Tierschutzverein Lünen e.V. Nagetierhaltung Kennzeichen der Nagetiere: Kennzeichnend aller Nagetiere sind natürlich die Nagezähne, je ein Paar kräftiger Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer. Diese Zähne haben keine Wurzeln, wachsen ständig nach und sind fest im Kieferknochen verankert. Die Vorderseite der Nagezähne ist von einem harten Schmelz überzogen. Der dahinter liegende Zahnknochen wird bei Nagen stärker abgenutzt, so dass sie die Schneidezähne durch die unterschiedlich schnelle Abnutzung meißelartig zuschleifen. Das Fell ist bei den meisten Nagern sehr weich und dicht. Einige Pelze werden kommerziell genutzt, wie das vom Chinchilla, Nutria, Biber, Steppenmurmeltier und andere. Die kleinen Nagetiere werden meist nur einige Jahre alt. Lebensweise der Nagetiere: Das Futter wird oft beim Fressen mit den Vorderpfoten festgehalten. Manche Arten haben Backentaschen, in denen sie das Futter sammeln können. Eine ganze Reihe von Nagetieren halten einen Winterschlaf, der hormonell gesteuert wird. Beim Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur auf das absolut notwendige Minimum ab, um den Energiebedarf zu decken. Die Tiere wachen aus dem Winterschlaf auf, wenn es warm oder sehr kalt wird. Bei stärkerem Frost, können die Nager erfrieren. Auch zum Fressen oder zum Entleeren wird der Winterschlaf unterbrochen. Bei einigen Tieren kommt auch der Trockenschlaf vor. Das kommt in Dürregebieten vor. Er unterscheidet sich kaum vom Winterschlaf. Durch diesen Trockenschlaf überstehen diese Tiere die nahrungsarme Zeit. Bei Nahrungsknappheit kann es auch zu kurzfristigen Starrezuständen kommen. 1. Chinchillas Herkunft: Südamerika, Anden Lebenserwartung: 18-22 Jahre Geschlechtsreife: Im Alter von 6 Monaten Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv Natürliche Lebensart Chinchillas leben in Kolonien, wobei feste Paare mit ihren Jungen einzelne Territorien bewohnen. Ihr Lebensraum befindet sich in kargen Gebieten, das Klima ist sehr trocken und der Pflanzenwuchs ist spärlich. Chinchillas leben in Höhen bis zu 4000 m. ü. M. Tagsüber schlafen sie in Felsspalten und Höhlen, welche sie in der Dämmerung verlassen um auf Futtersuche zu gehen. Sie sind dabei während vielen Stunden in Bewegung. Ihre Nahrung besteht aus Steppengräsern, Blättern und Rinden sowie Wurzeln und Früchten von bestimmten Kakteen. Haltung in der Wohnung Wenn Chinchillas als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein großer Lebensraum und Kontakt zu Artgenossen geboten werden. Die Einzelhaltung von Chinchillas ist nicht tiergerecht. Es müssen mindestens zwei Tiere zusammen leben können. Am besten eignet sich ein Weibchen zusammen mit einem kastrierten Männchen. Die tiergerechte Haltung von Chinchillas ist sehr anspruchsvoll! Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 1 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Chinchillas sind Wildtiere, welche für die Heimtierhaltung nur bedingt geeignet sind. Mit etwas Geduld werden sie zwar zutraulich und nehmen Leckerbissen aus der Hand. Sie bleiben jedoch scheu und lassen sich nicht gerne anfassen und herumtragen. Chinchillas schlafen tagsüber und sollen nicht geweckt werden. Am Abend werden sie aktiv. Sie bewegen sich sehr schnell, erklettern erhöhte Plätze und springen mit großen Sätzen herum. Die Tiere erkunden den Lebensraum aufmerksam und beknabbern fast alles, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Da man Chinchillas nicht erziehen kann und sie sich nur schwer einfangen lassen, muss das Zimmer für den Freilauf entsprechend eingerichtet sein, das heißt ohne Elektrokabel und ohne wertvolle Wohnungseinrichtungen. Haltung im Freien In unserem Klima können Chinchillas nicht im Freien gehalten werden, da die Luftfeuchtigkeit vor allem im Winter zu hoch ist. Tiergerechter Käfig Chinchillas müssen sich extrem viel bewegen können und brauchen deshalb einen entsprechend großen Lebensraum. Am besten geeignet ist ein ganzes Zimmer, welches speziell für die Chinchillas eingerichtet ist. Wenn Chinchillas in einem Käfig eingeschlossen werden, muss dieser genügend groß sein, das heißt, er sollte eine Länge von etwa 2 m, eine Breite von 1 m und eine Höhe von 1.5 m aufweisen. Die herkömmlichen Käfige, welche im Handel angeboten werden, sind für die artgerechte Haltung von Chinchillas viel zu klein (absolute Minimalgröße wäre 1 Quadratmeter Grundfläche). Es ist jedoch möglich, sich von einem Schreiner ein Gehege anfertigen zu lassen. Die Holzteile sollen aus unbehandeltem Hartholz bestehen, da Tanne von den Chinchillas schnell angefressen wird. Gute Zoofachgeschäfte verkaufen auf Bestellung auch große Volièren im Baukastensystem. Tiergerechte Käfige sind aber in jedem Fall recht teuer. Das Gehege muss an einem ruhigen Ort eingerichtet werden, damit die Tiere tagsüber nicht gestört werden. Der Raum soll eher trocken und nicht zu warm sein und die Schlafhäuschen dürfen nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Es ist immer für genügend Frischluft zu sorgen, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet. Einrichtung des Käfigs Das Gehege wird mit vielen Sitzbrettern auf unterschiedlichen Ebenen, mit Schlupfröhren aus Holz oder Ton und dicken Kletterästen ausgestattet. Korkröhren bilden sehr gute Unterschlüpfe. Sie werden jedoch schnell zernagt und müssen oft ersetzt werden. Die Schlafhäuschen, welche ebenfalls aus Holz sein sollten, werden nicht am Boden, sondern in den oberen Bereichen eingerichtet. Für die Fellpflege brauchen Chinchillas ein großes Sandbad mit Spezialsand, welcher in Zoofachgeschäften erhältlich ist. Die Einstreu des Käfigs besteht z.B. aus Strohhäcksel, gereinigten Rindenschnitzeln oder entstaubten Hobelspänen für Nager. Zur Bereicherung des Gehegealltages sowie als Nagematerial gibt man den Chinchillas Äste, welche regelmäßig erneuert werden müssen. Ernährung Chinchillas haben eine hochspezialisierte Verdauung, welche an ihren kargen, natürlichen Lebensraum angepasst ist. Das Grundfutter besteht aus grobem Heu und muss immer in guter Qualität vorhanden sein. Zusätzlich werden spezielle Chinchilla-Pellets sowie kleine Mengen Gemüse und Früchte wie Karotten und Äpfel gegeben, welche durch höchstens einen Kaffeelöffel einer handelsüblichen Körnermischung pro Tag ergänzt werden. Nährstoffreiche Futtermittel wie Rosinen dürfen nur selten als Leckerbissen angeboten werden. Als Nagematerial werden Äste von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen gegeben, z.B. Buche oder Hasel. Frisches Wasser soll immer zur Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 2 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Verfügung stehen. Chinchillas sind sehr empfindlich für Verdauungsstörungen. Jeder rasche Futterwechsel ist zu vermeiden! Fortpflanzung Chinchillas sind mit 6 Monaten geschlechtsreif. Nach einer Trächtigkeit von 110 Tagen bringen die Weibchen 1 bis 4 Junge zur Welt, die 5 bis 7 Wochen gesäugt werden. Da die Weibchen gleich nach der Geburt wieder gedeckt werden, können sie mehrere Würfe pro Jahr aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen die Männchen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Weil es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten! Kinder und Chinchillas Chinchillas sehen ausgesprochen niedlich aus und haben ein seidenweiches Fell, was auch Kindern gut gefällt. Chinchillas sind jedoch für Kindern nicht geeignet, da sie sehr schreckhaft sind und kaum gestreichelt und schon gar nicht herumgetragen werden können. Die artgerechte Haltung von Chinchillas ist aufwendig und bleibt Liebhabern vorbehalten, welche sich die speziellen Fachkenntnisse aneignen und ein Gehege von mehreren Quadratmetern einrichten können. Gehege für Chinchillas Wenn Chinchillas als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden. 2. Degus Herkunft: Chile Lebenserwartung: 4-5 Jahre Geschlechtsreife: Weibchen im Alter von 7 Wochen, Männchen im Alter von 3 Monaten Aktivitätszeit: Tag Natürliche Lebensart Degus leben in großen Kolonien von mehreren hundert Tieren. Die einzelnen Familiengruppen bestehen aus 5-10 Tieren, welche ein eigenes Territorium besetzen und dieses gegen fremde Tiere verteidigen. Das Territorium wird vom ranghöchsten Männchen von einem Hügel aus überwacht. Von hier aus kann es die Familienmitglieder vor Feinden warnen, damit sie in Deckung flüchten können. Degus bewohnen selbstgegrabene Gänge und Höhlen, welche sie im Schutz von Sträuchern und Hecken anlegen. Innerhalb der Familie bestehen enge soziale Bindungen. So werden beispielsweise die Nester zusammen bewohnt und die Tiere helfen einander bei der Aufzucht der Jungen. Haltung in der Wohnung Wenn Degus als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Degus sind Rudeltiere und brauchen immer Kontakt zu Artgenossen. Die Einzelhaltung von Degus ist nicht artgerecht. Es müssen mindestens 2-3 Tiere zusammen leben können. Am besten eignen sich gemischte Gruppen von männlichen und weiblichen Tieren. Um ungeplanten Nachwuchs zu verhindern, werden die Männchen vor der Geschlechtsreife kastriert. Degus, welche in einer Gruppe zusammen gehalten werden, sollen gemeinsam aufwachsen können. Es ist nur schwer möglich, erwachsene Tiere aneinander zu gewöhnen. Auf keinen Fall dürfen fremde Tiere einfach zusammen in ein Gehege gesetzt werden, da es zu massiven Beissereien Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 3 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. kommen kann. Es ist wichtig, dass man sich zuvor bei einer Fachperson erkundigt und sehr vorsichtig vorgeht. Mit einiger Geduld können Degus gezähmt werden, das heißt, sie nehmen Futter aus der Hand und lassen sich mit den Fingerspitzen kraulen. Es ist jedoch kaum möglich, sie in der Wohnung frei laufen zu lassen, da sie alles anfressen und sich auch nur schwer wieder einfangen lassen. Der Reiz der Deguhaltung besteht darin, dass wir uns am vielfältigen natürlichen Verhalten der Tiere erfreuen können. In einem großen Terrarium können wir beobachten, wie sie miteinander spielen und sich gegenseitig das Fell putzen, wie sie Gänge graben oder frische Äste erkunden und beknabbern. Tiergerechter Käfig Degus sind sehr bewegungsaktive Tiere und brauchen einen entsprechend großen Lebensraum. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern. In guten Zoofachgeschäften werden Terrarien oder Glasbehälter (Aquarien) mit Gitterdeckel angeboten, welche zumindest eine Länge von 1 m, eine Breite von (40-) 60 cm und eine Höhe von 50 cm aufweisen, besser wäre jedoch eine Grundfläche von mindestens 1 m auf 1 m. Obwohl in allseitig geschlossenen Behältern die Belüftung nicht optimal gelöst ist, haben die sich bewährt. Da Degus fast jedes Material benagen, müssen selbst hergestellte Behälter in den Bereichen, welche von den Tieren erreicht werden können, sehr stabil sein. Am besten geeignet ist Glas oder Hartmetall. Der Käfig wird an einen ruhigen und hellen Ort gestellt, wo er nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Es muss immer für genügend Frischluft gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet. Einrichtung des Käfigs Der Käfig muss so eingerichtet werden, dass sich die Degus entsprechend ihrem Bedürfnis bewegen können, dass sie Gänge und Höhlen graben und erhöhte Aussichtspunkte erklettern können. Dicke Kletteräste, Steine und mehrere Röhren als Unterschlüpfe bilden die Grundausstattung. Auch Korkröhren sind gut geeignet. Sie werden jedoch von Degus schnell zernagt und müssen oft ersetzt werden. Als Einstreu werden im Zoofachhandel verschiedene geeignete Materialien angeboten, z.B. Strohhäcksel und entstaubte Hobelspäne, welche etwa 30 cm tief in das Gehege eingefüllt werden, damit die Degus Gänge graben können. Achtung: Steine und andere schwere Gegenstände müssen stabil auf den Boden des Geheges gestellt werden, bevor die Einstreu eingefüllt wird. Andernfalls kann es passieren, dass die Degus unten durch graben und erdrückt werden. Die Einstreu muss stets sauber gehalten werden, das heißt, sie muss je nach der Anzahl Tiere etwa einmal pro Woche erneuert werden. Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt man mehrmals pro Woche neues Nage- und Baumaterial wie Zweige, Laub und Stroh. Wasser- und Futtergeschirre müssen aus einem nagesicheren Material bestehen, beispielsweise aus Steingut. Sie werden an einen erhöhten Platz gestellt, damit sie nicht eingegraben werden. Zudem wird den Degus ein Sandbad eingerichtet. Ernährung Heu ist das Grundnahrungsmittel für Degus und muss immer in guter Qualität vorhanden sein. Zusätzlich gibt man eine spezielle Körnermischung für Nager, welche mit verschiedenem Grünfutter wie Äpfel und Löwenzahn sowie frischen Zweigen von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen ergänzt wird. Geeignet sind beispielsweise Hasel oder Buche. Zur Abwechslung gibt man den Degus auch Wildkräutersamen, Hafer vor dem Schnitt, ein Stück hartes Vollkornbrot oder hie und da eine Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 4 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Baum- oder Haselnuss mit Schale. Die Tiere haben einige Arbeit damit, die Nüsse zu benagen, um sie zu schälen. Frisches Wasser muss den Degus immer zur Verfügung stehen. Fortpflanzung Nach einer Tragzeit von drei Monaten bringen die Weibchen zumeist 2-4, manchmal auch bis 10 Junge zur Welt. Degus können mehrere Würfe pro Jahr aufziehen. Da es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten. Für die Geburtenkontrolle ist es besser, die Männchen vor der Geschlechtsreife kastrieren zu lassen, als die Tiere nach Geschlechtern getrennt zu halten. Kinder und Degus Degus zeigen ein interessantes, natürliches Verhalten. Sie können im Terrarium beobachtet werden, wie sie innerhalb der Familie miteinander umgehen und wie sie ihre Behausung gestalten. Mit einiger Geduld werden sie so zahm, dass sie Futter aus der Hand nehmen. Degus können jedoch nicht auf den Arm genommen und gestreichelt werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang ist es möglich, dass sie kräftig zubeißen. Degus sind für Kinder nur bedingt geeignet. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Tiergerechtes Gehege Wenn Degus als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden. 3. Gerbils (Rennmäuse) Herkunft: Steppengebiete Afrikas und Asiens Lebenserwartung: 5 Jahre Geschlechtsreife: Im Alter von 8-10 Wochen Aktivitätszeit: Gerbils sind nachtaktiv. Wenn sie als Heimtiere gehalten werden, sind sie auch am Tag aktiv. Natürliche Lebensart Gerbils leben in großen Familien mit differenzierten sozialen Strukturen. Innerhalb der Gruppe leben Gerbils friedlich miteinander. Gegen fremde Tiere wird das Revier massiv verteidigt. Gerbils bewohnen Gang- und Höhlensysteme, in denen sie ihre Vorräte lagern und sich im Winter gegenseitig wärmen. Haltung in der Wohnung Wenn Gerbils als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden, und sie müssen immer Kontakt zu Artgenossen haben. Die Einzelhaltung von Gerbils ist nicht artgerecht. Es müssen immer mindestens 2-3 Tiere zusammen leben können. Am besten eignen sich Wurfgeschwister des gleichen Geschlechtes oder gemischte Gruppen mit kastrierten Männchen. Erwachsene Tiere fremder Würfe sind kaum aneinander zu gewöhnen. Sie bekämpfen sich durch massive Beissereien. Auf keinen Fall dürfen fremde Tiere einfach in einem Käfig zusammengesetzt werden! Mit etwas Geduld können Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 5 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Gerbils soweit gezähmt werden, dass sie Futter aus der Hand nehmen. Es ist jedoch nicht zu empfehlen, den Gerbils in der Wohnung freien Auslauf zu gewähren. Sie verkriechen sich leicht hinter Möbeln und können kaum mehr eingefangen werden. Für die Tiere bedeuten solche Aktionen großen Stress und Angst. In einem großen, artgerecht eingerichteten Gehege zeigen Gerbils ein interessantes natürliches Verhalten. Der Reiz der Gerbilhaltung liegt darin, die Tiere zu beobachten, wie sie innerhalb des Rudels miteinander umgehen oder wie sie ihre Behausung bauen. Tiergerechter Käfig Viele Käfige, die im Handel angeboten werden, sind für die tiergerechte Haltung von Gerbils zu klein. Das Gehege muss so groß sein, dass den natürlichen Bedürfnissen der Tiere Rechnung getragen wird. Gerbils sind sehr aktiv. Sie erkunden ihren Lebensraum und graben verzweigte Gänge und Höhlen. Ideal wäre deshalb, ein Lebensraum von mehreren Quadratmetern Fläche, welche mit einer dicken Einstreu zum Graben versehen ist. Gerbilkäfige können aus Holz und Glas selber gebaut werden. In guten Zoofachgeschäften sind Terrarien oder Aquarien aus Glas oder Plexiglas erhältlich, welche zumindest eine Länge von 100 cm, eine Breite von (40-) 60 cm und eine Höhe von 50 cm aufweisen. Obwohl in solchen Behältern die Belüftung nicht optimal gelöst ist, haben sie sich bewährt. Einrichtung des Käfigs Der Käfig wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. einer Mischung aus entstaubten Hobelspänen, Sand, Heu und Strohhäcksel ca. 30 Zentimeter hoch gefüllt. Zudem wird den Gerbils ein Sandbad angeboten. Die Futtergeschirre und die Trinkflasche werden an der Seitenwand befestigt oder auf erhöhte Flächen gestellt, da sie sonst eingegraben werden. Als Einrichtungsgegenstände eignen sich Karton- oder Korkröhren, Unterschlüpfe aus Holz sowie Äste. Ein großer Stein dient als erhöhter Aussichtspunkt und hilft, die Krallen abzunutzen. Achtung: Steine und andere schwere Einrichtungsgegenstände müssen stabil auf den Gehegeboden gestellt werden, bevor die Einstreu eingefüllt wird. Andernfalls kann es passieren, dass die Gerbils den Stein untergraben und erdrückt werden. Zur Bereicherung des Käfigalltages soll mehrmals pro Woche frisches Nage- und Baumaterial angeboten werden. Geeignet sind beispielsweise Zweige, langfaseriges Heu und ungefärbtes Haushaltspapier. Die Tiere zerkleinern das Material schnell, verwenden es zum Nestbau oder arbeiten es in den Bodengrund ein. Auf diese Art wird die Einstreu als Masse für den Bau eines Tunnelsystems stabiler. Da Gerbils nur sehr wenig Harn absetzen, ist der Reinigungsaufwand für den Käfig sehr gering. Die Einstreu muss nur alle paar Wochen gewechselt werden. Ernährung Die handelsüblichen Körnermischungen, welche zum Teil auch tierische Eiweiße enthalten, sollten jeden Tag mit kleinen Stücken Obst und Gemüse wie Äpfel und Karotten, frischen Wildsämereien oder Haferrispen ergänzt werden. Falls die Gerbils zu dick werden, muss das Körnerfutter auf täglich einen Teelöffel pro Tier rationiert werden. Als Nagematerial eignen sich frische Äste von ungiftigen und ungespritzten Bäumen wie Buche und Hasel, oder hie und da ein kleines Stück hartes Vollkornbrot. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Umgang Die Tiere können mit einer Kartonröhre, welche sie als Unterschlupf akzeptieren, eingefangen werden. Achtung: Nicht am Schwanz festhalten, da die Haut mit der Schwanzquaste leicht reißt. Fortpflanzung Gerbils sind mit 8-10 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 4-5, manchmal bis 12 Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 6 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Junge zur Welt. Ein Gerbilpaar kann bis zu zehn Würfe pro Jahr aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen die Männchen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Da Gerbils sich sehr schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von Zucht abzuraten! Kinder und Gerbils Wenn Gerbils in tiergerechten Gehegen gehalten werden, freuen sich die Kinder am interessanten, natürlichen Verhalten der munteren Tiere. Sie können beobachten, wie die Gerbils miteinander spielen oder wie sich ein Tier entspannt auf die Seite legt, damit ihm ein anderes Mitglied der Familie das Fell putzen kann. Gezähmte Tiere nehmen Futter aus der Hand. Die Kinder können zuschauen, wie die Gerbils Sonnenblumenkerne mit Hilfe ihrer geschickten Vorderpfötchen schälen. Gerbils sind aber keine Kuscheltiere. Sie sind nicht dazu geeignet, von Kindern herumgetragen zu werden. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Gehege für Gerbils (Rennmäuse) Wenn Gerbils als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden. 4. Hamster (Goldhamster und Zwerghamster) Herkunft: Asien und Syrien (Goldhamster) Lebenserwartung: 2-3 Jahre Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Wochen Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv Natürliche Lebensart Goldhamster sind Einzelgänger und verteidigen ihr Territorium gegen Artgenossen. Männchen und Weibchen treffen nur zur Paarungszeit kurz zusammen. Goldhamster sind Bewohner von Halbwüsten und Getreideanbaugebieten. Die heiße Tageszeit und die kalten Wüstennächte verbringen sie in selbstgegrabenen, bis zwei Meter tiefen Bauten mit Gangsystemen, Vorrats- und Wurfkammern. Sie besitzen ein sehr großes Bewegungsbedürfnis und sind geschickte Kletterer. Bei Temperaturen unter 10 Grad fällt der Goldhamster in eine Winterruhe und deckt seinen Nährstoffbedarf aus den Fettdepots seines Körpers. Im Gegensatz dazu halten Zwerghamster keinen Winterschlaf. Haltung in der Wohnung Wenn Hamster als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. In einem großen Terrarium kann ihr interessantes natürliches Verhalten gut beobachtet werden. Tagsüber schlafen sie und dürfen nicht geweckt werden. Am Abend werden sie jedoch sehr aktiv, erkunden ihr Gehege, suchen Futter und graben neue Gänge. Mit etwas Geduld werden Hamster zahm, nehmen Futter aus der Hand und tolerieren es, wenn sie hochgehoben werden. Zahme Tiere können unter Aufsicht freien Auslauf in der Wohnung erhalten. Man muss jedoch aufpassen, dass sie sich nicht hinter den Möbeln verkriechen. Da Goldhamster Einzelgänger sind, können sie nicht mit anderen Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 7 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Tieren zusammen gehalten werden. Auch Zwerghamster können nur in Ausnahmefällen in Gruppen gehalten werden. Häufig zeigen sie eine natürliche Aggressivität gegenüber Artgenossen mit massiven Beissereien. Falls Zwerghamster zusammen gehalten werden, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren (siehe unter "Fortpflanzung"). Tiergerechter Käfig Die herkömmlichen Käfige sind viel zu klein und für eine tiergerechte Haltung von Hamstern nicht geeignet. Auch von den sogenannten "Hamsterheimen" aus Kunststoffröhren und -kugeln muss dringend abgeraten werden, da einerseits die Frischluftzufuhr ungenügend ist und ein feuchtes Klima entstehen kann, und andererseits die Tiere nicht selber Gänge graben können, wie es ihrem natürlichen Verhalten entsprechen würde. Der Bewegungsdrang der Hamster verlangt ein großes Gehege. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern, welche mit einer tiefen Einstreu zum Graben versehen ist. In guten Zoofachgeschäften sind Terrarien oder Aquarien aus Glas oder Plexiglas erhältlich, welche 100 cm lang, 50-60 cm breit und 50 cm hoch sind. Obwohl in solchen Behältern die Belüftung nicht optimal ist, haben sie sich bewährt. Geeignet ist auch das sogenannte "Vivarium" (150 x 75 x 30 cm), welches ebenfalls im Zoofachhandel erhältlich ist. Wenn kleinere Käfige verwendet werden (absolutes Minimum 1/3 Quadratmeter Grundfläche und 30 cm Höhe), muss mindestens 15 cm dick eingestreut werden können. Zudem müssen sie mit einem Zwischenboden inklusive Rampe und Unterschlüpfen so eingerichtet werden, dass die für den Hamster nutzbare Fläche auf mindestens 1/2 Quadratmeter vergrößert wird. Der Käfig sollte an einem ruhigen und daher etwas dunklen Ort stehen, damit der Hamster tagsüber nicht gestört und nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Es muss immer für frische Luft gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet. Einrichtung des Käfigs Der Käfig wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. ein Gemisch aus entstaubten Hobelspänen, Heu und Stroh mindestens 30 cm tief eingestreut, damit der Hamster Gänge graben kann. Zur Einrichtung gehören verschiedene Unterschlüpfe aus Holz oder Korkringen, Kletteräste und ein Sandbad. Als Nestmaterial wird Heu, ungefärbtes Haushaltspapier oder spezielle Hamster-"Watte" aus dem Zoofachgeschäft in den Käfig gelegt. Es darf keine synthetische Watte verwendet werden, da sie sich um die Beine wickeln und diese abschnüren kann! Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt man mehrmals pro Woche frisches Nage- und Baumaterial. Ernährung Die speziellen Körnermischungen für Hamster, welche auch tierisches Eiweiß enthalten sollten, werden mit Obst und Gemüse ergänzt, zum Beispiel mit Äpfeln, Beeren und Karotten. Wildkräuter, Hirsekolben, Zweige mit Knospen und ab und zu ein kleiner Kalbsknochen oder eine Nuss in der Schale sorgen für Abwechslung und stillen das Nagebedürfnis. Trinkwasser wird am besten in einer Selbsttränkeflasche angeboten, welche an der Wand befestigt werden kann. Umgang Hamster werden in der hohlen Hand getragen. An der Nackenfalte dürfen Hamster nur in Notfallsituationen gehalten werden. Fortpflanzung Hamster sind schon im Alter von 3 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen können bis zehnmal im Jahr 7-14 Junge aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen Männchen Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 8 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. unbedingt vor der Geschlechtsreife von ihrer Mutter und den Schwestern getrennt werden. Da Hamster sich enorm schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten! Extremrassen Im Handel werden zahlreiche Fell- und Farbvarianten angeboten. Langhaarige Tiere haben oft ein verfilztes Fell und werden durch ihre eigenen Haare in ihrer natürlichen Bewegung behindert. Solche Rassen gehören in den Bereich der Extremzuchten und sollten deshalb weder gezüchtet noch gekauft werden. Völlig abzulehnen sind die mopsköpfigen Tiere, welche aus Inzuchtlinien entstanden sind. Ihre Lebenserwartung liegt in der Regel unter zwei Jahren. Die ursprünglichen Wildformen sind gesünder und robuster, weshalb sie beim Kauf bevorzugt werden sollen. Kinder und Hamster Obwohl Hamster niedlich aussehen, sind sie keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, von Kindern herumgetragen zu werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang können sie kräftig zubeißen. Da Hamster nachtaktiv sind, dürfen sie tagsüber nicht geweckt werden. In der Nacht sind sie dann aber derart aktiv, dass man im gleichen Zimmer kaum schlafen kann. Aus diesen Gründen eignen sich Hamster nur bedingt für Kinder. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Gehege für Hamster Wenn Hamster als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit tiergerechten Einrichtungen geboten werden. 5. Kaninchen und Zwergkaninchen Lebenserwartung: 8-10 Jahre Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Monaten Natürliche Lebensart Kaninchen sind Rudeltiere und bewegen sich gern und viel. Obwohl sie seit Jahrhunderten domestiziert sind, tragen sie noch immer die Instinkte ihrer wilden Vorfahren in sich. Diese leben in Gruppen mit klarer Rangordnung. Sie graben sich weitverzweigte Röhrensysteme in die Erde, worin sie bei Gefahr Zuflucht suchen. Kaninchen sind von Natur aus sehr scheu. Achtung Zwergkaninchen (fälschlicherweise auch Zwerghäsli genannt) haben die gleichen Bedürfnisse wie große Kaninchenrassen! Gruppenhaltung und Kastration Die Einzelhaltung von Kaninchen ist nicht tiergerecht. Auch die Haltung eines Kaninchens mit einem Meerschweinchen entspricht nicht den Bedürfnissen der Tiere, obwohl dies bei Zwergkaninchen manchmal praktiziert wird. Kaninchen sollen immer mit Artgenossen zusammen gehalten werden. Sie müssen jedoch von klein auf aneinander gewöhnt sein. Das Zusammenbringen von älteren Tieren Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 9 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. oder das Integrieren eines fremden Tieres in eine bestehende Gruppe ist sehr schwierig oder sogar unmöglich. Einander bekannte Tiere leben friedlich in der Gruppe, sofern ihnen ein großes Gehege mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wird, damit sie sich voreinander zurückziehen können. Eine Gruppe von mehreren Weibchen und kastrierten Böcken ist zu empfehlen. Kaninchen werden bereits mit drei Monaten geschlechtsreif. Dann beginnen die männlichen Tiere, einander zu bekämpfen, weshalb sie rechtzeitig zu kastrieren sind. Dieser Eingriff muss unter Narkose vom Tierarzt vorgenommen werden. Zucht Man sollte sich sehr gut überlegen, ob man Junge aufziehen will, denn Kaninchen werfen bis zu zehn Junge aufs Mal. Geeignete, tierfreundliche Plätze für den Nachwuchs müssen unbedingt gesucht werden, bevor mit Züchten begonnen wird. Die Trennung der Jungtiere von der Mutter kann im Alter von 8-12 Wochen geschehen. Auch für die Zucht müssen den Kaninchen viel Raum und Auslauf, sowie verschiedene Rückzugsmöglichkeiten und trockene Einstreu zur Verfügung gestellt werden. Zudem braucht die Zibbe zusätzlich eine spezielle Nestboxe mit einem röhrenförmigen Eingang, den sie selber verschliessen kann. Haltung in der Wohnung Von der Haltung von Kaninchen in der Wohnung ist abzuraten. Auf jeden Fall muss ihnen ein großer Käfig (mind. 2 Quadratmeter) geboten werden. Verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten, erhöhte Sitzflächen und trockene Einstreu, am besten Stroh, sind unbedingt notwendig. Haltung im Freien Von der Haltung im Freien im herkömmlichen Kaninchenstall ist ebenfalls dringend abzuraten (siehe unten), wie auch von Ställen mit Gitter- oder Lattenrosten ohne Einstreu. Die Gruppenhaltung in einem großen Freilaufgehege (im Freien oder in einem hellen Gebäude) kann die natürlichen Bedürfnisse der Tiere am besten erfüllen. Das Kaninchengehege muss unbedingt mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten wie Röhren, Häuschen, aber auch mit erhöhten Ebenen wie z.B. Häuschen mit Dachstock eingerichtet werden, damit sich die Tiere bei Bedarf voreinander zurückziehen können. Gesetzliche Minimalvorschriften für Kaninchenställe Falls Kaninchen noch in konventionellen Ställen gehalten werden, müssen die gesetzlichen Minimalvorschriften eingehalten werden (weitere Auskunft beim Kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz STS): n minimale Käfiggröße je nach Rasse (z.B. mittlere Rasse: 7200 cm2) n beschränkte Anzahl Tiere pro Käfig (2 verträgliche Tiere ohne Junge) n abgedunkelter Rückzugsbereich in jedem Abteil n ständig Objekte zum Benagen n zusätzliche Nestkammern für die Zucht (mittlere Rasse: 1000 cm2) Nahrung Reichlich Heu und Stroh, Rüben, Äpfel, Gras, ein wenig Körnermischung und ab zu hartes Brot. Bei kaltem Wetter muss in größeren Mengen Körnermischung als Energiespender angeboten werden. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 10 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Frische Äste von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen und Sträuchern zum Benagen sowie frisches Wasser sollten immer verfügbar sein. Eine Umstellung des Futters z.B. Fütterung von Gras darf nicht abrupt geschehen, sondern muss bei langsamer Angewöhnung vorgenommen werden. Pflege Kaninchen haben einen sehr feinen Geruchssinn. Deshalb leiden sie, wenn ihr Gehege nicht regelmäßig vom ammoniakhaltigen Urin gereinigt wird. Schmutzige Käfige erhöhen auch die Gefahr der oft tödlich verlaufenden Kokzidieninfektion. Die Reinigung der Gehege, die 2x wöchentlich vorgenommen werden soll, nimmt relativ viel Zeit in Anspruch. Kinder und Kaninchen Kaninchen, insbesondere Jungtiere und Zwergkaninchen ("Zwerghäsli") sehen niedlich aus und scheinen besonders für Kinder sehr attraktiv. Kaninchen sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, herumgetragen und geknuddelt zu werden. Es gibt Tiere, welche sich nicht wehren und unbeweglich sitzenbleiben, was jedoch nicht heißt, dass sie gerne durch Kinderhände manipuliert werden. Sehr oft kommt es vor, dass die Kinder von Kaninchen gekratzt oder gar gebissen werden, vor allem, wenn die Tiere etwas älter werden. Wenn Kaninchen in tiergerechter Haltung in Gruppen leben, können sich Erwachsene wie Kinder an ihrem natürlichen Verhalten freuen, ohne dass die Tiere festgehalten oder aus dem Gehege genommen werden müssen. Für jede Tierhaltung gilt: Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Ferien Die nächsten Ferien kommen bestimmt. Tiere sollen erst angeschafft werden, wenn die Frage der Betreuung während der Ferien geklärt ist! Besondere Rassen Es wird von der Haltung von Extremzuchtrassen abgeraten. Auch Angora- und englische Widderkaninchen sind nicht zu empfehlen, weil aufgrund ihrer langen Haare bzw. Ohren die artgerechte Haltung in Gruppen und im Freien erschwert wird, und weil die Tiere intensiver Pflege bedürfen. Achtung: Zwergkaninchen sind anfällig auf Zahnfehler, welche dazu führen, dass die Tiere nicht mehr fressen können! 6. Mäuse Herkunft: Steppengebiete Zentralasiens Lebenserwartung: 2-3 Jahre (selten bis 6 Jahre) Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Wochen Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv. Mäuse, welche als Heimtiere gehalten werden, sind auch am Tag aktiv. Natürliche Lebensart Mäuse leben in großen Kolonien mit differenzierten sozialen Strukturen. Die Gruppenmitglieder verstehen sich gut untereinander, putzen sich gegenseitig und schlafen in gemeinsamen Nestern. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 11 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Mäuse bewohnen Gänge und Höhlen, wo sie auch ihre Futtervorräte anlegen. In der Dämmerung gehen sie in ihrem relativ großen Revier auf Futtersuche und sind dabei während vielen Stunden in Bewegung. Neugierig und bewundernswert, Mäuse können zutrauliche Haustiere werden. Haltung in der Wohnung Wenn Mäuse als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden und sie müssen immer Kontakt zu Artgenossen haben. Die Einzelhaltung von Mäusen ist nicht artgerecht. Es sollen immer mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben können. Da sich Mäuse enorm rasch vermehren, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass entweder Tiere des gleichen Geschlechtes zusammen gehalten oder dass die Männchen vor der Geschlechtsreife kastriert werden! (Siehe Abschnitt Fortpflanzung) In einem genügend großen Käfig, welcher mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten eingerichtet wird, können sich die Tiere bei Bedarf gegenseitig ausweichen, ohne dass es zu Streitereien kommt. Eine fremde Maus darf jedoch nicht einfach in eine bestehende Gruppe gesetzt werden, da sie heftig bekämpft wird und sogar sterben kann. Auf jeden Fall muss man sehr vorsichtig und mit Fachwissen vorgehen. Die Reinigung des Käfigs ist relativ aufwendig. Die Einstreu muss je nach Größe des Geheges und der Anzahl Tiere täglich oder alle paar Tage ausgewechselt werden, damit sie nicht zu stinken beginnt. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 12 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Tiergerechter Käfig Die meisten Käfige, welche im Handel angeboten oder in Büchern empfohlen werden, sind für die tiergerechte Haltung von Mäusen zu klein. Ideal wäre ein Lebensraum von mehreren Quadratmetern Fläche. In guten Zoofachgeschäften werden Terrarien oder Käfige angeboten, welche eine Länge von 1 m, eine Breite von 50-60 cm und eine Höhe von 50 cm aufweisen. Terrarien oder Aquarien aus Plexiglas oder Glas haben den Vorteil, dass die Tiere die Einstreu nicht aus dem Käfig scharren können. Obwohl die Belüftung bei diesen Behältern nicht ganz ideal gelöst ist, haben sie sich bewährt. Es können auch große Vogelkäfige mit den oben genannten Abmessungen und einem Gitterabstand von nicht mehr als 0.5 cm für die Mäuse umgebaut werden. Achtung: Auch im Bereich der Türen und der Futteröffnungen darf der Gitterabstand nicht größer sein! Damit das Mäuseheim nicht zu hell und zu luftig ist, werden die seitlichen Wände und die Rückwand von außen mit Spanplatten abgedeckt. Wenn kleinere Käfige verwendet werden (absolutes Minimum: 1/3 Quadratmeter Grundfläche und 30 cm Höhe), muss darauf geachtet werden, dass mind. 15 cm dick eingestreut werden kann. Zudem müssen solche Käfige unbedingt mit einem Zwischenboden inklusive Rampe und Unterschlüpfen eingerichtet werden, so dass die für die Mäuse nutzbare Fläche auf mindestens 1/2 Quadratmeter vergrößert wird. Einrichtung des Käfigs Der Käfig wird mit mehreren Etagen versehen und mit Ästen und Leitern als Klettermöglichkeiten sowie Unterschlüpfen und Schlafkästen aus Holz abwechslungsreich eingerichtet. Korkrinden und Kartonröhren sind als Unterschlüpfe ebenfalls sehr gut geeignet. Zur Bereicherung des Käfigalltages werden mehrmals pro Woche frische Zweige als Nagematerial sowie Heu und ungefärbtes Haushaltspapier als Baumaterial für das Nest gegeben. Als Einstreu eignen sich verschiedene natürliche Substrate, welche im Zoofachhandel angeboten werden, z.B. Strohhäcksel und entstaubte Hobelspäne. Das Material wird in einer so dicken Schicht eingestreut, dass die Mäuse Gänge graben können. Der Käfig muss an einem ruhigen Ort gestellt werden und darf nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Es muss immer für genügend Frischluft gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet. Ernährung Das Grundfutter besteht aus einer Körnermischung, welche täglich mit Obst und Gemüse ergänzt wird, wie beispielsweise Äpfel und Karotten. Als Nagematerial gibt man frische Zweige von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen wie Hasel oder Buche. Hie und da kann ein kleines Stück hartes Vollkornbrot, etwas tierisches Eiweißes, z.B. ein Mehlwurm oder eine Baum- oder Haselnuss in der Schale angeboten werden. Für die Mäuse ist die Arbeit, welche sie damit haben, eine abwechslungsreiche Beschäftigung. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Im Zoofachhandel werden spezielle Holzständer für Wasserflaschen angeboten, welche in Terrarien an einem erhöhten Platz aufgestellt werden können, damit sie nicht eingegraben werden. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 13 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Umgang Mäuse können mit einer Kartonröhre, die vom Tier gerne als Unterschlupf angenommen wird, gefangen werden. Man darf sie nicht am Schwanz festhalten. Fortpflanzung Mäuse sind schon im Alter von 3 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 10-20 Junge zur Welt. Innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt wird das Weibchen wieder gedeckt und bringt nach drei Wochen wieder Junge zur Welt. Es wäre also möglich, dass ein Mäusepaar innerhalb von einem Jahr mindestens 100 Junge aufzieht, die in dieser Zeit selber auch mehrmals Junge haben. Männchen müssen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da Mäuse sich enorm schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht dringend abzuraten! Auch wenn man plant, nur ein einziges Mal Junge aufzuziehen, kann die Vermehrung kaum unter Kontrolle gehalten werden. Dadurch haben schlussendlich die Tiere am meisten zu leiden. Extreme Zuchtformen, Qualzucht Sogenannte Tanzmäuse und Singmäuse sollen weder gekauft noch gezüchtet werden. Diese Tiere sind aufgrund der Zucht krank und können kein artgerechtes Leben führen. Kinder und Mäuse Mäuse, welche in einem großen und abwechslungsreich eingerichteten Käfig gehalten werden, erfreuen uns durch ihr interessantes, natürliches Verhalten. Die Kinder können beobachten, wie sie auf den Ästen herumklettern, wie sie sich gegenseitig putzen und wie sie ihre Gänge und Nester bauen. Mit etwas Geduld werden die Mäuse schnell zahm und nehmen Futter aus der Hand. Mäuse sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, geknuddelt zu werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang können sie kräftig zubeißen. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Gehege für Mäuse Wenn Mäuse als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden. 7. Meerschweinchen Herkunft: Südamerika, Anden Lebenserwartung: 6-10 Jahre Geschlechtsreife: Weibchen im Alter von 21-35 Tagen, Männchen im Alter von 35-60 Tagen Aktivitätszeit: Meerschweinchen sind dämmerungsaktiv. Wenn sie als Heimtiere gehalten werden, sind sie auch am Tag aktiv. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 14 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Natürliche Lebensart Meerschweinchen sind Rudeltiere. In einer Gruppe lebt ein Männchen zusammen mit 5-12 Weibchen und den Nachkommen. Sie bewohnen flache Erdbauten, welche sie in der Dämmerung verlassen, um auf Futtersuche zu gehen. Dabei sind sie während vieler Stunden in Bewegung. Bei Gefahr suchen sie sofort Schutz in ihren Höhlen. Haltung in der Wohnung Die Einzelhaltung ist nicht artgerecht. Es müssen mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben können. Am besten eignen sich zwei Weibchen zusammen mit einem kastrierten Männchen. Es wird empfohlen, die Männchen vor der Geschlechtsreife, das heißt im Alter von etwa 4 Wochen, kastrieren zu lassen. In einem genügend großen Gehege mit mehreren Unterschlüpfen können auch kastrierte Männchen zusammen gehalten werden. Tiergerechter Käfig Die meisten herkömmlichen Käfige sind zu klein für die artgerechte Haltung von Meerschweinchen. Auch in der Wohnung muss den Tieren ein genügend großer Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern. In guten Zoofachgeschäften sind moderne Käfige erhältlich, welche zumindest ein bis zwei Quadratmeter groß sind. Kleinere Käfige (absolutes Minimum: 120 cm lang und 65 cm breit!) müssen mit einer zweiten Etage inklusive Rampe und Häuschen eingerichtet werden, damit die nutzbare Fläche auf 1 Quadratmeter vergrößert wird. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Meerschweinchengehege selbst zu bauen. Der Käfig sollte an einem ruhigen und hellen Ort stehen, wo er aber nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Es muss immer für frische Luft gesorgt werden. Räume, in denen geraucht wird, eignen sich nicht für die Tierhaltung. Haltung im Freien Es ist ideal, wenn den Meerschweinchen im Garten ein großes Freilandgehege mit mehreren, gut isolierten Unterschlüpfen eingerichtet werden kann. Die Unterschlüpfe müssen so groß sein, dass alle Tiere gleichzeitig darin Platz finden. In einem Gehege, welches mindestens 4 Quadratmeter groß ist, können sie das ganze Jahr draußen gehalten werden. Auf keinen Fall darf man jedoch einfach einen Käfig ins Freie stellen! Das Meerschweinchengehege wird vorzugsweise an einem geschützten Platz im Garten eingerichtet. Im Sommer müssen Meerschweinchen gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt werden, da sie gegenüber hohen Temperaturen sehr empfindlich sind. Leider kommt es immer wieder vor, dass sie an Hitzschlag sterben. Einrichtung des Käfigs Meerschweinchen sind Fluchttiere. Sie müssen sich jederzeit an einen geschützten Ort zurückziehen können, da sie sonst unter Angst und Stress leiden. Es sollen deshalb immer mehrere Unterschlüpfe vorhanden sein. So können sich die Tiere auch gegenseitig aus dem Weg gehen, wenn sie einmal nicht dicht beisammen sein wollen, ohne dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Als Rückzugsmöglichkeiten eignen sich Holzhäuschen, Korkrinden oder Wurzelstrünke, welche die Meerschweinchen auch gern als Klettermöglichkeit nutzen. Der Käfig für die Wohnung sollte einen Boden aus Kunststoff aufweisen und mit geeigneter Einstreu versehen sein, z.B. Rindenschnitzel Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 15 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. oder Strohhäcksel. Die Einstreu muss stets sauber und trocken gehalten werden. Der Käfig muss je nach Bedarf alle paar Tage gereinigt werden. Zur Bereicherung des Käfigalltages werden frische Äste als Nagematerial gegeben. Wenn Sie noch einen herkömmlichen Käfig besitzen, können Sie den Lebensraum Ihrer Meerschweinchen behelfsmäßig verbessern, indem Sie mit einem Brett in einem Teil des Käfigs eine zweite Ebene einrichten, welche mit einem Unterschlupf und einer kleinen Rampe ausgestattet ist. So kann die nutzbare Fläche um etwa einen Drittel vergrößert werden. Ernährung Heu ist das Grundnahrungsmittel für Meerschweinchen und muss immer in guter Qualität vorhanden sein. Es wird mit einer handelsüblichen Futtermischung ergänzt. Körnerfutter sollte jedoch nicht in zu großen Mengen verabreicht werden und muss je nach Nährzustand auf zweimal täglich einen Löffel rationiert werden. Ausnahme: Meerschweinchen, welche bei tiefen Temperaturen im Freien gehalten werden, brauchen deutlich mehr Körnerfutter. Meerschweinchen haben einen sehr hohen Bedarf an Vitamin C. Dieser kann mit täglichen Grünfuttergaben wir Karotten, Äpfel und Löwenzahn optimiert werden. Damit der Bedarf sicher gedeckt ist, sollen zusätzlich Vitamin C-Tropfen gegeben werden. Zur Vervollständigung des Nährstoffangebotes kann zusätzlich ein Mineralstein für Nager ins Gehege gelegt werden. Als Nagematerial eignen sich frische Zweige von ungiftigen und ungespritzten Bäumen, wie Buche, Hasel oder Rottanne. Sauberes Wasser soll immer zur Verfügung stehen. Achtung: Meerschweinchen besitzen empfindliche Verdauungsorgane. Jeder rasche Futterwechsel ist zu vermeiden! Umgang Wegen ihres schwachen Beckengürtels sind Meerschweinchen stets mit beiden Händen aufzunehmen, wobei eine Hand das Becken stützt. Fortpflanzung Meerschweinchen sind bereits mit ein bis zwei Monaten geschlechtsreif. Nach einer Tragzeit von 65 Tagen bringen die Weibchen 1 bis 4 Junge zur Welt, welche sie während drei Wochen säugen. Sie können bis 5 Würfe pro Jahr aufziehen. Männchen müssen unbedingt vor der Geschlechtsreife, das heißt im Alter von 4 Wochen kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da Meerschweinchen sich sehr schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten. Extremrassen Extreme Zuchtformen wie z.B. Meerschweinchen mit extrem langen Haaren sollen weder gekauft noch gezüchtet werden. Kinder und Meerschweinchen Obwohl Meerschweinchen leicht zahm werden, sind sie keine Kuscheltiere. Sie eignen sich nicht dazu, von Kindern herumgetragen und geknuddelt zu werden. Da sich Meerschweinchen aufgrund ihres angeborenen Verhaltens nicht wehren können und nur unbeweglich sitzen bleiben wenn sie Angst haben, wird oft angenommen, dass sie gern durch Kinderhände manipuliert würden. Diese weit verbreitete Meinung ist jedoch falsch und kann unbemerkt zu regelrechten Tierquälereien führen. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 16 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Wenn Meerschweinchen artgerecht gehalten werden, erfreuen sie uns durch ihr interessantes, natürliches Verhalten. Sie werden zutraulich, nehmen Futter aus der Hand uns lassen sich streicheln, ohne dass sie festgehalten und aus dem Gehege genommen werden müssen. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Gehege für Meerschweinchen Vivarium als Beispiel eines möglichst tiergerechten Meerschweinchengeheges. 8. Ratten Herkunft: Ostasien Lebenserwartung: 2 Jahre, selten bis 4 Jahre Geschlechtsreife: Im Alter von 4 Wochen Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv Natürliche Lebensart Ratten leben in großen Familien mit differenzierten sozialen Strukturen. Innerhalb der Gruppe leben Ratten friedlich miteinander und helfen einander sogar gegenseitig bei der Aufzucht der Jungen. Gegen fremde Tiere wird das Revier massiv verteidigt. Während der Nahrungssuche sind Ratten jede Nacht viele Stunden unterwegs und legen beachtliche Strecken zurück. Haltung in der Wohnung Wenn Ratten als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen genügend großer und abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Die Einzelhaltung von Ratten ist nicht artgerecht. Es müssen mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben können. Wenn die Ratten als Wurfgeschwister beisammen bleiben, können auch gleichgeschlechtliche Tiere gemeinsam gehalten werden. Es ist nicht einfach, ältere Ratten aneinander zu gewöhnen. Man muss sich zuerst bei Fachleuten erkundigen und in jedem Fall sehr vorsichtig vorgehen, damit es nicht zu schweren Beissereien kommt. Ratten sind sehr sensible Tiere, welche durch ihr freundliches Wesen und ihre große Lernfähigkeit faszinieren. Mit etwas Geduld werden sie sehr zutraulich gegenüber Menschen. Sie lassen sich gerne streicheln und hinter den Ohren kraulen. Für die lebhaften und neugierigen Tiere ist es wichtig, dass ihnen täglich Freilauf gewährt wird und dass sie die Wohnung selbständig erkunden können. Man muss jedoch aufpassen, dass die Ratten keine ungeeigneten Gegenstände wie Elektrokabel oder Wohnungseinrichtungen anknabbern und dass sie von anderen Haustieren nicht gefährdet werden. Als Rattenhalter darf man sich nicht daran stören, wenn die Tiere in der Wohnung kleine Urinmarken und Kotballen hinterlassen, was je nachdem nur selten, manchmal aber auch häufiger vorkommt. Da sich die Ratten schnell an den Tagesrythmus ihres Betreuers anpassen und auf die abendliche Freilaufstunde warten, ist es wichtig, dass man sich immer etwa zur gleichen Tageszeit mit den Tieren abgibt. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 17 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. Da unsere Heimtierratten von Laboratorien abstammen und durch die Zucht geschwächt sind, erkranken sie sehr oft an vererbbaren Tumoren und müssen frühzeitig eingeschläfert werden. Tiergerechter Käfig Die meisten herkömmlichen Käfige sind viel zu klein für die tiergerechte Haltung von Ratten. Häufig wird immer noch die Haltung in Versuchstierlabors als Maßstab angewendet. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern mit vielen Verstecken und Klettermöglichkeiten. Auch alte Schränke können mit etwas Phantasie zu guten Rattenbehausungen umgebaut werden. Als Notlösung dienen große Vogelkäfige mit den Mindestmassen von 80 - 100 cm Länge, 50 cm Breite und 70 cm Höhe. Diese Käfige sind aber zu hell und müssen außen am Gitter auf drei Seiten mit Holzwänden versehen werden. Zudem müssen sie mit mehreren Etagen, verschiedenen Unterschlüpfen und Gängen eingerichtet werden, damit die für die Ratten nutzbare Fläche auf mindestens 1 Quadratmeter vergrößert wird. Der Käfig muss an einem ruhigen Ort stehen, damit die Tiere tagsüber nicht gestört werden. Er darf nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Es muss immer für genügend Frischluft gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, eignen sich nicht für die Tierhaltung. Einrichtung des Käfigs Die Einrichtung soll den Ratten die Möglichkeit geben, den Käfig in allen drei Dimensionen zu nutzen. Es werden mehrere Etagen eingerichtet, wodurch die begehbare Fläche vergrößert wird. Geeignete Einrichtungsgegenstände sind Kletteräste, Etagenbretter, Schlafkasten, mehrere Nischen und Unterschlüpfe beispielsweise aus Kartonschachteln oder Korkröhren, sowie Leitern und Klettertaue. Der Boden wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. Strohhäcksel oder Rindenschnitzel dick eingestreut. Beides ist im Zoofachhandel erhältlich. Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt man den Ratten mehrmals pro Woche frisches Nage- und Baumaterial. Ernährung Geeignet sind Körnermischungen, Obst und Gemüse, Zweigspitzen von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen wie Buche oder Hasel und gelegentlich eine Hasel- oder Baumnuss in der Schale, einen Maiskolben oder ein kleines Stück trockenes Vollkornbrot. Frisches Wasser muss stets in Trinkflaschen zur Verfügung stehen. Umgang Ratten werden in der hohlen Hand getragen. Wichtig ist, dass die Hinterbeine gestützt werden. Ratten dürfen nie am Schwanz gefasst werden! Wenn man ungeschickt oder grob mit den Tieren umgeht, können sie empfindlich beißen. Zutrauliche Ratten suchen selber den Kontakt zu Menschen und klettern gerne in den Kleidern, zum Beispiel in weiten Pulloverärmeln herum. Trotzdem sollten sie nicht stundenlang herumgetragen werden, ohne dass sie die Möglichkeit haben, sich an einen ruhigen Ort zurückzuziehen. Fortpflanzung Ratten sind schon mit 4 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 10 bis 15 Junge zur Welt. Ratten können 5 bis 6 Würfe pro Jahr aufziehen. Männchen müssen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da sich Ratten sehr schnell vermehren und es schwierig Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 18 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498 Tierschutzverein Lünen e.V. ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht dringend abzuraten! Auch wegen der Tatsache, dass die meisten Ratten die Veranlagung zu Tumorerkrankungen an die Nachkommen weitergeben, muss die Zucht von solchen Tieren abgelehnt werden. Kinder und Ratten Wenn Ratten artgerecht gehalten werde, freuen sich auch Kinder an ihrem interessanten Verhalten und an ihrem liebenswürdigen Wesen. Die Ratten suchen Kontakt zu den Menschen und werden gern gestreichelt. Sie sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, geknuddelt zu werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang kann es zu regelrechten Tierquälereien oder aber zu empfindlichen Bissverletzungen kommen. Für jede Tierhaltung gilt Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen. Tierschutzverein Lünen e.V. Reuterweg 3 59379 Selm-Bork Tel.: 02592 / 97 3137 E-Mail: [email protected] Internet: www.tierschutzverein-luenen.de Seite 19 Bankverbindung: Sparkasse Lünen BLZ 441 523 70 Konto-Nr. 28498