Holocaust-Erinnerungskultur im Wandel, Medien

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Medien
Ester Petri
Holocaust-Erinnerungskultur im Wandel
Die Zukunft des kulturellen Gedächtnisses im Hinblick
auf die Entwicklung der digitalen Medien
Magisterarbeit
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S P R A C H E
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L Ü N E B U R G
F B
I I I
[ MAGISTERARBEIT ]
Holocaust-Erinnerungskultur
im Wandel
Die Zukunft des kulturellen Gedächtnisses
im Hinblick auf die Entwicklung der digitalen Medien
[ Oktober 2000 ]
vorgelegt von:
Ester Petri
10. Semester
Inhalt
Inhalt
1
Einführung ........................................................................................................... 4
2
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft ...................................................... 6
2.1
2.2
2.1.1
Das kommunikative und das kulturelle Gedächtnis ................................11
2.1.2
Die Bedeutung des kulturellen Gedächtnisses
für die Identität einer Gruppe.............................................................13
Geschichte und Gedächtnis ...........................................................................14
2.2.1
Das Speicher- und das Funktionsgedächtnis .........................................15
2.2.2
Die Verdrängung des Gedächtnisses durch die Geschichte ......................17
2.3
Das Vergessen .............................................................................................19
2.4
Die Medien des kulturellen Gedächtnisses ......................................................20
2.5
3
Das kulturelle Gedächtnis .............................................................................. 8
2.4.1
Die Schrift.......................................................................................22
2.4.2
Das Denkmal ...................................................................................24
Die theoretischen Grundlagen des kulturellen Gedächtnisses
[ ZwischenResümee ] ...................................................................................27
Deutsche Holocaust-Erinnerung in den neunziger Jahren .....................................29
3.1
3.2
3.3
Der Holocaust als Streitpunkt in der Geschichtswissenschaft ...........................34
3.1.1
Die Provokation von Daniel Jonah Goldhagen .......................................35
3.1.2
Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der
Wehrmacht 1941 bis 1944“ ................................................................39
Die Diskussion um emotionale Rezeptionsweisen ............................................42
3.2.1
„Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ .................................46
3.2.2
Martin Walsers Friedenspreisrede und die Folgen ..................................52
Die Entstehung eines kulturellen Gedächtnisses in Deutschland
[ ZwischenResümee ] ...................................................................................58
2
Inhalt
4
Digitale Medien als Medien des kulturellen Gedächtnisses....................................65
4.1
5
6
Die gesellschaftlichen Auswirkungen des Internet ........................................ 68
4.1.1
Manipulation oder Kreativitätsförderung...............................................69
4.1.2
Elitäres oder demokratisches Medium..................................................70
4.1.3
Vereinsamung und Realitätsverlust oder neue Gemeinschaften ...............72
4.1.4
Vernetzung oder Fragmentierung........................................................75
4.1.5
Allgemeines Informationschaos oder individuelle Informiertheit...............76
4.1.6
Kulturschmelze oder kulturelle Vielfalt .................................................78
4.2
Die digitalen Medien und ihre Kommunikationsformen .................................. 79
4.3
Verbesserung oder Verschlechterung der Speichermöglichkeiten.................... 85
4.4
Die Konsequenzen für das kulturelle Gedächtnis
[ ZwischenResümee ] ............................................................................... 92
Der Holocaust in den digitalen Medien .................................................................96
5.1
Angebote im Internet zum Thema Holocaust ............................................... 96
5.2
Das digitale Archiv der Shoah Visual History Foundation ............................. 102
5.3
Die Holocaustdarstellung auf multimedialen CD-ROMs ................................ 109
5.4
Digitalisierter Holocaust[ ZwischenResümee ]............................................ 115
Fazit ................................................................................................................ 120
Literatur und Materialien zum Thema ......................................................................... 126
A
Literatur zum Thema: Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
[ Kapitel 2 ]................................................................................... 125
B
Literatur und weitere Materialien zum Thema:
Deutsche Holocaust-Erinnerung in den neunziger Jahren
[ Kapitel 3 ]................................................................................... 129
C
Literatur zum Thema:
Digitale Medien als Medien des kulturellen Gedächtnisses
[ Kapitel 4 ]................................................................................... 140
D
Literatur und weitere Materialien zum Thema:
Der Holocaust in den digitalen Medien [ Kapitel 5 ].............................. 147
E
Literatur im Fazit [ Kapitel 6 ] .......................................................... 151
3
Einführung
1
Einführung
Seit dem Ende der achtziger Jahre sind „Erinnerungskultur“ und „Gedächtnis“ zu viel diskutierten Themen geworden. Als Gründe für dieses gesteigerte Interesse werden immer wieder das
Sterben der letzten Zeitzeugen des Holocaust und die neuen digitalen Speichermöglichkeiten
angesehen. Aber auch die Wiedervereinigung wird bemüht. Diese stellt die Deutschen vor das
Problem einer neuen, gemeinsamen Identität. Das kulturelle Gedächtnis ist vor allem durch
identitätsprägende Merkmale gekennzeichnet, insofern verwundert es nicht, dass gerade nach
der Wiedervereinigung die Frage nach einem kulturellen Gedächtnis in Deutschland immer häufiger aufkommt. Während in Deutschland die Entwicklung des kulturellen Gedächtnisses in Bezug auf den Holocaust in den letzten Jahren im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher und
gesellschaftlicher Kontroversen diskutiert wurde, ist dies für die Veränderungen, die die digitalen Medien für das kulturelle Gedächtnis und damit auch für den Holocaust herbeiführen, bislang noch nicht geschehen.
Im Folgenden soll nach einer Vorstellung der theoretischen Grundlagen des kulturellen Gedächtnisses - die vor allem auf Arbeiten von Jan und Aleida Assmann basieren -, soll die Holocaust-Erinnerungskultur der neunziger Jahre beleuchtet werden. Diese sind im Wesentlichen
von Debatten um das Buch von Daniel Jonah Goldhagen, die Wehrmachtsausstellung des Hamburgers Instituts für Sozialforschung, das Berliner Denkmal für die Ermordung der europäischen
Juden und die Walser-Bubis-Debatte gekennzeichnet. Wie lässt sich anhand dieser Ereignisse
die deutsche Erinnerungskultur definieren? Gibt es in Deutschland bereits ein kulturelles Gedächtnis an den Holocaust oder geht es in den Debatten viel mehr darum, welche Gestalt ein
solches kulturelles Gedächtnis in der Zukunft annehmen sollte?
Nicht nur der Holocaust als Thema erlebt großen Zuspruch in den neunziger Jahren. Auf einem
ganz anderen Feld, dem der technischen Möglichkeiten der neuen, digitalen Medien, findet eine
rege Auseinandersetzung zwischen Wissenschaftlern, aber auch Laien statt. Wie sind die digitalen Medien zu bewerten, welche Auswirkungen haben sie auf unser Leben genommen bzw.
werden sie noch nehmen? Verbergen sich hinter den digitalen Medien Gefahren oder ermöglichen sie uns den Weg in eine angenehmere Zukunft? Werden die digitalen Medien das Fernsehen als bisheriges und in der Gesellschaft fest etabliertes Leitmedium ablösen?
Das kulturelle Gedächtnis kommt ohne Medien nicht aus. Welchen Stellenwert allerdings die
digitalen Medien als Medien des kulturellen Gedächtnisses einnehmen, welche Funktionen sie
eher als die älteren Medien erfüllen können und welche Aufgaben sie nicht in der Lage zu leisten imstande sind, soll wesentliche Fragestellung dieser Arbeit sein.
4
Einführung
Noch spezifischer soll es um den Holocaust in den digitalen Medien gehen. Dass der Holocaust
im kulturellen Gedächtnis Deutschlands Eingang finden soll bzw. gefunden hat, steht bereits
heute fest; dass die digitalen Medien unsere Zukunft wesentlich bestimmen werden ebenfalls.
Können die digitalen Medien aber in Bezug auf den Holocaust das kulturelle Gedächtnis an die
nachfolgenden Generationen vermitteln oder sind Internet und Multimedia dazu nicht in der
Lage? Anhand von Beispielen, Angeboten aus dem Internet, CD-ROMs und dem bislang größten
digitalen Archiv der Erzählungen von Holocaust-Zeitzeugen der Shoah Visual History Foundation
sollen Antworten gefunden werden.
Diese Arbeit unternimmt den Versuch, diese Fragen zu beantworten, ohne dabei einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu erheben, was allein angesichts der immer noch sehr vagen
Erkenntnisse über die digitalen Medien nicht möglich ist. Selbst über das Leitmedium Fernsehen
und seine Auswirkungen auf das kulturelle Gedächtnis gibt es bisher keine wissenschaftlichen
Untersuchungen. Umfassende Untersuchungen zur Nutzung, Rezeption und Auswirkungen des
Internet oder anderer digitaler Medienangebote liegen noch nicht vor bzw. sind bereits wieder
veraltet, insofern kann diese Arbeit nur im Rahmen des bisherigen, noch sehr unzureichenden
Wissensstandes Prognosen für die Zukunft stellen.
5
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
2
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
„Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen“1 und das posthum erschienene Werk „Das
kollektive Gedächtnis“2 von Maurice Halbwachs bilden den Ursprung einer Gedächtnistheorie,
die sich nicht mehr allein auf das Individuum bezieht, sondern auch für die Gemeinschaft ein
Gedächtnis konstatiert. Damit leistet dieses „kollektive Gedächtnis“ einen wesentlichen Beitrag
zur Identitätsfindung einer Gemeinschaft3 – das Gedächtnis als soziales und kulturelles Phänomen und weniger als biologisches.4 Die neueren, deutschen Theorien der letzten Jahre sind
entscheidend von den Arbeiten Jan Assmanns geprägt. Seine Monographie „Das kulturelle Gedächtnis“5 gilt dabei als Standardwerk in Deutschland. Die „Konjunktur“ des Begriffs „kulturelles
Gedächtnis“ setzt nicht nur für Thomas Anz zeitgleich mit dem Ende der DDR und der alten BRD
ein. 1988 wird er zum ersten Mal von Jan Assmann verwendet und sehr rasch von anderen
Autoren rezipiert.6 Thomas Anz führt dieses breite Interesse auf die Wiedervereinigung zurück,
als durch sie der Wunsch nach neuer Identität genährt wurde, den das „kulturelle Gedächtnis“
stillen soll.7 Der französische Geschichtsforscher Pierre Nora vertritt eine ähnliche These: Das
Thema Gedächtnis sei nur deshalb so aktuell, weil wir keines mehr besäßen.8 Auch in Deutschland häufen sich die Klagen über die „Gedächtnislosigkeit“.
Interessanterweise gründen die Thesen von Jan Assmann zur Konstitution von Gedächtnis nicht
auf der Neuzeit, sondern er untersucht die Hochkulturen des Altertums,9 aus denen sich aber
die entscheidenden Überlegungen auf heute übertragen lassen. Die Analyse der antiken Erinnerungskultur gewinnt für ihn aufgrund der Epochenschwelle, an der wir uns heutzutage befinden,
an Bedeutung, da sich Wesentliches auf die heutige Zeit übertragen lässt. Die entscheidende
Veränderung, der wir uns heute gegenübergestellt sehen, ist das Sterben der letzten Generation von „Zeitzeugen der schwersten Verbrechen und Katastrophen in den Annalen der Menschheitsgeschichte.“10
1
Halbwachs, Maurice: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. Frankfurt am Main 1985, französische Originalausgabe: 1925
2
Halbwachs, Maurice: Das kollektive Gedächtnis. Frankfurt am Main 1991, französische Originalausgabe:
1950
3
vgl. Assmann, Aleida (1995), S. 173; Assmann, Jan (1992), S. 35; Winkler, Hartmut (1997), S. 91-101
4
vgl. Assmann, Jan (1988), S. 9
5
Assmann, Jan: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1992
6
Ähnliche, inhaltliche Ausführungen, wenn auch nicht mit dem Begriff „kulturelles Gedächtnis“ kann man
auch schon 1977 bei Jacques Le Goff finden, die deutsche Ausgabe „Geschichte und Gedächtnis“ erschien allerdings erst 1992. — vgl. Le Goff (1992)
7
vgl. Anz (01.03.2000), http://www.literaturkritik.de/txt/2000-01-02.html
8
vgl. Nora (1990), S. 11; Nora (1995), S. 90 sowie Abschnitt 2.2.2 dieser Arbeit
9
vgl. Assmann, Jan (1992)
10
ebenda, S. 11
6
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
Aleida Assmann führt das Interesse am Thema Gedächtnis nicht allein auf die „ZeitzeugenProblematik“ und die Katastrophe des Nationalsozialismus11 zurück, sondern hält auch die neueren medizinischen Forschungsergebnisse über die Funktionsweise des Gehirns bzw. des
menschlichen Gedächtnisses als auch den Computer und die digitalen Medien mit ihren unbegrenzten Speichermöglichkeiten für einen Auslöser.12
Für die Analyse heutiger Erinnerungs- bzw. Gedächtniskultur, die sich vor allem um die Erinnerung an den Nationalsozialismus – im besonderen um den Holocaust – dreht, erweisen sich die
Theorien von Aleida und Jan Assmann als entscheidend, auch wenn sie selbst nicht grundlegend darauf eingehen. Sie führen zwar die Übertragbarkeit ihrer Theorien auf die heutige Zeit
an, die Übertragung selbst überlassen sie in wesentlichen Teilen allerdings ihren Lesern.
Problematisch hat sich bei diesem Thema der Erinnerung und des Gedächtnisses erwiesen, dass
es oft an sprachlicher Präzision mangelt. Einerseits liegt das an der umgangssprachlichen Prägung der beiden Begriffe Erinnerung und Gedächtnis, wobei sie meistens gleichgesetzt werden.
Andererseits arbeiten die Autoren meist selbst nicht konsequent mit den Begriffen.13 Allerdings
herrscht die gleichmütige Ansicht vor, das der Begriff des Gedächtnisses mit objektivem Speichern gleichzusetzen ist, während Erinnern vom Subjekt geprägt ist, insofern auch Vergessen
miteinschließt.
„Im Falle des Erinnerns wird die Zeitdimension, die beim Speichern stillgestellt und überwunden ist, akut. Indem die Zeit aktiv in den Gedächtnisprozeß eingreift, kommt es zu
einer grundsätzlichen Verschiebung zwischen Einlagerung und Rückholung. Während bei
der Mnemotechnik die exakte Übereinstimmung von input und output entscheidend war,
kommt es bei der Erinnerung zu ihrer Differenz.
[...]
Das Vergessen ist der Gegner des Speicherns, aber der Komplize der Erinnerung. [...] Die
Maschinen können speichern, was der Mensch mit einer entsprechenden Mnemotechnik in
bestimmten Grenzen ebenfalls kann. Die Menschen können aber obendrein erinnern, wozu die Maschinen bisher noch nicht imstande sind.“ 14
Im Folgenden soll die Theorie des kulturellen Gedächtnisses vorgestellt werden. Wie konstituiert es sich, inwiefern setzt es sich von anderen Gedächtnisformen ab, zu der in gewisser Weise
auch die Geschichte als faktenorientiertes Gedächtnis und das Vergessen als negative Gedächtnisform gehören, bzw. in welcher Weise greifen sie ineinander ein und ergänzen sich? Welche
Rolle spielt das kulturelle Gedächtnis für eine Gesellschaft, inwieweit formt das kulturelle Ge11
12
13
14
vgl. Assmann, Aleida (1999), S. 18
vgl. ebenda, S. 16
Auch Jan Assmann nennt die neuen technischen Möglichkeiten der externen Speicherung, die er als
kulturelle Revolution bezeichnet, als Charakteristika für die Epochenschwelle. Dem „Aussterben“ der
letzten Zeitzeugen misst er aber in Bezug auf das kulturelle Gedächtnis eine entscheidendere Bedeutung zu. — vgl. Assmann, Jan (1992), S. 11
Vor allem Jan Assmann spricht in seinen Ausführungen zwar meist vom „Gedächtnis“, kulturell oder
kommunikativ, inhaltlich ist der Begriff aber mit den Merkmalen der Erinnerung konnotiert.
Aleida Assmann, die zwar einerseits immer wieder den Unterschied von Erinnerung und Gedächtnis
hervorhebt, setzt andererseits für den inhaltlichen Begriff der Erinnerung den Begriff Gedächtnis ein,
so z.B. an folgender Stelle: „So unentbehrlich und suggestiv die Schrift als Metapher des Gedächtnisses ist, so unvollkommen und irreführend ist sie auch. Widerspricht doch die Dauerpräsenz des Niedergeschriebenen eklatant der Struktur der Erinnerung, die stets diskontinuierlich ist und Intervalle
der Nichtpräsenz notwendig einschließt.“ — Assmann, Aleida (1999), S. 153f
ebenda, S. 29f; vgl. ebenda, S. 160f
7
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
dächtnis die Gesellschaft und inwieweit die Gesellschaft das kulturelle Gedächtnis der Gesellschaft?
2.1
Das kulturelle Gedächtnis
Der Begriff des kulturellen Gedächtnisses von Jan Assmann ist die Erweiterung der Theorie des
kollektiven Gedächtnisses von Maurice Halbwachs. Halbwachs unterscheidet zwischen einem
persönlichen und autobiographischen Gedächtnis und einem sozialen, historischen Gedächtnis.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass das zweite zwar umfassender ist, aber auch
wesentlich schematischer. Die persönlichen Erinnerungen sind nie vollständig, das kollektive
Gedächtnis ergibt somit ein dichteres, kohärenteres Bild.15 Dieses historische, kollektive Gedächtnis ist dennoch nicht mit Geschichte zu verwechseln, da sich Geschichte immer erst dann
bildet, wenn das kollektive Gedächtnis bereits nicht mehr vorhanden ist. Das kollektive Gedächtnis behält immer nur das, was in der Gruppe lebendig ist. Geschichte allerdings setzt erst
an dem Punkt ein, an dem die lebendigen Zeugnisse nicht mehr existieren und sie daher
schriftlich festgehalten werden müssen, damit sie weiter überliefert werden können.16
„Solange eine Erinnerung fortbesteht, ist es unnötig, sie schriftlich festzulegen, sie überhaupt festzulegen.“ 17
Jan Assmann übernimmt von Halbwachs nur, dass das Gedächtnis im Wesentlichen von Außenfaktoren bestimmt wird.18 Er unterscheidet zwischen vier solcher von außen geprägter Gedächtnisformen:
o
dem mimetischen Gedächtnis – das Nachmachen und Wiederholen von hauptsächlich
alltäglichen Handlungen -;
o
dem Gedächtnis der Dinge – die den Menschen umgebenden Objekte als Erinnerung an
seine Vergangenheit -;
o
dem kommunikativen Gedächtnis – die Interaktion mit anderen Individuen ermöglichen
dem Menschen erst die Bildung von Bewusstsein und Gedächtnis -;19
o
und dem kulturellen Gedächtnis – das für die Überlieferung und Vermittlung von Sinn in
einer Gesellschaft verantwortlich ist -.20
„Wenn mimetische Routinen den Status von ‚Riten‘ annehmen, d.h. zusätzlich zu ihrer
Zweckbedeutung noch eine Sinnbedeutung besitzen, wird der Bereich des mimetischen
Handlungsgedächtnisses überschritten. Riten gehören in den Bereich des kulturellen Gedächtnisses, weil sie eine Überlieferungs- und Vergegenwärtigungsform des kulturellen
Sinns darstellen. Dasselbe gilt für Dinge, wenn sie nicht nur auf einen Zweck, sondern auf
einen Sinn verweisen: Symbole, Ikonen, Repräsentationen wie etwa Denksteine, Grabma-
15
16
17
18
19
20
vgl. Halbwachs (1991) S. 36
zum Unterschied zwischen Geschichte und Gedächtnis siehe auch Abschnitt 2.2 dieser Arbeit
Halbwachs (1991) S. 66
vgl. Assmann, Jan (1992), S. 19
Halbwachs Übergang von Gedächtnis in Geschichte sieht er differenzierter, wie im Folgenden noch
dargestellt werden wird.
vgl. Assmann, Jan (1992), S. 20
vgl. ebenda, S. 21
8
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
le, Tempel, Idole usw. überschreiten den Horizont des Dinggedächtnisses, weil sie den
impliziten Zeit- und Identitätsindex explizit machen.“ 21
Das kulturelle Gedächtnis übernimmt die Sinnstiftung und greift insofern auch in die anderen
Gedächtnisformen ein, wenn diese mit Sinngehalten aufgeladen werden. So verhält es sich
nicht nur beim mimetischen und Dinggedächtnis, sondern auch beim kommunikativen Gedächtnis. Die vielen Mitteilungen und Informationen, die kulturellen Sinn vermitteln, können
nicht mehr vom kommunikativen Gedächtnis gespeichert werden, sie müssen aus der Kommunikationssituation ausgelagert werden, weil in ihr nur eine kleine Menge an Sinngehalten verlässlich erinnert und überliefert werden kann. Die Übermittlung von Sinn ist für eine Gemeinschaft unerlässlich, bezieht sie doch gerade darüber ihre Identität. Um mehr speichern zu können, entwickelte sich die Schrift.
„Im Stadium reiner Gedächtniskultur und vorschriftlicher Notationssysteme bleibt der Zwischenspeicher und Außenspeicher der Kommunikation eng auf das Kommunikationssystem bezogen. Das kulturelle Gedächtnis deckt sich weitestgehend mit dem, was innerhalb
der Gruppe an Sinn zirkuliert. Erst mit der Schrift im strengen Sinne ist die Möglichkeit einer Verselbständigung und Komplexwerdung dieses Außenbereichs der Kommunikation
gegeben.“ 22
In einer mündlichen Kultur ist die Größe der möglichen Sinnvermittlung sehr begrenzt, da nur
sehr wenig Informationen dauerhaft speicherbar sind, erst durch die Einführung der Schrift
erweitert sich die Speicherkapazität. Die Schrift hat zu einer Vergrößerung des kulturellen Gedächtnisses beigetragen, dennoch darf man kulturelles Gedächtnis nicht mit Schriftlichkeit und
kommunikatives Gedächtnis nicht mit Mündlichkeit gleichsetzen.23 Auch in einer mündlichen
Kultur gibt es ein kulturelles Gedächtnis als Sinnträger der Gemeinschaft. Dort drückt es sich
vor allem in Riten und Bräuchen, wie z.B. Festen aus, die über Generationen hinweg exerziert
werden.24 Das kulturelle Gedächtnis bedarf nicht nur dieser Institutionen, sondern auch der
Pflege durch spezialisierte Träger.25
Feste Bezugsformen, die nicht veränderbar sind, sind für Gemeinschaften wichtig, um gemeinsame Anknüpfungspunkte zu haben. Die Schrift nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Niedergeschriebenes ist etwas Fixiertes, es ist zwar interpretierbar, aber der Ursprungstext an sich wird
nicht verändert. Der Kanon, wie z.B. die Tora oder die Bibel, gilt als unantastbares Schriftstück
für eine Gesellschaft. Was in der mündlichen Kultur die Wiederholung für die Weitergabe des
kulturellen Gedächtnisses ist, ist die Textauslegung, die Beschäftigung mit dem Text, für die
schriftliche Kultur.
„Repetition und Interpretation sind funktionell äquivalente Verfahren in der Herstellung
kultureller Kohärenz.“ 26
21
22
23
24
25
26
ebenda, S. 21
ebenda, S. 22
vgl. Assmann, Jan (1988), S. 14
vgl. ders. (1992), S. 56
vgl. ders. (1988), S. 14
Diese Bedeutung der spezialisierten Träger nimmt in den späteren Arbeiten von Jan Assmann allerdings nicht mehr den Stellenwert ein, die sie zu Beginn hatte.
Assmann, Jan (1992), S. 89
9
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
Der Unterschied besteht darin, dass die Repetition von Riten zum Zwang in der mündlichen
Kultur wird. Wenn sie nicht ständig wieder in Erinnerung gerufen werden, fallen sie dem Vergessen anheim. In der schriftlichen Kultur ist der Text immer wieder neu lesbar und die Sorge
um das Vergessen insofern geringer.
„Und genau dieser Zwang [zur Wiederholung, zum Ritus] ist es, der die rituelle Kohärenz
garantiert und von dem sich Gesellschaften beim Übergang in textuelle Kohärenz freimachen.“ 27
Die Gefahr in der schriftlichen Kultur ist die Verkümmerung natürlicher Gedächtniskapazitäten.
Jan Assmann vergleicht die Schrift mit dem Automobil: während die Gesellschaft einerseits
durch das Auto mobiler geworden ist, weil der Mensch damit schneller und bequemer überall
hinfahren kann, sorgt es anderseits für eine zunehmende körperliche Unbeweglichkeit. Genauso
verhält es sich mit der Schrift: einerseits ermöglicht sie als „externalisiertes Gedächtnis“28 eine
ständige Wiederaufnahme einer enormen Menge an Mitteilungen und Informationen, andererseits entlastet sie unser natürliches Gedächtnis, so dass dieses zu verkümmern droht.29 Wenn
etwas aufgeschrieben ist, besteht nicht mehr die Notwendigkeit, es im Gedächtnis abrufbereit
zu halten, man kann es einfach nachlesen. Diese Einstellung drückt sich heute in der geringen
Reputation von Auswendig-Gelerntem aus.30
27
28
29
30
ebenda, S. 89
ebenda, S. 23
vgl. ebenda, S. 23
Diese Erkenntnis über die Gefahr der Schrift wird als erstem Platon zugeschrieben. Aleida Assmann zitiert Platons Phaidros: „‘So hast auch du jetzt, als Vater der Buchstaben, aus Vaterliebe das Gegenteil
von dem gesagt, was ihre Wirkung ist. Denn Vergessen wird dieses in den Seelen derer, die es kennenlernen, herbeiführen durch Vernachlässigung des Erinnerns, sofern sie nun im Vertrauen auf die
Schrift von außen her mittels fremder Zeichen, nicht von innen her aus sich selbst, das Erinnern
schöpfen. Nicht also für das Erinnern (mneme), sondern für das Gedächtnis (hypomnema) hast du ein
Heilmittel (pharmakon) erfunden.‘„ — zit. nach Assmann, Aleida (1999), S. 185; vgl. auch Ebach
(1996), S. 101; Matussek (1998), S. 268; Hörisch (1999), S. 60
vgl. Assmann, Aleida (1999), S. 11
Sie verweist darüber hinaus darauf, dass schon zu Zeiten Platons das Auswendiglernen an Ansehen zu
verlieren begann.
10
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
2.1.1
Das kommunikative und das kulturelle Gedächtnis
Während das kommunikative Gedächtnis die Erinnerungen aus der jüngsten Vergangenheit
übermittelt, umspannt das kulturelle Gedächtnis einen weit größeren Zeitraum.31 Das kulturelle
Gedächtnis richtet sich auf Fixpunkte in der Vergangenheit, die zu symbolischen Figuren werden.32 Das beste Beispiel hierfür sind religiöse Feste, wie Weihnachten und Ostern im Christentum oder der Sabbat oder das Purimfest im Judentum. In einer Schriftkultur erfüllt diesen
Zweck der Kanon. Der Kanon gehört zum kulturellen Gedächtnis, da der Kanon den ständigen,
wandelbaren Überlieferungsfluss unterbricht, den das kommunikative Gedächtnis auszeichnet.
Der Kanon definiert etwas für die Gemeinschaft als verbindlich und erhebt den Anspruch auf
Unveränderbarkeit.33
„Unter einem ‚Kanon‘ verstehen wir jene Form von Tradition, in der sie ihre höchste inhaltliche Verbindlichkeit und äußerste formale Festlegung erreicht. Nichts darf hinzugefügt
werden, nichts weggenommen, nichts verändert werden.“ 34
Das kulturelle Gedächtnis gilt für Assmann als „Sammelbegriff für alles Wissen, das im spezifischen Interaktionsrahmen einer Gesellschaft Handeln und Erleben steuert und von Generation
zu Generation zu wiederholter Einübung und Einweisung ansteht.“35 Dieses Handeln und Erleben ist fern vom Alltag, wie es sich im Fest und im Kanon äußert, es transportiert schicksalhafte Ereignisse, deren Erinnerung auf verschiedenste Arten und Weisen – Texte, Riten, Denkmäler und deren Rezeption – wachgehalten wird.36 Im Gegensatz dazu steht das kommunikative
Gedächtnis, das als „Alltagsgedächtnis“37 definierbar ist. Das kommunikative Gedächtnis beinhaltet Erinnerungen, die das Individuum mit seinen Zeitgenossen teilt.38
„Wenn die Träger, die es verkörperten, gestorben sind, weicht es einem neuen Gedächtnis.“ 39
Das kulturelle Gedächtnis wird über Jahrhunderte weitervermittelt, während das kommunikative Gedächtnis einen sehr beschränkten Zeithorizont von drei, allerhöchstens vier Generationen,
von 80 bis 100 Jahren hat.40 Es kennt keine Fixpunkte. Es setzt sich ständig weiter fort, gerät
in Vergessenheit mit alten, ausgestorbenen Generationen und erneuert sich mit jeder neugeborenen Generation. Wenn eine Generation stirbt, verschwindet damit auch ihr Gedächtnis, die
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
Halbwachs interpretiert diesen Unterschied von lebendiger Erinnerung, wie sie Jan Assmann im kommunikativen Gedächtnis sieht, als Gedächtnis und die schriftliche Fixierung der Erinnerung als Geschichte. Halbwachs Geschichtsbegriff ist aber nicht mit dem Begriff des kulturellen Gedächtnisses zu
vergleichen. Jan Assmann sieht auch in der lebendigen Erinnerung die Notwendigkeit von Fixierung,
während Halbwachs dies nur für die Geschichte konstatiert. — siehe Anmerkung 15 dieser Arbeit
vgl. Assmann, Jan (1992), S. 52
vgl. ders. (1995), S. 72
ders. (1992), S. 103
ders. (1988), S. 9
vgl. ebenda, S. 12
ebenda, S. 9
vgl. Assmann, Jan (1991), S. 342
ebenda S. 343
vgl. Assmann, Jan (1988), S. 11
11
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
von ihnen erzählten Erlebnisse und Erfahrungen, mit. Es sei denn, es gab ein bestimmtes Ereignis, dessen Erinnerung einen entscheidenden Sinngehalt für die nachfolgenden Generationen
hat, d.h. die Erinnerung an dieses Ereignis und der damit verbundene Sinn werden ins kulturelle Gedächtnis aufgenommen. Niethammer bezeichnet das kommunikative Gedächtnis daher als
„soziales Kurzzeitgedächtnis [...], insofern es die fluide und vergängliche Verständigung der
Mitlebenden über ihre [...] selbsterlebte [...] Vergangenheit darstellt, während das kulturelle
Gedächtnis jene Symbolisierungen überliefere und zu künftigen Lektüren bereithalte, in denen
sich der sinnhafte Erfahrungsgehalt der Mitlebenden – bzw. dessen Deutung oder Zuschreibung
durch Nachlebende – objektiviert hat.“41
Beim Thema Holocaust erleben wir in einem solchen Übergang vom kommunikativen, erlebten
zum kulturellen, symbolisch vermittelten Gedächtnis. Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen des
Holocaust. Das durch sie vermittelte kommunikative Gedächtnis ist vom Vergessen bedroht.
Durch die Ausnahmestellung des Holocausts beschäftigt er bereits heute nicht nur die direkten
Zeitzeugen, sondern auch deren Kinder und Enkelkinder, folglich wird er einen wesentlichen
Platz im kulturellen Gedächtnis einnehmen.42 Die Vermittlung dieses symbolischen, kulturellen
Holocaust-Gedächtnisses übernehmen die Medien, auf die ihnen dadurch zukommende Sonderstellung wird im Folgenden noch eingegangen werden.43
Das kulturelle Gedächtnis orientiert sich an Fixpunkten, ohne erstarrte Formen anzunehmen.
Jan Assmann bezeichnet diese Eigenschaft des kulturellen Gedächtnisses als „rekonstruktiv“,44
es bezieht sein Wissen immer auf eine aktuelle gegenwärtige Situation, in jeder Gegenwart
setzt es sich neu in Beziehung zu den verankerten Erinnerungsfiguren und Wissensbeständen.45
Das Holocaust-Gedächtnis wird beispielsweise von bestimmten Teilen der Bevölkerung umso
stärker gelebt, umso stärker rechtsradikale, antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft
wahrgenommen werden.
41
42
43
44
45
Niethammer (1995), S. 25f
Aleida Assmann bezeichnet kulturelles Gedächtnis als „feste Kultur“ und kommunikatives als „flüssige
Kultur.“ — Assmann, Aleida (1991), S. 11
vgl. dies. (1999), S. 15
siehe Abschnitt 2.4 dieser Arbeit
Assmann, Jan (1988), S. 13 sowie ders. (1992), S. 42
vgl. ders. (1988), S. 13
Die Erinnerung kann allerdings auch „kontrapräsentisch“ sein, dies heißt, dass die Lebensform einer
Gruppe durch Riten etc. aus der Vergangenheit geprägt ist, die in keiner Weise mit der Gegenwartserfahrung des Lebensumfelds übereinstimmt, wie es z.B. bei Anhängern des religiösen Fundamentalismus geschieht. — vgl. Assmann, Jan (1991), S. 249; Brumlik (1995), S. 116
12
Erinnerung und Gedächtnis einer Gesellschaft
2.1.2
Die Bedeutung des kulturellen Gedächtnisses
für die Identität einer Gruppe
Der Identitätsbegriff unterliegt einer ähnlichen Inflation wie der des kulturellen Gedächtnisses,
wobei ersterer bereits zehn Jahre früher als der Gedächtnisbegriff Konjunktur hatte.
„Seit den späten siebziger Jahren setzte ungefähr gleichzeitig in beiden deutschen Teilstaaten eine stärkere Besinnung auf die deutsche Geschichte als eigene Geschichte ein.
Nachträglich nimmt sich das wie eine Vorbereitung auf die neue Einheit aus, obwohl es –
soviel ich weiß – von keiner der beiden Seiten so gedacht war.“ 46
Ein gemeinsames Gedächtnis ist für eine Gemeinschaft notwendig, um kollektives Bewusstsein
und Identität zu schaffen, sonst droht ihr der Untergang.
„Der Untergang von Ethnien ist (bis auf seltene Ausnahmen wie etwa des Inka-Reichs)
keine Sache physischer Auslöschung, sondern kollektiven und kulturellen Vergessens.“ 47
Individuum wie auch Gruppe brauchen das Gedächtnis, um ihre Identität zu erkennen. Man
erinnert sich, um dazuzugehören.48 Während das Gedächtnis des Individuums auf einer biologischen, neuronalen Basis beruht, zieht die Gruppe die Kultur als Grundlage heran.49 Assmann
definiert die Kultur als Identitätsstifter, da sie einen „Komplex identitätssichernden Wissens, der
in Gestalt symbolischer Formen wie Mythen, Liedern, Tänzen, Sprichwörtern, Gesetzen, heiligen
Texten, Bildern, Ornamenten, [...] ganzer Landschaften objektiviert ist“,50 darstellt. Gruppenbewusstsein kann also nur durch gemeinsames Wissen um gemeinsame Vergangenheit und um
damals gemeinsam erfahrene und danach zum Symbol gewordene Ereignisse entstehen.51
„Gruppen stützen typischerweise [...] das Bewusstsein ihrer Einheit und Eigenart auf Ereignisse in der Vergangenheit. Gesellschaften brauchen die Vergangenheit in erster Linie
zum Zwecke ihrer Selbstdefinition. [...] Die Imagination nationaler Gemeinschaft ist angewiesen auf die Imagination einer in die Tiefe der Zeit zurückreichenden Kontinuität.“ 52
Die Herausbildung von kollektiven Identitäten ist wesentlich von gemeinsamen Erinnerungen
abhängig,53 darüber hinaus bedarf es „Formen öffentlicher Repräsentation“54 dieser Erinnerungen. Harth hebt dabei die Entstehung von kulturtragenden Eliten hervor, die diese Produktion
fördern und auch für deren Zirkulation, also für Kommunikation verantwortlich sind.55 Die bisher wirkungsvollsten Symbolsysteme, die Gemeinschaft stiftend wirken, sind die Religionen.56
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Christian Meier zit. nach François (1995), S. 97
Aleida Assmann und Heidrun Friese beschreiben darüber hinaus die Verbreitung der Identitätsidee,
wie sie sich z.B. in der Corporate Identity zeigt. — vgl. Assmann/ Friese (1998), S. 11
Assmann, Jan (1992), S. 160
vgl. ders. (1995), S. 52
vgl. ders. (1992), S. 89
ebenda, S. 89; vgl. Benz (1995), S. 302
vgl. Assmann, Jan (1992), S. 139
ebenda, S. 133; vgl. Harth (1998), S. 104ff
vgl. Stocker (1997), S. 58; Bredow (1996), S. 74
Harth (1998), S. 110
vgl. ebenda, S. 110
vgl. Assmann, Jan (1992), S. 160
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