1 Terminologiehandbuch Teil 1 Wintersemester 2010/11 Einführung in die Sprachwissenschaft 1 Redaktion: Dr. Simone Heinold [email protected] Themenbereiche: Morphologie, Syntax, Phonetik/Phonologie Diese Sammlung an Fachterminologie wurde von den StudentInnen des Einführungskurses in die Sprachwissenschaft 1A (Mittwochs 14-16h), WS 2010/11 (Kurs S. Heinold) im Fach Germanistik an der Goethe-Uni Frankfurt am Main unter Betreuung der Dozentin und der beiden Tutoren (B. Kratz & B. Neumann) erstellt. Sie kann gerne weitergegeben oder von anderen Studenten, die nicht am Seminar teilgenommen haben, benutzt werden. Außerdem wäre es gut, wenn eventuelle (speziell inhaltliche) Fehler gemeldet werden. Die Terminologien sind alphabetisch geordnet und untereinander verlinkt. Beispiele sind in blau markiert. Am Ende befindet sich ein Literaturverzeichnis mit den benutzten Quellen. ABKÜRZUNG, die (Göbel, Daniela): Als Abkürzung, oder auch Abbreviatur, bezeichnet man die verkürzte Darstellungsform eines Wortes oder einer Wortgruppe. Neben Abkürzungen (ABM Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) gibt es noch KÜRZUNGen und AKRONYMe, die auf Wortbildungsprozesse zurückgehen. Abkürzungen sind gesellschaftlich, national und regional bedingt. Zum Beispiel nur Jugendliche benutzen die Abkürzung *lol*(Laughing out loud) oder *hdl*(hab dich lieb), wobei ältere Generationen eher Abkürzungen wie DDR (Deutsche Demokratische Republik) kennen. Politische Abkürzungen: BRD, GG, StGB, StVO; Maßeinheiten/ Mengenangaben: mm, cm, dm, m, km, ml, l, V; Schriftsprachliche Abkürzungen: ca., etc., usw., z.B. , d.h., i.d.R. ADJUNKT, das (Voth, Lidia): In der strukturellen Linguistik versteht man unter einem Adjunkt eine syntaktische Einheit, die an andere Phrasen angefügt wird. Nach Lyons 1968 gibt es drei Arten von Adjunkten: 1. Nominalphrasen-interne Attribute (ein modernes Auto); 2. Verbalphrasen-interne Adverbiale (Sie malt ausgezeichnet); 3. "sentence-adjuncts", Adverbialangaben zum Ort, Zweck, Bedingung, Zeit etc. (Deswegen gehen wir heute ins Kino). Adjunkte sind nur fakultative oder periphere Ausdrücke und unterscheiden sich somit von den oft strukturell identischen, aber obligatorischen Komplementen. ADVERBIAL, das (Werner, Sophie): Das Adverbial gehört zu syntaktischen Funktionen. Es wird nach seiner Bedeutung unterschieden: Temporal, lokal, kausal und modal. Adverbiale sind Zusatzinformationen, die dem Satz eine genauere Bedeutung geben durch Antworten auf folgende Fragen: “wo?“, “wann?“, “warum?“ oder “wie?“. temporales Adverbial (Zeit) wann? wie lange? seit wann? wie oft? lokales Adverbial (Ort) wo? wohin? kausales Adverbial (Grund) warum? modales Adverbial (Art und Weise) wie? womit? wodurch? Im Beispiel Lisa spielt heute mit Anna. gibt die temporale Bedeutung heute eine genaue Angabe und zusätzliche Information. Wann spielt Lisa mit Anna? Heute. Ein Satz kann auch ohne Adverbial 2 bestehen, Adverbiale sind nicht vom Verb geforderte Elemente. Adverbiale können in beliebiger Zahl in einen Satz eingebaut werden. Manche Adverbiale sind auch Satz- Kommentare: leider, hoffentlich…etc. ADVERBIALBESTIMMUNG, die, siehe ANGABE AFFIX, das (Ridder, Saskia): Affixe sind gebundene Morpheme, die alleinstehend keine Bedeutung haben, sie treten demnach nicht alleine auf. Affixe sind Elemente des Wortbildungsprozesses, sie dienen u.a. der Flexion eines Wortes im Satz oder auch der Derivation. Man unterscheidet zwischen Präfixen (un-, unter-, ver-, ent-) und Suffixen (-heit, -chen, -lich, -ig, -wärts). Präfixe stehen vor der Wurzel eines Wortes, und Suffixe hinter dieser. Ein Präfix verändert die Wortart der Wurzel nicht: schlagbar - un-schlagbar (Adjektive); werfen - unter-werfen (Verben); Feind - Erz-feind (Nomen). Ein Suffix hingegen verändert meistens die Wortart: reich (Adjektiv) - Reich-tum (Nomen); ess (Verb) - ess-bar (Adjektiv); Sicherheit (Nomen) - sicherheits- halber (Adverb). Besondere Arten der Affixe ist das Zirkumfix (zweigliedriges Affix, vor- und nach dem Stamm) und das Infix (Wortbildungselement innerhalb der Wurzel eines Wortes). AKRONYM, das (Stemp, Charlotte Jade): Das Wort Akronym stammt aus dem Altgriechischen „ákros“ (Übersetzung: die Spitze) und „ónymos“ (Übersetzung: der Name). Ein Akronym ist eine Abkürzung, die aus den Anfangsbuchstaben oder –silben einer Wortgruppe oder aus einem Kompositum entstanden ist. Die Abkürzung wird als eigenes Wort verwendet und gesprochen d.h. Die Buchstaben werden nicht einzeln gesprochen. Viele Akronyme sind so bekannt, dass man sie fast kaum noch als Kunstwort betrachtet. Da sie sich, im Gegensatz zu Abkürzungen, ohne abschließenden Punkt schreiben lassen, wird auch durch die Aussprache und das Schriftbild nicht deutlich, dass es sich eigentlich um ein Kunstwort aus mehreren Anfangsbuchstaben handelt. Das Synonym für „Akronym“ ist „Initialwort“ (ein Wort, das aus den Initialen von mehreren Wörtern zusammenstellt): UNO (United Nations Organization), NATO (North Atlantic Treaty Organization), AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome), LASER (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation), RADAR (Radio Detection and Ranging), UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization), DIN (Deutsche Industrienorm). AKTANT, der: siehe ERGÄNZUNG. ALLOMORPHE, die (pl.) (Papadopoulou, Paraskevi): Allomorphe sind unterschiedliche Formen eines Morphems und kommen durch Phonemtilgung oder Vokalalternation zustande. Sie sind die Realisierung eines Morphems in seiner konkreten sprachlichen Äußerung, in verschiedenen Varianten. Haus, häuslich; frieren, fror, gefroren; Auge, beäugen. ALLOPHON, das (Sene, Maty): (griechisch ãλλo →allo >anders als <, ρωѵη→ fŏnĕ > Stimme<); Phonetisch realisierte Variante eines Phonems. Sie werden auch Phonemvariante oder Subphonem genannt (Glück 2010). Die Allophone werden in zwei Kategorien eingeordnet: freie Variantion und komplementäre Distribuition. Ein Beispiel für freie Variation: Laute haben eine auditiv phonetische Ähnlichkeit - wie bei den gerollten und nicht gerollten –R [r, R] im Deutschen. [r] und [R] sind Symbole für zwei Laute, die durch unterschiedliche Merkmale charakterisiert sind. Sie unterscheiden sich nur hinsichtlich der Artikulationsstelle.Wo das gerollte –R steht, kann auch das nicht gerollte -R stehen. Es gibt Sprecher, die [rʊndə] sagen, während andere [Rʊndə] sagen. (DUDEN Grammatik der deutschen Gegenwartssprache). Die Bedeutung hier bleibt allerdings das Gleiche, [r] und [R] sind nicht in Opposition. Mit anderen Worten [r] und [R] bestehen aus zwei verschiedenen Phone mit nur einem Phonem. ANALOGIEBILDUNG, die (Eberhardt, Angela): Nicht alle Wortneubildungen sind aufgrund von Regeln zustande gekommen. Es gibt auch Neubildungen die analog, also gleichartig zu einer bereits bestehenden Bildung sind. Analogiebildung ist folglich keine neue Bildung aufgrund einer Regel, sondern bezugnehmend auf eine schon existierende Wortbildung. Um die Bedeutung der Neubildung zu verstehen, ist es notwendig, die bereits existierende Wortbildung zu kennen. Hausfrau Hausmann, Handwerker Fußwerker, Sensibelchen Flexibelchen ANGABE, die (Brandt, Vanessa): (auch: Circonstant, Adverbialbestimmung Umstandsbestimmung) Der Terminus 3 Angabe aus dem Bereich Syntax beschreibt die Umstände, wie Zeit, Ort und Art und Weise der Handlung. Sie werden beispielsweise durch Adverbien realisiert. Im Gegensatz zu den vom Verb geforderten Ergänzungen (Aktanten) sind sie trotz ihrer Abhängigkeit vom Verb fakultativ (eine nicht notwendige Ergänzung des Verbs) und potentiell unbegrenzt. Peter löst im Bett gerne Kreuzworträtsel. ARGUMENT, das (Weyerhäuser, Theresa): Jedes Verb benötigt eine/mehrere weitere Konstituente/n, um einen Satz zu bilden. Diese, vom Verb geforderten (selegierten) Elemente, werden Argumente, Ergänzungen oder auch Komplemente genannt. Weitere Konstituenten, die nicht zwangsläufig notwendig sind, werden Adjunkte, Angaben oder Supplemente genannt. Das Verb „scheinen“ selegiert nur ein Argument, nämlich wer oder was scheint (Das Subjekt ist gefordert): Die Sonne scheint. „Lachen“ selegiert ebenfalls ein weiteres Argument, nämlich wer oder was lacht (Das Subjekt ist gefordert): Das Kind lacht. Das Verb „helfen“ selegiert zwei Argumente, nämlich wer wem oder was hilft (Subjekt und direktes Objekt werden gefordert): Peter hilft seiner Mutter. Ebenso selegiert das Verb „befinden“ zwei Argumente, nämlich wer befindet sich wo (Subjekt und direktes Objekt werden gefordert): Erik befindet sich in seinem Zimmer. Es können auch mehr als zwei Argumente gefordert sein. ARTIKULATIONSART, die (Groda, Philipp): Beim Sprechen strömt Luft durch den ganzen Bereich, in dem sich die Artikulation, auch supraglottaler Raum genannt, abspielt. Strömt die Luft ungehindert durch diesen Raum können Vokale entstehen. Wird jedoch die Luft durch ein Artikulatiosorgan behindert, so entstehen Konsonanten. Die Art der Luftstrombehinderung bei diesen Konsonanten nennt man Artikulationsart. Hingegen bezeichnet die Artikulationsart, auf welche Weise die Behinderung des Luftstroms stattfindet. Es gibt folgende Artikulationsarten: plosiv ( Mundraum wird völlig blockiert und wieder geöffnet (Explosionsgeräusch)), frikativ (Konsonanten, die im Rachenraum erzeugt werden), nasal (Mund ist geschlossen, Luft entweicht durch Nase), lateral (Mund ist mittig verschlossen. Luft kann zu einer oder beiden Seiten entweichen), vibrant (werden durch vibrieren von Artikulationsorganen erzeugt) (Meibauer et al. 2007). ARTIKULATIONSORT, der (Konze, Jacqueline): Der Begriff "Artikulationsorte“ bezeichnet die passiven Stellen im supraglottalen Raum bzw. Sprechtrakt, an denen durch einen aktiven Artikulator (die Zunge oder die Lippen) ein Verschluss oder eine Verengung gebildet wird. Durch die gebildete Behinderung im Sprechtrakt werden konsonantische Laute erzeugt. Er gehört zum sprachwissenschaftlichen Bereich der Phonetik. Man unterscheidet insgesamt zwischen acht verschiedenen Artikulationsorten für die Konsonantenbildung (Meibauer et al. 2007): bilabial: Puppe, Mumie; labiodental: Phase, Vase; alveolar: Tüte, Nase; postalveolar: Schuh, Etage; palatal: Milch, sich, Jagd; velar: gut, Koch, Klang; uvular: Ritter, Robe; glottal: Hallo. ASPIRATION, die (Harris, Vanessa): (lat. ,,Luft aushauchen‘‘) gehört in das Gebiet der Phonetik und bedeutet, dass ein Laut, in der Regel ein Plosiv (Konsonant, bei dessen Artikulation der Atemluftstrom gänzlich blockiert wird) von einem hörbaren Hauchgeräusch begleitet wird. Auch wenn die meisten Plosive im Deutschen aspiriert sind, macht die Aspiration im Gegensatz zur bspw. thailändischen Sprache in der deutschen keinen Bedeutungsunterschied aus. rot [rʰotʰ] – üben [üben]. ASSIMILATION, die (Pöhlmann, Lisa): Als Assimilation bezeichnet man phonologische Prozesse der Lautangleichung, bei denen sich ein Laut einem benachbarten in Bezug auf seine akustischen oder artikulatorischen Eigenschaften annähert. Dies geschieht in der Regel zur Vereinfachung der Aussprache. Man unterscheidet progressive Assimilation, bei der sich das Segment dem vorhergehenden angleicht, und regressive Assimilation, bei der das Segment von dem nachfolgenden beeinflusst wird. Die betroffenen Laute können sich zum Beispiel bezüglich ihres Artikulationsortes oder ihrer Stimmhaftigkeit dem Nachbarlaut angleichen. Das Gegenteil der Assimilation ist die Dissimilation, bei der zwei Laute sich bezüglich ihrer akustischen oder artikulatorischen Eigenschaften voneinander entfernen: heben: [he:bən] wird zu [he:bm] /n/ (+alveolar) wird durch Angleichung an vorangegangenes /b/ (+bilabial) zu /m/ (ebenfalls +bilabial) progressive Assimilation; anbinden: [anbındən] wird zu [ambındən] /n/ wird durch Angleichung an 4 nachfolgendes /b/ zu /m/ regressive Assimilation. (O'Grady et al. 2005). ATTRIBUT, das (Schwedux, Janina Rabea): Beifügung zu einem Wort zur näheren semantischen Bestimmung. Attribute sind Erweiterungen des Kerns einer Wortgruppe. Sie sind nie ein Satzglied, sondern immer nur ein Satzgliedteil. Es gibt folgende Typen von Attributen: adjektivische Attribute (die arme Frau), Genitivattribute (das Fahrrad meines Freundes), Appositionen: eine Art der Adjunkte, d.h. ihr Fehlen beeinträchtigt im Satzzusammenhang die Grammatik des Satzes nicht. Apposotionen sind mit dem Beziehungswort austauschbar und stehen im gleichen Kasus wie das Beziehungswort. (Sarah, die Nichte meiner Freundin, ist 4 Jahre alt.) Steht das Attribut links vom Bezugswort, spricht man von einem Linksattribut. Steht es rechts vom Bezugswort, spricht man von einem Rechtsattribut: starker Regen (Linksattribut); das Auto eines Freundes (Rechtsattribut); sehr bald (Linksattribut). Rechtsattribute können bei Pronomen, Adverbien und Nomen stehen: alle aus meinem Bekanntenkreis (nach Pronomen); damals vor dem Unfall (nach Adverbien); der Hund des Nachbarn (nach Nomen). Linksattribute können bei Adjektiven, Partizipien, Adverbien und Nomen stehen: ein sehr helles Kleid (vor Adjektiven); gut erzogene Kinder (vor Partizipien); äußerst selten krank (vor Adverbien); Majas Katze (vor Nomen) AUSLAUTVERHÄRTUNG, die (Fuchs, Katja): Auslautverhärtung entwickelte sich beim Übergang vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen und ist ein Merkmal, das beim Erwerb der Muttersprache unbewusst gelernt wird. Sie ist ein phonologischer Prozess, bei dem aus stimmhaften Obstruenten im Silbenrand stimmlose Obstruenten (/b/ zu /p/, /d/ zu /t/, /g/ zu /k/, /z/ zu /s/ und /v/ zu /f/) werden. Kurz gesagt: Man hört den Laut am Wortende anders, als man ihn schreibt, was das Schreiben lernen erschwert. Daher kann man als Hilfe zur Erkennung die Wörter einfach verlängern oder ableiten. Lob [p]- loben [b], Kind [t] - Kinder [d], Flug [k] - Flüge [g], Los [s] - Lose [z], Brav [f] - brave [v]. Die Auslautverhärtung kann auch dann auftreten, wenn noch ein oder zwei Konsonanten auf den betreffenden Buchstaben folgen. Diese Wörter sind meist nur schwer oder gar nicht ableitbar sind und daher Merkwörter. Obst: das <b> wird [p] gesprochen. BASIS, die (Krüger, Lisa): (von lat. basis = Sockel) In der Morphologie bezeichnet das Wort „Basis“ den Stamm oder die Wurzel eines Wortes. Der Begriff wird in der Regel immer dann verwendet, wenn eine Differenzierung zwischen Stamm und Wurzel nicht notwendig ist: Gabe: Stamm+Wurzel = Basis; unbegabt = Stamm mit der Wurzel „gab“= Basis, z.B. Unbegabt-e. BLOCKIERUNG, die: siehe LEXIKALISCHE BLOCKIERUNG. CIRCONSTANT, der, siehe ANGABE. COMPLEMENT, das: siehe KOMPLEMENT. COMPLEMENTIZER, der (Valeva, Elisa): Complementizer (Ergänzer) ist das englische Wort für Komplementierer. Komplementierer sind unterordnende Konjunktionen (dass ;ob). Nebensätze werden von Kompelemtieren eingeleitet: Ich weiß, dass du morgen Geburtstag hast. Ich weiß nicht, ob er morgen Geburtstag hat. C oder COMP sind die Abkürzung. Im Topologischen Feldermodell entspricht der Complementizer der linken Satzklammer. COMPUTERLINGUISTIK, die (Berninger, Sonja): ist ein Teilgebiet der Linguistik, quasi die Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Informatik, und untersucht die Möglichkeiten einer Anwendung der nichtnumerischen Datenverarbeitung auf natürliche Sprachen. Ihr Ziel ist es, große Materialmengen zu sortieren und zu untersuchen. Es wird also ermittelt, wie die natürliche Sprache in der Form von Text- oder Sprachdaten mit Hilfe des Computers algorhithmisch verarbeitet werden kann. Beispiele: Unterstützung des Computerbenutzers bei der Textverarbeitung, wie Korrektur von Tipp- und Rechtschreibfehlern oder Prüfung auf grammatische Richtigkeit die automatische Suche nach Textstellen, Generierung von natürlichsprachlichen Texten wie Wegbeschreibungen oder Wettervorhersagen CP, die (Lukas, Sophie): Subjunktionen (engl. "complementizer") sind Köpfe von Nebensätzen und erzeugen demnach eine eigene Phrase, die "CP". Man hat die CP als oberste Phrase für die Darstellung von Sätzen im x-bar Schema eingeführt. Daraus ergibt sich folgendes allgemeines Schema: 5 CP Spec C C' C MF + RK Da im Deutschen die VL-Stellung nur bei Nebensätzen, also wenn C von einer Subjunktion besetzt ist, vorkommt, müssen verschiedene Elemente für die Darstellung von z. B. V2-Sätzen verschoben werden. Das Verb wird in die C-Position verschoben und das Subjekt des Satzes findet sich in der Spec-Position der CP wieder. Die Positionen, an denen diese Elemente vorher gestanden haben, werden durch so genannte Spuren (t) gekennzeichnet. Im Folgenden soll dieser Prozess nochmals verdeutlicht werden1: DETERMINATIVKOMPOSITUM, das (Franz, Sophia): ein aus zwei (oder mehreren) selbständigen, sinnvollen Teilen zusammengesetztes Wort, bei dem das erste Glied das zweite näher bestimmt. Das zweite Glied ist der Kopf, der den Sinn der Gesamtbildung und die Wortart bestimmt. Die Bedeutung des linken Glieds bedingt die des rechten. Zum Beispiel bei dem Wort Arztpraxis ist das zweite Glied sinngebend und wird durch das erste näher bestimmt, die Praxis eines Arztes. Deutlich wird es bei einem zusammengesetzten Substantiv, bei dem sich erstes und zweites Glied vertauschen lassen: Der Stallhase und der Hasenstall. Ein Stallhase ist ein Hase, der im Stall lebt, im Gegensatz zu einem frei lebenden Hasen. Es geht hier also um den Hasen. Während es sich bei einem Hasenstall um einen besonderen Stall handelt, einen Stall, in dem ausschließlich Hasen leben. DERIVATION, die (Ermisch, Rebecca): Bei diesem kreativen Verfahren verbinden sich freie Morpheme mit gebundenen Affixen. Unwort, Antiheld, Heiterkeit, sterblich. Zudem findet eine Unterscheidung zwischen der expliziten und der impliziten Derivation statt: Unter der expliziten Derivation versteht man die Wortbildung durch ein bereits vorhandenes Wort und ein Derivationsaffix (un - , aus - , bar, - ig, - er ). Unter der impliziten Derivation versteht man die Wortbildung durch Vokalwechsel (Bruch – brechen, Kuss – küssen, Schluss – schließen). Die Produktivität von Derivationsaffixen ist unterschiedlich. Das heißt, dass bestimmte Affixe sehr häufig in Neubildungen vorkommen (–ung ), während andere nur vereinzelt vorzufinden sind ( – tum) und wiederum andere vollkommen unproduktiv sind (–t). Zudem gibt es verschiedene Arten von Affixen, die an freie Morpheme anknüpfen können: Präfixe, Suffixe, Infixe, Zirkumfixe. DETERMINIERER, der (Barut, Özlem): Der Determinierer ist eine syntaktische Kategorie. Er wird nach 1 Folgende Quellen wurden benutzt: Folien aus der Vorlesung: „Syntax V“, S. Heinold, Universität Frankfurt, WS 2010/11; Grewendorf 1996; Pittner/Berman 2007. 6 unterschiedlichem Kasus, Genus und Numerus flektiert. Der Determinierer schließt in seiner Definition nach Meibauer et al. 2007 bestimmte (der, die, das) und unbestimmte (ein, eine) Artikel mit ein, ist jedoch nicht nur von solchen bestimmt. Zu Determinierern zählen ebenso jegliche Arten von Pronomen (dieser, unser,alle, keiner), jedoch treten Pronomen - anders als Artikelwörter - nicht in Kombination mit dem Nomen auf, sondern ersetzten vielmehr dieses: Ich habe ein Haus gekauft. Dieses Haus ist sehr schön. Alle Häuser in dieser Straße sind schön. DISSIMILATION, die (Ott, Sandra): Der Begriff „Dissimilation“ (lat. dissimilare= unähnlich machen) gehört in den Bereich der Phonologie. Es handelt sich um einen Prozess, der vorwiegend in der historischen Entwicklung von Sprachen zu finden ist und bezeichnet die Entähnlichung und Kontrastierung zweier oder mehrerer ähnlicher Laute innerhalb eines Wortes: Sechs, Fuchs,...→ das „ch“ wurde lange Zeit und wird noch heute in bestimmten Gegenden als Zischlaut ausgesprochen. Da das [s] jedoch ebenfalls als Zischlaut ausgesprochen wird, ist eine Dissimilation erfolgt und das ch wird nun als [k] ausgesprochen. Klobelouch wurde zu Knoblauch → Ersetzung des ersten [l] durch ein [n]. DOPPELPARTIKELVERB, das (Sauer, Teresa): Ein Doppelpartikelverb ist ein Verb, bei dem der finite Verbstamm die linke Satzklammer besetzt, während die rechte Klammer von einem Partikel besetzt wird. Ein solches Doppelpartikelverb ist, wie auch das einfache Partikelverb, syntaktisch trennbar: über etwas hinwegsehen: hin+weg; in etwas hineinlaufen: hin+ein; etwas herunterziehen: her+unter; jemandem hinterherlaufen: hinter+her. ENTLEHNUNG, die (Sanli, Isil): Übernahme eines Wortes oder Wortteils aus einer Kontaktsprache in die eigene Sprache. Ein Großteil der Wörter, die wir heute benutzen sind entlehnte Wörter: Fenster - lat. fenestra, fenestrae = Öffnung; Handy - engl. handy = handlich; googeln - Google = Suchmachine im Internet -- engl. to google; Kreativität - lat. creare = erschaffen. Bei der Übernahme von Begriffen werden diese meist nach den Regeln der Muttersprache verändert. Entlehnungen von Begriffen können unterschiedlich zu Stande kommen. Viele Fachbegriffe beispielsweise sind aus dem Lateinischen entlehnt. Der Grund dafür ist simpel. Die Sprache der Schrift und somit auch der Wissenschaft war über einen langen Zeitraum Latein. EPENTHESE, die (Djahani, Parvin Latifa): Der Begriff Epenthese (griech. Epénthesis = „Einfügung" ) gehört zum Gebiet der Phonetik/Phonologie und bezeichnet einen phonologischen Prozess. Unter Epenthese versteht man einen Segmenteinschub (Einschub eines Lautes) im Wortinnern, der meist in der Umgangssprache eingesetzt wird, um die Artikulation (Aussprache) zu erleichtern. In der Regel wird dabei ein Plosiv zwischen einem Nasal und einem Plosiv/Frikativ eingefügt, der am gleichen Artikulationsort wie der Nasal entsteht (Meibauer et al. 2007: 98ff). Epenthese bezeichnet also den umgekehrten/gegenteiligen Vorgang der Tilgung, bei dem Segmente ausgelassen werden: übrigens: [y:bʁIgəns] → [y:bʁIgənts] > Einschub eines -t-; springst:[ʃpʁiɳst] → [ʃpʁiɳkst] > Einschub eines -k-2. ERGÄNZUNG, die (Moses, Angela): (auch Aktant) Unter einer Ergänzung bzw. einem Aktant versteht man ein oder mehrer Satzteile, die die vom Verb geforderten Stellen auffüllt/en: Verb: bekanntgeben. Dieses Verb fordert eine Konstituente im Nominativ (Wer gibt bekannt?), eine Konstituente im Akkusativ (Was wird bekannt gegeben?) und eine Konstituente im Dativ (Wem wird bekannt gegeben?). Diese drei Konstituenten sind dann die Ergänzungen. FINIT (Klaas, Julia): Das Adjektiv „finit“ ist in den meisten Fällen auf die syntaktische Kategorie des Verbs bezogen, wobei auch Sätze, die ein solches Verb enthalten, als finite Sätze bezeichnet werden. Ein finites Verb ist, im einfachsten Sinne, ein konjugiertes Verb, welches Person- und Numerusmarkierungen trägt. Neben diesen Markierungen, die die „Finitheit“ eines Verbs bedingen, kann es auch durch Tempus, Modus und das Genus verbi gekennzeichnet sein. Das finite Verb muss mit Person und Numerus des Subjekts, auf das es sich in seiner Funktion als Prädikat bezieht, kongruieren. Den Gegensatz zu finiten Verbformen bilden die infiniten Formen, wie z.B. Infinitive oder Partizipien. Ich kaufe mir nächste Woche ein neues Auto. → Kaufe ist ein finites Verb, da es in der 1.Pers.Sg. (Präsens) steht, somit ist auch der ganze Satz finit. Du brauchst einen Kredit, um dir 2 http://www.enzyklo.de/Begriff/Epenthese 7 das neue Auto zu kaufen.→ Kaufen ist Teil eines erweiterten Infinitivs und trägt keine Personenund Numerusmarkierung, weswegen es ein infinites Verb darstellt. Dennoch ist der Hauptsatz finit, da das als Prädikat fungierende Verb (brauchst) konjugiert ist. FLEXION, die (Arnold, Jana): Flexion bedeutet, dass ein Wort durch Flexionselemente (Flasche+n) verändert („gebeugt“) wird und so an den Satz angepasst wird.Die verschiedenen GRAMMATIKALISCHE MERKMALSKLASSEN , nach denen Wörter flektiert werden können, sind Numerus, Person, Kasus, Genus, Tempus, Modus, Genus verbi und Komparation. Die Flexion von Verben nennt man Konjugation, die nominale Flexion/ Flexion der Nominalphrase (Nomen, Adjektiv, Artikel und Pronomen) ist die Deklination. Wenn die Merkmale einer Nominalphrase in ihren grammatischen Merkmalen übereinstimmen (Bsp. Der alte Hund), sind sie kongruent. Die Menge der Wortformen eines Wortes, die man durch Flexion bilden kann, nennt man Flexionsparadigma. Nicht flektierbare Wortarten sind Konjunktionen, Präpositionen, Gradpartikeln, Modalpartikeln, Adverbien und Interjektionen. FREIER RELATIVSATZ, der (Steinberg, Katharina): Relativsätze werden durch Relativpronomen (der, welcher, wo, wann, …) eingeleitet. Bei einfachen Relativsätzen, bezieht sich das einleitende Pronomen auf ein anderes Satzglied (Das Kind, das im KiGa ist.). Wenn dies aber nicht der Fall ist, also ein Relativpronomen ohne ein in Bezug stehendes Satzglied zu finden ist, handelt es sich um einen freien Relativsatz. Die nicht rauchen, leben länger. - Diejenigen, die nicht rauchen leben länger. FREIE VARIATION, die (Broek, Leon): Von Freier Variation spricht man dann, wenn zwei Allophone im gleichen Lautkontext austauschbar sind, ohne dass sich die Bedeutung ändert. Mit anderen Worten sind freie Variationen Formen, die zwar in der gleichen Umgebung vorkommen können, aber dennoch keinen funktionalen Gegensatz bilden. Zwei Arten dieser Variationsart können unterschieden werden: 1. Variation beim gleichen Sprecher (freie Variation im engeren Sinne). Hier kann (in der deutschen Sprache) die Realisierung des gleichen Vokals (z. B. [a:]) in unterschiedlicher Tonhöhe als Beispiel genannt werden. Mit dieser Variation kann ein Sprecher zwar keine Wörter differenzieren, aber emotionale Färbungen wie Wut, Trauer, Angst, Freude und ähnliches ausdrücken. 2. Regional oder sozial bedingte Variation. Man kann hier die verschiedenen rRealisierungen nennen. Zum Beispiel in den Wörtern Rede, Rabe usw. sind zwei Hauptvarianten differenzierbar: das sogenannte Zäpfchen-r und das gerollte Zungenspitzen-r. Anders als beim „regionalen oder sozialen“ Typ von freier Variation variiert in diesem Fall der einzelne Sprecher in der Regel nicht zwischen beiden Allophonen, sondern realisiert immer das gleiche Allophon. Er ist entweder Sprecher eines Zäpfen-r oder eines Zungenspitzen-r. Die Wahl hängt von der regionalen und (im geringeren Maße) auch von der sozialen Herkunft ab3. FUGENELEMENT, das (Zwergel, Christine): Verbindungstücke zwischen Morphemen. Sie kommen in Derivationen und vor allem in Nominalkomposita vor. Ursprünglich gehen die Fugenelemente auf Flexionsmorpheme zurück, heute dienen sie ausschließlich der Aussprache und tragen keine Bedeutung. Eine Flexion innerhalb des Wortes tritt im Deutschen nicht auf: held-en-haft, Kurfürsten-tum, Kind-er-wagen. Es sind folgende Arten von Fugenelementen zu unterscheiden: -e-: Weg-erecht, -s: Beitrag-s-zahler, -en-: Gefahr-en-bereich, -er-: Kleid-er-schrank, -n-: Seide-n-schal, -ens-: Herz-ens-freund GENUS, das (Schorr, Leonie): Unter Genus versteht man das grammatische Geschlecht von Wörtern. Genus ist eine der Merkmalsklassen, in die Substantive eingeteilt werden können (zum Nomen gehörende Adjektive und Artikel stimmen im Genus mit dem Substantiv überein). Das Genus kann die Ausprägung Femininum, Maskulinum oder Neutrum annehmen. Dies kann nur durch den Artikel („Geschlechtswort“) deutlich gemacht werden, da es sich beim Genus um ein inhärentes Merkmal handelt. Die Zuweisung des Genus ist weitgehend willkürlich (arbiträr), wobei substantivierte Infinitive stets neutral, mit Konsonantenclustern beginnende und endende Wörter stets maskulin sind: (m) der Baum, der große Stein, der schwere Ordner; (f) die Blume, die grüne Wiese, die alte Kommode; (n) das Haus, das blaue Auto, das hübsche Mädchen. 3 Benutzte Quellen: Meibauer et al. 2007, www.fb10.uni-bremen.de/.../phonetik/ppt/Phonologie.ppt. 8 GENUS VERBI, das (Ladendorf, Dominic): Das Genus Verbi ist eine grammatikalische Verbalkategorie, sie beschreibt die Handlungsrichtung des Verbs. Sie gibt dem Sprecher die Möglichkeit bestehende Sachverhalte auf verschiedene Weisen auszudrücken. Man unterscheidet dabei zwischen der aktiven und der passiven Form des Verbs. Mit dem Aktiv unterstreicht man sprachlich, wer Urheber des geschilderten Sachverhalts ist, während das Passiv die Sache selbst stärker akzentuiert. Wir unterscheiden Aktiv und Passiv danach, wer im Satz als Subjekt genannt wird. Steht der passive Teil im Subjekt, so sprechen wir vom Passiv. Man unterscheidet zwischen dem Vorgangspassiv (mit „ sein“) und dem Vorganganspassiv (mit „werden“), wobei das Zustandspassiv aus dem Vorganspassiv durch Weglassen des Hilfsverbs „werden“ entsteht. Eine weitere Form des Passivs ist das so genannte „unpersönliche Passiv“ . Bei intransitiven Verben gibt es die die Möglichkeit das Passiv mithilfe des unpersönlichen „es“ zu bilden. Aktiv: Ich schlage; Der Lehrer lobt den Schüler. Passiv: Ich werde geschlagen; Der Schüler wird vom Lehrer gelobt. Zustandspassiv: Die Blumen sind geschnitten; Die Straße ist gesperrt. Vorgangspassiv: Die Blumen werden geschnitten; Die Straße wird gesperrt. Unpersönliche Passiv: Es wird viel gelacht; Es darf viel gelacht werden; Es ist gelacht worden (Ruge 2001, Tinnefeld 1992). GERUNDET (Weber, Theresa): Gegenteil von gespreizt. Eine lautliche Äußerung kann man in einzelne Segmente gliedern. Das heißt also, dass der Redestrom in einzelne Einheiten zerlegt wird. Dabei fällt auf, dass sich die Artikulationsbewegungen beim Sprechen überlagern. Die Lippen formen sich während der Bildung des ersten Lautes bereits für den folgenden Laut. Die Lippenstellung oder Formung ist also nicht bei jeder Bildung desselben Buchstabens gleich: Kugel, Glück. Die Lippen werden bereits beim [k] gerundet, nicht erst beim [u]. Kirsche, Kinder. Die Lippen werden bereits beim [k] gespreizt, nicht erst beim [i]. Man kann feststellen, dass das [k] vor dem jeweiligen Folgebuchstaben jeweils anders realisiert wird. Diese gegenseitige Überlagerung von Artikulationsbewegungen nennt man auch Koartikulation. GESCHLOSSENE KLASSE, die (Hoder, Manuel): „offene“ bzw. „geschlossene Klassen“ bezeichnen in der Morphologie den Charakter von Wortarten hinsichtlich ihrer Wandelbarkeit. So können offene Klassen durch Anwendung von bestimmten Regeln erweitert werden, wohingegen geschlossene Klassen ein festes Spektrum an Wörtern beinhalten, die grammatikalisch in die Sprache integriert werden. Offene Klassen: Nomen, Verben, Adjektive und Adverben: Nomen + Nomen = komplexes Nomen (neues Wort) Haus + Tür = Haustür. Geschlossene Klassen: Artikel, Präpositionen, Konjunktionen: Der Artikel „Die“ ist ein feststehender Begriff, der einem weibliches Nomen zugeordnet wird. Es sind keine weiteren Modifikationen möglich. Demnach könnte man den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Klassen anhand des Beispiels auch an deren Produktivität abgrenzen, neue lexikalische Begriffe zu bilden. GESPANNTHEIT, die (Fischer-Wasels, Gina): Die Vokale werden anhand mehrerer Dimensionen unterschieden: Zungenposition im Mund, Lippenrundung, Gespanntheit, Länge. Im Folgenden gehe ich auf die Unterscheidung zwischen gespannten und ungespannten Vokalen näher ein. Im Deutschen ist diese Unterscheidung in gewisser Hinsicht verknüpft mit der Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen. So macht die folgende Tabelle Unterschiede zwischen gespannten (langen) und ungespannten (kurzen) Vokalen deutlich. gespannt ungespannt ihn in Heer Herr Mus muss wohne Wonne Hüte Hütte Höhle Hölle 9 Zur Unterscheidung in Bezug auf die Vokallänge, gibt es zusätzlich bezüglich der Stärke der Artikulation. Die gespannten Vokale werden stärker artikuliert, während die ungespannten weniger stark artikuliert werden. Der Vokal i zum Beispiel wird bei den Wörtern „ihn“ und „in“ im oberen vorderen Bereich des Mundraums geformt. Das ungespannte i in dem Wort „in“ ist jedoch nicht ganz so weit oben/ vorne wie das gespannte i im Wort „ihn“. GESPREIZT, siehe GERUNDET . GLOTTIS, die (Emde, Maren): Glottis, die: Ein kleiner Raum zwischen den Stimmlippen (Stimmbänder) im Kehlkopf, wird auch als Stimmritze bezeichnet (Volmert 2005). Öffnet sie sich ganz leicht, so kommt es zur Phonation (Stimmbildung). Die Weite der Öffnung bestimmt, welche Laute entstehen: geschlossen – Knacklaut; leichte Öffnung - Laut [h]; ganz geöffnet, schließt dann langsam: Hauchlaut, der nicht allein steht: [ph], [th], [kh]. GRAMMATIKALISCHE MERKMALSKLASSEN (Becirevic, Susanne): charakteristische Einteilung flexiver Wortarten (Nomen, Verben, Adjektive, Artikel, Pronomen), die deren semantische und syntaktische Funktion darstellt. Dazu zählen: Numerus: Singular (Sg.)/ Plural ( Pl. ), Person: 1. Pers., 2. Pers., 3. Pers., Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Genus: Maskulinum ( m ), Femininum ( f ), Neutrum ( n ), Tempus: Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II, Modus: Indikativ, Imperativ, Konjunktiv, Genus verbi: aktiv/ passiv, Komparation: Positiv, Komparativ, Superlativ. Nomen, Artikel, Pronomen weisen folgende Merkmalklassen auf: Numerus, Kasus, Genus. Adjektive zeigen diese Merkmalklassen: Numerus, Kasus, Genus, Komparation.Verben lassen sich in diese Merkmalklassen einteilen: Person, Numerus, Tempus, Genus verbi, Modus. GRAPHEM, das (Müller, Sabrina): Kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit eines alphabetischen Schriftsystems. Um Phoneme in Schriftsprache überführen zu können, müssen ihnen bestimmte Einheiten aus einzelnen oder mehreren Buchstaben zugewiesen werden. Diese Einheiten nennt man Grapheme. Die Grapheme <i> und <ie> können beispielsweise unterschiedliche Laute darstellen: <ie> in „Lieder“ und <i> in „Widder“ (langes und kurzes [i]), müssen es aber nicht: bei „wieder“ und „Bibel“ wird beide Male der Laut [i:] realisiert. Die Zuordnung von Graphemen und Phonemen ist meist nicht eindeutig! So ist nicht jedem Graphem nur ein Phonem zugeordnet: „Vater“ <v> als stimmloser labiodentaler Frikativ [f] - „Vase“ <v> als stimmhafter labiodentaler Frikativ [v]. Und nicht jedem Phonem nur ein Graphem: Max – Wachs [ks]. HAUPTAKZENT, der (Janczak, Martin): Gegenstück zu Nebenakzent.Unter einem Akzent versteht man die Hervorhebung oder Betonung sprachlicher Einheiten wie z.B. Silben. Der Hauptakzent (Starkton/ stronger than) hebt in mehrsilbigen Worten eine Silbe hervor (Meibauer et al. 2007). Der Nebenakzent (weaker than) einer Silbe einen mehrsilbigen Wortes wird zwar betont, aber nicht so stark wie der Hauptakzent des Wortes: Blutorangenfinder → Die Silbe Blut ist stärker als die Silbe Orange, auf ihr liegt der Hauptakzent. Die Silbe „fin“ ist stärker als die Silbe „der“.Vergleicht man die Silbe „Blut“ und „find“ wird sichtbar, dass die erste Silbe stärker betont wird als die zweite. Daher liegt auf der Silbe „fin“ der Nebenakzent. 10 IDIOMATISCH (Ievstraenko, Olga): Idiomatische Redewendungen sind feste Wortverbindungen oder Ausdrucksweisen, die für bestimmte Sprache charakteristisch sind. Der Sinn solcher Ausdrücke muss nicht wörtlich verstanden werden. Beispiele dazu: alles auf den Kopf stellen (durcheinander machen), auf großem Fuß leben (man lebt über seine Verhältnisse), j-m. auf die Nerven gehen (j-n. ärgern), ich habe es satt! (es reicht mir), die Beine in die Hand nehmen (sich beeilen), Glückspilz (derjenige, der immer Glück hat, und dem alles leicht fällt). Es gibt nicht nur idiomatische Redewendungen, sondern auch Wörter. Solche Wörter sind meistens zusammengesetzt, deswegen können die Worter nicht voneinander getrennt werden, sonst geht der übergeordnete Sinn verloren. Pantoffelheld, knallrot, Muttersprache, Preisschild, Krokodilstränen, Gedankengang. IDIOMATISIERTES WORT, das (Henrich, Oliver): Das „idiomatisiertem Wort“ gehört in den Bereich der Morphologie. Darunter versteht man einen Begriff, dessen Bedeutung im Grunde nicht klar ist, da sie sich nicht aus den Wortbestandteilen und deren Bedeutung erklären lässt. Zu unterscheiden ist hierbei die lose Wortverbindung, bei der nur ein Teil des Wortes idiomatisiert ist, sprich im ersten Moment bedeutungsunklar ist: Handschuh. Gemeint ist hier kein Schuh für die Hand sondern ein Überzieher, der quasi wie ein Schuh die Hand umschließt und schützt/wärmt. Des Weiteren gibt es die feste Wortverbindung, bei der das komplette Wort idiomatisiert ist, aber das Motiv der Benennung noch nachvollziehbar ist. Ebenfalls gibt es die starre Wortbindung, auch phraseologische Ganzheit genannt. Hierbei ist der Begriff soweit idiomatisiert, dass das Motiv der Begriffsnennung nichtmehr erkennbar ist : Hochzeit. Der Begriff kommt aus dem mittelhochdeutschen vom Wort hōhzīt. Der erste Wortbestandteil Hoch bzw. dessen Wurzel „hu“ bedeutet so viel wie schwellen, schwanger sein. Früher wurde dieser Begriff für die kirchlichen Hohen Feiern der Jahresfeste Ostern, Pfingsten, Allerheiligen und Weihnachten verwendet in der Bedeutungsform „Festzeit“. Darin war auch die christliche Eheschließung mit einbezogen, auf dessen Bedeutung sich das Wort im Laufe der Zeit reduziert hat. Manchmal sind sprachhistorische Kenntnisse, sprich das Wissen über die Ursprungsbedeutung und die Herkunft von Worten notwendig, um das Motiv der Wortschöpfung zu verstehen (Beispiel Hochzeit) (Metzler 2007, Schippan 1992, Bal 2006, Römer/Matzke 2010). INHÄRENTES MERKMAL, das (Milde, Sarah): (von lat. inhaerere - in etwas hängen, an etwas haften) bezeichnet allgemein die Anhaftung. In der Morphologie ist damit das Merkmal Genus, das beim Nomen eine Rolle spielt, gemeint. Hierbei spricht man auch davon, dass der Genus ein inhärentes, ureigenes Merkmal ist, das nicht verändert werden kann und nur alleine durch den Artikel sichtbar wird. Es ist mehr oder weniger zufällig: das Mädchen und nicht der/die Mädchen. In der Phonologie/Phonetik werden die zur Bedeuteungsdifferenzierung genutzten Lauteigenschaften „distinktive Merkmale“ genannt. Damit sind die Eigenschaften gemeint, die den Segmenten 11 unabhängig von anderen lautlichen Einheiten einer Sprache zukommen, beispielsweise der Artikulationsort, die Artikulationsart, aber auch der Stimmton. Inhärente Merkmale sind also die Eigenschaften, die an den einzelnen Segmenten anhaften. INTERNATIONAL PHONETIC ALPHABET, das (Dziewas, Meike): Das internationale phonetische Alphabet ist ein Lautschriftsystem, entwickelt von der International Phonetic Association. Jeder Laut einer Äußerung wird durch ein Zeichen dargestellt. Zu finden sind die IPA-Zeichen in Wörterbüchern und Lexikons auch oft mit vereinfachten Zeichen. Sinnvoll ist es zum Beispiel beim Erlernen von Fremdsprachen. Neben dem IPA existieren auch andere Notationen der Darstellung von Sprachlauten. Bereits im Jahr 1855 wurde erstmals ein Standardalphabet entwickelt. Heute gibt es weitere Alphabete, wie SAMPA (Speech Assesment Methods Phonetic Alphabet) im ASCII-Code, die jedoch das IPA nicht dominieren. Der Vorteil besteht hier in der vereinfachten und beschleunigten Verarbeitung durch die Anwendung mit einer Computertastatur. Die Vielzahl der Beschreibungssysteme erschweren allerdings den Zugang und können zur Verwirrung führen, da fremdsprachige Wörterbücher teilweise eigene Transskriptionssysteme aufweisen. Viele Wörterbücher präsentieren eine Abwandlung von IPA nach technischen Gegebenheiten und nationalen Traditionen. IP, die (Kleine, Viktoria): „IP“ wird von dem englischem Begriff „Inflection-Phrase“ abgeleitet. Um einen Satz zu bilden, muss das Prädikat um Flexionsmerkmale bereichert werden. Außerdem kann ein Subjekt nur in finiten Sätzen im Kasus Nominativ stehen. IP repräsentiert das flektierte Verb, wodurch ein finiter Satz entsteht. Der Kopf von IP ist I, welcher die Flexionsmerkmale trägt und deren Spezifikator unter Kongruenz den Kasus Nominativ zugewiesen bekommt. Es wird zwischen CP und VP geschaltet. IP gehört der funktionalen Kategorie an. IP I’ VP N Sabrina N Äpfel I [3.Pers.Sg.Ind.Präs.] V kauf- -t IPA, siehe INTERNATIONAL PHONETIC ALPHABET KASUS, der (Palmieri, Aldo): Mit dem Kasus kommt ein grammatischer Baustein in die Morphologie von Wörtern und Phrasen. Die Flexionsendung verweist auf die Funktion eines Satzglieds innerhalb des syntaktischen Gefüges. Nach Kasus flektierbar sind Nomen, Artikel, Pronomen und Adjektive, die auch in einer Nominalphrase verbunden auftreten können. Dann stimmen sie in ihren Flexionsmerkmalen überein, sie sind kongruent. Alle Flexionsformen eines Wortes zusammen – für den Kasus Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, je in Singular und Plural – bezeichnet man als dessen Flexionsparadigma. Typischerweise wird der Kasus durch Anhängen eines Flexionsmorphems an den Wortstamm gebildet. Möglich sind auch im Wechsel von Singular zu Plural eine Umlautung im Wortinneren (aus a, o, u, au werden dann ä, ö, u, äu) oder das Weglassen der Endung (Nullmorphem). Unterschieden wird bei männlichen und sächlichen Nomina nach starken, schwachen und gemischten Flexionstypen. „Schwach“ ist eine Flexion dann, wenn sie nur eine einzige Flexionsform zulässt, wie im Beispiel der Kunde. Gemischte Flexionstypen sind im Singular stark, im Plural schwach (der Fleck). Weibliche Nomina kennen nur den schwachen Flexionstypus. Bei Adjektiven hängt die Flexionsweise von der Stellung innerhalb der Phrase ab; geht ihnen kein Artikel voraus, flektieren sie stark, nach einem bestimmten Artikel schwach, nach einem unbestimmten Artikel hingegen gemischt. Jedes Adjektiv kann also je nach syntaktischem Umfeld alle Flexionstypen ausbilden (Meibauer et al. 2007, Grewendorf/Hamm/Sternefeld 1987). 12 KOMPLEMENTÄRE DISTRIBUTION, die (Sfyridou, Rosina-Athina): Bei Allophonen unterscheidet man zwischen der freien Variation und der komplementären Distribution. Bei der komplementären Distribution treten die Phoneme in Abhängigkeit von ihrer Umgebung, sprich dem Vokal vor dem besagten Phonem, auf. In der deutschen Sprache wäre es das [x] und das [ç]. Das [x] steht nach hinteren und zentralen Vokalen wie: Tuch[u:], huch[ʊ], hoch[o:], doch[ɔ], Nacht[a:]. Das [ç] steht nach Konsonanten, Vordervokalen und am Morphemanfang wie: dich[i:], Licht[I], Bücher[y:], echt[ɛ], Elch[l], München[n], durch[r]. KOMPOSITION, die (Schütz, Ayla): Die Komposition ist ein Wortbildungsprozess (für weitere Wortbildungsprozesse siehe: Flexion, Derivation). Zwei oder mehr Morpheme (bzw. Morphemfolgen mit einem lexikalischen Morphem als Kern), die auch eigenständig stehen können, werden zu einem Kompositum verbunden. Der erste Teil eines so entstandenen Wortes wird Bestimmungswort (Determinans), der zweite Grundwort (Determinatum) genannt: Haus-tür; Fußball-stadion. Gegebenenfalls treten sog. Fugenelemente zwischen den beiden Morphemen auf; im Deutschen vorwiegend -(e)s-, -e-, -(e)n- und -er-: Komposition-s-fuge; gewiss-er-maßen. KONSONANT, der (Bach, Isabel): (lat. con = mit + sonare = tönen) sind Sprachlaute, die durch teilweise oder vollständige Behinderung des Atemstromes gebildet werden. Zur Gruppe der Konsonanten gehören die Obstruenten (Plosive p,k,t,b,d,g; Frikative f,s,v,z), Affrikate pf, die Sonoranten (Liquide/Laterale l; Nasale m,n) sowie der Halbkonsonant j. KONJUGATION, die (Balzer, Jacqueline): Als Konjugation bezeichnet man eine bestimmte Art der Flexion des Verbes. Die Verben werden durch die Konjugation in Numerus, Tempus, Person, Verbmodus und Genus verbi spezifiziert. Sogenannte Flexionswerkzeuge wie zum Beispiel, Endungen (Affixe), bringen dabei immer mehrere Kategorien gleichzeitig zum Ausdruck: mit dem Flexionsaffix -st wird zum Beispiel die Verform du lachst als 2. Person Singular Präsens Indikativ Aktiv gekennzeichnet. Zudem wird noch zwischen schwacher Konjugation, hierbei wird das Präteritum mit Affixen gebildet (redete, gespielt) und starker Konjugation, meist haben diese Verben in der Vergangenheit sowie auch im Partizip einen Vokalwechsel in der Wurzel: singen – sang – gesungen, unterschieden. Zuletzt ist ebenfalls zu erwähnen, dass es auch einige nicht konjugierte Formen gibt, wie zum Beispiel der Infinitiv. Jedoch spricht man auch hierbei von einer Flexion, denn die meisten Infinitive haben die Endung –en. KOPF, der (Pietron, Tina): Morphologie: Köpfe bestimmen in komplexen morphologischen Ausdrücken Wortart, Genus und Flexionsklasse. Suffixe werden als Kopf betrachtet. Der Kopf liegt immer rechts (KopfRechts-Prinzip): Lehr-er-in, Schön-heit, Hoffn-ung, Finster-nis, Fisch-e. Syntax: Jede syntaktische Phrase muss ein Wort enthalten, das der Kopf der Phrase ist. Sie können links und rechts stehen und bestimmen welche Eigenschaften die Phrase besitzt. Der Name einer Konstituente im Baumdiagramm richtet sich immer nach dem Kopf. Er stellt zudem gewisse Regeln für die Elemente die er regiert auf: In der Schule àWenn eine Präposition der Kopf der Phrase ist, dann legt P fest welche Eigenschaften NP hat (z.B. Kasus à in diesem Fall: Dativ). Bei der NP (der Schule) ist N der Kopf, wobei jedoch unklar ist ob N die Eigenschaften von D festlegt oder umgekehrt.Weitere Beispiele: ein altes Foto à Nominalphrase, aus dem Haus à Präpositionalphrase, einen Fehler begehen àVerbalphrase. KOPULATIVKOMPOSITUM, das (Häusser, Kristina): Das Charakteristische der Kopulativkomposita ist ihre Semantik: Erst – und Zweitglied sind Substantive, die meist dem gleichen semantischen Feld angehören und gleichwertigen semantischen Status innerhalb des Kompositums haben. Die Reihenfolge der Konstituenten ist nicht bedeutungsunterscheidend, in den meisten Fällen jedoch konventionell gefestigt, sodass sie nicht verändert werden kann. Es gibt hier die Unterscheidung von a) endozentrischen und b) exozentrischen Kopulativkomposita: Dichterpräsident – Personenbezeichnungen, die miteinander kombiniert werden. Ein Dichterpräsident ist sowohl Dichter als auch Präsident. Strumpfhose – hier treffen nicht alle Merkmale auf die bezeichnende Sache zu. Eine Strumpfhose hat Merkmale von Strumpf und Hose, ist aber genau genommen weder mit Strumpf noch mit Hose angemessen benannt. Adjektivische Kopulativkomposita bestehen aus 13 zwei oder drei adjektivischen Konstituenten, die semantisch nebengeordnet sind. Die Beziehung zwischen den Konstituenten kann mit und bzw. zwischen umschrieben werden: Deutsch- polnische Grenze – Grenze zwischen Deutschland und Polen. Das Zweitglied bzw. letzte Glied bestimmt wie bei Determinativkomposita die Grammatik des Kompositums. Die Reihenfolge der Konstituenten lässt sich, wenn sie nicht durch Lexikalisierung der Komposita fest geworden ist, vertauschen. Jedoch ist die Reihenfolge der Konstituenten semantisch relevant bei: Rot-Gelb-Grüne Ampel. Die koordinierten Adjektive gehören typischer Weise demselben semantischen Feld an: schwarzgrau, scharf-pikant, nasskalt (Farb- Witterungs- und Geschmacksbezeichnungen). KOPULAVERB, das (Hofbauer, Anne-Cathrin): Zu den Kopulaverben gehören sein, werden und bleiben. Sein verweist auf einen gegenwärtigen Zustand und Werden zeigt ein zukünftiges Geschehen an. Das Kopulaverb Bleiben ist ein in der Vergangenheit angefangener und bis in die Gegenwart andauernder Zustand. Sie dienen als Verbindung zwischen einem Subjekt und Nomen oder zwischen einem Subjekt und Adjektiv. Ich bin Studentin./ Du wirst Lehrerin. /Alles wird gut. Bei den Wörtern Studentin, Lehrerin und gut handelt es sich in diesem Kontext (in Verbindung mit den Kopulaverben) um Subjektprädikative, die die Subjekte im Satz näher bestimmen4. KNACKLAUT, der (Erzgräber, Franziska): (auch: Stimmritzenverschlusslaut, Glottisverschlusslaut, Glottisschlag, Einschaltknack, Kehlkopfverschlusslaut). Begriff aus der Phonetik. Der Knacklaut ist ein Anlaut zum Aussprechen von Vokalen (Acht [ˈʔaxt]), welcher durch einen schnellen Verschluss des Kehlkopfes verursacht wird. Im Deutschen findet man ihn also vor betonten Vokalen. Weiterhin fungiert er auch als Trennlaut zwischen Vokalen, wobei Diphthonge (Doppellaute, ei, au, eu, usw.) Ausnahmen bilden. Auch vor vokalisch anfangenden Wortstämmen in zusammengefügten Wörtern ( hinauf [hɪnˈʔaʊf]) wird ein Knacklaut notwendig. KNOTEN, der (Huth, Cornelia): In der Baumstruktur von Morphologie und Syntax ist ein Knoten der Verbindungspunkt von zwei Ästen. Die Endknoten (im Bsp. A+B) sind jeweils lexikalisch und führen nach oben zu Knoten C, der sich dann phrasal oder auch als x-bar darstellt. C C (Knoten) (Knoten) N N Winter (Endknoten) A NP N reifen (Endknoten) B D ein N Hund (Endknoten) (Endknoten) A B KOLLOKATION, die (Pansegrau, Moritz): Der Begriff Kollokation geht auf das lateinische Wort collocatio (= Stellung, Anordnung) zurück. Er bezeichnet Zweierkombinationen aus Worten, die in einer engen semantischen Beziehung stehen. Diese Wortkonstruktionen haben oft den Charakter einer Redewendung: bitter nötig, starker Raucher oder Fahrrad fahren. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist es trivial, dass es keine *schweren Raucher gibt und man kein *Fahrrad reitet, wie es beispielsweise im Englischen heißt. Im Gegensatz zu Sprichwörtern oder idiomatischen Redewendungen werden Kollokationen durch die Frequenz bestimmt, das bedeutet der Zusammenhang der Zweierwortkonstruktionen wird durch die Häufigkeit ihres Auftretens in der Sprache definiert. Somit 4 Verwendete Literatur: Duden Fremdwörterbuch 2001, http://www.grammatiken.de/grammatik-glossar/kopulaverb.html 14 ist ein *schwerer Raucher keine falsche Bezeichnung, sondern nur eine selten genutzte. Weitere Beispiele: ein Gesetz verabschieden, Urlaub machen, schwere Zeiten, eine Wahl treffen, klein beigeben, reißender Absatz (Meibauer 2007, Stadler 2006). KOMPARATION, die (Ott, Paula): Die Komparation beinhaltet die Steigerung von Adjektiven und Adverbien und stellt einen Vergleich her. Im Deutschen unterscheiden wir drei Steigerungsformen: Positiv: lieb, Komparativ: lieber, Superlativ: (am) liebsten. Die meisten Adjektive sind regelmäßig und werden gebildet durch das Hinzufügen der Endung –ER im Komparativ und –ST oder –EST im Superlativ: schön- schöner -(am) schönsten; hell- heller –(am) hellsten. Die unregelmäßigen Adjektive sind komplizierter und müssen von den Nicht-Muttersprachlern auswendig gelernt werden: gut- besser -am besten; gern- lieber - am liebsten. Es gibt noch eine gemischte Form: teuer- teurer -am teuersten; dunkel- dunkler –am dunkelsten. Jedoch nicht alle Adjektive lassen sich steigern: sterblich, tot, ganz, schriftlich, einmalig, bärenstark, schneeweiß. KOMPLEMENT, das (Karavidas, Lydia): Komplemente kommen bei der Kategorisierung von Sätzen nach der X'Theorie vor. Sie sind bedeutungstragende Ergänzungen des Kopfs und stehen hinter diesem auf dem untersten Niveau (Ausnahme VP, IP im Deutschen). Sie können höchstens einmal in einer Phrase vorkommen. Komplemente haben häufig die syntaktische Funktion des Objekts (meist: VP:Akkusativ; PP: Dativ; NP: Genitiv). Komplemente kommen häufig in Verbalphrasen und Präpositionalphrasen vor: Er kauft Gummibärchen./Mit ihrer besten Freundin. Seltener gibt es Komplemente in Nominalphrasen: Die Königin von England. Anhand der Beispiele wird deutlich, dass Komplemente die Köpfe komplett machen, ohne sie ändert sich die Semantik der Phrase. Der Unterschied zwischen Komplementen und Adjunkten liegt somit in erster Linie darin, dass Komplemente obligatorische und Adjunkte optionale Ergänzungen des Kopfs sind. KONFIX, das (Panaetova, Kseniia): (lat. confiegere, confixumdas) in der Sprachwissenschaft bezeichnet man Konfix als: aus einer Verkürzung oder Kurzform entstandenes, nicht selbstständig auftretendes Morphem (nichtwortgehörig, also), z.B. bio(logischer) Rhythmus – Biorhythmus. Konfixe sind also Repräsentante einer morphologischen Klasse von Wortlbildungsmitteln für meistens Fremdwörterbildung: mit einem Wort oder mit einem anderen Konfix bilden sie die Komposita (Biologie; Thermostat); mit einem anderen Suffix – Derivat (Therm - ik; term - isch). Nach Position in einem Komposita unterscheidet man zwischen: a). ausschließlich initiale Konfixe (geo-: Geophysik); b). ausschließlich terminale Konfixe (-drom, -thek: Autodrom, Videothek) und c). in den beiden Positionen auftretende Konfixe (-therm-: Thermodose und endotherm). Konfixe sind keine Affixe. Konfixe, im Unterschied zu Affixen, sind basisfähig; Affixe, ihrerseits, tragen ausgeschlossen morfologisch-semantische Bedeutung: d.h. Konfixe entwickeln sich zu Wörtern, während Affixe keine solche Fähigkeiten vermitteln. Nach dem sprachwissenschaftlichen Kriterium ordnet man also solche fremdsprachlichgebundene Elemente wie anti-, inter-, post-, prä- zu Präfixen. Zu dem deutschen nativen Konfixen gehören z.B. stief- (Stiefsohn, Stiefmutter), schwieger(Schwiegereltern, Schwiegersohn). Diese dem Deutschen native Konfixe sind heutzutage nicht Wortartig: früher existierten sie als freie Wörter, heute treten sie in komplexen Wörtern auf. KONGRUENZ, die (Reichert, Angelika): Eine Kongruenz ist die grammatikalische Übereinstimmung zweier oder mehrerer Wörter. Bei einer Kongruenz müssen die Flexionseigenschaften verschiedener Wortformen innerhalb einer Phrase oder zwischen Subjekt und Verbalkomplex übereinstimmen. Die Satzglieder oder Gliedteile werden nach einer oder mehreren Kategorien von Kanus, Genus, Numerus oder Person aufeinander abgestimmt: Der blaue Himmel. Die rote Rose. Bei der Nominalphrase besteht Kongruenz in Genus, Kasus und Numerus zwischen Nomen, Artikel und attributivem Adjektiv: Bellende Hunde beißen nicht. Niemand geht im Regen spazieren. Es besteht zwischen Subjekt und dem finiten Verb Kongruenz im Numerus und der Person. KONJUNKTION, die (Schindler, Thalia): Konjunktion ist eine Wortart, die Satzteile (Konstituenten), die auf einer Ebene liegen (zwei Hauptsätze oder zwei Nebensätze), miteinander verbindet. Es handelt sich hierbei um eine nicht flektierbare Wortart. Im Hauptsatz: Dieser Bericht ist weder naturwissenschaftlich noch wahrheitsgemäß. Im Nebensatz: Die dänische Flagge, die rot und weiß 15 ist, fiel angeblich vom Himmel; Entweder nimmst du diese Behauptung, die sowohl beleidigend als auch falsch ist, zurück oder du entschuldigst dich wenigstens! KONSTITUENTE, die (Sprenger-Wedler, Marie): Bestimmte Wörter oder Folgen von Wörtern, die enger zusammengehören bilden eine Konstituente und somit eine syntaktische Einheit. Die Zusammengehörigkeit der Einheiten / Wörter kann mit Konstituententests ermittelt werden(Ersetzen, Umstellen und Erfragen). Es gibt u.a. folgende Tests: 1. Interrogationstest/Fragetest: Wörter/Einheiten, die eine Konstituente bilden können auch zusammen erfragt werden (Wer? Wie? Wo?). 2. Rangiertest/Verschiebetest: die gemeinsame Verschiebbarkeit von Wörtern weist auf eine enge Zusammengehörigkeit hin. 3. Substitutionstest Ersatztest: wenn eine Wortfolge durch nur ein Wort ersetzt werden kann, weist dies ebenso auf eine Konstituente hin: Die Katze (sie) liegt gemütlich(so) auf dem Sofa (darauf). Des Weiteren gibt es noch 4. den Vorfeldtest (Konstituente ist, was zusammen im VF stehen kann), 5. den Koordinationstest (Konstituenten lassen sich gemeinsam koordinieren) und 6. den Tilgungstest (nur Konstituenten können zusammen getilgt/weggestrichen werde), die jedoch mitunter zu falschen Ergebnissen führen können. Allgemein sollte man immer mehrere Konstituententests anwenden, da auch eine kleinere Konstituente Teil einer größeren sein kann. Die hierarchische Struktur der über- und untergeordneten Konstituenten können mithilfe der Baumstruktur oder der Klammerschreibweise dargestellt werden, damit die Zusammenhänge im Satz dargestellt werden können. KONVERSION, die (Neu, Silvia): Die Konversion gehört zur Wortbildung und wird der Derivation untergeordnet. Dabei wird nur die Wortart gewechselt, ohne dass ein Derivationsaffix angehängt wird. Man unterschiedet drei Arten zur Bestimmung der ursprünglichen Wortart. 1. Morphologisch: Präfixe wie „be-, ent-, zer-,“ etc. kommen nur bei verbalen Ableitungen vor, demnach muss das Verb der Ursprung sein: entscheiden (V) Entscheid (N), verlaufen (V) Verlauf (N), verstanden (V) Verstand (N). 2. Produktiv: Nomen leiten sich in der Regel, häufiger von Verben ab, als umgekehrt: fangen (V) (der) Fang. 3. Semantisch: Man brauchte ein Wort um eine komplexe Tätigkeit zu beschreiben: Fische fangen (N+V) fischen (V), in der Sonne liegen (P+Det+N+V) sonnen (V).5 KÜRZUNG, die (Hagenauer, Lisa): Eine Kürzung ist die Bildung eines neuen Wortes durch Tilgung von Anfang (Kopfwort) oder Ende (Endwort): Universiät → Uni ; Omnibus → Bus. Da bei der Kürzung die Semantik unverändert bleibt, handelt es sich um eine periphere Art der Wortbildung. Es kommt vor, dass die Kürzung besser gefällt als die Langversion und sich im Sprachgebrauch ihr gegenüber durchsetzt: Automobil → Auto LAUTPARADIGMA, das (Wenzl, Annika): Verschiedene Segmente einer linearen Kette von Lauten, die an gleicher Stelle der Reihenfolge füreinander eingesetzt werden können, aber hierbei die Bedeutung des Ganzen verändern. Konsonant: Hand [hant], fand [fant], Rand [rant], Sand [zant], Land [lant]; Vokal: Hut [hu:t], hat [hat], Hit [hit]. LEMMA, das (Kröh, Christina): (Plural: Lemmas oder Lemmata) beschreibt die Grundform eines Wortes, wie sie im Wörterbuch nachgeschlagen werden kann. Nomen werden unter der Form des Nominativ Singular (Sonne, Haus), Verben unter der Form des Infinitiv Präsens Aktiv (sehen, laufen) gesucht. Synonyme für ‚Lemma’ sind unter anderem ‚Schlüsselwort’ oder ‚Zitierform’. LEXIKALISCHE BLOCKIERUNG, die (Mabrouk, Sahar): Einige Wörter können nicht nach den Wortbildungsregeln gebildet werden. Laut unseren Wortbildungsregeln sollten wir beispielsweise ebenfalls die Wörter Stehl-er und Weck-ung bilden können (Meibauer et al. 2007). Stehl- und wecksind Verben und die Endung –ung ist ein nominales Affix. Dieser Vorgang scheint jedoch bei diesen Verben nicht möglich, da bereits die Wörter Dieb und das Wecken im Wörterbuch existieren. Die Wortbildungsregeln sind somit lexikalisch blockiert, weil die oben genannten Synonyme existieren. Anderes Beispiel: schön--> schöner hier funktioniert die reguläre Steigerung, aber bei gut funktioniert die Stegung nach dem Prinzip nicht: *guter. Dafür gibt es das Adjektiv besser bereits 5 http://www.uni-leipzig.de/~fsrger/materialien/Texte/glossar-wortbildung.pdf , http://fak1-alt.kgw.tuberlin.de/call/linguistiktutorien/morphologie/morphologie%20k4.html#konversion 16 und somit ist gut-er blockiert. LEXIKALISCHE KATEGORIE, die: siehe SYNTAKTISCHE KATEGORIE. LEXIKON, das (Safadi, Patricia): Nach dem Autor¹ ist das Lexikon einer Sprache Inhalt der Lexikologie und Semantik. Lexikologie ist nach dem Autor die linguistische Teildisziplin, die sich mit der Zusammensetzung des Lexikons beschaftigt. Der Autor unterscheidet vier verschiedene Arten des Begriffs „ Lexikon“. Zunächst erläutert er den Begriff als „Wörterbuch“. Ein Nachschlagewerk, das Informationen über Wörter einer Sprache enthält (Lemmata). Als zweites definiert der Autor die Bezeichnung „Lexikon“ als „ Baustein eines theoretischen Models der menschlichen Sprachfähigkeit“. Lexikoneinträge nennt der Autor hier Teile des Lexikons. Des weiteren definiert man nach ihm diesen Begriff auch als „ mentales Lexikon“. Hierbei bezieht man sich auf die psychische Auffassung der Speicherung und Verarbeitung von Lexikoninfortmationen im Gehirn. Die vierte und letzte Definition nennt sich „ neuroanatomisches Lexikon“. An dieser Stelle befindet sich der Sitz als psychischer Aspekt des mentalen Lexikons im Gehirn. LINKE (VERB)KLAMMER, die (Heise, Tina): Die linke Verbklammer beschreibt innerhalb des sog. Topologischen Felder Modells eine der beiden möglichen Positionen, die das Verb in einem Satz innehalten kann. Anhand der Einordnung der Satzelemente in die entsprechenden Felder des Modells, lässt sich ein Satz in seinem Aufbau und seiner Struktur analysieren und somit klassifizieren. Ist nun die zweite Position, das Feld der linken Verbklammer, besetzt, so kann über den Satz ausgesagt werden, dass es sich entweder um einen V1 (Verberstsatz - das Verb steht an erster Stelle) oder um einen V2 (Verbzweitsatz - das Verb steht an zweiter Stelle) handeln muss. In der linken Verbklammer dürfen nur finite, d.h. gebeugte Verben oder Complementizer stehen. Vorfeld (VF) Die Sonne Linke Verbklammer (finit)/C Mittelfeld (MF) Seid bitte alle still! scheint auf das Dach. Dass du so töricht Rechte Verbklammer (Verbalkomplex) Nachfeld (NF) sein musst! MERKMALSKLASSEN, siehe GRAMMATIKALISCHE MERKMALSKLASSEN MINIMALPAAR, das (Lehr, Sina): Ein Minimalpaar besteht aus zwei bedeutungsverschiedenen Wörtern oder Ausdrücken, die sich nur in einem Laut oder in einem Phonem unterscheiden und dabei die gleiche Anzahl an Lauten besitzen. Diese Opposition oder Bedeutungsunterscheidung bezeichnet man als Minimalpaar. Bein – Pein /b/ - /p/; Kind – Rind /k/ - /r/; Tisch – Fisch /t/ - /f/; Hand – Wand /h/ - /v/. MITTELFELD, das (Nölle, Michel): eines der Felder des topologischen Modells (→ topologisches Modell). Das M. befindet sich zwischen linker und rechter Satzklammer. Es kann alle nichtverbalen Satzelemente enthalten, kann aber auch leer sein. Im Mittelfeld können mehrere Konstituenten (→ Konstituente) stehen: nominale, pronominale und präpositionale Satzglieder sowie Attributivsätze. Subjektsätze, Objektsätze, Adverbialsätze und Infinitivsätze können dagegen nicht im Mittelfeld stehen. Außerdem entsprechen Mittelfeld und rechte Satzklammer der Verbalphrase im X-Bar Schema (→ X-Bar Schema). 17 Vorfeld Tobi Linke Satzklammer Mittelfeld Rechte Satzklammer Hast du Hunger? hat gestern wieder Linsensuppe gekocht. es dir schmecken! Nachfeld Los! Lass MODUS, der (Weikard, Nathalie): grammatische Kategorie des Verbs. Der Modus zeigt die subjektive Stellungnahme des Sprechers zur Satzaussage. Durch die unterschiedlichen Modi wird die Wahrscheinlichkeit ausgedrückt, mit der der Sprecher über etwas redet. Im Deutschen gibt es 3 morphologische Modi: Indikativ, Konjunktiv I und II, Imperativ. Der Modus wird am Stamm markiert: Er geht mit seinem Hund spazieren (Indikativ). Der Modus Indikativ ist in der Sprachwissenschaft die grammatische Wirklichkeitsform. Ich dachte, er gehe mit seinem Hund spazieren (Konjunktiv I). Der Konjunktiv I wird vor allem in der indirekten Rede verwendet und drückt eine Möglichkeit aus (Möglichkeitsform). Wenn er Zeit hätte, ginge er mit seinem Hund spazieren (Konjunktiv II). Der Konjunktiv II wird vor allem in Konditionalsätzen verwendet und drückt (un)mögliche und (un)wahrscheinliche Bedingungen oder Bedingungsfolgen aus. Geh(e) mit deinem Hund spazieren! (Imperativ). Der Imperativ ist die Befehls- und Aufforderungsform MORPHEM, das (Mazur, Kim): Als Morphem bezeichnet man die kleinste bedeutungstragende Baueinheit einer Sprache/eines Wortes. Morpheme sind somit sprachliche Bestandteile von Wörtern, die entweder eine Bedeutung oder eine grammatikalische Funktion haben. Es gibt verschiedene Arten von Morphemen: freie Morpheme z.B. Blume, Baum, ist, das, mit. Sie können selbständig als eigene Wörter in einem Satz stehen. Gebundene Morpheme z.B –en, -lich, -ung, Schwieger-mutter. Sie sind immer an ein freies Morphem gebunden und fungieren nicht als Wörter. Lexikalische Morpheme z.B. geizig (geiz = lexikalisches M.), Schönheit. Sie bilden den Grundbestandteil/ Stamm eines Wortes. Grammatische Morpheme z.B. er spielt (3. Person Singular), Kinder (Plural). Sie verändern Worte nach den grammatischen Regeln und geben grammatische Informationen weiter. Die lexikalischen und grammatischen Morpheme unterscheiden sich in ihrer Funktion. MORPHOLOGIE, die (Winter, Lars): „Die Morphologie untersucht die Wortstruktur, die Art und Weise, wie kleinste morphologische Bestandteile – die Morpheme – zu Wörtern zusammengesetzt werden.“ (Vater 1998). Das heißt, in der Morphologie werden die kleinsten bedeutungs- oder funktionstragende Wortbestandteile gesucht (dies kann auch einfach nur ein einzelner Buchstabe sein!). Das Ergebnis diesen Vorgangs ist dabei dem der Silbentrennung sehr ähnlich, muss aber klar unterschieden werden. Dies wird am Beispiel "Lehrer" deutlich. In der Silbentrennung wird wie folgt getrennt: Leh-rer, in der Morphologie dagegen: Lehr-er, da "Lehr" von "lehren" der erste kleinste bedeutungstragende Wortbestandteil ist. Das "er" zeigt dazu noch an, dass es ein Nomen ist. MOTIVIERTES WORT, das (Weidmann, Sandra): Man bezeichnet ein Wort als motiviert, wenn man aufgrund seiner Form und der Bedeutung seiner Bestandteile dessen Gesamtbedeutung erkennen kann: rücksichts – los ohne Rücksicht, verantwortungs - los ohne Verantwortungsbewusstsein, gewissen - los ohne Gewissen, ideen - los ohne Ideen. Im Gegensatz dazu bezeichnet man Wörter, aus denen man anhand seiner Bestandteile die Gesamtbedeutung nicht erkennen kann, als unmotiviert: Knopf, Computer (im Deutschen), Flasche. MUTTER, die (Lamprecht, Lars): Die Mutter bezeichnet einen bestimmten Knoten der im Strukturdiagramm einer Wortbildung verwendet wird. Ein Knoten wird dann Mutter genannt, wenn er zwei weitere Knoten unmittelbar dominiert. Unmittelbare Dominanz bedeutet hier, dass zwischen dem Knoten der Mutter und der Tochter kein weiterer Knoten existieren darf, der die Tochter dominiert. Die Kategorie der 18 Mutter (Nomen, Verb, etc.) richtet sich nach dem rechten Element der Verzweigung (Schwester 2) die unter der Mutter zu finden ist. Bei der Wortbildung vogelfrei wäre vogelfrei die Mutter und ihre Töchter wären Vogel und frei. Die Kategorie richtet sich nach Schwerster 2, daher handelt es sich um ein Adjektiv.6 NACHFELD, das (Wolf, Melanie): Als Nachfeld wird ein topologisches Feld im Stellungsfeldermodell bezeichnet. Dieses nimmt die Position hinter der rechten Klammer ein. Das Nachfeld wird hauptsächlich von Nebensätzen besetzt. Es beinhaltet keine bis maximal zwei Konstituenten. Da man davon ausgeht, dass sich der Nebensatz vom Mittelfeld in das Nachfeld bewegt hat, spricht man auch von einer Extraposition. Bei nichtsatzförmigen Konstituenten im Nachfeld spricht man von einer Ausklammerung. Ausgeklammert werden können zum Beispiel Präpositionalobjekte, Adverbiale oder Vergleichsphrasen. Diese Ausklammerung darf nicht weggelassen werden und dadurch unterscheidet sie sich von der Extraposition (vgl. Pittner und Berman 2004, S. 88-89). Im Nachfeld können auch Teile von Sätzen stehen, die einen eigenen Intonationsbogen aufweisen und die Elemente der gesprochenen Sprache sind. Man spricht von einer Rechtsversetzung oder einem Nachtrag (vgl. Pittner/Berman 2004, 90). In der CP-Struktur ist keine Position für das Nachfeld vorgesehen. Um dieses trotzdem besetzen zu können, ist eine Bewegung nach rechts erforderlich. Diese Bewegung wird durch eine Adjunktion an eine maximale Projektion dargestellt (vgl. Ramers 2000, 74). NATIV (Bernikowa, Marina): Man unterscheidet zwischen nativen und nicht-nativen Affixen. Unter dem Begriff „nativ“ versteht man die heimischen, aus der betrachtenden Sprache stammenden Affixe. „Nichtnativ“ bedeutet dementsprechend fremdsprachig, nicht aus der betrachtenden Sprache stammend. Präfix: nativ Unglück, abnehmen; nicht-nativ Antithese, diskriminieren. Suffixe: nativ Schönheit, heilbar; nicht-nativ effektiv, Nationalismus. NEBENAKZENT, der: siehe HAUPTAKZENT NEOLOGISMUS, der (Jobst, Carina): (griech.: neos - neu, logos – Wort) Ein Neologismus ist eine Wortneuschöpfung/ -neubildung, die auf verschiedene Weisen zustande kommen kann. 1. Komposition: Zwei Wörter werden zu einem neuen Wort mit neuer Bedeutung zusammengesetzt: Abwrackprämie, Genmais, Literaturpapst. 2. Entlehnung: Wörter werden aus anderen Sprachen übernommen und neu eingeführt: Software, Anorak. 3. Bedeutungsübertragung: Begriffe werden aus ihrem ursprünglichen Gebrauchsfeld in ein anderes übertragen: Computervirus, Killerbiene, Maus (Computer). 4. Synonyme: Der neue Begriff wird als Ersatz für einen alten gebraucht: Raumpflegerin für Putzfrau. 5. Wortneuschöpfungen: Begriff und Bedeutung sind neu: simsen für SMS schreiben. 6. Derivation: Ein neues bzw. aus anderen Sprachen übernommenes Prä-, Kon- oder Suffix wird angehängt: Cyberkriminalität. Das neue Wort wird von der Sprechergemeinschaft allgemeinhin akzeptiert und verwendet, wird in das Wörterbuch aufgenommen, erscheint aber trotzdem noch eine Zeit lang als „neu“. NEUTRALISATION, die (Obermaier, Elena): (auch: Neutralisierung) Neutralisation ist die Aufhebung einer per Definition bestehenden Opposition zwischen Phonemen. Ein Beispiel in der deutschen Sprache stellt die Auslautverhärtung von Obstruenten dar, deren Grundlage eine Neutralisation der phonologischen Opposition zwischen stimmhaften und stimmlosen Phonemvarianten zugunsten der stimmlosen Varianten bildet. In den Singularformen der Wörter werden finale stimmlose Obstruenten regelhaft realisiert, in den Pluralformen werden die entsprechenden Obstruenten im Wortinneren jedoch stimmhaft ausgesprochen. Hund, Mund /t/ - /d/ Hunde, Münder; Dieb, Stab /p/-/b/ Diebe, Stäbe; Berg, Weg /k/-/g/ Berge, Wege; Glas, Gras /s/-/z/ Gläser, Gräser; Motiv, brav /f/- /v/ Motive, brave. OBJEKT, das (Birx, Madeleine): Die syntaktischen Funktionen in einem Satz werden von unterschiedlichen Satzgliedern, wie unter anderen dem Objekt, erfüllt. Es gibt unterschiedliche Arten von Objekten. 6 Clément 2007, Vorlesungsfolien Sprachwissenschaften von Frau Heinold, http://www.germanistik.uni-mainz.de/linguistik/mitarbeiter/davis/lehre/PSEinfuehrung/Einf3.pdf, http://www.gruenderboom.de/InfoLinguistik/Morphologie.pdf (nach Meinold), http://www.uni-leipzig.de/~heck/morph10/webderiv.pdf 19 Akkusativ-Objekt: Peter fährt Auto. → erfragbar durch wen? oder was?; Dativ-Objekt: Diesem Hund sollte man nicht zu nahe kommen. → erfragbar durch wem? oder was?; Genitiv-Objekt: Er sollte sich des Diebesguts entledigen. → erfragbar durch wessen?; Präpositional-Objekt: Sie freut sich über die Blumen. → können durch präpositionale Elemente ersetzt/erfragt werden: darüber/worüber, darauf/worauf, daran/woran, etc. OBSTRUENT, der (Ranevski, Alena): Von der Lautklasse der Obstruenten werden Paare von stimmlosen (Stimmlippen bei Luftausstoß geöffnet) und stimmhaften (Stimmlippen schwingen) Varianten der folgenden Konsonanten gebildet: stimmlos/stimmhaft: [p]/[b]: Papier - Bein; [t]/[d]: Dach - Traum; [k]/[g]:Gabel - Katze; [s]/[z]: Sonne - Maus; [f]/[v]: Wald - Fass OFFENE KLASSE, die: siehe GESCHLOSSENE KLASSE PALATUM, das (Schwarz, Benjamin): Palatum ist das lateinische Wort für Gaumen. Man kann ihn in drei Teilbereiche unterscheiden: Palatum durum (harter Gaumen), Palatum molle (weicher Gaumen) und Palatum fissum (Gaumenspalte = angeborener Spalt im harten Gaumen).Das Palatum spielt bei den Vorderzungen- und Hinterzungenvokalen eine wichtige Rolle. Im Bereich des Palatums wird der Rachenraum in zwei Resonanzräume unterteilt, die den aus dem Kehlkopf stammenden Grundton entsprechend modifzieren. Bei den Vorderzungenvokalen (iː, i„ , yː, y, eː) nähert sich die Zunge dem harten Gaumen. Bei den Hinterzungenvokalen (oː, uː, u) nähert sich die Zunge dem weichen Gaumen. PARADIGMA, das (Röding, Linda Denise): Das Wort Paradigma kommt aus dem Griechischen und kann als "Muster" übersetzt werden. Als Paradigma bezeichnet man die Menge der Flexionsformen, also alle Möglichkeiten, die ein Wort durch Deklination oder Konjugation annehmen kann. Singular Plural Nominativ Stift Stifte Genitiv Stiftes Stifte Dativ Stift (e) Stiften Akkusativ Stift Stifte In der Phonologie gibt es ein Paradigma der Laute; Wörter, die sich nur durch den Anfangslaut 20 unterscheiden, aber ansonsten gleich geschrieben werden, gehören zu einer Einheit. PARTIKELVERB, das (Herget, Friederike): Das Partikelverb ist ein komplexes Verb, das mit einem nichtverbalen Bestandteil (z.B. Präposition, Adjektiv, Substantiv o.ä.) gebildet wird: auf + geben = aufgeben. Die Verbelemente sind syntaktisch trennbar. Er gibt es auf. Bei der Bildung des Partizips Perfekt wird das Präfix –ge zwischen Partikel und Grundverb gefügt: aufgeben = aufgegeben. PHON, das (Grychta, Lisa): Ein Phon ist ein Laut. Es ist die kleinste lautliche Einheit, der zunächst keine Bedeutung(sunterscheidende Funktion) zugewiesen wird. Ein Phon kann als Repräsentant eines Phonems angesehen werden. Es ist dann immer noch ein Laut, bringt aber nun einen Bedeutungsunterschied mit sich. Ein Phon ist also einfach nur ein Sprachlaut, der noch nicht näher bestimmt oder klassifiziert ist. Die Schreibweise ist in eckigen Klammern [ f o: n ]. PHONEM, das (Siefermann, Natalie): ist die kleinste Einheit, die zur Bedeutungsunterscheidung beiträgt. Die Wörter "bieten" und "mieten" haben jeweils 4 gleiche lautliche Einheiten [bi:tɘn] /[mi:tɘn] und eine Einheit, in der sie sich unterscheiden [bi:tɘn] / [mi:tɘn], welche auch gleichzeitig zur Veränderung der Bedeutung jeden Wortes beiträgt. So klingen zwei Wörter ähnlich, ergeben aber wegen dieser Einheit (Phonem) unterschiedlichen Sinn. PHONETIK, die (Burrows, Ariadne): Das Wort Phonetik stammt aus dem Griechischen und bedeutet Lautlehre, Stimmbildungslehre. Die Phonetik ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das die Vorgänge beim Sprechen untersucht. Alle lautlichen Faktoren, Komponenten und Grenzen mündlicher Kommunikationsprozesse, d.h., die Artikulation (Sprachproduktion), die Akustik (Übertragung des Geäußerten) und die Audition (Wahrnehmung durch das Gehör) werden untersucht. Dies kann mit dem folgenden Modell erklärt werden: Sprecher → Signal → Hörer. Die Phonetik arbeitet mit naturwissenschaftlichen Messmethoden. Beispiele für eine mögliche Realisierung in der IPA: <still> [∫ t I l], <fühlen> [f y: l ∂ n] , <schlaff> [∫ l a f].7 PHONOLOGIE, die (Weidner, Julia): Die Phonologie beschreibt Prinzipien, nach denen Laute in einer Sprache organisiert sind d.h. welcher Laute sich ein Sprecher bedienen muss, um die gewünschte Bedeutung eines Wortes auszudrücken. Hand, also /h/ und Rand, also /ʁ/ .Allein der Anfangslaut /h/ und /ʁ/ dient hier der Bedeutungsunterscheidung der Wörter. Wenn sich zwei Wörter, wie in diesem Beispiel, nur in einem Phonem unterscheiden bezeichnet man diese als Minimalpaar. PHONOLOGISCHER PROZESS, der (Ebert, Tess): Der Phonologische Prozess beschreibt eine Veränderung der Segmente um die Aussprache zu vereinfachen. Die strukturelle Veränderung des Segmentes ist abhängig von der jeweiligen Situation. Die Veränderung kann synchron oder auch diachron verlaufen. Die Ursachen für diese Veränderungen können der Kontext, der Sprechstil, die Morphologie, die Koartikulation oder die Reduktion sein: Assimilation und Dissimilation (Angleichen oder nicht Angleichen der Segmente an den Kontext); Elision und Synkope (Tilgung von Segmenten); Epenthese (Hinzufügung von Segmenten). PHRASE, die (Wulffert, Anna): Der Begriff Phrase gehört zur Lehre der Syntax, genauer gesagt zum X´ Schema. Das X´ Schema ermöglicht es, Sätze aufzuteilen und sie somit auf ihre Struktur und ihre Konstituenten zu untersuchen. Konstituenten oder Phrasen sind Satzteile, die nur geschlossen im Satz verschoben werden können, damit der Satz weiterhin grammatisch bleibt. Jede Phrase hat einen Kopf, nach dem sie benannt ist. Demzufolge hat die Nominalphrase (NP) ein Nomen als Kopf, die Adjektivphrase (AP) ein Adjektiv als Kopf und die Präpositionalphrase (PP) eine Präposition als Kopf. PHRASEOLOGISMUS, der (Stoll, Katharina): Unter einem Phraseologismus (oft synonym verwendete Begriffe sind Idiom, Phrasem und phraseologische Wortverbindung) versteht man eine feste Wendung im Gegensatz zur freien Wortverbindung. Ein Phraseologismus besteht aus mehreren Lexemen, die durch häufiges gemeinsames Vorkommen zu einer kaum veränderbaren Einheit verschmolzen sind (auf dem Holzweg sein). Deren Gesamtbedeutung geht über die der einzelnen Bestandteile hinaus und ist meistens nicht zu erschließen. Während Muttersprachler diese Bedeutung durch den häufigen Gebrauch kennen, haben Sprachlerner häufig Probleme mit Phraseologismen. Der Teil der 7 Brockhaus 2000, Meibauer 2007, http://www.sachse-musik.de/georgsachse/georg/phonetik_download/Bsp_dt.pdf 21 Sprachwissenschaft, der sich mit Phraseologismen beschäftigt, heißt Phraseologie. Weitere Beispiele für Phraseologismen sind auf den Kopf stellen, an der Nase herumführen oder einen Korb bekommen8. POTENZIELLES WORT, das (Greiner, Jasmin): Potenzielle Wörter sind mögliche Wörter. Sie existieren nicht in der Sprache, da sie bislang noch nicht gebildet wurden. Nach den Wortbildungsregeln könnten sie grammatikalisch korrekt gebildet werden. Ein potenzielles Wort könnte nach seiner denkbaren Bedeutung und grammatischen Struktur vorhanden sein, weil dies den tatsächlichen Wörtern entspricht: N→ N+N: Ablage+huhn (Ablagehuhn); N→ N+N: Lehrer+geld (Lehrergeld); N→ N+N+N: Mathematik+fenster+rahmen (Mathematikfensterrahmen). PRÄDIKAT, das (Liebetrau, Joy): In der deutschen Grammatik werden Sätze durch Satzglieder zusammengesetzt. Neben dem Subjekt ist das Prädikat die wesentliche Satzkonstituente in einem Satz, „Ein Satz ohne Prädikat ist unvollständig“9. Dabei handelt es sich um die konjugierte Form eines Verbs, welche über das Geschehen oder über das Handeln des Subjekts Aussage trifft. Durch seine Positionierung am Anfang oder Ende eines Satzes bestimmt das Prädikat den Satztyp. Während es bei Aussagesätzen immer an zweiter Stelle, steht es im Infinitiv und bei Fragesätzen an erster Stelle. Wird das Prädikat verschoben, verändert sich also der Sinn eines Satzes. Ein Prädikat lässt sich in seiner Valenz (Wertigkeit) unterscheiden. Es kann entweder ein transitives (mind. zweiwertig) oder intransitives (einwertiges) Verb sein. Letzteres benötigt nur ein Subjekt und in keinem Fall ein Objekt. Verben dieser Art beschreiben oftmals einen Zustand oder eine Bewegung, z.B. klettern, liegen, rennen (Anton rennt). Transitive Verben beanspruchen mindestens ein zusätzliches Objekt, damit ein Satz vollständig ist, z.B. hören, lieben, verwenden (Tim verwendet Wachsmalstifte). Es gibt aber auch dreiwertige Verben, diese bedürfen zwei zusätzlicher Objekte, wobei es sich bei dem zweiten entweder um ein Dativ- oder ein Akkusativobjekt handelt. Verben, deren Valenz nicht festgelegt ist, da sie sowohl ein- als auch zweiwertig sein können, verändern ihre Bedeutung, z.B. stehen (Lisa steht an der Schlange / das Kleid steht Lisa nicht).Ein Prädikat kann jedoch auch mehrteilig sein. Es „[…]umschließt andere Satzglieder und wird deshalb Satzklammer genannt“10 , z.B. Die Lieferung ist am Nachmittag von der Firma nach Hause gebracht worden. PRÄDIKATIV, das (Hobich, Melanie): Das Präsikativ ist Teil eines Prädikats. Zusammen mit einem (Kopula)Verb bildet es ein (mehrgliedriges) Prädikat. Das Prädikativ ist der sinngebende Teil des Prädikats, während die ‚Kopula‘ das „Verbindungsstück“ ist, das mit den Verben sein, scheinen oder werden (u.a.) gebildet wird. Prädikative können im Gegensatz zu anderen Prädikatsteilen in ihrer Position leichter verändert werden: Der Junge war böse: war – Kopula, böse – Prädikativ: Man unterscheidet in zwei Arten von Prädikativen: 1. Das Prädikativ zum Subjekt, 2. Das Prädikativ zum Objekt. Im ersten Fall bezieht sich das Prädikativ auf das Subjekt eines Satzes, dabei können verschiedene Wortarten Prädikative sein: Der Sessel war grau. (Prädikativ=Adjektiv) Mein Onkel ist Gärtner. (Prädikativ=Nomen) Wir betrinken uns nach der Klausur. (Prädikativ=Reflexivpronomen)11 Du bist hier. (Prädikativ=Adverb) Auch möglich: Präpositionen oder Nebensätze als Prädikative. Im zweiten Fall bezieht sich das Prädikativ auf das Objekt des Satzes. Ihre Eltern halten ihn für einen Lügner. (Prädikativ=Nomen) Er hieß ihn willkommen. (Prädikativ=Adjektiv).12 PRÄFIX, das (Dröge, Theresa): aus dem Lateinischen prä, „vor“ und fix, „fest“. Ein Präfix ist ein Affix, das VOR dem Wortstamm steht. Die Präfixe gehören zu den gebundenen Morphemen. Sie können also nicht alleine stehen und sind deshalb mit einem (oder mehreren) Basismorphemen oder gebundenen 8 - Hadumad Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft (1983, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart) - Metzler Lexikon Sprache, herausgegeben von Helmut Glück (1993, J.B. Metzler, Stuttgart) - http://www.worldlingo.com/ma/dewiki/de/Phraseologismus - http://www.enzyklo.de/Begriff/Phraseologismus 9 Balcik, Ines; Röhe, Klaus: Deutsche Grammatik & Rechtschreibung. Stuttgart: PONS 2010, S. 213. 10 Balcik, Ines; Röhe, Klaus: Deutsche Grammatik & Rechtschreibung. Stuttgart: PONS 2010, S. 216 11 Nur bei ‚echten‘ Reflexivpronomen. 12 Knaurs Fremdwörterlexikon 1992, S.236 „Kopula“ , S. 337 „Prädikativ“ http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Satz/Satzglied/Praedikat/Praedikativ.html 22 Morphemen verbunden. Mit produktiven Präfixen kann man neue Wörter bilden: abfahren, befahren, mitfahren, verfahren, hinfahren. Dabei ändert sich ihre Wortbedeutung. Das Gegenstück zum Präfix ist das Suffix. PRÄFIXVERB, das (Frank, Saskia): Im Deutschen gibt es Wortbildungen im Bereich der Morphologie. Das Präfixverb bildet hierbei eines von 5 verschiedenen verbalen Wortbildungsphänomenen. Als eine Unterkategorie hierzu sieht man das Partikelpräfixverb, auf das an anderer Stelle eingegangen wird. Präfixverben setzen sich, wie man bereits deutlich am Begriff selbst erkennen kann, aus einem Präfix und einem Verb zusammen. Die Präfixe von Präfixverben werden als echte Präfixe bezeichnet, da sie nicht als freie Morpheme vorkommen können. Sie gelten als semantisch entleert, da sie nur eine vage Bedeutung haben. Desweiteren ist ein Präfixverb syntaktisch nicht trennbar, das bedeutet, dass das Präfix in einem Satz nicht vom Verb abgetrennt werden kann. Alle Verben mit den Präfixen ge-, er-, ver-, be-,ent-/ant-/emp-, zer-, miss- werden als Präfixverb bezeichnet: zer-reißen. Das Präfix zerist semantisch entleert ist und kann damit nicht als freies Morphem vorkommen (weitere Beispiele sind miss-handeln, emp-finden, be-halten etc.). Präfixverb im Satz: Die Hexe wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. ( „verbrennen“ = Präfixverb); Ich schalte das Licht aus. („ausschalten“ = kein Präfixverb). PRODUKTIVITÄT, die (Udhardt, Silke): Produktivität bezeichnet im morphologischen Sinn die Wirksamkeit von Wortbildungsregeln. Diese sind unterschiedlich produktiv (sog. Produktivitätsgrade): Am produktivsten sind Wortbildungsregeln, bei denen häufig Neubildungen entstehen. Zum Beispiel sind manche Affixe, mit denen Ableitungen (Derivate) gebildet werden, produktiver als andere. Mit dem Suffix -bar kann man auch heute noch neue Worte wie einlogbar, bestuhlbar bilden. Bei unproduktiven Wortbildungsregeln gibt es keine Wort-Neubildungen. Mit dem Suffix -tum lassen sich heute kaum noch neue Wörter bilden, während es früher in häufigem Gebrauch war (Reichtum, Altertum, Eigentum, Wachstum usw.). Als schwach produktiv gelten zum Beispiel Präfixbildungen mit erz- und ur-: erzkonservativ, uralt. PROSODIE, die (Zicari, Greta): Der Begriff Prosodie stammt aus dem griechischen und bedeutet grob übersetzt: Satzmelodie. In der Tat befasst sich die Prosodie mit der Intonation (Sprachmelodie, d.h. wie sich die Tongebung beim Sprechen in hohe oder starke Töne verändert). Weitere Teilbereiche der Prosodie sind die Betonung (Akzent), der Rhythmus (Sprachpausen, Sprechtempo). Prosodie ist ein Teilbereich der Phonologie, der unsere Kommunikation strukturiert. Beispielsweise kann ich eine Frage im Deutschen daran erkennen, dass am Ende eines Satzes eine steigende Tonhöhenbewegung stattfindet: Du hast Hunger- dieser Satz kann sowohl eine Frage, als auch eine Aussage sein. Liegt eine steigende Tonhöhenbewegung auf dem „Hunger“, so ist es eine Frage, ist es jedoch eine fallende Tonbewegung, so ist es eine Aussage. Jemand, der eine Sprache lernen möchte, muss sich diese prosodischen Regeln aneignen, um die Sprache akzentfrei sprechen zu können. Im Lexikon wird man auch folgende Definition für Prosodie finden: Lehre von der metrisch-rhythmischen Behandlung der Sprache. RECHTE (VERB)KLAMMER, die (Primouomo, Clara): Die Rechte Verbklammer (RK) ist eines der 5 Felder des Topologischen Feldermodell. In der rechten Verbklammer stehen die infiniten Verben oder auch Verbkomplexe. Zu beachten ist jedoch, dass die RK, anders als die Linke Verbklammer, nicht immer besetzt sein muss. Bei V1 oder V2- Sätzen kann die RK auch leer bleiben. Bei allen VL- Sätzen, bei denen das Verb an letzter Stelle steht, muss die RK besetzt sein. VF LK/C MF Ich habe heute viel Es schneit heute schon den ganzen Tag. (leer) [...] Dass du nicht *gelernt = Partizip (Infinite Verben!) RK gelernt.* angerufen hast. NF 23 REKURSIVE STRUKTUR, die (Müller, Julia): In der deutschen Sprache gibt es verschiedene Regeln zur Bildung von Worten, so ergibt die Zusammensetzung zweier Nomen ein Weiteres, gleiches gilt bei der Zusammensetzung von Adjektiv und Nomen, Verb und Nomen. Der Begriff rekursive Struktur ist im Prinzip eine Weiterentwicklung dieser Nomen+Nomen= Nomen-Regel: Hier werden bereits zusammengesetzte Hauptwörter aneinander gereiht, die Regel wird also auf beide unmittelbaren Konstituenten angewendet. Dieses Prinzip kann theoretisch, also grammatikalisch richtig, unendlich weitergeführt werden, praktisch scheitert es aber an der Komplexität der Struktur, die nur schwer verarbeitet werden kann: Donaudampfschiffskapitänsfrau, Kampfhundwesenstest, Mädchenhandelsschule. RELATIONALES KOMPOSITUM, das (Waltering, Tatjana): Das relationale Kompositum ist ein weiterer Typ des N+N – Kompositums: Brotkrümel → Brot + Krümel (Krümel vom Brot/eines Brotes), Rosenblatt → Rosen + Blatt (Blatt von der/einer Rose). In diesem Fall stehen die Zweitglieder Krümel und Blatt in Beziehung (in Relation) mit dem Erstglied, denn es handelt sich bei den gegebenen Beispielen zum einen um die Krümel von Brot und zum anderen um die Blätter einer Rose (und nicht um die Blätter einer anderen Pflanze). SATZGLIED, das (Kurth, Annika): Als Satzglied wird eine untrennbare Wortgruppe innerhalb eines Satzes bezeichnet, die das größtes Gliederungselement ist und sich durch die Umstellungs- bzw. Verschiebeprobe in ihrer grammatikalischen beziehungsweise syntaktischen Funktion bestimmen lässt. Die verschiedenen Satzglieder sind: Subjekt, Prädikat, Genitivobjekt, Dativobjekt, Akkusativobjekt, Präpositionalobjekt , Modaladverbiale, Temporaladverbiale. Subjekt: Antwortet auf die Frage Wer? Was? -> Die Frauen aßen Schnitzel. Prädikat: Antwort auf Was tut das Subjekt? -> Die Frauen aßen Schnitzel. Genitivobjekt: Antwort auf die Frage Wessen? -> Sie erfreute sich bester Gesundheit. Dativobjekt: Antwort auf die Frage Wem? -> Das Buch gehört einem Freund. Akkusativobjekt: Antwort auf die Frage Wen oder Was? -> Er versprach mich in Ruhe zu lassen13. SCHWACHE FLEXION, die: siehe STARKE FLEXION. SCHWA-LAUT, der (Krieger, Sandra): Ein Phonem ist ein Laut, der in einem bestimmten sprachlichen System zur Unterscheidung sprachlicher Zeichen verwendet wird. Bei dem Phonem „Schwa“ handelt es sich um einen Vokallaut, auch Öffnungslaut genannt. In der Sprachwissenschaft wird jedoch darüber diskutiert, ob der Schwa-Laut wirklich zu den Phonemen gezählt werden kann oder nicht; die Argumente sind dabei auf beiden Seiten gleichstark vorhanden. Das Wort "Schwa" stammt aus dem Hebräischen, wo es mit dem gleichnamigen Zeichen „ְ“ bezeichnet wird. Im Deutschen gibt es jedoch kein Schriftzeichen für dieses Wort (meist dargestellt als [ə]). Es handelt sich hierbei um einen ungerundeten, mittleren, zentralen Vokal. Im Deutschen wird ein unbetontes 'e' normalerweise als Schwa gesprochen, zum Beispiel in den Wörtern Mücke [ˈmʏkə] und gegangen [gəˈgaŋən] oder Dschungel [ˈdʒʊŋəl]14. SCHWESTER, die (Pelens, Ramona): Bei morphologischen und syntaktischen Bäumen werden die einzelnen Morpheme eines Wortes bzw. die Wörter eines Satzes nacheinander verzweigt. Die Mutter, auch „Kopf“ genannt, beeinflusst/steht für das gesamte Wort bzw. den Satz oder die Phrase. Die zwei Knoten, die von ihr ausgehen, werden als Töchter bezeichnet. Knoten 1 ist somit die Schwester von Knoten 2 (und umgekehrt): enttäuschen. 13 (http://www.online-lernen.levrai.de, http://www.uni-leipzig.de/~kluck/a1/glossar.htm, http://www.lernstunde.de/thema/wortartensatz/grundwissen.htm, http://de.wiktionary.org/wiki/Satzglied) 14 Grundkurs Sprachwissenschaften; Germanistik/Uni-Wissen – Anke Lüdeling; Klett Verlag, 2009; Taschenbuch (168 Seiten) Sprachwissenschaft – Patrick Brandt, Rolf-Albert Dietrich, Georg Schön; Böhlau UTB, 2006 (329 Seiten) Einführung in die deutsche Sprachwissenschaft (4. Auflage) – Rolf Bergmann, Peter Pauly, Stefanie Sticker, Universitätsverlag Winter, 2004; Taschenbuch (249 Seiten) 24 V V Mutter Sx(Flex) V und Sx sind Schwestern en Px(Der) V ent täusch Px und V sind Schwestern SEMANTIK, die (Gecer, Duygu): Die Semantik beschäftigt sich mit dem Sinn und der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken und Zeichen.Vereinfacht kann die Semantik in zwei Teilbereiche aufgeschlüsselt werden und zwar in die lexikalische Semantik (Wortsemantik) und die Satzsemantik. Die Wortsemantik setzt sich mit den Morphemen und den Wörtern auseinander, die Satzsemantik mit den Phrasen und Sätzen. Das Beispiel „Ein blauer Igel, der sauer war, trat die Haustür ein“ soll uns nun einen Einblick in die Semantik geben. Obwohl dieses Bsp. eher abstrakt ist, wird es für keinen von uns ein Problem sein, die inhaltliche Bedeutung dieses Satzes zu verstehen. Die lexikalische Semantik erklärt hierbei was die Wörter Igel, Haustür oder trat bedeuten und wie man diese Bedeutungen beschreiben kann. Hierbei müssen die lexikalische Bedeutung wie „Haus“ oder „Tür“ erlernt werden, kompositionale Bedeutungen wie z.B. „Haustür“ können erschlossen werden, wenn die Bedeutungen der einzelnen Komponenten bekannt sind. Die Satzsemantik erläutert in der Semantik wie aus den Teilbedeutungen der Wörter und Wendungen die Bedeutung des Gesamtsatzes erschließt werden kann. Hierbei ist eine Auflistung der wörtlichen Bedeutungen unzureichend, da auch die Art der Verknüpfung eine Wichtige Rolle bei der Interpretation spielt. SILBE, die (Link, Katharina): (lat.: syllaba „Zusammenfassung von Lauten oder Phonemen“) ist die kleinste lautliche Einheit einer Sprache, die sich in einem Zug aussprechen lässt (Sprecheinheit). Sie ist eine phonetische und keine morphologische Einheit: Kin-der-gar-ten (Silbenzerlegung); Kind-ergarten (Morphemzerlegung). Sie kann der mögliche Träger eines Akzentes, einer Tonhöhe oder einer Länge sein. SIMPLEX, das (Meyer-Eppler, Beate): Wort, das weder abgeleitet noch zusammengesetzt ist, sich daher semantisch und morphologisch nicht in andere Wörter zerlegen lässt und das Grundwort für Wortbildungen darstellt: Schnitzel, Kalender, gelb. SOZIOLINGUISTIK, die (Schmoll, Pia-Christin): beschäftigt sich mit dem gesellschaftlich, kulturell und politisch bedingten Einfluss auf die Sprache und des Sprachgebrauchs. Sie untersucht, welcher Sprecher sich mit welcher Sprache ausdrückt und wann er sie verwendet. Außersprachliche Faktoren (Alter, Geschlecht, Schicht, Lebensumstände) spielen dabei auch eine Rolle. Beispiel: Ein Lehrer benutzt im Allgemeinen eine andere Sprache als ein Schüler („Temperaturen von mehr als 40° Celsius führen zu einer Denaturierung der DNA, da eine Temperaturerhöhung die Tertiärstruktur der Proteine irreversibel verändert.“) Freunde reden untereinander anders als mit fremden Personen („Ey, Alte, lass mal heute Abend ne Runde chillen!“). STAMM, der (Kumant, Monika): Der Stamm ist ein Morphem/ eine Morphemkonstruktion, der die Grundlage für das flektieren von Wörtern bildet. Im Vergleich zur Wurzel können Stämme komplex sein. Stamm: Arbeitslosenversicherung; Wurzel: arbeit, sicher. STARKE FLEXION, die (Kolb, Daniel): Gegenteil zu SCHWACHE FLEXION. Flexionen an Nomen unterscheiden sich dadurch, ob sie stark oder schwach sind. Bei schwachen Flexionen existiert jeweils nur ein mögliches Flexionssuffix in den einzelnen Kasus- & Numerusfällen, wohingegen es bei starken Flexionen zu Variationen des Flexionssuffixes kommt. 25 Nominativ Genitiv Dativ Akkusativ Singular Teppich Teppich-s Teppich Teppich Stark Plural Teppich-e Teppich-e Teppich-en Teppich-e Schwach Singular Plural Karte Karte-n Karte Karte-n Karte Karte-n Karte Karte-n Verben sind sehr variabel flektierbar, jedoch immer in derselben Person und im selben Numerus wie das dazugehörige Nomen. Bei starken Flexionen verändert sich unter bestimmten Person/Numerus/Tempus /Modus/Genus Verbi-Umständen der innere Vokal: Ich schwimme. Ich schwamm. Ich bin geschwommen. Du schwimmst. Du schwammst. Du bist geschwommen. Die schwache Flexion macht sich lediglich dadurch bemerkbar, dass sich am Verbende etwas verändert und kein Vokal innerhalb des Verbes: Ich tippe. Ich tippte. Ich habe getippt. Du tippst. Du tipptest. Du hast getippt. Bei Adjektiven ist die Flexion sehr von den Adjektiv umgebenden Wörtern abhängig. Hierbei wird in Relation zur Art des Artikels sowie der Genus/Numerus/KasusKombination des Nomens in starke und schwache Flexion unterschieden. Starke Flexion ohne Artikel: Buntes Blatt. Schwache Flexion mit bestimmtem Artikel: Das bunte Blatt. Gemischte Flexion mit unbestimmtem Artikel: Ein buntes Blatt. Zudem unterscheiden sie sich noch, je nachdem in welchem Steigerungsgrad sie stehen (Positiv, Komparativ, Superlativ). Das bunte Blatt -> Das buntere Blatt -> Das bunteste Blatt. SUBJEKT, das (Appel, Elena): Der Begriff Subjekt bezeichnet das wichtigste Satzglied (Wortgruppe) im Deutschen, neben dem Prädikat. Diese syntaktische Funktion lässt sich durch die Frage „Wer oder was?“ bestimmen. Das Subjekt steht immer im Nominativ und das entsprechende Verb im Satz muss passend zum Subjekt (in Person und Zahl) gebeugt sein (finites Verb). Lisa telefoniert mit ihrer Oma. (Frage: Wer oder was telefoniert? Antwort: Lisa – Subjekt. Das Verb„telefoniert“ ist passend zu Lisa (3.Pers.Sing.) gebeugt.) *Lisa telefonieren mit ihrer Oma. (Der Satz ist grammatikalisch falsch, da das Verb nicht entsprechend zum Subjekt gebeugt ist.) SUBJUNKTION, die (Schmicking, Nathalie): Subjunktionen sind Funktionswörter, welche Nebensätze/untergeordnete Subjunktionalsätze einleiten. Die Subjunktion (dass, ob, als, um...) entscheidet, ob ein untergeordneter Subjunktionalsatz finit oder infinit ist. Im topologische Modell haben sie immer die Funktion eines Complementizers inne und leiten somit einen VL- Satz ein. Im x-bar System können Subjunktionen auch eine eigene Phrase projizieren, welche sich CP nennt, da sie Köpfe von Nebensätzen sind: Sie findet, dass sie ausreichen gelernt hat./Sie gehen früh schlafen um morgen zeitig aufzustehen. SYNTAGMA, das (Simon, Elisa): Unter einem Syntagma versteht man eine im Satz grammatikalisch zusammengehörige Wortgruppe, deren Elemente in einer linearen Kette miteinander verknüpft sind. Die Bedeutung eines Elements in der Wortgruppe kann nur im Kontext des gesamten Gebildes verstanden werden. Ein Syntagma kann dabei aus einzelnen Satzgliedern, aber auch aus vollständigen Sätzen (z.B. aus der Abfolge: Artikel, Nomen, Verb) bestehen: aus voller Kehle, Rotes Kreuz, Der Junge rennt. SYNTAKTISCHE FUNKTION, die (Friedrich, Kristin): Syntaktische Funktionen beschreiben in der Syntax die Funktion von Satzteilen abhängig von ihrer Umgebung im Satzgefüge. Eine Funktion kann sowohl ein einzelnes Wort, als auch eine komplexe Wortreihe (Phrase) sein. Man unterscheidet zwischen folgenden Funktionen: Subjekt, Objekt (Akkusativ, Dativ, Genitiv und Präpositional), Attribut, Adverbial, Prädikat und Prädikativ (Meibauer et al. 2007). Peter wird den ganzen Abend englische Vokabeln lernen: Peter: Subjekt; wird...lernen: Prädikat; den ganzen Abend: Adverbial; englische Vokabeln: Akkusativobjekt. SYNTAKTISCHE KATEGORIE, die (Scheibner, Vanessa): auch Wortart oder Lexikalische Kategorie. 26 Satzkonstituenten werden in Klassen mit gemeinsamen syntaktischen Eigenschaften angeordnet. Diese Klassen nennt man syntaktische Kategorie. Um eine Wortart zu bestimmen, beachtet man morphologische (Flexion) oder syntaktische (syntaktische Distribution) Kriterien. Die Wortarten sind: Präpositionen (P), Konjunktionen (K), Pronomen (Pro/N), Determinierer (D), Adverben (Adv), Partikel (Part), Verben (V), Nomen (N), Adjektive (A) (Ramers 2007). Mit den hohen Schuhe gehe ich nur langsam. ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ P D A N V Pro Part Adv SYNTAX, die (Rentsch, Elena): Nach der historischen Linguistik leitet sich das Wort Syntax aus dem griechischen Wort „σύνταξις“ ab, was mit „Zusammenordnung“, „ Anordnung“ oder „ Zusammenstellung“ übersetzt werden kann. Die Syntax ist ein Teil der Grammatik, dessen Ziel es ist allgemeingültige Regeln zu definieren, die die spezifische Art von „Anordnung“ oder auch „Zusammenstellung“ von einzelnen Elementen, d.h. Wörtern in deutschen Sätzen zu erklären. Dabei werden die Beziehungen und Stellungen der einzelnen Elemente untereinander und ihrer Abhängigkeit zueinander untersucht. Die kleinsten Bausteine eines Satzes sind Konstituenten, einzelne Wörter oder Wortgruppierungen, die eine feste Einheit bilden und nur zusammen verschoben oder ersetzt werden können. Mit Hilfe der Konstituententests (durch Ersetzen, Umstellen & Erfragen der Wortarten) ermittelt man lexikalische Kategorien, die den Konstituenten eine „syntaktische Funktion“ zuschreiben. Syntaktische Funktionen beschreibt man mit den normalen Satzgliederbezeichnungen aus dem Schulunterricht (Attribut, Adverbiale, Subjekt, Objekt, usw. ). Mit Strukturbäumen kann man die hierarchischen Abhängigkeiten der Konstituenten eines natürlichen Satzes graphisch wiedergeben. Nach der Einteilung der Konstituenten, erfolgt die Bestimmung der Wortarten [in (Präpositionen,(P) Konjunktionen ,(K) Pronomen, (Pro/N) Determinierer ,(D)Adverbien (Adv),Partikel (Part),Verb (V),Nomen (N),Adjektiv (A)], die in das von 1970 entwickelte, sog. X'-Theorie-Modell von Chomsky eingetragen werden. Das Modell stellt interne Phrasen da, die universell angelegt sind, d.h. das Modell ist auf alle natürlichen Sprachen anwendbar. Die verschiedenen Verbpositionen im Deutschen (V1, V2 und Verb-Letztstellung) werden mit Hilfe des totologischen Modells (Engel 1970, Reis 1980, Höhle 1986) klassifiziert und so eingeteilt, dass die lineare Abfolge von Wörtern in deutschen Sätzen nachvollziehbar ist. Dabei findet eine Bewegung von Verben und anderen Satzgliedern statt, die in das Raster nach spezifischen Bedingungen und Klassifizierungen eingetragen werden, um die zugrundeliegende Struktur herauszukristallisieren. TEMPUS, das (Born, Simone): (lat: „Zeit“) Tempus ist eines der grammatischen Merkmale, nach dem ein Verb verändert (flektiert) werden kann. Er gibt die Zeit an, in der etwas geschehen ist, geschieht oder geschehen wird. Es gibt sechs verschiedene Tempusformen. Das Präsens, die Gegenwartsform, (Ich lese), und das Präteritum, eine Vergangenheitsform (Ich las) sind sogenannte „einfache Verbformen“, da sie nur aus je einem Wort bestehen. Die verbleibenden vier Formen sind mehrteilige Tempusformen. Hierzu zählen Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Diese werden entweder mit dem Hilfsverb „werden“ und dem Infinitiv gebildet (Futur I: Ich werde sehen, Futur II: Ich werde gesehen haben), oder mit Formen von „haben“ oder „sein“ und dem Partizip II (Perfekt: Ich habe gesehen, Plusquamperfekt: Ich hatte gesehen). Weiterhin können Verben anhand des Tempus in starke und schwache Formen unterteilt werden. Erstere sind solche, die im Präsens einen anderen Vokal besitzen als im Perfekt oder im Präteritum: Ich sehe, ich sah, ich habe gesehen. Schwache Verben dagegen behalten meist einen Vokal bei und weisen immer eine Endung mit „-t“ auf: sie fragt, sie fragte, sie hat gefragt. TILGUNG, die (Demir, Aylin): Die Tilgung, auch Elision genannt, ist einer der fünf wichtigen phonologischen Prozesse, welcher vor allem in umgangssprachlichen Formen feststellbar ist. Die Tilgung ist ein Prozess, wo meist unbetonte Laute beim Aussprechen weggelassen werden, um die Aussprache zu erleichtern. Oft besteht ein Zusammenhang zwischen der Tilgung und der Assimilation, das auch zu den phonologischen Prozessen zählt. Bei einer Assimilation werden zwei Segmente in bestimmten artikulatorischen Merkmalen angepasst. Durch die Tilgung bzw. das Weglassen von Lauten in einem 27 Wort rücken zwei Segmente aneinander heran und erst jetzt findet eine Assimilation statt. Die Aussprache wird durch die Tilgung deswegen erleichtert, da aufeinander folgende Segmente in ihren Artikulationsorten durch die Assimilation angeglichen werden (Meibauer et al. 2007): haben [ ha:bnH] → [ ha:bmH] → [ha:mH] → [ha:m]. Das Schwa in dem Wort „ haben“ wird zuerst getilgt und dadurch rückt das [n] an das [b] heran und wird assimiliert. Das Merkmal bilabial wird vom stimmhaften Plosiv [b] beibehalten und aus dem alveolaren stimmhaften nasal [n] entsteht das bilabiale nasal [m]. Somit haben gleichzeitig die Prozesse Tilgung und Assimilation stattgefunden und die Aussprache von dem Wort „ haben“ ist Umgangssprache, wo die Aussprache erleichtert wurde. UMSTANDSBESTIMMUNG, die, siehe ANGABE. UNIKALES MORPHEM, das (Kemmerer, Nina): Ein unikales Morphem gehört zu den Bestandteilen von Wortbildungen (Morpheme). Unikale Morpheme haben einen ähnlichen Status wie Konfixe (nicht frei, aber auch keine Affixe), allerdings sind sie im Gegensatz zu diesen an ihren Wortkontext gebunden. Das bedeutet sie können nicht wie Konfixe in mehreren Umgebungen auftreten, sondern kommen nur in einer einzigen Verbindung mit einem anderen Wortbestandteil vor. Bei der Segmentierung dieses Wortes würde das unikale Morphem als sog. Rest übrig bleiben. Ein unikales Morphem ist ein gebundenes Morphem: Schorn-stein, Him-beere, Brom-beere. URSCHÖPFUNG, die (Junker, Jelena): Auch Wortneuschöpfung, Wortschöpfung oder Neuschöpfung genannt. Bezeichnet ein neu gebildetes Wort, welches nicht aus bereits bekannten Morphemen hergeleitet ist. Häufig kommt die Urschöpfung bei Warenbezeichnungen vor: Pril, Kodak. Aber auch in der Wissenschaft (Gas) oder in Kindersendungen (Urmel) sind Urschöpfungen verbreitet. USUELLES WORT, das (Lingner, Jonathan): Unter einem usuellen Wort versteht man ein herkömmliches, deutsches Wort (Substantiv, Verb, Adjektiv, Adverb), das ein erwachsener Sprecher, welcher der deutschen Sprache mächtig ist, kennt und verwendet. Usuelle Wörter findet man im Lexikon, da es sich hierbei um gängige, sehr weit verbreitete, Wörter, wie beispielsweise Baum, leben, Mensch oder sehen handelt. Andere Worttypen definieren ein an sich usuelles Wort meist noch genauer, so ist das Wort Tischbein immernoch usuell, durch die Bezeichnung als idiomatisiertes Wort aber noch genauer eingegrenzt. UVULA, die (Jayaweera, Sharmini): Der Begriff Uvula steht für das Halszäpfchen. Das Halszäpfchen befindet sich im Rachenraum, dem hintersten Teilraum des Sprechtraktes. Das stimmhafte Frikativ [ʁ], wie in "Narren", wird beispielsweise an der Uvula bzw. uvular produziert. VALENZ, die (Kliche, Stefanie): Die Valenz eines Verbs gibt die Anzahl und Art von Ergänzungen eines Satzes an. Man unterscheidet dabei zwischen 1-,2-,3- und 4-wertigen Verben (Pittner/Beermann 2008). 1wertige Verben (1 Ergänzung): Hans hustet. Marie gähnt. 2-wertige Verben (2 Ergänzungen): Leo isst einen Apfel. Susi schreibt einen Brief. 3-wertige Verben (3 Ergänzungen): Otto stellt seinen Ordner in das Regal. Claudia legt das Buch auf den Tisch. 4-wertige Verben (4 Ergänzungen): Bibi liefert dem Kunden ein Paket ins Haus. VOKAL, der (Üstündag, Servet): Jedes Wort besteht aus Vokalen (Selbstlauten) und Konsonanten (Mitlauten). Wir unterscheiden fünf Vokale: a, e, i, o und u. Um das jetzt besser darzustellen, nehmen wir das Beispiel Sonne. In diesem Wort sind e ([ə]) und o ([ɔ]) die Vokale, sie klingen selbst und bringen die Mitlaute [s] und [n] zum Klingen. Zwei verschiedene Selbstlaute nebeneinander bilden einen Diphthong: ai, ei, ie, äu, eu, au. Die Verbindung ae, oe, ue hingegen sind keine Diphthonge, sondern Umlaute und werden gewöhnlich ä, ö und ü geschrieben. Ihr Klang hängt von der Stellung der Zunge im Mund und der Formung der Lippen ab. Stülpt man die Lippen vor, wie zum Pfeifen, so entsteht ein O-Laut. Zieht man sie weit zurück, entsteht ein i oder ein e. VOKALISIERTES R, das (Gerigk, Katja): Das vokalisierte r [ɐ] gehört in der deutschen Sprache zu den Zentralvokalen (vollständige Übersicht der Vokale (Vokaltrapez) der deutschen Sprache: Meibauer 2007: 78.) Auf der Artikulationsebene ähnelt das vokalisierende r [ɐ] dem [ʁ], welches jedoch noch weiter gesenkt ist.Üblicherweise wird das [ɐ] immer dann verwendet, wenn ein /r/ innerhalb einer Silbe direkt auf einen Vokal folgen würde: Bär[bɛ:ɐ]. 28 VOKALTRAPEZ, das (Felka, Pauline): Man unterscheidet Vokale im Vokaltrapez auf zwei Achsen nach Zungenstellung bei der Aussprache: 1. Auf der horizontalen Achse (von Zähnen bis Rachen) unterscheidet man: „vorne“, „zentral“, „hinten“, also die Lage der Zunge. So liegt die Zunge zum Beispiel bei (i, e) weiter vorne als bei den Hinterzungenvokalen (u, o). 2. Auf der Vertikalen Achse (zwischen Zunge und Gaumenwölbung) unterscheidet man die Zungenhöhe „tief“, „mittel“, „hoch“. Bei geschlossenen Vokalen (i, u) liegt die Zunge „hoch“, bei offenen Vokalen wie dem (a) liegt sie tief. Offen oder geschlossen bezieht sich dabei auf den Kanal, durch den die Luft aus dem Mund strömt. Entweder ist dieser groß (offen) oder klein (geschlossen). Aus diesen Achsen ergibt sich das Vokaltrapez, in das die verschiedenen Vokale eingeordnet werden. So kann man nun zum Beispiel ablesen, dass bei der Aussprache eines [i] die Zunge „vorne“ liegt, und der Luftkanal relativ „geschlossen“ ist. Zentralvokale gibt es 2 Stück im Deutschen, sie werden in der Mitte des Vokaltrapezes abgebildet, und dementsprechend auch in der zentralen Position artikuliert, indem die Zunge weder gehoben noch gesenkt wird, weder nach vorne noch nach hinten bewegt wird.15 VORFELD, das (Fornhoff, Johanna): Das Vorfeld ist Bestandteil der Topologischen Felder. Es steht vor der linken Satzklammer. Lena wird morgen ihre Oma besuchen, wenn sie Zeit hat. linke SK rechte SK Vorfeld Mittelfeld Nachfeld Nur Verbzweitsätze weisen ein Vorfeld auf. Das Vorfeld kann nur besetzt werden, wenn in der linken SK ein finites Verb steht. Das Vorfeld wird mit genau einer Konstituente besetzt, die beliebig komplex sein kann (Millionen Fußballfans haben die WM in Deutschland gesehen). Fragewörter können im Vorfeld stehen (Wer kaufte den Kuchen gestern?). WORT, das (von Arnim, Leonie): (Plural: Wörter), ist eine selbstständige, sprachliche Einheit, die im Gegensatz zu einer Silbe oder einem Laut, eine Bedeutung trägt. Ein Wort muss freistehen können, auch wenn sich dadurch seine Bedeutung verändert. In der Orthografie sind in einem Satz alle voneinander getrennten Einheiten ein Wort: Heute fahre ich mit dem Fahrrad nach Hause. Hier wären „Heute“, fahre“, „ich“ und so weiter jeweils ein Wort. Die Phonologie lässt in einem Satz nach jeder Sprechpause ein neues Wort anfangen: Äh, tut mir Leid, dass weiß ich leider nicht. In diesem Beispiel wäre auch „Äh“ ein Wort. In der Morphologie ist das Wort die kleinste bedeutungstragende Einheit. Hier kann man das „Wort“ mit einem „freien Morphem“ gleichsetzen, welches durch Präund Suffixe erweitert werden kann. Es wird in der Morphologie unterschieden zwischen der grammatikalischen Bedeutung und der lexikalischen Bedeutung. Unter der grammatikalischen 15 Hall 2000. Grafik aus http://www.unifrankfurt.de/fb/fb10/KogLi/Lehrstuhl_Weiss/Mitarbeiterinnen/jaeger/downloads/SkriptEinfSprachwissI.pdf 29 Bedeutung von „Wort“ versteht man ein Symbol mit einer bestimmten Bedeutung, welches in einen Satz eingebaut werden kann: Haus kann man in einen Satz einbauen (Mein Haus ist grün und groß) und kann durch ein Prä- oder Suffix erweitern: hausen oder behausen. Unter der lexikalischen Bedeutung von „Wort“ versteht man eine mündliche Aktion zwischen zwei Personen. Wörter können außerdem komplex sein, welche sich in ihre einzelnen Morpheme zerlegen lassen: Un-glaub-lich, Auto-reif-en oder Hoch-haus. Oder Wörter sind einfach, also simplex, welche sich dagegen nicht mehr weiter zerlegt werden können: gelb, Kuh, Blatt oder schön. WORTART, die: siehe SYNTAKTISCHE KATEGORIE. WORTFELD, das (Schubert, Susanne): Zu einem Wortfeld (auch Bedeutungsfeld oder lexikalisches Feld) gehören Wörter derselben Wortart mit ähnlicher Bedeutung und einer intuitiv einsichtigen Struktur. Die Einzelwörter im Wortfeld stehen in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander. Wortfeld bezeichnet eine Gruppe von sinnverwandten Wörtern einer Sprache, deren Bedeutungen sich gegenseitig begrenzen und die lückenlos einen bestimmten begrifflichen Bereich abdecken sollen (Trier 1931). Die Bedeutungen der einzelnen Feldelemente werden meist mit Hilfe semantischer Merkmale voneinander abgegrenzt (Mädchen, Frau, Junge, Mann: [+/- weiblich] [+/-erwachsen) (Meibauer et al. 2007).Veranschaulicht würde das bedeuten: Die Verben schlenzen, donnern, spitzeln, flanken, köpfen gehören zum lexikalischen Feld „Ballbewegungen im Fußballspiel“. Aus Wortfeldern (von Substantiven, Adjektiven, Verben, etc.) lassen sich Einzelwörter ausgliedern. Akustische Wahrnehmung: laut, leise, vernehmlich, deutlich, schrill; Farbadjektive: rot, grün, gelb, graublau. WORTSCHATZ, der (Ebel, Norma): Unser Wortschatz verfügt über eine bemerkenswerte Größe. Der Umfang des allgemeinen Wortschatzes beläuft sich ca. auf 300.000 bis 400.000 Wörter. Beinhaltet ist dort die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache. Meibauer et al. 2007 schätzt unseren Wortschatz ca. auf eine Anzahl von 150.000 bis 180.000 Wörtern. Ein Erwachsener (aktiv/passiv) verfügt über einen Wortschatz von ca. 50.000 bis 250.000 Wörter. Dazu werden auch die umgangssprachlichen, fachund gruppensprachlichen Wörter gezählt. Zu bedenken ist jedoch, dass der passive Wortschatz bei weitem größer sein wird, als der aktive, bezogen auf die Wörter, die wir allein nur verstehen. Schlussfolgernd ist, dass wir jedoch nie aufhören neue Wörter dazu zu lernen, wie z.B. Fachtermini. Fachtermini sind Wörter, die in Fachtexten einer Domäne (und nur dort) wesentlich häufiger auftreten als in anderen Texten. WURZEL, die (Gkantiafika, Theodora): Wurzeln sind freie Morpheme. Eine Wurzel stellt den semantischen Kern eines Wortes dar. Bei dem Wort gelesen wäre les(en) die Wurzel, (das Morphem welches die Wortbedeutung trägt) ge- und -en ein Zirkumfix, welche ein Partizip II anzeigen (speziell auch im Perfekt). Sie gehören zur Flexion. X-BAR THEORIE, die (Hohmann-Huet, Yannick): Die X-Bar-Theorie entstand in einer Folge aus Überlegungen zu Gemeinsamkeiten aller Sprachen. Es war die Suche nach einer universellen Grammatik, welche allen Sprachen zugrunde liegen sollte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert erarbeitete Noam Chomsky unter dieser Prämisse seine so genannte X-Bar-Theorie. Sie beschäftigt sich mit der Ordnung innerhalb von Phrasen und der Darstellung des Satzes als eine solche. X-Bar bedeutet XStrich und verweist auf das System der Hierarchien, auf welchem die X-Bar-Theorie fußt. Dieses System ist relativ komplex, was zu Schwierigkeiten beim Verständnis führen kann. Deswegen werden wir zuerst ein Schichtmodell benutzen, um ein komplikationsloses Verständnis zu gewährleisten. Hierbei handelt es sich jedoch bloß um ein Hilfsmodell. Dieses Schichtmodell bezieht sich ebenfalls auf die Ordnung innerhalb einer Phrase. Eine Phrase besteht aus drei Schichten: Einer oberen Schicht, einer mittleren und einer unteren. Diese großen Schichten bestehen wiederum aus kleineren, internen Schichten. Die Obere und die Untere bestehen immer nur aus einer einzigen. Die Mittlere kann sich im Gegensatz dazu aus beliebig vielen zusammensetzten. Sie muss jedoch mindestens aus einer bestehen. Es gibt also einfache und komplexe Phrasen, jene mit einer einschichtigen und jene mit einer vielschichtigen Mittelschicht. Zusätzlich kann eine Phrase durch die mittlere und die untere Schicht über andere Phrasen verfügen. Da über die mittlere und die untere 30 Schicht andere Phrasen untergeordnet werden können, muss es verbindende und nicht-verbindende Elemente geben. Verbindende Elemente wären in diesem Kontext solche, die eine Verbindung zu untergeordneten Phrasen aufbauen. Das Rückgrat, über welches alle Schichten miteinander verbunden sind, bilden die „X“e. Von ihnen gibt es eine unendliche Folge. Zusätzlich zu den „X“en mit Strich gibt es auch ein „XP“. Dabei handelt es sich um das Element der oberen Schicht. Das X in all seinen Varianten ist jedoch selbst nur eine Variable. Was auf welche Art und Weise in ihr eingesetzt werden kann, wird in den nächsten Sätzen erläutert werden. Eines der beiden Elementen der unteren Schicht ist jenes X0, bzw. X. Es steht für den Kopf der Phrase und wird dementsprechend durch die Abkürzung der Wortklasse des Kopfes ersetzt (Sonderfälle gibt es in der Complentizerphrase und der Inflectionphrase). Das Komplement (lat. complementum: „Ergänzung, Anhang“) steht als „Begleiter“ neben dem X. Es kann sich dabei um einen syntaktisch notwendigen Anhang handeln oder auch um eine Ergänzung. Diese kann aus einem einzigen Wort bestehen oder auch aus mehreren Wörtern. Wenn sie aus mehreren Wörtern besteht, dann handelt es sich um eine weitere Phrase. Es ist also das Komplement, welches das verbindende Element in der unteren Schicht ist. X und das Komplement bilden zusammen X‘. Alle X‘ sind Elemente der mittleren Schicht. Wie oben schon angemerkt kann es mehrere davon geben. Diese bestehen aus je einem „X“ mit Strich und einem Adjunkt (lat. adiunctus: „an-, hinzugefügt“). Ein Adjunkt und ein „X“ mit Strich ergeben zusammen ein „X“ mit einem Strich mehr. Dabei bildet immer das Adjunkt, welches dem „X“ mit Strich am nächsten ist, mit diesem das nächst höher „X“ mit Strich aus. So ist die mittlere Schicht aufgebaut. Gibt es kein Adjunkt, mit dem ein „X“ mit Strich ein „X“ mit einem Strich mehr ausbilden könnte, so trägt es zur Bildung der sogenannten „X“-Phrase bei. Diese wird als XP abgekürzt. Es ist das einzige der oberen Schicht. Es gibt noch ein zweites Element, welches zur Bildung der X-Phrase beiträgt: Der Spezifikator (dieses Wort setzt sich aus den zwei lateinischen Wörtern species („Art“) und facere („machen“) zusammen, bedeutet also wörtlich so viel wie: „Der die Art [und Weise] macht, [wie etwas ist]“). Aufgrund der großen Ähnlichkeit zwischen Spezifikator, Adjunkt und Komplement kann man ein gemeinsames Prinzip erkennen. Ein „X“Element und ein „Begleiter“ bilden ein höheres „X“-Element. Es zeichnet sich eine Rekursion ab. ZIRKUMFIX, das (Gampfer, Maren): ist ein Begriff aus der Morphologie. Es beschreibt eine diskontinuierliche Morphemkombination, die zur Bildung von Partizipien gebraucht wird. Ein Zirkumfix bildet sich aus einem Präfix und einem Suffix. Man kann beide Affixe nicht trennen, da man sonst das Wort nicht versteht. Es gibt das Zirkumfix ge … t bei schwachen Verben (gerannt) und das Zirkumfix ge … en bei starken Verben (gegangen). Des Weiteren gibt es das Zirkumfix Ge … e in Bildungen wie Gerenne. (Vorsicht bei Adjektiven! ver-brauch-t ist kein Zirkumfix, da das Präfix ver- kein -t voraussetzt). 31 LITERATURVERZEICHNIS Fachbücher und Aufsätze Bergmann, Rolf, Peter Pauly & Stefanie Sticker. 2004. Einführung in die deutsche Sprachwissenschaft. Heidelberg: Winter. Brandt, Patrick, Rolf-Albert Dietrich & Georg Schön. 2006. Sprachwissenschaft. Böhlau: UTB. 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