt der Theaterpädagogik der Wuppertaler Bühnen
Musik aus der Poesie der Nacht. Inspiriert durch Tom Waits entsteht eine vor sich hin
grübelnde Vision, gelesen aus dem Kaffeesatz der Tassen der vier Sessionmusiker.
Samstag, 25. Juni
11:00 – 18:00 Uhr
THEATERPARCOURS
19:30 – ca. 22:00 Uhr
Wuppertaler Bühnen
Start am Schauspielhaus
Freier Eintritt
«westworld – Stadt der Zukunft« //// Weitere Orte: www.nrw-theatertreffen.de
im Anschluss
Publikumsgespräch
DER KIRSCHGARTEN
22:00 Uhr
POPNOname POPNOSHOW POPNOPARTY //// Clubnacht
Freier Eintritt
Komödie von Anton Tschechow //// zum letzten Mal!
Jens-Uwe Beyer aka popnoname
feat. Drums Off Chaos //// Jaki Liebezeit, Reiner Linke, Maf Retter
Sonntag, 26. Juni
12:00 Uhr
Matinee WUPPERTALER DEBATTE
18:00 – ca. 19:45 Uhr
Theater Oberhausen
Kronleuchterfoyer
Freier Eintritt
Eine Veranstaltung von NRW KULTURsekretariat und NRW Theatertreffen
NORA oder Ein Puppenhaus
von Henrik Ibsen
21:00 Uhr
Abschlussveranstaltung
«westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011
Rahmenprogramm
23. Juni Matinee
11:00 Uhr
Kronleuchterfoyer
Wuppertaler Debatte Podiumsdiskussionen //// Publikumsgespräche
12:00 Uhr
Zum 17.3.2010 hatte das NRW KULTURsekretariat zu einer Diskussion mit knapp 100 Vertretern von
Theatern, Kulturverwaltung und -politik über die Zukunft der Theaterlandschaft NRW eingeladen.
In dieser »Düsseldorfer Debatte«, die jetzt mit der »Wuppertaler Debatte« fortgeführt wird, wurde über
Strukturen, Arbeitsweisen und Inhalte diskutiert. Vorbereitet wird diese Debatte durch eine Runde
aus Vertretern der Theaterszene in NRW. Das Ergebnis und die Diskussionspunkte dieser Gespräche
werden am 26.6. im Rahmen einer Matinee öffentlich präsentiert. //// Nach jeder Vorstellung eröffnen
wir Publikumsgespräche mit Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen, um Einblicke in die
Produktionsprozesse, Arbeitsweisen und Interpretationsansätze zu geben. //// Über die ästhetische und
künstlerische Zukunft der Theater wird in einer Podiumsdiskussion am 23.6. im Kronleuchterfoyer im
Rahmen einer Matinee debattiert. //// Eine Stadtführung begibt sich am 23.6. auf die Spuren von »Kultur
und Textilien« in Wuppertal.
26. Juni
Theaterparcours «westworld – Stadt der Zukunft«
Start am Schauspielhaus
Die Theater in NRW sind kulturelle und soziale Zentren in ihren jeweiligen Städten. Unverwechselbar
prägen sie das Bild des politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens wie kaum eine andere In­sti­tution. Sie sind Sprachrohr für gesellschaftliche Zustände und Seismographen für politische Verän­
derungen. Doch die Existenz vieler Kommunen in ihrer bisherigen Form ist bedroht. //// Im Rahmen
des NRW Theatertreffens befragen wir die Theater nach der Gegenwart, der Zukunft und den Visionen
für das Zusammenleben in den Städten in NRW: «westworld – Stadt der Zukunft«. //// Am 25.6. insze­nie­
ren wir eine Reise durch Wuppertal mit unterschiedlichen Stationen, Veranstaltungen und Begeg­nun­
gen. Dort werden die Theater ihre Visionen in Form von Inszenierungen, Lesungen und Performances
präsentieren. //// Das genaue Programm der Reise finden sie unter www.nrw-theatertreffen.de
23. Juni Stadtführung
15:00 Uhr
Start am Schauspielhaus
26. Juni Matinee
Opernhaus
11.00 - 18.00 Uhr
Weitere Orte:
www.nrw-theatertreffen.de
ab 25. Juni
Olga – Raum für Kunst,
Ludwigstraße 14
Lebensrollen Eine Ausstellung der Pina Bausch Stiftung
Über 10 Jahre spielte ein Laien-Ensemble, die »Damen und Herren ab '65'«, das Stück KONTAKTHOF
von Pina Bausch. Eine Erfahrung, die nachhaltig auf das Leben der Darsteller wirkte und auch das Stück
von Pina Bausch neu formte. Eine Ausstellung erzählt über Erfahrungen, Erlebnisse und das Leben der
Senioren. Das Schönste dabei: Die direkte Gelegenheit mit den Damen und Herren zu reden und zu
feiern. //// www.o-l-g-a.de
24. Juni
Poetry Slam Ein Projekt der Theaterpädagogik der Wuppertaler Bühnen
Container am Opernhaus
Zwei eigene Texte, jeweils sechs Minuten, keine Tricks, keine Gimmicks: Das ist POETRY SLAM im
Container. Beim allmonatlichen Dichterwettstreit erwartet das Publikum ein schöner Abend mit
lustigen, berührenden und skurrilen Texten und darüber hinaus die Möglichkeit in der Jury zu sitzen.
Die Siegerin oder der Sieger werden vom Publikum gekürt!
20.00 Uhr
24. Juni
20.00 – ca. 21.30 Uhr
Kleines Schauspielhaus
SCHAUSPIEL Essen
//// Eine Kooperation mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe und arts in dialog
Pounding Nails in the Floor with my Forehead
Deutschsprachige Erstaufführung
//// von Eric Bogosian
Foto: Matthias Stutte
Ein Mann, eine Bühne, ein Mikro und viele Geschichten. Hier wird Stand-up-Comedy
auf ein neues Niveau gehoben. Mit großer Lust, heißer Wut und tiefschwarzem Humor
entlarvt Eric Bogosian, mehrfach ausgezeichneter US-Dramatiker und Comedian, die Gleichgültigkeit
und die gedankenlose Gier unserer neoliberalen Konsumgesellschaft. Kopf und Herz korrumpiert
durch die Informationsflut der Medien und die Manipulationsmechanismen der Werbung, beschleicht
seine Figuren das Gefühl, den Anschluss an die Wirklichkeit längst verloren zu haben. Unbarmherzig
schleudern sie dem sie umgebenden Chaos ihren beißenden Sarkasmus entgegen und betrachten
dennoch ihre Optionen illusionslos: Man könnte sich gegenseitig herzlich auslachen – oder zum
Serienkiller werden. //// Inszenierung Donald Berkenhoff //// Mit Tom Gerber
WSW TopTicket
(0202) 569 44 44
online:
Preise/Kartenverkauf
Preise Einzelkarten
www.wsw-online.de/
topticket
Schauspiel im Opernhaus
25,– € //// 20,– € //// 11,– €
E-Mail-Buchung:
Festival-Paket (keine weiteren Ermäßigungen)
topticket-service@
wsw-online.de
Abendkasse
Die Abendkasse ist
jeweils eine Stunde vor
Veranstaltungsbeginn
geöffnet.
Kleines Schauspielhaus
12,- € auf allen Plätzen
Für alle Vorstellungen im Opern- und Kleinen Schauspielhaus:
80,– € //// 65,– € //// 50,– €
2 bezahlen – 3 sehen
Wenn Sie für zwei verschiedene Stücke Karten kaufen,
bekommen Sie eine Freikarte für ein drittes anderes Stück dazu.
Kombinationen frei wählbar.
Ermässigungen
Schüler-/Schulklassenpreis mit Schülerausweis: 6,– € (auf allen Plätzen)
Andere Ermäßigungsberechtigte:
40 % Rabatt auf alle Preise (gilt für Stu-
denten, Azubis bis 27 J., Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Inhaber Wuppertal-Pass
– gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises)
Schwerbehinderte: Freier Eintritt einer
Begleitperson (mit Ausweis und Notwendig-
keit einer ständigen Begleitung)
20. Juni
20:00 – ca. 22:30 Uhr
Kleines Schauspielhaus
Das Rheinische Landestheater Neuss
Die Orestie
Aischylos/Peter Stein //// Antikenepos
Foto: Björn Hickmann / Stage Picture
Wie Blutrache eine Familie fast auslöscht
Familienschlachtfest im Haus der Atriden: Königin Klytaimestra hat ihrem Gatten
Agamemnon die Opferung der Tochter Iphigenie nicht verziehen. Aus Troja siegreich
zurückgekehrt, geht Agamemnon seiner Frau ahnungslos ins Netz und stirbt durch
ihr Beil. Die Kinder, Orest und Elektra, sinnen auf Rache. Büßen soll Klytaimestra
für den Mord: der Sohn tötet die Mutter. Doch kaum ist die Tat vollbracht, sind Orest
die Rachegöttinnen auf den Fersen. Orest aber genießt starke Protektion durch Apoll
und Athene. Die Götter inszenieren ein Gericht, besetzt mit Athener Bürgern, das
mit dem Prinzip der Blutrache ein für allemal abschließen und es durch ordentliche
Rechtsprechung ersetzen soll. Der Muttermörder wird freigesprochen, und die
Rachegöttinnen besänftigt Athene, indem sie sie als Schutzgottheiten der Stadt beruft.
In einer schlanken, flexiblen Textfassung, basierend auf der Prosaübersetzung von Peter Stein, spielen
sieben Schauspieler alle Rollen und den Chor.
Catharina Fillers //// Bühne und Kostüme Ivonne Theodora Storm //// Chorleitung Simone Sima Younossi ////
Alexandra Jacob //// Mit Joachim Berger, Katharina Dalichau, Hergard Engert, Claudia Felix, Michael Großschädl,
Linda Riebau, Henning Strübbe
Inszenierung
Dramaturgie
21. Juni
20:00 – ca. 21:45 Uhr
Kleines Schauspielhaus
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Schauspiel Dortmund
Visitor Q
frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike //// Uraufführung
Die Familie, die der japanische Regisseur Takashi Miike in seinem Film Visitor Q modellhaft
vorführt, ist völlig derangiert: Ein Sohn, der seine drogenabhängige Mutter schlägt, ein Vater, der
bei diesen Gewaltausbrüchen zusieht und eine inzestuöse Beziehung zur Tochter eingeht. Der Vater,
ein Fernsehproduzent, ist ständig damit beschäftigt, die Exzesse von Gewalt mit seiner Kamera
zu dokumentieren. In dieses zerschlagene Gefüge setzt Miike den Visitor Q: ein Eindringling
ohne Geschichte, der zum vermeintlich teilnahmslosen Betrachter der grotesken Gewaltorgie in
der Familie wird und diese beschleunigt. Die Figur wird zur Verlängerung des voyeuristischen
Zuschauerblicks in den Film hinein. //// Die Theateradaption Visitor Q am Schauspiel Dortmund ist
eine Reflexion über den Zerfall der Familie als symbolische Ordnung. Aber noch mehr ist sie eine
Auseinandersetzung mit den medialen Bedingungen von Film, Theater und ihren Erzähltechniken.
Inwiefern ist die Darstellung von Gewalt selbst Gewaltanwendung? Und wie verhält sich der
Schauspieler zu dem Umstand, dass es schlichtweg Undarstellbares gibt? Welche Wirklichkeit lässt
sich noch abbilden – und wie?
Regie Martin Laberenz //// Ausstattung Oliver Helf //// Kamera Daniel Hengst //// Licht Rolf Giese //// Dramaturgie Alexander Kerlin //// Mit Maik Franeck, Ekkehard Freye, Björn Gabriel, Caroline Hanke, Jessy Key, Sebastian Kuschmann,
Eva Verena Müller
22. Juni
18:00 – 19:30 Uhr
Kleines Schauspielhaus
Theater Bielefeld
»Der Geizige«
von PeterLicht
Vater Harpagon, nicht mehr der Allerjüngste, ist in der unangenehmen Situation, von jungen Menschen
umgeben zu sein, die alle auf seinen Tod warten, um ihr Erbe, seinen Reichtum, zu bekommen. Doch
sein Misstrauen in die Kinder und Bediensteten gibt Harpagon immer wieder neue Energie zum
Weiterleben, und er entwickelt immer neue Strategien, um den angehäuften Reichtum zu bewahren und
zu vermehren. Die Jungen richten sich in einem Warteleben im Vorzimmer der Biografie ihres Vaters
ein, glauben dass ihnen etwas zusteht. Aber was passiert mit ihnen, wenn die Alten immer älter werden?
Als Antwort bittet Harpagon zu Tisch. Zum Quatschen. Über Geld und Generationen. //// 2009 verfasst
der Popkünstler Peter Licht eine Adaption von Molièrs Komödie Der Geizige. Aber eigentlich hat er
ein neues Stück geschrieben, fast so, als hätte man mit Probenbeginn den Text von Molière gelesen
und sich dann davon ausgehend mit unserer deutschen Gegenwart auseinandersetzend zu einer neuen,
modernen Sicht auf den Geiz geeinigt. Der Generationenkonflikt ist keine Medienerfindung, sondern
seit jeher eine Auseinandersetzung zwischen Alt und Jung. Die Frage lautete dabei immer: Wer ist dran?
Und dabei ging’s und geht’s ums Geld – worum auch sonst?
Dariusch Yazdkhasti //// Bühne und Kostüme Katja Reetz //// Musik alische Einstudierung Maziar
Yazdkhasti //// Dramaturgie Claudia Lowin //// Regieassistenz Johanna Neugebauer //// Mit Georg Böhm, Christina Huckle,
Charlotte Puder, Thomas Wolff, Maziar Yazdkhasti, John Wesley Zielmann
Inszenierung
22. Juni
20:00 – ca. 23:30 Uhr
Opernhaus
Schauspielhaus Bochum
Die Labdakiden
//// Eine Politsaga
– Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen und Antigone von Sophokles, Aischylos und Euripides
Foto: Arno Declair
In »Die Labdakiden« inszeniert Roger Vontobel eine wuchtige Saga über die Kraft und Zerstörung
von Politik. Die Geschichte einer Dynastie, in der Macht, politische Strategie und familiäre Bande
untrennbar verstrickt sind; der Mythos von Ödipus an einem Theaterabend nach vier Stücken der
drei großen antiken Tragödiendichter: König Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen
und Antigone. //// Theben steckt in einer schweren Krise und es heißt, nur wenn der Mörder von
König Laios, Ödipus’ Vorgänger, gefunden und aus der Stadt vertrieben würde, bestünde Hoffnung.
Ödipus macht sich sogleich daran, den alten Mordfall aufzuklären, doch die Familie hütet ein dunkles
Geheimnis. Nach und nach findet Ödipus heraus, dass er selbst Laios’ Mörder ist, dass Laios noch dazu
sein leiblicher Vater ist und Iokaste, seine Frau, in Wahrheit seine Mutter. Von der eigenen Blindheit
erschüttert, sticht er sich die Augen aus. Seine Söhne, Eteokles und Polyneikes, stürzen die Stadt im
Streit um die Thronfolge in den Krieg und sterben beide – einer von der Hand des anderen. Antigone,
die Schwester, will auch den Bruder, der gegen die Stadt gekämpft hat, bestatten. Doch das verbietet ihr
Onkel Kreon, der sich als neuer Herrscher der Stadt bemüht, Recht und Ordnung wiederherzustellen.
Roger Vontobel //// Bühne Claudia Rohner //// Kostüme Nadine Grellinger //// Musik Joe Masi, Daniel Murena ////
Anna Haas, Thomas Laue //// Mit Manfred Böll, Matthias Eberle, Jonas Gruber, Paul Herwig, Barbara Hirt,
Dieter Hufschmidt, Katharina Linder, Dimitrij Schaad, Michael Schütz, Lena Schwarz, Philipp Weigand, Anke Zillich
Regie
Dramaturgie
23. Juni
18:00 – ca. 19:30 Uhr
Kleines Schauspielhaus
Theater Bonn
Kaspar
von Peter Handke
Foto: Thilo Beu
Was denkt und fühlt ein Mensch, wenn er keine Sprache hat? Hat er ein
Bewusstsein? Eine Erinnerung? Eine innere Ordnung? Was macht den Mensch
zum Menschen? Zu Beginn des Stückes hat Kaspar nur einen Satz: „Ich möcht ein
solcher werden wie einmal ein andrer gewesen ist.“ Mit diesem Satz drückt er alles
aus, was er sieht und fühlt. Anonyme Einsager drillen ihm nun die Handhabung
der Sprache ein, denn Sprache schafft Ordnung. Doch sie verwirren ihn, bis er
nur mehr unartikulierte Laute von sich gibt. Jetzt kann er gesellschaftskonform
neu geschaffen werden. Ordnung und Werte werden ihm eingehämmert, bis er
zu einem Teil der perfekt gleichgeschalteten Massengesellschaft geworden ist, bis
zur Verwechselbarkeit integriert. //// Peter Handke erzählt in KASPAR von der
Abrichtung des Menschen zum Menschen. In einer dezidiert politischen Zeit hat
Handke 1968 eine komische und hellsichtige Zeitdiagnose gestellt.
Alexander Riemenschneider //// Ausstattung Rimma Starodubzeva //// Musik Tobias Vethake //// Licht Lothar
Krüger //// Dramaturgie: Stephanie Gräve //// Mit Anastasia Gubareva, Nikolai Plath, Hendrik Richter, Nina V. Vodop'yanova
Inszenierung
23. Juni
20:00 – ca. 22:45 Uhr
Opernhaus
Düsseldorfer Schauspielhaus
Rechnitz (Der Würgeengel)
von Elfriede Jelinek
Foto: Sebastian Hoppe
In der Nacht auf den 25. März 1945 wurden in Rechnitz, einem Dorf an der österreichischen Grenze
zu Ungarn, 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Obwohl viele Einzelheiten des Verbrechens ans
Licht kamen, konnten bis heute weder die Opfer gefunden, noch die Haupttäter zur Rechenschaft
gezogen werden. //// Die besonderen Umstände der Tat weckten über sechzig Jahre später noch einmal
das Interesse der Medien. Angestoßen durch das Buch des englischen Boulevardschreibers David R.
L. Litchfield über die Geschichte der Thyssen-Familie entwickelte sich 2007 eine Kontroverse um die
Beteiligung der Thyssen-Enkelin Margit Batthyány am Massaker von Rechnitz. Sie bot Gelegenheit,
die Details in der Mordnacht dramatisch zu beleuchten. //// Neben den historischen Fakten und den
für makabre Schlagzeilen geeigneten Umständen ist das rätselhafte Verschwinden der Leichen ein
Hauptmotiv in Elfriede Jelineks Text. Mehrfach und sobald neue Hinweise auftauchten, wurde nach dem
Massengrab geforscht. Ohne Erfolg. Die Grabungen wie auch das Reden und Schweigen der Rechnitzer
in den Jahren 1990 bis 1993 wurde vom Dokumentarfilm »Totschweigen« dokumentierte. Er lieferte
Jelinek das Thema und die Metapher für ihr Schreiben, den Vorgang des Grabens, das ergebnislos bleibt.
Hermann Schmidt-Rahmer //// Bühne Katrin Nottrodt //// Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch ////
Matthias Lippert //// Komposition Wolfgang Böhmer //// Licht Hans-Joachim Börensen //// Ton Hans-Jürgen Becker
//// Dramaturgie : Stephan Wetzel //// Mit Miguel Abrantes Ostrowski, Daniel Christensen, Markus Danzeisen/Marian
Kindermann, Marianne Hoika, Katrin Röver, Wolfram Rupperti, Janina Sachau, Susanne Tremper
Inszenierung
Video
24. Juni
19:30 – ca. 23:00 Uhr
Opernhaus
Schauspiel Köln
Oblomow
//// Wann soll man denn leben?
von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
Foto: Hermann und Clärchen Baus
Oblomow, Edelmann von Geburt, ein Mensch mit großem Herzen und einer kristallklaren Seele, wohnt
seit zwölf Jahren beständig in Petersburg. In seinem Leben folgt ein Tag dem anderen, die Jahre fliegen
dahin, der Flaum um sein Kinn wird zu einem struppigen Bart, die strahlenden Augen verwandeln
sich in zwei trübe Punkte, die Gestalt rundet sich, das Haar beginnt unbarmherzig auszugehen und
das Leben zerfällt in seinen Augen in zwei Hälften: Die eine setzt sich aus Arbeit und Langeweile
zusammen, die zweite aus Ruhe und friedlicher Fröhlichkeit. Infolgedessen macht ihn sein Beruf auf
eine sehr unangenehme Weise stutzig: Alles muss schnell gehen, alle haben es eilig und gönnen sich
keine Ruhe; sowie sie mit einer Sache fertig sind, stürzen sie über eine andere her, als ob gerade diese die
Hauptsache wäre; wenn sie aber damit fertig sind, verfällt auch diese der Vergessenheit, und eine dritte
Angelegenheit kommt daher, und so geht es bis in die Unendlichkeit fort. Oblomow entledigt sich seines
Berufes und genau hier setzt der Theaterabend an. Schließlich stellt er die Frage: »Wann soll man denn
Leben? Wann leben?« und nach einer unglücklichen Liebe, lässt ihn der Anblick zerstreuten Zuckers
an sein verschüttetes Leben denken; ihn erfasst ein starkes Fieber und so stirbt unser Held an krankhaft
vergrößertem Herzen. Es tut uns leid. So geht das Leben. Und wann hören Sie auf zu arbeiten?
Alvis Hermanis //// Bühne und Kostüme Kristine Jurjane //// Dramaturgie Götz Leineweber //// Mit Gundars Abolins,
Robert Dölle, Albert Kitzl, Lysander Lenzen, Martin Reinke, Dagmar Sachse, Torsten Peter Schnick
Regie
25. Juni
19:30 – ca. 22:00 Uhr
Opernhaus
Wuppertaler Bühnen
Der Kirschgarten
Komödie von Anton Tschechow
Foto: Joachim Dette
Gutsbesitzerin Ranjewskaja kehrt zu ihrer Familie zurück, das Anwesen soll
zwangsversteigert werden. Der Kaufmann Lopachin schlägt vor, die Bäume
abzuholzen, das Land in Parzellen aufzuteilen und gewinnbringend zu
verpachten. Die Familie ist entsetzt, sie kann sich nicht vorstellen, den schönen
Kirschgarten wegen ein paar Schulden opfern zu müssen. Lopachin nutzt die
Chance, ersteigert selbst das gesamte Gut und setzt seinen Plan in die Tat um.
Die Familie fällt mit ungewisser Zukunft auseinander. //// Der Kirschgarten
beginnt zwar mit einer Ankunft, handelt eigentlich jedoch vom Abschied
– von Russlands feudaler Gesellschaftsschicht; von eingefahrenen Ritualen,
Denkmustern und Lebensweisen; von einem alten Leben, um den Aufbruch in
ein neues zu ermöglichen. Und stellt die Frage, was eine Gesellschaft verliert,
für die selbst der Wert der Ästhetik nur noch auf die Frage nach dessen
ökonomischem Nutzwert reduziert wird.
Christian von Treskow //// Bühne Jürgen Lier //// Kostüme Dorien Thomsen //// Musik Sebastian Weber ////
Oliver Held //// Mit Thomas Braus, Oliver Held, Gregor Henze, An Kuohn, Maresa Lühle, Juliane Pempelfort,
Oliver Picker, Andreas Ramstein, Anne-Catherine Studer, Hendrik Vogt, Lutz Wessel, Julia WoIff
Inszenierung
Dramaturgie
26. Juni
18:00 – ca. 19:45 Uhr
Opernhaus
Theater Oberhausen
Nora oder Ein Puppenhaus
von Henrik Ibsen
Foto: Thomas Aurin
Ein Weihnachtsidyll: In ihrem gemütlichen Heim freuen sich der reizende Advokat Helmer, seine
entzückende Frau Nora und ihre niedlichen Kinder auf das Fest der Liebe. Er nennt sie zärtlich sein
»Eichhörnchen« und »Singvögelchen«, sie schmückt den Weihnachtsbaum – und rettet ihm, heimlich,
ohne dass er davon wissen darf, das Leben. Als ein Erpresser Nora unter Druck setzt und ein Freund der
Familie dem Tode nahe ist, fällt auf das familiäre Idyll plötzlich ein dunkler Schatten. //// Gefragt, was
ihn denn an Ibsens Nora Stoff interessiere, antwortete der Komödien- und Horrorspezialist Herbert
Fritsch: »Die Familie als kleinste Einheit, als Zelle von kriminellen Vereinigungen.«
Herbert Fritsch //// Kostüme Victoria Behr //// Musik Otto Beatus //// Dramaturgie Tilman Raabke //// Mit
Torsten Bauer, Nora Buzalka, Manja Kuhl, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss
Regie und Bühne
Impressum
Wuppertaler Bühnen GmbH, Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal //// Tel (0202) 5637600 //// Opernintendant:
Johannes Weigand //// Schauspielintendant: Christian von Treskow //// Kaufm. Geschäftsführer: Enno
Schaarwächter //// Aufsichtsratsvorsitzender: Oberbürgermeister Peter Jung //// Redaktion: Holger Weimar,
Miriam Luis //// Gestaltung: studio adhoc GmbH //// Satz und Druck: Druckhaus Ley + Wiegandt Wuppertal
Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Herunterladen