Schriftliche Ausarbeitung (PDF-File)

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Universität Osnabrück
Seminar Web-Publishing WS 98/99
Leitung: Prof. Oliver Vornberger
Vortrag:
Symantec Visual Café 2.5
eine Java Entwicklungsumgebung
Referent: Stefan Rauch
Inhalt
0. Einleitung
Seite 3
1. Das Programmpaket
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1.1
1.2
Visual Cafe – die Entwicklungsumgebung
Seite 4
1.1.1 Der Workspace
Seite 4
1.1.2 Das Project Window
Seite 5
1.1.3 Der Form Designer
Seite 6
1.1.4 Die Property List
Seite 6
1.1.5 Das Source Window
Seite 7
Visual Page – der HTML-Editor
2. Erstellen eines Applets
3. Komplexere Applets mit Eventverarbeitung
Seite 8
Seite 8
Seite 11
3.1
Der Interaction Wizard
Seite 11
3.2
Der Class Browser
Seite 12
3.3
Der Hierarchy Editor
Seite 13
3.4
Der JAR Packager
Seite 14
4. Der Visual Café Debugger
Seite 15
5. Stärken und Schächen von Visual Café – ein Fazit
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Visual Café eine Java-Entwicklungsumgebung
0. Einleitung
Symantec Visual Café ist eine Rapid Application Development (RAD)-Umgebung
zum Erstellen von Java-Applets im Web und Java Anwendungen im Einzelbetrieb.
Eine große Zahl von What You See Is What You Get (WYSIWYG)-Werkzeugen und
Komponenten wird dem Benutzer zur Verfügung gestellt, damit dieser einfach,
problemlos und schnell „high performance Web-Applets“ erstellen kann.
So behauptet es zumindest das mitgelieferte Handbuch der Visual Café Professional
Development Edition 2.5 – ob dem so ist, wie das ganze Programmpaket aufgebaut
ist und funktioniert und wo seine Stärken und Schwächen im Bereich Web-Publishing
liegen, soll im Rahmen dieses Referates erarbeitet werden.
Vorab sei bemerkt, daß der zeitlich begrenzte Umfang des Referates es nicht zuließ,
das komplette Programmpaket detailliert zu begutachten und vorzustellen. Aus
diesem Grund wird im folgenden hauptsächlich Augenmerk auf das Erstellen,
Debuggen und Veröffentlichen einfacher Applets gelegt. Wichtige Funktionen des
Programmpakets im Zusammenhang mit dem Entwickeln größerer JavaApplikationen bleiben daher unberücksichtigt.
Im Rahmen dieses Referates wurde die Software auf einem PC mit 300 MHz
Prozessor und 64 MB Ram unter dem Betriebssystem Windows 98 getestet.
Die im Rahmen des Referats erstellten und in dieser Ausarbeitung nur als Screenshots zu sehenden Applets sind in der HTML-Version des Vortrages zu sehen. Die
HTML-Version liegt an der gleichen Stelle im WWW wie dieses Dokument.
1. Das Programmpaket
Die dem Autor vorliegende Version von Symantec Visual Café beinhaltet folgende
Teile:
• Visual Café PDE (Professional Development Edition) 2.5
• Visual Page
• Handbuch Visual Café for Java
• Handbuch Visual Page
• Booklets
Visual Café Einführung
Visual Page Installation und Tour
Symantec Visual Café – Was ist neu in Visual Café
Das Software-Paket ist ausgelegt für die Benutzung unter Windows 95/98 und
Windows NT. Symantecs Visual Café ist in drei verschiedenen Versionen verfügbar.
Das Basispaket Web Development Edition (WDE – in Version 3.0 auch Standard
Edition genannt) beinaltet die WYSIWYG-Werkzeuge und Komponenten,
Unterstützung für JDK 1.1. und Migration von JDK 1.02 in JDK 1.1 sowie über 100
Java Beans Komponenten und Java Foundation Classes (JFC). Die Professional
Development Edition, die für das Referat zur Verfügung stand, bietet zusätzlich noch
die Möglichkeit der Kompilation von Pure Java Code in x86 Code und inkrementelles
grafisches Debugging. Die teuerste Variante database Development Edition (dbDE)
bietet mit dem Symantec eigenen dbANYWHERE-Server die Möglichkeit
datenbankfähige beans zu nutzen und selbst zu erstellen, sowie Unterstützung für
Stefan Rauch
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über 30 Datenbanken durch ODBC und native Unterstützung für Informix, Sybase,
Oracle und Microsoft SQL-Server.
Zum Zeitpunkt des Referatvortrages (5. Februar 1999) ist Symantecs Visual Café
schon in der Version 3.0 im Handel erhältlich. Da diese Version leider nicht zur
Verfügung stand, können die dort vorgenommenen Neuerungen und
Verbesserungen nicht berücksichtigt werden.
1.1 Visual Café – die Entwicklungsumgebung
Wie auf diesem Screenshot schon zu sehen, sind für die Erstellung von Java-Applets
mit der Entwicklungsumgebung Visual Café 2.5 PDE viele verschiedene Fenster
notwendig. Um einen kurzen Überblick über die Handhabung von Visual Café zu
bekommen, werden im folgenden die wichtigsten Fenster zur Entwicklung von JavaApplets vorgestellt.
1.1.1 Der Workspace
Ausgangspunkt jeglichen Arbeitens mit Visual Café ist der Workspace. Er besteht
aus der Menüleiste (die sich je nachdem, welches Fenster bearbeitet wird, leicht
anpaßt), beliebig zu verwendenden toolbars und optional einer Statusleiste.
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Ein großer Vorteil von Visual Café ist die Möglichkeit mehrere verschiedene
Workspaces zu definieren und während der Entwicklung zwischen diesen zu wählen
(bzw. umzuschalten). So ist es z.B. sinnvoll zumindest je einen Workspace für das
Editieren und das Debuggen einer Anwendung zu definieren. Es ist zwar möglich die
einzelnen toolbars auf dem jeweiligen Workspace oder frei im Raum zu plazieren,
aber die toolbars sind selbst nicht mehr zu konfigurieren.
Als einzige toolbar ist die Component Palette sehr schön einzeln zu konfigurieren. In
der Component Palette werden alle ausgewählten vorgefertigten Komponenten auf
den zugeordneten charts als Symbole zur Verfügung gestellt. Diese Symbole
ermöglichen es dem Benutzer später die Komponenten per drag and drop in das
Java-Applet einzufügen. Leider ist die Component Palette lediglich über die
generellen Umgebungsoptionen (tools/environment options) zu konfigurieren, so daß
ihr Aussehen in jedem Workspace gleich ist.
Neben der Component Palette stehen dem Benutzer von Visual Café noch fünf
weitere toolbars zur Verfügung.
Standard (Neue Datei, Datei öffnen, Auschneiden, Kopieren etc.)
Views (Ermöglicht das schnelle Wechseln zu einer Auswahl wichtiger Fenster)
Debug (Hält einige wichtige Debug-Funktionen vor)
Layout (Einige Symbole um das Layout der Anwendung zu verändern)
Workspace (Zum Umschalten zwischen den definierten Workspaces)
Der Workspace läßt sich gut individuell anpassen – hier sticht vor allem die
Möglichkeit hervor, verschiedene Workspace-Einstellungen zu definieren und zu
nutzen. Ärgerlich ist, daß die Component-Palette nicht passend zum jeweiligen
Workspace definiert werden kann. Dies macht einen eigenen Workspace, je nach Art
der Anwendung, die der Benutzer entwickeln möchte, weitestgehend sinnlos.
1.1.2 Das Project Window
Ausgangspunkt der Entwicklung eines
Java-Applets mit Visual Café ist das
Erstellen eines neuen Projekts. In Visual
Café ist es nahezu zwingend erforderlich
ein Applet im Rahmen eines Projekts zu
entwickeln, da nur in diesem Fall eine
Unterstützung der Drag and DropFunktionen gewährleistet ist.
Zu einem Projekt gehören im Normalfall
mindestens folgende Dateien:
.vpj (Projektdatei)
.vep (Projekt-Optionen und Dateiliste)
.ve2 (weitere Projekt-Informationen)
.cdb
(Compiled
Database
–
Informationen über Abhängigkeiten der
Dateien)
.java (Quellcode des Applets)
.class
Die ersten vier hier genannten Dateien
werden von Visual Café selbst erzeugt,
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die anderen werden vom Benutzer mit Visual Café erstellt.
Das Project Window hat drei verschiedene Ansichten.
Die Object-Registerkarte bietet einen Überblick über die einzelnen im Projekt
befindlichen Objekte. Dies können Applets/Applikationen oder auch HTMLDokumente sein. Die in Applets vorhandenen Komponenten sind in einer
Baumhierarchie hinter dem jeweiligen Eintrag für das Applet aufgelistet und können
somit auch direkt von der Object-Registerkarte des Project Windows aus bearbeitet
werden.
Das Pendant zur Object-Registerkarte, von der aus man die Entwicklung mittels RAD
starten kann, ist die Files-Registerkarte. Hier werden alle zum Project gehörigen
Dateien aufgelistet, auch eventuell zugefügte Grafik-, Sound- oder andere Dateien.
Bei Java Quelldateien und HTML-Dokumente ist ausgehend von der FilesRegisterkarte Editieren des Quellcodes möglich.
Eine dritte Ansicht bietet die Packages-Registerkarte im Project Window. Hier wird
aufgeführt, welche Dateien/Objekte dem aktuellen Projekt in einem Paket (namens
default) zugeordnet sind und welche anderen packages noch von Bedeutung für das
Projekt sind.
Das Project Window ist eine zentrale Übersicht aller Dateien, die im Projekt integriert
sind, es hält Informationen über Abhängigkeiten und zu importierende packages
bereit und ist Ausgangspunkt für die Entwicklung bzw. das Ändern der Java-Applets
mittels der zur Verfügung stehenden rapid application tools.
1.1.3 Der Form Designer
Im Form Designer werden die einzelnen
Komponenten eines Java-Applets zunächst
zusammengestellt und angeordnet. Per
Drag and Drop oder über Menübefehle,
können die von der Firma Sun oder von
Symantec
zur
Verfügung
gestellten
Komponenten dem Applet hinzugefügt
werden. Änderungen der Eigenschaften
der Komponenten werden im Form
Designer immer sofort umgesetzt, so daß der Benutzer schon viele der Effekte
beobachten kann, ohne sein Applet zu
kompilieren.
Viele
Eigenschaften
der
vorgefertigten Komponenten und des gesamten
Applets lassen sich schnell und einfach über die
Property List verändern.
1.1.4 Die Property List
Wie der Name schon sagt, werden in der
Property List bestimmte Eigenschaften des
Applets und der einzelnen im Applet befindlichen
Komponenten definiert bzw. geändert. Das
Ändern der meisten Eigenschaften, wie z.B.
Hintergrundfarbe, Schriftart und –stil, oder der
Text auf einem Label etc. werden sofort im Form
Designer angezeigt. Mit der Property List ist es
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u.a. sehr einfach möglich dem Applet und den darin befindlichen Komponenten
pixelgenau ihre Position und Größe anzugeben. Auch Namen des Applets und der
Instanzen der darin befindlichen Komponenten werden über die Property List
definiert.
1.1.5 Das Source Window
Da naturgemäß nicht alle Eigenschaften und Funktionen des Applets über den Form
Designer und die Property List zu definieren sind, bietet Visual Café auch noch die
Möglichkeit in einem Source Window den Quellcode der java-Datei oder des HTMLDokuments zu editieren. Durch eine allerdings leider nicht voll funktionsfähige 2Wege Entwicklung ist es meistens möglich die Auswirkungen der Änderungen im
Quellcode auch im Form Designer zu betrachten.
Das Hervorheben von Schlagwörtern (sowohl für Java-Dateien als auch für HTMLDokumente), eine gute Suchfunktion, sowie für Java Quelldateien auch eine
Übersicht der Objekte und Ihrer Funktionen, erleichtern das Editieren der
Quelldateien mit dem Source Window.
Stefan Rauch
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1.2 Visual Page - der HTML-Editor
Mit dem Software-Paket mitgelieferter WYSIWYG-HTML-Editor, der das Einbinden
der Applets in HTML-Dokumente schnell und einfach ermöglicht. Mit Hilfe von Visual
Page lassen sich Websites einfach gestalten. Visual Page bietet Unterstützung für
die gängigsten features einer Webseite, wie z.B.:
Schnelles Erstellen von Framesets
Page Properties leicht zu setzen (Farbeinstellungen für Text, Links etc.,
Hintergrundfarbe/-bild, Standardlinks usw.)
Einfaches Formatieren der Web-Seite (Oberfläche wie ein Texteditor)
Drag and Drop für Video, Grafik, Java Applets, Tabellen, Links etc.
Website-Verwaltung per ftp
Mit Visual Page ist es auch möglich, direkt den Quellcode eines HTML-Dokuments
zu bearbeiten und sich die Ergebnisse in einem Preview-Modus anzuschauen. Leider
ist sowohl im Source Editor als auch im Page Editor höchstens ein einmaliges Undo
möglich und beim Einbinden der erstellten Java-Applets ist es störend, daß die
ARCHIVE-Variable von Hand gesetzt werden muß.
2. Erstellen eines Applets
Zum Erstellen eines Applets mit Visual Café sollte zunächst ein neues Projekt erstellt
werden. Hier bietet Visual Café die Möglichkeit sogenannte vorgefertigte ProjectTemplates zu nutzen. Dem Paket sind 9 vorgefertigte Project-Templates beigefügt:
Basic Win32 GUI Application (zum Erstellen von nativen Executabels)
Stefan Rauch
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Basic Win32 Dynamic Link Library (zum Erstellen von nativen DLL’s)
Basic Win32 Console Application (Applikation ohne GUI-Eigenschaften)
Empty Project (Projekt in das noch keine Objekte eingefügt sind)
Bean Wizard (Hilfsmittel zum Erstellen eigener Java Beans)
Basic Application (hält einen Frame mit Menu Bar, sowie einen AboutDialog und
einen QuitDialog vor)
Basic Applet (hält ein leeres Applet vor)
JFC Frame (wie Basic Application, allerdings auf Basis der Java Foundation
Classes)
JFC Applet (wie Basic Applet, allerding auf Basis der Java Foundation Classes)
Im Rahmen des Referatvortrages wurde ausschließlich das Project-Template Basic
Applet genutzt.
Nachdem der Benutzer das Project-Template ausgewählt hat, erscheint das Project
Window sowie der Form Designer und eventuell die Property List auf dem
Bildschirm. Im Project Window kann auf der Object-Registerkarte erkannt werden,
daß bislang ein Applet im Projekt vorhanden ist. Dieses Applet ist auch im Form
Designer dargestellt und seine Eigenschaften sind in der Property List aufgeführt. Im
folgenden wird kurz vorgestellt, wie man ein einfaches Hello World Applet erstellt und
in ein HTML-Dokument einbindet, ohne selber Quellcode eingeben zu müssen.
Für das Hello World Applet benötigt der Benutzer neben dem schon vorgefertigten
Applet lediglich ein Label (natürlich würde auch ein TextField, eine TextArea etc.
funktionieren). Diesem Label sollte der Benutzer über die Property List einen
Schriftzug („Hello World“) und eine andere Hintergrundfarbe als das Applet
zuweisen. Um sich das Applet probeweise anzuschauen, bietet Visual Café die
Möglichkeit, die Anwendung zu kompilieren und im Appletviewer auszuführen. So
wie das Applet im Appletviewer zu sehen ist, wird es später auch im HTMLDokument aussehen.
Wenn der Benutzer mit dem Aussehen des Applets zufrieden ist, sollte er das ganze
Projekt abspeichern. Hierzu empfiehlt es sich, für jedes Projekt ein eigenes
Unterverzeichnis anzulegen, da die Anzahl der Dateien in einem Projekt sehr groß
werden kann. Dies trägt zur besseren Übersicht bei.
In den Optionen des Projekts sollte nun der Modus von debug auf final umgestellt
werden, damit Klassenpfade, weitere Dateien und Abhängigkeiten in die .class Datei
und ein eventuelles JAR-Archiv mitaufgenommen werden. Nach einer neuerlichen
Kompilation ist das Applet fertig und kann mittels Visual Page in ein HTML-Dokument
eingebunden werden. Hier empfiehlt es sich das HTML-Dokument mit in das Projekt
zu integrieren (Insert File into Project).
So ist es möglich ohne Hinzufügen von selbst erstellten Quellcode einige schöne
Applets zu erstellen. Hier helfen vor allem die von Symantec vorgefertigten
Komponenten, von denen einige im folgenden Applet eingebunden sind. Diese
Komponenten lassen sich (wie auch das Label für das Hello World Applet) einfach
per Drag and Drop in den Form Designer ziehen und können dann über Menübefehle
und die Property List angeordnet und geändert werden.
Hier ein Screenshot eines Applets mit einigen dieser Komponenten (insgesamt hält
Visual Cafe über 100 dieser Komponeneten vor):
-
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Diese Auswahl von Komponenten zeigt, wie leicht Visual Café es dem Benutzer
macht, seine Webseiten mit poppigen Applets aufzufrischen. Oben links ist die
ScrollingText-Komponente,
die den vom Benutzer
editierten Text entweder von
rechts nach links
oder
umgekehrt
über
den
definierten Rahmen scrollt.
Hintergrundfarbe,
sowie
Textfarbe und –stil können
über die Property List ebenso
bearbeitet
werden,
wie
Scrollgeschwindigkeit
und
Größe des Rahmens. Auch
können einzelne Wörter des
scrollenden
Textes
mit
Hyperlinks versehen werden.
Sehr ähnlich hierzu ist die
sogenannte NervousText Komponente, bei der sich die Buchstaben des editierten
Textes einzeln
bewegen. Allerdings ist das Zittern des Textes hier genau
voreingestellt und es können keine Veränderungen in Geschwindigkeit oder Umfang
des Zitterns vorgenommen werden.
Eine weitere sehr schöne Komponente ist der Animator. Hier können Bilder zu einer
Sequenz zusammengefügt werden, so daß es letztlich so aussieht, als würde sich
etwas bewegen (z.B. das Flugzeug). Die Wirkungsweise ist ähnlich der eines
animierten gifs – nur kann man mit der Animator-Komponente sein eigenes
animiertes gif in ein Applet einbauen. Eine Steigerung hierzu ist der Moving
Animator, der zusätzlich noch erlaubt die Animation über einen Rahmen von rechts
nach links (bzw. umgekehrt) laufen zu lassen.
Zwar ist es auch möglich, der ImageViewer-Komponente ein animiertes gif
mitzugeben, allerdings hat man dann keinen Einfluss mehr auf die Geschwindigkeit
der Animation etc.
Die auf dem Screenshot rechts in der Mitte befindliche progressBar-Komponente, ist
ein schöenes Hilfsmittel um den Fortschritt eines Vorgangs optisch darzustellen, so
daß der Nutzer einer Webseite weiß, wie lange er ungefähr noch zu warten hat..
Auch die äußerliche Erscheinung dieser Komponente läßt sich vielfältig gestalten
und verändern.
Zwei Komponenten, bei denen man leider nicht sehr viele Einstellungen vornehmen
kann, sind fireworks (unten links) und plasma (unten rechts). Die fireworksKomponente (leider auf dem screenshot nicht sehr gut zu erkennen) zeigt eine
zufällige Anzahl von Feuerwerksexplosionen an zufälligen Stellen innerhalb eines zu
definierenden Rahmens. Das Plasma ist für die Gestaltung einer normalen Webseite
eher unbrauchbar, da sich auch hier weder die Farben noch die Art der Animation
(ein waberndes Plasma) ändern lassen.
Dies ist nur eine kleine Auswahl der über 100 Komponenten, die Visual Café für den
Benutzer zur Verfügung stellt. Gängige Komponenten, wie Buttons, Labels, textAreas
etc., sind ebenso in der Component Palette zu finden, wie einige komplexe
Multimedia-Komponenten der Firma Symantec. So ist es dem Benutzer von Visual
Café leicht möglich seine Webseiten ohne größere Java-Kenntnisse mit einigen
aufwendigen Java-Applets zu bereichern.
Stefan Rauch
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3. Komplexere Applets mit Eventverarbeitung
Da Visual Café PDE 2.5 das jdk 1.1 unterstützt, ist es sinnvoll dem Thema Visual
Café-Applets und Eventverarbeitung ein eigenes Kapitel zu widmen.
Eventverarbeitung mit Visual Café bietet einige große Vorteile, aber auch leider recht
viele Lücken und Fehler.
3.1 Der Interaction Wizard
Das wichtigste Werkzeug zur Eventverarbeitung ist der Interaction Wizard. Mit dem
Interaction Wizard können einzelne Komponenten des Applets (auch die AppletKomponente selber) miteinander verbunden werden, um so eine Beziehung
zwischen diesen beiden Komponenten aufzubauen.
Im nun aufspringenden Fenster kann zunächst das auslösende Ereignis definiert
werden (beim Hello World Applet zum Beispiel mouseEntered label1) und dann die
Reaktion der verbundenen Komponente (Hello World Applet – setze neue
Hintergrundfarbe) – es kann hier auch eine Reaktion einer beliebigen anderen
Komponente definiert werden. Sollte für die Ausführung der gewünschten
Ereignisverarbeitung noch eine Spezifikation vonnöten sein, so kann diese in einem
weiteren Fenster definiert werden.
Stefan Rauch
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Der Interaction Wizard erzeugt nun den für die Eventverarbeitung benötigen
Quellcode. Er implementiert notwendige Listener und schreibt/überschreibt
Methoden zum Ausführen der definierten Aktionen.
Dem erfahreneren Java-Programmierer ist es nun noch möglich die Aktionen im
Quellcode zu ändern oder genauer zu definieren.
Leider ist keine Übersicht über die bisherigen Verbindungen der einzelnen
Komponenten verfügbar, so daß der Benutzer nicht direkt sehen kann, welche
Aktionen an welche Events gebunden sind. Dies ist nur durch mühsames
Durchforsten des Quellcodes möglich.
Ebensowenig stellt Visual Café eine Möglichkeit zur Verfügung die mit dem
Interaction Wizard erstellte Eventverarbeitung wieder rückgängig zu machen. Die
Aktionen, die man auf bestimmte Events definiert hat, können nur im Source Window
per Hand zurückgenommen werden, was dem Interaction Wizard viel von seiner
Atträktivität nimmt. Jedoch bleibt der Interaction Wizard ein mächtiges Instrument,
mit dem der Benutzer seinem Applet in wenigen einfachen Schritten ein gewisses
Maß (an zugegeben simpler) Eventverarbeitung mitgeben kann !
3.2 Der Class Browser
Bei der Erstellung von größeren komplexen Applets verliert der unerfahrene
Programmierer leicht den Überblick. Ein nützliches Hilfsmittel um dies zu verhindern
ist der Class Browser. Visual Café stellt mit dem Class Browser ein Werkzeug zur
Verfügung, das dem Benutzer ermöglicht, schnell einen Überblick über die Hierarchie
der einzelnen Klassen seines Projekts sowie deren Eigenschaften und Methoden zu
bekommen.
Der Class Browser ist in drei Frames eingeteilt. Im Classes-Frame sind alle Klassen
die Visual Café kennt aufgelistet (aufgeteilt in packages) – hier kann man die
gesuchte Klasse auswählen und sich deren Eigenschaften und Methoden im zweiten
Stefan Rauch
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Frame anschauen. Wählt man nun aus dem zweiten Frame eine Methode aus, so
kann man im dritten Frame den Quellcode eben jener Methode ändern – so man die
Berechtigung dazu hat – logischerweise kann man nur seine eigenen Klassen
editieren.
Dies ist z.B. eine elegante Methode, um Aktionen, die durch Events hervorgerufen
werden, genauer zu spezifizieren und hilft enorm die Übersicht bei komplexen JavaApplets zu bewahren.
3.3 Der Hierarchy Editor
Der Hierarchy Editor ist ein von Visual Café zur Verfügung gestelltes Werkzeug, das
sehr gut zu Dokumentationszwecken einzusetzen ist. Aus den Projektinformationen
generiert Visual Café einen Baum, der die hierarchische Struktur der einzelnen
Klassen im Projekt zeigt. Angefangen bei java.lang.Object wird so die
Stefan Rauch
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Klassenhierarchie bis zu den eigenen Klassen in einer Baumstruktur dargelegt.
Visual Café bietet auch die Möglichkeit die Struktur aller Klassen, die das
Programmpaket kennt, im Hierarchy Editor darzustellen. Allerdings bleibt hierbei der
Informations-Wert weitestgehend auf der Strecke, da es keine Möglichkeit gibt den
Bildausschnitt zu vergrößern oder zu verkleinern.
Im Hierarchy Editor können zudem auch noch per Drag and Drop Abhängigkeiten
neu definiert werden.
3.4 Der JAR Packager
Um die volle Funktionalität eines Applets in Standardbrowsern (Internet Explorer,
Netscape Communicator) zu gewährleisten, empfiehlt es sich ein Jar-File zu
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erzeugen und die Variable ARCHIVE=“name.jar“ in das Applet-tag der HTML-Datei
einzutragen. Das Erzeugen eines JAR-Archives kann in Visual Café auf zwei Arten
gemacht werden. Zum einen durch die Auto JAR Funktion oder aber per Hand mit
dem JAR_Packager, der hier in der Version 3.1.4 vorliegt.
Das Erstellen von jar-files ist eigentlich nur im final Modus sinnvoll. Denn nur in
diesem Fall findet der JAR-Packager alle notwendigen Dateien, sofern diese in das
Project integriert sind. Nach Aufruf des JAR-Kommandos können allerdings auch
noch Dateien dem Archiv hinzugefügt werden, sofern sie noch nicht in das Projekt
integriert waren (z.B. jpg- oder gif-Dateien).
Mit dem Jar-Packager ist es zudem auch noch möglich, Abhängigkeiten zwischen
einzelnen Dateien und packages zu definieren. Ein schon bestehendes JAR-File
sollte auf keinen Fall überschrieben werden, da dies zu Unregelmäßigkeiten führen
kann.
Wenn das JAR-File erzeugt ist, sollte es über die Variable ARCHIVE in das Applettag des HTML-Dokuments eingebunden werden.
4. Der Visual Café Debugger
Visual Café 2.5 PDE enthält ein umfangreiches Debugging Werkzeug. Es empfiehlt
sich zum Debuggen eines Applets bzw.einer Anwendung den Workspace auf einen
eigenen Debug-Modus umzustellen (dies ist auch per default in den Environment
Options so eingestellt).
Im Debug Modus sind folgende Fenster von Bedeutung:
Source Window (s.o. – hier können Breakpoints gesetzt werden, Variablen an das
Watch Window geschickt werden und Änderungen des Quellcodes vorgenommen
werden)
Breakpoints Window (hier können gesetzte Breakpoints beobachtet, gelöscht und
ihnen Bedingungen beigefügt werden)
Variables Window (enthält alle Variablen die im Projekt genutzt werden könnten)
Watch Window (in dieses Fenster kann der Benutzer die Variablen aufnehmen,
die er genauer beobachten will und eventuell während des debugging-Vorgangs
ändern möchte)
Threads Window (hier werden die einzelnen threads der Anwendung und ihr
aktueller Zustand dargestellt)
Call Stack Window (eine Liste aller noch aktuellen Methodenaufrufe
chronologisch sortiert)
Messages Window (in diesem Fenster werden alle Nachrichten und vor allem
Fehlermeldungen ausgegeben – Doppelklick auf den Fehler bewirkt einen Sprung
zur relevanten Stelle des Quellcodes)
Um eine Anwendung debuggen zu können müssen, Breakpoints gesetzt werden.
Dazu genügt es im Quellcode über die rechte Maustaste oder das Source Menü
zunächst einen Breakpoint zu setzen. Dieser ist sofort im Breakpoints Window
sichtbar und durch Doppelklick kann man stets an seine Position im Source Code
gelangen. Visual Café bietet zudem noch die Möglichkeit, Bedingungen im Feld
Conditions (im Breakpoint Window) anzugeben, so daß der Debugger nur in
bestimmten Fällen an diesem Breakpoint anhält.
Stefan Rauch
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Während des debug-Vorgangs kann man sich Werte aller Variablenanzeigen lassen.
Dies geschieht entweder durch Drag and Drop der jeweiligen Variable vom
Variablenfenster in das Watch Fenster oder durch EvaluateExpression nach
Markieren der Variable im Quellcode.
Im Watch Fenster können jetzt alle gewünschten Variablen angezeigt werden und
zudem ist es möglich während der Laufzeit ihren Wert zu ändern.
Mit Hilfe des debuggers ist es so möglich Änderungen während der Laufzeit
auszuprobieren oder durch direkte Eingabe im Quellcode endgültig festzulegen.
Größere Änderungen im Quellcode sollten allerdings besser nicht während einer
debugging-session vorgenommen werden, da es dann häufiger zu Abstürzen des
Programms kommt.
5. Stärken und Schwächen von Visual Café – ein Fazit
Vorteile von Visual Café
-
Individuelles Gestalten des Workspaces
Form Designer/Property List/große Component Library
Zwei-Wege-Entwicklung
Interaction Wizard
Class Browser
Debugger
Nachteile von Visual Café
-
-
Zwei-Wege-Entwicklung instabil
Interaction Wizard nicht rückgängig zu machen (nur per Hand im Quellcode) und
fehlende Übersicht über vorhandene Interactions
Ändern des Quellcodes während des Debugging führt oft zum Absturz
Große Probleme beim Erzeugen der JAR-Files und Bereitstellung der Applets
fürs Internet (geringe Browser-Kompabilität)
Fazit
Instabiles Verhalten und große Schwierigkeiten die Applets "browserfähig" zu
bekommen machen viele gute features "kaputt".Für das Erstellen größerer Projekte
sollte man lieber auf die Version 3.0 zurückgreifen, die nach Zeitungsberichten
stabiler läuft.
Allgemein ist das Erstellen kleinerer Applets mit Visual Café zum Verschönern von
Webseiten gerade für wenig erfahrene Programmierer sehr zu empfehlen. Hier bietet
es sich allerdings an die billigere Variante Web Development Edition zu wählen.
Anspruchsvolle Programmierer werden sicherlich wenig Freude an diesem
Programmpaket finden, da es schlichtweg zu instabil läuft.
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