T Lierschutzverein ünen eV - Tierschutzverein Lünen eV

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Tierschutzverein
Lünen e.V.
Nagetierhaltung
Kennzeichen der Nagetiere:
Kennzeichnend aller Nagetiere sind natürlich die Nagezähne, je ein Paar kräftiger Schneidezähne im
Ober- und Unterkiefer. Diese Zähne haben keine Wurzeln, wachsen ständig nach und sind fest im
Kieferknochen verankert. Die Vorderseite der Nagezähne ist von einem harten Schmelz überzogen.
Der dahinter liegende Zahnknochen wird bei Nagen stärker abgenutzt, so dass sie die Schneidezähne
durch die unterschiedlich schnelle Abnutzung meißelartig zuschleifen.
Das Fell ist bei den meisten Nagern sehr weich und dicht. Einige Pelze werden kommerziell genutzt,
wie das vom Chinchilla, Nutria, Biber, Steppenmurmeltier und andere.
Die kleinen Nagetiere werden meist nur einige Jahre alt.
Lebensweise der Nagetiere:
Das Futter wird oft beim Fressen mit den Vorderpfoten festgehalten. Manche Arten haben
Backentaschen, in denen sie das Futter sammeln können.
Eine ganze Reihe von Nagetieren halten einen Winterschlaf, der hormonell gesteuert wird. Beim
Winterschlaf sinkt die Körpertemperatur auf das absolut notwendige Minimum ab, um den
Energiebedarf zu decken. Die Tiere wachen aus dem Winterschlaf auf, wenn es warm oder sehr kalt
wird. Bei stärkerem Frost, können die Nager erfrieren. Auch zum Fressen oder zum Entleeren wird
der Winterschlaf unterbrochen.
Bei einigen Tieren kommt auch der Trockenschlaf vor. Das kommt in Dürregebieten vor. Er
unterscheidet sich kaum vom Winterschlaf. Durch diesen Trockenschlaf überstehen diese Tiere die
nahrungsarme Zeit. Bei Nahrungsknappheit kann es auch zu kurzfristigen Starrezuständen kommen.
1. Chinchillas
Herkunft: Südamerika, Anden
Lebenserwartung: 18-22 Jahre
Geschlechtsreife: Im Alter von 6 Monaten
Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv
Natürliche Lebensart
Chinchillas leben in Kolonien, wobei feste Paare mit ihren Jungen einzelne Territorien bewohnen.
Ihr Lebensraum befindet sich in kargen Gebieten, das Klima ist sehr trocken und der Pflanzenwuchs
ist spärlich. Chinchillas leben in Höhen bis zu 4000 m. ü. M. Tagsüber schlafen sie in Felsspalten und
Höhlen, welche sie in der Dämmerung verlassen um auf Futtersuche zu gehen. Sie sind dabei
während vielen Stunden in Bewegung. Ihre Nahrung besteht aus Steppengräsern, Blättern und
Rinden sowie Wurzeln und Früchten von bestimmten Kakteen.
Haltung in der Wohnung
Wenn Chinchillas als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein großer Lebensraum und Kontakt zu
Artgenossen geboten werden. Die Einzelhaltung von Chinchillas ist nicht tiergerecht. Es müssen
mindestens zwei Tiere zusammen leben können. Am besten eignet sich ein Weibchen zusammen mit
einem kastrierten Männchen. Die tiergerechte Haltung von Chinchillas ist sehr anspruchsvoll!
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59379 Selm-Bork
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Chinchillas sind Wildtiere, welche für die Heimtierhaltung nur bedingt geeignet sind. Mit etwas
Geduld werden sie zwar zutraulich und nehmen Leckerbissen aus der Hand. Sie bleiben jedoch
scheu und lassen sich nicht gerne anfassen und herumtragen. Chinchillas schlafen tagsüber und
sollen nicht geweckt werden. Am Abend werden sie aktiv. Sie bewegen sich sehr schnell, erklettern
erhöhte Plätze und springen mit großen Sätzen herum. Die Tiere erkunden den Lebensraum
aufmerksam und beknabbern fast alles, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Da man Chinchillas
nicht erziehen kann und sie sich nur schwer einfangen lassen, muss das Zimmer für den Freilauf
entsprechend eingerichtet sein, das heißt ohne Elektrokabel und ohne wertvolle
Wohnungseinrichtungen.
Haltung im Freien
In unserem Klima können Chinchillas nicht im Freien gehalten werden, da die Luftfeuchtigkeit vor
allem im Winter zu hoch ist.
Tiergerechter Käfig
Chinchillas müssen sich extrem viel bewegen können und brauchen deshalb einen entsprechend
großen Lebensraum. Am besten geeignet ist ein ganzes Zimmer, welches speziell für die Chinchillas
eingerichtet ist. Wenn Chinchillas in einem Käfig eingeschlossen werden, muss dieser genügend groß
sein, das heißt, er sollte eine Länge von etwa 2 m, eine Breite von 1 m und eine Höhe von 1.5 m
aufweisen. Die herkömmlichen Käfige, welche im Handel angeboten werden, sind für die
artgerechte Haltung von Chinchillas viel zu klein (absolute Minimalgröße wäre 1 Quadratmeter
Grundfläche). Es ist jedoch möglich, sich von einem Schreiner ein Gehege anfertigen zu lassen. Die
Holzteile sollen aus unbehandeltem Hartholz bestehen, da Tanne von den Chinchillas schnell
angefressen wird. Gute Zoofachgeschäfte verkaufen auf Bestellung auch große Volièren im
Baukastensystem. Tiergerechte Käfige sind aber in jedem Fall recht teuer. Das Gehege muss an
einem ruhigen Ort eingerichtet werden, damit die Tiere tagsüber nicht gestört werden. Der Raum
soll eher trocken und nicht zu warm sein und die Schlafhäuschen dürfen nicht der direkten
Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Es ist immer für genügend Frischluft zu sorgen, ohne dass
Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet.
Einrichtung des Käfigs
Das Gehege wird mit vielen Sitzbrettern auf unterschiedlichen Ebenen, mit Schlupfröhren aus Holz
oder Ton und dicken Kletterästen ausgestattet. Korkröhren bilden sehr gute Unterschlüpfe. Sie
werden jedoch schnell zernagt und müssen oft ersetzt werden. Die Schlafhäuschen, welche
ebenfalls aus Holz sein sollten, werden nicht am Boden, sondern in den oberen Bereichen
eingerichtet. Für die Fellpflege brauchen Chinchillas ein großes Sandbad mit Spezialsand, welcher in
Zoofachgeschäften erhältlich ist. Die Einstreu des Käfigs besteht z.B. aus Strohhäcksel, gereinigten
Rindenschnitzeln oder entstaubten Hobelspänen für Nager. Zur Bereicherung des Gehegealltages
sowie als Nagematerial gibt man den Chinchillas Äste, welche regelmäßig erneuert werden müssen.
Ernährung
Chinchillas haben eine hochspezialisierte Verdauung, welche an ihren kargen, natürlichen
Lebensraum angepasst ist. Das Grundfutter besteht aus grobem Heu und muss immer in guter
Qualität vorhanden sein. Zusätzlich werden spezielle Chinchilla-Pellets sowie kleine Mengen Gemüse
und Früchte wie Karotten und Äpfel gegeben, welche durch höchstens einen Kaffeelöffel einer
handelsüblichen Körnermischung pro Tag ergänzt werden. Nährstoffreiche Futtermittel wie Rosinen
dürfen nur selten als Leckerbissen angeboten werden. Als Nagematerial werden Äste von ungiftigen
und nicht gespritzten Bäumen gegeben, z.B. Buche oder Hasel. Frisches Wasser soll immer zur
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Verfügung stehen. Chinchillas sind sehr empfindlich für Verdauungsstörungen. Jeder rasche
Futterwechsel ist zu vermeiden!
Fortpflanzung
Chinchillas sind mit 6 Monaten geschlechtsreif. Nach einer Trächtigkeit von 110 Tagen bringen die
Weibchen 1 bis 4 Junge zur Welt, die 5 bis 7 Wochen gesäugt werden. Da die Weibchen gleich nach
der Geburt wieder gedeckt werden, können sie mehrere Würfe pro Jahr aufziehen. Um eine
unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen die Männchen unbedingt vor der
Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Weil es
schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten!
Kinder und Chinchillas
Chinchillas sehen ausgesprochen niedlich aus und haben ein seidenweiches Fell, was auch Kindern
gut gefällt. Chinchillas sind jedoch für Kindern nicht geeignet, da sie sehr schreckhaft sind und
kaum gestreichelt und schon gar nicht herumgetragen werden können. Die artgerechte Haltung von
Chinchillas ist aufwendig und bleibt Liebhabern vorbehalten, welche sich die speziellen
Fachkenntnisse aneignen und ein Gehege von mehreren Quadratmetern einrichten können.
Gehege für Chinchillas
Wenn Chinchillas als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit
tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden.
2. Degus
Herkunft: Chile
Lebenserwartung: 4-5 Jahre
Geschlechtsreife: Weibchen im Alter von 7 Wochen, Männchen im Alter von 3 Monaten
Aktivitätszeit: Tag
Natürliche Lebensart
Degus leben in großen Kolonien von mehreren hundert Tieren. Die einzelnen Familiengruppen
bestehen aus 5-10 Tieren, welche ein eigenes Territorium besetzen und dieses gegen fremde Tiere
verteidigen. Das Territorium wird vom ranghöchsten Männchen von einem Hügel aus überwacht. Von
hier aus kann es die Familienmitglieder vor Feinden warnen, damit sie in Deckung flüchten können.
Degus bewohnen selbstgegrabene Gänge und Höhlen, welche sie im Schutz von Sträuchern und
Hecken anlegen. Innerhalb der Familie bestehen enge soziale Bindungen. So werden beispielsweise
die Nester zusammen bewohnt und die Tiere helfen einander bei der Aufzucht der Jungen.
Haltung in der Wohnung
Wenn Degus als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und abwechslungsreich
eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Degus sind Rudeltiere und brauchen
immer Kontakt zu Artgenossen. Die Einzelhaltung von Degus ist nicht artgerecht. Es müssen
mindestens 2-3 Tiere zusammen leben können. Am besten eignen sich gemischte Gruppen von
männlichen und weiblichen Tieren. Um ungeplanten Nachwuchs zu verhindern, werden die
Männchen vor der Geschlechtsreife kastriert.
Degus, welche in einer Gruppe zusammen gehalten werden, sollen gemeinsam aufwachsen können.
Es ist nur schwer möglich, erwachsene Tiere aneinander zu gewöhnen. Auf keinen Fall dürfen
fremde Tiere einfach zusammen in ein Gehege gesetzt werden, da es zu massiven Beissereien
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kommen kann. Es ist wichtig, dass man sich zuvor bei einer Fachperson erkundigt und sehr vorsichtig
vorgeht.
Mit einiger Geduld können Degus gezähmt werden, das heißt, sie nehmen Futter aus der Hand und
lassen sich mit den Fingerspitzen kraulen. Es ist jedoch kaum möglich, sie in der Wohnung frei
laufen zu lassen, da sie alles anfressen und sich auch nur schwer wieder einfangen lassen. Der Reiz
der Deguhaltung besteht darin, dass wir uns am vielfältigen natürlichen Verhalten der Tiere
erfreuen können. In einem großen Terrarium können wir beobachten, wie sie miteinander spielen
und sich gegenseitig das Fell putzen, wie sie Gänge graben oder frische Äste erkunden und
beknabbern.
Tiergerechter Käfig
Degus sind sehr bewegungsaktive Tiere und brauchen einen entsprechend großen Lebensraum. Ideal
wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern. In guten Zoofachgeschäften werden Terrarien oder
Glasbehälter (Aquarien) mit Gitterdeckel angeboten, welche zumindest eine Länge von 1 m, eine
Breite von (40-) 60 cm und eine Höhe von 50 cm aufweisen, besser wäre jedoch eine Grundfläche
von mindestens 1 m auf 1 m. Obwohl in allseitig geschlossenen Behältern die Belüftung nicht
optimal gelöst ist, haben die sich bewährt. Da Degus fast jedes Material benagen, müssen selbst
hergestellte Behälter in den Bereichen, welche von den Tieren erreicht werden können, sehr stabil
sein. Am besten geeignet ist Glas oder Hartmetall. Der Käfig wird an einen ruhigen und hellen Ort
gestellt, wo er nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Es muss immer für genügend
Frischluft gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für
die Tierhaltung nicht geeignet.
Einrichtung des Käfigs
Der Käfig muss so eingerichtet werden, dass sich die Degus entsprechend ihrem Bedürfnis bewegen
können, dass sie Gänge und Höhlen graben und erhöhte Aussichtspunkte erklettern können. Dicke
Kletteräste, Steine und mehrere Röhren als Unterschlüpfe bilden die Grundausstattung. Auch
Korkröhren sind gut geeignet. Sie werden jedoch von Degus schnell zernagt und müssen oft ersetzt
werden. Als Einstreu werden im Zoofachhandel verschiedene geeignete Materialien angeboten, z.B.
Strohhäcksel und entstaubte Hobelspäne, welche etwa 30 cm tief in das Gehege eingefüllt werden,
damit die Degus Gänge graben können. Achtung: Steine und andere schwere Gegenstände müssen
stabil auf den Boden des Geheges gestellt werden, bevor die Einstreu eingefüllt wird. Andernfalls
kann es passieren, dass die Degus unten durch graben und erdrückt werden. Die Einstreu muss stets
sauber gehalten werden, das heißt, sie muss je nach der Anzahl Tiere etwa einmal pro Woche
erneuert werden.
Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt man mehrmals pro Woche neues Nage- und Baumaterial wie
Zweige, Laub und Stroh. Wasser- und Futtergeschirre müssen aus einem nagesicheren Material
bestehen, beispielsweise aus Steingut. Sie werden an einen erhöhten Platz gestellt, damit sie nicht
eingegraben werden. Zudem wird den Degus ein Sandbad eingerichtet.
Ernährung
Heu ist das Grundnahrungsmittel für Degus und muss immer in guter Qualität vorhanden sein.
Zusätzlich gibt man eine spezielle Körnermischung für Nager, welche mit verschiedenem Grünfutter
wie Äpfel und Löwenzahn sowie frischen Zweigen von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen
ergänzt wird. Geeignet sind beispielsweise Hasel oder Buche. Zur Abwechslung gibt man den Degus
auch Wildkräutersamen, Hafer vor dem Schnitt, ein Stück hartes Vollkornbrot oder hie und da eine
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Baum- oder Haselnuss mit Schale. Die Tiere haben einige Arbeit damit, die Nüsse zu benagen, um
sie zu schälen. Frisches Wasser muss den Degus immer zur Verfügung stehen.
Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von drei Monaten bringen die Weibchen zumeist 2-4, manchmal auch bis 10
Junge zur Welt. Degus können mehrere Würfe pro Jahr aufziehen. Da es schwierig ist, wirklich gute
Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten. Für die Geburtenkontrolle ist es
besser, die Männchen vor der Geschlechtsreife kastrieren zu lassen, als die Tiere nach
Geschlechtern getrennt zu halten.
Kinder und Degus
Degus zeigen ein interessantes, natürliches Verhalten. Sie können im Terrarium beobachtet werden,
wie sie innerhalb der Familie miteinander umgehen und wie sie ihre Behausung gestalten. Mit
einiger Geduld werden sie so zahm, dass sie Futter aus der Hand nehmen. Degus können jedoch
nicht auf den Arm genommen und gestreichelt werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang ist es
möglich, dass sie kräftig zubeißen. Degus sind für Kinder nur bedingt geeignet.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Tiergerechtes Gehege
Wenn Degus als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit
tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden.
3. Gerbils (Rennmäuse)
Herkunft: Steppengebiete Afrikas und Asiens
Lebenserwartung: 5 Jahre
Geschlechtsreife: Im Alter von 8-10 Wochen
Aktivitätszeit: Gerbils sind nachtaktiv. Wenn sie als Heimtiere gehalten werden, sind sie auch am
Tag aktiv.
Natürliche Lebensart
Gerbils leben in großen Familien mit differenzierten sozialen Strukturen. Innerhalb der Gruppe
leben Gerbils friedlich miteinander. Gegen fremde Tiere wird das Revier massiv verteidigt. Gerbils
bewohnen Gang- und Höhlensysteme, in denen sie ihre Vorräte lagern und sich im Winter
gegenseitig wärmen.
Haltung in der Wohnung
Wenn Gerbils als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und
abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden, und sie müssen immer
Kontakt zu Artgenossen haben. Die Einzelhaltung von Gerbils ist nicht artgerecht. Es müssen immer
mindestens 2-3 Tiere zusammen leben können. Am besten eignen sich Wurfgeschwister des gleichen
Geschlechtes oder gemischte Gruppen mit kastrierten Männchen. Erwachsene Tiere fremder Würfe
sind kaum aneinander zu gewöhnen. Sie bekämpfen sich durch massive Beissereien. Auf keinen Fall
dürfen fremde Tiere einfach in einem Käfig zusammengesetzt werden! Mit etwas Geduld können
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Gerbils soweit gezähmt werden, dass sie Futter aus der Hand nehmen. Es ist jedoch nicht zu
empfehlen, den Gerbils in der Wohnung freien Auslauf zu gewähren. Sie verkriechen sich leicht
hinter Möbeln und können kaum mehr eingefangen werden. Für die Tiere bedeuten solche Aktionen
großen Stress und Angst. In einem großen, artgerecht eingerichteten Gehege zeigen Gerbils ein
interessantes natürliches Verhalten. Der Reiz der Gerbilhaltung liegt darin, die Tiere zu
beobachten, wie sie innerhalb des Rudels miteinander umgehen oder wie sie ihre Behausung bauen.
Tiergerechter Käfig
Viele Käfige, die im Handel angeboten werden, sind für die tiergerechte Haltung von Gerbils zu
klein. Das Gehege muss so groß sein, dass den natürlichen Bedürfnissen der Tiere Rechnung
getragen wird. Gerbils sind sehr aktiv. Sie erkunden ihren Lebensraum und graben verzweigte Gänge
und Höhlen. Ideal wäre deshalb, ein Lebensraum von mehreren Quadratmetern Fläche, welche mit
einer dicken Einstreu zum Graben versehen ist. Gerbilkäfige können aus Holz und Glas selber gebaut
werden. In guten Zoofachgeschäften sind Terrarien oder Aquarien aus Glas oder Plexiglas erhältlich,
welche zumindest eine Länge von 100 cm, eine Breite von (40-) 60 cm und eine Höhe von 50 cm
aufweisen. Obwohl in solchen Behältern die Belüftung nicht optimal gelöst ist, haben sie sich
bewährt.
Einrichtung des Käfigs
Der Käfig wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. einer Mischung aus entstaubten Hobelspänen,
Sand, Heu und Strohhäcksel ca. 30 Zentimeter hoch gefüllt. Zudem wird den Gerbils ein Sandbad
angeboten. Die Futtergeschirre und die Trinkflasche werden an der Seitenwand befestigt oder auf
erhöhte Flächen gestellt, da sie sonst eingegraben werden. Als Einrichtungsgegenstände eignen sich
Karton- oder Korkröhren, Unterschlüpfe aus Holz sowie Äste. Ein großer Stein dient als erhöhter
Aussichtspunkt und hilft, die Krallen abzunutzen. Achtung: Steine und andere schwere
Einrichtungsgegenstände müssen stabil auf den Gehegeboden gestellt werden, bevor die Einstreu
eingefüllt wird. Andernfalls kann es passieren, dass die Gerbils den Stein untergraben und erdrückt
werden. Zur Bereicherung des Käfigalltages soll mehrmals pro Woche frisches Nage- und
Baumaterial angeboten werden. Geeignet sind beispielsweise Zweige, langfaseriges Heu und
ungefärbtes Haushaltspapier. Die Tiere zerkleinern das Material schnell, verwenden es zum Nestbau
oder arbeiten es in den Bodengrund ein. Auf diese Art wird die Einstreu als Masse für den Bau eines
Tunnelsystems stabiler. Da Gerbils nur sehr wenig Harn absetzen, ist der Reinigungsaufwand für den
Käfig sehr gering. Die Einstreu muss nur alle paar Wochen gewechselt werden.
Ernährung
Die handelsüblichen Körnermischungen, welche zum Teil auch tierische Eiweiße enthalten, sollten
jeden Tag mit kleinen Stücken Obst und Gemüse wie Äpfel und Karotten, frischen Wildsämereien
oder Haferrispen ergänzt werden. Falls die Gerbils zu dick werden, muss das Körnerfutter auf
täglich einen Teelöffel pro Tier rationiert werden. Als Nagematerial eignen sich frische Äste von
ungiftigen und ungespritzten Bäumen wie Buche und Hasel, oder hie und da ein kleines Stück hartes
Vollkornbrot. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen.
Umgang
Die Tiere können mit einer Kartonröhre, welche sie als Unterschlupf akzeptieren, eingefangen
werden. Achtung: Nicht am Schwanz festhalten, da die Haut mit der Schwanzquaste leicht reißt.
Fortpflanzung
Gerbils sind mit 8-10 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 4-5, manchmal bis 12
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Junge zur Welt. Ein Gerbilpaar kann bis zu zehn Würfe pro Jahr aufziehen. Um eine unkontrollierte
Vermehrung zu verhindern, müssen die Männchen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder
von der Mutter und den Schwestern getrennt werden. Da Gerbils sich sehr schnell vermehren und es
schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von Zucht abzuraten!
Kinder und Gerbils
Wenn Gerbils in tiergerechten Gehegen gehalten werden, freuen sich die Kinder am interessanten,
natürlichen Verhalten der munteren Tiere. Sie können beobachten, wie die Gerbils miteinander
spielen oder wie sich ein Tier entspannt auf die Seite legt, damit ihm ein anderes Mitglied der
Familie das Fell putzen kann. Gezähmte Tiere nehmen Futter aus der Hand. Die Kinder können
zuschauen, wie die Gerbils Sonnenblumenkerne mit Hilfe ihrer geschickten Vorderpfötchen schälen.
Gerbils sind aber keine Kuscheltiere. Sie sind nicht dazu geeignet, von Kindern herumgetragen zu
werden.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Gehege für Gerbils (Rennmäuse)
Wenn Gerbils als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit
tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden.
4. Hamster (Goldhamster und Zwerghamster)
Herkunft: Asien und Syrien (Goldhamster)
Lebenserwartung: 2-3 Jahre
Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Wochen
Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv
Natürliche Lebensart
Goldhamster sind Einzelgänger und verteidigen ihr Territorium gegen Artgenossen. Männchen und
Weibchen treffen nur zur Paarungszeit kurz zusammen. Goldhamster sind Bewohner von Halbwüsten
und Getreideanbaugebieten. Die heiße Tageszeit und die kalten Wüstennächte verbringen sie in
selbstgegrabenen, bis zwei Meter tiefen Bauten mit Gangsystemen, Vorrats- und Wurfkammern. Sie
besitzen ein sehr großes Bewegungsbedürfnis und sind geschickte Kletterer. Bei Temperaturen unter
10 Grad fällt der Goldhamster in eine Winterruhe und deckt seinen Nährstoffbedarf aus den
Fettdepots seines Körpers. Im Gegensatz dazu halten Zwerghamster keinen Winterschlaf.
Haltung in der Wohnung
Wenn Hamster als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und
abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. In einem großen
Terrarium kann ihr interessantes natürliches Verhalten gut beobachtet werden. Tagsüber schlafen
sie und dürfen nicht geweckt werden. Am Abend werden sie jedoch sehr aktiv, erkunden ihr
Gehege, suchen Futter und graben neue Gänge. Mit etwas Geduld werden Hamster zahm, nehmen
Futter aus der Hand und tolerieren es, wenn sie hochgehoben werden. Zahme Tiere können unter
Aufsicht freien Auslauf in der Wohnung erhalten. Man muss jedoch aufpassen, dass sie sich nicht
hinter den Möbeln verkriechen. Da Goldhamster Einzelgänger sind, können sie nicht mit anderen
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Tieren zusammen gehalten werden. Auch Zwerghamster können nur in Ausnahmefällen in Gruppen
gehalten werden. Häufig zeigen sie eine natürliche Aggressivität gegenüber Artgenossen mit
massiven Beissereien. Falls Zwerghamster zusammen gehalten werden, muss unbedingt darauf
geachtet werden, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren (siehe unter "Fortpflanzung").
Tiergerechter Käfig
Die herkömmlichen Käfige sind viel zu klein und für eine tiergerechte Haltung von Hamstern nicht
geeignet. Auch von den sogenannten "Hamsterheimen" aus Kunststoffröhren und -kugeln muss
dringend abgeraten werden, da einerseits die Frischluftzufuhr ungenügend ist und ein feuchtes
Klima entstehen kann, und andererseits die Tiere nicht selber Gänge graben können, wie es ihrem
natürlichen Verhalten entsprechen würde. Der Bewegungsdrang der Hamster verlangt ein großes
Gehege. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern, welche mit einer tiefen Einstreu zum
Graben versehen ist. In guten Zoofachgeschäften sind Terrarien oder Aquarien aus Glas oder
Plexiglas erhältlich, welche 100 cm lang, 50-60 cm breit und 50 cm hoch sind. Obwohl in solchen
Behältern die Belüftung nicht optimal ist, haben sie sich bewährt. Geeignet ist auch das sogenannte
"Vivarium" (150 x 75 x 30 cm), welches ebenfalls im Zoofachhandel erhältlich ist. Wenn kleinere
Käfige verwendet werden (absolutes Minimum 1/3 Quadratmeter Grundfläche und 30 cm Höhe),
muss mindestens 15 cm dick eingestreut werden können. Zudem müssen sie mit einem
Zwischenboden inklusive Rampe und Unterschlüpfen so eingerichtet werden, dass die für den
Hamster nutzbare Fläche auf mindestens 1/2 Quadratmeter vergrößert wird. Der Käfig sollte an
einem ruhigen und daher etwas dunklen Ort stehen, damit der Hamster tagsüber nicht gestört und
nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Es muss immer für frische Luft gesorgt
werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung
nicht geeignet.
Einrichtung des Käfigs
Der Käfig wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. ein Gemisch aus entstaubten Hobelspänen, Heu
und Stroh mindestens 30 cm tief eingestreut, damit der Hamster Gänge graben kann. Zur
Einrichtung gehören verschiedene Unterschlüpfe aus Holz oder Korkringen, Kletteräste und ein
Sandbad. Als Nestmaterial wird Heu, ungefärbtes Haushaltspapier oder spezielle Hamster-"Watte"
aus dem Zoofachgeschäft in den Käfig gelegt. Es darf keine synthetische Watte verwendet werden,
da sie sich um die Beine wickeln und diese abschnüren kann! Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt
man mehrmals pro Woche frisches Nage- und Baumaterial.
Ernährung
Die speziellen Körnermischungen für Hamster, welche auch tierisches Eiweiß enthalten sollten,
werden mit Obst und Gemüse ergänzt, zum Beispiel mit Äpfeln, Beeren und Karotten. Wildkräuter,
Hirsekolben, Zweige mit Knospen und ab und zu ein kleiner Kalbsknochen oder eine Nuss in der
Schale sorgen für Abwechslung und stillen das Nagebedürfnis. Trinkwasser wird am besten in einer
Selbsttränkeflasche angeboten, welche an der Wand befestigt werden kann.
Umgang
Hamster werden in der hohlen Hand getragen. An der Nackenfalte dürfen Hamster nur in
Notfallsituationen gehalten werden.
Fortpflanzung
Hamster sind schon im Alter von 3 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen können bis zehnmal im
Jahr 7-14 Junge aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, müssen Männchen
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Hamster sich enorm schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs
zu finden, ist von der Zucht abzuraten!
Extremrassen
Im Handel werden zahlreiche Fell- und Farbvarianten angeboten. Langhaarige Tiere haben oft ein
verfilztes Fell und werden durch ihre eigenen Haare in ihrer natürlichen Bewegung behindert.
Solche Rassen gehören in den Bereich der Extremzuchten und sollten deshalb weder gezüchtet noch
gekauft werden. Völlig abzulehnen sind die mopsköpfigen Tiere, welche aus Inzuchtlinien
entstanden sind. Ihre Lebenserwartung liegt in der Regel unter zwei Jahren. Die ursprünglichen
Wildformen sind gesünder und robuster, weshalb sie beim Kauf bevorzugt werden sollen.
Kinder und Hamster
Obwohl Hamster niedlich aussehen, sind sie keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, von
Kindern herumgetragen zu werden. Bei nicht fachgerechtem Umgang können sie kräftig zubeißen.
Da Hamster nachtaktiv sind, dürfen sie tagsüber nicht geweckt werden. In der Nacht sind sie dann
aber derart aktiv, dass man im gleichen Zimmer kaum schlafen kann. Aus diesen Gründen eignen
sich Hamster nur bedingt für Kinder.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Gehege für Hamster
Wenn Hamster als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit
tiergerechten Einrichtungen geboten werden.
5. Kaninchen und Zwergkaninchen
Lebenserwartung: 8-10 Jahre
Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Monaten
Natürliche Lebensart
Kaninchen sind Rudeltiere und bewegen sich gern und viel. Obwohl sie seit Jahrhunderten
domestiziert sind, tragen sie noch immer die Instinkte ihrer wilden Vorfahren in sich. Diese leben in
Gruppen mit klarer Rangordnung. Sie graben sich weitverzweigte Röhrensysteme in die Erde, worin
sie bei Gefahr Zuflucht suchen. Kaninchen sind von Natur aus sehr scheu.
Achtung
Zwergkaninchen (fälschlicherweise auch Zwerghäsli genannt) haben die gleichen Bedürfnisse wie
große Kaninchenrassen!
Gruppenhaltung und Kastration
Die Einzelhaltung von Kaninchen ist nicht tiergerecht. Auch die Haltung eines Kaninchens mit einem
Meerschweinchen entspricht nicht den Bedürfnissen der Tiere, obwohl dies bei Zwergkaninchen
manchmal praktiziert wird. Kaninchen sollen immer mit Artgenossen zusammen gehalten werden.
Sie müssen jedoch von klein auf aneinander gewöhnt sein. Das Zusammenbringen von älteren Tieren
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oder das Integrieren eines fremden Tieres in eine bestehende Gruppe ist sehr schwierig oder sogar
unmöglich. Einander bekannte Tiere leben friedlich in der Gruppe, sofern ihnen ein großes Gehege
mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung gestellt wird, damit sie sich voreinander
zurückziehen können.
Eine Gruppe von mehreren Weibchen und kastrierten Böcken ist zu empfehlen. Kaninchen werden
bereits mit drei Monaten geschlechtsreif. Dann beginnen die männlichen Tiere, einander zu
bekämpfen, weshalb sie rechtzeitig zu kastrieren sind. Dieser Eingriff muss unter Narkose vom
Tierarzt vorgenommen werden.
Zucht
Man sollte sich sehr gut überlegen, ob man Junge aufziehen will, denn Kaninchen werfen bis zu zehn
Junge aufs Mal. Geeignete, tierfreundliche Plätze für den Nachwuchs müssen unbedingt gesucht
werden, bevor mit Züchten begonnen wird.
Die Trennung der Jungtiere von der Mutter kann im Alter von 8-12 Wochen geschehen. Auch für die
Zucht müssen den Kaninchen viel Raum und Auslauf, sowie verschiedene Rückzugsmöglichkeiten und
trockene Einstreu zur Verfügung gestellt werden. Zudem braucht die Zibbe zusätzlich eine spezielle
Nestboxe mit einem röhrenförmigen Eingang, den sie selber verschliessen kann.
Haltung in der Wohnung
Von der Haltung von Kaninchen in der Wohnung ist abzuraten. Auf jeden Fall muss ihnen ein großer
Käfig (mind. 2 Quadratmeter) geboten werden. Verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten, erhöhte
Sitzflächen und trockene Einstreu, am besten Stroh, sind unbedingt notwendig.
Haltung im Freien
Von der Haltung im Freien im herkömmlichen Kaninchenstall ist ebenfalls dringend abzuraten (siehe
unten), wie auch von Ställen mit Gitter- oder Lattenrosten ohne Einstreu. Die Gruppenhaltung in
einem großen Freilaufgehege (im Freien oder in einem hellen Gebäude) kann die natürlichen
Bedürfnisse der Tiere am besten erfüllen.
Das Kaninchengehege muss unbedingt mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten wie Röhren,
Häuschen, aber auch mit erhöhten Ebenen wie z.B. Häuschen mit Dachstock eingerichtet werden,
damit sich die Tiere bei Bedarf voreinander zurückziehen können.
Gesetzliche Minimalvorschriften für Kaninchenställe
Falls Kaninchen noch in konventionellen Ställen gehalten werden, müssen die gesetzlichen
Minimalvorschriften eingehalten werden (weitere Auskunft beim Kantonalen Veterinäramt oder
beim Schweizer Tierschutz STS):
n minimale Käfiggröße je nach Rasse (z.B. mittlere Rasse: 7200 cm2)
n beschränkte Anzahl Tiere pro Käfig (2 verträgliche Tiere ohne Junge)
n abgedunkelter Rückzugsbereich in jedem Abteil
n ständig Objekte zum Benagen
n zusätzliche Nestkammern für die Zucht (mittlere Rasse: 1000 cm2)
Nahrung
Reichlich Heu und Stroh, Rüben, Äpfel, Gras, ein wenig Körnermischung und ab zu hartes Brot. Bei
kaltem Wetter muss in größeren Mengen Körnermischung als Energiespender angeboten werden.
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Frische Äste von ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen und Sträuchern zum Benagen sowie
frisches Wasser sollten immer verfügbar sein. Eine Umstellung des Futters z.B. Fütterung von Gras darf nicht abrupt geschehen, sondern muss bei langsamer Angewöhnung vorgenommen werden.
Pflege
Kaninchen haben einen sehr feinen Geruchssinn. Deshalb leiden sie, wenn ihr Gehege nicht
regelmäßig vom ammoniakhaltigen Urin gereinigt wird. Schmutzige Käfige erhöhen auch die Gefahr
der oft tödlich verlaufenden Kokzidieninfektion. Die Reinigung der Gehege, die 2x wöchentlich
vorgenommen werden soll, nimmt relativ viel Zeit in Anspruch.
Kinder und Kaninchen
Kaninchen, insbesondere Jungtiere und Zwergkaninchen ("Zwerghäsli") sehen niedlich aus und
scheinen besonders für Kinder sehr attraktiv. Kaninchen sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen
sich nicht dazu, herumgetragen und geknuddelt zu werden. Es gibt Tiere, welche sich nicht wehren
und unbeweglich sitzenbleiben, was jedoch nicht heißt, dass sie gerne durch Kinderhände
manipuliert werden. Sehr oft kommt es vor, dass die Kinder von Kaninchen gekratzt oder gar
gebissen werden, vor allem, wenn die Tiere etwas älter werden.
Wenn Kaninchen in tiergerechter Haltung in Gruppen leben, können sich Erwachsene wie Kinder an
ihrem natürlichen Verhalten freuen, ohne dass die Tiere festgehalten oder aus dem Gehege
genommen werden müssen.
Für jede Tierhaltung gilt: Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt
werden. Sie müssen lernen, mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren
Bedürfnisse zu respektieren. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne
Absicht in Angst versetzt werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Ferien
Die nächsten Ferien kommen bestimmt. Tiere sollen erst angeschafft werden, wenn die Frage der
Betreuung während der Ferien geklärt ist!
Besondere Rassen
Es wird von der Haltung von Extremzuchtrassen abgeraten. Auch Angora- und englische
Widderkaninchen sind nicht zu empfehlen, weil aufgrund ihrer langen Haare bzw. Ohren die
artgerechte Haltung in Gruppen und im Freien erschwert wird, und weil die Tiere intensiver Pflege
bedürfen. Achtung: Zwergkaninchen sind anfällig auf Zahnfehler, welche dazu führen, dass die Tiere
nicht mehr fressen können!
6. Mäuse
Herkunft: Steppengebiete Zentralasiens
Lebenserwartung: 2-3 Jahre (selten bis 6 Jahre)
Geschlechtsreife: Im Alter von 3 Wochen
Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv. Mäuse, welche als Heimtiere gehalten werden, sind
auch am Tag aktiv.
Natürliche Lebensart
Mäuse leben in großen Kolonien mit differenzierten sozialen Strukturen. Die Gruppenmitglieder
verstehen sich gut untereinander, putzen sich gegenseitig und schlafen in gemeinsamen Nestern.
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Mäuse bewohnen Gänge und Höhlen, wo sie auch ihre Futtervorräte anlegen. In der Dämmerung
gehen sie in ihrem relativ großen Revier auf Futtersuche und sind dabei während vielen Stunden in
Bewegung.
Neugierig und bewundernswert, Mäuse können zutrauliche Haustiere werden.
Haltung in der Wohnung
Wenn Mäuse als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein genügend großer und
abwechslungsreich eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden und sie müssen immer
Kontakt zu Artgenossen haben. Die Einzelhaltung von Mäusen ist nicht artgerecht. Es sollen immer
mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben können. Da sich Mäuse enorm rasch vermehren,
muss unbedingt darauf geachtet werden, dass entweder Tiere des gleichen Geschlechtes zusammen
gehalten oder dass die Männchen vor der Geschlechtsreife kastriert werden! (Siehe Abschnitt
Fortpflanzung)
In einem genügend großen Käfig, welcher mit mehreren Unterschlupfmöglichkeiten eingerichtet
wird, können sich die Tiere bei Bedarf gegenseitig ausweichen, ohne dass es zu Streitereien kommt.
Eine fremde Maus darf jedoch nicht einfach in eine bestehende Gruppe gesetzt werden, da sie
heftig bekämpft wird und sogar sterben kann. Auf jeden Fall muss man sehr vorsichtig und mit
Fachwissen vorgehen.
Die Reinigung des Käfigs ist relativ aufwendig. Die Einstreu muss je nach Größe des Geheges und der
Anzahl Tiere täglich oder alle paar Tage ausgewechselt werden, damit sie nicht zu stinken beginnt.
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Tiergerechter Käfig
Die meisten Käfige, welche im Handel angeboten oder in Büchern empfohlen werden, sind für die
tiergerechte Haltung von Mäusen zu klein. Ideal wäre ein Lebensraum von mehreren Quadratmetern
Fläche. In guten Zoofachgeschäften werden Terrarien oder Käfige angeboten, welche eine Länge
von 1 m, eine Breite von 50-60 cm und eine Höhe von 50 cm aufweisen.
Terrarien oder Aquarien aus Plexiglas oder Glas haben den Vorteil, dass die Tiere die Einstreu nicht
aus dem Käfig scharren können. Obwohl die Belüftung bei diesen Behältern nicht ganz ideal gelöst
ist, haben sie sich bewährt.
Es können auch große Vogelkäfige mit den oben genannten Abmessungen und einem Gitterabstand
von nicht mehr als 0.5 cm für die Mäuse umgebaut werden. Achtung: Auch im Bereich der Türen und
der Futteröffnungen darf der Gitterabstand nicht größer sein! Damit das Mäuseheim nicht zu hell
und zu luftig ist, werden die seitlichen Wände und die Rückwand von außen mit Spanplatten
abgedeckt.
Wenn kleinere Käfige verwendet werden (absolutes Minimum: 1/3 Quadratmeter Grundfläche und
30 cm Höhe), muss darauf geachtet werden, dass mind. 15 cm dick eingestreut werden kann. Zudem
müssen solche Käfige unbedingt mit einem Zwischenboden inklusive Rampe und Unterschlüpfen
eingerichtet werden, so dass die für die Mäuse nutzbare Fläche auf mindestens 1/2 Quadratmeter
vergrößert wird.
Einrichtung des Käfigs
Der Käfig wird mit mehreren Etagen versehen und mit Ästen und Leitern als Klettermöglichkeiten
sowie Unterschlüpfen und Schlafkästen aus Holz abwechslungsreich eingerichtet. Korkrinden und
Kartonröhren sind als Unterschlüpfe ebenfalls sehr gut geeignet.
Zur Bereicherung des Käfigalltages werden mehrmals pro Woche frische Zweige als Nagematerial
sowie Heu und ungefärbtes Haushaltspapier als Baumaterial für das Nest gegeben. Als Einstreu
eignen sich verschiedene natürliche Substrate, welche im Zoofachhandel angeboten werden, z.B.
Strohhäcksel und entstaubte Hobelspäne. Das Material wird in einer so dicken Schicht eingestreut,
dass die Mäuse Gänge graben können.
Der Käfig muss an einem ruhigen Ort gestellt werden und darf nicht der direkten Sonneneinstrahlung
ausgesetzt sein. Es muss immer für genügend Frischluft gesorgt werden, ohne dass Durchzug
entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, sind für die Tierhaltung nicht geeignet.
Ernährung
Das Grundfutter besteht aus einer Körnermischung, welche täglich mit Obst und Gemüse ergänzt
wird, wie beispielsweise Äpfel und Karotten. Als Nagematerial gibt man frische Zweige von
ungiftigen und nicht gespritzten Bäumen wie Hasel oder Buche. Hie und da kann ein kleines Stück
hartes Vollkornbrot, etwas tierisches Eiweißes, z.B. ein Mehlwurm oder eine Baum- oder Haselnuss
in der Schale angeboten werden. Für die Mäuse ist die Arbeit, welche sie damit haben, eine
abwechslungsreiche Beschäftigung. Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Im
Zoofachhandel werden spezielle Holzständer für Wasserflaschen angeboten, welche in Terrarien an
einem erhöhten Platz aufgestellt werden können, damit sie nicht eingegraben werden.
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Umgang
Mäuse können mit einer Kartonröhre, die vom Tier gerne als Unterschlupf angenommen wird,
gefangen werden. Man darf sie nicht am Schwanz festhalten.
Fortpflanzung
Mäuse sind schon im Alter von 3 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 10-20
Junge zur Welt. Innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt wird das Weibchen wieder gedeckt und
bringt nach drei Wochen wieder Junge zur Welt. Es wäre also möglich, dass ein Mäusepaar innerhalb
von einem Jahr mindestens 100 Junge aufzieht, die in dieser Zeit selber auch mehrmals Junge
haben.
Männchen müssen unbedingt vor der Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den
Schwestern getrennt werden, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da Mäuse sich
enorm schnell vermehren und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist
von der Zucht dringend abzuraten! Auch wenn man plant, nur ein einziges Mal Junge aufzuziehen,
kann die Vermehrung kaum unter Kontrolle gehalten werden. Dadurch haben schlussendlich die
Tiere am meisten zu leiden.
Extreme Zuchtformen, Qualzucht
Sogenannte Tanzmäuse und Singmäuse sollen weder gekauft noch gezüchtet werden. Diese Tiere
sind aufgrund der Zucht krank und können kein artgerechtes Leben führen.
Kinder und Mäuse
Mäuse, welche in einem großen und abwechslungsreich eingerichteten Käfig gehalten werden,
erfreuen uns durch ihr interessantes, natürliches Verhalten. Die Kinder können beobachten, wie sie
auf den Ästen herumklettern, wie sie sich gegenseitig putzen und wie sie ihre Gänge und Nester
bauen. Mit etwas Geduld werden die Mäuse schnell zahm und nehmen Futter aus der Hand. Mäuse
sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, geknuddelt zu werden. Bei nicht
fachgerechtem Umgang können sie kräftig zubeißen.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Gehege für Mäuse
Wenn Mäuse als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen ein möglichst großes Gehege mit
tiergerechten Einrichtungen sowie Kontakt zu Artgenossen geboten werden.
7. Meerschweinchen
Herkunft: Südamerika, Anden
Lebenserwartung: 6-10 Jahre
Geschlechtsreife: Weibchen im Alter von 21-35 Tagen, Männchen im Alter von 35-60 Tagen
Aktivitätszeit: Meerschweinchen sind dämmerungsaktiv. Wenn sie als Heimtiere gehalten werden,
sind sie auch am Tag aktiv.
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Natürliche Lebensart
Meerschweinchen sind Rudeltiere. In einer Gruppe lebt ein Männchen zusammen mit 5-12 Weibchen
und den Nachkommen. Sie bewohnen flache Erdbauten, welche sie in der Dämmerung verlassen, um
auf Futtersuche zu gehen. Dabei sind sie während vieler Stunden in Bewegung. Bei Gefahr suchen
sie sofort Schutz in ihren Höhlen.
Haltung in der Wohnung
Die Einzelhaltung ist nicht artgerecht. Es müssen mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben
können. Am besten eignen sich zwei Weibchen zusammen mit einem kastrierten Männchen. Es wird
empfohlen, die Männchen vor der Geschlechtsreife, das heißt im Alter von etwa 4 Wochen,
kastrieren zu lassen. In einem genügend großen Gehege mit mehreren Unterschlüpfen können auch
kastrierte Männchen zusammen gehalten werden.
Tiergerechter Käfig
Die meisten herkömmlichen Käfige sind zu klein für die artgerechte Haltung von Meerschweinchen.
Auch in der Wohnung muss den Tieren ein genügend großer Lebensraum zur Verfügung gestellt
werden. Ideal wäre eine Fläche von mehreren Quadratmetern. In guten Zoofachgeschäften sind
moderne Käfige erhältlich, welche zumindest ein bis zwei Quadratmeter groß sind.
Kleinere Käfige (absolutes Minimum: 120 cm lang und 65 cm breit!) müssen mit einer zweiten Etage
inklusive Rampe und Häuschen eingerichtet werden, damit die nutzbare Fläche auf 1 Quadratmeter
vergrößert wird. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Meerschweinchengehege selbst zu
bauen.
Der Käfig sollte an einem ruhigen und hellen Ort stehen, wo er aber nicht der direkten
Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Es muss immer für frische Luft gesorgt werden. Räume, in denen
geraucht wird, eignen sich nicht für die Tierhaltung.
Haltung im Freien
Es ist ideal, wenn den Meerschweinchen im Garten ein großes Freilandgehege mit mehreren, gut
isolierten Unterschlüpfen eingerichtet werden kann. Die Unterschlüpfe müssen so groß sein, dass
alle Tiere gleichzeitig darin Platz finden. In einem Gehege, welches mindestens 4 Quadratmeter
groß ist, können sie das ganze Jahr draußen gehalten werden. Auf keinen Fall darf man jedoch
einfach einen Käfig ins Freie stellen!
Das Meerschweinchengehege wird vorzugsweise an einem geschützten Platz im Garten eingerichtet.
Im Sommer müssen Meerschweinchen gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt werden, da sie
gegenüber hohen Temperaturen sehr empfindlich sind. Leider kommt es immer wieder vor, dass sie
an Hitzschlag sterben.
Einrichtung des Käfigs
Meerschweinchen sind Fluchttiere. Sie müssen sich jederzeit an einen geschützten Ort zurückziehen
können, da sie sonst unter Angst und Stress leiden. Es sollen deshalb immer mehrere Unterschlüpfe
vorhanden sein. So können sich die Tiere auch gegenseitig aus dem Weg gehen, wenn sie einmal
nicht dicht beisammen sein wollen, ohne dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Als
Rückzugsmöglichkeiten eignen sich Holzhäuschen, Korkrinden oder Wurzelstrünke, welche die
Meerschweinchen auch gern als Klettermöglichkeit nutzen. Der Käfig für die Wohnung sollte einen
Boden aus Kunststoff aufweisen und mit geeigneter Einstreu versehen sein, z.B. Rindenschnitzel
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oder Strohhäcksel. Die Einstreu muss stets sauber und trocken gehalten werden. Der Käfig muss je
nach Bedarf alle paar Tage gereinigt werden. Zur Bereicherung des Käfigalltages werden frische
Äste als Nagematerial gegeben.
Wenn Sie noch einen herkömmlichen Käfig besitzen, können Sie den Lebensraum Ihrer
Meerschweinchen behelfsmäßig verbessern, indem Sie mit einem Brett in einem Teil des Käfigs eine
zweite Ebene einrichten, welche mit einem Unterschlupf und einer kleinen Rampe ausgestattet ist.
So kann die nutzbare Fläche um etwa einen Drittel vergrößert werden.
Ernährung
Heu ist das Grundnahrungsmittel für Meerschweinchen und muss immer in guter Qualität vorhanden
sein. Es wird mit einer handelsüblichen Futtermischung ergänzt. Körnerfutter sollte jedoch nicht in
zu großen Mengen verabreicht werden und muss je nach Nährzustand auf zweimal täglich einen
Löffel rationiert werden. Ausnahme: Meerschweinchen, welche bei tiefen Temperaturen im Freien
gehalten werden, brauchen deutlich mehr Körnerfutter.
Meerschweinchen haben einen sehr hohen Bedarf an Vitamin C. Dieser kann mit täglichen
Grünfuttergaben wir Karotten, Äpfel und Löwenzahn optimiert werden. Damit der Bedarf sicher
gedeckt ist, sollen zusätzlich Vitamin C-Tropfen gegeben werden. Zur Vervollständigung des
Nährstoffangebotes kann zusätzlich ein Mineralstein für Nager ins Gehege gelegt werden.
Als Nagematerial eignen sich frische Zweige von ungiftigen und ungespritzten Bäumen, wie Buche,
Hasel oder Rottanne. Sauberes Wasser soll immer zur Verfügung stehen. Achtung: Meerschweinchen
besitzen empfindliche Verdauungsorgane. Jeder rasche Futterwechsel ist zu vermeiden!
Umgang
Wegen ihres schwachen Beckengürtels sind Meerschweinchen stets mit beiden Händen
aufzunehmen, wobei eine Hand das Becken stützt.
Fortpflanzung
Meerschweinchen sind bereits mit ein bis zwei Monaten geschlechtsreif. Nach einer Tragzeit von 65
Tagen bringen die Weibchen 1 bis 4 Junge zur Welt, welche sie während drei Wochen säugen. Sie
können bis 5 Würfe pro Jahr aufziehen. Männchen müssen unbedingt vor der Geschlechtsreife, das
heißt im Alter von 4 Wochen kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um
eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da Meerschweinchen sich sehr schnell vermehren
und es schwierig ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht abzuraten.
Extremrassen
Extreme Zuchtformen wie z.B. Meerschweinchen mit extrem langen Haaren sollen weder gekauft
noch gezüchtet werden.
Kinder und Meerschweinchen
Obwohl Meerschweinchen leicht zahm werden, sind sie keine Kuscheltiere. Sie eignen sich nicht
dazu, von Kindern herumgetragen und geknuddelt zu werden. Da sich Meerschweinchen aufgrund
ihres angeborenen Verhaltens nicht wehren können und nur unbeweglich sitzen bleiben wenn sie
Angst haben, wird oft angenommen, dass sie gern durch Kinderhände manipuliert würden. Diese
weit verbreitete Meinung ist jedoch falsch und kann unbemerkt zu regelrechten Tierquälereien
führen.
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Wenn Meerschweinchen artgerecht gehalten werden, erfreuen sie uns durch ihr interessantes,
natürliches Verhalten. Sie werden zutraulich, nehmen Futter aus der Hand uns lassen sich
streicheln, ohne dass sie festgehalten und aus dem Gehege genommen werden müssen.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
Gehege für Meerschweinchen
Vivarium als Beispiel eines möglichst tiergerechten Meerschweinchengeheges.
8. Ratten
Herkunft: Ostasien
Lebenserwartung: 2 Jahre, selten bis 4 Jahre
Geschlechtsreife: Im Alter von 4 Wochen
Aktivitätszeit: Dämmerungs- und nachtaktiv
Natürliche Lebensart
Ratten leben in großen Familien mit differenzierten sozialen Strukturen. Innerhalb der Gruppe leben
Ratten friedlich miteinander und helfen einander sogar gegenseitig bei der Aufzucht der Jungen.
Gegen fremde Tiere wird das Revier massiv verteidigt. Während der Nahrungssuche sind Ratten jede
Nacht viele Stunden unterwegs und legen beachtliche Strecken zurück.
Haltung in der Wohnung
Wenn Ratten als Heimtiere gehalten werden, muss ihnen genügend großer und abwechslungsreich
eingerichteter Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Die Einzelhaltung von Ratten ist nicht
artgerecht. Es müssen mindestens zwei bis drei Tiere zusammen leben können. Wenn die Ratten als
Wurfgeschwister beisammen bleiben, können auch gleichgeschlechtliche Tiere gemeinsam gehalten
werden. Es ist nicht einfach, ältere Ratten aneinander zu gewöhnen. Man muss sich zuerst bei
Fachleuten erkundigen und in jedem Fall sehr vorsichtig vorgehen, damit es nicht zu schweren
Beissereien kommt.
Ratten sind sehr sensible Tiere, welche durch ihr freundliches Wesen und ihre große Lernfähigkeit
faszinieren. Mit etwas Geduld werden sie sehr zutraulich gegenüber Menschen. Sie lassen sich gerne
streicheln und hinter den Ohren kraulen. Für die lebhaften und neugierigen Tiere ist es wichtig,
dass ihnen täglich Freilauf gewährt wird und dass sie die Wohnung selbständig erkunden können.
Man muss jedoch aufpassen, dass die Ratten keine ungeeigneten Gegenstände wie Elektrokabel oder
Wohnungseinrichtungen anknabbern und dass sie von anderen Haustieren nicht gefährdet werden.
Als Rattenhalter darf man sich nicht daran stören, wenn die Tiere in der Wohnung kleine
Urinmarken und Kotballen hinterlassen, was je nachdem nur selten, manchmal aber auch häufiger
vorkommt.
Da sich die Ratten schnell an den Tagesrythmus ihres Betreuers anpassen und auf die abendliche
Freilaufstunde warten, ist es wichtig, dass man sich immer etwa zur gleichen Tageszeit mit den
Tieren abgibt.
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Da unsere Heimtierratten von Laboratorien abstammen und durch die Zucht geschwächt sind,
erkranken sie sehr oft an vererbbaren Tumoren und müssen frühzeitig eingeschläfert werden.
Tiergerechter Käfig
Die meisten herkömmlichen Käfige sind viel zu klein für die tiergerechte Haltung von Ratten. Häufig
wird immer noch die Haltung in Versuchstierlabors als Maßstab angewendet. Ideal wäre eine Fläche
von mehreren Quadratmetern mit vielen Verstecken und Klettermöglichkeiten. Auch alte Schränke
können mit etwas Phantasie zu guten Rattenbehausungen umgebaut werden. Als Notlösung dienen
große Vogelkäfige mit den Mindestmassen von 80 - 100 cm Länge, 50 cm Breite und 70 cm Höhe.
Diese Käfige sind aber zu hell und müssen außen am Gitter auf drei Seiten mit Holzwänden versehen
werden. Zudem müssen sie mit mehreren Etagen, verschiedenen Unterschlüpfen und Gängen
eingerichtet werden, damit die für die Ratten nutzbare Fläche auf mindestens 1 Quadratmeter
vergrößert wird.
Der Käfig muss an einem ruhigen Ort stehen, damit die Tiere tagsüber nicht gestört werden. Er darf
nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Es muss immer für genügend Frischluft
gesorgt werden, ohne dass Durchzug entsteht. Räume, in welchen geraucht wird, eignen sich nicht
für die Tierhaltung.
Einrichtung des Käfigs
Die Einrichtung soll den Ratten die Möglichkeit geben, den Käfig in allen drei Dimensionen zu
nutzen. Es werden mehrere Etagen eingerichtet, wodurch die begehbare Fläche vergrößert wird.
Geeignete Einrichtungsgegenstände sind Kletteräste, Etagenbretter, Schlafkasten, mehrere Nischen
und Unterschlüpfe beispielsweise aus Kartonschachteln oder Korkröhren, sowie Leitern und
Klettertaue. Der Boden wird mit einer geeigneten Einstreu, z.B. Strohhäcksel oder Rindenschnitzel
dick eingestreut. Beides ist im Zoofachhandel erhältlich. Zur Bereicherung des Käfigalltages gibt
man den Ratten mehrmals pro Woche frisches Nage- und Baumaterial.
Ernährung
Geeignet sind Körnermischungen, Obst und Gemüse, Zweigspitzen von ungiftigen und nicht
gespritzten Bäumen wie Buche oder Hasel und gelegentlich eine Hasel- oder Baumnuss in der
Schale, einen Maiskolben oder ein kleines Stück trockenes Vollkornbrot. Frisches Wasser muss stets
in Trinkflaschen zur Verfügung stehen.
Umgang
Ratten werden in der hohlen Hand getragen. Wichtig ist, dass die Hinterbeine gestützt werden.
Ratten dürfen nie am Schwanz gefasst werden! Wenn man ungeschickt oder grob mit den Tieren
umgeht, können sie empfindlich beißen. Zutrauliche Ratten suchen selber den Kontakt zu Menschen
und klettern gerne in den Kleidern, zum Beispiel in weiten Pulloverärmeln herum. Trotzdem sollten
sie nicht stundenlang herumgetragen werden, ohne dass sie die Möglichkeit haben, sich an einen
ruhigen Ort zurückzuziehen.
Fortpflanzung
Ratten sind schon mit 4 Wochen geschlechtsreif. Die Weibchen bringen pro Wurf 10 bis 15 Junge zur
Welt. Ratten können 5 bis 6 Würfe pro Jahr aufziehen. Männchen müssen unbedingt vor der
Geschlechtsreife kastriert oder von der Mutter und den Schwestern getrennt werden, um eine
unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Da sich Ratten sehr schnell vermehren und es schwierig
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ist, wirklich gute Plätze für den Nachwuchs zu finden, ist von der Zucht dringend abzuraten! Auch
wegen der Tatsache, dass die meisten Ratten die Veranlagung zu Tumorerkrankungen an die
Nachkommen weitergeben, muss die Zucht von solchen Tieren abgelehnt werden.
Kinder und Ratten
Wenn Ratten artgerecht gehalten werde, freuen sich auch Kinder an ihrem interessanten Verhalten
und an ihrem liebenswürdigen Wesen. Die Ratten suchen Kontakt zu den Menschen und werden gern
gestreichelt. Sie sind jedoch keine Kuscheltiere und eignen sich nicht dazu, geknuddelt zu werden.
Bei nicht fachgerechtem Umgang kann es zu regelrechten Tierquälereien oder aber zu
empfindlichen Bissverletzungen kommen.
Für jede Tierhaltung gilt
Kinder müssen unbedingt von Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden. Sie müssen lernen,
mit den ihnen anvertrauten Tieren rücksichtsvoll umzugehen und deren Bedürfnisse zu respektieren.
Leider kommt es immer wieder vor, dass die Tiere unbemerkt und ohne Absicht in Angst versetzt
werden oder dass ihnen die Kinder Schmerzen zufügen.
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