€ 5,40 I FR. 7,05 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 16/15 3. AUGUST 2015 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Interview SEO-Killer Duplicate Content S. 18 Mobile Payment Apple Pay: Die Uhr tickt ... S. 30 Fotolia / Noxmox Neue Serie (Teil 1) Seit Februar 2015 leitet Marianne Dölz die Geschäfte von Facebook im deutschsprachigen Raum. Jetzt spricht sie über Wirkungsnachweise, Video-Werbung und künftige Pläne. Und verrät auch, wie sie selbst das Social Network beruflich und privat nutzt. S. 20 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 39 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Die Online-Zauderer Facebook Kampf um Klarnamenpflicht Deutsche Datenschutzbestimmungen sehen vor, dass ein Online-Dienst auch anonym genutzt werden können muss – die Facebook-AGB fordern aber die Nutzung des echten Namens. Jetzt will der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar Facebook juristisch zwingen, ein gesperrtes Profil einer Nutzerin mit Pseudonym wieder freizuschalten. Ausgang: offen. Mag Facebook nicht: Nutzer, die ihren Namen nicht nennen Deutschlands Internet-Supermärkte können noch nicht wirklich überzeugen ieferfahrzeuge der Lebensmittelbringdienste gehören in Großbritannien bereits zum ganz normalen Straßenbild; in Deutschland steckt der Online-Lebensmittelhandel hingegen noch in den Kinderschuhen. Gerade einmal ein Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes, schätzen Marktforscher, wird online umgesetzt. 2016 könnten es drei Prozent werden. Im Unterschied zu anderen Branchen werden Deutschlands Supermärkte also nicht in erster Linie von den Kunden selbst zur Online-Präsenz getrieben. Es ist vielmehr eine fast panische Angst vor dem Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh, die den Supermarktketten derart im Nacken sitzt, dass sie hektisch versuchen, den Kontrahenten schon vor dem Angriff mit eigenen Offensiven abzublocken. Bei einer durchschnittlichen Marge von einem Prozent im deutschen Lebensmittelhandel (in Großbritannien liegt sie deutlich höher) ist ein solcher Vorstoß – wenn er auch noch rentabel sein soll – L ask 3dm ck / rsto e t t u : Sh Foto Web-Wocheneinkauf: Vor allem beim Sortiment hapert es noch recht anspruchsvoll. Kunden erwarten eine gute Usability, ein ansprechendes Sortiment, niedrige Preise und flexible Lieferoptionen. Ein Test von INTERNET WORLD Business zeigt: Da ist noch Luft nach oben. Eine echte Alternative zum stationären Wocheneinkauf ist im deutschen Web jedoch bislang noch nicht zu finden. Seite 8. ◼ Online-Marketing Technik Persönliche Daten Welchen Unternehmen vertrauen Deutsche beim Umgang mit persönlichen Daten? Telekom 46 % Web.de 24 % Apple 22 % Amazon 18 % Google 16 % Facebook 9% Kaum einer vertraut Facebook, nur jeder Zweite glaubt der Telekom INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Sicherheitsreport 2015, IfD Allensbach; Basis: Pers. ab 16 J., die den Firmennamen kennen E-Commerce Vergleichbarkeit adé Mehr als Nachrichten Shops für die Oberliga Immer mehr Online-Händler versuchen, sich durch die Einführung von Eigenmarken der Vergleichbarkeit im Web ein Stück weit zu entziehen. Das macht viel S. 14 Arbeit, bringt aber auch Erfolg. Der schlichte Nachrichtenaustausch war gestern. Heute sind Messenger wie Whatsapp oder Wechat komplexe Plattformen, die Werbungtreibenden etliche kommerzielle Möglichkeiten bieten. S. 22 Im zweiten Teil unserer Übersicht stellen wir Shop-Software-Lösungen in der Enterprise-Klasse vor. Die Anbieter bauen mit Omnichannel-Commerce- und B2BFunktionalitäten ihre Produkte aus. S. 26 Internet-TV wird Mainstream 77 % 29 % aller Deutschen schauen TV-Inhalte im Internet schauen TV über ein Smartphone oder Tablet Das Exoten-Stadium hat Web-TV längst verlassen. Das Netz wird heute zunehmend auch zum TV-Konsum genutzt INTERNET WORLD Business 16/15; Quelle: Adobe Digital Index Q2 2015 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Foto: Shutterstock / Blan-k „Business-KPIs zählen“ Die Themen-Guides der Internet World Business E-Commerce Guide 2016 Beilage INTERNET WORLD Business 18/15 vom 31.08.2015 Druckunterlagenschluss: 10.08.2015 Buche n Ihren W Sie jetzt erbeau ftritt! Bleibe n Sie 1 Jahr lang pr äsent! Anzeigenberatung: Juliane Roschke Telefon 0 89/7 41 17-283, Fax 0 89/7 41 17-269 E-Mail [email protected] INHALT 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business Inhalt 3 Referenten gesucht SCHWERPUNKT Am 1. und 2. März 2016 findet zum 20. Mal die Internet World, eine von Deutschlands führenden E-CommerceMessen, auf dem Münchner Messegelände statt. TECHNIK Oft teuer, selten schön Probleme des Online-Lebensmittelhandels 8 E-COMMERCE Eine Trennung und ihre Folgen Herausforderungen für Ebay und Paypal 12 Vergleichbarkeit adé Eigenmarken als Erfolgsfaktor im Web 14 Licht und Schatten auf den Märkten Die Vertriebsstrategien der Händler 16 Vorsicht vor Gewinnern Strenge Regeln bei Preisausschreiben Shops für die Oberliga Teil 2: Shop-Systeme für große Unternehmen 26 Apple Pay: Die Uhr tickt Aktuelle Trends im Mobile Payment 30 Schwarze Liste gegen Bots Der Kampf gegen Online-Werbebetrug 33 RUBRIKEN Update 17 KNOW-HOW Duplicate Content in der Praxis Teil 1: Doppelter Inhalt auf der eigenen Seite 18 Bis Freitag, den 14. August 2015, läuft der Call for Papers für den begleitenden Kongress der Internet World. 4 Dienstleisterverzeichnis 34 Impressum 38 Im kommenden Jahr steht dieser unter dem Motto „die Zukunft des E-Commerce“. Gesucht werden Referenten aus der Praxis, die spannende Insights zu folgenden Themen haben: Personalien 38 î0XOWLFKDQQHO&URVV&KDQQHO Stellenmarkt 39 Termine 40 Meinung 42 î(&RPPHUFH%% î0RELOH&RPPHUFH î&XVWRPHU&HQWULFLW\ î6PDUW'DWD ONLINE-MARKETING î(&RPPHUFH,QWHUQDWLRQDO 22 „Business-KPIs zählen“ Facebook-Chefin Marianne Dölz im Interview 20 24 Bayern, des san mia Media Markt setzt auf bayerische Tradition 25 14 26 Foto: Shutterstock / Shutter_M Targeting im TV Switch In: Zukunft der Fernsehwerbung? Foto: Shutterstock / Top Vectors Mehr als Nachrichten Im Vergleich: Messenger als Marketing-Tools 22 î&XVWRPHU([SHULHQFH(PRWLRQDO6KRSSLQJ Der Veranstalter, die Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, die auch die INTERNET WORLD Business herausgibt, erwartet 2016 über 350 Aussteller. Informationen zur Internet World, Formulare sowie Aussteller- und Sponsoring-Unterlagen gibt es unter: www.internetworld-messe.de Social Media Facebook: facebook.com/internetworld.de Google+: internetworld.de Twitter: @internet_world Newsletter: www.internetworld.de/newsletter WhatsApp: www.internetworld.de/whatsapp Instagram: @internetworldbusiness Menschen in diesem Heft Sascha Berens Der Projektleiter für die Forschungsbereiche IT und E-Commerce beim EHI Retail Institute hat deutsche Online-Lebensmittel-Shops analysiert. Das Fazit: Individualität und Nischenprodukte zahlen sich aus. 9 Hermann Sievers Der erfahrene Berater und E-Commerce-Experte erklärt, dass für Eigenmarken von Händlern ein Preisabschlag von 30 Prozent angemessen ist und diese auffällig im 15 Shop platziert werden müssen. Marianne Dölz Die Facebook-Chefin von Deutschland, Österreich und der Schweiz spricht im Interview über die Bedeutung von Video-Werbung, die entscheidenden KPIs und die 20 Zukunftspläne des Netzwerks. Ralph Frühwald Der Managing Director DACH der Mythings Germany GmbH bespricht die aktuelle Media-Markt-Kampagne. Diese überzeugt ihn durch eine Mischung aus Heimatverbundenheit 25 und Humor. Markus Fost Der Geschäftsführer des Beratungshauses Fostec Commerce Consultants ist der Meinung, dass bei E-Commerce-Projekten das Shop-System flexibel sein muss und 27 mitwachsen kann. Robert M. Maier Der Gründer und Geschäftsführer der Visual Meta GmbH äußert sich zur Marktmacht von Google. Er findet, dass der Internet-Riese seinen Einfluss missbraucht, und 42 fordert eine Beschränkung. UPDATE INTERNET WORLD Business Q&A Frank Schneider Director Marketing, Sales & Operations der Dmexco in Köln www.dmexco.de Wiederauferstanden: Eigentlich sollte der iPod aussterben, doch jetzt hat Apple doch einen Nachfolger des iPod Touch vorgestellt. Auslöser: der Start von Apple Music. 3. August 2015 iPhone ohne Phone: Neuer iPod Touch DMEXCO 2015 2015 verlangt die Dmexco von den Fachbesuchern erstmals Eintritt. Endlich Schluss mit der Gratiskultur? Nein, so ist das natürlich nicht. Wer sich bis zum 17. August online registriert, bekommt weiterhin ein kostenloses Ticket. Besucher, die sich danach anmelden, müssen eine Teilnahmegebühr zahlen, und zwar gestaffelt nach dem Anmeldedatum (siehe auch Meldung rechts). Was ist der Grund für dieses neue Verfahren? Wir möchten die Besucher früher als bisher im Registrie- Dmexco: Dieses Jahr in vier Hallen rungsprozess haben. Dadurch können wir sie in der Kommunikationsphase vor der Messe auch besser erreichen. Das Geldverdienen steht also nicht im Vordergrund? Nein. Im Vordergrund steht, dass wir den Anmeldeprozess entzerren und die Vorabplanung verbessern wollen. Natürlich können wir zusätzliche Einnahmen immer brauchen, schließlich haben wir ja auch nicht unbeträchtliche Investitionen. Was erwartet denn die Besucher der Dmexco 2015? In diesem Jahr erstreckt sich die Dmexco erstmals über vier Hallen des Kölner Messegeländes. Wir erwarten über 800 Aussteller, vielleicht schaffen wir sogar die Marke von 900. Amazon-Killer: Das Start-up Jet.com sorgt in der VC-Szene für Begeisterung. Das Prinzip: Das gewünschte Angebot wird im Netz gesucht – und immer bei der billigsten Quelle gekauft. Registrierung: Wer zögert, muss zahlen Noch bis 17. August läuft die kostenlose Registrierungsphase für Besucher der Online-MarketingMesse Dmexco in Köln. Wer sich erst nach diesem Termin unter www.dmexco.de anmeldet, wird zur Kasse gebeten. Dabei steigen die Kosten für den Messebesuch mit jeder Woche, die man zögert: In der Zeit vom 18. bis 24. August werden 99 Euro fällig, in der letzten Woche vor der Messe – ab dem 8. September – verlangt der Veranstalter dann 399 Euro. Dmexco-Messechef Frank Schneider nennt organisatorische Gründe für die ungewöhnliche Maßnahme: „Wir wollen den Anmeldeprozess entzerren und die Vorabplanung verbessern“ (siehe auch Interview links). Die Dmexco findet am 14. und 15. September 2015 auf dem Kölner Messegelände statt. Erwartet werden über 800 Aussteller und mehr als 32.000 Besucher. (fk) AMAZON Kurssprung nach super Zahlen Für das zweite Quartal 2015 hat Amazon fulminante Zahlen vorgelegt und die Erwartungen der Analysten weit übertroffen: Der Konzern meldete ein Plus von 92 Millionen US-Dollar (0,19 USDollar pro Aktie). Erwartet worden war ein Verlust von bis zu 14 Cent pro Aktie. Im ersten Quartal 2015 hatte der Online-Markt- Amazon: Quartalszahlen überraschten Börsianer platz noch Verluste von 57 Millionen US-Dollar geschrieben, im Vorjahresquartal musste Amazon sogar Verluste in Höhe von 126 Millionen US-Dollar (0,27 US-Dollar pro Aktie) verbuchen. Die Bilanz überraschte die Börse so sehr, dass die Amazon-Aktie nachbörslich um bis zu 18 Prozent an Wert zulegte. Die schwarzen Zahlen sind vor allem einem unerwarteten Umsatzsprung zu verdanken: Um 20 Prozent legten die Umsätze auf 23,2 Milliarden US-Dollar zu und übertrafen damit die Erwartungen der Analysten deutlich. Dafür dürfte auch ein massiver Ausbau des Prime-Programms verantwortlich sein, das Amazon dauerhaft treue und kauffreudige 3er am Arm E Eine der ersten Werbekamp pagnen auf der Apple Watch in Deutschland spricht die N Nutzer der Apple-Watch-App d des Nachrichtensenders N N-TV an. Durch Scrollen und W Wischen kann sich der Nutzzer durch eine Art Microsite b bewegen. Will er mehr w wissen, genügt ein Klick, u und die BMW-Seite öffnet ssich – allerdings auf dem vverbundenen iPhone. Mit im B Boot: IP Deutschland und d die Agentur Plan Net. 16/15 Shopping einmal anders: Jet.com Kunden beschert. Kürzlich hat Amazon im Rahmen dieser Strategie auch noch eine PrimeKundenkarte auf den Markt gebracht, die Prime-Kunden mit einem fünfprozentigen Cashback belohnt. (il) Foto: Shutterstock / Ken Wolter 4 SERVICEPLAN Umsatz übersteigt 300 Millionen Euro Der Pro-Kopf-Umsatz liegt bei 110.000 Euro. Der internationale Umsatz beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 59 Millionen Euro – eine Steigerung von 55,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im vergangenen Geschäftsjahr trugen die Standorte im Ausland knapp 20 Prozent zum Gesamtumsatz bei. (sg) MOBILFUNK Mit einem Honorarumsatz von 304 Millionen Euro hat die Serviceplan-Gruppe im Geschäftsjahr 2014/2015 ein Rekordergebnis eingefahren. Zwischen dem 1. Juli 2014 und dem 30. Juni 2015 konnte bei den Bilanzzahlen der umsatzstärksten Digitalagentur Deutschlands damit ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Beim Personal sieht es ebenfalls gut aus: Zurzeit beschäftigt die Agentur weltweit rund 2.800 Mitarbeiter. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 890 gewachsen. Laut Serviceplan resultiert der hohe Anstieg vor allem aus der Übernahme der E-Commerce-Agentur HMMH in Bremen sowie dem Ausbau der internationalen Standorte. Apple und Samsung arbeiten am SIM-Ende Apple und Samsung forcieren die Einführung eines elektronischen Standards für SIM-Karten. Gespräche mit der weltweiten Vereinigung der Mobilfunkanbieter GSMA seien bereits in vollem Gange meldet die „Financial Times“. An den Verhandlungen sollen auch die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica beteiligt sein. Mit der fest verbauten Apple-SIM testet Apple in den USA bereits seit längerer Zeit ein vergleichbares System. Sollten sich die beiden Hersteller durchsetzen, würde dies den Mobilfunkmarkt komplett umkrempeln – und auch die Handelslandschaft grundlegend verändern. Denn der Vertrieb physischer SIM-Karten wäre fortan überflüssig – diese würden durch eine fest verbaute elektronische SIM-Karte („Embedded SIM“) 7 Millionen Deutsche kaufen 2015 E-Books 15 12,6 Mio. 12 9,1 Mio. 9 6 3,5 Mio. 2,8 Mio. 3 0 2014 2015 E-Publishing insgesamt 2016 2017 E-Books 2018 E-Paper 2019 2020 E-Magazin Um fast 20 Prozent soll der E-Book-Absatz im Vergleich zum Vorjahr zunehmen. Bis 2020 wird ein Plus von 50 Prozent erwartet INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Statista; Nutzer = absolute Zahl zahlender Kunden 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business Auslaufmodell: Die SIMKarte soll verschwinden ersetzt werden, die auch in anderen Geräten wie Kameras, Smartwatches oder Autos zum Einsatz kommen könnte und zahlreiche Vorteile für die Nutzer bieten soll. So könnte ein Wechsel des Mobilfunkanbieters in Zukunft jederzeit ohne Kartenaustausch einfach per Software-Befehl durchgeführt werden; auch Urlauber und Geschäftsreisende müssten im Ausland keine PrepaidKarten mehr erwerben. (sv) YOUTUBE Umworbene ContentProduzenten Mit Boni und Vorauszahlungen will Youtube Video-ContentProduzenten zum Verbleib auf der Plattform animieren, das berichtet das „Wall Street Journal“. Damit wappne sich die GoogleTochter gegen zunehmende Konkurrenz von Facebook. Bislang reicht Youtube bereits 55 Prozent Portal zur Verständigung der Religionen seiner Werbeeinnahmen an die Content-Anbieter weiter, doch das könnte auf die Dauer als Anreiz nicht genügen. Deshalb will man Video-Produzenten auch mit praktischer Unterstützung locken. YoutubeChefin Susan Wojcicki kündigte unter anderem an, die Nutzung von Youtube-Studios auch für private Video-Macher zu ermöglichen. Die für 2016 geplanten Studios in Toronto und Mumbai können mit dem technischen Equipment und den verschiedenen Studioräumlichkeiten von Video-Produzenten genutzt werden. Ein eigenes Team leistet außerdem Hilfestellung bei der Organisation und Finanzierung von Video-Projekten. Hauptkonkurrent Facebook hat in den letzten Monaten neue Tools für Video-Macher bereitgestellt. Schwerer für Top-Publisher dürfte hingegen ein in Aussicht gestelltes Angebot wiegen: Sie würden gegebenenfalls die gesamten Werbeeinnahmen aus einem Video erhalten. (skr) berichtet der Informationsdienst „Business Insider“. Derzeit trägt dieser Geschäftsbereich bei Alibaba – ganz im Gegensatz zu Amazon – nur zu einem kleinen Teil zum Gesamtumsatz bei. Laut Simon Hu, Präsident von Aliyun, Alibabas Cloud-Computing-Sparte, sollen Datenzentren in den kommenden 18 Monaten in asiatischen Ländern, darunter Indien und Japan, und in Mitteleuropa eröffnet werden. (lm) ALIBABA Der mobile Datenverkehr wird im Jahr 2015 ein Volumen von 52 Millionen Terabyte (TB) erreichen, das entspricht einem Anstieg um 59 Prozent im Vergleich zu 2014. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose des Beratungsunternehmens Gartner. Demnach soll sich das Wachstum Wachstum durch Cloud Computing Der chinesische E-CommerceRiese Alibaba will den Konkurrenten Amazon im Bereich Cloud Computing einholen, Schöner Reisen: Team Neusta zeichnet verantwortlich für den Relaunch der Website von Airtours, der Luxusmarke im Tui-Konzern. Die Renovierung umfasst auch den Mobilauftritt. bis zum Jahr 2018 weiter steigern auf ein Volumen von insgesamt 173 Millionen TB – mehr als das Dreifache. Die Deutschen sind bei mobilem Traffic vorsichtig. 54 Prozent der Befragten gaben an, sich nur dann ein Video auf ihrem Smartphone anzusehen, wenn sie in einem WLAN eingebucht sind. In den USA sagten dies nur 36 Prozent der Befragten. (tdz) DDOS-ATTACKEN GARTNER-PROGNOSE Hacker-Alarm bei Plentymarkets Mobiler Traffic wächst rasant Foto: Shutterstock / Andrea Danti Foto: Shutterstock / Oleksiy Mark rtal Für mehr Wissen über den Glauben: Das Portal Meingottdeingott.de soll das Verständnis zwi-schen Muslimen und Christen stärken. Menschen beider Religionen sollen sich kennenlernen, indem sich christliche und muslimische Gemeinden gegenseitig zu ihren Gottesdiensten einladen. Entwickelt hat die Aktion Publicis Pixelpark für die Christlichnd PrintIslamische Gesellschaft e.V. (CIG). Online- und werbung starten parallel zur Webpräsenz. Verdreifachung bis 2018: Mobiler Internet-Traffic 42,1 Mrd. $ Der Shop-Software-Hersteller Plentymarkets ist Opfer einer groß angelegten DDoS-Attacke geworden. Ende Juli hatten Kriminelle die Server des Unternehmens mit einer Flut von unsinnigen Seitenaufrufen für eine halbe Stunde lahmgelegt. Es folgte ein Erpresserschreiben, in dem 25 Bitcoins (rund 6.000 Euro) Lösegeld verlangt wurden. Anderenfalls würden die Server erneut attackiert, so die Drohung. Plentymarkets wandte sich sofort an das Bundeskriminalamt sowie an den Provider und die Telekom, um Abwehrmaßnahmen gegen den Angriff zu erarbeiten. Die Kundenkommunikation wurde über Twitter und Facebook aufrechterhalten. Obwohl das Unternehmen nicht bezahlt hat und ein weiterer 42,1 Mrd. US-Dollar beträgt das Vermögen von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 8,6 Milliarden mehr als vor einem Jahr. Neu gemacht: Airtours.de Drohbrief per E-Mail einging, blieb eine zweite Attacke aus. Dennoch, so Geschäftsführer Jan Griesel, sei der Kostenaufwand für die Gegenmaßnahmen nicht zu unterschätzen. Jeder Seitenbetreiber sollte sich frühzeitig mit der Gefahr von Erpressungsversuchen dieser Art beschäftigen, lautet sein Rat. Hinter dem Angriff steckt eine Gruppe namens DD4BC (DDoS for Bitcoins), die seit 2014 aktiv ist. Seit einigen Wochen attackieren die Täter verstärkt Seiten in Deutschland, so die Beobachtung des Sicherheitsunternehmens Link11. (cf) CANON Smartphones lassen Umsatz bröckeln Der Kamerahersteller Canon bekommt die Konkurrenz von Smartphones immer stärker zu spüren. Im ersten Halbjahr 2015 brach der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozent auf 102,1 Mrd. Yen (ca. 775 Mio. Euro) ein. Vor allem Kompaktkameras lassen sich immer schwerer an den Mann bringen. Der Konzern, der neben Fotound Video-Equipment auch Büromaschinen baut, will jetzt diversifizieren: Für rund 2,4 Milliarden Euro übernahm Canon den schwedischen Video-Überwachungsspezialisten Axis. (fk) Die Top-5-Sicherheitspraktiken Experten 1. Software-Updates installieren 2. Einzigartige Passwörter verwenden 3. Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen 4. Starke Passwörter nutzen 5. Einen Passwort-Manager gebrauchen Großbritannien testet Auto-Autonomie Auf den Straßen des Vereinigten Königreichs sollen Entwickler von selbstfahrenden Autos ihre Produkte künftig unter Praxisbedingungen erproben dürfen. Aufwendige Genehmigungsverfahren seien dafür nicht erforderlich, verspricht das Verkehrsministerium. Allerdings: Ein Mensch muss immer an Bord sein – und im Fall des Falles eingreifen können. 85,2 Mrd. $ Damit ist Zuckerberg etwa halb so reich wie MicrosoftGründer Bill Gates: 85,2 Mrd. US-Dollar. Quelle: Bloomberg 5 Laien 1. Antiviren-Software verwenden 2. Starke Passwörter nutzen 3. Passwörter häufig ändern 4. Nur bekannte Webseiten besuchen 5. Keine persönlichen Informationen teilen INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Google UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 World Wide Web Start-up Prosharing schließt Sportvereine zu Einkaufsgemeinschaften zusammen und bietet Günstiges von Herstellern. Sie haben wenig Geld, bieten aber Zugang zu vielen potenziellen und loyalen Kunden: die Vereine. Für sie hat das Hamburger Start-up Prosharing einen Shop mit guten Einkaufskonditionen aufgebaut: „Durch kumulierte Bestellungen können Vereine Sportgeräte wie Bälle oder auch Trikots günstiger bestellen“, sagen die Gründer Philippe Uhrig und Björn Boll. Beide engagieren sich seit Jahren in Vereinen und stießen hier auf das Problem der Geräte- und Materialbeschaffung mit wenig Geld. Prosharing verbindet BERLIN / DEUTSCHLAND Regenalarm mithilfe von Big Data http://bit.ly/regenalarm ESPOO / FINNLAND Nokia verkauft seinen Kartendienst Here https://company.here.com/here/ Ein eigener Algorithmus und die Daten von insgesamt 17.000 Stationen des Deutschen Wetterdienstes: Aus diesen Zutaten und Big-Data-Auswertungen hat die Berliner Meteogroup eine App gebaut, die in jedem deutschen Postleitzahlgebiet 60 Minuten im Voraus vor Regen warnt. Raintoday ist kostenlos bei Apple und Google Play zu haben. (vs) Apple, Facebook, Google, Uber, deutsche Autohersteller: Die Interessentenliste für Nokias hochauflösenden, digitalen Kartendienst Here war lang. Über einen Kaufpreis um 4 Mrd. Euro wurde spekuliert. Nun haben Audi, BMW und Daimler für 2,5 Mrd. Euro den Zuschlag erhalten. Here gilt als das derzeit genaueste digitale Kartenmaterial. Zubehörhersteller Bosch geht derweil eine Kooperation mit Konkurrent Tomtom ein. (vs) DALLAS / TEXAS Meh.com kommt an http://bit.ly/meh-Zahlen 8 Mio. Dollar Umsatz, 675.371 Waren in 365 Aktionen verkauft, dabei 85.574 Kunden gewonnen, die knapp 12 Dollar pro Kauf liegen lassen: So lautet die Bilanz von Meh.com fürs erste Jahr. Das Start-up aus Dallas setzt auf Live Shopping, den Verkauf von Rest- oder Neuwaren in Aktionen. Woot hat dieses Format einst groß gemacht, wurde 2010 von Amazon gekauft und ist in Vergessenheit geraten. Aus Trotz hat Woot-Gründer Matt Rutledge nach seinem Abgang bei Amazon 2014 Meh.com ins Leben gerufen. (vs) TRNAVA / SLOWAKEI Sich treffen und gemeinsam lernen http://www.meetnlearn.com Meet’n’Learn, 2012 in Trnava gegründet und jetzt Teilnehmer beim AcceleratorProgramm Wayra, freut sich über Kapital. Investor Neulogy Ventures fördert das Start-up von Juraj Svinc̆ák und Tomáš Palkovic̆ mit 200.000 Euro. Meet’n’Learn bringt Lernende mit Lehrern per Skype zusammen und arrangiert Treffen: Das sollen nun auch Firmen zur Ausbildung und Kommunikation nutzen. (vs) RIGA / LETTLAND Gründerhype an der Ostsee http://www.ahk-balt.org/ Die zentrale Lage in Europa, schnelle Ladezeiten für Websites und die Gründung per OnlineFormular in zwei Tagen: Riga umwirbt Gründer und entwickelt sich als Alternative zu Berlin. Die lettische Hauptstadt war einst IT-Zentrum der Sowjetunion und hat ausreichend Fachkräfte zu bieten. Start-ups wie Infogr.am, Giraffe360, Mass Portal oder Seriengründer Draugiem nutzen bereits die gute Infrastruktur. (vs) Prosharing.de: Mengenrabatte für Vereine BEWEGTBILDWERBUNG P7S1 übernimmt Smartstream.tv Pro Sieben Sat1 (P7S1) investiert weiter in die digitale Bewegtbildvermarktung. Nachdem der TVKonzern erst Ende Juni den Medientechnologieanbieter Virtual Minds übernommen hatte, stockt er jetzt seine 25-prozentige Beteiligung an Smartstream.tv auf 80 Prozent auf. Das Kartellamt muss dem Deal noch zustimmen. Smartstream.tv, bei dem P7S1 bereits 2013 einstieg, betreibt in München eine automatisierte Handelsplattform für digitale Bewegtbildwerbung und gehört mit mehr als 300 Millionen Video Views pro Monat nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern in Europa. Für P7S1-Digitalvorstand Christian Wegner passen beide Investments gut zusammen: „Sie machen uns fit für den Wettbe(fk) werb im 21. Jahrhundert. YOUTUBE Werbung in 360 Grad Videoclips, bei denen der Betrachter eine beliebige Perspektive einnehmen kann, sind schwer im Kommen. Mit dem Start von 360-Grad-Video-Werbung öffnet Youtube dieses Format jetzt auch Foto: Youtube die Clubs zu anonymen Kaufgemeinschaften und bietet so etwa Bälle (das erste Testsortiment) mit Abschlägen von 40 und mehr Prozent an. Das Sortiment soll nun auf weitere Produktgruppen und auf Textilien ausgeweitet werden. Für unbekanntere Hersteller ergeben diese Vereinsrabatte durchaus Sinn: „Sie öffnen sich damit einen Verkaufskanal und bekommen Zugang zu Kunden unter den Mitgliedern“, erklärt Uhrig. Prosharing handelt die Preise mit den Herstellern aus und erhält eine Marge. Erste Investoren wollen nun das Wachstum unterstützen. (vs) Neues Icon: Ein Klick startet den 360-Grad-Clip für Online-Werbung auf dem Chrome-Browser und den Youtube-Apps für Android und iOS. Um die Perspektive zu wechseln, muss der Desktop-Nutzer klassisch die Maus bemühen, während es beim Smartphone ausreicht, das Gerät zu drehen oder zu neigen. Besonders beeindruckend wird das Betrachtungserlebnis, wenn der Nutzer sein Smartphone in einem speziellen Gestell wie dem Google Cardboard vor die Nase platziert oder gar eine echte Cyber-Brille wie die Oculus Rift aufsetzt: Dann reicht eine Kopfbewegung für das Wechseln des Betrachtungswinkels. Für die Aufnahme solcher 360-Grad-Videos sind spezielle Kameras erforderlich, die von verschiedenen Herstellern zu Preisen ab 300 Euro zu haben sind. Beeindruckende Beispiele zu 360-Grad-Werbe-Videos ha- ben bereits Coca-Cola und Nike (stb) präsentiert. SAME DAY DELIVERY Aus für Ebay Now Im Zuge des aktuellen Umstrukturierungsprozesses beerdigt die Handelsplattform Ebay ihren Same-Day-Delivery-Service Ebay Now. Außerdem sollen mehrere Mobile-Apps für einzelne EbayChannels eingestellt werden. Mehr zum Ebay-Umbau lesen Sie (fk) auf Seite 12. NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.inter networld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. MÜNCHEN 09.11.2015 HAMBURG 17.11.2015 FRANKFURT 23.11.2015 B2B-SPECIAL Jetzt a nmelde n! Tickets ab HAMBURG 16.11.2015 € 249,– * statt € 299,–* Ihr Anm eldeco de: Die Konferenz für Trends im E-Commerce î Kanalverknüpfung – ecom1 5iwb Moderation: Es referieren u.a.: Daniela Zimmer Ressortleitung E-Commerce, INTERNET WORLD Business Tim Böker Gesch. Gesellschafter, KOMMERZ - digitale Marken- & Einkaufserlebnisse GmbH Lars Hofacker Leiter Forschungsbereich E-Commerce, EHI Retail Institute GmbH Björn Holste Head of Public Relations, Brille24 GmbH Diana Karcz Teamleader SEO, Online Solutions Group GmbH Christian Zien Leitung E-Commerce, Globetrotter stationär, online, mobile î Vom Online Shop zum stationären Handel î Datengetriebener Online-Handel î Google Shopping / Amazon-SEO î Mobile Commerce: Optimierung der Website î Internationalisierung im Online Shop î E-Commerce B2B Infos und Anmeldung: Sponsoren: ecommerce-conference.de Veranstalter: * zzgl. MwSt. SCHWERPUNKT 8 g 3. August 2015 INTERNET WORLD Business 16/15 9 Prozent Nur der Online-Lebensmittel-Shops vertreiben ein klassisches Supermarktsortiment Foto: Shutterstock / Brothers Good Quelle: EHI, Stand: August 2015 Foto: Shutt ersto ck 87 Prozent der Online-LebensmittelShops versenden bundesweit Quelle: EHI, Stand: August 2015 / 3dm ask Oft teuer, selten schön Online-Lebensmittelhändler tun sich schwer, die stationäre Konkurrenz zu ersetzen. Ein Test der Redaktion zeigt: Eine wirklich funktionierende Alternative gibt es noch nicht iese Zahl ist für den deutschen OnlineLebensmittelhandel eine verdammt harte Nuss: 3,5 Lebensmittelgeschäfte sind für jeden deutschen Haushalt im Schnitt zu Fuß erreichbar – und sie buhlen mit Supersonderpreisen darum, dass sich der Kunde bei ihnen und nicht der Konkurrenz an die Kasse stellt. Wer sich da als OnlineSupermarkt in die Customer Journey des Kunden mogeln will, muss in Sachen Sortiment, Preis und Service richtig schweres Geschütz auffahren. „Nur wer bei Qualität, Frische und Service optimal aufgestellt ist, ein umfangreiches Sortiment D Bei Allyouneed erfährt der Kunde erst im Checkout, dass bestimmte Produkte für das Liefergebiet nicht verfügbar sind bietet, das weiter geht als das stationäre Angebot, und eine gute Usability aufweist, wird im Lebensmittel-Online-Handel Erfolg haben“, bringt es Joosten Brüggemann, Geschäftsführer des Mytime.de-Betreibers Bünting E-Commerce, auf den Punkt. Amazon Fresh sorgt für hektischen Aktionismus Klingt nach viel Arbeit für im Moment noch wenig Umsatz: Lediglich rund eine der 247 Milliarden Euro, die deutsche Verbraucher jährlich für Lebensmittel ausgeben, investieren sie im Web. 2016 könnten es einer Studie des niederländischen Spezialisten für Produktdaten, Syndy, zufolge ungefähr drei Milliarden Euro sein. Bislang lehnten sich die fünf großen Player, die in Deutschland 72 Prozent des Lebensmittelmarkts abdecken, in Sachen E-Commerce-Strategie abwartend zurück. Doch seit Amazon durchblicken ließ, mit Amazon Fresh nicht nur Großbritannien, sondern auch Deutschland erobern zu wollen, bricht in der Branche hektischer Aktionismus aus. „Am Ende des Tages könnten sie unsere Shops komplett unnötig machen. Und unsere Shop-Manager könnten Ausstellungsmanager von Museen werden“, skizziert Rewe-Digitalstratege Jean-Jacques van Oosten die düsteren Folgen von Amazon Fresh für seine Branche. „Also müssen wir noch schneller werden.“ Auch die Unternehmensberatung McKinsey kam in ihrer jüngsten Studie zum Online-Lebensmittelhandel zu dem Schluss: „Das Wagnis eines Einstiegs in den Online-Handel mit Lebens- 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business 9 Beliebteste Webshops für Lebensmittel Amazon 9,0 00% % 44,6 % Ebay 5,2 % 25,5 % Mehrmals gekauft Einmal gekauft Gourmondo 15,2 % 2,4 % Rewe 5,3 % 4,9 % Sascha Berens Edeka 24 5,9 % 1,6 % Allyouneed.com 5,1 % 1,7 % Lebensmittel.de 1,8 % 4,9 % Mytime.de 2,7 % 2,2 % Bringmeister.de 1,2 % | 1,9 % mitteln ist zwar teuer, aber nichts zu tun (oder nur ein bisschen) wird noch teurer.“ Allerdings dürften Player, die gar nichts tun, für die Fortentwicklung der Branche vermutlich gewinnbringender sein als solche, die den Online-Lebensmittelhandel nur halbherzig betreiben. Denn sie hinterlassen beim Kunden den Eindruck, dass der stationäre Supermarkteinkauf zwar Zeit, der virtuelle allerdings erheblich Nerven und Geld kostet. Die Redaktion der INTERNET WORLD Business machte die Probe aufs Exempel und tätigte Bestellungen bei OnlineLebensmittel-Vollsortimentern, die nach München und den die Stadt umgebenden Speckgürtel liefern. Getestet wurden Allyouneed Fresh, Bringmeister, Edekalebensmittel.de, Freshfoods, Lebensmittel.de/Gourmondo und Rewe Online. Das Fazit in Kürze: Wirklich kundenorientiert präsentieren sich die wenigsten Anbieter. Die meisten Online-Supermärkte wirken, als seien sie technisch und organisatorisch in ein Korsett gequetscht, das angesichts der speziellen Anforderungen des OnlineVerkaufs von Lebensmitteln an diversen Stellen erheblich zwickt und zwackt. Der Internet-affine Kunde akzeptiert entweder den zuweilen grotesk wirkenden Workaround – oder schleppt seine Einkaufstüten doch wieder selbst aus dem örtlichen Supermarkt nach Hause. Ein paar Beispiele: Wer bei der Tengelmann-Online-Tochter Bring- Online-Lebensmittelkauf: Im April/Mai 2014 befragte Marktforscher Fittkau & Maaß 5.000 Online-Käufer zu ihren Kaufgewohnheiten von Lebensmitteln. 20 Prozent hatten schon Lebensmittel online bestellt – das sogar mehrmals. Neun Prozent waren es bei Amazon INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Fittkau & Maaß, Mehrfachnennungen möglich; Basis: 5.000 Online-Käufer meister.de Ziegen-Gouda oder Bananen bestellt, muss damit mindestens eine Großfamilie ernähren, denn die Bestellung kann nur kiloweise getätigt werden. Gramm sind in der Mengenangabe des Shops nicht vorgesehen. Für den Kunden ist dabei irrelevant, ob das Shop-System die Mengenangabe nicht beherrscht oder es im Fulfillment zu komplex wäre, Produkte in kleineren Mengen zu picken. Zurück bleibt der fade Bei- tion fast zur Detektivarbeit. Beim Konkurrenten Freshfoods indes wirkt das entsprechende Marmeladenregal, als hätte es der Auszubildende am ersten Arbeitstag eingeräumt. Unterschiedliche Produkte der gleichen Marke – beispielsweise Schwartauer Erdbeer- und Aprikosenmarmelade – stehen kunterbunt durcheinandergewürfelt neben, über und unter Produkten anderer Marken. Ein schneller Überblick, welche Sorten es von Schwartauer überhaupt gibt, ist im realen Supermarkt eine Sache von Sekunden. Im Webshop wird dies zur Geduldsprobe. Das Tierfutter steht zwischen Badreiniger und Lachgummi 57 Prozent bieten eine Kühlung an Quelle: EHI, Stand: August 2015 geschmack, dass der Einkauf im realen Supermarkt irgendwie näher am Alltag ist. Kaum anders verhält es sich bei der Suche nach einer leckeren Frühstücksmarmelade. Beim Online-Lebensmittelhändler Edeka-lebensmittel.de wird die Suche nach dem Fruchtaufstrich aufgrund einer zu detaillierten sekundären Naviga- Ziegen-Gouda ist bei Bringmeister.de nur für Großfamilien interessant. Die Bestellung erfolgt kiloweise Insgesamt, so zeigt der Test der Redaktion, benötigt ein Streifzug durch die virtuellen Gänge eines Online-Supermarkts nicht wesentlich weniger Zeit als der reale Besuch im Supermarkt. Und die Minuten, die der stationäre Käufer genervt in der Warteschlange an der Kasse verbringt, schlägt der Online-Kunde mitunter mit verzweifelten Checkout-Versuchen tot. So waren allein für die Anmeldung bei der DHL-Tochter Allyouneed Fresh zunächst mehrere Versuche nötig. Anschließend merkte sich der Online-Supermarkt zwar den Warenkorb und übernahm ihn in die nächste Sitzung, stellte aber erst ganz am ▶ Wer bei Edeka-lebensmittel.de nach „Milch“ sucht, findet alles, bloß keine frische Milch ist Projektleiter der Forschungsbereiche IT und E-Commerce beim EHI Retail Institute. www.ehi.org „Ein Lebensmitteleinkauf ist sehr individuell“ Sascha Berens hat im Rahmen einer Ende August erscheinenden Studie 250 deutsche Online-LebensmittelShops auf Herz und Nieren geprüft. Wie erklären Sie sich die zum Teil massiven qualitativen Unterschiede bei den Online-Lebensmittel-Shops? Sascha Berens: Ein Lebensmitteleinkauf ist sehr individuell. Händler müssten eigentlich viel stärker daran arbeiten, die individuellen Vorlieben der Kunden umzusetzen, sind aber derzeit noch stark in einer „Wir testen das erst mal aus“-Phase. Wer hat die besseren Chancen, sich durchzusetzen: Vollsortimenter oder Nischen? Berens: Ich glaube, es sind die NischenShops. Bei den Vollsortimentern haben wir in Deutschland einfach eine so hohe stationäre Abdeckung, dass der Online-Einkauf kaum Vorteile bietet. Die Nischenanbieter haben online eine große Chance. Unter den Shops, die wir untersucht haben, gab es eine überraschend hohe Anzahl an Metzgern und Käsehändlern. Stationär werden es ja immer weniger Metzger, aber online nimmt die Zahl zu. Wird sich der Online-Verkauf von Lebensmitteln jemals lohnen? Berens: Aktuell glaube ich nicht, dass irgendein Anbieter schwarze Zahlen schreibt. Und ob sich der Aufwand jemals über die Masse skaliert, ist schwer abzuschätzen. Tesco hat gerade erst seine Liefergebühren erhöht. Daran erkennt man auch, dass das Geschäftsmodell schwierig ist. Fachhändler wie Otto Gourmet haben hier bessere Voraussetzungen. SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business Rewe war der einzige Supermarkt im Test, der es schaffte, wenigstens innerhalb von 24 Stunden nach Landsberg am Lech zu liefern Ende mitten im Bezahlprozess fest, dass ein Großteil der Produkte im virtuellen Einkaufswagen gar nicht mehr verfügbar war. Die grüne Bedrohung Eigentlich wirkt es schon fast drollig: Eine Branche, die in Deutschland jährlich satte 247 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, zittert vor einem einzigen Unternehmen. Amazon Fresh versetzt Deutschlands Lebensmittelhändler in Angst und Schrecken. Dabei hat der Lebensmittellieferdienst des E-Commerce-Riesen Amazon nach etlichen Jahren Aufbauarbeit auch im David gegen Goliath: Amazon Fresh ist auch in den USA ein kleiner Fisch Heimatland USA noch keine Flächenabdeckung realisiert. So startete Amazon Fresh 2007 in einem Vorort von Seattle, 2013 wurden Los Angeles und San Francisco erschlossen, 2014 folgten San Diego, New York City und Philadelphia. Das Sortiment umfasst 500.000 Produkte und wird taggleich oder am Morgen des Folgetags mit einer eigenen Fahrzeugflotte ausgeliefert. PrimeKunden erhalten ihre Lieferung kostenlos. In Kalifornien können sich Kunden mit ihrer Amazon-Fresh-Lieferung auch noch Produkte von kleinen Händlern vor Ort liefern lassen. Mehr Mangelwirtschaft als Konsumterror Auch das Sortiment, das die Supermärkte im Web auffahren, enttäuscht. Erfahrene Online-Shopper – und solche dürften zurzeit primär zur Webkundschaft der Supermärkte zählen – sind daran gewöhnt, im Webshop eines Händlers deutlich mehr Produkte zu finden als in seinen Filialen. Bei Lebensmitteln gilt das Gegenteil: Ständig stößt man auf Lücken im Sortiment. Gelbwurst? Gibt es nicht. Lieblingspizza? Nicht im Sortiment. Himbeerjoghurt? Gerade ausverkauft. Besonders bei frischen Backwaren, Kräutern, Gemüse und Wurst fühlen sich Webshopper eher an das Sortiment einer HO-Kaufhalle in der ehemaligen DDR erinnert als an einen westlichen Konsumtempel des 21. Jahrhunderts. Den Anspruch, einen kompletten Wocheneinkauf online abbilden zu können, konnte im Test nicht einmal Allyouneed Fresh erfüllen. Und das, obwohl die DHLTochter offensiv damit wirbt, ein doppelt so großes Sortiment zu haben wie ein klassischer Supermarkt. Defizite gibt es jedoch unter anderem bei frischer Wurst aus der Metzgerei. Der Lachsschinken lässt sich nur 500-Gramm-weise bestellen, der Kochschinken wiederum nur kiloweise. Doch wer seinen Online-Wocheneinkauf ohnehin im Supermarkt an der Ecke ergänzen muss und nicht gerade an einem Bandscheibenvorfall leidet, kann dort 3. August 2015 16/15 Bei Lebensmittel.de wird die Suche nach „Tiernahrung“ zur Lachnummer: Die Vorschläge reichen von Ata bis Mai Tai – nur Hundefutter wurde nicht gefunden auch gleich alles einkaufen und sich das Klicken durchs Web sparen. Zumal es auch beim Fulfillment in Sachen Service noch reichlich Luft nach oben gibt. Wer beispielsweise morgens beim Blick in den Kühlschrank feststellt, dass abends die Milch für die Kinder knapp wird, kann das Problem online nur 77 Prozent der Online-Lebensmittel-Shops versenden mit DHL Quelle: EHI, Stand: August 2015 bei wenigen Anbietern lösen. Zwar werben Rewe, Real, Bringmeister, Food.de, Allyouneed Fresh, Mytime und Gourmondo mit Same Day Delivery, der Service jedoch ist bei allen noch auf bestimmte Regionen beschränkt. Wer auf dem Land lebt, hat generell das Nachsehen. So lieferten im Test Freshfoods und Bringmeister zwar taggleich ins Zentrum von München, allerdings nicht ins rund 50 Kilometer weiter entfernte Landsberg. Am Folgetag dorthin zu liefern schaffte nur Rewe Online, Allyouneed und Mytime lieferten nach zwei Tagen. Auch was den Regenwald betrifft, sollte nicht zu zart besaitet sein, wer online Lebensmittel online zu bestellen macht manchmal Spaß, ist oft aber teuer: Zu den Versandkosten berechnen einige Anbieter noch Aufschläge für Kühlboxen etc. Lebensmittel bestellt. Mit dem Verpackungsmüll, der allein durch den Test anfiel, haben wir unseren CO2-Fußabdruck vermutlich verdreifacht. Mytime lieferte seine Ware in zwei riesigen Kartons, in denen wiederum zwei riesige Kühlboxen steckten, die ebenfalls von oben bis unten mit Verpackungs- und Polstermaterial aus Plastik vollgestopft waren. Ähnlichen Verpackungswahnsinn trieben auch Allyouneed und Lebensmittel.de. Dass Mytime und Allyouneed anbieten, den Verpackungsmüll versandkostenfrei zurückzuschicken, verringert das Problem nur geringfügig. Freshfoods brachte die Ware in drei offenen Kartons, Rewe und Bringmeister lieferten in normalen Supermarkttüten, brauchten von diesen aber dreimal so viele wie bei einem selbst getätigten Einkauf. Die Qualität der Lieferung war bei den meisten Supermärkten in Ordnung. Lediglich bei Lebensmittel.de kam es zum Super-GAU, weil der Fahrer die mit Packeis gekühlten Boxen bei 38 Grad Außentemperatur einfach vor die Haustür stellte. Als wir am Abend nach Hause kamen, waren die Bananen durch die nahe Lagerung neben dem Eis schwarz-grün verfärbt, der Lauch welk und das tiefgefrorene Buttergemüse komplett aufgetaut. Immerhin: Auf eine Beschwerde hin erstattete Lebensmittel.de die beschädigte Ware und den Aufschlag für die Kühlung anstandslos binnen 24 Stunden. Apropos Kosten: Viele Anbieter lassen sich die Lieferung nach Hause teuer bezahlen. Versandkosten zwischen drei und fünf Euro, dazu noch ein Kühlzuschlag für tiefgekühlte Produkte sind fast überall zu finden, nur Allyouneed liefert bei Bestellungen mit einem Warenwert von 40 Euro gratis. Nicht selten liegen auch die Preise über denen im stationären Handel, denn anders ist der Service in einer Branche, die von Margen in Höhe von 1,1 Prozent lebt, nicht zu finanzieren. Manche Shops, darunter Rewe und Mytime, lassen sich auch fürs Getränkeschleppen extra bezahlen. Rewe berechnet ab der dritten Getränkekiste einen Euro zusätzlich – kein Wunder, dass die meisten Kunden ihre Einkäufe lieber selbst tragen. Und um die nächste Ecke gibt es schließlich im Schnitt ja gleich 3,5 Supermärkte. ◼ Ingrid Lommer / Daniela Zimmer ZUHAUSE IM BESTEN NETZ SEITE LÄDT NICHT? BITTE UMBLÄTTERN. E-COMMERCE INTERNET WORLD Business 12 3. August 2015 16/15 Eine Trennung und ihre Folgen Ebay und Paypal gehen jetzt getrennte Wege: Beide Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen er eine räumt auf, der andere kauft zu: Auf den Aktiensplit am 17. Juli, der Ebays Abspaltung von Paypal besiegelte, haben sich die Unternehmen unterschiedlich vorbereitet: Während E-Commerceund Börsenexperten die Übernahmen von Paypal loben, kommt der Verkauf von Ebay Enterprise, der Fulfillment-Tochter von Ebay, die neben Händlerservices das Shop-System Magento vermarktet, nicht gut an: „Ein Riesenfehler“, meint etwa Mark Steier, Betreiber des Blogs Wortfilter.de. „Ohne Ebay Enterprise ist Ebay kaum in der Lage, Antworten auf SameDay-Delivery für Händler zu entwickeln oder ihnen bei der Auslieferung internationaler Bestellungen zu helfen.“ Anscheinend will Ebay das auch nicht mehr. Inzwischen gab das Unternehmen bekannt, dass Ebay Now eingestellt wird. Nur in Großbritannien soll der Lieferdienst weiter getestet werden. Dennoch legten die Kurse beider Unternehmen zumindest am 20. Juli zu, dem ersten Börsentag nach der Trennung. Danach stagnierte der Ebay-Kurs, während D der von Paypal sank. Noch äußern sich Ebay und Paypal nebulös zu Plänen und bleiben Wachstumsstrategien allenfalls unscharf. Foto: Paypal Übernahmekandidaten durch den Aktiensplit Aktionäre spekulieren jetzt auf Übernahmen: Konkurrent Alibaba soll an Ebay interessiert sein. „Ebay ist in Europa und Amerika stark, wo Alibaba schwach ist“, sagt Patrick Boos, einst Manager von Ebay Deutschland und heute Partner der Beratung Dgroup. „Das passt strategisch, zumal die Versuche von Alibaba, mit 11main im Westen erfolgreich zu sein, gescheitert sind.“ Daneben sollen aber auch Walmart und Target auf Ebay schielen, weil sie ihre Web-Geschäfte vergrößern wollen. Die Liste möglicher Käufer ist bei Paypal länger. Doch die Marktkapitalisierung von zurzeit knapp 50 Milliarden Dollar grenzt die Zahl wieder ein, der Preis dürfte mindestens 20 Prozent darüber liegen. „Es Wachstumstreiber Paypal 4,26 Umsatz in Mrd. Dollar 3,75 Ebay Paypal 3,28 4,35 4,45 4,38 3,89 3,40 2,97 2,55 2,20 2,25 0,81 0,84 0,99 1,11 1,31 1,37 1,55 1,62 1,85 1,95 2,11 2,26 I/10 III/10 I/11 III/11 I/12 III/12 I/13 III/13 I/14 III/14 I/15 II/10 Paypal trug immer mehr zum Umsatz von Ebay bei – im zweiten Quartal überflügelte das Bezahlsystem erstmals die Einnahmen des Marktplatzes INTERNET WORLD Business 16/15 *1. Halbjahr; Quelle: Ebay/Statista Marktplätze im Vergleich Ebay Amazon Alibaba 34,8 Mrd. $ 224,21 Mrd. $ 208,5 Mrd. $ Nettoumsatz 2014 17,9 Mrd. $ 2 88,99 Mrd. $ 12,3 Mrd. $ Jahresergebnis 2014 mind. 41 Mrd $ 2 mind. 241 Mio. $ 3,91 Mrd. $ Aktive Kundenkonten 157 Mio. 260 Mio. 350 Mio. Handelsvolumen 83 Mrd. $ rd. 68 Mrd. $ 370 Mrd. $ Mitarbeiter 2014 33.900 154.000 34.985 Akt. Marktkapitalisierung1 INTERNET WORLD Business 16/15 1 Stand: 24. Juli 2015; 2 inkl. Paypal und Ebay Enterprise Quelle: Unternehmen, Statista, Marketwatch.com gibt weltweit kaum Banken, die solche Summen stemmen könnten“, meint Christoph Kaserer, Professor an der Technischen Universität München und Kenner der Finanzwirtschaft. „Google und andere Web-Konzerne tun sich leichter, Paypal zu integrieren.“ Das Bezahlsystem mit seinen 169 Millionen Nutzern könnte die Payment-Technologien von Google, Apple, Amazon oder auch Alibaba ergänzen. Doch mit den Übernahmen von Handelsdienstleister Paydiant und von Xoom, einem Spezialist für Online-Überweisungen, die Paypal im Vorfeld des Börsengangs tätigte, zeigt das Unternehmen, dass es eigenständig bleiben will. Zukäufe verteuern Übernahmen. Paypal-Chef Dan Schulman stehen 6,6 Milliarden Dollar für Investitionen zur Verfügung. „Paypal braucht Partner für mehr technische Expertise“, sagt Sven Korschinowski, Partner der Beratung KPMG. Vor allem beim mobilen Bezahlen ist Paypal ins Hintertreffen geraten. Außerdem muss es seine Kundenund Finanzdaten besser auswerten, um neue Angebote zu erfinden. „Viele Player wie Apple oder Telekommunikationsgesellschaften setzen auf das Bezahlen mit Smartphones“, so Kaserer. Paypal kann noch mitspielen, die technologische Entwicklung ist nicht abgeschlossen.“ Ebay verlor mit Paypal seinen Wachstumsmotor und eine Ertragsperle. Im zweiten Quartal 2015 überflügelte Paypal mit 2,26 Milliarden Dollar erstmals die Einnahmen der Mutter. Ebay ist immer noch die Nummer zwei im E-Commerce und bietet Zugang zu 157 Millionen Kunden, doch die Innovationskraft und das Wachstum lassen nach, beanstanden E-CommerceExperten wie Boos und Steier. Händler klagen über Servicelücken. Laut Wortfilter sind im ersten Halbjahr 2015 rund 10 Prozent der Händlerkonten inaktiv geworden. Ebay empfiehlt sich zwar stationären Händlern als OnlinePartner und setzt auf Click & Collect als Lieferbeschleuniger, bleibt aber Fulfillment-Angebote für reine Online-Händler schuldig, die Ebay groß machten. Vor allem aber sollte Ebay Produktdaten besser strukturieren, um sie für Algorithmen von Suchmaschinen und Big-Data-Anwendungen nutzbar machen, meint Steier: „Ebay hat sich hier nicht mehr weiterentwickelt und ist dadurch geschwächt.“ Es gibt viel zu tun für Ebay – und Paypal. ◼ Susanne Vieser internetworld.de/vs Aktionäre setzen Trennung durch Lange weigerte sich Ebay, Paypal abzuspalten. Aktionäre forderten diesen Schritt, im September 2014 wurde er endgültig beschlossen – seither steigt der Ebay-Kurs Allein kann jedes Unternehmen besser wachsen: Mit diesem Argument drangen Aktionäre seit etwa 2013 auf die Trennung von Marktplatz und Bezahlsystem. Nach der Abspaltung von Paypal am 17. Juli 2015 nahm Ebay-Chef John Donahoe den Hut und übergab an Devin Wenig. Ebay kann jetzt seine Bezahlarten erweitern und Paypal mit mehr Marktplätzen kooperieren: Beide Unternehmen wurden durch den Split zu Kaufobjekten. Auch das treibt nun den Kurs. Ebay-Kurs gewinnt durch Split 30 28 26 24 22 20 Sep 14 Nov 14 Jan 15 März 15 INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Comdirect Mai 15 Jul 15 1&1 HAT DAS BESTE NETZ In Deutschlands härtestem Festnetz-Test mit rund 1,7 Millionen Messungen von Sprachqualität, Datenraten und vielem mehr überzeugt 1&1 mit Bestnoten in allen Kategorien. Damit verweist 1&1 die Deutsche Telekom auf den zweiten Platz und erzielt als einziger von 9 Anbietern die Note „sehr gut“. 1&1 ist der führende alternative DSL-Anbieter und betreibt nach der Deutschen Telekom das größte deutsche Glasfaser-Netz. Internet made in Germany 1und1.de E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business Die „smarten Taschen“ von Horizn wirken, als gehe gerade ein Herzenswunsch in Erfüllung. Dahinter stehen aber auch nüchterne Predictive Analytics 3. August 2015 16/15 Vergleichbarkeit adé Immer mehr Online-Händler versuchen, sich durch Eigenmarken der Vergleichbarkeit im Web ein Stück weit zu entziehen. Das macht viel Arbeit, bringt aber auch Erfolg ei Florian Heinemann ist die Beschäf- sierte die Unternehmensberawünschen. Diese HürIm Jahr 2000 tigung mit dem Thema Eigenmarken tung Bain & Company, entden haben mittlerweile betrug der Anteil die Folge nüchterner Mathematik: „Wenn fielen im vergangenen Jahr allerdings eine Reihe von Eigenmarken am Sie die Ambition haben, eine gewisse auf Handelsmarken. von Webhändlern gedeutschen Handelsumsatz nommen: So begann der Umsatzflughöhe zu erreichen, wird das rein margentechnisch mit einem reinen Berliner Modeversender 28 %. 2014 waren es Kritische Größe Drittmarkenportfolio relativ schwer“, sagt Zalando bereits vor fünf der Geschäftsführer Marketing des BerliJahren damit, Eigen, ist wichtig ner Inkubators Project A Ventures. Da marken zu produzieren. Tendenz Drittmarken überall verfügbar und der Den meisten OnlineDer Tierbedarfversender steigend Wettbewerb gut zu vergleichen ist, können Händlern fehlte bisher Zooplus erzielt mit HanAnbieter nur über den Preis verkaufen. jedoch die kritische Größe, Quelle: Bain & Company, Stand 2012 delsmarken wie Rocco, Das mag im kleinen einstelligen Millionen- um Eigenmarken in solchen Stückzahlen Smilla und Lukullus inzwischen acht Proumsatzbereich und mit Drittmarken, die zu produzieren, dass die Hersteller ver- zent seines Gesamtumsatzes und auch noch nicht so im Fokus stehen, funktio- nünftige Preise berechnen können. beim Online-Möbelhändler Home24 sind nieren, doch mit solchen Summen hält Außerdem verfügen viele auch erst jetzt die Eigenmarken laut Geschäftsführer sich der Investor gar nicht erst auf. über statistisch relevante Datenmengen, Domenico Cipolla im Hinblick auf die Der neue Ableger Project A Brand Ven- um aus ihnen ableiten zu können, welche Umsatzperformance, aber auch die Investtures soll den Aufbau vertikal integrierter Produkte sich die Kunden überhaupt ments einer der dynamischsten Bereiche. Eigenmarken vorantreiben. Das „Uns geht es darum, nicht nur erste Baby erblickte vor einigen ein Händler zu sein, sondern Wochen das Licht der Welt: Unzunehmend auch unsere eigene ter der Marke „Horizn Studios“ Produkt- und Designkompetenz sollen Taschen und Reisegepäck auszubauen“, erklärt Cipolla. So mit „Smart Services“ auf den entwickelte das Home24-Team Markt gebracht werden. Und mit „Smood“ eine eigene weitere Babys sind schon im Matratze und mit „Kinx“ ein Brutkasten. „Vertikal integrierte Boxspringbett. Beide Produkte Eigenmarken sind wahrscheinkönnen qualitativ mit Markenlich eines der wenigen VC-taugprodukten mithalten, sind aber lichen E-Commerce-Segmente“, trotzdem „preislich attraktiver ist Heinemann überzeugt – in als vieles, was wir auf dem Markt der Welt der Stationärläden von gesehen haben“, so der Home24gestern keine neue Erkenntnis: Chef. Jüngstes Eigenmarken41,3 Prozent des gesamten EinAmazons Eigenmarke für Windeln floppte. Weil die Qualität projekt ist eine Möbelkollektion, zelhandelsumsatzes, so analynicht stimmte, zog der E-Commerce-Riese sie zurück die die deutsche Moderatorin B 41,3 % „Eine Eigenmarke ohne Profilierung bringt nur kurzfristige Cross-Selling-Vorteile“ Florian Heinemann Geschäftsführer Marketing Project A Ventures www.project-a.com 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business 15 Hermann Sievers blickt auf 27 Jahre Erfahrung im Management von Handelsmarken zurück und arbeitet heute als freier Berater. www.smk-beratung.de Wer bei Amazon nach „Leinwand“ sucht, kommt um die Eigenmarke von Off Price, Artina, fast nicht mehr herum Johanna Klum für Home24 kreiert hat. Erste Absatzzahlen lassen erwarten, dass das Projekt ein Erfolg der Konsumenten werden könnte – auch, kaufen Eigenmarken, weil Home24 es versteht, um Geld zu sparen, via Content Marketing 67 % glauben an eine Geschichte zu den ein gutes PreisProdukten zu erzählen. Leistungs- Zalando betreibt für Eigenmarken wie Zign aufwendige Promotions Elements wieder zurück- betreibt, ging ähnlich vor: Die Produkte ziehen, weil sich Kunden werden auf Amazon oder Ebay getestet und im Social Web lauthals bei entsprechender Nachfrage produziert. über die Qualität beschwerten. Das ist nicht Amazon: Markenaufbau nur auf Produktebene ärgerlich, es schadet statt Preiskampf auch dem Markenimage Erfolgreichste Eigenmarke ist das Label von Amazon allgemein. Für den Markenprofi Artina, unter dem vom Keilrahmen über Verhältnis Hermann Sievers, der seit 23 Farbe bis zum Pinsel der gesamte KünstMarkenaufbau durch Quelle: Nielsen, Stand 2014 Jahren im Bereich Handels- lerbedarf abdeckt wird. „Es ist nicht marketing aktiv ist, kam dies nicht überra- schnell. Sie brauchen Extrageld. Aber es Content Marketing schend: „Ich muss als Händler eine Kom- lohnt sich“, zieht Pröpper auf dem PixiFür Florian Heinemann von A Ventures ist petenz für mein Produktfeld haben. Aber User-Treffen Bilanz. Er profitiere von dies eines der Erfolgskriterien. „Eine Eigen- Amazon steht für alles und nichts und einer höheren Wertschöpfung, mehr Flemarke zu launchen reicht nicht“, ist er über- Windeln sind ein sehr sensibler Bereich, xibilität bei der Lieferantenwahl, einer zeugt. Wer nicht den Anspruch hat, eine wo es um Vertrauen geht“, sagt er. Wäre besseren Sichtbarkeit und einer Stärkung gewisse Profilierung zu erzielen, profitiere Amazon zu ihm gekommen, hätte Sievers der eigenen Corporate Identity. nur von einmaligen Cross-Selling-Vortei- eher zu Commodities-Eigenlen, weil das eigene Produkt fünf Euro marken wie Toilettenpapier, Hweniger kostet als das Markenprodukt. Statt- Milch oder Konfitüre geraten. dessen sollten Händler daran arbeiten ein Bei Florian Heinemann entProdukt zu entwerfen, das eine gute Quali- scheidet nicht das Bauchgefühl tät und ein gutes Preis-Leistungs-Verhält- über die Weiterentwicklung nis hat, und dann ein Storytelling entwi- einer Eigenmarke, sondern der ckeln, das die Marke emotional auflädt. Das Rechenschieber und ganz rigobewirke, dass die Leute wiederkommen ros ein Key-Performance-Indiund generiere einen Lifetime-Value. cator (KPI)-Set. Testmärkte wie Was sich so einfach anhört, ist aber auch Facebook oder der Amazondie größte Herausforderung bei der gesam- Marktplatz zeigen, ob eine Proten Operation. Dass selbst E-Commerce- duktkonfiguration von den Riesen hier nicht vor Misserfolg gefeit Kunden überhaupt angenomNicht jedes Produkt unter der Eigenmarke Nu3 sind, zeigt das Beispiel Amazon: Die Ame- men wird. Erst dann wird mehr rikaner mussten ihre eigene Windelmarke in Media investiert. „Der Pitch funktioniert. KPIs helfen bei der Einschätzung ist nicht, jedes Mal zu treffen. Unser Pitch ist, relativ schnell zu iterieren und relativ schnell herauszu- Bei Amazon liefert sich Pröpper keinen finden, wenn wir auf dem Holzweg sind“, Preiskampf mit der Konkurrenz mehr, sonsagt der Investor, „aber genau darin sehen dern baut gezielt seine Eigenmarke auf: wir ja unsere Kompetenz, dass wir Predictive „Amazons Vermerk ‚hergestellt von‘ ist beispielsweise ein perfekter Punkt, um die Analytics praktisch umsetzen können.“ Läuft es gut, kostet solch ein Projekt an- Marke zu transportieren“, weiß er. Und wer fänglich 50.000 bis 100.000 Euro. Danach bei Amazon nach „Leinwand“ sucht und wird so lange am Produktdesign gefeilt, bis die Suche über den Markenfilter eingrenzt, Response und Kundenverhalten gut sind – sieht „Artina“ an erster Stelle. Dass Amazon und erst dann wird der nächste Schritt Marken alphabetisch sortiert, hat Pröpper „Wir bauen mit Eigengetan. „Das ist bei unseren vertikal integrier- bei der Namensfindung gezielt berücksichmarken unsere Designten Marken genauso wie bei den Eigenmar- tigt, steht also nicht zufällig ganz oben. ◼ ken bei unserem Nahrungsergänzungsmitkompetenz aus“ tel-Versender Nu3“, erklärt Heinemann. Henning Pröpper, Mitgeschäftsführer Domenico Cipolla Daniela Zimmer von Off Price, der unter anderem den Geschäftsführer Home24.de internetworld.de/dz Künstlerbedarf-Shop Staffeleien-shop.de 70 % „30 Prozent Preisabschlag sind angemessen“ Für wen lohnen sich Eigenmarken, wie teuer dürfen sie sein und welche Fehler sollte man vermeiden? Hermann Sievers weiß Rat. Wann haben Eigenmarken für einen Händler Sinn? Hermann Sievers: Es hängt von der Kompetenz eines Händlers ab, ob er in der Lage ist, in dem für ihn relevanten Produktbereich glaubwürdig Eigenmarken in einer vernünftigen Qualität anzubieten. Außerdem brauchen Sie eine kritische Größe beziehungsweise Abnahmemenge, um Eigenmarken von Herstellern zu einem vernünftigen Preis produzieren lassen zu können. Um wie viel günstiger muss ich meine Eigenmarke denn kalkulieren? Sievers: Wenn der Konsument, auf den es ja ankommt, einen Vorteil darin sieht, einen Handelsartikel zu kaufen und an die Qualität des Produkts glaubt, sind um die 30 Prozent Preisabschlag angemessen. Für den richtigen Preisabstand zur Marke ist auch relevant, was der Händler in die Promotion investiert. Gerade im technischen Bereich ist es wichtig, neutrale Medien zu finden, die über die Eigenmarken berichten und sie im Vergleich zum Markenartikel gut testen. Was müssen Händler in Sachen Marketing beachten? Sievers: Eigenmarken, erst recht dann, wenn sie erkennbar von einem Händler stammen, müssen immer auf die Retail Brand einzahlen. Im Webshop müssen Sie Ihre eigenen Marken auffällig platzieren. Wenn ich bei Tesco.com beispielsweise Markenartikel anklicke, kriege ich eine Handelsmarke als Referenzartikel angezeigt. Insgesamt sollte es aber nicht primär darum gehen, genau diese Eigenmarke zu verkaufen, sondern etwas für das gesamte Unternehmen zu tun. E-COMMERCE 16 INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Licht und Schatten auf den Märkten Ibi Research hat die Vertriebsstrategie von Händlern auf Online-Handelsplätzen untersucht die hohen Gebühren (63 Prozent) und die Abhängigkeit vom Betreiber (53 Prozent). 53 Prozent der Befragten lehnen Marktplätze zudem wegen zu geringer Umsatzerwartungen ab, 40 Prozent scheuen den organisatorischen Aufwand, der mit einer Anbindung verbunden wäre. Foto: Shutterstock / Maxx-Studio unden lieben Online-Marktplätze, weil sie die Produktsuche und den Produktvergleich erleichtern. Viele Händler verbindet jedoch eine Hassliebe mit Ebay, Amazon & Co: Sie scheuen den Preisvergleich, den die Kunden so schätzen, können oder wollen aber auf eine Präsenz im Online-Marktplatz nicht verzichten, da dort die Besucherfrequenz hoch ist – zumindest bei den bekannteren Plattformen. Ibi Research von der Universität Regensburg hat nun in einer Studie die Vertriebsstrategie von Händlern genauer untersucht und dabei sowohl stationäre als auch Online- und Multichannel-Händler befragt. Das Ergebnis: Etwa die Hälfte, 51 Prozent der Befragten, nutzt derzeit einen Online-Marktplatz zum Verkauf ihrer Waren. Von den Marktplatz-Abstinenzlern haben 63 Prozent noch nie ihre Waren auf Marktplätzen angeboten, 37 Prozent haben zwar früher ihre Waren auf Online-Marktplätzen verkauft, diese Aktivität aber zwischenzeitlich eingestellt. Die Argumente der Händler gegen Online-Marktplätze sind vielfältig. Händler, die früher dort aktiv waren, schrecken K Der Wettbewerb schreckt viele Händler ab Händler, die noch nie auf Marktplätzen vertreten waren, führen vor allem den harten Wettbewerb als Argument gegen eine Präsenz bei Ebay & Co. ins Feld (35 Prozent), viele von ihnen schrecken aber auch die Gebühren (29 Prozent) ab wie auch die Abhängigkeit und der Aufwand (jeweils 25 Prozent). 16 Prozent sehen Technikprobleme, etwa bei der Synchronisierung der Bestände. Und zwölf Prozent fürchten, ihren eigenen Shop zu vernachlässigen, wenn sie auf Marktplätzen aktiv werden. Eine erstaunlich hohe Zahl der Händler gab an, sie habe sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigt (20 Prozent). Hier ist Argumente gegen Online-Marktplätze allerdings offen, ob es sich um rein stationäre Händler ohne Webshop, Multichannel- oder reine Online-Händler handelt. In der Studie wurden aber auch die Gründe für die Nutzung von Marktplätzen abgefragt – auch hier unterteilten die Analysten die Ergebnisse in zwei Gruppen: Händler, die heute bereits auf Marktplätzen aktiv sind, und jene, die dies in Zukunft planen. Bei den aktiven Händlern Gründe für die Nutzung von Marktplätzen Zu hohe Gebühren / Provisionen Umsatzsteigerung 63 % 92 % 29 % 64 % Zu starke Abhängigkeit vom Marktplatzbetreiber Kundengewinnung 53 % 75 % 80 % 25 % Zu geringer (erwarteter) Umsatz 53 % Profitieren von der Bekanntheit des Marktplatzes 74 % 20 % 42 % Zu großer organisatorischer Aufwand 40 % Erschließung neuer Märkte 64 % 25 % 42 % Rechteabtretung an eigenen Produktdaten (Bilder, Texte) Steigerung der Produkt- / Markenbekanntheit 27 % 24 % 41 % 40 % Zu hoher Wettbewerb 20 % Geringer Arbeitsaufwand für einen zusätzlichen Vertriebsweg 35 % 38 % 9% Zu großer technischer Aufwand 17 % 16 % Synchronisierungsprobleme der Bestände 13 % 16 % Testen der eigenen Preis-, Produkt- und Markenstrategie Händler, die früher einen Online-Marktplatz als Vertriebsweg genutzt haben (n = 30) 20 % 20 % Kostengünstige Vertriebswegalternative 14 % 13 % Nichterreichen der Kundenzielgruppe 10 % 12 % Vernachlässigung des eigenen Shops 10 % 12 % Händler, die noch nie einen Online-Marktplatz als Vertriebsweg genutzt haben (n = 51) Auslagerung des Lageraufwands 11 % 4% Händler, die aktuell Online-Marktplätze als zusätzlichen Vertriebsweg nutzen (n = 76) Händler, die aktuell keinen Online-Marktplatz als Vertriebsweg nutzen, es aber für die Zukunft planen (n = 45) Abgabe des Kundenservices für Endkunden Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt 20 % Vor allem hohe Gebühren halten die Händler von der Nutzung von Online-Marktplätzen ab INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg liegt die Umsatzsteigerung mit 92 Prozent ganz vorn als Argument für die Präsenz – künftige Marktplatzhändler sind hier zurückhaltender. Nur 64 Prozent nennen dies als Grund für den Einstieg. Ihnen ist die Kundengewinnung wichtiger (80 Prozent), bei den bereits tätigen Händlern liegt dieser Wert bei 75 Prozent. Die Händler, die schon einen OnlineMarktplatz nutzen, profitieren aber offenbar von diesem Engagement. Bei knapp der Hälfte dieser Gruppe macht der Marktplatz-Umsatz mehr als 50 Prozent des gesamten Online-Umsatzes aus. Darüber hinaus hat Ibi Research die Händler noch nach ihren Erfahrungen mit den beiden Platzhirschen unter den Online-Handelsplattformen befragt – Amazon und Ebay. 7% 4% Kundengewinnung und Umsatzsteigerung sind die wichtigsten Aspekte für die Nutzung von Marktplätzen INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg Amazon liegt deutlich vor Ebay Das Ergebnis: Grundsätzlich sind die Warenkörbe bei Marktplatz-Bestellungen vergleichsweise gering. Bei drei von vier Bestellungen verkaufen die OnlineHandelsplätze lediglich ein Produkt pro Bestellung; der durchschnittliche Warenkorbwert beträgt sowohl bei Ebay als auch bei Amazon etwa 67 Euro. Amazon liegt allerdings, was die Anzahl der Bestellungen betrifft, deutlich vor dem Wettbewerber Ebay. Bei Amazon nehmen 35 Prozent der Händler mehr als 500 Bestellungen pro Monat entgegen, bei Ebay sind es lediglich zehn Prozent. 98 Prozent der Händler schätzen darüber hinaus die Bekanntheit und die Reichweite von Amazon, bei eBay sind dies nur 90 Prozent. Noch größer ist der Image-Abstand zwischen den beiden Marktplatz-Kontrahenten: Amazon kommt auf 86 Prozent Ebay hingegen lediglich auf 51 Prozent. ◼ Waltraud Ritzer 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business 17 Foto: Shutterstock / Qoncept § Sabine Heukrodt-Bauer LL.M. Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz www.res-media.net Schlechte Bewertungen? Kein Schadensersatz Vorsicht vor Gewinnern Bei Gewinnspielen und Preisausschreiben gelten für Online-Händler strenge Regeln er im Netz ein Preisausschreiben veranstaltet, muss die Teilnahmebedingungen klar und eindeutig formulieren. Sie müssen gut auffindbar und für den durchschnittlichen Teilnehmer leicht zu verstehen sein. Aus der Werbeanzeige muss klar hervorgehen, wer zur Teilnahme berechtigt ist sowie der Teilnahmezeitraum und die Art und Weise der Teilnahme (Internet, Geschäft vor Ort, Brief, Telefon). W Das müssen Sie beachten ∙ Teilnahmebedingungen müssen klar sein: Zeitraum, Teilnehmerkreis, Modalitäten ∙ Kopplungsverbot: Teilnahme darf nicht vom Kauf abhängen ∙ Bei Verstoß gegen die Regeln: Abmahnung droht Außerdem muss das sogenannte Koppelungsverbot beachtet werden. Die Durchführung des Gewinnspiels kann rechtswidrig sein, wenn die Teilnahme von dem Erwerb einer Ware oder der Inanspruchnahme einer Dienstleistung abhängig gemacht wird (etwa Teilnahme am Gewinnspiel ist erst dann möglich, wenn man zuvor so und so viele Waren beim Veranstalter eingekauft hat). Hier ist große Vorsicht geboten. Im Einzelfall ist ausschlaggebend, ob die Entscheidungsfreiheit der Verbraucher durch das Anbieten des Gewinnspiels unangemessen und unsachlich beeinflusst wird. Bonussysteme, bei denen die Verbraucher Punkte beim Einkauf sammeln, werden nicht als Gewinnspiel gewertet und sind daher in der Regel erlaubt. Entsprechen Gewinnspiel oder Preisausschreiben nicht den rechtlichen Vorgaben, drohen Abmahnungen durch Mitbewerber. Bei einem Preisausschreiben handelt „Wird die Leistung erbracht, muss der Preis ausgezahlt werden“ Christian Solmecke Rechtsanwalt und Partner bei Wilde Beuger Solmecke www.wbs-law.de es sich grundsätzlich um eine verbindliche Auslobung. Wird die Leistung erbracht, ◼ muss der Preis ausgezahlt werden. Das Oberlandesgericht (OLG) München hat entschieden, dass Händler für schlechte Bewertungen keinen Schadensersatz von ihren Kunden verlangen können (Beschluss vom 12.02.2015, Az.: 27 U 3365/14). Ein Kunde hatte nach dem Kauf eines Fliegengitters auf Amazon dem Händler eine negative Bewertung gegeben. Das Gitter war von ihm zu klein zugeschnitten worden und er begründete den Negativeintrag mit der schlechten Beschreibung, die dem Artikel beilag. Da Amazon den Händler-Account daraufhin sperrte, verklagte der Händler den Kunden auf Schadensersatz. Das Gericht stellte jedoch klar, dass die Negativbewertung hier als wertendes Urteil einzuordnen ist. Gegen Meinungsäußerungen könne ein Händler aufgrund von Artikel 5 Grundgesetz, der die Meinungsfreiheit schützt, nicht vorgehen. Diese seien zulässig, wenn sie die Grenze der Schmähkritik nicht überschreiten. Das sei hier aber nicht der Fall. Händler haben bei negativen Bewertungen ihrer Kunden keine Chance, solange diese zulässige Meinungsäußerungen sind. Gegen unwahre Tatsachenbehauptungen können sie dagegen vorgehen und gegebenenfalls auch Schadensersatz verlangen. Christian Solmecke Ein Laptop mit einem Internet-Anschluss begründet in Österreich keine Rundfunkgebührenpflicht, das hat jetzt das Bundesverwaltungsgericht in Wien festgestellt. Bislang hatte der GIS (Gebühren Info Service), das Pendant zur deutschen GEZ, von Bürgern, die nur einen Internet-PC, nicht aber einen Fernseher oder ein Radio besitzen, eine Rundfunkgebühr gefordert. Diesbezüglich waren zahlreiche Klagen anhängig. Nach dem Urteil könnte es nun Rückzahlungen geben. (fk) Foto: Shutterstock / Olha K. RUNDFUNKBEITRAG Österreich: Internet-PC ist kein Fernseher 275.000 Rund Anträge auf Löschung von Suchergebnissen gingen seit Mitte 2014 europaweit bei Google ein. Rund 1 Million URLs wurden untersucht, 41 % davon gelöscht Quelle: Domain-recht.de FEHLENDE TEXTILKENNZEICHNUNG Kein Pardon wegen Amazons Größe Das Oberlandesgericht Köln hat Amazon untersagt, Verbrauchern Textilprodukte anzubieten, ohne sie zuvor über die verwen- deten Fasern zu informieren. Der Handelsriese hatte vorgebracht, die von einer Wettbewerbszentrale beanstandeten Beispiele seien Einzelfälle und bei der Größe des Konzerns nicht vermeidbar. Dem widersprach das Gericht: Jedes Unternehmen müsse die Einhaltung von EU-Vorgaben und gesetzlichen Bestimmungen sicherstellen. (fk) KNOW-HOW 18 INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Duplicate Content in der Praxis Inhalt, der an verschiedenen Stellen auftaucht, wird von Google nicht gern gesehen – einige Tipps wie sich Duplicate Content erkennen und vermeiden lässt Serie: SEO-Falle Duplicate Content Duplicate Content (doppelter Inhalt) gilt unter SEO-Gesichtspunkten als kritisch. Diese Serie beschreibt, wie Duplicate Content erkannt werden kann – und wie man damit umgeht. Folge 1: Interner Duplicate Content auf der eigenen Seite (Ausgabe 16/2015) Foto: Shutterstock / Blan-k Folge 2: Externer Duplicate Content auf mehreren Seiten (Ausgabe 17/2015) Tipps Tipp 1 Verwenden Sie Google (oder Bing) Webmaster Tools, um die Indexierung der eigenen Seite im Blick zu behalten. Tipp 2 In der XML-Sitemap eingetragene URLs werden im Einzelfall als kanonische URLs betrachtet, wenn die Suchmaschine auf zwei identische URLs stößt und sonst keine weiteren Angaben vorliegen. Meist wird dieses Thema im Rahmen von Suchmaschinenoptimierung (SEO) betrachtet, da Duplicate Content häufig eine direkte (negative) Auswirkung auf das Ranking der Seite hat. Weshalb kann Duplicate Content schädlich sein? Suchmaschinen – allen voran Google – bevorzugen einzigartigen und qualitativ hochwertigen Content. An erster Stelle steht hier der User mit seiner Erwartung, Quelle: Seomastering nter vielen SEO-Experten gilt Duplicate Content als Schreckgespenst, denn Google straft aufgeblähte oder kopierte Inhalte im Ranking ab. Von Duplicate Content (= doppelter Inhalt), Near Duplicate Content oder abgekürzt „DC“ wird gesprochen, wenn verschiedene Seiten einer Website oder eines Shops gleiche oder sehr ähnliche Texte und Elemente enthalten. Wie stark Duplicate Content tatsächlich das SEO-Ranking beeinträchtigt, ist umstritten. Klar ist jedoch: DC kann dem Google-Crawler das richtige Indexieren der eigenen Seite erschweren – und das gilt es zu vermeiden. Doppelte Inhalte können auch bei normalen Corporate Websites auftreten, stellen jedoch bei Online-Shops in höherem Maße ein Problem dar. Folgende Unterscheidungen werden vorgenommen: ∙ Interner Duplicate Content – identische oder ähnliche Inhalt können innerhalb einer einzelnen Domain aufgerufen werden. ∙ Externer Duplicate Content – identische oder ähnliche Inhalte sind auf verschiedenen Domains zu finden. (Mehr dazu in Teil 2 in Ausgabe 17/2015) U Gesehen auf Seomastering.com: So funktionieren Canonical Tags die bestmöglichen, passenden Suchergebnisse zu seiner Anfrage zu erhalten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, analysiert, bewertet und indexiert Google tagtäglich Millionen von Webseiten. Wenn es nun mehrere Seiten mit demselben oder einem beinahe identischen Inhalt gibt, dann kann nicht mehr ermittelt werden, welche dieser Seiten die höchste Relevanz besitzt – die Seiten müssen sich somit die Relevanz teilen und verlieren im Ranking der Suchtreffer an Bedeutung. Je mehr Seiten von Duplicate Content betroffen sind, desto schlechter wird meist das Ranking. Duplizierungen, die notwendig sind (etwa sich wiederholende rechtliche Angaben), wirken sich jedoch nicht negativ aus. Man sollte im Idealfall der Erste sein, der Content publiziert, denn der Veröffentlichungshistorie kommt ein wichtiger Stellenwert zu: Suchmaschinen analysieren, wer als Erster einen Content publiziert hat oder eben, wo er auf der eigenen Plattform publiziert wurde. Für jede Webseite ist festgelegt, wie viel Zeit die Suchmaschine dort verbringen wird, um einzelne Unterseiten in den Index aufzunehmen. Dies ist das soge- 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business Mögliche Hürde für den Google Crawler: Bei diesen beiden Produktofferten im Online-Angebot des Fotohändlers Calumet sind sowohl Bild als auch Text ... nannte Crawl Budget. Ist nun aber auf bestimmten Unterseiten eines Webauftritts häufig Duplicate Content zu finden, kann es passieren, dass Google einen großen Teil der anberaumten Zeit damit verbringt, diese doppelten Seiten zu überprüfen. Das Crawl Budget kann also aufgebraucht sein, obwohl die Suchmaschine einige wichtige Seiten noch gar nicht besucht hat. So kann es passieren, dass einzelne Seiten nicht mit in den Index aufgenommen werden. Durch Duplicate Content werden also möglicherweise wichtige Ranking-Potenziale verschenkt, da die Seiten in Konkurrenz zueinander stehen und sich somit gegenseitig schwächen. Häufige Ursachen für internen Duplicate Content Neben technischen Ursachen können auch inhaltliche Aspekte der Grund für eine Bewertung als Duplicate Content sein. Im Folgenden werden die Fälle vorgestellt, bei denen es zu Duplicate Content kommen kann. Das beste Gegenmittel folgt unittelbar im Anschluss Probleme beim Aufruf der Seite ∙ Eine Website ist mit und ohne „www“ erreichbar, Beispiel: http://www.ihre domain.de und http://ihredomain.de ∙ Eine Website ist per http und https http://www. erreichbar, Beispiel: ihredomain.de und https://www.ihre domain.de Diese Probleme lassen sich durch eine 301-Weiterleitung vermeiden. Das bedeutet: Eine URL-Variante ruft keine Website auf, sondern wird weitergeleitet auf die andere URL-Variante, die dann die Website aufruft. ∙ Die Website ist mit und ohne Slash „/“ am Ende der URL aufrufbar. ∙ Die Website ist mit und ohne „.html“ oder anderes Dateiformat am Ende der URL aufrufbar. ∙ Groß- und Kleinschreibung in URLs. Beispiel: /produktkategorie und /Produktkategorie Hier ist ebenfalls eine 301-Weiterleitung sinnvoll. Außerdem kann durch den Einsatz eines Canonical Tag eine Beziehung zwischen verschiedenen Seiten hergestellt werden. ∙ Print-Versionen einzelner Seiten ∙ Filter- und Sortierfunktionen eines Online-Shops ∙ Mehrfachzuordnung: Bestimmte Seiten sind bewusst in mehrere Kategorien der Website eingebunden (zum Beispiel ein Produkt unter der jeweiligen Produktkategorie sowie unter „Sale“ oder „Neuheiten“) Dies lässt sich durch den Einsatz von Canonical Tags vermeiden. ∙ Relaunch: Die alte Website ist noch im Index von Google und hat eventuell ein gutes Ranking aufgebaut, die neue Seite bietet nun jedoch denselben Inhalt unter einer neuen URL an (gleiche Domain, jedoch neue URL-Struktur) Dies lässt sich durch eine 301-Weiterleitung von der alten zur neuen URL vermeiden. Beide Methoden, also die 301-Weiterleitung und das Canonical Tag, haben Vorund Nachteile. Bei einer 301-Weiterleitung wird immer dieselbe URL aufgerufen, wohingegen bei einem Canonical Tag beide URLs von Nutzern aufgerufen werden können. Das hat den Nachteil, dass unterschiedliche URL-Aufrufe in Webanalyse-Tools wie etwa Google Analytics einfließen, was eine exakte Auswertung erschwert. Mobile Version einer Website Seit dem Google-Algorithmus-Update Ende April dieses Jahres ist die Relevanz einer für Mobile optimierten Website eigentlich jedem Webmaster bekannt. Websites können auf drei unterschiedliche Arten für Mobilgeräte optimiert werden: ∙Als Responsive Website ∙Per dynamischer Bereitstellung ∙Mit unterschiedlichen URLs Bei der dritten Variante mit den unterschiedlichen URLs (z. B. m.ihredomain.de als mobile Version und www.ihredomain.de 19 ... weitgehend identisch. Einziger Unterschied beim rechten Angebot: Hier wird die Kamera ohne Objektiv verkauft – für den Crawler kaum zu erkennen als Desktop-Version) kann ebenfalls Duplicate Content entstehen. Hier sollte eine Beziehung zwischen diesen zwei Versionen per Canonical Tag und Alternate Tag hergestellt werden. Duplicate Content in Texten ∙ Sehr ähnliche oder identische ProduktBeschreibungen Abhilfe: Für Top-Produkte einzigartige Beschreibungen verfassen ∙ Paginierung – sich wiederholende Texte bei Seitennummerierungen, z. B. bei News-Archiven Abhilfe: Per „prev/next“-Auszeichnung eine Beziehung schaffen ∙ Interne Suchergebnisseiten Abhilfe: Tag „noindex“ verwenden ∙ Unterschiedliche Sprachversionen einer Website: Viele Corporate Websites oder Online-Shops sind in unterschiedlichen Sprachen verfügbar, wobei sich die Inhalte teilweise nur minimal unterscheiden. Die geografische Ausrichtung der Seite sollte Google mitgeteilt werden, damit nicht mehrere Sprachversionen in der Suche erscheinen und sich gegenseitig schwächen. Abhilfe: Einbindung des Alternate Hreflang Tag. Im zweiten Teil der Serie informieren wir darüber, wie es zu externem Duplicate Content kommen kann und mit welchen Tools doppelte Inhalte erkannt werden können. Zudem stellen wir am Beispiel von Produktbeschreibungen und Pressemitteilungen das Problem von externem Duplicate Content konkret vor. ◼ Stephan Sigloch ist seit 1997 im Online-Business tätig, davon zehn Jahre als Geschäftsführer einer Internetund E-Commerce-Agentur mit über 50 Mitarbeitern. Heute leitet er die KlickPiloten, eine Online-Marketing-Agentur aus Stuttgart, und berät nationale und internationale Kunden zu ganzheitlichem Digital-Marketing. www.klickpiloten.de Stichwort: Crawl Budget Google sieht jede neu aufrufbare URL als neue Seite an. Deswegen crawlt Google durch doppelte Inhalte entsprechender Seiten mehrfach, obwohl dies nicht notwendig wäre. Es ist somit sehr wichtig das begrenzte Crawl Budget sinnvoll zu nutzen. Parameter per Google Search Console ausschließen In den ehemaligen Google Webmastertools (nun: Google Search Console) können mit der Funktion „Parameterbehandlung“ häufig vorkommende Parameter von der Indexierung ausgeschlossen werden. Die URL-Parameterbehandlung in der Google Search Console (ehemals Webmastertools) ONLINE-MARKETING 20 INTERNET WORLD Business 3.xx. August Monat2015 2015 16/15 x/15 „Business-KPIs zählen“ Ein knappes halbes Jahr ist Marianne Dölz jetzt Facebook-Chefin von Deutschland. Ein Gespräch über Wirkungsnachweise, Video-Werbung und künftige Pläne 3 Tipps zur Video-Werbung auf Facebook Frau Dölz, wie oft sind Sie eigentlich selbst auf Facebook aktiv? Marianne Dölz: Mehrfach täglich, vielleicht 25 oder 30 Mal. Für mich ist Facebook ja nicht nur die Plattform, über die ich mich mit Freunden und Familie verbinde, sondern auch Arbeitsmittel, also eine Plattform, auf der wir uns weltweit über verschiedenste Themen austauschen. Die Kommunikation über Facebook hat für mich den gleichen, wenn nicht sogar einen höheren Stellenwert als über Mail. Haben Sie auch Unternehmen geliked? Dölz: Sehr viele und manche schon sehr lan- 2. Videos müssen nicht länger als 10 bis 15 Sekunden sein ∙ Videos werden zunehmend mobil auf dem Smartphone konsumiert – auf Facebook sind es schon 75 Prozent. Mobil werden selten lange Videos angesehen. ∙ Die ideale Länge für ein Video sind 10 – 15 Sekunden. Denn laut Nielsen werden 47 Prozent der Werbewirkung bereits nach drei Sekunden generiert. Selbst bei längeren Clips werden 74 Prozent der Werbewirkung innerhalb der ersten zehn Sekunden erzeugt. 3. Videos müssen auch ohne Ton funktionieren ∙ Da immer mehr Menschen Videos auf ihrem Smartphone ansehen, werden immer häufiger Videos ohne Ton angesehen. ∙ Videos auf Facebook starten automatisch, aber auch zuerst ohne Ton: Die Unternehmen müssen lernen, Menschen ohne Ton mit ihren Inhalten zu begeistern und Botschaften zu transportieren. Quelle: Facebook Arbeiten die meisten Marken so gut mit Facebook? Dölz: Das ist so unterschiedlich wie die Kommunikationsziele, die Marken auf Facebook verfolgen. Wir haben traditionell viele E-Commerce-Unternehmen, die unsere Plattform sehr gut verstanden haben. Die nutzen Facebook sehr effizient und erzielen mit unserer Reichweite und unseren Targeting- und Retargeting-Möglichkeiten sehr gute Ergebnisse. Und die Markenartikler? Dölz: Bei Marken aus dem Konsumgüter- Foto: Facebook 1. Three-Second Audition ∙ Menschen entscheiden innerhalb der ersten drei Sekunden, ob sie ein Video interessant finden oder weiterscrollen. ∙ Dadurch kehrt sich die bekannte Dramaturgie aus TV-Spots um: Ein Video braucht einen großen Anfang, in dem bereits eine Botschaft vermittelt wird – kein großes Finale. ge, beispielsweise das Start-up Fincallorca. Die haben aktuell eine fantastische Kampagne auf Facebook, auf der sie Videos von traumhaften Fincas auf Mallorca posten, die sie mithilfe von Drohnen aufnehmen. Diese Kampagne funktioniert. Knapp 80 Prozent ihres Website-Traffics und 21 Prozent ihres Umsatzes kommen von Facebook. Marianne Dölz Marianne Dölz startetet ihre Karriere auf Agenturseite. Mit nur 29 Jahren wurde sie Geschäftsführerin der Hamburger Media-Agentur Initiative Media, später CEO von Initiative Deutschland und Mitglied des EMEA Board von Initiative Media. Im Herbst 2009 wechselte sie zur Verlagsgruppe Handelsblatt, bei der sie als Geschäftsführerin die Vermarktungstochter IQ Media Marketing leitete. Seit Februar 2015 führt sie die Geschäfte von Facebook in Deutschland, Österreich und der Schweiz. bereich haben wir eine etwas größere Spreizung. Da gibt es Unternehmen mit einer ausgeprägten digitalen Agenda wie beispielsweise Nestlé, die Facebook-Werbung für verschiedene Marken optimal einbinden. Es gibt aber auch Unternehmen, bei denen noch viel Unsicherheit und Informationsbedarf besteht. Zielgruppen anzusprechen, die über andere Kanäle nicht erreicht werden konnten, oder für ein Unternehmen Menschen auf den Online-Shop zu leiten und damit eher klassische Abverkaufsziele zu verfolgen? Wenn ein Werbungtreibender klar Sind die Zeiten vorbei, in denen vor allem definiert, welche Geschäftsziele er verfolgt, können wir ihn dabei Social KPIs wie Fans und Likes als ultimaunterstützen, die Kamtive Facebook-Währung galten? Dölz: Definitiv! Und auch pagne auf Facebook relewenn Engagement und Likes vant zu machen und den nach wie vor für einige MarErfolg anhand von etabken wichtig sind, so sprelierten Kennzahlen zu chen wir mit dem Großteil messen. Dazu arbeiten wir monatlich aktive unserer Kunden heute vor mit Partnern wie der GfK Facebook-Nutzer allem über andere Wiroder Nielsen zusammen. in Deutschland kungsnachweise. Die Diskussion über echte BusinessWie gefragt ist in diesem Quelle: Facebook Zusammenhang Video-Werbung? KPIs tritt in den Vordergrund. Dölz: Der Video-Konsum der Menschen auf Facebook ist im letzten Jahr in DeutschWelche Wirkungsnachweise sind das? land exponenziell angestiegen. Noch vor Dölz: Das kommt auf die Zielsetzung der Kampagne an. Geht es darum, ein neues ein paar Jahren hat man eher kurze Texte Produkt bekannt zu machen, oder darum, gepostet, dann kamen Bilder dazu und jetzt Reichweite aufzubauen? Geht es darum, sind es verstärkt Videos, die Menschen tei- 27 Mio. len. Die gleiche Entwicklung sehen wir bei Werbungtreibenden. Bewegtbild wird immer wichtiger. In nicht allzu ferner Zukunft wird es dann Virtual Reality sein, sodass die Menschen mit den Videos auch interagieren, sich beispielsweise innerhalb eines Videos in 360 Grad bewegen können. Google hat mit sanftem Druck die Kreativen zur Produktion von Videos gezwungen, die den User sofort vereinnahmen, ansonsten darf er wegklicken. Was unternehmen Sie in dieser Richtung? Dölz: Aus vielen Studien wissen wir, dass Menschen die Inhalte nutzen, die für sie relevant sind. Es geht also darum, die Menschen von Anfang an zu emotionalisieren. Grundsätzlich gilt: Innerhalb der ersten drei Sekunden muss der Content so interessant sein, dass das Video weiter angeschaut wird. Google sucht seit einigen Monaten die Nähe zu den Kreativen, um dort das Bewusstsein für digitale Kampagnen zu schärfen. Gibt es bei Ihnen auch entsprechende Initiativen? xx.August 3. Monat 2015 2015 16/15 x/15 21 Dölz: Ja. Wir haben beispielsweise ein sehr praxisorientiertes Ausbildungsprogramm namens Blueprint entwickelt. Das ist ein Workshop, in dem Mitarbeiter aus Kreativ- und Media-Agenturen mit Kollegen von Facebook zusammenkommen und fiktive Cases erarbeiten. Wir planen gerade wieder eine Reihe dieser Tagesseminare für das zweite Halbjahr 2015. 01 02 03 Es gibt Branchenexperten, die die These Dölz: Werbungtreibende aus dem Perforvertreten, dass Mobile nie ein relevanter mance-Bereich werden Facebook künftig Werbekanal werden wird. Die geringen verstärkt zum Branding nutzen und umgeUmsätze, die damit bislang erzielt werden, kehrt. Das ist eine interessante Entwicklung, scheinen diese These zu bestätigen. denn mit der zunehmenden Digitalisierung Dölz: In unserer Branche gibt es ja viele von Geschäftsmodellen machen sich auch Experten. Ich kann nur festhalten: immer mehr Marken im Wir haben 27 Millionen Nutzer Netz Konkurrenz. Beim in Deutschland, 17 Millionen E-Commerce ist beispielsvon ihnen nutzen täglich weise die Gefahr, den Kunihr mobiles Endgerät, um den an die Konkurrenz zu auf Facebook zuzugreifen. verlieren, viel größer als im Deutsche nutzen In manchen Zielgruppen stationären Handel. Das beFacebook mobil, hat die mobile Mediendeutet: Der Markenaufbau davon 17 Mio. nutzung die TV-Nutzung im Web und damit entspretäglich bereits überholt. Mobile ist chende Branding-Kampagnen also keine Technologie, sonwerden immer wichtiger. Bei der dern ein Konsumentenverhalten. Quelle: Facebook Kaufentscheidung ist nicht mehr der Die Diskussion scheint mir deshalb ein Preis das alleinige Kaufkriterium, auch die wenig müßig, da hat uns das Verhalten der Marke wird zum entscheidenden Faktor. Menschen inzwischen überholt. Was aber Brandformance-Kampagnen werden desohne Frage eine Herausforderung ist: eine halb in Zukunft stark gefragt sein. ◼ vernünftige Kommunikation auf Mobile Interview: Helmut van Rinsum Devices hinzubekommen. 01 Facebook Wall: Mitarbeiter können Gedanken sichtbar notieren 02 Eingang mit feinem Ausblick im Headquarter Hamburg 22 Mio. Und: Gelingt das Facebook? Dölz: Auf jeden Fall. Denn unsere Werbeformate sind im Newsfeed integriert. Wir haben keine Display Ads, die sich plötzlich in den Vordergrund schieben. Die Konfrontation mit der Werbeanzeige ist auf Facebook grundlegend anders als bei anderen Werbekanälen. 03 Wendeltreppe zwischen Arbeitsplätzen und chilligen Sesseln 2.Platz in der Kategorie Bester B2B-Shop eshop.layer-grosshandel.de Facebook in Deutschland Nutzer in Mio. 30 25 25 26 27 23 20 16 Für den Messenger-Dienst Whatsapp gilt ja eine „No Ads Policy“. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass eines Tages Werbung auf dem Facebook Messenger kommt? Dölz: Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Grundsätzlich können wir uns aber vorstellen, den Facebook Messenger für die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunde zu öffnen, quasi als Echtzeitkundenservice. Erste Tests in diese Richtung laufen bereits. Welche Trends werden Facebook in den nächsten Monaten sonst noch prägen? 15 10 7,5 5 1,2 0 2008 2,0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Nach wie vor steigt die Zahl der Menschen, die in Deutschland Facebook nutzen INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: Facebook ▶ ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 3.xx. August Monat2015 2015 16/15 x/15 Foto: Shutterstock / Top Vectors 22 Mehr als Nachrichten 2,1 Mrd. registrierte Nutzer haben Whatsapp, Wechat, Line und der Facebook Messenger zusammen Quelle: Statista, April 2015 Schlichter Nachrichtenaustausch war gestern. Heute sind Messenger kleine Plattformen, die Werbungtreibenden etliche kommerzielle Möglichkeiten bieten er in den vergangenen Jahren Nachrichten versenden wollte, nutzte den Kurznachrichtendienst SMS. Mit dem Aufkommen der Smartphones änderte sich das schlagartig – die SMS wurde überflüssig. Im mobilen Zeitalter wurde sie von Messengern wie Whatsapp oder dem Facebook Messenger abgelöst. Über Anwen- W dungen wie diese können Nutzer neben Texten meistens auch Bild-, Audio- und Video-Dateien verschicken. Einige Messenger öffnen sich zudem Werbungtreibenden und Händlern. Sie erweitern beispielsweise ihre Anwendungen um Browser und Microsites, die als Werbefläche oder Online-Shop zugleich dienen können. Whatsapp Mit 800 Millionen aktiven Nutzern nimmt Whatsapp weltweit die Spitzenposition unter den Messengern ein. Whatsapp entwickelt sich immer mehr zur Erfolgsgeschichte. Seit April 2014 kommen durchschnittlich alle vier ive Monate 100 Millionen aktive n Anwender hinzu. Allein in Deutschland sind es mehr als 30 Millionen Menschen, die den Nachrichtendienst aktiv nutzen. Sie schicken Textnachrichten, Bilder, Videos oder Tonaufnahmen an Freunde und Familie. Der steile Aufstieg des 2009 von Jan Koum und Brian Acton in Kalifornien gegründeten Unterneh nehmens begann mit der Übern nahme durch Facebook im Februar 2014. Mark Zuckerberg legte für den Messenger damals 19 Milliarden US-Dollar auf den Tisch. Und trotz der weiterhin strikten „No Ads Policy“, die W Whatsapp von Beginn an ver- folgt, suchen immer mehr Publisher und Werbungtreibende den Kontakt zum Endverbraucher mittels Whatsapp. Über selbst erstellte Broadcasting-Listen und Gruppen-Chats oder über professionelle Anbieter versenden insbesondere Redaktionen täglich frische News. Zugleich wird Whatsapp als Austauschplattform genutzt, um Hinweise zu empfangen (zum Beispiel Blitzer), oder als Ersatz für einen Kundenservice zur Beantwortung von Fragen. Die Messenger haben sich also von der reinen Chat-Funktion gelöst und sind zu Multifunktionsanwendungen geworden. „Man kann das Phänomen als Post-SocialMedia bezeichnen“, sagt Johannes Lenz, Corporate Blogger beim MultichannelMarketing-Anbieter Akom360. „Es ist faszinierend zu sehen, wie die ursprüngliche Funktionalität sukzessive ausgebaut wird.“ Messenger Apps wandeln sich zunehmend zu ganzen App-Universen. Rechtliche und vertragliche Grundlagen beachten Einige Messaging-Plattformen erlauben jedoch kein klassisches Marketing auf ihren Anwendungen. Dazu gehört etwa Whatsapp, das eine strikte „No Ads Policy“ vertritt. Entsprechend vorsichtig agieren die Unternehmen, die sich bislang mit einem professionellen Service auf Whatsapp bewegen. Trotzdem drängen derzeit verstärkt Publisher auf Whatsapp und verschicken Nachrichten oder nehmen Meldungen von Nutzern entgegen. „Das Hauptrisiko ist, gegen die vorliegenden xx.August 3. Monat 2015 2015 16/15 x/15 INTERNET WORLD Business Line Facebook Messenger Mindestens 181 Millionen Nutzer waren im April 2015 bei Line registriert. Der Siegeszug der Anwendung startete in Japan und Korea – und führt nun nach Europa. Platz zwei der Rangliste und Platz zwei in Zuckerbergs Imperium: 600 Millionen Menschen tummeln sich rund um den Globus auf dem Facebook Messenger. Als im Frühjahr 2011 ein Seebeben die Küste Japans erschütterte und weite Teile der Kommunikation lahmlegte, führte der koreanische Suchmaschinendienst „Naver Corporation“ Line ein. Der Dienst, der in der Zwischenzeit vom restlichen Geschäft abgekoppelt wurde, feiert im asiatischen Raum große Erfolge. Über den Messenger können User Nachrichten versenden und per Voice over IP kostenlos Anrufe über das Internet abwickeln. Eine Expansion nach Europa steht oben auf dem Zettel der Als im Herbst 2014 die Nachricht die Runde machte, dass Facebook seine Chat-Funktion ausgliedern und als zusätzliche App auf den Markt bringen möchte, sorgte das für Unmut bei einigen Nutzern. Wer weiterhin auf dem Smartphone Nachrichten verschicken rowser zu wollte, ohne über den Browser gehen, musste nun den r“ „Facebook Messenger“ herunterladen. Neun Monate später zeigt sich, dass dieser Schritt richtig war. 600 Millionen Menschen nutzen edie Chat-App von Faceche book. Dieses gigantische Vertragsbedingungen der Plattformen zu verstoßen und durch Account-Sperrungen den Zugang zur Plattform zu verlieren“, erläutert Björn Sjut. Er ist bei der Hamburger Beratungsfirma Finc3 als Manager unter anderem für Analysen und B2B-Performance-Marketing zuständig. Wer sich rechtlich absichern möchte, benötigt für den Versand von Content bei Whatsapp die Erlaubnis des Empfängers. „Marketing auf Whatsapp ist durchaus mit Newsletter-Marketing vergleichbar. Für diese Push-Kommunikation braucht man die ausdrückliche Einwilligung des Nutzers“, erklärt Blogger Johannes Lenz. Unternehmen, die sich dessen bewusst sind, können Messenger effektiv für sich einsetzen. Unterschiede bei der Akzeptanz von Marken Für Marketingzwecke eignen sich vor allem die in Europa weniger bekannten asiatischen Messenger Line und Wechat (siehe Kästen). Beide Unternehmen setzen Line-Manager. Außerdem ist die Anwendung deutlich offener für Markenauftritte als die Anbieter aus dem Rest der Welt. Über Business-Accounts können Unternehmen E-Commerce- und Kommunikationsdienstleistungen offerieren. So nutzte der Elektronikkonzern LG die App in Deutschland als kostenlose Kontaktmöglichkeit für Kunden. Des Weiteren gibt es mit „Line Taxi“ beispielsweise einen Dienst im Line-Universum, der in Japan zum ernsthaften Konkurrenten für Uber werden könnte. auf Geschäftsmodelle, die eine kommerzielle Nutzung der Plattform ermöglichen. Wechat stellt Shop-Besitzern und Werbungtreibenden zwei Konzepte zur Verfügung. Mit einem Service-Account können Unternehmen vier Nachrichten pro Monat verschicken. Diese erscheinen dann sehr präsent im Nachrichten-Stream der Nutzer. Mit Subscription-Accounts kann pro Tag eine Nachricht an die Follower geschickt werden. Allerdings werden sie nicht so prominent platziert. Überträgt man dies auf Facebook, so könnte die Meldung eines Service-Accounts mit einer privaten Nachricht, die eines Subscription-Account mit einer normalen Benachrichtigung („Weltkugel-Symbol“) verglichen werden. Weil sich die Konkurrenz aus Japan und China dem Markt geöffnet hat, will nun auch Facebook diesen Weg einschlagen. Auf der diesjährigen Facebook Developer Conference (F8) in San Francisco gab das Unternehmen bekannt, den hauseigenen Facebook Messenger für Entwickler zugänglich zu machen. Der Nachrichtenver- sand wird um zahlreiche Anwendungen ergänzt: So können Nutzer auch animierte Minifotostrecken im GIF-Format verschicken oder Bilder bearbeiten. Damit integriert Facebook Apps im Messenger und erschafft so ein kleines App-Universum. Außerdem führt das 2004 gegründete Unternehmen „Business for Messenger“ ein. Der Dienst, der bislang mit ausgewählten Firmen in Amerika getestet wird, soll den Messenger in einen Shop umwandeln. Wenn es nach Facebook geht, kauft der Interessent den Pullover von Versace künftig direkt im Messenger und nicht mehr bei Amazon. Die Nachrichten-App wird zur Beratungs- und Verkaufsplattform. Wer dieses Szenario für unwahrscheinlich hält, sollte sich an die Anfangszeiten von Facebook erinnern: Die Plattform war auch einmal ein News◼ feed ohne Werbung. Christian Erxleben internetworld.de/erx 23 Nutzerpotenzial möchte Mark Zuckerberg auch für Marken zur Verfügung stellen. Auf der Facebook Developer Konferenz 2015 gab das Unternehmen bekannt, seine Anwendung künftig für Entwickler zu öffnen – diese könnte somit zu einem App-Universum werden. „Mess Der „Messenger for Business“ soll Werb Werbungtreibende und On Online-Shops auf den Dienst locken. Über das neue Geschäftsmodell sollen die Marken direkt mit dem Endverbraucher in Kontakt treten u und Kaufvorgänge absch schließen können. „Das Hauptrisiko ist, durch Sperrungen den Zugang zur Plattform zu verlieren“ Björn Sjut Manager für Analytics, Performance-Marketing und CRM, Finc3 www.finc3.de Snapchat Wechat Offizielle Zahlen gibt es nicht, nur Schätzungen: Demnach sind 250 Millionen Nutzer weltweit auf Snapchat registriert, die aktivsten User kommen aus den USA. Seine ersten Schritte machte Wechat in China. Inzwischen sind 500 Millionen junge Menschen aus fast allen Kontinenten auf dem Messenger vertreten. 2011 gründeten Robert Murphy und Evan Spiegel Snapchat, einen kostenlosen Instant-Messenger. Über diesen können sich Nutzer auf mobilen Endgeräten unter anderem um Texte ergänzte Fotos und Videos schicken. Im Gegensatz zu anderen Anwendungen gibt es bei Snapchat die Besonderheit, dass die gesendeten Dateien nach einigen Sekunden automatisch gelöscht werden. Ob das stimmt, ist jedoch nicht klar. Denn im Dezember 2013 und Oktober 2014 erbeuteten Hacker Tausende Dateien. Die Nutzerzahlen stiegen im abgelaufenen Jahr um 57 Prozent – kein Konkurrent wuchs stärker. Nach einer grafischen Neugestaltung im Juli 2015 wurde die Funktion „Snapchat Discover“ stärker in den Vordergrund gerückt. Dort präsentieren zwölf ausgewählte Medien Geschichten (auch „Stories“ genannt), die nach einem Tag automatisch verschwinden. Über das Discover-Tool sollen verstärkt redaktionelle Inhalte in die App eingebunden und somit professionell erstellter Content hervorgehoben werden. Wechat ist Chinesisch und bedeutet so viel wie „kleine Nachricht“. Ein einleuchtender Name für einen Dienst, über den Nutzer neben klassischen Textnachrichten auch Audiodateien verschicken und Video-Telefonate führen können. Seit der Veröffentlichung der Anwendung im Januar 2011 haben sich kontinuierlich neue Menschen für Wechat entschieden. Im April 2015 waren rund um den Globus etwa 500 Millionen Nutzer auf der Plattform aktiv. In puncto Offenheit gegenüber Marken hat Wechat sich im Vergleich mit den anderen Messengern einen Vorsprung erarbeitet. Für Dienstleister gibt es zwei Modelle: die Service-Accounts und die SubscriptionAccounts. Sie bieten Werbungtreibenden die Möglichkeit, ihre Nachrichten in unterschiedlicher Intensität an den Nutzer zu bringen. Durch ein eigenes Browser-System können Links aus dem Nachrichten-Stream direkt auf die Microsite des Unternehmens führen, die auch auf Wechat integriert ist. Diese Seite kann beispielsweise als Shop gestaltet werden. ONLINE-MARKETING 24 INTERNET WORLD Business 3.xx. August Monat2015 2015 16/15 x/15 Targeting im TV Mit Switch In hat Pro Sieben Sat1 eine neue digitale Werbeform gestartet. Ist das die Zukunft der Fernsehwerbung? So funktioniert Adressable TV 1 Zuschauer schaltet um Der Adserver spielt in bestimmten Regionen und vorab definierten Zielgruppen die Werbeform Switch In aus, die am unteren Bildschirm erscheint 2 Klick auf die Microsite Jetzt kann der Zuschauer weiter auf der Seite surfen: Er kann Videos ansehen, Infos zur Finanzierung oder zu Probefahrten abrufen 3 Klick auf Produkt-Video Der Zuschauer entscheidet sich aktiv, das Produkt-Video anzusehen – ein elementarer Unterschied zur herkömmlichen TV-Werbung s ist nach wie vor ein äußerst einträgliches Geschäft: Knapp 4,3 Milliarden Euro nahmen die Fernsehsender in Deutschland im vergangenen Jahr mit Werbung ein – ein neuer Rekordwert. Und alles deutet darauf hin, dass der Höhenflug anhält. Die Werbebilanz des ersten Halbjahres weist jedenfalls schon wieder ein ansehnliches Plus auf. Das weitaus meiste Geld spielt der klassische TV-Spot in die Kassen der Sender. Doch die Sender wissen, dass dieser Zustand nicht ewig währen wird. Die jüngeren Menschen wenden sich anderen Bewegtbildangeboten wie Youtube zu, und die Werbekunden investieren verstärkt in Online-Werbeformen, weil diese über Targeting-Mechanismen eine gezielte Ansprache potenzieller Kunden ermöglichen. E Derzeit werden in den USA vier Prozent der TV-Werbeausgaben (2,5 Mrd. US-Dollar) über technische Plattformen automatisiert abgewickelt (Programmatic TV). Mrd. $ 2015 2,5 Mrd. $ Quelle: Magna Global Seit geraumer Zeit bemüht sich die TVBranche deshalb darum, Werbungtreibenden auch die Vorteile der OnlineWerbewelt zu offerieren. Die technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben: Immer mehr Menschen besitzen Fernsehgeräte, die auch Internet empfangen können – rund elf Millionen Geräte sollen es inzwischen sein. Über den Standard HbbTV (Hybrid Broadcasting Broadband TV) können die Sender ihre Inhalte mit interaktiven Elementen anreichern und über Adserver ganz neue Werbeformen ausspielen. „Das Zusammenwachsen von Fernsehen und Internet ist für uns eine riesige Chance, mit der wir Fernsehwerbung noch schlagkräftiger werden lassen“, sagt Thomas Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung Sevenone Media. Der Vermarkter der Sendergruppe Pro Sieben Sat1 zeigt gerade, was im Bereich HbbTV möglich ist. Das Medienunternehmen strahlt eine Kampagne für den Kleinwagen Smart aus, bei der die neue Werbeform Switch In eingesetzt wird. Wenn die Zuschauer zwischen den Kanälen Pro Sieben, Sat1, Kabel eins und Sixx hin- und herschalten, erscheint auf ihrem Bildschirm jedes Mal ein Werbefenster. Wenn sie dieses mit der Fernbedienung aktivieren, öffnet sich eine Microsite, auf der sie Videos von den neuen SmartModellen sehen, Probefahrten buchen und Finanzierungsmodelle prüfen können. Der Vermarkter Sevenone spricht bei der Werbeform Switch In auch von Adressable TV. Denn nicht jeder Zuschauer eines Internet-fähigen TV-Geräts bekommt die Smart-Werbung zu sehen, sondern nur eine speziell selektierte Gruppe. „Der Switch In ist nach verschiedenen Targeting-Kriterien aussteuerbar“, sagt 10 2019 werden es 17 Prozent (10 Mrd.US-Dollar) sein TV und Internet wachsen zusammen 2019 Wagner. Zum einen können Werbungtreibende die Einblendung regional variieren und bestimmte Gebiete wie Ballungsräume oder Bundesländer belegen. Zum anderen können sie die Kampagne auch nach Zuschauerstrukturdaten wie etwa dem Alter aussteuern. Der Adserver liefert den Switch-In-Banner nur an die Geräte aus, vor denen die Zielgruppe sitzt. Noch liegen keine validen Daten vor, wie die Adressable-TV-Werbung für den Smart ankommt. Doch im Herbst vergangenen Jahres hatte Sevenone eine SwitchIn-Kampagne für einen Kinofilm untersucht. Es zeigte sich, dass die Veweildauer auf der Microsite mit 53 Sekunden recht lang war und zu einer Steigerung von Bekanntheit und Werbeerinnerung führte. Das Interesse der Werbekunden, TV nicht mehr nur als Reichweitenmedium, sondern auch dosiert nach TargetingKriterien zu buchen, ist jedenfalls da. Procter & Gamble nutzte im Juni die Adserver-Technologie des Dienstleisters Smartclip und warb auf dem Sender Sport 1 für die Marke Gillette. Im November hatte Smartclip zusammen mit der Agentur Pilot eine Adserver-basierte TV-Kampagne für Fisherman’s Friend abgewickelt. Und Sevenone Media tüftelt gerade an einer Adressable-TV-Kampagne für die Sony Playstation, die am 8. August über die Bühne gehen soll. Neben klassischen TV-Advertisern kommen jetzt auch neue Kunden, die durch die Technologie erstmals Fernsehwerbung in ihren Media-Mix integrieren, sagt Thorsten Schütte-Gravelaar, Vorstand von Smartclip. Neue Möglichkeiten der Monetarisierung „Spannende Spielfelder der Zukunft, die unsere Angebote wertvoll ergänzen“ Thomas Wagner Vorsitzender der Geschäftsführung Sevenone Media www.sevenonemedia.de Sieht so also die Zukunft der TV-Werbung aus? Geht es bald weniger um den Spot, der überall zu sehen ist, als vielmehr um die gezielt ausgesteuerte Kampagne? In den USA werden bereits vier Prozent des TV-Werbevolumens über technische Plattformen abgewickelt, in vier Jahren sollen es 17 Prozent sein, so das Ergebnis einer Studie von Magna Global. Kerngeschäft bleibe der klassische Spot, meint Thomas Wagner. „Targeting und bedarfsgesteuerte Auslieferung von Werbung sind aber spannende Spielfelder der Zukunft, die unsere Angebote wertvoll ergänzen werden.“ So sieht es auch SchütteGravelaar: „Es entsteht keine neue Konkurrenz, es ergeben sich aber zusätzliche ◼ Monetarisierungsmöglichkeiten.“ Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business 25 Bayern, des san mia Vorgestellt von Media Markt setzt auf eine Mischung aus Heimatverbundenheit, Tradition und Humor irgends wird Heimatgefühl so großgeschrieben wie in Bayern: „Mia san mia“, „Dahoam is dahoam“ oder „Pack ma’s“. Eine typisch bayerische Redewendung macht sich nun die Elektronikmarktkette Media Markt für ihre neue Imagekampagne zu eigen. „Mia san Media Markt“ lautet das Motto der regionalen Kampagne, die im Großraum München zu sehen ist. Damit beweist das Münchner Unternehmen seine Heimatverbundenheit. Herzstück der Kampagne ist Harry G N Managing Director DACH, Mythings Germany GmbH www.mythings.com Fotos: Media Markt Steckbrief Ralph Frühwald Ein skurriler Verkäufer „beeindruckt“ Media-Markt-Kunden durch seine Art ∙ Kampagne: „Mia san Media Markt“ ∙ Auftraggeber: Media Markt ∙ Agentur: Ogilvy & Mather ∙ Start: Juni 2015 ∙ Kanäle: Microsite, Social Media, Kino, Out-of-Home, Print alias Markus Stoll, ein bayerischer Comedian, der in der Webserie in die Rolle des skurrilen, urbayerischen Verkäufers Lukas „Luggi“ Grollhofer schlüpft – selbstverständlich in bayerischer Landestracht, der Lederhose. Luggi gibt in verschiedenen Webvideos auf bizarre und unterhaltsame Art und Weise Einblick in seinen Arbeitstag und seine außergewöhnlichen Verkaufsmethoden. Da wird unter anderem der Kunde zum Schuhplattler animiert, während Luggi mit einem USB-Kabel schnalzt oder die Kundin mit Weißwürsten gefüttert wird. Damit zeigt Harry G Schauspieltalent und Kreativität: Er entwickelte und produzierte die lustige ClipSerie. Die unterhaltsamen Filme sind auch für Nicht-Bayern im Netz auf einer eigens konzipierten Microsite sowie Youtube zu sehen. Mehr als 180.000 User klickten Mitarbeitermotivation: Kein Problem für einen Alleskönner innerhalb des ersten Monats die Videos an. Regional wird die Kampagne in Kinos sowie mit Außenwerbung in den Münchner Media-Markt-Filialen gespielt. In meinen Augen eine gelungene Marketingaktion mit ehrlichem Heimatbezug, den ◼ Harry G optimal wiedergibt. ,QMB]S]VN\LMZ3ZMLQ\SIZ\MJMOQVV\RM\b\" · · · · Mehr Kunden und Umsatz Volle Haftungsumkehr Einfache Integration Für viele Shopsysteme verfügbar Erfahren Sie mehr! www.computop.com/v-me Computop bietet über 150 Zahlarten und Acquirer-Anbindungen wie zum Beispiel: TECHNIK INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Foto: Shutterstock / Shutter_M 26 Shops für die Oberliga Shop-Software-Anbieter in der Enterprise-Klasse bauen bei ihren Lösungen vor allen Dingen die Omnichannel-Commerce- und B2B-Funktionalitäten aus Die Lösungen im Überblick Der Markt für Shop-Software ist groß und unübersichtlich. Für eine bessere Orientierung hat INTERNET WORLD Business 22 Anbieter von Shop-SoftwareLösungen befragt, íZHOFKH=LHOJUXSSHVLH ansprechen, íZHOFKH$OOHLQVWHOOXQJVPHUNPDOHLKUH/¸VXQJKDW íZDVGLH/¸VXQJLP6FKQLWW kostet und íZLHYHUEUHLWHWGLHVHLVW Die Ergebnisse lesen Sie in einer zweiteiligen Artikelfolge. Der erste Teil ist in INTERNET WORLD Business in der Ausgabe 15/15 erschienen. ie Software für den Online-Shop selbst entwickeln oder doch besser kaufen? Bei der Beantwortung dieser Frage ist der Markt deutlich zweigeteilt. Die Hälfte der Top 100 unter den deutschen Shops setzt eine Eigenentwicklung ein, hat das Kölner EHI Retail Institute in der Studie „Shopsysteme in Deutschland“ herausgefunden. Die andere Hälfte nutzt eine Software der zahlreichen Anbieter für Shop-Lösungen. Unter den Top-1.000-Shops finden sich laut Studie neben den Eigenentwicklungen 69 verschiedene Shop-Systeme. Das zeigt: Die Beantwortung der Frage, welche Lösung für die eigenen E-CommercePläne die passende ist, hat es in sich – schon allein aufgrund der Anbieterzahl. Die Shop-Software-Anbieter sehen in dem hohen Anteil an Eigenentwicklungen Potenzial, diese Unternehmen für sich als Kunden zu gewinnen. „Irgendwann laufen diese Eigenentwicklungen an die Wand, wenn etwa das Sortiment, die Kundenzahlen oder die Anforderungen wachsen“, ist beispielsweise Ariel Luedi, President Hybris Software, überzeugt. Seiner Meinung nach machen die vielen guten Lösungen für Online-Shops Eigenentwicklungen heute überflüssig. D Die Grenzen für eine Einteilung sind fließend Wer sich für den Kauf oder die Miete einer Shop-Software entscheidet, hat die Qual der Wahl. Für eine erste Einteilung der Shop-Systeme dient im Allgemeinen der Kosten und Funktionsumfang der Lösungen: Shops für Einsteiger, für Profis sowie für große Unternehmen. Die Grenzen sind hier jedoch oft fließend. Das lässt sich schon daran erkennen, dass die deutschen Top-100-Online-Shops neben den Eigenentwicklungen sowohl Enterprise-Lösungen wie Hybris, Demandware, Intershop oder Oxid nutzen als auch Software, die sich eher an kleinere und mittelständische Unternehmen wendet wie Shopware oder XT Commerce. INTERNET WORLD Business hat über 20 Anbieter von Shop-Software nach ihrer Zielgruppe sowie der Verbreitung und den Alleinstellungsmerkmalen ihres Angebots gefragt. Auf den beiden folgenden Seiten „Eine Ausrichtung auf den Online-Kanal ist mittlerweile zu wenig“ Ingo Ax, Business Unit Manager E-Commerce bei Arithnea haben wir Commerce-Plattformen für große Unternehmen und Marken zusammengefasst. Die Tabelle stellt den zweiten Teil der Übersicht über Shop-Systeme dar. Im ersten Teil (Ausgabe 15/15) wurden Anbieter für kleine und mittelständische Unternehmen präsentiert. Unterscheidungskriterien waren die von den Unternehmen angegebene Zielgruppe sowie der durchschnittliche Einstiegspreis für die jeweilige Lösung. Erst die Strategie, dann die Software E-Commerce-Spezialisten raten dazu, vor der Wahl des Shop-Systems die eigene Digital- und Commerce-Strategie auszuarbeiten (siehe Interview mit Markus Fost). Alexander Graf, Autor von Kassenzone.de und Geschäftsführer des ShopSystem-Anbieters Spryker, weist darauf hin, dass es nicht das eine perfekte ShopSystem für jeden Fall gibt. Er nennt zwei Herangehensweisen bei der Auswahl: ∙ Unternehmen suchen sich zuerst die Agentur aus und nehmen das Shop-System, mit dem die Agentur Erfahrung hat. ∙ Erst wird das Shop-System gewählt, dann die Agentur dazu. Alexander Graf nennt folgende Kriterien für die Auswahl des Shop-Systems: 1. Eine große Verbreitung im Zielmarkt, weil dann bereits viele Schnittstellen existieren. 2. Eine große Zahl an guten Agenturen, damit der Kunde auswählen kann. 3. Die 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business geplant ist, sollen B2B-Funktionen integriert sein. Darauf weisen die Berater von Forrester Research hin, die für die Analyse „B2B Commerce Suite, Q2 2015“ Magento Enterprise und sieben weitere Lösungen untersucht haben. Doch der Verkauf von Ebay Enterprise könnte den Zeitplan verzögern. Forrester Research geht davon aus, dass die E-Commerce-Umsätze im B2B-Handel in den USA bis 2020 auf 1,13 Billionen US-Dollar anwachsen werden (von geschätzten 780 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015). Die jährliche Wachstumsrate beträgt im Schnitt 7,7 Prozent. Ansicht der Kundendatenverwaltung mit Intellishop Die Tendenz, dass ein immer größerer Anteil des B2B-Geschäfts über das Web abgewickelt wird, dürfte auch für den zentrale Steuerung der Shop-Entwicklung bei der Agentur Arithnea, erklärt warum: deutschen Markt gelten. B2B-Commerce durch den Hersteller, um ein möglichst „Die Ausrichtung auf den Online-Kanal setzt komplexere Software-Funktionen reibungsloses Zusammenspiel mit Schnitt- ist mittlerweile zu wenig. Kunden erwar- voraus als der Online-Verkauf an Privatstellen und Plugins zu sichern. 4. Die ten eine Vernetzung zwischen Laden- und kunden. Die Lösungen müssen etwa für aktive Weiterentwicklung der Plattform, Internetgeschäft.“ unterschiedliche Kunden unterschiedlium die kontinuierliche Leistungsfähigkeit Ax sieht als weiteren Trend die Persona- che Preise zeigen können und ein Rechtedes Systems zu gewährleisten. lisierung der Shop-Inhalte, um die Kon- und Rollenmanagement beherrschen. Bei Spryker Systems, einer neuen Shop- versionsrate zu steigern. Da dazu Kunden- Auch die Verkaufseinheiten der Produkte Software für den Enterprise-Markt, arbeitet daten aus der Warenwirtschaft und dem müssen branchenspezifisch anpassbar sein. Graf derzeit am Aufbau einer „Academy“ Customer Relationship Management Die Forrester-Analysten glauben, dass (Wissensdatenbank für Entwickler und (CRM) nötig sind, „werden diese verstärkt der digitale Reifegrad der B2B-UnternehAnwender) und an verschiedenen Trai- an die Shop-Systeme angebunden“, stellt men hinter dem der B2C-Unternehmen Ax fest. nings-Tools für Agenturen. hinterherhinkt, obwohl der B2B-Markt So arbeitet Hybris zum Beispiel an doppelt so groß ist wie der der Integration von „SAP CRM“. B2C-Markt. Die EinkäuKanalverknüpfung und IBM verbindet die Shopfer erwarten jedoch den Lösung Websphere Comgleichen Komfort, den sie B2B im Fokus Mio. US-Dollar merce mit „IBM Tealeaf “, aus dem B2C-Einkauf Mit den folgenden Marktentwicklungen einer Software zur Analyse kennen. 74 Prozent der haben Permira und beschäftigen sich die von INTERNET des Kundenverhaltens. Sterling Partners für B2B-Einkäufer suchen bei WORLD Business befragten Shop-SoftDass zunehmend Permindestens der Hälfte der Ebay Enterprise ware-Anbieter besonders intensiv: Sie sonalisierungsfunktionen geschäftlichen Käufe im an Ebay Inc. positionieren sich für das immer stärker in Shop-Lösungen integriert Web nach Angeboten. Desgezahlt werdende Ineinandergreifen des digitalen werden, beobachtet auch halb sollten sich B2B-Unterund stationären Handels („Omnichan- Markus Cansever, Director Digital 4XHOOH3HUPLUD nehmen mit ihrer Digitalstrategie nel“), für Mobile Commerce und für das Business bei der Agentur Valtech. Außer- sputen, meint Forrester. Ein Hindernis für digitale Business-to-Business-Geschäft dem, so Cansever, werden Mobile-Temp- den B2B-Online-Handel sind Konflikte (B2B). Bei Demandware, Speed4trade und lates beziehungsweise Responsive- mit der bisherigen Vertriebsstruktur. Oxid eSales liegt zurzeit ein Fokus auf der Design-Templates in die Shop-Software Unter den acht betrachteten B2B-ComOmnichannel-Fähigkeit der Lösung. Ingo integriert. „Responsive Templates werden merce-Suite-Anbietern positioniert ForAx, Business Unit Manager E-Commerce in den Standard übernommen“, bekräftigt rester Research die SAP-Tochter Hybris auch Andreas Krüger, bei der Agentur als Marktführer. Hybris habe in den Commerce Plus für das Business Develop- vergangenen zwei Jahren signifikant in ment zuständig. B2B-Funktionen investiert, urteilen die Analysten. Ebenfalls unter den führenden Anbietern sind laut Report IBM, Oracle Hohe Erwartung an und Intershop. Die Analyse ist aus USMarktperspektive geschrieben, die andedas B2B-Geschäft ren vier Anbieter sind Insite Software aus Investitionen in Mobile Commerce und in Minneapolis, Netsuite aus San Mateo, B2B-Funktionalitäten nennt Magento als Magento und Cloudcraze aus Deerfield in aktuelle Projekte neben der Entwicklung Illinois. Sie werden als „Strong Performer“ der nächsten Magento-Generation. Aller- eingeschätzt. dings wurde Ebay Enterprise mit den vier Dass das B2B-Geschäft für die ShopBereichen Magento Commerce Technolo- Software-Anbieter ein interessanter Markt gies, Ebay Marketing Solutions, Enterprise geworden ist, zeigte sich schon in der ÜberServices und Operations gerade für 925 sicht des ersten Teils dieser Artikelfolge Millionen US-Dollar an die US-Beteili- (Ausgabe 15/2015, Seite 26 bis 30 – abrufgungsgesellschaften Sterling Partners und bar in unseren Online-Heftarchiv): E-MatPermira verkauft (siehe auch Seite 12). ters, Electronic Sales (ES Shop), Plentymar„Responsive Templates Wie sich dieser Verkauf auf Magento aus- kets und Shopware bauen die Funktionen werden in den Standard wirken wird, ist noch offen. Zur künftigen ihrer Shop-Lösung für den Einsatz im HanStrategie wollen sich die neuen Eigen- del zwischen Unternehmen aus. ◼ übernommen“ tümer erst äußern, wenn der Deal abgeschlossen ist, und das wird noch einige Andreas Krüger Monate dauern. Ingrid Schutzmann Business Development, In der nächsten Magento-Plattform internetworld.de/is Commerce Plus („Magento 2“), deren Start für 2016 www.commerce-plus.com 925 27 Markus Fost Geschäftsführer Fostec Commerce Consultants www.fostec.de Das Shop-System muss mitwachsen können Das unabhängige Beratungshaus für digitale Strategien und E-Commerce, Fostec Commerce Consultants, berät große Unternehmen und Marken wie Elektrolux und Britta. Was ist bei einem E-Commerce-Projekt immer der erste Schritt? Markus Fost: Eine detaillierte Anforderungsanalyse. Wichtig ist es, neben GHU ,QQHQVLFKW YRU DOOHP DXFK GLH Markt- und Kundenseite zu analysieUHQ'LH6WUDWHJLHHQWZLFNOXQJNRPPW YRU GHU $XVZDKO GHV 6KRS6\VWHPV $XVJHKHQG YRP *HVFK¦IWVPRGHOO HYDOXLHUHQ ZLU GLH ULFKWLJHQ (&RPPHUFH6\VWHPH %HL (&RPPHUFH 3URMHNWHQLP(QWHUSULVH%HUHLFKVLQG die Investitionen sehr hoch, wesweJHQ ZLU VLFKHUVWHOOHQ P¾VVHQ GDVV GLH DXVJHZ¦KOWH /¸VXQJ ¾EHU HLQHQ O¦QJHUHQ =HLWUDXP PLWZDFKVHQ NDQQ und flexibel anpassbar ist. Warum ist das so wichtig? Fost: 'LH :DKO HLQHV 6KRS6\VWHPV ZHOFKHVQLFKW]XU(&RPPHUFH6WUDWHJLHSDVVWLVWGHUZHVHQWOLFKH*UXQG ZDUXP8QWHUQHKPHQLP(&RPPHUFH RIWPDOVQLFKWSURILWDEHOVLQG Wie lässt sich herausfinden, wie zukunftsfähig eine Shop-Lösung ist? Fost: Wir setzen hierzu eine vielVFKLFKWLJH %HZHUWXQJVPDWUL[ HLQ Neben den funktionalen Kriterien beWUDFKWHQZLUDXFKGLH)OH[LELOLW¦WXQG $QSDVVXQJVI¦KLJNHLW HLQHV 6\VWHPV Nicht zuletzt beleuchten wir auch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Anbieter. Wie wichtig ist die Öffnung einer ShopSoftware nach außen? Fost:'LHIIQXQJGHV6\VWHPVGDPLW PHLQH LFK GDV JDQ]H NRV\VWHP GLH 9HUQHW]XQJPLW0DUNWSO¦W]HQGLH$Qbindung an Analyse-Tools – all das ist IXQGDPHQWDOZLFKWLJ'HU$XIZDQGI¾U GLH6FKQLWWVWHOOHQSURJUDPPLHUXQJLVW der wesentliche Kostentreiber bei der (LQI¾KUXQJHLQHV6KRS6\VWHPV'HVhalb ist es bei der Lösungsauswahl wichtig, die Schnittstellen und die $QSDVVXQJV XQG =XNXQIWVI¦KLJNHLW GHVMHZHLOLJHQ6\VWHPV]XSU¾IHQ ▶ TECHNIK 28 INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Übersicht Shop-Software für große Unternehmen, Hersteller und Marken (Auswahl) Produktname ggf. Namen der Editionen Unternehmen Zielgruppe Für welche Shop-Größe eignet sich die Software (gemessen am jährlichen Online-Umsatz)? Branche/Geschäftsmodell Für welche Branche und für welches Geschäftsmodell (B2B oder B2C) ist Ihre Lösung besonders geeignet? Preis Bitte nennen Sie uns einen durchschnittlichen Einstiegspreis für die Lösung Demandware Commerce Demandware, Inc. www.demandware.de Für Hersteller aus den Bereichen Fashion, Sport, Schuhe, Kosmetik. Ab einem jährlichen Online-Umsatz von rund zehn Millionen Euro Eignet sich besonders für B2C und die Branchen Fashion, Sport, Schuhe, Kosmetik sowie für Händler von Markenartikeln Die Mindestkosten betragen rund 200.000 Euro pro Jahr (umsatzbasiertes Revenue-ShareModell) emMida Enterprise Shop Speed4Trade GmbH www.speed4trade.com Für ambitionierte und anspruchsvolle Online-Versender/Filialisten; ab einer Million Euro Online-Umsatz pro Jahr Als B2C- und B2B-Enterprise-Shop-Lösung oder als Marktplatzplattform branchenunabhängig einsetzbar. Special Edition für Automotive-Branche zum Kfz-Teile- und Reifenverkauf sowie für Filialisten mit Click & Collect-Lösungen im Online-Shop Einstiegspreis ab 70.000 Euro, durchschnittlich 125.000 Euro für Workshops, Konzeption, Design, Customizing und Umsetzung Hybris Hybris AG www.hybris.com Etwa ab einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro Branchenübergreifend für B2C- und für B2B-Geschäftsmodelle Ein Einstieg ist ab circa 150.000 Euro möglich IBM Websphere Commerce IBM Deutschland GmbH www.ibm.com/de )¾UDOOH8QWHUQHKPHQXQGI¾UDOOH*U¸¡HQ Keine Angaben zum Online-Umsatz Generell für alle Branchen und für B2Boder B2C-Geschäftsmodelle geeignet. Auch Sonderformen wie B2B2C, z. B. bei BuchJUR¡K¦QGOHUQRGHU)UDQFKLVH8QWHUQHKmen, werden im Standard abgebildet Express Edition ab circa 30.000 Euro (nur B2C), typischer Einstiegspreis circa 80.000 Euro (beinhaltet Software-Stack inkl. Webserver, App-Server, Suche und Datenbank-Server) Intellishop eCommerce Plattform 7 Catalogue, Standard, Outlet, B2B Channel, %%3URFXUHPHQW %%3ODWLQXP Intellishop AG www.de.intellishop.ag )¾UGHQJHKREHQHQ0LWWHOVWDQGXQG*UR¡unternehmen, Online-Umsatz zwischen einer und zehn Millionen Euro pro Jahr %HVRQGHUVI¾U%%RGHU%%&3URMHNWH geeignet, zum Beispiel im Werkzeug- und Maschinenbau, im Anlagenbau, in der Medizin- und der Elektrotechnik Durchschnittliche Einstiegslizenzpreise liegen bei 35.000 Euro, durchschnittliche Einstiegs3URMHNWDXIZ¦QGHEHL(XUR,QGHU5HJHO liegen die Gesamtkosten für das Einstiegsprojekt bei durchschnittlich 120.000 bis 150.000 Euro Intershop Commerce Suite Intershop Communications AG www.intershop.de Lösungen für den Mittelstand und für interQDWLRQDOH*UR¡XQWHUQHKPHQ keine Angaben zum Online-Umsatz Für den Einsatz im B2C- und B2B-Geschäft und für komplexe B2B2C-Szenarien. Schwerpunktbranchen der Kunden sind der Einzelhandel, Hightech und Manufacturing, Telekommunikationsanbieter, die chemische und die Automobilindustrie 0LW(XURODVVHQVLFK3URMHNWHPLWHLQHU klassischen Lizenzlösung umsetzen Magento Bislang Ebay Inc., MHW]W3HUPLUDXQG 6WHUOLQJ3DUWQHUV www.magento.com )¾UDOOH6KRS*U¸¡HQ'LH0DJHQWR Enterprise Edition wendet sich an Shops, die zwischen einer und 200 Millionen USDollar jährlichen Online-Umsatz generieren Die Mehrheit der Magento-Kunden sind im %&*HVFK¦IWW¦WLJNQDSS3UR]HQWGHU Kunden nutzen Magento für B2BCommerce k. A. Novomind iShop Novomind AG www.novomind.com Für Shops ab fünf Millionen Euro Umsatz pro Jahr Generell für alle Branchen und für B2Boder B2C-Geschäftsmodelle geeignet Die Kosten für den Software-Einsatz inkl. Hosting hängen von der Anzahl der Bestellpositionen (Order Lines) ab, Kosten: 4 bis 24 Cent pro Order Line. Alternativ bietet Novomind ein 3UHLVPRGHOODXI%DVLVGHV7UDIILFVEH]LHKXQJVZHLVHGHU$Q]DKO3URGXNWHLP3,0DQ Oxid eSales Community, 3URIHVVLRQDO Enterprise, B2B-Edition Oxid eSales AG www.oxid-esales.com Für den gehobenen Mittelstand bzw. den Enterprise-Markt, keine Angaben zum Online-Umsatz Branchenunabhängig für OmnichannelCommerce geeignet, für B2B-Unternehmen gibt es eine Enterprise-B2B-Edition Keine Angaben. Bandbreite von kostenfreier Open-Source-Software bis zur EnterpriseLösung mit typischen Gesamtkosten inkl. Implementierung im (unteren) sechsstelligen Bereich Spryker Spryker Systems GmbH www.spryker.com Ein 7-stelliger Umsatz mit guter Wachstumsperspektive sollte vorhanden sowie mindestens 4 bis 6 Leute im IT-Bereich für das E-Commerce-Geschäft zuständig sein Für B2B- und für B2C-Geschäftsmodelle geeignet, kein spezieller Branchenfokus. =LHOWDXIWUDQVDNWLRQDOH*HVFK¦IWVPRGHOOH mit Online-Fokus ab Die Lizenz kostet 100.000 Euro pro Jahr, unabhängig von der Anzahl der Länder, Transaktionen, dem Umsatz oder sonstigen Kennzahlen. Darin enthalten sind alle Weiterentwicklungen GHV)UDPHZRUNV=XJ¦QJH]XU6SU\NHU$FDGHmy (Knowledgebase für Entwickler und Anwender) und zentrale Audits durch Spryker Websale Websale AG www.websale.de Besonders geeignet für Versandhändler mit Branchenunabhängig bzw. mit brancheneinem Online-Jahresumsatz von einer Mil- spezifischen Modulen für mittelständische 9HUVHQGHUDXV(LQ]HOKDQGHO*UR¡KDQGHO lion bis 500 Millionen Euro sowie für Hersteller konzipiert, spezielle Module für den nationalen und internationalen Vertrieb sowohl an B2C- als auch B2B-Kunden Technische Bereitstellung– Websale Suite: einmalig ab 2.500 Euro, monatliche Kosten – Websale Suite: ab ca. 500 Euro je nach gewünschWHQ=XVDW]OHLVWXQJHQLQNO]HUWLIL]LHUWHP%Htrieb und inkl. Support, zzgl. Agenturleistung I¾U'HVLJQGHU6KRS3ODWWIRUP Community und Enterprise Edition INTERNET WORLD Business 16/15 Quelle: eigene Recherche, Antworten der Unternehmen, Stand Juli 2015 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business 29 Alleinstellungsmerkmale laut Anbieter Was sind die drei wichtigsten Alleinstellungsmerkmale Ihrer Shop-Software? Verbreitung Wie viele aktive deutsche Online-Shops nutzen Ihre Software? Referenzkunden Bitte nennen Sie uns drei Referenzkunden Weiterentwicklung Woran arbeiten Sie aktuell? í&ORXG&RPPHUFH3ODWWIRUPPLWRIIHQHQ6FKQLWWVWHOOHQI¾U6RIWware anderer Anbieter, dadurch einfache Integration von LegacySystemen und neuen Technologien í(LQKHLWOLFKH1XW]HUHUIDKUXQJDXIDOOHQ+DQGHOVNDQ¦OHQ í=HQWUDOH$XVZHUWXQJGHV.DXIYHUKDOWHQVGHU.XQGHQ Über 80 Adidas, Butlers, Gopro Jährlich bis zu acht Updates, Fokus der EntwicklungsDUEHLWOLHJWDXIGHU2PQLFKDQQHO)¦KLJNHLWGHU3ODWWform, Integration von Big-Data-Analysen í(QWHUSULVH6KRSLQNOXVLYH(&RPPHUFH0LGGOHZDUHêHP0LGDè (Backend) zur automatisierten Multichannel-Verkaufsabwicklung über Shops und Marktplätze í)XQNWLRQVYLHOIDOWPLW5HVSRQVLYH'HVLJQXQG0XOWL0DQGDQWHQfähigkeit, multi-währungsfähig í6NDOLHUEDUH3ODWWIRUPI¾UJUR¡H'DWHQPHQJHQ Rund 25 Installationen des emMida Enterprise 6KRSVêHP0LGDè Middleware ca. 500 Installationen k. A. (Nennung auf Anfrage) Strategische Ausrichtung: Omnichannel-Gesamtsystem für alle Touchpoints im Handel und im Filialgeschäft, weiterer Ausbau der Automotive-EnterpriseShop-Lösung, weiterer Ausbau der E-Commerce 0LGGOHZDUHêHP0LGDè í2PQLFKDQQHO&RPPHUFH)XQNWLRQDOLW¦WHQDXIHLQHU]HQWUDOHQ 3ODWWIRUPPLWHLQKHLWOLFKHP7HFKQRORJLH6WDFN í3URGXNWSRUWIROLRI¾U&RPPHUFH0DUNHWLQJ6DOHVXQG6HUYLFHV das eine 360-Grad-Ansicht des Kunden gewährleistet í.XU]H0DUNWHLQI¾KUXQJV]HLWHQ Rund 150 Krones AG, Galeries Lafayette, 3M $XVEDXGHV3URGXNWSRUWIROLRVI¾UGDV&XVWRPHU Engagement-and-Commerce-Lösungsangebot, ZHLWHUH,QWHJUDWLRQYRQ6$3/¸VXQJHQZLHê6$3&50è RGHUê&ORXGIRU&XVWRPHUèYLHUWHOM¦KUOLFKH3URGXNW Releases í9ROOVW¦QGLJH(&RPPHUFH6RIWZDUHO¸VXQJLQNOXVLYHHLQHU 'DWHQEDQNYRQ,%0ê,%0'%èHLQHULQWHJULHUWHQ6XFKHI¾U E-Commerce und eines Web Application Servers í,%0ELHWHWHLQ3DNHWPLW6XSSRUWXQG:DUWXQJDOOHU.RPSRQHQten an í+RFKVNDOLHUEDUXQGGDPLWI¾UDOOH%HG¾UIQLVVHDXVOHJEDU Über 1.000 C & A, Ernsting’s Family, Wilhelm Koch Komplette Integration mit den ergänzenden Lösungen GHV,%0&RPPHUFH3RUWIROLRV]XP%HLVSLHOGLH,QWH JUDWLRQPLWê,%0'LJLWDO$QDO\WLFVèXQGê,%07HDOHDIè í(FKWH0XOWL6KRS$UFKLWHNWXU]XP%HLVSLHOI¾UVFKQHOOHLQWHUnationale Roll-outs í+RKH,QWHJUDWLRQVI¦KLJNHLW í9RUNRQILJXULHUWH$EELOGXQJW\SLVFKHU%%9HUNDXIVV]HQDULHQ Mehr als 300 Eppendorf, Eismann, T-Mobile Austria Im aktuellen Release 7.8: digitaler Verkaufsberater, ZHLWHUH&RQQHFWLYLW\3DFNVI¾UGLHNRQILJXULHUEDUH ELGLUHNWLRQDOH$QELQGXQJDQ'ULWWV\VWHPH3URGXNWYHUbesserungen auf Basis von Kundenwünschen k. A. í8PIDQJUHLFKH)XQNWLRQDOLW¦WHQEHUHLWVLP6WDQGDUGDQJHERW í)OH[LELOLW¦WXPEHOLHELJH*HVFK¦IWVPRGHOOHDE]XELOGHQ í+RKH6NDOLHUEDUNHLW$XVZDKOEHL%HWULHEVXQG/L]HQ]YDULDQWHQ klassisches Lizenzmodell oder transaktions- und umsatzbasierte Abrechnung Tassimo, Mondelez (www.tassimo.de), Baur (www.baur.de), Mr. Spex Erweiterung der B2B-Funktionalitäten, unter anderem um ein integriertes Rahmenvertrags-, Kostenstellenund Budget-Management; Bereitstellung von sogenannten Microservices für die Integration der Lösung in Systemlandschaften í1LHGULJH*HVDPWNRVWHQ í)OH[LELOLW¦WGXUFK2SHQ6RXUFH$QVDW]0DJHQWRKDWHLQHGHU JU¸¡WHQ2SHQ6RXUFH&RPPXQLWLHV k. A. Mytheresa, Hallhuber, Burger King Germany Fokus auf Entwicklung und Start der nächsten Generation von Magento, Investitionen in B2B und Mobile Commerce í0D[LPDOH3HUIRUPDQFHGXUFK,Q0HPRU\&RPSXWLQJ7HFKQRORgie: Jede Seite wird individuell berechnet, kein konventioneller (langsamer) Cache erforderlich í2PQLFKDQQHO.RPSOHWWO¸VXQJPLW6KRS3URGXFW,QIRUPDWLRQ Management, Marktplatzanbindung und Customer Service von einem Hersteller í.XU]H8PVHW]XQJV]HLW0RQDWH Mehr als 25 Jungheinrich (www.jh-profishop.de), Baumarkt Direkt (www.hagebau.de), Otto Niederlande (www.otto.nl) Fokus der nächsten Releases: Echtzeit-Business-Intelligence mit der In-Memory-Computing-Technologie, &RQYHUVLRQ2SWLPLHUXQJ$XVEDXGHV3DUWQHUSURgramms und internationales Rollout í/¸VXQJLVWVNDOLHUEDUPRGXODUXQGIOH[LEHO Über alle Editionen hiní.XU]H7LPHWR0DUNHW weg mehr als 15.000 í8PIDVVHQGHV3DUWQHUNRV\VWHPXQG3URIHVVLRQDO6HUYLFHVYRQ Oxid Unilever Food Solutions, Gravis, Trigema E-Commerce für Business-to-Business (B2B), Vertriebskanal-übergreifender E-Commerce (Omnichannel) und Customer Experience Management í(QWZLFNOHURULHQWLHUXQJ7HDPV(QWZLFNOHU3URGXNWPDQDJHU sollen schnell stark skalierbare Ergebnisse produzieren können í0RGXODULVLHUXQJ'LH]HQWUDOHQ.RPSRQHQWHQGHV%DFNHQGV sind entkoppelt. Verzicht auf überflüssige Komponenten, Komplexität des Codes wird reduziert íê6WDWH0DFKLQHèLP%DFNHQGPLWGHUVLFKMHGHUEHOLHELJH:RUNflow eines Geschäftsmodells nativ im Code hinterlegen lässt Die Kartenmacherei (Launch für September geplant) Aufbau der Academy und diverser Trainingstools für Spryker-Agenturen. Auf der technischen Seite geht es XPGLH$UFKLWHNWXUGHVNRV\VWHPVZLHVLFK3DUWQHU an Spryker anbinden können, Fokus auf dem Aufbau des Business-Intelligence-/Data-Warehouse-Toolsets und auf den Möglichkeiten für Mobile Commerce Kraemer-pferdesport.de, Diedruckerei.de, Lindy-international.com Neues Monatsrelease mit Weiterentwicklungen für 6(2VWUDWHJLVFKH(UZHLWHUXQJHQI¾UHUK¸KWH3HUIRUmance, noch effizientere Internationalisierung, schnelOHUHU$XIEDXYRQ=LHOJUXSSHQ6KRSVQHXH0RGXOH]XU Kundenbindung und Konversionssteigerung Spryker bzw. Agenturpartner implementieren ]XU]HLWGLYHUVH3URMHNWH í-HGHU9HUVDQGK¦QGOHUQXW]WVWHWVGDVQHXHVWH8SGDWHGHU6RIWRund 400 ware, keine Updates durch den Händler erfoderlich í'DWHQXQG%HWULHEVVLFKHUKHLWGXUFK799RU]HUWLIL]LHUXQJGHU Shop-Software und der Rechenzentren í5HVVRXUFHQVSDUHQGI¾UGHQ9HUVHQGHUGDQXUHLQ$QVSUHFKSDUWner (Websale) für den Betrieb und die Entwicklung der Software TECHNIK INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Fotolia / Noxmox 30 Apple Pay: Die Uhr tickt Apple Pay ist in Europa gestartet, der Sprung nach Deutschland steht wohl bevor. Zeitgleich versuchen die deutschen Banken gemeinsam, Paypal Paroli zu bieten 73 % glauben an einen Marktstart von Apple Pay in Deutschland Quelle: Ibi Research, 37 befragte Payment-Experten Bezahlen im Vorbeigehen mit der Apple Watch: Apples Bezahlsystem Apple Pay lässt sich auch mit der Smartwatch aus Cupertino bedienen m 14. Juli war es so weit: In Großbritannien ging Apple Pay an den Start. Neun Monate nach der Einführung in den USA hat das mobile Bezahlverfahren von Apple damit Europa erreicht. In mehr als 250.000 Läden, Restaurants, Tankstellen sowie auf der Post und im öffentlichen Nahverkehr können britische Verbraucher mit Apple Pay bezahlen. So akzeptieren beispielsweise die Drogeriekette Boots, der Modehändler Marks & Spencer, Starbucks, McDonald’s und Subway sowie der Discounter Lidl Zahlungen mit Apple Pay. Acht Banken, darunter die Royal Bank of A Scotland, Santander und HSBC, sind von Beginn an dabei, weitere acht sollen im Laufe des Jahres folgen. Selbst Barclays, die drittgrößte Bank in Großbritannien und Anbieter eines eigenen mobilen PaymentVerfahrens namens Pingit, hat nach längerem Zögern mittlerweile erklärt, sich Apple Pay anschließen zu wollen. Die Ausgangslage ist damit besser als in den USA, wo zum Start nur 200.000 Akzeptanzstellen und rund 50 große Handelsketten angeschlossen waren. Inzwischen sollen in den USA weitere 500.000 Akzeptanzstellen und 15 Handelshäuser dazugekommen sein. Einfache und schnelle Bedienung à la Apple Das größte Pfund, mit dem Apple Pay wuchern kann, ist aber die einfache und komfortable Bedienung. Die Bezahlung erfolgt kontaktlos über den Kurzstreckenfunk NFC (Near Field Communication). Das Smartphone muss also nur kurz in die Nähe des Kassenterminals gehalten werden, ein Entsperren des Geräts ist nicht nötig. Abgerechnet wird über eine Kreditkarte, die der Nutzer einmalig bei Apple Pay hinterlegt. Das kann sowohl die bereits in iTunes registrierte Kreditkarte als auch eine neu hinzugefügte Karte sein. Dafür muss der Nutzer sie lediglich mit der Kamera seines iPhones fotografieren und im iPhone ablegen. Die Autorisierung der Zahlung an der Kasse erfolgt über den Fingerabdruck auf dem Fingerabdruck-Scanner des iPhones oder die Eingabe einer PIN. Bei einem Verfahren, das so einfach in der Handhabung ist, stellt sich im Gegenzug die Frage nach der Sicherheit. Apple hat hier ein ganz eigenes Konzept entwickelt: Laut Apple werden weder die Kreditkartennummer noch der Sicherheitscode der Karte auf dem iPhone gespeichert. Stattdessen wird eine einmalige Gerätenummer generiert, die im sogenannten Secure Element des Smartphones, einem speziell verschlüsselten Chip, gespeichert wird. Diese Gerätenummer – Apple nennt sie Token – wird an keiner anderen Stelle gespeichert und auch nicht über eine Cloud synchronisiert. Für jeden einzelnen Bezahlvorgang generiert das iPhone eine einmalige Transaktionsnummer, die mit der Gerätenummer kombiniert wird. Auf diese Weise lässt sich die Zahlung der jeweiligen Kreditkarte und der entsprechenden Bank zuordnen. Apple betont, selbst keinerlei Informationen über den Warenkorbinhalt oder die Kaufsumme zu erhalten. Der Händler wiederum hat weder Zugriff auf die Kreditkartennummer noch auf den Namen des Kunden – ein Umstand, der wohl diverse Händler in den USA mit dem System hadern lässt, weil Kundenbindungsmaßnahmen dadurch erschwert werden. 3. August 2015 16/15 Bislang ist nur die neueste iPhone-Generation iPhone 6 und 6 plus mit einem NFC-Chip ausgestattet und damit bereit für Apple Pay. Doch Apple hat wie so oft vorausgedacht und auch seine seit April dieses Jahres erhältliche Apple Watch ebenfalls mit einem NFC-Chip ausgerüstet. Somit wird möglich, was vor einigen Jahren noch Zukunftsvision war: Verbraucher können quasi im Vorbeigehen mit der Uhr bezahlen. Möglich wird dies, weil die Apple Watch mit dem Smartphone verknüpft ist, also auf die dort hinterlegten Daten zugreifen kann. Um zu bezahlen, muss der Kunde die Uhr nur an das Kassenterminal halten und zweimal auf das Rädchen am Rand tippen. Eigentümer eines iPhone 5 sowie bestimmter iPad-Modelle können die Zahlungslösung damit ebenfalls nutzen. INTERNET WORLD Business Beratungsunternehmen für Mobile-Technologien, glaubt, dass Apple mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent 2016 einen Termin für den Deutschlandstart verkünden wird – auch wenn dieser vielleicht erst für 2017 anberaumt wird. Ein Problem sieht Linsenbarth in der Rolle der Banken. Zum einen haben sie kaum Interesse, einen Teil der Trans- ▶ „Wer nicht konsequent aus Kundensicht denkt, kann keine bequemen Konzepte entwickeln“ Maike Strudthoff Future-Analystin www.mobile-innovation.com Bonusprogramme ab September Für die nahe Zukunft verspricht Apple Zusatzfunktionen: Mit der Einführung der neuen Betriebssystemversion iOS 9 im September bekommen Nutzer über Apple Pay auch Zugriff auf ihre Kundenkarten, Bonusprogramme oder Rabattcoupons. Die Apple-Passbook-App, in der die Kundenkarten bislang verwaltet wurden, wird dann in „Apple Wallet“ umbenannt und mit Apple Pay verknüpft. Bonusprogramme oder Rabattcoupons werden oft als „Mehrwert“ betrachtet, der für den endgültigen Marktdurchbruch von Mobile Payment als unerlässlich angesehen wird. Zudem eröffnet dies Apple neue Einnahmequellen: Bislang verdient der Konzern bei Apple Pay nur an den Transaktionsgebühren. In den USA gehen 0,15 Prozent der Gebühren für die Kreditkartenzahlung an Apple, wie viel es in Großbritannien ist, ist noch nicht bekannt. Bleibt die spannende Frage, ob und wann Apple sein Bezahlsystem nach Deutschland bringen wird. Apple selbst schweigt sich bislang darüber aus. Die Mehrheit der Marktbeobachter ist sich aber sicher, dass Apple Pay auch hierzulande eingeführt wird, wie eine Befragung von 37 PaymentExperten durch Ibi Research und Cap Gemini belegt. Abzuwarten bleibt wohl eher, für wann der Beginn geplant ist. Rudolf Linsenbarth, Senior Consultant Mobile Payment & NFC bei der Cocus AG, einem 31 Die Zukunft bezahlt mobil. NFC, HCE, BLE – wie erreichen Sie Ihre Kunden morgen? Ganz klar: unterwegs. Und persönlich. Ganz einfach: indem Sie die Zahlungabwicklung via Smartphone auch zur Kundenbindung nutzen. Und sicher: indem Transaktionsdaten nur noch auf einem zentralen Server abgelegt werden. Sind Sie bereit für den erfolgreichen Einstieg in den Mobile Payment Markt? Unser Portfolio Gehen Sie mit uns einen Schritt voraus. Zahlungssysteme www.wirecard.de Bankservices Risikomanagement Unsere Keyfacts 34,3 Milliarden Euro Transaktionsvolumen Verbindung zu über 200 internationalen Zahlungsnetzwerken (Banken, Zahlungslösungen, Kartennetzwerken) 19.000 Kunden TECHNIK INTERNET WORLD Business 32 3. August 2015 16/15 Anbieter, die Mobile Payment vorantreiben werden Apple 57 % Paypal 49 % Google 22 % Kreditkartenunternehmen 8% Yapital 3% Telekommunikationsunternehmen 3% Kreditinstitute Die Mehrheit geht davon aus, dass Apple Mobile Payment in Deutschland in den kommenden drei bis vier Jahren am stärksten vorantreiben wird. Die Banken sind dagegen weit abgeschlagen Foto: Fotolia / Max Diesel 19 % Amazon 3% INTERNET WORLD Business 16/15 n = 37 Payment-Experten. Quelle: Ibi Research „Erfolgsfaktoren und Hindernisse bei der Einführung von mobilen und kontaktlosen Bezahlverfahren in Deutschland“, Stand: Juni 2015 57 % glauben an ein Konkurrenzprodukt auf Android-Basis Quelle: Ibi Research, 37 befragte Payment-Experten aktionsgebühren mit einem weiteren Player zu teilen – zumal die EU die Gebühren ab Dezember dieses Jahres auf 0,3 Prozent deckeln will. Zum anderen müssen die Banken ihre Prozesse an Apple Pay anpassen und das nehme Zeit in Anspruch. Auf der anderen Seite sei zu beobachten, dass der Einzelhandel, allen voran zuletzt die Discounter Lidl und Aldi, sich für Kreditkartenzahlungen und auch für NFC öffnen. „Der Ausbau der Infrastruktur bei den Akzeptanzstellen kommt verstärkt ins Rollen“, konstatiert der Experte von Cocus. Dennoch ist Deutschland kein Kreditkartenland, nur etwa 5,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland werden derzeit mit Kreditkarten getätigt, weiß Maike Strudthoff, Future-Analystin und Payment-Expertin. Sie hält den deutschen Markt deswegen für komplizierter als andere Märkte. Tatsächlich stehen Länder wie Kanada und Südkorea deutlich weiter oben auf Apples Prioritätenliste. Eher verhalten sieht auch Bernd Kohl, Payment-Spezialist beim Technologieunternehmen GFT Group, die Entwicklung in Deutschland: „Apple ist sicher eine starke Marke und versteht es wie kaum ein anderes Unternehmen, seine Kunden mitzunehmen. Aber ob Apple Pay in Deutschland durchschlagenden Erfolg haben wird, ist derzeit nur schwer zu beurteilen“, so Kohl. Banken wollen mit Paydirekt in den Online-Handel „Wenn Paydirekt lediglich eine Paypal-Kopie wird, reicht das nicht aus“ Rudolf Linsenbarth Senior Consultant Mobile Payment & NFC bei der Cocus AG www.cocus.de Denn ein weiterer kritischer Punkt ist das Vertrauen der Verbraucher. „Studien belegen immer wieder, dass die Konsumenten sich eigentlich eine Lösung von ihrer Bank wünschen, denn in die haben sie das größte Vertrauen“, so Maike Strudthoff, „aber wir wissen auch, dass die Usability für die tatsächliche Nutzung enorm wichtig ist.“ Allerdings sind die deutschen Banken von einer mobilen Bezahllösung meilenweit entfernt. Gerade erst hat sich eine nennenswerte Zahl von Instituten zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Online-Payment-Verfahren zu entwickeln, mit dem sie Paypal Marktanteile abjagen wollen. „Paydirekt“ soll auf einer Deutsche Banken machen sich bereit: Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wollen sie ihr Bezahlverfahren „Paydirekt“ im Online-Handel einführen Lastschrift basierten und als Vorausset- zellösungen keinerlei Erfolgsaussichten zung lediglich ein Online-Banking-fähi- haben. Dennoch bleiben sie Wettbewerber, ges Konto benötigen. Zum Bezahlen ist werden also nur so weit an einem Strang dann nur die Eingabe des Benutzerna- ziehen wie unbedingt nötig. Die Folge mens oder der E-Mail-Adresse und der könnte sein, dass langwierige Abstimpersönliche PIN nötig. Bereits Anfang mungsprozesse, unterschiedliche InteresNovember, also mit Beginn des Weih- sen und verschiedene Geschwindigkeiten nachtsgeschäfts, soll es für Online-Händ- bei der Anpassung technischer und orgaler in Deutschland zur Verfügung stehen. nisatorischer Prozesse das Projekt lähmen. Das Ziel scheint ambitioniert, ist doch bisFür Maike Strudthoff ist eine der wesentlang nur sehr wenig über das System an die lichen Frage die nach der NutzerfreundÖffentlichkeit gelangt. Erst im August lichkeit des Systems. „Wer nicht konsewollen die Banken mit der Öffentlich- quent aus der Sicht des Kunden denkt, kann keine Konzepte entwickeln, die für keitsarbeit beginnen. Immerhin haben sich – ein Novum – die Kunden bequem sind“, so Strudthoff. viele Geldhäuser zusammengetan: Mit im Sie fürchtet, dass den deutschen Bank eine Boot sind die genossenschaftlichen Volks- entsprechende Unternehmenskultur fehlt, und Raiffeisenbanken, die Sparkassen im Kundenzentriertheit eher ein Lippenbekenntnis bleibt. Sparkassenverband sowie etliche priAndererseits kann vatwirtschaftliche Banken, dargerade die Zersplitterung unter die Deutsche Bank, die eine Chance sein: Gelingt Postbank und die Comes beispielsweise einer merzbank. Bank, Paydirekt elegant, Als Vorteil von Paywollen eine Mobilein frischem Design und direkt heben die Banken Payment-Lösung mit sinnvollen Zusatzserdie Sicherheit für die deutscher Banken vices in die eigene BankHändler hervor, die ZahApp zu integrieren, kann sie lung werde nur freigegeben, damit ihre Kunden durchaus wenn das Konto gedeckt sei. Außerdem soll das Verfahren güns- Quelle: Ibi Research auch überzeugen. „Damit kann tiger sein als Paypal, ist aus Branchenkrei- eine Bank ihre Kundenbeziehung aussen zu hören. Erste Banken, etwa die Volks- bauen und sich auch Wettbewerbsvorteile bank Bigge-Lenne, die auf ihrer Website vor anderen verschaffen“, betont GFTPaydirekt kurz vorstellt, werben zudem mit Experte Kohl. Auch für Linsenbarth steht der Datensicherheit einer deutschen Lö- und fällt der Erfolg mit der Nutzerfreundsung und der hohen technischen Reichwei- lichkeit: „Wenn Paydirekt lediglich eine te – auch bei Kunden, die bisher beim On- Paypal-Kopie wird, reicht das nicht aus.“ Außerdem können sich die Banken dem line-Shopping zurückhaltend seien. Dennoch drängt Paydirekt letztlich mit Mobile-Trend nicht verschließen und einem Nachahmerprodukt in einen Markt, müssen eine Lösung anbieten, wenn sie der durch Paypal sehr gut besetzt ist. sich Marktanteile sichern wollen – und Daher werden die Chancen in der Branche zwar schnell. Wenn Apple Pay in Deutscheher skeptisch gesehen – zumal die Ban- land erst einmal den Weg geebnet hat, ken in den letzten Jahren wenig Erfolg mit werden auch die Wettbewerber wie neuen Payment-Lösungen hatten. Weder Samsung Pay und Google mit Android die Geldkarte noch das Direktüberwei- Pay nicht lange auf sich warten lassen. Sie sungsverfahren Giropay oder Girogo, die werden dann sicher auch eine Smartwatch NFC-Lösung der Sparkassen, konnten im Gepäck haben – die Uhr tickt also … ◼ sich ein größeres Stück am PaymentKuchen sichern. Ein Problem ist wohl, dass die Banken Christiane Fröhlich eher notgedrungen zusammenarbeiten, internetworld.de/cf weil sie davon ausgehen müssen, dass Ein- 88 % 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business Schwarze Liste gegen Bots PraxisTipp Mehr US-Werbedienstleister beteiligen sich am Kampf gegen Online-Werbebetrug oogle, Facebook, Yahoo und weitere amerikanische Werbetechnologiedienstleister unterstützen die Trustworthy Accountability Group (TAG) bei der Bekämpfung von Online-Werbebetrug. Vor einem Jahr hatten mehrere amerikanische Werbeverbände diese Initiative gestartet. Ziel ist, mehr Transparenz in das digitale Anzeigengeschäft zu bringen, um betrügerischen Bot-Traffic und andere Betrugsformen bei der Auslieferung von Werbeanzeigen im Web zu unterbinden. Bots sind kleine Programme, die automatisch Webseiten nach Informationen abgrasen. Die Quelle von Bot-Traffic sind häufig Datenzentren. Viele Bots dienen legitimen Zwecken, etwa um Preise zu vergleichen oder für die Suche. Andere täuschen jedoch vor, Besucher einer Webseite zu sein. Rufen sie Webseiten auf und wird dort Werbung ausgeliefert, ist das Werbebudget verschwendet. Der US-Online-Werbeverband Interactive Advertising Bureau (IAB) führt schon seit einigen Jahren die „IAB International Spiders & Bots List“. Mit ihrer Hilfe können Werbetechnologie-Dienstleister „gute“ Bots identifizieren, weil sie sich als Bots zu erkennen geben. Um betrügerische Bots zu stoppen, hatte die TAG bereits im Mai 2015 angekündigt, eine Datenbank einzurichten, in der Adressen geführt werden, die als Quelle von Bot Traffic bekannt sind. Jetzt stellt Google der TAG eine „Schwarze Liste“ zur Verfügung, auf der Bots verzeichnet sind, die es darauf anlegen nicht entdeckt zu werden. Über das Ausfiltern solcher IP-Adressen von G 33 Nikolaus von Graeve Geschäftsführer Rabbit eMarketing www.rabbit-emarketing.de Wie Karteileichen wieder lebendig werden Jeder dritte Kunde in Ihren E-MailVerteilern ist eine Karteileiche, hat also seit mindestens einem Jahr keine E-Mail Ihres Unternehmens mehr geöffnet? Mit diesen Schritten lassen sich Karteileichen reanimieren: Die Trustworthy Accountability Group bekämpft Betrug in der Online-Werbung Datenzentren soll betrügerischer Traffic, der nicht von Menschen, sondern von Bots stammt, geblockt werden. Bereinigung der Klickrate Google berichtet in einem Blogeintrag, dass im Mai 2015 mithilfe dieser Blacklist 8,9 Prozent der Klicks im Doubleclick Campaign Manager herausgefiltert wurden. Ohne den Filter hätte die Klickrate ein falsches Ergebnis angezeigt, so Google. Zudem beschreibt der Blogeintrag zwei Beispiele, wie Publisher betrügerischen Traffic auf ihre Webseiten gelenkt haben. Zum einen verwendeten sie dafür die Soft- ware „URL Spirit“, die den Internet Explorer nutzt, um vorgegebene Webadressen anzusurfen. 82 Prozent der URL-Spirit-Installationen liefen auf Rechnern in Datenzentren. Das andere Beispiel ist „Hitleap“, ein Programm, das ebenfalls automatisch Webseiten aufruft. Mitte Juni verzeichnete Google mindestens 4.800 Hitleap-Installationen mit eigener IP-Adresse, die pro Monat mindestens eine Milliarde betrügerische Ad Requests aufriefen. Bis Ende des Jahres will die Trustworthy Accountability Group ein Tool für die Betrugsbekämpfung vorstellen, das dann branchenweit verwendet werden soll. ◼ Ingrid Schutzmann Neugeschäft Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt Auftraggeber Auftrag Dienstleister Doc Morris Relaunch der Online-Apotheke im Responsive Design mit Anbindung der externen Suchlösung Factfinder für die rund 180.000 Produkte im Shop Pixelpark Eterna Einsatz des Produktinformations-Management- und des Order-ManagementSystems TB One zur Anbindung des Online-Shops an verschiedene Marktplätze Tradebyte Hapag Lloyd Aufbau eines unternehmensinternen Newsportals für die weltweit 11.000 Mitarbeiter der Linienreederei Sinner Schrader Kuhn Rikon Relaunch des Kochgeschirr-Shops auf Basis der Shop-Software Oxid eSales, zeitgleich Internationalisierung und Einrichtung eines B2B-Shops Netformic Sparhandy.de Einsatz der integrierten Zahlungslösung, Abwicklung der Kreditkartenakzeptanz Wirecard Tui Deutschland Relaunch und Mobile-Optimierung des Webauftritts der Tui-Tochter unter www.airtours.de mit Einrichtung einer neuen Buchungsmaschine Neusta Software Development Wiedenmann Relaunch des Unternehmensauftritts des Maschinenbauers sowie des B2BShops auf Basis der Shop-Software ES Shop Electronic Sales Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] Alles eine Sache der Definition Definieren Sie, wann ein Kunde für Sie inaktiv ist, und nehmen Sie verschiedene Abstufungen vor, die zu Ihrem Content und Ihren Versandfrequenzen passen. Der richtige Schlüssel Clustern Sie die inaktiven Kunden nach Interessen, Verhaltensmuster und Kundenhistorie. Nur so können Sie bestimmen, welchen Anreiz Sie setzen müssen, damit der Kunde die Reaktivierungs-E-Mail öffnet. Auffallen um jeden Preis Die Betreffzeile muss auffallen und zum Klick verleiten. „Wir vermissen Sie“ reicht nicht. Je individueller der Betreff auf das Bedürfnis des jeweiligen Nutzers zugeschnitten ist, desto eher öffnet er die E-Mail. Machen Sie ihm den Mehrwert des Mailings klar. Mit Relevanz begeistern Stellen Sie im Mailing eine Botschaft oder ein Angebot in den Vordergrund und arbeiten Sie mit einem auffälligen Call-to-Action-Button. Darunter empfiehlt sich eine Auswahl an weiterem Content oder Produkten, die zu dem Empfänger passen à la „Das könnte Sie auch interessieren“. Geduld ist eine Tugend Seien Sie geduldig. Im Durchschnitt vergehen nach der Reaktivierungskampagne 57 Tage, bis die nächste E-Mail des Unternehmens gelesen wird. Alle Touchpoints nutzen Beziehen Sie unbedingt andere Kanäle mit ein. Öffnet der Kunde die Reaktivierungs-Mailings nicht, sprechen Sie ihn über Ihre Website oder Ihre App sowie über Social-Media- oder Display-Werbung erneut an. DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 34 INTERNET WORLD Business AFFILIATE MARKETING PLZ CALL TRACKING PLZ 3. August 2015 PLZ PLZ 8 6 EMAIL MARKETING ADRESSANBIETER 7 PLZ PLZ 9 7 PLZ 6 1 MaTelSo GmbH arsmedium group AOE GmbH www.matelso.de Constantin Alecu www.aoe.com PROLEAGION GmbH Firstlead GmbH Markus Fabritius www.arsmedium.com Steven Bailey Professional Lead Generation www.adcell.de Friedrichstr. 15 Kirchgasse 6 www.proleagion.com Rosenfelder Straße 15-16 70174 Stuttgart 90419 Nürnberg 65185 Wiesbaden Klaus Birkenbihl 10315 Berlin Tel. 0711-20526336 Tel.: 0911. 200485.0, Fax: .55 Tel: +49 6122 70707-0 Kreuzberger Ring 52 Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 [email protected] [email protected] Fax: +49 6122 70707-199 65205 Wiesbaden Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 Call Tracking als Bestandteil Marken und Märkte aktivieren. 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Als neuer Senior Social Media Manager arbeitet die 30-Jährige am Hamburger Standort. www.webguerillas.de Robert Bosch / Gavin Wilson Sociomantic Labs, Berlin Nach zwei Jahren bei Sociomantic Labs verlässt Robert Bosch den Programmatic-Display-AdvertisingSpezialisten Sociomantic Labs. Der bisherige Chief Sales Officer (Foto), der bis zur Termine Shopware Community Day Noch mehr Austausch und Abwechslung versprechen sich die Veranstalter davon, dass sie den Community Day in diesem Jahr erstmals mit dem Developer Day zusammengelegt haben. Das Leitthema: „Circus eCommerce“. Neben Neuheiten von Shopware verspricht das Event auch aktuelle Trends sowie Praxistipps für den Online-Handel. Termin: Ahaus, 4. September 2015 Kosten: 79 Euro inkl. MwSt. (bis 24.07.) https://de.shopware.com/news/ Info: events Dmexco In diesem Jahr trifft sich die Digitalbranche unter dem Motto „Bridging World“ in 3. August 2015 Ulrich Hauschild / Lennart Schik Alexander Schwarz Airbnb, Berlin Mytoys, Berlin Seit August verantwortet Ulrich Hauschild bei der Mytoys Gruppe in Berlin das Marketing. Zuvor war der 47-Jährige, der zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung den Consumer-Bereich bei HRS Hotel Reservation Service in Köln geleitet hat, unter anderem Leiter Miles & More bei Lufthansa in Frankfurt. Weitere Stationen waren die Allianz Übernahme durch Dunnhumby 2014 Geschäftsführer für Europa, den Nahen Osten sowie Afrika war, hat seinen Rücktritt erklärt. Dagegen steigt Gavin Wilson, bisher verantwortlich für Nord- und Südeuropa, zum Chief Revenue Officer auf. Er gehört damit dem Executive Board an. www.sociomatic.com Stephan Albrecht / Andreas Schubert Captify, Hamburg Als neuer Business Development Director geht Stephan Albrecht zu Captify, einem Spezialisten für suchbasiertes DisplayTargeting. Der bisherige Vertriebs- und Managementmitarbeiter von Google soll vor allem die strategische Weiterentwicklung im deutschen Markt vorantreiben. Außerdem unterstützt Andreas Schubert das Hamburger Captify-Team als Sales Manager. Er wechselt von Vibrant Media und ist für die Neuakquise zuständig. www.captify.co.uk Köln. Kurz vor Anmeldeschluss geben die Organisatoren erneut einen Ausstellerrekord bekannt: Mehr als 30.000 Besucher werden zu den gut 200 Stunden Kongressprogramm erwartet. Termin: Köln, 16. und 17. September 2015 Kosten: Keine (bis 17. August; ab 18. August 99 Euro zzgl. MwSt.) Info: www.dmexco.de Codetalks Zum fünften Mal trifft sich die Entwicklerszene, um über IT-Themen und -Lösungen zu diskutieren. Mit dabei sind Vertreter von Booking.com, Google und Zalando. Neu ist in diesem Jahr das Format „codeweek“ im Anschluss an die Konferenz. Termin: Hamburg, 29. und 30. September 2015 Kosten: 399 Euro zzgl. MwSt. www.codetalks.de Info: 16/15 Gruppe und Otelo. In seiner neuen Position ist Hauschild (Foto), der auf Lennart Schik folgt, auch fürs Marketing der Online-Shops Ambellis und Mirapodo zuständig, die ebenfalls zur Firmengruppe gehören. Schik dagegen wechselt als Leiter E-Commerce und Marketing zu Modular. www.mytoys.de Olaf Brandt Etracker, Hamburg Als General Manager für Deutschland, die Schweiz und Österreich wechselt Alexander Schwarz zu Airbnb in Berlin. Der 39-Jährige, der bisher bei Paypal Deutschland in unterschiedlichen Führungspositionen tätig war, berichtet an Olivier Grémillon, Managing Director EMEA. Bei Paypal leitete Schwarz zuletzt den Geschäftsbereich Rechnungskauf. www.airbnb.de Felix Wegener Readbox, Dortmund Zum Geschäftsführer und Chief Sales Officer steigt Olaf Brandt beim Hamburger Webanalyse- und TargetingAnbieter Etracker auf. Der bisherige Director Product Placement verantwortet künftig die Bereiche Vertrieb, Marketing und Consulting. Co-Geschäftsführer Marcus Wille kümmert sich um Produktentwicklung, IT, Finanzen, Legal und HR. www.etracker.com/de Der E-Book-Spezialist Readbox hat Felix Wegener als Marketing Manager verpflichtet. Der 31-Jährige ist damit für die Kommunikation sowie den neu geschaffenen Bereich Business Development zuständig. Bisher war Wegener, der seine eigene Online-Literatursendung Bookmarks fortsetzen wird, unter anderem bei den Verlagen Bloomsbury, Piper und Antje Kunstmann tätig. www.readbox.de Thomas Klose Bartenbach, Mainz John Beckmann Widespace, Hamburg Ihre kreative Führung verstärkt die Agentur Bartenbach aus Mainz mit Thoas Klose. Der 42-Jährige soll der Digital-Unit als Executive Creative Director neue Impulse geben. Bisher betreute Klose bei der Münchner Agentur Camao Kunden wie Amazon, BMW und Lavazza. www.bartenbach.de Als Key Account Manager DACH soll John Beckmann künftig beim Mobile-Advertising-Anbieter Widespace das Kundenportfolio im deutschsprachigen Raum ausbauen. Der 34-Jährige, der von Hamburg aus arbeitet, war zuletzt Key Account Manager bei Ströer Digital Media. www.widespace.com Neocom „Connecting Commerce“ lautet das diesjährige Motto der Neocom, die neben der Messe auch einen Kongress bietet. Für die mehr als 40 Vorträge sind unter anderem diese Themen geplant: „Wie der Interaktive Handel Amazon die Stirn bieten kann“, „What’s next?“, „Get Phygital“, „Pricing“, „Service-Oase E-Commerce“, „Gelungene Skalierung“ und „E-Commerce für B2B“. Termin: Düsseldorf, 7. und 8. Oktober 2015 Kosten: 1.490 Euro zzgl. MwSt. www.neocom.de Info: Social Media Conference Unter dem Motto „Social Media meets Content Marketing“ richten sich die praxisnahen Vorträge an Marketer, Strategen und Führungskräfte. Themen sind unter anderem: „Facebook Ads – Targeting – Status quo“, „Erfolgreiche Verkäufe über Twitter generieren“ und „Social Media Marketing mit Biss“. Termin: Hamburg, 12. und 13. Oktober 2015 Kosten: Für unsere Leser 640 Euro zzgl. MwSt. (Code: SMC15iwb) Info: www.socialmediaconference.de JTL-Connect Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, die neben einer Messe auch Vorträge umfasst, stehen unter anderem folgende Fragestellungen: Worauf setzen Global Player des E-Commerce? Mit welchen Entwicklungen muss ich Schritt halten und welchen Veränderungen und Innovationen im E-Commerce muss ich mich künftig stellen? Termin: Düsseldorf, 20. Oktober 2015 Kosten: 99 Euro inkl. MwSt. www.jtl-connect.de Info: 3. August 2015 16/15 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Social Media Manager (m/w) SCHUMACHER GmbH Mannheim Praktikant (m/w) Online Sales Hallhuber GmbH München Praktikant Marketing International (m/w) MARIA GALLAND GmbH München Manager (m/w) Planning & Allocation E-Commerce TOM TAILOR GROUP Hamburg Leiter E-Commerce (m/w) Unternehmensgruppe Betty Barclay Nussloch SEO-Manager/in (m/w) AdmiralDirekt.de Referenten/-in Kommunikation Online Kneipp GmbH E-Commerce-Consultant (m/w) FRITZ EGGER GmbH & Co. OG Junior-Produktmanager (w/m) AS&S Radio GmbH Köln Würzburg St. Johann in Tirol Frankfurt am Main Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–432 Angelika Hochmuth, [email protected] 39 PERSONALIEN 22 40 INTERNET WORLD Business 3. August 2015 16/15 Stephan Roppel Jubin Hofanar Whatchado, Wien (A) Hugendubel, München Der Mitgründer und bisherige Commercial Director Jubin Hofanar ist künftig als CEO des Video-JobPortals Whatchado tätig. Er verantwortet damit das operative Management und den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sein Vorgänger Ali Mahlodij will sich als Mitbegründer und Chief Storyteller künftig stärker als Botschafter des unternehmens engagieren. www.whatchado.com/de Der Buchhändler Hugendubel treibt seine Multichannel-Strategie weiter voran und hat Stephan Roppel zum 15. Juli in die Geschäftsführung berufen. Unter seiner Leitung bündelt das Unternehmen aus München künftig alle zentralen B2C-Felder. Roppel verantwortet damit die Bereiche Online und Digital operativ und soll insbesondere Rüdiger Ditz Madsack, Hannover Spätestens ab 1. Oktober 2015 wird Rüdiger Ditz als neuer DigitalChef bei der Verlagsgruppe Madsack tätig. Der 51-Jährige soll sein Amt als Mitglied der Chefredaktion beim Redaktions Netzwerk Deutschland (RND) ausüben. Zuletzt arbeitete Ditz beim „Spiegel“ als geschäftsführender Redakteur. www.madsack.de Nina Römhild / Thomas Taherkhani Dreamlines, München Als head of Human Resources verstärkt in Zukunft Nina Römhild (Foto) das Management des Kreuzfahrtportals Dreamlines. Zuvor war die 41-Jährige Head of HR Business Partners International & Global Staffing bei Senvion. Neu bei Dreamlines ist außerdem CFO Thomas Taherkani, der bislang unter anderem Bernd Reuter BVOH, Berlin bei Vertikom, Fischer Appelt und Daimler Chrysler aktiv war. Der 44-Jährige verantwortet nun den Finanzbereich. www.dreamlines.de Felix-Fabian von Gordon / Oliver Schäfke Unruly, Hamburg Mit zwei neuen Account Directors verstärkt Unruly, Technologieanbieter für Social Video Marketing, sein Büro in Hamburg. Oliver Schäfke (Foto) und Felix-Fabian von Gordon arbeiten in Zukunft im Vertrieb. Bislang waren beide bei Microsoft Advertising im Regional Office Hamburg tätig. Schäfke arbietet zuletzt als Group Head, davor war der 44-Jährige bei Freenet und Iunctus Marketing beschäftigt. Nach Stationen bei Bauer Media, Hubert Burda Media und Axel Springer war von Gordon zuletzt Key Account Manager bei Microsoft Advertising. www.unruly.co das Internet-Geschäft samt Hugendubel.de und Ebooks.de vorantreiben sowie die TolinoMarktpräsenz ausbauen. Die Bereiche Marketing, Customer Relationship Management und Hugendubel Service Center fallen ebenfalls in seinen neuen Verantwortungsbereich. Zum Vorstandsmitglied wurde Bernd Reuter, geschäftsführender Gesellschafter des Online-Shops Reuter.de, beim Bundesverband Onlinehandel e.V. (BVOH) berufen. Der 54-Jährige erweitert nun den Vorstand um Präsident Oliver Prothmann, dem auch Anke Bartels und Holger Knutas angehören. www.bvoh.de www.hugendubel.com Chris O’Neill Evernote, Redwood City (Kalifornien, USA) Tomás Puig Emarsys, Wien (A) Als Chief Marketing Officer kommt Tomás Puig zu Emarsys, einem Anbieter für Cloud-basierte Marketingtechnologien. Der 33-Jährige, der bisher Marketingchef bei WP Engine war, soll das Marketing auf allen digitalen Plattformen vorantreiben sowie Emarsys-Nutzer bei deren Kundenbindung unterstützen. www.emarsys.com Karina Löscher Target Performance, München Um den Ausbau des Direktkunden- sowie Agenturgeschäfts soll sich Karina Löscher künftig bei Target Performance in München kümmern. Die 34-Jährige, die zuvor Senior Sales Manager im Bereich Display Performance bei Affilinet war, heuert als Head of Business Development an. www.targetperformance.de Seit 27. Juli verantwortet Chris O’Neill als neuer CEO die Geschäfte von Evernote, Betreiber einer Organisationsplattform. Zuletzt war er bei Google für das globale Geschäft zuständig, nachdem er zuvor die Geschicke von Google in Kanada gelenkt hatte. Evernote-Mitgründer Phil Libin ist künftig als Executive Chairman aktiv. www.evernote.com Lina Klespe Die Onlinefabrik, Berlin Die Digitalagentur Die Onlinefabrik aus Berlin hat Lina Klespe als Unit Leader Content and Communications an Bord geholt. Sie ist für den Aufbau der neu gegründeten Abteilung zuständig und berichtet direkt an Benjamin Birkner, Head of Business Development, sowie Julia Dinse, Head of Operations. www.dieonlinefabrik.de INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Druck: Redaktion Print / Online: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Till Dziallas (tdz), Stefan Hofer, Marita Brotz, L.N. Schaffrath Druckmedien, [email protected] Helmut van Rinsum, Telefon: (089) 741 17–281, Marktweg 42 – 50, Waltraud Ritzer Fax: (089) 741 17–269, 47608 Geldern Christian Erxleben (erx), E-Mail: [email protected] [email protected] INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung Schlussredaktion: Christiane Fröhlich (cf), Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu [email protected] für den Internet-Entscheider und erscheint Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 19 zweiwöchentlich am Montag. vom 01.10.2014 Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Susanne Gillner (sg), Art Directorin: [email protected] Maria-Luise Sailer Karlstraße 3, 89073 Ulm Ingrid Lommer (il), [email protected] Geschäftsführer Gestaltung: jeweils ein Jahr. Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20 Telefon: (089) 741 17–111, Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer E-Mail: [email protected] im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das Florian Ebner, Laura Melchior (lm), Catharina Burmester, Hedi Hefele, Dr. Günter Götz [email protected] Manuela Keller, Simone Köhnke, Leserservice: Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Hotline: (089) 741 17–205, Ilka Rüther, Christian Schumacher Fax: (089) 741 17–101 Chefredakteur: Ingrid Schutzmann (is), Dr. Günter Götz (gg), [email protected] [email protected] E-Mail: [email protected] Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Susanne Vieser (vs), Anzeigenleitung: [email protected] Angelika Hochmuth, Bank: Deutsche Bank Telefon: (089) 741 17–432, Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) Stellvertretender Chefredakteur: Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der Frank Kemper (fk), Daniela Zimmer (dz), Fax: (089) 741 17–269, IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 [email protected] [email protected] E-Mail: [email protected] BIC: DEUTDEMM Rabatt von 30 Prozent. HAMBURG MÜNCHEN xx. Mai 2015 10. November 2015 FRANKFURT HAMBURG xx. Mai 2015 18. November 2015 DÜSSELDORF FRANKFURT xx. Mai 2015 24. November 2015 Die Konferenz für Suchmaschinenmarketing Jetzt a nmelde n! 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August 2015 16/15 Kein fairer Wettbewerb Wie Google seine Marktmacht missbraucht und warum das aufhören muss oogle ist in vielen Bereichen ein tolles Unternehmen und hat viele Spitzenprodukte erschaffen, die ich selber auch gerne nutze. Aber Google verhält sich meines Erachtens leider auch oft „evil“. Nach Ansicht der EU-Kommission missbraucht Google seine Monopolstellung wettbewerbswidrig (siehe auch INTERNET WORLD Ausgabe 11/2015). Statt über seine Dienste in einen fairen Wettbewerb mit seinen Konkurrenten zu treten, konkurriert Google in vielen Fällen ausschließlich über seine Marktmacht. So behindert Google seine Wettbewerber, zu denen auch wir mit www.laden zeile.de, unserem Online-Shopping-Portal, gehören, durch schlechte Platzierungen in den Suchmaschinen. Gleichzeitig bevorzugt Google seine eigenen Dienste, indem die Google-eigenen, oft schlechteren Produkte ganz oben auf die Suchergebnisseiten geschoben werden. Die Verbraucher sehen also nicht das relevanteste beziehungsweise beste, sondern das für Google lukrativste Ergebnis. Doch die Verbraucher bemerken dies oft nicht. Dies führt dazu, dass Googles Wettbewerber vom Markt gedrängt werden: Ihnen fehlen dann in der Konsequenz die Mittel, um langfristig in ein besseres Produkt und weitere Mitarbeiter investieren zu können. Eines von vielen Beispielen für Googles wettbewerbs- und verbraucherschädliches Vorgehen findet sich im Zusammenhang mit Googles „Qualitätsrichtlinien“. Hier heißt es: „Reine Affiliate-Websites mit Inhalten, die an vielen anderen Stellen im Web auftauchen, erzielen höchstwahrscheinlich keine guten Leistungen in den Google-Suchergebnissen und können von G Googles Marktmacht Was andere schreiben Pascal Schneiders FAZ.net Die Google-Adsense-Anzeigen mögen viele aus Gewohnheit schon ignorieren. Die Ergebnisse von Google Shopping aber sind mit Produktfotos hervorgehoben. Je nach Bildschirmgröße sind wegen der Google-Shopping-Ergebnisse und der Anzeigen kaum noch die eigentlichen Treffer im Sichtfeld des Konsumenten. Für die betroffenen Anbieter wird das zum Problem, wenn sich der Nutzer nicht die Mühe macht, auf der Ergebnisliste weiter nach unten zu wandern. Marc Walder, Vorstandschef Mediengruppe Ringier, in der „SZ“ Schauen wir es einmal nüchtern an: Die Marktmacht von Google ist – ich wähle dieses Wort bewusst – exorbitant. Kaum je gab es in einer Industrie ein Unternehmen, das derart marktdominant war … Die KartellTheorie, die wir bis dahin kannten, ist wohl überfordert mit dieser Marktdominanz, einer historischen Marktdominanz. Demzufolge gilt es, diese Kartell-Theorie der neuen Realität anzupassen. Alles andere wäre eine Kapitulation. „Google verstößt gegen die eigenen Richtlinien“ Robert M. Maier Gründer und GF Visual Meta GmbH www.ladenzeile.de Suchmaschinen sogar negativ bewertet werden. Einzigartige, relevante Inhalte bieten den Nutzern Mehrwert und bewirken, dass sich Ihre Website von anderen Affiliate-Websites abhebt. Dies trägt dazu bei, dass das Ranking in den Google-Suchergebnisseiten optimiert wird.“ Für den Laien mag sich das sinnvoll anhören, doch das ist es nicht: Googles Suchmaschine selbst ist das beste Beispiel, dass natürlich auch dann Mehrwert geschaffen werden kann, wenn keine originären beziehungsweise einzigartigen Inhalte angebo- #tv-streaming ten werden. Dies ist genau dann der Fall, wenn das Sortieren und Aufbereiten sowie das Ermöglichen des Vergleichs der Daten Dritter das Kernprodukt ist, so wie etwa bei der Google Suche. Genau das tun wir im Bereich Online-Shopping eben auch. Und die Verbraucher nutzen diese Services seit Jahren – sowohl unsere als auch die unserer Konkurrenten. Sie schaffen also durchaus Mehrwert. Wäre es tatsächlich so, dass Affiliate-Websites keinen Mehrwert schaffen (dem ich vehement widerspreche): Warum steht dann bei fast jeder Suchanfrage nach einem Produkt, das man online kaufen kann, Googles eigene Affiliate-Site Google Shopping ganz oben? Die Antwort ist einfach: Weil die Verbraucher einen solchen Service eben doch wünschen. Nur möchte Google diese Verbraucher lieber auf eigenen Websites sehen als bei Konkurrenten. Mit der prominenten Darstellung seiner AffiliateSite widerspricht Google seiner eigenen (fadenscheinigen) „Qualitätsrichtlinie“, auf deren Basis Google seinen Konkurrenten die Sichtbarkeit in den Suchergebnissen verwehrt. Es geht mir nicht darum, eine Garantie zu bekommen, in den Suchergebnissen mit unserer Website immer oben zu stehen. Vielmehr möchten wir in einem fairen Wettbewerb die gleichen Möglichkeiten haben wie der Monopolist Google. Daher fordere ich Google auf, endlich die Selbstbevorzugung sowie die Behinderung der Konkurrenz zu beenden und stattdessen über Produktqualität und nicht über eigene Marktmacht in den ◼ Wettbewerb zu treten. Zitat Thomas Ebeling Vorstandsvorsitzender Pro Sieben Sat1 Uns stört Google nicht generell. Uns stört nur, dass Google seine Marktmacht missbraucht. Wir brauchen endlich einen europäischen Dialog der Medienunternehmen und eine klare Strategie, um unsere Standortvorteile zu nutzen und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. 38,5 Mio. Chinesen nutzen illegal das Online-StreamingAngebot der BBC im Web. „Vor die Tür kann ich quasi nur noch vermummt gehen. Shoppen oder einkaufen ist nicht mehr drin“ Würden sie die dafür eigentlich fälligen Gebühren zahlen, wäre die Rundfunkanstalt saniert. Quelle: The Guardian Illustration Radio: Istock/ RENGraphic Youtube-Star Simon Desue (1,8 Millionen Abonnenten, 200 Millionen Abrufe) kennt inzwischen auch die Schattenseiten seiner Popularität Quelle: „Intouch“ Recruiting Special zur dmexco 2015 Jobboard auf der dmexco Anzeigen in den Messeausgaben Online Stellenmarkt der internetworld.de rte Qualif izie er Mitarbeit gesucht? Da haben wir was für SIE! 16.-17. September 2015 Kontakt: Angelika Hochmuth Tel. 089/74117-432 [email protected] JOSS WA Am Stand B061 in Halle 6 sind wir für Sie da. ANDERE SUCHEN KOSTEN GELD! DURCHSCHNITTLICH 20% MEHR UMSATZ IN IHREM ONLINE-SHOP. UNSERE SUCHE BRINGT GELD - GARANTIERT! Testen auch Sie unsere revolutionäre Suche für spürbaren Mehrumsatz - von FINDOLOGIC. Alle Infos unter: www.findologic.com/erfolg FINDOLOGIC GmbH . Jakob-Haringer-Str. 5a . A-5020 Salzburg . Tel. +43/6 62/45 67 08 . office@findologic.com . www.findologic.com