Die besten Stücke des Landes an den Wuppertaler Bühnen «westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011 20. bis 26. Juni www.nrw-theatertreffen.de WSW TopTicket (0202) 569 44 44 «westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011 Das NRW Theatertreffen 2011 in Wuppertal! Das heißt nicht nur eine Woche die besten Inszenierungen aus dem ganzen Land, sondern auch eine Woche lang ein Theaterfestival mit Diskussionen, Konzerten, Partys, Preisen und einem Theaterparcours durch die ganze Stadt unter dem Motto: «westworld – Stadt der Zukunft«. Die Wuppertaler Bühnen sind Gastgeber für die vielfältige und einzigartige Theaterlandschaft in NRW mit Vorstellungen aus Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln, Neuss und Oberhausen. Und damit ist die ganze Welt zu Gast in Wuppertal: Die Orestie führt uns zurück zu den Ursprüngen des Theaters und dem Mythos von Trojas Untergang im antiken Griechenland. Der Vistior Q ist ein Besucher aus dem fernen Japan, der den Zerfall der asiatischen Werte symbolisiert und in seinem Gepäck hat. Aus dem Frankreich des siebzehnten Jahrhunderts kommt Der Geizige, ein Familiendespot, der uns von der Aktualität der Macht des Geldes erzählt. Ödipus’ Familiengeschichte ist die Geschichte des Geschlechts der Labdakiden und damit der Anfang unseres eigenen reflektierenden Ichs. Peter Handke erforscht in seinem Stück Kaspar den Ursprung der Sprache und der Dinge, die damit bezeichnet werden. Elfriede Jelinek sucht in den Feldern des kleinen Ortes Rechnitz nach den Spuren unserer Vergangenheit in Deutschland und Österreich. Und ein gewisser Herr Oblomow würde so gerne auf Reisen gehen, wenn er es nur schaffen würde, einmal von seinem so bequemen Sofa im fernen Russland aufzustehen. Während Tom Gerber 1966 im fernen Deutschland ein entspanntes Frühstück zu sich nimmt und dabei Pounding Nails in den Boden schlägt. Von einer Reise aus Paris zurück in ihren Kirschgarten kommt Andrejewna Ranewskaja, aber dort findet sie nur ihre lang verschüttete Geschichte und nicht die erhoffte Zukunft. Die Zukunft vor sich hat eigentlich auch die junge Nora, aber in einem Puppenhaus lässt sich keine tragfähige Vision für die Zukunft planen, egal ob das nun in Norwegen ist oder sonst wo auf der Welt. Um unsere Gegenwart und Zukunft, um unsere Realität und unsere Visionen geht es in allen diesen Geschichten. Erzählt werden sie auf unterschiedlichste Art von unterschiedlichsten Regisseuren und Schauspielern, mit unterschiedlichen Mitteln und Formen. Aber eins ist allen gemeinsam: eine Reise nach Wuppertal, um uns ihre Geschichte zu erzählen. SPIELPLAN des Theatertreffens im Opernhaus, Kurt-Drees-Str. 4 im Kleinen Schauspielhaus, Bundesallee 260 Montag, 20. Juni 18:00 Uhr auf dem Vorplatz des Schauspielhauses 20:00 – ca. 22:30 Uhr im Anschluss Publikumsgespräch ERÖFFNUNG «westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011 Der Schauspielhausvorplatz verwandelt sich in eine offene Bühne mit Musik, Tanz und einigen Visionen. Das Rheinische Landestheater Neuss Die Orestie //// Antikenepos Aischylos/Peter Stein Dienstag, 21. Juni 11:00 – 18:00 Uhr Anmeldung erforderlich WUPPERTALER DEBATTE Eine Veranstaltung von NRW KULTURsekretariat und NRW Theatertreffen Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung möglich: www.nrw-kultur.de //// Tel (0202) 6982700 20:00 – ca. 21:45 Uhr Schauspiel Dortmund im Anschluss Publikumsgespräch Visitor Q //// Uraufführung frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike //// Altersfreigabe: ab 18 Jahren 22:30 Uhr Roman //// Konzert Freier Eintritt Der Pop der 5-köpfigen Band ist dringlich: Eine stürmische Ode ans Jungsein, an die Verschwendung dessen, was man hat und an das aktuelle Popgeschehen, bei dem praktisch jede Kombination von Genre und Geste mit rotzigem Selbstverständnis erlaubt ist. Mittwoch, 22. Juni 18:00 – ca. 19:30 Uhr im Anschluss Publikumsgespräch 20:00 – ca. 23:30 Uhr im Anschluss Publikumsgespräch 23:00 Uhr Freier Eintritt Theater Bielefeld »DER GEIZIGE« von PeterLicht. Ein Familiengemälde nach Molière Schauspielhaus Bochum DIE LABDAKIDEN //// Eine Politsaga – Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen und Antigone von Sophokles, Aischylos und Euripides MA1.6 //// Clubnacht Clubnacht mit elektronischen Beats, Live-Acts, DJs und Lichtinstallationen. Mit MA1 wächst in Wuppertal eine internationale Plattform für abstrakte Rhythmen, experimentelle Tanzmusik, elektro-akustische Improvisationen, Hip-Hop, Dubstep und Glitch. Donnerstag, 23. Juni 11:00 Uhr MATINEE PODIUMSDISKUSSION //// «westworld – Geschichten aus 15:00 Uhr Stadtführung //// Wuppertal zwischen Kultur und Textilien 18:00 – ca. 19:30 Uhr Theater Bonn Kronleuchterfoyer Freier Eintritt Start am Schauspielhaus Freier Eintritt der Zukunft« //// Das Theater und seine Identität in den Städten von morgen Ein 90-minütiger Rundgang durch Elberfeld führt vom Schauspielhaus ins Luisenviertel. im Anschluss Publikumsgespräch KASPAR 20:00 – ca. 22:45 Uhr Düsseldorfer Schauspielhaus von Peter Handke im Anschluss Publikumsgespräch RECHNITZ (Der Würgeengel) 22:00 Uhr Leik Eick //// Konzert Freier Eintritt von Elfriede Jelinek Die osteuropäisch angehauchte Band spielt höchst eigenwillige, vom Chanson über Ska bis hin zum trashigen Junk-Rock reichende Gedichtvertonungen mit Texten von Rilke, Kaleko, Tucholsky, Ringelnatz und anderen Textern, für die es bisher noch keine Kategorien gab! Freitag, 24. Juni 19:30 – ca. 23:00 Uhr im Anschluss Publikumsgespräch 20:00 – ca. 21:30 Uhr Schauspiel Köln OBLOMOW //// Wann soll man denn leben? von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow SCHAUSPIEL Essen im Anschluss Publikumsgespräch POUNDING NAILS IN THE FLOOR WITH MY FOREHEAD 2o:00 Uhr POETRY SLAM 22:00 Uhr Waits 4 Devil //// Konzert Container am Opernhaus Freier Eintritt Freier Eintritt Deutschsprachige Erstaufführung //// von Eric Bogosian Ein Projekt der Theaterpädagogik der Wuppertaler Bühnen Musik aus der Poesie der Nacht. Inspiriert durch Tom Waits entsteht eine vor sich hin grübelnde Vision, gelesen aus dem Kaffeesatz der Tassen der vier Sessionmusiker. Samstag, 25. Juni 11:00 – 18:00 Uhr THEATERPARCOURS 19:30 – ca. 22:00 Uhr Wuppertaler Bühnen Start am Schauspielhaus Freier Eintritt «westworld – Stadt der Zukunft« //// Weitere Orte: www.nrw-theatertreffen.de im Anschluss Publikumsgespräch DER KIRSCHGARTEN 22:00 Uhr POPNOname POPNOSHOW POPNOPARTY //// Clubnacht Freier Eintritt Komödie von Anton Tschechow //// zum letzten Mal! Jens-Uwe Beyer aka popnoname feat. Drums Off Chaos //// Jaki Liebezeit, Reiner Linke, Maf Retter Sonntag, 26. Juni 12:00 Uhr Matinee WUPPERTALER DEBATTE 18:00 – ca. 19:45 Uhr Theater Oberhausen Kronleuchterfoyer Freier Eintritt Eine Veranstaltung von NRW KULTURsekretariat und NRW Theatertreffen NORA oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen 21:00 Uhr Abschlussveranstaltung «westwärts« NRW THEATERTREFFEN 2011 Rahmenprogramm 23. Juni Matinee 11:00 Uhr Kronleuchterfoyer Wuppertaler Debatte Podiumsdiskussionen //// Publikumsgespräche 12:00 Uhr Zum 17.3.2010 hatte das NRW KULTURsekretariat zu einer Diskussion mit knapp 100 Vertretern von Theatern, Kulturverwaltung und -politik über die Zukunft der Theaterlandschaft NRW eingeladen. In dieser »Düsseldorfer Debatte«, die jetzt mit der »Wuppertaler Debatte« fortgeführt wird, wurde über Strukturen, Arbeitsweisen und Inhalte diskutiert. Vorbereitet wird diese Debatte durch eine Runde aus Vertretern der Theaterszene in NRW. Das Ergebnis und die Diskussionspunkte dieser Gespräche werden am 26.6. im Rahmen einer Matinee öffentlich präsentiert. //// Nach jeder Vorstellung eröffnen wir Publikumsgespräche mit Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen, um Einblicke in die Produktionsprozesse, Arbeitsweisen und Interpretationsansätze zu geben. //// Über die ästhetische und künstlerische Zukunft der Theater wird in einer Podiumsdiskussion am 23.6. im Kronleuchterfoyer im Rahmen einer Matinee debattiert. //// Eine Stadtführung begibt sich am 23.6. auf die Spuren von »Kultur und Textilien« in Wuppertal. 26. Juni Theaterparcours «westworld – Stadt der Zukunft« Start am Schauspielhaus Die Theater in NRW sind kulturelle und soziale Zentren in ihren jeweiligen Städten. Unverwechselbar prägen sie das Bild des politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens wie kaum eine andere In­sti­tution. Sie sind Sprachrohr für gesellschaftliche Zustände und Seismographen für politische Verän­ derungen. Doch die Existenz vieler Kommunen in ihrer bisherigen Form ist bedroht. //// Im Rahmen des NRW Theatertreffens befragen wir die Theater nach der Gegenwart, der Zukunft und den Visionen für das Zusammenleben in den Städten in NRW: «westworld – Stadt der Zukunft«. //// Am 25.6. insze­nie­ ren wir eine Reise durch Wuppertal mit unterschiedlichen Stationen, Veranstaltungen und Begeg­nun­ gen. Dort werden die Theater ihre Visionen in Form von Inszenierungen, Lesungen und Performances präsentieren. //// Das genaue Programm der Reise finden sie unter www.nrw-theatertreffen.de 23. Juni Stadtführung 15:00 Uhr Start am Schauspielhaus 26. Juni Matinee Opernhaus 11.00 - 18.00 Uhr Weitere Orte: www.nrw-theatertreffen.de ab 25. Juni Olga – Raum für Kunst, Ludwigstraße 14 Lebensrollen Eine Ausstellung der Pina Bausch Stiftung Über 10 Jahre spielte ein Laien-Ensemble, die »Damen und Herren ab '65'«, das Stück KONTAKTHOF von Pina Bausch. Eine Erfahrung, die nachhaltig auf das Leben der Darsteller wirkte und auch das Stück von Pina Bausch neu formte. Eine Ausstellung erzählt über Erfahrungen, Erlebnisse und das Leben der Senioren. Das Schönste dabei: Die direkte Gelegenheit mit den Damen und Herren zu reden und zu feiern. //// www.o-l-g-a.de 24. Juni Poetry Slam Ein Projekt der Theaterpädagogik der Wuppertaler Bühnen Container am Opernhaus Zwei eigene Texte, jeweils sechs Minuten, keine Tricks, keine Gimmicks: Das ist POETRY SLAM im Container. Beim allmonatlichen Dichterwettstreit erwartet das Publikum ein schöner Abend mit lustigen, berührenden und skurrilen Texten und darüber hinaus die Möglichkeit in der Jury zu sitzen. Die Siegerin oder der Sieger werden vom Publikum gekürt! 20.00 Uhr 24. Juni 20.00 – ca. 21.30 Uhr Kleines Schauspielhaus SCHAUSPIEL Essen //// Eine Kooperation mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe und arts in dialog Pounding Nails in the Floor with my Forehead Deutschsprachige Erstaufführung //// von Eric Bogosian Foto: Matthias Stutte Ein Mann, eine Bühne, ein Mikro und viele Geschichten. Hier wird Stand-up-Comedy auf ein neues Niveau gehoben. Mit großer Lust, heißer Wut und tiefschwarzem Humor entlarvt Eric Bogosian, mehrfach ausgezeichneter US-Dramatiker und Comedian, die Gleichgültigkeit und die gedankenlose Gier unserer neoliberalen Konsumgesellschaft. Kopf und Herz korrumpiert durch die Informationsflut der Medien und die Manipulationsmechanismen der Werbung, beschleicht seine Figuren das Gefühl, den Anschluss an die Wirklichkeit längst verloren zu haben. Unbarmherzig schleudern sie dem sie umgebenden Chaos ihren beißenden Sarkasmus entgegen und betrachten dennoch ihre Optionen illusionslos: Man könnte sich gegenseitig herzlich auslachen – oder zum Serienkiller werden. //// Inszenierung Donald Berkenhoff //// Mit Tom Gerber WSW TopTicket (0202) 569 44 44 online: Preise/Kartenverkauf Preise Einzelkarten www.wsw-online.de/ topticket Schauspiel im Opernhaus 25,– € //// 20,– € //// 11,– € E-Mail-Buchung: Festival-Paket (keine weiteren Ermäßigungen) topticket-service@ wsw-online.de Abendkasse Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet. Kleines Schauspielhaus 12,- € auf allen Plätzen Für alle Vorstellungen im Opern- und Kleinen Schauspielhaus: 80,– € //// 65,– € //// 50,– € 2 bezahlen – 3 sehen Wenn Sie für zwei verschiedene Stücke Karten kaufen, bekommen Sie eine Freikarte für ein drittes anderes Stück dazu. Kombinationen frei wählbar. Ermässigungen Schüler-/Schulklassenpreis mit Schülerausweis: 6,– € (auf allen Plätzen) Andere Ermäßigungsberechtigte: 40 % Rabatt auf alle Preise (gilt für Stu- denten, Azubis bis 27 J., Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Inhaber Wuppertal-Pass – gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises) Schwerbehinderte: Freier Eintritt einer Begleitperson (mit Ausweis und Notwendig- keit einer ständigen Begleitung) 20. Juni 20:00 – ca. 22:30 Uhr Kleines Schauspielhaus Das Rheinische Landestheater Neuss Die Orestie Aischylos/Peter Stein //// Antikenepos Foto: Björn Hickmann / Stage Picture Wie Blutrache eine Familie fast auslöscht Familienschlachtfest im Haus der Atriden: Königin Klytaimestra hat ihrem Gatten Agamemnon die Opferung der Tochter Iphigenie nicht verziehen. Aus Troja siegreich zurückgekehrt, geht Agamemnon seiner Frau ahnungslos ins Netz und stirbt durch ihr Beil. Die Kinder, Orest und Elektra, sinnen auf Rache. Büßen soll Klytaimestra für den Mord: der Sohn tötet die Mutter. Doch kaum ist die Tat vollbracht, sind Orest die Rachegöttinnen auf den Fersen. Orest aber genießt starke Protektion durch Apoll und Athene. Die Götter inszenieren ein Gericht, besetzt mit Athener Bürgern, das mit dem Prinzip der Blutrache ein für allemal abschließen und es durch ordentliche Rechtsprechung ersetzen soll. Der Muttermörder wird freigesprochen, und die Rachegöttinnen besänftigt Athene, indem sie sie als Schutzgottheiten der Stadt beruft. In einer schlanken, flexiblen Textfassung, basierend auf der Prosaübersetzung von Peter Stein, spielen sieben Schauspieler alle Rollen und den Chor. Catharina Fillers //// Bühne und Kostüme Ivonne Theodora Storm //// Chorleitung Simone Sima Younossi //// Alexandra Jacob //// Mit Joachim Berger, Katharina Dalichau, Hergard Engert, Claudia Felix, Michael Großschädl, Linda Riebau, Henning Strübbe Inszenierung Dramaturgie 21. Juni 20:00 – ca. 21:45 Uhr Kleines Schauspielhaus Altersfreigabe: ab 18 Jahren Schauspiel Dortmund Visitor Q frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike //// Uraufführung Die Familie, die der japanische Regisseur Takashi Miike in seinem Film Visitor Q modellhaft vorführt, ist völlig derangiert: Ein Sohn, der seine drogenabhängige Mutter schlägt, ein Vater, der bei diesen Gewaltausbrüchen zusieht und eine inzestuöse Beziehung zur Tochter eingeht. Der Vater, ein Fernsehproduzent, ist ständig damit beschäftigt, die Exzesse von Gewalt mit seiner Kamera zu dokumentieren. In dieses zerschlagene Gefüge setzt Miike den Visitor Q: ein Eindringling ohne Geschichte, der zum vermeintlich teilnahmslosen Betrachter der grotesken Gewaltorgie in der Familie wird und diese beschleunigt. Die Figur wird zur Verlängerung des voyeuristischen Zuschauerblicks in den Film hinein. //// Die Theateradaption Visitor Q am Schauspiel Dortmund ist eine Reflexion über den Zerfall der Familie als symbolische Ordnung. Aber noch mehr ist sie eine Auseinandersetzung mit den medialen Bedingungen von Film, Theater und ihren Erzähltechniken. Inwiefern ist die Darstellung von Gewalt selbst Gewaltanwendung? Und wie verhält sich der Schauspieler zu dem Umstand, dass es schlichtweg Undarstellbares gibt? Welche Wirklichkeit lässt sich noch abbilden – und wie? Regie Martin Laberenz //// Ausstattung Oliver Helf //// Kamera Daniel Hengst //// Licht Rolf Giese //// Dramaturgie Alexander Kerlin //// Mit Maik Franeck, Ekkehard Freye, Björn Gabriel, Caroline Hanke, Jessy Key, Sebastian Kuschmann, Eva Verena Müller 22. Juni 18:00 – 19:30 Uhr Kleines Schauspielhaus Theater Bielefeld »Der Geizige« von PeterLicht Vater Harpagon, nicht mehr der Allerjüngste, ist in der unangenehmen Situation, von jungen Menschen umgeben zu sein, die alle auf seinen Tod warten, um ihr Erbe, seinen Reichtum, zu bekommen. Doch sein Misstrauen in die Kinder und Bediensteten gibt Harpagon immer wieder neue Energie zum Weiterleben, und er entwickelt immer neue Strategien, um den angehäuften Reichtum zu bewahren und zu vermehren. Die Jungen richten sich in einem Warteleben im Vorzimmer der Biografie ihres Vaters ein, glauben dass ihnen etwas zusteht. Aber was passiert mit ihnen, wenn die Alten immer älter werden? Als Antwort bittet Harpagon zu Tisch. Zum Quatschen. Über Geld und Generationen. //// 2009 verfasst der Popkünstler Peter Licht eine Adaption von Molièrs Komödie Der Geizige. Aber eigentlich hat er ein neues Stück geschrieben, fast so, als hätte man mit Probenbeginn den Text von Molière gelesen und sich dann davon ausgehend mit unserer deutschen Gegenwart auseinandersetzend zu einer neuen, modernen Sicht auf den Geiz geeinigt. Der Generationenkonflikt ist keine Medienerfindung, sondern seit jeher eine Auseinandersetzung zwischen Alt und Jung. Die Frage lautete dabei immer: Wer ist dran? Und dabei ging’s und geht’s ums Geld – worum auch sonst? Dariusch Yazdkhasti //// Bühne und Kostüme Katja Reetz //// Musik alische Einstudierung Maziar Yazdkhasti //// Dramaturgie Claudia Lowin //// Regieassistenz Johanna Neugebauer //// Mit Georg Böhm, Christina Huckle, Charlotte Puder, Thomas Wolff, Maziar Yazdkhasti, John Wesley Zielmann Inszenierung 22. Juni 20:00 – ca. 23:30 Uhr Opernhaus Schauspielhaus Bochum Die Labdakiden //// Eine Politsaga – Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen und Antigone von Sophokles, Aischylos und Euripides Foto: Arno Declair In »Die Labdakiden« inszeniert Roger Vontobel eine wuchtige Saga über die Kraft und Zerstörung von Politik. Die Geschichte einer Dynastie, in der Macht, politische Strategie und familiäre Bande untrennbar verstrickt sind; der Mythos von Ödipus an einem Theaterabend nach vier Stücken der drei großen antiken Tragödiendichter: König Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen und Antigone. //// Theben steckt in einer schweren Krise und es heißt, nur wenn der Mörder von König Laios, Ödipus’ Vorgänger, gefunden und aus der Stadt vertrieben würde, bestünde Hoffnung. Ödipus macht sich sogleich daran, den alten Mordfall aufzuklären, doch die Familie hütet ein dunkles Geheimnis. Nach und nach findet Ödipus heraus, dass er selbst Laios’ Mörder ist, dass Laios noch dazu sein leiblicher Vater ist und Iokaste, seine Frau, in Wahrheit seine Mutter. Von der eigenen Blindheit erschüttert, sticht er sich die Augen aus. Seine Söhne, Eteokles und Polyneikes, stürzen die Stadt im Streit um die Thronfolge in den Krieg und sterben beide – einer von der Hand des anderen. Antigone, die Schwester, will auch den Bruder, der gegen die Stadt gekämpft hat, bestatten. Doch das verbietet ihr Onkel Kreon, der sich als neuer Herrscher der Stadt bemüht, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Roger Vontobel //// Bühne Claudia Rohner //// Kostüme Nadine Grellinger //// Musik Joe Masi, Daniel Murena //// Anna Haas, Thomas Laue //// Mit Manfred Böll, Matthias Eberle, Jonas Gruber, Paul Herwig, Barbara Hirt, Dieter Hufschmidt, Katharina Linder, Dimitrij Schaad, Michael Schütz, Lena Schwarz, Philipp Weigand, Anke Zillich Regie Dramaturgie 23. Juni 18:00 – ca. 19:30 Uhr Kleines Schauspielhaus Theater Bonn Kaspar von Peter Handke Foto: Thilo Beu Was denkt und fühlt ein Mensch, wenn er keine Sprache hat? Hat er ein Bewusstsein? Eine Erinnerung? Eine innere Ordnung? Was macht den Mensch zum Menschen? Zu Beginn des Stückes hat Kaspar nur einen Satz: „Ich möcht ein solcher werden wie einmal ein andrer gewesen ist.“ Mit diesem Satz drückt er alles aus, was er sieht und fühlt. Anonyme Einsager drillen ihm nun die Handhabung der Sprache ein, denn Sprache schafft Ordnung. Doch sie verwirren ihn, bis er nur mehr unartikulierte Laute von sich gibt. Jetzt kann er gesellschaftskonform neu geschaffen werden. Ordnung und Werte werden ihm eingehämmert, bis er zu einem Teil der perfekt gleichgeschalteten Massengesellschaft geworden ist, bis zur Verwechselbarkeit integriert. //// Peter Handke erzählt in KASPAR von der Abrichtung des Menschen zum Menschen. In einer dezidiert politischen Zeit hat Handke 1968 eine komische und hellsichtige Zeitdiagnose gestellt. Alexander Riemenschneider //// Ausstattung Rimma Starodubzeva //// Musik Tobias Vethake //// Licht Lothar Krüger //// Dramaturgie: Stephanie Gräve //// Mit Anastasia Gubareva, Nikolai Plath, Hendrik Richter, Nina V. Vodop'yanova Inszenierung 23. Juni 20:00 – ca. 22:45 Uhr Opernhaus Düsseldorfer Schauspielhaus Rechnitz (Der Würgeengel) von Elfriede Jelinek Foto: Sebastian Hoppe In der Nacht auf den 25. März 1945 wurden in Rechnitz, einem Dorf an der österreichischen Grenze zu Ungarn, 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet. Obwohl viele Einzelheiten des Verbrechens ans Licht kamen, konnten bis heute weder die Opfer gefunden, noch die Haupttäter zur Rechenschaft gezogen werden. //// Die besonderen Umstände der Tat weckten über sechzig Jahre später noch einmal das Interesse der Medien. Angestoßen durch das Buch des englischen Boulevardschreibers David R. L. Litchfield über die Geschichte der Thyssen-Familie entwickelte sich 2007 eine Kontroverse um die Beteiligung der Thyssen-Enkelin Margit Batthyány am Massaker von Rechnitz. Sie bot Gelegenheit, die Details in der Mordnacht dramatisch zu beleuchten. //// Neben den historischen Fakten und den für makabre Schlagzeilen geeigneten Umständen ist das rätselhafte Verschwinden der Leichen ein Hauptmotiv in Elfriede Jelineks Text. Mehrfach und sobald neue Hinweise auftauchten, wurde nach dem Massengrab geforscht. Ohne Erfolg. Die Grabungen wie auch das Reden und Schweigen der Rechnitzer in den Jahren 1990 bis 1993 wurde vom Dokumentarfilm »Totschweigen« dokumentierte. Er lieferte Jelinek das Thema und die Metapher für ihr Schreiben, den Vorgang des Grabens, das ergebnislos bleibt. Hermann Schmidt-Rahmer //// Bühne Katrin Nottrodt //// Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch //// Matthias Lippert //// Komposition Wolfgang Böhmer //// Licht Hans-Joachim Börensen //// Ton Hans-Jürgen Becker //// Dramaturgie : Stephan Wetzel //// Mit Miguel Abrantes Ostrowski, Daniel Christensen, Markus Danzeisen/Marian Kindermann, Marianne Hoika, Katrin Röver, Wolfram Rupperti, Janina Sachau, Susanne Tremper Inszenierung Video 24. Juni 19:30 – ca. 23:00 Uhr Opernhaus Schauspiel Köln Oblomow //// Wann soll man denn leben? von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow Foto: Hermann und Clärchen Baus Oblomow, Edelmann von Geburt, ein Mensch mit großem Herzen und einer kristallklaren Seele, wohnt seit zwölf Jahren beständig in Petersburg. In seinem Leben folgt ein Tag dem anderen, die Jahre fliegen dahin, der Flaum um sein Kinn wird zu einem struppigen Bart, die strahlenden Augen verwandeln sich in zwei trübe Punkte, die Gestalt rundet sich, das Haar beginnt unbarmherzig auszugehen und das Leben zerfällt in seinen Augen in zwei Hälften: Die eine setzt sich aus Arbeit und Langeweile zusammen, die zweite aus Ruhe und friedlicher Fröhlichkeit. Infolgedessen macht ihn sein Beruf auf eine sehr unangenehme Weise stutzig: Alles muss schnell gehen, alle haben es eilig und gönnen sich keine Ruhe; sowie sie mit einer Sache fertig sind, stürzen sie über eine andere her, als ob gerade diese die Hauptsache wäre; wenn sie aber damit fertig sind, verfällt auch diese der Vergessenheit, und eine dritte Angelegenheit kommt daher, und so geht es bis in die Unendlichkeit fort. Oblomow entledigt sich seines Berufes und genau hier setzt der Theaterabend an. Schließlich stellt er die Frage: »Wann soll man denn Leben? Wann leben?« und nach einer unglücklichen Liebe, lässt ihn der Anblick zerstreuten Zuckers an sein verschüttetes Leben denken; ihn erfasst ein starkes Fieber und so stirbt unser Held an krankhaft vergrößertem Herzen. Es tut uns leid. So geht das Leben. Und wann hören Sie auf zu arbeiten? Alvis Hermanis //// Bühne und Kostüme Kristine Jurjane //// Dramaturgie Götz Leineweber //// Mit Gundars Abolins, Robert Dölle, Albert Kitzl, Lysander Lenzen, Martin Reinke, Dagmar Sachse, Torsten Peter Schnick Regie 25. Juni 19:30 – ca. 22:00 Uhr Opernhaus Wuppertaler Bühnen Der Kirschgarten Komödie von Anton Tschechow Foto: Joachim Dette Gutsbesitzerin Ranjewskaja kehrt zu ihrer Familie zurück, das Anwesen soll zwangsversteigert werden. Der Kaufmann Lopachin schlägt vor, die Bäume abzuholzen, das Land in Parzellen aufzuteilen und gewinnbringend zu verpachten. Die Familie ist entsetzt, sie kann sich nicht vorstellen, den schönen Kirschgarten wegen ein paar Schulden opfern zu müssen. Lopachin nutzt die Chance, ersteigert selbst das gesamte Gut und setzt seinen Plan in die Tat um. Die Familie fällt mit ungewisser Zukunft auseinander. //// Der Kirschgarten beginnt zwar mit einer Ankunft, handelt eigentlich jedoch vom Abschied – von Russlands feudaler Gesellschaftsschicht; von eingefahrenen Ritualen, Denkmustern und Lebensweisen; von einem alten Leben, um den Aufbruch in ein neues zu ermöglichen. Und stellt die Frage, was eine Gesellschaft verliert, für die selbst der Wert der Ästhetik nur noch auf die Frage nach dessen ökonomischem Nutzwert reduziert wird. Christian von Treskow //// Bühne Jürgen Lier //// Kostüme Dorien Thomsen //// Musik Sebastian Weber //// Oliver Held //// Mit Thomas Braus, Oliver Held, Gregor Henze, An Kuohn, Maresa Lühle, Juliane Pempelfort, Oliver Picker, Andreas Ramstein, Anne-Catherine Studer, Hendrik Vogt, Lutz Wessel, Julia WoIff Inszenierung Dramaturgie 26. Juni 18:00 – ca. 19:45 Uhr Opernhaus Theater Oberhausen Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen Foto: Thomas Aurin Ein Weihnachtsidyll: In ihrem gemütlichen Heim freuen sich der reizende Advokat Helmer, seine entzückende Frau Nora und ihre niedlichen Kinder auf das Fest der Liebe. Er nennt sie zärtlich sein »Eichhörnchen« und »Singvögelchen«, sie schmückt den Weihnachtsbaum – und rettet ihm, heimlich, ohne dass er davon wissen darf, das Leben. Als ein Erpresser Nora unter Druck setzt und ein Freund der Familie dem Tode nahe ist, fällt auf das familiäre Idyll plötzlich ein dunkler Schatten. //// Gefragt, was ihn denn an Ibsens Nora Stoff interessiere, antwortete der Komödien- und Horrorspezialist Herbert Fritsch: »Die Familie als kleinste Einheit, als Zelle von kriminellen Vereinigungen.« Herbert Fritsch //// Kostüme Victoria Behr //// Musik Otto Beatus //// Dramaturgie Tilman Raabke //// Mit Torsten Bauer, Nora Buzalka, Manja Kuhl, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss Regie und Bühne Impressum Wuppertaler Bühnen GmbH, Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal //// Tel (0202) 5637600 //// Opernintendant: Johannes Weigand //// Schauspielintendant: Christian von Treskow //// Kaufm. Geschäftsführer: Enno Schaarwächter //// Aufsichtsratsvorsitzender: Oberbürgermeister Peter Jung //// Redaktion: Holger Weimar, Miriam Luis //// Gestaltung: studio adhoc GmbH //// Satz und Druck: Druckhaus Ley + Wiegandt Wuppertal Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen