Ethik und Wirtschaft - Universität zu Köln

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Universität zu Köln
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Ethik und Wirtschaft ?!
-Ein Beitrag aus wirtschaftsdidaktischer SichtUniv.- Prof. Dr. habil.
Bernd O. Weitz
Hochschuldidaktische Schriften
der
Abteilung Wirtschaftwissenschaft und ihre Didaktik
Beitrag Nr. 1/2005
Gronewaldstraße 2, 50931 Köln
Gliederung:
Vorbemerkung
1. Einführung, Problemstellung und Thesen ...................................
2. Zum Verhältnis von Wirtschaft und Ethik ..................................
3. Zur ethischen Flankierung des Wirtschaftsunterrichts ...............
4. Konzeptionelle Hinweise zur Gestaltung von Unterricht ..............
5. Rückbesinnung und Ausblick................................................
6. Literatur ...................................................................................
Vorbemerkung
Bei dem hier vorliegenden Beitrag handelt es sich um die leicht überarbeitetet Fassung
der Anrittsvorlesung des Verfassers an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der
Universität zu Köln vom 19.04.2005 .
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1. Einführung, Problemstellung und Thesen
Ethik und Wirtschaft scheinen in einem nicht unerheblichen Spannungsverhältnis
zueinander zu stehen. Dies bestätigen besonders die Pädagogen, die in Schulen und
Hochschulen mit der ökonomischen bzw. sozialwissenschaftlicher Bildung betraut sind.
In meinem Vortrag will ich das Verhältnis von Wirtschaft und Ethik aus Sicht der
Lehrerbildung in den Blick nehmen. Ich werde also in erster Linie eine didaktische
Perspektive einnehmen und nach dem Sinn, dem Nutzen und den Möglichkeiten
schulischer Arbeit zum Thema Ethik und Wirtschaft fragen.
Bewusst habe ich die Überschrift meines Beitrages "Ethik und Wirtschaft ?!" zunächst mit
einem Fragezeichen versehen, und dann dieses mit einem Ausrufezeichen ergänzt, weil
bei vielen Nichtökonomen, aber auch bei Unternehmen und nicht zuletzt bei vielen
Pädagogen diese beiden Begriffe geradezu in einem diametralen Gegensatz zueinander zu
stehen scheinen. Viele Anzeichen belegen. dass in einer Situation in der Ausbildungs- und
Arbeitsplätze knapp sind und der Kampf um Marktanteile zunehmend härter wird, positive
ethische Grundhaltungen, wie etwa Mitmenschlichkeit und Rücksicht ins Wanken geraten.
In der wirtschaftsdidaktischen und wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion wird dem
gemäß zunehmend über das Verhältnis von Wirtschaft und Ethik nachgedacht (vgl. hierzu
insb. Albers, (Hg.), 1996; Homann/Bloome-Drees 1992).
Der Kieler Wirtschaftsdidaktiker Klaus-Peter Kruber fasst einen konstatierten ethischen
Orientierungsverlust in der Wirtschaft (hier den Unternehmen) wie folgt zusammen: Diese
ethische Erosion der Marktwirtschaft führt ,,(...) zur Machtwirtschaft, zu blanker
Kommerzialisierung von Kultur und materiellen Werten. zur Reduzierung des Menschen auf
den Produktionsfaktor Arbeit, zum Raubbau an der natürlichen Umwelt" (Kruber 1996, S.
39).
Tendenziell
in
die
gleiche
Richtung
ging
im
August
1999
die
Aussage
des
Wirtschaftswissenschaftlers, Philosophen und Theologen Stephan Feldhaus. Er stellte
anlässlich einer Festveranstaltung des Bildungswerkes der westfälischen Wirtschaft fest
>Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Ethik in den Unternehmen eine Rolle spielt.
Dabei biete die Ethik wichtige Hilfestellung, in verantwortungsvoller Weise in den Unternehmen zu handeln< (NW, Nr. 194, 1999, S. 7).
2
Auf breite Zustimmung stieß vor wenigen Jahren die Forderung von Kardinal Josef
Ratzinger (dem heutigen Papst Benedikt XVI Erg. des Verf.) anlässlich des Symposions
"Kirche und Wirtschaft in der Verantwortung für die Zukunft der Weltwirtschaft" in Rom: "Wir
brauchen heute ein Höchstmaß an wirtschaftlichem Sachverstand, aber auch ein
Höchstmaß an Ethos, damit der wirtschaftliche Sachverstand in den Dienst der richtigen
Ziele tritt und seine Erkenntnis politisch vollziehbar und sozial tragbar wird" (Ratzinger
1987, S. 36).
Was hat man sich nun unter dem Begriff Ethik vorzustellen? Peter Ulrich und Thomas Maak
vom Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen stellen fest: "Gegenstand aller
Ethik ist das Phänomen der Moral, der gelebten Sittlichkeit. Sie beruht auf den
Wertvorstellungen und Verhaltensnormen, die der kulturspezifischen Tradition entstammen
und eine Lebenspraxis faktisch bestimmen (vgl. Ulrich/Maak 1996, S. 12).
Ethik ist allerdings nicht wie dies bei Ulrich und Maak anzuklingen scheint gesetzhaft gefügt
und durch das Individuum nicht zu beeinflussen. Sondern Ethik ist gerade zu die
Voraussetzung um sich bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden. Um dies zu
erläutern erlauben Sie mir einige definitorische Rückgriffe unter Berücksichtigung der
diesbezüglichen Grundlagen von Klopfer 1994, S. 6ff.:.
Das Begriff Ethik stammt aus dem Griechischen. Es leitet sich ab von
„Ethos“
Das zweierlei Bedeutung hat:
· Erstens bezeichnet es das äußerlich sichtbare Verhalten von Menschen
· Zweitens den inneren Zustand eines Menschen, seinen Charakter.
Der Begriff Ethik ist von Aristoteles (4. Jh. V. Chr.) als Bezeichnung für Analysen des
menschlichen Handelns eingeführt worden. Ethik ist also kein Moralisieren mit erhobenem
Zeigefinger, sondern ein Untersuchen, warum Menschen in bestimmten Situationen so
handeln oder gehandelt haben. Zu den Aufgaben der Ethik gehört seit dieser Zeit, dass
auch wirtschaftliche und politische Fragen beantwortet werden. Die beiden Hauptfragen der
3
Wirtschaftsethik bis in die Neuzeit betreffen das Problem des gerechten Preises und die
Frage, ob das Erheben von Zinsen erlaubt ist oder nicht.
Wie kommt es nun in unserer Zeit zu einem verstärkten Interesse an Wirtschaftethik?
Dazu müssen wir uns zunächst klar machen, was man unter Ethik versteht.
Menschen leben mit anderen Menschen nach bestimmten Vorstellungen zusammen, nach
denen sich die meisten richten. Solche tatsächlich eingehaltenen Regeln nennt man
Moral
Man kann solche Regeln, die meistens von den Eltern oder der Schule an die Kinder
weitergegeben werden, unbewusst oder auch bewusst anwenden. Orientiert man sich
bewusst an ihnen und kann sogar eine Begründung für ihre Richtigkeit und Notwendigkeit
geben, dann ha man eine ethische Position bezogen.
Ethik
Ethik ist also Ausdruck dafür, dass man sein Leben bewusst führt und zwischen „guten“
und „schlechten“ Handlungen begründet entscheiden kann.
Überträgt man diese allgemeine ethische Orientierung auf den Sachbereich Wirtschaft,
dann spricht man von wirtschaftsethischem Handeln oder von
Wirtschaftsethik
Wirtschaftsethische Fragen sind beispielsweise:
· Wie müssen wir mit den Gütern Lust und Wasser verantwortungsbewusst
umgehen?
· Muss man den Geschäftspartnern immer die (volle) Wahrheit sagen?
· Darf ein Unternehmen seinen Technologievorsprung für hohe Preise einsetzen?
4
· Darf man wirtschaftliche Macht einsetzen, um af anderen Gebieten seine Interessen
durchzusetzen?
· Darf ein Unternehmen trotz technischer Möglichkeiten die Produktdauerhaftigkeit
vernachlässigen, um die Umsatzhäufigkeit zu steigern?
· Handelt man moralisch gerechtfertigt, wenn man unter Inkaufnahme von
Benachteiligungen weniger Menschen viele anderen Menschen damit nützt?
Vielen
Menschen
scheinen
Ethik
und
Marktwirtschaft
zunächst
widersprüchliche
Lebensbereiche zu sein. Beispielsweise halten manche Menschen die Marktwirtschaft für
den
Ort,
an
dem
Egoismus,
Gewinnstreben,
Wettbewerb,
Arbeitslosigkeit,
Umweltzerstörung u. a. den Gedanken an Ethik verdrängt zu haben.
Deshalb muss eine Hauptfrage der Wirtschaftsethik sicherlich lauten:
Wie können moralische Normen und Werte unter den Bedingungen der Marktwirtschaft zur
Geltung gebracht werden?
In historischer Perspektive kann die Wirtschaftsethik in zwei Phasen eingeteilt werden:
Von der Antike bis etwa zum 18. Jahrhundert sah man es als Aufgabe jedes einzelnen
Menschen an, durch sein tugendhaftes Handeln (im Sinne von Wohlwollen für andere) das
Wohl anderer Menschen mit herbeizuführen. Der Kaufmann sollte beim Anpreisen von
Vorzügen seiner Ware beispielsweise ehrlich sein, keine überhöhten Preise verlangen usw.
Die Ethik der Wirtschaft hing dann davon ab, ob es viele einzelne Menschen gab, die sich
individuell moralisch einwandfrei verhielten.
Im 18. Jahrhundert erfolgte ein Umschwung im wirtschaftlichen Denken. Eingeleitet wurde
diese neue Phase durch den schottischen Moralphilosophen Adam Smith. In seinem
ökonomischen Hauptwerk „Wohlstand der Nationen“ von 1776 markiert diese Zäsur sein
berühmter Satz:
„Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers oder Bäckers erwarten wir das, was wir zum
Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen.“
Damit ist folgender Gedanke verbunden: Das Zusammenleben der Menschen in einem
Staat soll im Bereich der Wirtschaft so geordnet sein, dass die einzelnen Menschen ihre
eigenen Interessen verfolgen dürfen, insgesamt dabei aber für alle ein Vorteil erwächst.
5
Klug ausgedachte Gesetzte sollen sicherstellen, dass auch ohne eine hochsehende
moralische Gesinnung des einzelnen Menschen in der Wirtschaft es doch moralisch und
gerecht zugeht. Unerwünschte Resultate in der Wirtschaft können damit nicht mehr auf
Charakterschwächen
einzelner
Menschen
zurückgeführt
werden,
sondern
auf
Strukturfehler der Wirtschaft.
Die beiden Möglichkeiten, Ethik in der Wirtschaft zur Geltung zu bringen, lassen sich also
folgendermaßen auseinanderhalten:
Ethisches Denken in
der Wirtschaft fängt
beim einzelnen an
Ethisches Verhalten
wird durch staatliche
Normen erzwungen
Tugendethisches
Verhalten des
einzelnen
Ethik der
Rahmenordnung
Aber auch in unserer Zeit, in der durch eine staatlich festgesetzte Rahmenordnung
ethisches Verhalten gefordert wird, ist das individuelle ethische Verhalten nicht überflüssig
geworden. Das freiwillige Akzeptieren einer ethisch konzipierten Wirtschaftordnung setzt
einen an ethischen Verhaltensweisen interessierten Bürger voraus. (Vgl. Klopfer 1994, S.
6ff)
Zusammenfassend darf an dieser Stelle festgehalten werden der Begriff Ethik bedeutet
"Lehre vom sittlichen Verhalten" und ich meine es kann der Lehrerbildung wie den
Lehrern vor Ort keineswegs gleichgültig sein, welchen sittlichen Werten sich Schüler
bewusst oder unbewusst verpflichtet fühlen bzw. welche sittlichen Werte ökonomische
Bildung vermittelt. Das diese Überlegungen auch und gerade für die Wirtschaftsdidaktik
hohe aktuelle Bedeutung haben zeigen folgende Beispiele:
-
Eine Wirtschaftspädagogin aus Halle (Saale), die hauptsächlich Bankkaufleute
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unterrichtet, klagte mir gegenüber, dass ihre Schüler völlig unreflektiert vermeintliche
Unternehmerpositionen übernähmen und ihren beruflichen Aufstieg als alleinigen
Maßstab ihres Handeins ansähen. Sie fasste dies mit folgender Aussage
zusammen: "Das ethische Modell dieser Jugendlichen heißt, erlaubt ist, was meinem
Unternehmen und mir nutzt. Nur der Erfolg zählt, wie er erreicht wird ist unwesentlich".
-
Ein Lehrer aus Paderborn stellte im Zusammenhang der Frage nach der
Notwendigkeit einer ethischen Flankierung des sozialwissenschaftlichen Unterrichts
fest: "Schon wieder eine neue Aufgabe für uns Lehrer! Unsere Aufgabe ist es doch
lediglich Fachkenntnisse zu vermitteln."
-
Der Arbeitslehre-Didaktiker Lothar Beinke zeigt an der Haltung von Studierenden in
Einführungsveranstaltungen in den Erziehungswissenschaften der Universität
Gießen auf, dass diese den Unternehmen nicht selten mit einer deutlich
ablehnenden Grundhaltung begegnen. Diese Haltung wird mit der Notwendigkeit
begründet, ,,(...) menschliches Zusammenleben fordere die Beachtung und
Berücksichtigung ethischer Werte. Diese aber stießen im System des der
Gewinnmaximierung verpflichteten, vom Kapitaleinsatz gesteuerten Wirtschaftens
auf geradezu eine dysfunktional zu sehende Konfrontation. Mit anderen Worten: Die
im Marktsystem produzierende Wirtschaft lässt keinen Raum für ethisch fundiertes
Handeln" (Beinke 1997, S. 35).
-
Überliefert wird auch die Aussage von Karl Kraus auf die Frage eines Studenten, wie
man Wirtschaftsethik studieren könne: Gar nicht, man müsse sich schon für eins
entscheiden, Wirtschaft oder Ethik (vgl. Steinmann 1996, S. 22).
Das Thema Ethik und Wirtschaft scheint also nicht nur in der ökonomischen Bildung
ein Thema mit erheblichem Konfliktpotential zu sein. Im Rahmen der nachfolgenden
Betrachtungen will ich es näher untersuchen, wobei die folgenden bewusst
provokativ formulierten Thesen untersuchungsleitend fungieren.
These 1: Ethik und Wirtschaft sind miteinander unvereinbare Bereiche.
These 2: Überlegungen zur ethischen Flankierung der ökonomischen Bildung
gehören nicht zu den Aufgaben der Wirtschaftsdidaktik.
These 3: Ethik und Wirtschaft sind unvereinbar in einem gemeinsamen
Unterrichtskonzept.
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2. Zum Verhältnis von Wirtschaft und Ethik
Beim Blick in die Vergangenheit stellt man fest, dass zwischen Ethik (als Lehre von den
Normen menschlichen Verhaltens) und Wirtschaft (als Lehre vom bestmöglichen
Umgang mit knappen Ressourcen) lange Zeit kein reger Gedankenaustausch bestanden
hat (Lackmann 1988, S. 15), obwohl sich beide Wissenschaften auf dieselben handelnden
Menschen beziehen.
Der Wirtschaftsdidaktiker Bodo Steinmann (Universität Siegen) versucht beide Richtungen
in Stichworten zu fixieren: Danach kennzeichnet Wirtschaft (Unternehmen) sich dabei eher
durch Begriffe wie:
· Rationalität
· Wertfreiheit
· Objektivität
· Sachgerechtigkeit und Effizienz.
Ethik hingegen kann eher durch jeweils konträre Stichworte beschrieben werden:
· nicht Rationalität, sondern außerökonomische Moralität
· nicht Wertfreiheit, sondern Werthaftigkeit
· nicht Objektivität. sondern Subjektivität und
· nicht Sachgerechtigkeit und Effizienz. sondern Menschengerechtigkeit und Humanität. (vgl. Steinmann 1996, S. 22)
Gleichwohl lässt sich sehr deutlich feststellen, dass die Wirtschaftswissenschaften und die
Praktiker(innen) in den Unternehmen zunehmend versuchen, sich und ihre Arbeit ethischen
Aspekten zu verpflichten. Dies verdeutlichen die folgenden Ausführungen.
Wenden wir uns zunächst der gesamtwirtschaftlichen Betrachtungsebene zu. Hier darf
nicht selten ein hoher ethischer Anspruch konstatiert werden, den der Sozialethiker Arthur
Rich wie folgt formuliert:
"Alle Wirtschaft, die ihren Grundzweck nicht verfehlen will, hat dem Leben zu dienen (...).
Dazu gehört primär die Bereitstellung der daseinsnotwendigen, wünschenswerten und alles
in allem die Qualität des Lebens mehrenden Güter und Dienste des
Menschen (...). Aus alle dem erhellt, dass die Wirtschaft nicht ihr eigener Zweck sein darf.
Anders gesagt: Sie hat nicht sich selbst, nicht der Entfaltung ihrer eigenen Möglichkeiten zu
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dienen, sondern sich in den Dienst der Wohlfahrtsförderung aller zu stellen. Und das
bedeutet, dass die Güte einer Volkswirtschaft weder allein am Wirkungsgrad ihrer
produktiven und distributiven Leistungserbringung zu messen ist, noch an der Höhe der
Wachstumsrate oder am Ausmaß des Bruttosozialprodukts, sondern vielmehr daran, ob
und in welcher Weise sie die lebensqualität heben, d. h. vorrangig diejenigen Produkte
erzeugen, die unter höchstmöglicher Schonung der natürlichen Ressourcen und der
Umwelt der allgemeinen Wohlfahrt dienlich sind. Jedes Selbstzweckdenken in der
Wirtschaft -hier dem Unternehmen- , dem es letztlich, ungeachtet dessen, ob ihre
Produktion wohlfahrtsfördernd oder wohlfahrtsmindernd ist, um die eigene Auswertung bis
hin ins Ungemessene geht und dabei die Naturgüter, ja selbst den Menschen als bloße
Mittel zur Erreichung dieses Pseudozweckes wertet, bedeutet eine fundamentale
Verkehrung
der
Sache
und
steht
im
strikten
Widerspruch
zum
Prinzip
der
Lebensdienlichkeit" (Rich 1992, S. 139 f.).
Der St. Gallener Wirtschaftswissenschaftler K. H. Freitag weist auf das Problem der
möglicherweise lediglich appelativen Wirkung solcher ethischen Ansprüche hin. "Es bleibt
wohl
generell
unbefriedigend,
den
Vollzug
vornehmlich
subjektiven
Gewissensentscheidungen überantwortet zu sehen, es sei denn, es gäbe Normen oder
Konventionen, "Verkehrsregeln", die das Ethos wie eine sachliche Notwendigkeit für
jedermann (d. h. in erster Linie für die Unternehmen) zwingend einsichtig machen" (Freitag
1987, S. 8). Die Voraussetzungen für ein ethisch geprägtes Miteinander sehen
Hohmann/Bloome-Drees realisiert in der Existenz des marktwirtschaftlichen Modells, eines
aus ihrer Sicht in sich ethischen Systems, welches" (...) das beste bisher bekannte Mittel
zur Verwirklichung der Solidarität aller Menschen darstellt" (Hohmann/Bloome-Drees 1992,
S. 49). Die Frage nach den "Normen, Konventionen und Verkehrsregeln" und ihrer
Einhaltung wird dabei an den Staat verwiesen, der die Rahmenordnung zu setzen hat, die
in einem demokratisch verfassten Staatswesen ethischen Ansprüchen genügen muss (vgl.
Hohmann/Bloome-Drees, 1992, S. 20 ff.). In der Marktwirtschaft drückt sich dem
gemäß,,(...) moralisches und legitimes unternehmerisches Verhalten dadurch aus, dass die
Unternehmen den bestehenden gesetzlichen Rahmen beachten und ansonsten bestrebt
sind, ihre Gewinne in einer mittel- bis langfristigen Perspektive zu maximieren
(Hohmann/Bloome-Drees 1992, S. 125). Damit wird bereits deutlich, dass eine erhebliche
Differenz bestehen kann zwischen den Leitbildern gegenwärtiger Wirtschaftsethik, nach
dem ehemaligen "Ruhrbischof' F. Hengsbach "Leben - Personenwürde - Beteiligung",
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"Weltliche Gerechtigkeit", "Gleichstellung der Frauen" sowie "Respekt vor der natürlichen
Umwelt" (vgl. Hengsbach 1991, S. 81 ff.) und den ethischen Möglichkeiten der von
Hohmann/Bloome-Drees skizzierten auf Unternehmensebene.
Wirtschaftliches Handeln bedeutet seinem elementaren lebenspraktischen Sinn nach
"Werte schaffen" (Wertschöpfung) , nämlich Gebrauchs- oder Genusswerte für die
menschliche Bedürfnisbefriedigung. Da jede einigermaßen effiziente Wirtschaft arbeitsteilig
organisiert
ist,
ist
sie
notwendigerweise
in
Spielregeln
der
gesellschaftlichen
Zusammenarbeit und Ergebnisverteilung eingebettet. Wirtschaftliche Wertschöpfung ist
demnach als immer schon weltorientierte Praxis zu begreifen, der unausweichlich
bestimmte Leitideen vom guten Leben und gerechten Zusammenleben der Menschen
zugrunde liegen.
In der Wirtschaftsethik muss so auch aus pädagogischer Sicht gehen um das
grundsätzliche Nachdenken über den humanen Sinn und Zweck sowie über ethische
Grundlagen und soziale und ökonomische Rahmenbedingungen einer lebensdienlichen
Wirtschaft. Wirtschaftsethik sucht in dieser Situation nach zeitgemäßen, begründeten Wertund Sinnorientierungen wirtschaftlichen Handeins, sei es für den einzelnen in seinem
persönlichen Leben oder für die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik im allgemeinen (vgl.
UIrich/Maak 1996, S. 10).
Wendet man sich dem realem Wirtschaftsgeschehen zu, so wird deutlich, dass Ethik dort
nicht selten unter einem sehr begrenzten begrenzten Blickwinkel betrachtet wird. "Die
Moral, die vom Subsystem "Unternehmung" gefordert wird, ist im Kern durch die Markt- und
Wettbewerbssteuerung definiert, die sich ihrerseits an den Konsumenteninteressen
orientiert und die Unterschiede im unternehmerischen Effizienzgrad durch periodische
Differenzialgewinne honoriert. (...) Alles, was "Unternehmensethik" als Lehre von der Moral
der Unternehmen reflektiert, hat von dem Zweck auszugehen und zu ihm zurückzuführen,
um dessentwillen die Gesellschaft sich die Institution "Unternehmung" mit ihren
Gewinnchancen
"hält",
nämlich
die
prompte
und
effiziente
Bedienung
der
Konsumentenpräferenzen (...)" (Molitor 1989, S. 99).
Dieser Grundgedanke findet sich auch bei der Marktwirtschaftsanalyse des Hauptgeschäftsführers der saarländischen Unternehmensverbände und Mitglied des Vorstandes
des Bundes Katholischer Unternehmer, Norbert Reis, wieder. Er stellt fest: Die
Marktwirtschaft beruht auf der ethischen Entscheidung für eine Organisation, die
Entscheidungsrecht und Verantwortung für die Entscheidungsfolgen derselben Instanz
(Person, Unternehmen) überträgt. Dezentralisation und Subsidarität, die keineswegs
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Solidarität ausschließen, sind ethische Prinzipien, die der Marktwirtschaft innewohnen. Die
Soziale Marktwirtschaft kann durchaus als ein Kompromiss verstanden werden, als eine
tiefe Einsicht, dass Ethik und Ökonomie notwendig sind, jede an ihrem Platz. Unternehmer
und Geschäftsleitungen, die nach der Devise handeln "Immer heiter, Gott hilft weiter",
dürfte es in der Praxis viel weniger geben, als uns Ideologen glauben machen wollen.
Wer auf Eigengesetzlichkeiten des Marktes als Grenzen moralischer Beurteilung verweist,
leistet zwar selbst bewusst keinen Beitrag zur Diskussion um das moralisch angebrachte
Verhalten von Wirtschaftssubjekten, jedoch nimmt er im ethischen Sinne eminent Stellung.
Die Diskussion um die Grenzen, ja um die Möglichkeit moralischer Reflexion überhaupt,
gehört seit jeder und notwendig zum Kern der Ethik. Der auf die Eigengesetzlichkeit des
Marktes und seiner Steuerungsmechanismen hinweisende Ökonom konfrontiert den
Philosophen mit Zwängen, die im System des Marktes selbst begründet sind und darum
besonders für Wirtschaftsethik gar nicht zur Disposition stehen können. Der Unternehmer,
der sich diesen Zwängen entziehen wollte, würde als Unternehmer scheitern und als
Ansprechpartner für Wirtschaftsethik ausfallen." (Reis 1991, S. 22 f.).
Bernhard Molitor warnt ausdrücklich davor, Unternehmensethik als zusätzliches autonomes
Steuerungsinstrument zu konzipieren. Sie kann nicht "autonom" sein; denn ein
Unternehmen ist kein Zweck in sich selbst oder eine Einrichtung, die sich um sich selbst
drehte. So müsste es gesellschaftswirtschaftlich verheerende Folgen haben, würde im
Unternehmen der Faktor Beschäftigung alleine um der Beschäftigung willen gesehen (Vgl.
Molitor 1989, S. 99).
Im Vordergrund unternehmerischen Handelns im Rahmen marktwirtschaftlicher Systeme
steht so auch unzweifelhaft zunächst stets der Erfolg im Marktgeschehen. Für F. A. von
Hayek ist es so auch ein Kategorienfehler, von Markt und Wettbewerb, Preisen und
Gewinnen die Erfüllung moralischer Forderungen zu erwarten, weil die Marktwirtschaft ein
autonomes Subsystem mit dem Zweck der Steuerung nach ausschließlich ökonomischen
Gesichtspunkten darstellt (vgl. Hayek in: Hohmann/Bloome-Drees 1992, S. 64). Diese
Erkenntnis ist sicher nicht neu, denn bereits Bertolt Brecht lässt in seinem Werk >Die
Geschäfte des Herrn Julius Cäsar< den Afranius Carbo ausführen: "Und darüber hinaus hat
der Handel auch seinen eigenen Krieg. (...). Dieser unblutige Krieg tobt in jeder Ladenstraße während der Geschäftszeit. Jede handvoll Wolle, die unten an der Straße verkauft
wird, löst einen Schmerzensschrei oben an der Straße aus (...). Trotzdem ist es richtig, zu
sagen (...), dass der Handel einen gewissen humanen Zug in die menschlichen
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Beziehungen brachte. Es muss im Gehirn des Händlers gewesen sein, dass der erste
friedliche Gedanke auftauchte, die Idee von der Nützlichkeit eines milden Vorgehens. Sie
verstehen, die Idee, dass man sich auf unblutigem Wege größere Vorteile verschaffen
könnte als auf blutigem" (Brecht 2/1970, S. 42).
Der Wettbewerbsgedanke scheint also einer umfassenderen Verwirklichung der eher
pädagogisch
orientierten
Leitbilder
der
Wirtschaftsethik
entgegenzustehen.
Der
schwäbisch-gmünder Wirtschaftsdidaktiker H. J. AIbers fasst dies folgendermaßen
zusammen: "Funktionierender Wettbewerb ist Voraussetzung für eine bestmögliche
Versorgung der Menschen mit Gütern. Auf der anderen Seite bedeutet Wettbewerb auch
Konkurrenzkampf', das Bemühen, besser zu sein als andere, anderen gegenüber Vorteile
zu erlangen. Im Marktwettbewerb setzt sich der Bessere, der Stärkere durch - was aber
auch bedeutet, dass die Schlechteren, die Schwächeren unnachsichtig ausgesiebt werden
und auf der Strecke bleiben" (Albers 1996, S. 10).
Dass eine spezifische an den oben genannten Leitbildern (vgl. Hengsbach 1991, S. 81 ff.)
orientierte Unternehmensethik unter marktwirtschaftlichen Bedingungen jedoch keineswegs
ausgeschlossen
ist
und
sogar
z.
B.
über
das
Konsumentenurteil
zu
einem
Wettbewerbsvorteil werden kann, wird in Selbstverpflichtungen deutlich, an die sich
Unternehmen binden wie z. B. die, keine Produkte zu handeln (Teppiche, Kleidung etc.),
welche unter Ausbeutung von Kinderarbeit produziert wurden. Einschränkend und
zurückführend auf die Anforderungen des Marktes stellt B. Molitor fest:
"Hier, wo es förmlich um die Selbstverpflichtung oder Selbstbindung geht, können sich die
Einzelwirtschaften und ihr "Image" unterscheiden, und ähnliches gilt auch für die Verfahren,
auf denen man unter den Beteiligten zu einer solchen Selbstverpflichtung gelangt, die
sachlich den Input, den Produktionsvollzug und den Output des Unternehmens betreffen
kann (...). Freilich die Bewährung liegt nach wie vor beim Marktanteil. Positivenfalls kann so
eine bestimmte Ethosform und damit ihm verbundene Ansehen Schule machen. Aber
niemanden wäre damit gedient, wenn ein Unternehmen durch noch so gut gemeinte
Selbstverpflichtungen schließlich in Konkurs geriete" (Molitor 1989, S. 100).
Das Grundthema von Wirtschaftsethik als Wissenschaft kann demgemäss nach Norbert
Reis auch kein anderes sein als die ökonomische Vernunft selbst: Es gibt keine vernünftige
Wirtschaftsethik jenseits der ökonomische Rationalität - und keine wohlverstandene
ökonomische Rationalität diesseits praktischer ethischer Vernunft" (Reis 1991, S. 23).
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Dass die Forderungen nach einer positiv ethisch geprägten unternehmerischen Arbeit
gleichwohl nicht folgenlos sind, zeigt die zunehmende Diskussion um die Notwendigkeit der
Formulierung von Unternehmensgrundsätzen auf ethischer Basis. Hüchtermann und
Lenske (Institut der deutschen Wirtschaft) unterstreichen m. E. zu Recht, dass Zeitgeist und
Wertewandel nicht vor den Unternehmen halt machen, sondern sich auswirken auf deren
Organisations-, Kommunikations-, Tätigkeits- und Führungsstrukturen (vgl. 1991, S. 11),
denn Unternehmen' sind keine "Inseln, auf denen ausschließlich ökonomische Spielregeln
herrschen" (Plesser 1988, S. 8)
Als Beispiele werden hierzu die folgenden unternehmerischen Leitlinien vorgestellt.
Führungsstil bei Hewlett Packard
· Respekt vor der Persönlichkeit
· Möglichkeit der Selbstverwirklichung durch Freiräume
· Gegenseitiges Vertrauen und Helfen
· Fehler darf man machen
· Leistungsbereitschaft durch Freude an der Arbeit
· Anerkennung der Leistung und Teilhabe am Erfolg
· Mitverantwortung durch gemeinsame Rechte und Pflichten
· Übersichtliche Bereiche durch Dezentralisierung
· Führen durch Zielvereinbarungen
· Informeller Umgang, offene Kommunikation
· Förderung durch Weiterentwicklung
· Beschäftigungssicherheit
· Soziale Absicherung
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Unternehmensgrundsätze der IBM
· Achtung vor dem einzelnen
·
Dienst am Kunden
·
Spitzenleistungen: unser Leitmotiv
·
Effektive Führung
·
Verpflichtung gegenüber den Aktionären
·
Faires Verhalten gegenüber Lieferanten
· Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Öffentlichkeit
Ein weiteres Beispiel für eine ethisch ausgerichtete Unternehmensarbeit findet sich in
den sozial- und umweltpolitischen Grundlagen der weltweit agierenden PUMA AG.
Das Konzept SAFE steht für „Social Accountability and Fundemental Enviromental
Standards“. Darin verpflichtet sich PUMA u. a. auf ökologisch nachhaltiges
Wirtschaften und auf Dialogbereitschaft mit Partnern wie Aktionären, Behörden und
Verbänden. Dies ist zweifelslos auch aus ethischer Sicht noch nicht bemerkenswert.
Interessant ist jedoch m. E. der in SAFE verankerte und weltweit in den
Produktionsstätten von PUMA sowie den Zulieferern verpflichtend an die Hand
gegebenen „Code of Conduct“. Darin werden Mindesstandards festgelegt die
weltweit in den Produktionsstandorten gelten müssen. Dazu zählt beispielsweise das
Verbot von Arbeitnehmern die jünger sind als 15 Jahre, die Beachtung
entsprechender internationaler Bestimmungen hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit
sowie die Vereinigungsfreiheit bzw. das Recht auf Mitgliedschaft in Gewerkschaften
(http://www.puma.com, 25.11.04)
Wenn dies aus europäischer Sicht sicherlich Selbstverständlichkeiten sind, so stellen
diese Standards doch in weiten Teilen Asiens, des indischen Subkontinents und
Südamerikas doch erhebliche positive Orientierungspunkte dar.
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Diese konkreten Handlungsmaximen der Unternehmen stehen keineswegs im
Gegensatz
zur
tatsächlichen
Einbettung
der
Unternehmen
in
das
konkurrenzorientierte Marktsystem. H. Simon stellt vielmehr fest "Es geht
keineswegs um eine nur altruistisch motivierte Humanisierung des Arbeitslebens
oder ein 'Schönwetter-Management', sondern um höhere Produktivität und
Wettbewerbsvorteile" (Simon 1990, S. 5).
Anders
ausgedrückt,
wenn
unternehmensethischer
sich
aus
der
Handlungsmaximen
kein
Berücksichtigung
besonderer
marktwettbewerbsbezogener
Vorteil für das jeweilige Unternehmen ergibt, so finden diese Maxime auch keine
Aufnahme in Führungsstilvorgaben oder Unternehmensgrundsätze.
Ein
solcher
Vorteil
Handlungsmaximen
deutet
von
sich
z.
B.
Hewlett-Packard
in
an,
den
unternehmensethischen
dessen
durchschnittlicher
Krankenstand bei zwei Prozent liegt, gegenüber sechs bis neun Prozent im
industriellen Durchschnitt (vgl. Hüchtermann/Lenske 1991, S. 9).
Es gilt auch darauf hinzuweisen, dass völlig freier 'Wildwuchs' von Märkten als
einziger Regulator des Wirtschaftsprozesses offenkundig versagt, d. h. Folgen zeitigt,
die sich sowohl ökonomisch wie sozial als nicht akzeptabel erwiesen haben. Ein
Beispiel hierfür ist der Versuch der damals formal legalen Entsorgung der
Erdölbohrinsel 'Brent Spar' durch Shell in der Nordsee (vgl. Abendschein/Seeber
1997). Dort zeigte sich, dass legale Handlungen doch der geseIlschaftlichen Moral
widersprechen und vor allem negative ökonomische Auswirkungen für das
betreffende Unternehmen zur Folge haben können. Zu Recht darf in diesem
Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass Vorteile, die Unternehmen aus
unethischem Verhalten ziehen, sich zumindest langfristig u. U. nicht auszahlen. Wer
versucht, zum Beispiel den Tauschpartner übers Ohr zu hauen, muss mit
Gegenreaktionen, etwa in Form der 'Abwanderung rechnen' (vgl. Molitor 1992, S. 23,
vgl. weiterhin K. P. Kruber 1996, S. 48). Und es muss darauf hingewiesen werden,
dass das marktwirtschaftliche Geschehen in vielschichtiger Weise durch i. w. S.
(markt-)ethische Vorgaben gestaltet wird:
"Zahlreiche, zum Teil auch rechtsbedeutsame Handlungsgrundsätze verweisen auf
eine „Marktethik“, die für ein reibungsloses Funktionieren unerlässlich erscheint: Der
Grundsatz von "Treu und Glauben", und das dem Handelsrecht zugrundeliegende
Konzept des "Ehrbaren Kaufmanns", das Konstrukt von den "gerecht und billig
denkenden Menschen", das "Sittengesetz", die Berufung auf "Anstand und Sitte"
15
usw. Nicht zuletzt gelten die Grundgesetz-Artikel 1 ("Die Würde des Menschen ist
unantastbar") und 2 ("Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner
Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die
verfassungsmäßige
Ordnung
verstößt")
auch
für
Marktverhalten
und
für
wirtschaftlichen Umgang miteinander" (Albers 1996, S. 11).
Und schließlich gilt es, auf den gesetzlichen Ordnungsrahmen innerhalb der
Gesellschaft zu verweisen, der u. a. über das Handelsrecht das marktwirtschaftliche
Miteinander sehr wohl in nachvollziehbare „gesetzliche“ Vorschriften kanalisiert und
u. U. die Einhaltung dieser Vorgaben durch entsprechende gerichtliche Maßnahmen
sicherstellt.
Wenn so auch die (soziale) Marktwirtschaft nicht a priori der Ort ist, worin die
Realisation ethischer Werte das Kernziel darstellt, so schließt sie doch Möglichkeiten
für ethisch fundiertes Handeln auch keineswegs von vornherein aus (vgl. Beinke
1997, S. 35). Vielmehr lassen sich vielfältige ethische und zugleich auf
ökonomischen Erfolg gerichtete Unternehmensstrategien verzeichnen.
Einer der "Väter" der sozialen Marktwirtschaft, der Wirtschaftswissenschaftler Alfred
Müller-Armack, fasste die gesellschaftliche Verpflichtung hinsichtlich einer ethischen
Weiterentwicklung der Marktwirtschaft wie folgt: "Keine Wirtschaftsordnung ist als
solche schon sittlich (...). Auch die Marktwirtschaft ist keine Ordnung, die alle
menschlichen Probleme löst; sie ist nüchtern betrachtet lediglich ein Instrument, ein
Verfahren, ein Weg, um die menschliche Freiheit zu nutzen, um etwas
weiterzubringen, uns etwas wohlhabender und sicherer leben zu lassen, uns das
Gefühl der Gerechtigkeit und der Freiheit von Zwang und Ausbeutung zu geben (...).
Es ist nunmehr unsere Aufgabe, sie sozial und ethisch auszugestalten" (MüllerArmack 1948, S. 147 ff.).
Diese Forderung Müller-Armacks an >alle<, also insbesondere den Gesetzgeber, die
Arbeitgeber und Arbeitnehmer und ihre jeweiligen Interessensvertreter richtet sich
aus meiner Sicht in besonderer Weise auch an die Schulen, die durch Erziehung und
Bildung an der Gestaltung einer >sozialeren<. das heißt nicht zuletzt einer >ethisch
geprägten< Marktwirtschaft mitzuwirken haben.
Dies richtet den Blick auch auf die gesamtgesellschaftliche. ja globale Dimension
und Erfordernis einer ethisch geprägten Wirtschaft und Wirtschaftsdidaktik, denn
heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass "unser >industrial war of life< mit
16
fortschreitenden Zerstörung der natürlichen Umwelt verbunden ist und möglicherweise von Grund auf nicht zuletzt aus ethischer Perspektive überdacht werden muss.
Auch die überwunden geglaubte soziale Frage stellt sich angesichts chronischer
Massenarbeitslosigkeit und sich weiter ausbreitender Armut unserer Gesellschaft
erneut. Soziale Auflöseerscheinungen, mangelnder Gemeinsinn und fehlende
Solidarität als Schattenseiten eines nahezu grenzenlosen Individualismus oder
Gruppenegoismus wecken vielfach das Bedürfnis nach neuen, normativ begründeten
sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Politikversagen, Korruptionsaffären und
«Amigowirtschaft» stellen weiter oft beklagte Probleme «organisierter Unverantwortlichkeit» dar, die - zusammen mit den ökologischen, sozialen, volks- und weltwirtschaftlichen Krisensymptomen vor allem jungen Menschen leicht ein Bild der
Hoffnungs- und Perspektivenlosigkeit vermitteln." (Ulrich/Maak 1996. S. 9).
Vor diesem Hintergrund kommt - um ein geflügeltes Wort des Philosophen Manfred
Riedel zu zitieren - <der Ethik als Krisenreflexion> grundlegende Bedeutung zu (vgl.
1979, S. 8), und zwar im Hinblick auf nahezu alle wesentlichen Dimensionen unserer
Lebenswelt, nämlich:
-
die Bewahrung einer auch für die Nachwelt lebenswerten natürlichen Umwelt,
-
die Gestaltung einer hinsichtlich der Lebenschancen für alle Menschen
gerechten sozialen Mitwelt,
-
die Entfaltung einer sinnerfüllten geistigen Innenwelt und
-
die Schaffung einer gerechten und friedlichen internationalen Welt angesichts
der
Globalisierung
der
Märkte
einerseits
und
der
sie
begleitenden
Erschütterungen in den «Transformationswirtschaften» sowie der «Dritten
Welt» andererseits.
Es geht also um ein ethisch fundiertes Gegenmodell und "Es geht um epochale
Herausforderungen der ethischen und politischen Einbindung der Wirtschaftsdynamik
in >vitale< lebensweltliche Sinnorientierungen" (Ulrich/Maak 1996, S. 9).
Damit komme ich zurück auf das Ausrufungszeichen im Titel meines Vortrags „Ethik
und Wirtschaft ?!“ Aus meiner didaktischen Perspektive ist dieses Ausrufezeichen
zwangsläufig notwendig und ich stelle fest, dass eine Trennung von Ökonomie und
Ethik weder durchgängig gegeben noch sinnhaft ist.
"Jede Wissenschaft - auch die Ökonomie - orientiert sich an Werten. ,Obgleich es
keine rationale wissenschaftliche Basis für die Ethik gibt', sagt Karl Popper (1973,
17
S.293), ,gibt es doch eine ethische Basis (Hervorhebung v. Verfasser) der
Wissenschaft und des Rationalismus.' Und auch Ökonomen sehen - sich berechtigt,
'effiziente' Lösungen im Hinblick auf Bedürfnisbefriedigung zu empfehlen und
'ineffiziente' abzulehnen. (...)
Wenn das aber so ist, dann kann die potenzielle "Forderung" nach Beibehaltung der
Trennung von Ökonomie und Ethik nicht aufrechterhalten werden - und in der Tat
sind seit den 70er Jahren in der USA und den 80er Jahren in Europa im Zuge des
Wertewandels (bzw. der Wertedifferenzierung) die Beziehungen zwischen Ökonomie
und Ethik verstärkt wieder zum Thema geworden." (Steinmann1996,S.24).
Versucht man abschließend in den bisherigen Ausführungen so etwas wie
Grundmodelle der Wirtschaftsethik zu finden, so lassen sich folgende Modelle
identifizieren:
Ethik
Ethik als „Gegengift“
gegen zuviel
ökonomische Realität
Korrektive
Wirtschaftsebene
Eingrenzung der
ökonomischen
Sachlogik durch Ethik
„Hüterin der Moral“ in
der Wirtschaft (auf
„Kosten“ des
ökonomischen Erfolgs!)
Ethik als
„Schmiermittel“ für
mehr ökonomische
Rationalität
funktionalistische
Wirtschaftethik
Nutzung von Moral
für ökonomische
Interessen
Führungsinstrument (z. B.
zur Mitarbei-termotivation
oder öffentlichen „Akzeptanzsicherung“)
Ethik als „Werteboden“
für eine andere,
„wertvolle“ ökonomische
Rationalität
Integrative
Wirtschaftsethik
Fundierung der
ökonomischen –
Sachlogik auf ethisch
legitimen Grundlagen
Grundlagenreflexion ethisch
legitimen Wirtschaftens
(ethische Voraussetzungen
möglichen ökonomischen
Erfolgs!)
Quelle: Ulrich/Maak 1996, S. 1
18
3. Zur ethischen Flankierung des Wirtschaftsunterrichts
Wenn Wirtschaftsdidaktik sich nicht auf eine Ebene zurückziehen will, von der aus
sie Pädagogen anleitet eine vorgeblich wertneutrale bzw. eine Werteerziehung
ausklammernde fachliche Bildung zu betreiben, dann ist dem Thema Wirtschaft und
Ethik ein vorderer Platz in der Arbeit der Hochschulen und der Schulen einzuräumen.
Schulische Arbeit muss -zumindest aus der Sicht des überwiegenden Teils der
Wirtschaftsdidaktiker- stets auch erzieherische Arbeit sein. Sie umfasst also
notwendigerweise zum einen das Bestreben sach- und fachbezogenen Kenntnissen
und Handlungskompetenzen zu realisieren, zum anderen aber auch die Zielsetzung
ethisch-moralische Grundlagen für menschliches Handeln in der Gesellschaft zu
vermitteln. Dies muss gerade für den sozialwissenschaftlichen Lernbereich gelten.
Wie begründet sich diese Forderung? Wenn akzeptiert wird, dass in der sozialen
Marktwirtschaft sowohl die rechtlichen Gegebenheiten als auch die ethischen
Grundwerte der Gesellschaft die Rahmenbedingungen für marktwirtschaftliches
Handeln darstellen (vgl. Hohmann/Bloome-Drees 1992, S. 20 ff.), dann sind genau
dies auch die Rahmenbedingungen, denen schulische Arbeit verpflichtet ist. Die
zentralen ethischen Postulate sind in einem freiheitlichen Rechtsstaat, die
Personenhaftigkeit des Menschen (Anerkennung des anderen als Subjekt), seine
Freiheit, die Gleichheit aller Menschen und die Toleranz anderen gegenüber
(vgl. insb. Robbers 1994, S. 9). Aufgabe des Staates ist es so auch ,,(...) durch die
öffentlichen Schulen primär für jene WerteinsteIlungen zu sorgen, die allen Bürgern
gemeinsam sein sollen, weil von ihnen das geordnete Zusammenleben und der
Fortbestand der Nation abhängt (...). Staatliche Werte-Erziehung durch Lehrer an
öffentlichen Schulen muss in erster Linie 'Grundwerte-Erziehung' sein" und somit
zwangsläufig auch ethische Erziehung (Ergänzung des Verf.) (Brezinka 1993, S. 64).
Daraus kann gefolgert werden, dass sozialwissenschaftlicher Unterricht danach
streben muss, ein Höchstmaß an ehtisch-moralischem Bewusstsein zu vermitteln,
ohne jedoch dabei die Vermittlung von ökonomischer Sachkompetenz zu
vernachlässigen, um die Schüler in den konkreten Wettbewerbssituationen des
realen Marktes nicht handlungsunfähig zu machen.
Ethik kann somit in erster Linie im Wirtschaftsunterricht als humanes Korrektiv zu
ökonomischer Rationalität gesehen werden. Damit fällt der Wirtschaftsethik, in der
19
Wirtschaftsdidaktik bildhaft formuliert, die Aufgabe zu, die ,,(...) sach-zwangsartig
aufgefasste Rationalität gleichsam von außen mit 'moralischen Gartenzäunen' in
ihrem Geltungs- und Wirkungsbereich einzugrenzen" (Ulrich 1987, S. 125).
Es
scheint
die
Gefahr
gegeben,
dass
eine
ethische
Flankierung
des
Wirtschaftsunterrichts lediglich in der Funktion steht, >moralisierend den Zeigefinger
zu heben< letztendlich jedoch als weitgehend folgenloser Anspruch an den Unterricht
zu verkümmern. Wenn jedoch in der ökonomischen Bildung konsequenter als bislang
bei der Bewältigung von ökonomischen Anforderungen stets auch die ethischen
Aspekte dieser Bereiche erörtert würden, so würde hiermit zumindest ein stärkeres
Problembewusstsein gefördert.
Dass sich ethische Aspekte durch eine stärkere Bewusstwerdung von Problemen
deutlich auf das Verhalten von Verbrauchern und damit unmittelbar auf den Erfolg
von Unternehmen am Markt auswirken können zeigt sich u. a. daran, dass amerikanische Konsumenten beim Betreten vieler Supermärkte einen 'Shopping-Guide' zu
Hand nehmen können, um zu prüfen, welche Waren besonders umweltfreundlich und
sozialverträglich hergestellt worden sind, welche Firmen sich aus dem Rüstungsgeschäft heraushalten und in welchen Firmen der Anteil von Frauen überdurchschnittlich hoch ist. Geldanleger in den USA wie auch in Großbritannien können
Anteilscheine sogenannter 'Ethik-Fonds' erwerben, nämlich Aktien solcher Firmen,
die beispielsweise umweltfreundliche Produkte herstellen, nicht im Rüstungsgeschäft
engagiert sind, aggressive Werbung meiden und keine Tierversuche durchführen
(vgl. Hengsbach 1991, S. 16). Erlauben Sie mir den Wunsch zu äußern, dass solche
Guids auch in Deutschland Verbreitung fänden. Was sich auf einem Guide für den
Shareholder Value z. B. für Daimler-Chrysler so positiv für den Aktionär liest
„Gewinne verdoppelt, 1,5 Milliarden Dividende 2004 an Aktionäre ausgeschüttet und
35 000 Jobs abgebaut“ liest sich für den potenziellen Verbraucher –insbesondere
dann wenn er zu den 35 000 Menschen die „freigesetzt“ wurden gehört, u. U. ganz
anders und lenkt möglicherweise den Konsum breiterer Schichten in eine andere
Richtung. Und ein letztes Beispiel: Die VanguardGroup, Ende 1999 die Nummer zwei
unter den US-Fondsgesellschaften, bot ihren Kunden zum Jahrhundertwechsel
erstmalig an, in preisgünstige Index-Fonds zu investieren, in denen nur solche
Unternehmen nach strenger Prüfung vertreten sind, die weder die Umwelt
verschmutzen noch gegen moralische Grundsätze verstoßen (vgl. NW Nr. 229, 1999,
S. 7).
20
Die Beispiele zeigen auch, dass der oben angesprochene >moralisierende Zeigefinger< durchaus ökonomische Wirkung haben kann, sie zeigen aber auch, dass ein
ethisch mitbestimmter Ökonomie-Unterricht leicht in die Gefahr gerät, einseitig
Stellung zu beziehen. Dies ist um so problematischer, als der Bezug auf ethische
Postulate
wie
>Durchsetzung
des
Menschengerechten<
einen
weiten
Interpretationsspielraum zulassen. Zu Recht weist in diesem Zusammenhang A. Rich
darauf hin, dass Grundwerte und wirtschaftsethische Prinzipien Sachen sind ,,(...)
personenbestimmter und sinngebender Erfahrungsgewissheiten, die jenseits aller
wissenschaftlichen Beurteilung und Verurteilung liegen. Wissenschaftliche und
pädagogische Redlichkeit kann hier nur besagen, dass man seine Karten offen auf
den
Tisch
legt
und
freimütig
Rechenschaft
darüber
gibt,
welche
Erfahrungsgewissheiten hinter den sozialethischen Grundkriterien stehen, zu denen
man sich bekennt.
In der bildungstheoretischen Diskussion ist die beschriebene ethische Flankierung
des Wirtschaftsunterrichts dem appelativen Ansatz zuzurechnen, dessen Aufgabe für
Pädagogen zusammengefasst wird als "Vermittlung von Maßstäben und Anbahnung
von Handlungskompetenz für ethisches Konsumenten- und Arbeitsverhalten
(Unterricht über "richtiges" Wirtschaften)." (Kruber 1996, S. 40). Was die "ethischmündige" und zugleich fachliche Handlungskompetenz des Lernenden ausmachen
könnte, versucht Roman Dörig herauszuarbeiten, indem er drei Problembereiche
einer wirtschaftsethischen Bildung skizziert (1996, S. 29ff):
Das erste Problem die Forderung nach fachbezogener Handlungskompetenz und
ethischer Mündigkeit besteht im Fehlen eines minimalen konsensfähigen Kerns
dieser Begriffe, da sie stark normativ geprägt sind. Mit mündigem Handeln ist stets
ein Potential vor allem folgender Fähigkeiten gemeint: "Fähigkeit (und Bereitschaft)
zu kritischem Denken und Handeln, zu reflektiertem Handeln, zu verantwortlichem
Handeln, zu selbständigem Handeln, zur Kooperation, zur Kommunikation, zur
Mobilität und Flexibilität sowie zu dauerndem Lernen."(Münch 1984, S,1215) Jede
formale Definition muss aber in einem individuell und gesellschaftlich bedeutsamen
Umfeld
konkretisiert
werden.
Auf
der
Individualebene
zeichnet
sich
der
wirtschaftsethisch mündige Mensch nach Maak dadurch aus, dass er z. B. die des
reflektierenden Konsumenten in verantwortungsvoller Weise wahrnehmen kann. Er
ist in der Lage, mit praktischer Vernunft die Grundfragen moderner Ethik - die Frage
21
nach dem guten Leben, nach dem gerechten Zusammenleben und nach dem
verantwortlichen Handeln - zur Richtschnur der eigenen Reflexion und des Handels
zu machen.
Das zweite Problem bezieht sich auf die Frage des sozial-ethischen Transfers.
Wieweit vermag der ethisch-flankierende Wirtschaftsunterricht dazu beizutragen,
dass das werteinsichtige Verhalten auch in anderen Lebensbereichen, doch auch
außerhalb der Schule zum Tragen kommt? In der Tat kann man sich fragen, warum
denn die allseits anerkannten und intensiven Bemühungen (z. B. Drogenerziehung)
relativ wenig Wirkung gezeigt haben. Nach Widmar sind dafür in erster Linie zwei
Gründe verantwortlich (vgl. Widmar 1985, S. 11 ff): Zum einen dürfen sich pädagogische Konzepte des sozialen und ethischen Lernens nicht nur auf die kognitive Seite
(z.B. Wissen über soziale Regelungen und Konfliktlösestrategien) beziehen, sondern
sie müssen auch das Zusammenwirken verschiedener Persönlichkeitsfaktoren
(Einsicht bzw. Überzeugung, mit Wissen und Willen diesen Normen gemäß zu handeln) garantieren. Zum anderen sind die Bedingungen des Transfers sozialethischen
Verhaltens in andere Lebensgebiete (z.B. von der Schule ins Berufsfeld)
wissenschaftlich noch weitgehend ungeklärt.
Das dritte Problem betrifft die Umsetzung der Forderung nach Fachkompetenz und
moralischer Mündigkeit. Roman Dörig schlägt vor, dass das sozial-ethisch wie fachliche Lernen im schulischen Bereich über folgende organisatorische Ansatzpunkte
realisiert wird (vgl. 1996, S. 30f):
..
(1) Gestaltung von Arbeits- und Interaktionsformen im Fachunterricht, wie z.B. im
Projekt und Werkstattunterricht sowie .in der Bearbeitung von Fallstudien, da
«Lernen durch Eigenerfahrung» den «Wertaufbau» z. B. nach Oser und J. L.
Patry (1990) zu fördern vermag.
(2) Thematisierung von «sozialen Fragen», Werten und Tugenden in spezifischen
Unterrichtsinhalten, z.B. durch die Öffnung traditioneller Fächer für Themen und
Fragen der Geistes- und Sozialwissenschaften (politische Philosophien wie z.B.
Liberalismus, Ethik, zwischenmenschliche Beziehungen, Sinn der Arbeit u.a.m.).
(3) Veränderung oder Anpassung der Unterrichtsziele zugunsten von Emanzipation,
Identität, Solidarität oder sozialer Sensibilität, z.B. durch Entwicklung von
Lehrplänen, die emanzipatorischen und sozialen Unterrichtszielen stärker Rechnung
22
tragen.
Zusammenfassend gilt es, an dieser Stelle festzuhalten: Ökonomische Bildung
muss stets auch ethische Erziehung involvieren, denn derjenige, der sich auf die
Ebene eines bloßen institutionellen Ansatzes zurückzieht und dort vermeintlich
wertfreien Unterricht über das Funktionieren und die wirtschaftspolitische Gestaltung
von Wirtschaft betreibt, versäumt einen wichtigen Erziehungsauftrag (vgl. Kruber
1996, S. 41). Zugleich dürfte deutlich geworden sein, dass die Einbindung ethischer
Aspekte in die Wirtschaftslehre keine neue und zusätzliche Aufgabe für die Schulen
darstellt, sondern ihr notwendigerweise stets zugehörig war, wenn Schule ihren
Erziehungsauftrag erfüllen soll.
4. Konzeptionelle Hinweise zur Gestaltung von Unterricht
Es kann an dieser Stelle nur darum gehen einige Gedanken zu skizzieren, welche
die Richtung andeuten in die ethisch flankierter Ökonomieunterricht laufen könnte.
Zunächst gilt es darauf hinzuweisen, wohin die ethische Flankierung nicht
abgeschoben werden darf, nämlich auf den Religionsunterricht bzw. das ethische
Aquivalent.
Ohne
Zweifel
können
bzw.
müssen
dort
ethisch-moralische
ThemensteIlungen aufgegriffen werden, es wäre jedoch fatal, wenn diese Fächer in
allgemeinbildenden Schulen, insbesondere aber im Unterricht an kaufmännischen
Berufsschulen als Begründung dafür genutzt würden diese Elemente außen vor zu
lassen.
Die Vermittlung von Werten ist eine genuine Aufgabe des sozialwissenschaftlichen
Unterrichts. Mit anderen Worten, bei der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit
einem wirtschaftsbezogenen Lerninhalt ist nicht nur zu betrachten wie dieser z. B. zu
einer Optimierung eines betriebswirtschaftlichen Vorgangs unter Marktbedingungen
beiträgt. Vielmehr ist stets auch danach zu fragen, wie sich der jeweilige Vorgang
aus ethisch-moralischer Sicht darstellt.
Bisher ist wenig darüber bekannt, ob und wie stark Unterricht, Einstellungen und
Werthaltungen von Schülern verändern kann und es wird m. E. zu Recht darauf hingewiesen, dass das bloße >Lehren von Werten< nur begrenzt erfolgreich ist (vgl.
23
hierzu insb. Kruber 1996, S. 53). Vereinfachend ausgedrückt: Von der bloßen
Bewusstmachung von Werten im Unterricht und dem Appell sie doch künftighin zu
beachten, ist sicher nur ein begrenzter Erfolg zu erwarten. Dass sich nicht selten
gleichwohl sehr wirksame und im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Grundwerten
verpflichteten Ethik durchaus negativ zu beurteilende Einstellungen Werthaltungen in
der Sozialisation von Jugendlichen herausgebildet haben, dürfte das einleitend genannte Beispiel gezeigt haben: "... erlaubt ist, was meinem Unternehmen und mir
nutzt. Nur der Erfolg zählt, wie er erreicht wird, ist unwesentlich". Als eine besonders
effiziente Form der Werteübernahme darf aus schulischer Sicht, wie Klaus-Peter
Kruber formuliert, die >freiwillige Selbstbindung aus Einsicht< angesehen werden
(vgl. Kruber 1996, S. 53 f.). Dies erfordert, unterrichtliche Gegebenheiten zu schaffen, in denen es Schülern möglich wird, ökonomische Situationen mit Anforderungsund Problemgehalt wahrzunehmen, darauf bezogen ökonomisch zu handeln und die
im Handeln wirksamen ethischen bzw. nichtethischen Beweggründe sowie
Konsequenzen des Handelns zu erkennen und zu beurteilen. Dies verweist einmal
mehr auf die besonderen Chancen, die handlungsorientierte Lehr- und Lernverfahren
bieten, denen i. d. R. komplexe und ganzheitliche Lernsituationen zugrunde liegen
(vgl. SteinlWeitz 1992). K. P. Kruber stellt hierzu fest: "Werte-Lernen erfolgt in
konkreten Handlungsbezügen, in denen Konsequenzen von Handlungen erfahren
oder
Vorbilder
erlebt
handlungsorientierte,
wurden.
'aktive'
(...)
Als
Unterrichtsmethoden
Unterrichtsverfahren
wie
Fallstudie,
bieten
sich
Rollenspiel,
Planspiel usw. an (...). Die Übernahme von Rollen in aktiven Unterrichtsverfahren
erfordert nämlich das Sich-Hineindenken in Personen, Interessen und Situationen
(Kruber 1996, S. 54).
Eine Fallstudie für den politischen Unterricht zum Thema Wirtschaftsethik für die
Sekundarstufe I in Baden-Württemberg gibt hierzu ein gutes Beispiel und zeigt
zugleich, wie schwierig die Akzeptanz „ethischer-wirtschaftsethischer„Verantwortung
für Schüler ,und zweifellos nicht nur für diese, sein kann.
24
Ein Fall für die Versicherung !?
Endlich war mal wieder was los in der Schule. Sie prügelten sich, dass die
Fetzen flogen, und auch das Klirren der Scheibe war irgendwie Musik. Max
hatte Glück im Unglück, er kam mit einigen kleineren Schnitten davon.
Trotzdem war Oliver, der ihn durch die Glastür gestoßen hatte, plötzlich
ziemlich ruhig. Das würde nicht mit ein paar Hundertern abgehen, dieser
Sachschaden ging schon in die Vierstelligen. Wo sollte er das Geld
hernehmen? So dick hatten´s seine Eltern auch nicht.
Doch da zeigte sich Roland, der bis dahin sogar Max angefeuert hatte, als
fairer Kumpel. „Lass den Kopf nicht hängen. Ich hab ´ne gute Versicherung.
Ich nehm´s einfach auf meine Kappe, dann zahlst du keinen Pfennig.“
(Quelle: Müller u. a. 1993, S. 10)
Das die aktive und partizipative Auseinandersetzung in lebensnahen Situationen mit
Problemen der ökonomischen Bildung die zugleich ethische Fragen aufwerfen ein
wichtiger Ansatz sein könnte wird z. B. der Auseinandersetzung mit dem Thema
Personaleinstellung deutlich. (vgl. Weitz 1996, S. 25 ff.). Die Arbeit mit Fallstudien
aus der Unternehmenspraxis kann es den Schülern dabei ermöglichen, ein
Personalauswahlverfahren in einem Unternehmen nachzuvollziehen. Sie sind
gefordert, nach Kenntnisnahme der Interessenlage des Unternehmens und der
sachlichen Anforderungen an den künftigen Mitarbeiter Kriterien zu entwickeln, nach
denen sie aus vorliegenden Bewerbungen den passenden Kandidaten bzw. die
passende Kandidatin auswählen. Dabei gilt es auch u. a. soziale und familiäre
Aspekte der Kandidaten zu berücksichtigen. Für die Schüler kann dabei deutlich
werden, dass ihre Personalentscheidung und die von ihnen aufgestellten
Auswahlkriterien u. U. ausschließlich an betriebswirtschaftlichen Rationalitätskriterien
orientiert sind und ethische Aspekte möglicherweise kaum eine Rolle spielen. Die
eingehende Auseinandersetzung mit der Rolle eines Personalverantwortlichen
ermöglicht es so nachzuvollziehen, an welchen individuellen aber auch durch das
Unternehmen vorgegebenen Interessen und Werthaltungen diese Person orientiert
ist. Daraus wird die Diskussion und Beurteilung dieser ethischen Aspekte möglich. Es
liegt nahe, dass bei der Einbindung von Fallstudien auch im Sinne des WerteLernens größtmöglicher Wert darauf zu legen ist, das Praxisgeschehen möglichst
25
ganzheitlich zu erfassen und in der Falldarstellung zu dokumentieren, denn nur so
können tatsächlich Konsequenzen von Handlungen erfahren und nachvollzogen
sowie Vorbilder (auch im negativen Sinne) erlebt werden.
Ein wichtiger Beitrag zur ethischen Flankierung der ökonomischen Bildung - durchaus auch in unmittelbarer Ergänzung von Fallstudien - kann auch vom Einsatz von
Rollenspielen ausgehen. In der Ausgestaltung der Rollen durch die Spieler, sowohl
im spontanen Stegreifspiel als auch im didaktisch angeleitetem Spiel (vgl. Weitz 1996
(2) ) können positive wie negative ethische Dimensionen menschlichen Handelns
'erlebt' und in der gemeinsamen Auswertung analysiert werden. Damit wird eine
wesentliche Voraussetzung für eine freiwillige Selbstbindung an akzeptierte
Verhaltensregeln geschaffen. Die oben dargestellte Fallskizze „Ein Fall für die
Versicherung!?“ ist sicher ein gutes Beispiel für eine Ausgangssituation für ein
situatives Rollenspiel. Erfahrungen aus der Arbeit mit Planspielen, z. B. „Ein
Unternehmen in der Krise“ (Weitz 1998, S. 46ff) zeigen, dass auch die aktive und
partizipative Möglichkeit der Unterrichtsarbeit Raum schaffen kann für die
Auseinandersetzung und Reflektion mit u. U. ethisch äußerst kontroversen
Positionen, z. B. der einen Unternehmensstandort allein aus dem unternehmerischen
Beweggrund schließen, um an anderem Standort mit „billigeren“ Mitarbeitern und
steuerlichen Vorteilen günstiger zu produzieren.
Sichtbar wird, dass Unterricht, in dem Schüler ökonomiebezogenes Handeln und
Verhalten von Menschen in realitätsnahen Situationen erkennen und nachvollziehen
sowie darauf bezogen, selbst aktiv werden können, z. B. im Rahmen von Fallstudien,
Rollenspielen, Planspielen und Szenarien (vgl. hierzu Weitz 1996 (3), S. 249 ff.), sich
dazu in besonderer Weise dazu eignet, ethische Aspekte menschlichen Handeins
deutlich
zu
machen,
Identifikationsmöglichkeiten
zu
schaffen
und
ggf.
Verhaltensänderungen zu bewirken.
Bislang liegen hinsichtlich der konkreten Umsetzung von didaktisch-methodischen
Überlegungen zu einem wirtschaftethisch flankierten Unterricht nur sehr wenige konkrete Konzepte vor (Vgl. u. a. Klopfer 1994, Retzmann 1995, Landeszentrale für
politische Bildung Baden-Württemberg 4/1993). Deshalb müssen an dieser Stelle
besonders auf die von Peter Ulrich entwickelten "Lerneinheiten zu Grundfragen des
Wirtschaftens, Lebens und Arbeitens" hingewiesen werden, die in besonderer Weise
26
den handlungsorientierten Lehr- und Lernansatz berücksichtigen (vgl. Ulrich (Hg.),
1996), jedoch nur zu einem Bruchteil zu den Themen der wirtschaftsberuflichen
Grundbildung und nicht bezogen sind auf die kaufmännische Bildung in den
Ausbildungsberufen.
Es gilt jedoch auch anzumerken, dass der Einsatz handlungsorientierter Lehr- und
Lernverfahren nicht eine quasi automatisch effizientere Werteerziehung nach sich
ziehen muss. K. P. Kruber weist vielmehr zu Recht auf folgendes hin: "Hinsichtlich
der
Leistungsfähigkeit
von
Unterricht
im
allgemeinen
und
aktiven
Unterrichtsverfahren im besonderen für den Erwerb von Werthaltungen sind wir
allerdings weitgehend auf Spekulationen angewiesen. (...) Letztlich bleibt auch die
Auseinandersetzung mit ethisch relevanten Problemstellungen in Fallstudien, Rollenund Planspielen eine intellektuelle Befassung mit Ordnungskategorien, Werten und
Normen in der Hoffnung auf Internalisierung durch 'freiwillige Selbstbindung' (...)"
(Kruber 1996, S. 55). Hier ist mithin noch ein nicht unerheblicher Forschungsbedarf
zu verzeichnen aber auch mehr Mut zur Erprobung in der Unterrichtspraxis zu
erforderlich.
5. Rückbesinnung und Ausblick
Die vorangegangenen Ausführungen haben, so hoffe ich, verdeutlicht, dass >Ethik
und
Wirtschaft<
in
einer
sozialen
Marktwirtschaft
notwendigerweise
zusammengehörige Elemente darstellen. Ethik und Wirtschaft sind dem gemäß auch
keineswegs unvereinbar, sondern es zeigt sich, insbesondere im Zusammenhang mit
einem zunehmenden Bewusstsein der Verbraucher aber auch der Verantwortlichen
in den Unternehmen, dass sich aus positiven ethischen wirtschaftlichen Handlungen
für die Unternehmen auch positive wirtschaftliche Effekte ergeben können.
Eine ethische Flankierung des Wirtschaftsunterrichts ist auch künftig eine unverzichtbare Aufgabe der Wirtschaftsdidaktik, soll wirtschaftliches Handeln künftiger
Generationen nicht in dem rein ökonomisch bestimmten Rationalismus einer
"Ellenbogengesellschaft" enden. Insofern hat gerade die Wirtschaftsdidaktik den erzieherischen Auftrag des Grundgesetzes für die Schulen sehr ernst zu nehmen. Hier
bestehen zugleich erhebliche Defizite in Forschung und Unterrichtspraxis. In der
27
Wirtschaftsethik und Wirtschaftsdidaktik geht es um das grundsätzliche Nachdenken
über den humanen Sinn und Zweck sowie über ethische Grundlagen und soziale und
ökonomische Rahmenbedingungen einer lebensdienlichen Wirtschaft. Eine solche
ethisch kritische Besinnung wird um so bedeutsamer, je mehr die früher fraglos
übernommenen Wertvorstellungen und Sinngebungen der Tradition beispielsweise
das herkömmliche Arbeitsethos oder das Fortschrittsverständnis in der modernen
Welt ihre Überzeugungskraft, ihre moralische Verbindlichkeit und damit ihre Orientierungsfunktion verlieren. Wirtschaftsethik und Wirtschaftsdidaktik haben zu suchen
nach zeitgemäßen, begründeten Wert- und Sinnorientierungen wirtschaftlichen Handelns, sei es für den einzelnen in seinem persönlichen Leben oder für die
Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik im allgemeinen.
Ethik und Wirtschaft sind wie aufgezeigt keineswegs unvereinbar in einem gemeinsamen unterrichtlichen Konzept, wie die Hinweise auf die Arbeit im Rahmen eines
sozial verantwortlich gestalteten handlungsorientierten Lehr- und Lernkonzeptes gezeigt haben dürften. Ein bloßes Handlungskonzept ohne eine Flankierung in einer
innovativen Wert- und Sinnordnung muss jedoch folgenlos bleiben. So gilt dann auch
an dieser Stelle weiterhin, die folgende von Bodo Steinmann an Forschung und
Praxis der ökonomischen Bildung gerichtete Forderung hinsichtlich eines ethisch
flankierten Wirtschaftsunterrichts, die gleichzeitig die noch bestehenden Defizite
deutlich macht:
"Wenn es richtig ist, dass ökonomische Bildung Hilfen bieten soll auf dem Wege zur
Mündigkeit des Menschen, indem sie grundlegende Befähigungen zur selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Gestaltung des Lebens in der Gesellschaft
vermittelt, und wenn es weiterhin richtig ist, dass unter Mündigkeit individuelle Entfaltung (Entwicklung eines eigenen Standpunktes, emotionale Stabilität und Verantwortungsbewusstsein für eigene Entscheidungen), Mitwirkung an toleranzbestimmten
sozialen Beziehungen (Zusammenarbeit auf der Basis von Verständnis, Solidarität,
Kompromissfähigkeit
und
-bereitschaft,
Entwicklung
von
Verantwortung
für
gemeinsame Entscheidungen) sowie Teilhabe an der Schaffung einer lebenswerten
Gesellschaft (Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein für menschenwürdige
gesellschaftliche Strukturen) verstanden werden soll, dann ist eine intensive
Auseinandersetzung mit einer gleichzeitig sach- und menschengerechten Gestaltung
der Ökonomie unerlässlich (vgl. Steinmann 1996, S. 35f).
28
6. Literatur
- Abendschein, J., Seeber, G.: Die geplante Versenkung der Brent Spar als typische
Dilemmasituation. Ein unternehmensethisches Leerstück. In: Zeitschrift für
Umweltpolitik und Umweltrecht, H. 3, 1997
- Albers, H.-J.: Ethik und ökonomische Bildung. In: Albers, H.-J. (Hg.): Ethik und
ökonomische Bildung. Bergisch-Gladbach 1996, S. 1-19
- Albers, H.-J.(Hg.): Ethik und ökonomische Bildung. Bergisch-Gladbach 1996
- Beinke, L: Schulleben - im Spannungsfeld zwischen Ethos und Regeln, H. 1-2
1997, S. 33-37
- Brezinka, W.: "Werte-Erziehung" in einer wertunsicheren GesellscJ1iift. In: Huber,
H. (Hg.): Sittliche Bildung. Ethik in Erziehung und Unterricht. Aseridorf 1993
- Hayek, F. A. von: Recht, Gesetzgebung und Freiheit. Eine neue Darstellung der
liberalen Prinzipien der Gerechtigkeit und der politischen Ökonomie. Bd. 2.
Landsberg a. L (1973-1979/1980-1981)
- Hengsbach, F.: Wirtschaftsethik. Freiburg 1991 - Homann, K., Bloome-Drees, F.:
Wirtschafts- und Unternehmensethik. Göttingen 1992
- Hohmann. G., Bloome-Drees, Gr.: Ethik und Wirtschaft, Frankfurt/ M. 1992
- Hüchtermann, M., Lenske, W.: Wettbewerbsfaktor Unternehmenskultur. Beiträge
zur Gesellschafts- und Bildungspolitik. Institut der deutschen Wirtschaft Köln 168,
Köln 1991
- Klopfer, M.: Lerneinheit Wirtschaftsethik, 4. Auflage. München 1994
- Kruber, K.-P.: Der "systematische Ort" für die Ethik in der Marktwirtschaft - ein
Problem für die ökonomische Bildung. In: Albers, H.-J. (Hg.): Ethik und
ökonomische Bildung. Bergisch-Gladbach 1996, S. 39-57
- Molitor, B. : Wirtschaftsethik, München 1989
- Müller, B. u. a..: Ethische Aspekte des Wirtschaftens. In: Politik und Unterricht. Hg.
Landeszentrale für politische Bildung Baden Württemberg, Stuttgart 4/1993
- Münch, J.: Das Leben planen - Berufliche Qualifikation und soziale Kompetenz.
In: Universitas, Nr. 39, S. 1208-1221
- NW (Neue Westfälische) Nr. 194,2108.1999 >Ethik spielt in Firmen keine Rolle<,
S.7
- NW (Neue Westfälische) Nr. 299, 23.12.1999 >Vanguard mit Ethik-Fonds<, S. 7
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